Hallo zusammen: Dann stelle ich mich mal vor...

  • Ich bin seit mehr als 3 Monaten trocken. Habe seit Jahren Alkohol konsumiert, die abendlichen Biere wurden irgendwann zur Normalität. Beruflicher Druck und schlichtweg die Lust, besoffen zu sein, waren wohl der Auslöser. Die Sauferei hat mich meine Ehe gekostet und danach unzählige Beziehungen zu anderen Frauen. Bin dann vor zwei Jahren mit ner Frau zusammengezogen, bis auf die Sauferei war alles klasse. Der Alkoholkonsum wurde immer mehr und es gab immer öfters Streit, der stellenweise sehr eskalierte. Als sie sich dann irgendwann weigerte, abends neuen Alkohol zu holen (obwohl ich bereits 6 Weizen und zwei Flaschen Weißwein intus hatte), habe ich sie rausgeschmissen. Sie ist dann übergangsweise zu Ihrer Mutter gezogen. Von da ab brachen bei mir alle Dämme, ich habe mich 24 Stunden besoffen, alles vernachlässigt, sei es Job, Körperpflege etc. Am 05.12. habe ich ich dann besoffen mit einem Messer in die Wanne gelegt und hatte zwei klare Optionen: Entweder Pulsadern auf oder Rettungswagen und Klinik.

    Hab mich dann für die Klinik entschieden und dort 7 Tage Entgiftung gemacht. Die ersten beiden Tage waren knochenhart mit massivsten Entzugserscheinungen, aber es wurde jeden Tag besser.... Meine Freundin (sie hatte zwischenzeitlich eine eigene Wohnung gefunden) war begeistert, dass ich in die Klinik gegangen bin und so haben wir wieder zusammengefunden.

    Sie hat vor meiner Entlassung meine ganze Wohnung aufgeräumt, 79 leere Weinflaschen weggebracht und alles, was nur im Entferntesten an Alk hätte erinnern können, in den Müll gepackt. Weizengläser, Weingläser.... ich besitze nicht mal mehr einen Korkenzieher.

    Ich habe unendlich viel zu dem Thema Alkohol gelesen, manches war Unfug, anderes sehr interessant. Ich war auch in einem anderen Forum, dort ging es aber nur um Kohle-machen, weswegen ich mich dort wieder abgemeldet habe, aber auch dort habe ich viele Dinge gelernt. Außerdem habe ich an 10 Dienstagen eine Gesprächsgruppe besucht, in der Alkoholiker unter Leitung einer Psychologin über das Thema geredet haben. Zusätzlich habe ich noch Einzelgespräche mit einem Therapeuten, der selber trockener Alkoholiker ist und habe bislang 4x Akupunktur bekommen, was mir auch sehr geholfen hat.

    Durch die Trockenheit hat sich mein Leben komplett verändert. Meine Freundin und ich haben uns wieder angenähert, wir sind uns näher und inniger verbunden denn je... Wir reden viel über das Thema Alkohol und sie ist mir eine echte Hilfe.

    Ich empfinde die Tatsache, keinen Alkohol mehr zu trinken, nicht als Opfer oder Strafe, sondern als wunderbare Befreiung und laufe nicht mit einem Sack überm Kopf durch die Gegend. Deswegen sagen mir die meisten SHG nicht zu, denn die Demut vor dem Thema will bei mir nicht aufkommen. Ich habe halt Respekt, das ist etwas komplett anderes.

    Ich halte mich für gut gerüstet, bin sehr wachsam, vermeide Fallen, vermute aber auch nicht hinter jedem Busch den Untergang. ich lebe ganz normal und besser, als ich jahrelang als Säufer gelebt habe....

    Das als erste Vorstellung, ich freue mich auf regen Austausch mit Euch.

  • Hallo Joe
    deine Einstellung liest sich gut. Wichtig finde ich, diese ganze schlechte zeit immer wieder in Erinnerung zu rufen und dabei nichts beschönigen und die trockene Zukunft freudig angehen. Es gibt noch viel zu entdecken im Leben und das geht nur trocken.

