Hallo

  • Hallo,
    ich lese bereits seit geraumer Zeit hier mit und habe beschlossen mich auch hier anzumelden.
    Ich bin jenseits der 50 und habe seit ungefähr 30 Jahren einen Kampf geführt den ich jetzt aufgegeben habe.
    Mein Alkoholkonsum war immer schon zu hoch und ich hatte auch immer wieder Phasen in denen ich über Monate hinweg nichts getrunken habe.
    Ich war immer schon ein Biertrinker und dachte, weil ich keinen Schnaps oder andere stärkere Getränke konsumiert habe, dass ich zwar zuviel trinke aber da gibts ja noch viel Schlimmeres.
    Ich habe nie einen typischen Absturz (Führerschein weg, Arbeit weg, Frau weg oder Probleme mit dem Gesetz) gehabt und lebe in guten Verhältnissen. All das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich die Sache im Griff habe 44.
    Tja, aber so war das eben nicht und deshalb habe ich jetzt beschlossen dem Alkohol keinen Raum mehr in meinem Leben zu lassen.
    Ich habe seit 5 Monaten nichts mehr getrunken und kann sagen, dass das die schönste und erfüllendste Zeit meines Lebens war und ist.

    Soviel erstmal zu mir und ich freue mich auf einen regen Austausch mit Gleichgesinnten.

    tschau changemaker

  • Hallo und willkommen!

    Wie bist Du die Abstinenz angegangen? Alles in Eigenregie? Oder mit Suchtberatung und ambulanter Therapie?

    Was hast Du im Vergleich zu früher verändert?

    Gruß Rekonvaleszent, seit mehr als 3 1/2 Jahren abstinent.

  • Hallo rekonvaleszenz :),

    danke schonmal für die Willkommensgrüße :D

    Ich bin immer schon ein Gewohnheitstrinker gewesen. Das heißt ich habe stets bei so ziemlich jeder Gelegenheit Weißbier getrunken.
    Unter der Woche hatte ich immer mal Tage drin an denen ich nichts getrunken habe und weil ich arbeite habe ich meinen Konsum unter der Woche so bei 2-5 Weizen eingepegelt.
    Am Wochenenden oder wenn ich nicht arbeiten musste wars dann teiweise deutlich mehr, allerdings waren meine Höchstmengen auch da nicht bis zum Komplettabsturz.
    Das lag aber eher daran, dass ich einfach nicht in der Lage bin mehr als 8-9 Bier in mich reinzuschütten weil ich dann einfach nicht mehr konnte, bzw. zu müde wurde.

    Deshalb war ich auch immer der Meinung, dass es ja gar nicht so schlimm ist zumal ich auch keine körperlichen Entzugserscheinungen hatte.
    Ein schlechter Magen, Übelkeit usw. gabs natürlich schon aber ich konnte problemlos eben auch Pausen einlegen.

    Das Schlimmste waren die kopfmäßigen Auswirkungen nixweiss0.

    Eine permanente Unzufriedenheit die ich als Psychoblues bezeichnen würde.
    Jedenfalls wollte ich immer meinen Konsum veringern und das hat nie geklappt.

    Vor 5 Monaten hat mich dann meine Lebensgefährtin abserviert und dann hat es irgendwie bei mir geklickt.
    Ich wollte so einfach nicht mehr leben obwohl ich nach aussen hin in einer schönen Fassade lebte.
    Schöner Job, körperlich fit und allgemein gute soziale Kontakte.
    Ich habe dann beschlossen etwas zu ändern, bzw. diese eine Sache ::)

    Ich habe dann um mich auch für mich zusätzlich zu motivieren bei der Caritas erkundigt und die haben mir eine sogenannte Orientierungs- und Motivationsgruppe empfohlen.
    Dort gehe ich jetzt regelmäßig hin und fühle mich dort auch sehr wohl.
    Eine bunt gemischte Truppe mit teilweise alten Hasen und immer wieder Neulingen.
    Daneben habe ich so ziemlich alles gelesen und jede Doku, bzw. Filme über Alkohol und seine Folgen konsumiert.

