Liebe Mitschreiber und Leser,
ich lese hier schon eine ganze Weile still mit und stelle mich hier nun vor:
Bin Norddeutsche, 51 Jahre alt und erkenne allmählich meine Muster - die mir immer wieder zu schaffen machen.
Mein Vater war Alkoholiker - ein lieber, eher stiller, zurückhaltender Mensch.
Ich habe weder körperliche Gewalt noch verbale Aggression erlebt.
Nur eins hat mich geprägt: Ich bin nicht wichtig, am Besten, ich störe nicht und funktioniere lautlos.
Ich bin (ebenso wie mein älterer Bruder) irgendwie so nebenbei mitgelaufen im Familienalltag. Als Kind macht ich keine Probleme, war gute Schülerin und konnte viel leisten. Wirklich bemerkt wurde es nie.
Ich hatte später nie eine Beziehung, die auch auf mich einging. Irgendwie gab ich immer mehr als mein gegenüber. Da war erst ein depressiver junger Mann, der dann aggressiv wurde. Später ein heiterer Luftikus, der Spaß am Leben hatte, allerdings mit meiner Ernsthaftigkeit wohl irgendwann keinen Spaß mehr hatte. Er wechselt noch heute häufig Beziehungen.
Vor sieben Jahren dann lernte ich meinen Expartner kennen. Sehr sensibel, gebildet, musikalisch. Und Vieltrinker.
Ohne jetzt Details dieser Beziehung nennen zu wollen - es war die ganz klassische EKA-Prägung, die mich fesselte. Viel investieren und nur gelegentlich "belohnt" werden. Ich war süchtig nach diesen kleinen Zuwendungen. Wurde jedoch subtil dahin erzogen, keine eigenen Bedürfnisse zu haben.
Ich "störte" oft, meine beruflichen Erfolge waren nicht wichtig genug, meine (vermeintlichen) Erwartungen unangemessen.
Ich habe keine Grenzen gesetzt. Denn ich wollte die wenige Zuwendung nicht durch zu viel Wollen gefährden.
Irgendwann war ich überzeugt, dass ich zuviel wollte. Dass meine Bedürfnisse nicht so wichtig sind. Das es in Ordnung ist, mitten in der Nacht angerufen zu werden (besser als gar nicht).
Ich fand Urlaube normal, in denen man abends vor dem Wohnwagen 8 Bier trinkt.
Es gibt unzählige Beispiele.
Irgendwann war ich in allem falsch, vor allem in meiner Wahrnehmung. Auch meine zaghaft vorgetragenen Wünsche waren "falsch", weil ich falsch wünsche und fühle, daran erst einmal arbeiten soll.
Ich sollte also zunächst Bedingungen erfüllen. Das habe ich allen Ernstes versucht.
Also funktionierte ich, ohne zu stören oder zu erwarten. Ich war auf Abruf der .... Mülleimer.
Und fühle mich wider besseren Wissens "schuldig", weil ich so behandelt wurde.
Es MUSS doch an mir liegen, dass ich so wenig wertgeschätzt wurde.
Und ich bin noch nach der Trennung in der untergeordneten Position (gefühlt), weil ich nicht wertvoll genug bin, so angenommen und auf Augenhöhe behandelt zu werden, wie ich es mir wünsche.
Ihr seht - ich bin noch etwas konfus.
Ich erkenne mich aber sehr gut wieder in den beschriebenen Mustern der EKAs.
Und ich will heraus aus dieser Sucht nach Resonanz, wo keine kommen wird.
Biene