    LG Gerd

  • Guten Morgen Joe,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Erst mal meinen Glückwunsch zu drei trockenen Monaten. Da hast Du ja schon mal eine ordentliche Zeit hinter Dir.

    Ganz kurz zu mir: Ende 40, männlich, Alkoholiker, ich lebe nun schon mehrere Jahre ohne Alkohol.

    Ich erinnere mich noch an meine ersten trockenen Monate. Sie waren für mich eine Zeit des kompletten Umbruchs, eine Zeit in der ich mein komplettes Leben umkrempelte. Es wurde quasi alles neu, mit Ausnahme meines Arbeitsplatzes, der blieb mir glücklicherweise erhalten. Aber ansonsten: Trennung nach langjähriger Ehe, damit auch der "Verlust" meiner beiden von mir über alles geliebten Kinder, Outing in der Familie, Outing bei Freunden, Teilweise Veränderung des Freundeskreises, Wegfall bestimmter Hobbys, die ich einfach nicht mehr machen wollte weil sie letztlich mit Alkohol verbunden waren und noch einiges mehr.

    Ich glaube, ich war nach drei Monaten nicht so selbstbewusst wie Du. Ich meine damit, dass ich damals sicher Demut hatte vor meiner Krankheit, verbunden aber mit dem festen Willen nie mehr zu trinken. Hinzu kam bei mir auch noch ein verdammt schlechtes Gewissen und große Schuldgefühle denjenigen gegenüber, denen ich meine viele Jahre andauernde Trinkerrei zugemutet hatte. In dieser war viel passiert und ich habe letztlich Lebensträume oder sagen wir mal Lebenspläne zerstört. Ich habe gelogen und betrogen was das Zeug hielt und damit Menschen, die ich eigentlich liebte zu tiefst verletzt. Ohne es wirklich zu wollen und ohne das mir das Ausmaß meiner Handlungen bewusst gewesen wäre. Das hat mich sehr demütig sein lassen.

    Und ich benötigte Hilfe, um meinen Neustart richtig hinzubekommen. Ich wollte meine Sucht aufarbeiten und ich wollte auch meine Taten aus der Trinkerzeit aufarbeiten. Ich wollte wissen wer ich eigentlich war und wer ich künftig sein möchte. Und so denke ich mal, gingen sicher zwei Jahre ins Land, bis begann der zu sein, der eigenlich sein wollte. Ich lernte, dass man seine Zukunft nicht auf Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen aufbauen kann, dass man selbige aber nicht einfach wegschieben darf. Oder gar so tun, als hätte man damit nichts zu tun gehabt weil ja der böse Alkohol dafür verantwortlich war.

    Du sprichst ja auch die SHG an. Da bin ich bereits am ersten Tag nach meinem Austieg auf der Matte gestanden. Tatsächlich hat mir das sehr viel gebracht, damals. Denn ich hatte dort erstmal die Gelegenheit mit anderen Mensch zu sprechen, die ähnliches erlebt haben wie ich. Manchen erging es, so empfand ich es jedenfalls, noch viel übler als mir. Und ich traf dort auch auf Menschen, die mir erzählten, dass sie viele Jahre trocken waren und dann rückfällig wurden. Einer saß mal neben mir, ein sehr netter gepflegter Typ, den ich vorher nie gesehen hatte. Wir kamen ist Gespräch und er sagte, er wäre früher immer hier gewesen, er wäre sogar jahrelang Gruppenleiter gewesen. Nur wurde er dann rückfällig aber jetzt startet er einen neuen Versuch....

    Ich sage Dir, dass hat sich bei mir eingebrannt. Nie hätte ich das von diesem netten, klaren, aufgeräumten Typen erwartet. Er hatte zu diesem Zeitpunkt erst seit ein paar Tagen nichts mehr getrunken. Ich selbst war ja auch erst ein paar Tage ohne, damals. Ich glaube das war für mich auch eine Art Schlüsselerlebnis, das mir nochmal gehörigen Respekt vor meiner Krankheit lehrte.