    Ich habe dann mit der Zeit festgestellt, dass ein alkoholfreies Leben unendlich besser und erfüllender sein kann.
    Ich gehe weiterhin auf Parties oder Weihnachtsmärkte aber eher weniger und bleibe auch nicht mehr wenn es mich langweilt.
    Suchtdruck habe ich bis jetzt noch nicht verspürt und in meinem Bekanntenkreis spielt Alkohol keine große Rolle.
    Es ist bis jetzt auch niemand besonders aufgefallen dass ich nichts mehr trinke.
    Ich war allerdings auch nie in Gesellschaft so betrunken, dass sich da jemand große Gedanken gemacht hätte.
    Nur meine Lebensgefährtin hatte einen besseren Einblick und durch die Blume hat sie mir das auch gesagt.

    Allerdings habe ich diese Anspielungen nicht ernst genommen und verharmlost.

    Jedenfalls habe ich zuerst aufgehört um meine Freundin zurückzugewinnen.

    So nach einem Monat kam dann das Gefühl, dass ich es für mich selbst tue und dieses Gefühl verfestigt sich von Tag zu Tag mehr :)

    Ich liebe dieses neue Leben ohne Abhängigkeiten und Durchwurschteln durch den Alltag :D

    Ich bin zuversichtlich, dass ich jetzt die Kurve bekommen habe, bleibe aber immer achtsam und vorsichtig.
    Die Gruppe ist ein fester Bestandteil meines Lebens geworden und zusätzlich lese ich auch viel in Foren wie diesem denn da sind immer wieder Spitzenbeiträge (vor allem von Gerchla) die mir sehr nahegehen.

    Tja und mit meiner Freundin hats auch wieder geklappt :) 44.

    In diesem Sinne

    tschau changemaker

  • Guten Morgen changemaker,

    das liest sich aber sehr schön, was Du da von Dir so schreibst! Herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Du warst ja scheinbar ein klassischer funktionierender Alkoholiker. Alles noch im Griff, soziales Umfeld noch ok, auch noch in der Lage wenn's drauf ankommt mal auf den Alkohol zu verzichten usw. Sowas funktioniert oft sehr viele Jahre lang. Es gibt auch Menschen, wo das quasi fast das ganze Leben lang so funktioniert. Mein Vater ist so ein Exemplar.

    Meistens jedoch wird es schleichend immer schlimmer und dann kippt es irgendwann richtig und es geht steil bergab. Ich habe das bei mir selbst erlebt. Das was Du von Dir so beschreibst, war bei mir, mal ganz grob gesagt, die längste Phase meiner Trinkerzeit. Die letzten 2 Jahre wurde es dann immer krasser und es passierte das, was halt klassischerweise oft passiert: Konsum steigerte sich immer mehr, ich begann vormittags mit dem Trinken, bald begann ich morgens mit dem Trinken und dann stellten sich neben den ohnehin schon lange vorhandenen psychischen Problemen (die Du bei Dir ja auch beschreibst) auch pysische Probleme ein. Und hätte ich noch ein wenig weiter gemacht, wäre ich sicher auf ganz harte Sachen umgestiegen, weil mich die ganze Be- und Entsorgungslogistik bereits mega belastet hat. Nach dem Motto: lieber ein oder zwei Flaschen Schnaps als 15 Bier. Lässt sich leichter organisieren. Aber gut, ich konnte bei einem täglichen Leven von 10 - 12 Bier + oft mal noch Wein dann die Reißleine ziehen. Ich bin unendlich dankbar dafür.

    Ich bin übrigens Ende 40 und trinke jetzt schon längere Zeit keinen Alkohol mehr.

    Schön das Du da bist. Schön, dass Du Dir Dein Leben zurück geholt hast und jetzt auch so positiv von Deiner Zeit ohne Alkohol sprichst. Ich sehe das alles ganz genauso positiv wie Du. Wenn man mal wirklich erkannt hat, wie überflüssig Alkohol ist, versteht man gar nicht mehr, warum man ihm sein ganzes Leben vorher geopfert hat. Und warum er so einen extrem hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft hat.

    Ich wünsche Dir weiterhin ein zufriedenes, trockenes Leben und freue mich auf einen Austausch mit Dir hier im Forum.

    LG
    gerchla

  • Hallo Changemaker,

    (Ich mag den Namen, klingt nach „aktiv sein Leben in die Hand nehmen“)

    Auch von mir willkommen hier, auch wenn ich selber erst kurz hier bin. Trocken bin ich seit etwa fünf Jahren. Auch ich nutze deine Mischung aus Informationen und Austausch, um meine Abstinenz (und meine Zufriedenheit) zu erhalten und zu stabilisieren. Daher freue ich mich auch, dass du dich hier austauschen willst.

    (Obwohl ich selber gerade leider zu wenig Zeit habe, um so oft zu schreiben, wie ich es gerne täte.)

    Beste Grüße,
    Camina

  • Hallo Changemaker!

    Das liest sich schon mal richtig gut.

    Du bist dem Teufel Alkohol rechtzeitig von der Schippe gesprungen, bevor es steil nach unten ging. Bei mir war es die Familie, die mir die Pistole auf die Brust setzte: Entweder Therapie oder Trennung/Scheidung. Zu dieser Zeit war ich im Gegensatz zu früher, nicht mehr in der Lage, eine Saufpause einzulegen.

    Wie so oft kommt der Anstoß von außen, dem Partner, dem Arbeitgeber, der Führerscheinstelle....

    Nicht jeder hat sich so weit runter gesoffen, dass er schon mit einem Bein im Grab stand. Solche Exemplare sind mir auch bekannt. Deren Vorteil ist, dass sie sich in bewusst für's Leben und gegen das elende Verrecken -anders funktioniert Totsaufen nicht-entschieden haben. Das motiviert sie ungemein.

    Zugleich tritt unsere größte Schwachstelle zutage: Irgendwann könnte doch wieder der Gedanke aufkommen, jetzt sei man so lange clean, also müssten doch mal wieder 1-2 Weißbier drin sein. Schließlich habe man ja durch die bisherige Phase der Abstinenz bewiesen, dass man alles im Griff und somit quasi geheilt sei.

    Am Ende meiner ambulanten Therapie gab mir der sehr erfahrene Suchtmediziner mit auf den Weg:" Wissen Sie, den ersten Schritt in Richtung Rückfall macht man dann, wenn man sich nicht mehr regelmäßig mit der Krankheit auseinandersetzt."

    Bleib am Ball.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo,

    es ist schön wenn man so herzlich begrüßt wird :D.

    Ich habe gerade Zeit und kann vielleicht noch ein bisschen mehr meine Situation und Einstellung beschreiben ;)

    Ich blicke auf über 30 Jahre zurück in denen ich mich in einem mehr oder weniger heftigen Kampf mit Alkohol befinde.
    Ich habe den Vorteil, dass ich erstens nie viel vertragen konnte und ich auch nie eine körperliche Abhängigkeit entwickelt habe .

    Mein Konsum war vor 20 Jahren am heftigsten und seit cirka 10 Jahren bin ich so bei 3-4 täglichen Bier wobei ich manchmal 5 Tage nichts getrunken habe, dafür aber auch mal so richtig zugelangt habe an Wochenenden.

    Im Moment trinke ich seit fast 5 Monaten gar keinen Alkohol und das tut mir sehr gut. Ich hatte vor 10 Jahren auch mal eine Zeit wo ich über 6 Monate nichts getrunken habe und danach habe ich mich sehr langsam wieder an regelmäßigen Konsum rangetastet.
    Vor cirka 7 Jahren hatte ich nochmal eine halbjährige Auszeit und auch danach kam dann nicht der große Absturz sondern ich bin allmählich wieder hochgegangen.


    Bei mir ist es eben so, dass ich bei regelmäßigem Konsum von 3-4 Weissbier eine stetig anwachsende Unzufriedenheit entwickle und es auch so ist, dass die Gedanken ans erste Feierabendbier allgegenwärtig sind.
    Irgendwann wird dann der"Leidensdruck" so groß, dass ich dann mal für längere Zeit nichts mehr trinke.
    Dann kommt natürlich nach 6 Tagen diese "Euphorie" die ich aber schon kenne.
    So nach drei Wochen stellt sich dann der alkohollose Alltag als nicht mehr so besonders dar und man merkt natürlich, dass es auch ohne Alkohol genug Probleme gibt.
    Eines meiner Hauptprobleme war in meiner Jugend Nervosität und Unsicherheit.
    Inzwischen habe ich ein Alter erreicht indem ich auch ohne Alkohol selbstsicher auftrete und da hat mir der Alkohol in der Vergangenheit sicher auch mit dabei geholfen.

    Jedenfalls bin ich im Moment glücklich und zufrieden und vermisse nichts.
    Ich bin auch zuversichtlich, dass es bei mir jetzt Klick gemacht hat.

    Neben dem Psychoblues war natürlich auch ein nicht unwesentlicher und nicht zu unterschätzender Faktor , dass ich Alkohol einfach nicht mehr so wegstecke wie ich es vor 25 Jahren konnte.
    Ein übertriebenes Wochenende (und da rede ich von 2 Tagen an denen ich zu meinen Bieren auch noch Wein trinke) und ich brauche mindestens 2 Tage bis ich mich wieder wohl fühle, rein körperlich.

    Ich führe aus verschiedenen Gründen seit über 10 Jahren Tagebuch und da habe unter anderem mein Trinkenverhalten über diese Jahre mit festgehalten.
    Da waren Zeiten dabei, wo ich jeden Montag begann mit den Worten "Schon wieder versagt" >:(.
    Wenn ich das dann oft noch nachlese, und vor allem wie ich mich dann gefühlt habe, dann möchte ich das einfach nicht nochmal haben.
    Ich habe mich in der Vergangenheit , wenn man vom Alkohol absieht, relativ gesund ernährt, viel Sport getrieben und noch nie geraucht.
    Deshalb habe ich eine Fassade aufbauen können und mir dabei selbst noch einreden:
    Ist ja gar nicht so schlimm nixweiss0

    Die Fassade war auch so glaubhaft, dass niemand aus meinem Umkreis vermutet, dass ich mir darüber überhaupt Gedanken mache.
    Obwohlich seit fast 5 Monaten nichts trinke hat noch niemand (nur meine Freundin kennt den Grund) gefragt weshalb ich das tue. In meinem Bekanntenkreis wird auch, soweit ich es beurteilen kann ein "normaler" Umgang mit Alkohol gepflegt.


    Ursprünglich war mein Plan ja, dass ich erst mal Trinkpause mache und dann versuche einen moderateren Konsum hinzubekommen.

    Je mehr ich mich mit der Sache beschäftigt habe desto klarer wurde mir, dass das bei mir einfach nicht der Weg ist.
    Meine Selbstversuche in der Vergangenheit habe das ja schmerzlich gezeigt.

    Ich habe die letzten Monate viel Zeit damit verbracht mir über so manches klar zu werden.
    Die für mich wichtigste Erkenntis ist, dass mir Alkohol rein gar nichts br
    ingt. Ich hatte jetzt in den 5 Monaten keine Situation in der ich gedacht habe,
    "jetzt ein Schluck könnte nicht schaden"

    Ich habe natürlich wie jeder andere auch Probleme im täglichen Leben auch wenn das im Vergleich mit so manch anderen hier reine Luxusprobleme sind, die mich aber trotzdem belastet haben.


    Die "Probleme" sind natürlich immer noch da, wenn auch nicht alle, denn durch das Trinken hat man natürlich zusätzliche Probleme.

    Der Punkt ist aber, dass diese Probleme mit zunehmender Dauer in der ich keinen Alkohol trinke immer kleiner werden.

    Denn nüchtern gehe ich diese Probleme an und trinke sie nicht weg :D

    Darum gehts bei mir. Ich habe viele Dinge vor mir hergeschoben und erst recht wenn ich getrunken habe >:(

    Das waren keine grossen Dinge denn im Großen und Ganzen ist mein Leben total in Ordnung.
    Trotzdem störte mich so eine Aufschieberei immer mehr und irgendwann ist eben der Leidensdruck so gross, dass ich es nun vorziehe ohne Alkohol zu leben.

    Als weiteren positiven Nebeneffekt der Nüchternheit habe ich eben auch bemerkt, dass ich viel mehr Spass habe Dinge zu unternehmen, für die ich ansonsten keine Lust und Zeit hatte. Radfahren, Bergwandern, Freunde treffen usw.

    Ich merke also, dass ich im Moment nur Vorteile habe und die Vorteile, die ich durch den Alkohol scheinbar hatte, stehen in keinem Verhältnis mehr zu dem "Leiden", dass er mir mit zunehmenden Alter verursacht.

    Ich habe auch festgestellt, dass die Aussage "ohne Alkohol kann ich nicht lustig sein " nur eine falsche Sichtweise darstellt.

    Ich war mal in meiner nüchteren Zeit vor 10 Jahren auf Mallorca in einem Irish Pub. Dort war gerade Karaoke und die Leute hatten Spass.
    Ich nicht und ich weiss auch warum :D

    Weil es nämlich nüchtern betrachtet nicht lustig ist wenn dir stockbesoffene Leute sabbernd Liedchen vorträllern und keiner mehr in der Lage ist einen normalen Satz zu generieren.

    Das gleich gilt auch für Dinge wie Oktoberfest oder auch Hofbräuhaus.

    Da ich weiss, dass ich das Ganze in betrunkenen Zustand auch lustig finde, zeigt mir wie der Alkohol meine Wahrnehmung beeinflusst und ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich so manch peinliche Szene hingelegt habe in meinem Leben, die nur dem Alk geschuldet war.

    All diese Gedanken gepaart mit einem Wohlfühlen wie ich es nur aus nüchternen Zeiten so kenne, zeigt mir jeden Tag mehr auf, dass ich auf einem richtigen Weg bin 44.

    liebe Grüße

    changemaker

  • Hallo :),

    ich habe ja schon eine Weile nicht mehr geschrieben, bin aber ein fleissiger Mitleser.

    Heute ist der erste Jahrestag meines neuen Lebens.
    Ich habe seit 01.08.2018 nichts mehr getrunken und das ist Grund genug für ein kleines Fazit.

    Es hat sich rundum gelohnt :)

    Ich habe ja schon einiges zu mir geschrieben und da habe ich immer betont, dass ich mich sehr intensiv mit dem Thema Alkohol auseinander gesetzt habe.
    Das ist immer noch so und ich gehe auch weiterhin in meine Motivationsgruppe.

    Ich kann nur jedem Betroffenen raten sich auch noch mit sich selbst auseinander zu setzen.

    Das war bei mir der Schlüssel.
    Ich war erstmals ehrlich zu mir und habe meine "Schwächen" wie mangelndes Selbstbewusstsein und Unsicherheit bei mir erkannt und es acuh mir gegenüber zugeben können.

    Dann habe ich mich auf die Reise gemacht.

    Reise deshalb, weil ich meinen Weg weg vom Alkohol nie als Kampf empfunden habe sondern als Weg mit all seinen Hindernissen.
    Jetzt habe ich auch den Auspruch "Der Weg ist das Ziel" verstanden und verinnerlicht.

    Mit dieser Einstellung habe ich es geschafft ein erstes zufriedenes Jahr ohne Alkohol hinzulegen und noch viele weiter liegen hoffentlich noch vor mir.
    Aber nur wenn ich den Feind immer im Auge habe.

    Ich hatte dieses Jahr viele Glücksmomente ohne dass ich genau weiß weshalb. Da reicht ein schöner Sonnenuntergang, ein schönes Essen, ein gutes Gespräch oder wenn mir mal etwas gut gelingt aus.

    Früher wäre das ein Anlass für ein "schönes Bier" gewesen und erst jetzt habe ich verstanden, dass ich damit diese Momente nie auskosten konnte und im Endeffekt kaputt gemacht habe..

    Es gab natürlich auch nicht so schöne Momente.

    Vor Kurzem bin ich in Urlaub gefahren und in der ersten Nacht hatte ich große Schmerzen und bin dann am nächsten Tag ins Krankenhaus.
    Dort wurde eine Lungenembolie diagnostiziert und ich musste auf die Überwachungsstation.
    Als ich dann da so lag, habe ich nachgedacht.
    Ich lag mit Schmerzen auf der Überwachungsstation im Krankenhaus in einem viel zu warmen Zimmer und draussen war schönstes Wetter.
    Meine Freundin saß alleine in unserem schönen Hotel und mein Urlaub war vorbei bevor er begonnen hatte.
    Alles in allem keine schöne Situation :'(.
    Aber ich habe mich mit der Situation arrangiert und das Beste daraus gemacht. Viel gelesen und halt einfach viel Ruhe und Nachdenken.

    Aber auch wenn das keine schöne Situation war ging es mir seelisch um Lichtjahre besser als zu den Zeiten wo ich bei schönstem Wetter und gesund im Urlaub mit meinem Psychoblues vor meinem Weizen saß.

    Nie wieder möchte ich in diese Situation kommen.
    Ich kann mir immer noch ins Gedächtnis rufen wie ich mich damals gefühlt habe und das ist Abschreckung genug.

    Fazit:
    Ich hatte das beste Jahr meines Lebens und mir geht der Alkohol kein bisschen ab.
    Ich gehe immer noch auf Parties und Feste und muss auf nichts verzichten.

    Mein Leben macht einfach wieder Spaß und ist wieder spannend geworden 44.

    In diesem Sinne wünsche ich euch, dass ihr ebenso einen guten Weg findet.
    Das ist sicher bei jedem anders aber ich kann für mich sagen, es lohnt sich absolut 44.

    gruß changemaker

  • Wow, herzlichen Glückwunsch! Das ist großartig!

    44.

    Danke fürs Teilhaben dürfen, für die Motivation und die Zuversicht!

    Vielen Dank und genieß den Tag und nehme die Stimmung mit...!

    :heartBalloon:

  • Auch von mir HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH :heartBalloon: :blumen3: :sun:

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Glückwunsch.

    Das erste Jahr ist meist das schwierigste. Jetzt hast Du alle Herausforderungen, die sich üblicherweise im Verlauf eines Jahres so einstellen, gemeistert. Auf den Erfahrungen kannst Du aufbauen.


    Apropos: Schreib ruhig öfter mal. Von wem sollen denn die Neuankömmlinge denn sonst lernen als von den schon länger Abstinenten. ;)

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Changemaker,
    wie geht es dir jetzt nach über 1 1/2 ohne Alkohol?
    Hast du nach der Motivationsgruppe noch eine Therapie gemacht oder eine SHG besucht?

    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Britt,

    danke der Nachfrage.Mir geht es immer noch sehr gut in meinem neuen Leben und ich besuche auch weiterhin meine Motivationsgruppe.
    Darüber hinaus lese ich natürlich auch hier noch fleißig mit, lese viele Bücher und sehe mir Dokus über dieses Thema an.

    Ich weiß ja nicht wie es in anderen Motivationsgruppen zugeht aber zumindest in meiner Gruppe herrscht ein reges Kommen und Gehen.
    Will sagen, es kommen ständig neue Leute und das macht die Sache zumindest für mich spannend und interessant.
    So bin ich ständig mit neuen Schicksalen konfrontiert und natürlich bekomme ich auch jede Menge Rückfälle anderer Mitglieder mit, die mir immer wieder vor Augen führen wie tückisch diese Sucht ist.
    Es gibt auch Leute, die diese Gruppe bereits seit Jahren besucht haben und schon seit Jahren abstinent sind und die haben jetzt vor kurzem eine eigene Selbsthilfegruppe gegründet, die ich aus Zeitmangel bis jetzt noch nicht besucht habe.
    Das werde ich aber demnächst machen denn diese Menschen sind mir ein bisschen ans Herz gewachsen.


    Für mich persönlich reicht die Motivationsgruppe um mich immer wieder zu erinnern wie sehr ich unter meiner Trinkerei gelitten habe.
    Da sind Leute dabei die wesentlich heftiger getrunken haben aber ich habe festgestellt, dass es darauf nicht ankommt.
    Man muss nicht komplett am Boden liegen um zur Einsicht zu kommen.
    Vielleicht bin ich kein typisches Beispiel dafür wie man vom Alkohol loskommt
    Bei mir ist es eine tiefe Einsicht die ich gewonnen habe und daran habe ich für mich intensiv gearbeitet.
    Es gibt eben viele Wege und ich bin mit Sicherheit kein Therapieverweigerer

    Das Wichtigste für mich ist, dass ich eine zufriedene und erfüllende Abstinenz gefunden habe.
    Ich hatte seit meiner Entscheidung auch nie das Gefühl, das ich jetzt Alkohol trinken möchte oder gar müsste.
    Warum das so ist, kann ich nicht genau sagen aber vielleicht liegt es daran, dass ich trotz der eineinhalb Jahre die ich jetzt ohne Alkohol lebe, es mir trotzdem noch sehr präsent ist wie ich mich damals gefühlt habe.
    Das möchte ich nie wieder haben.

    Ich wünsche jedenfalls allen hier, dass auch sie einen Weg finden um diese Zufriedenheit zu erlangen wie sie nur ohne Alkohol möglich ist.
    Ich hatte durchaus auch nicht so schöne Situationen und Momente.
    Aber man kann fast alles lösen und das geht eben nur mit einem klaren Kopf 44..
    Ich mache jeden Tag noch einen Spaziergang um den Tag Revue passieren zu lassen und spätestens danach kann ich zufrieden ins Bett gehen.
    Vor allem weil alleine die Qualität des Schlafes ohne Alkohol schon in Grund ist auf das Teufelszeug zu verzichten.

    In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes Wochenende

    changemaker

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