    Aber, über die Monate stellte ich trotzdem fest, dass mir die SHG nicht das gibt, was ich eigentlich suchte. So besuchte ich sie nach und nach nicht mehr, hatte jedoch andere Formen gefunden mich mit meiner Krankheit außeinander zu setzen. Ich empfehle trotzdem jeden, sich SHG anzusehen. Für manche, oder ich sage jetzt mal sogar für viele, sind sie genau das Richtige.

    Die Erfahrungen, die Du jetzt machst, die komplette positive Veränderung Deines Lebens, die von Dir empfundene Befreiung, also quasi das zurück bekommen des eigenen Lebens, diese Erfahrungen habe ich auch gemacht. Das war wunderbar. Ich weiß noch, dass es mir mit jedem Tag ohne Alkohol besonders in den ersten Wochen und Monaten besser ging. Zunächst bezog sich diese Besserung auf meinen körperlichen Zustand. Ich verlor enorm an Gewicht, war morgens klar im Kopf, die ganze Schwere, das ganze benebelt sein wich und ich dachte ich könnte Bäume ausreißen.

    Aufgrund meiner von der Saufzeit mitgebrachten Probleme dauerte es mit der Verbesserung meines psychischen Zustandes aber etwas länger. Da war viel Arbeit nötig und ähnlich wie Du, habe ich auch z. B. psychologische Hilfe in Anspruch genommen.

    Tja, das waren jetzt mal zum Einstieg ein paar Gedanken von mir, einfach nur mal so. Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinen weiteren Weg und einen guten Austausch hier im Forum.

    LG
    gerchla

  • Auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN in unserer Runde :welcome:

    Ich (Ü50, Alkoholiker, seit einigen Jahren trocken und in der Selbsthilfe aktiv) erinnere mich - trotz der Jahre, die seit dem vergangen sind - noch gut an die erste Zeit nach der Trockenlegung. Und ich habe auch noch die Worte meiner Therapeutin bei der Entlassung aus der Therapie im Ohr: "Werden Sie jetzt nicht übermütig und gründen eine eigene Selbsthilfegruppe und versuchen Sie nicht, die übrige Menschheit zu erretten!"

    Große Worte - aber ich habe mich damals auch großartig und stark gefühlt. Ich habe mich aber an ihre Worte gehalten und habe zunächst einmal an MIR gearbeitet, bevor ich anfing, ganz langsam in meiner SHG aktiv zu werden. Okay, nun gehe ich schon seit Jahren in Krankenhäuser, um den Menschen dort von meinem Weg zu berichten und sie zu ermutigen, etwas für sich zu tun, sich nicht aufzugeben.

    Als ich damals ca. 1,5 Jahre trocken war, habe ich in meiner SHG erzählt, dass ich etwas Angst hätte - weil es mir bis dahin so leicht gefallen sei, trocken zu bleiben. Warum hat es früher nicht funktioniert? Warum brauchte ich einige Anläufe - und habe es trotzdem nicht gepackt? Und nun soll es so einfach funtionieren?
    Irgendwie habe ich auf den "großen Hammer" gewartet - der auch ein paar Monate später kam. Aber ich war darauf "vorbereitet", war gewappnet - und ich habe diesen Gong OHNE Rückfall überstanden.

    Ich will damit nur sagen: Euphorie, Freude ist sehr gut und auch sehr nützlich. Aber man sollte nicht leichtsinnig werden: So eine Sucht ist hinterlistig und heimtückisch - und sie schlägt meist dann zu, wenn man es nicht erwartet.
    Das soll nur ein Tipp sein: geniesse die schöne Zeit, die Freude - aber verschliesse nicht die Augen vor möglichen Gefahren, Triggern.

    Auf einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo zusammen,
    ich danke Euch für Eure Begrüßung und auch dafür, dass ich hier wohl keine Abos abschließen soll, um in irgendwelche geschlossenen Bereich zu kommen. Scheint hier echt um Erfahrungsaustausch und nicht um Kohle zu gehen, prima….

    Ich sehe die Sache als permanenten Weg, der anfing, als ich jeden Tag 24/7 gesoffen habe. Habe dann vollkommen unabhängig von der Tageszeit gepennt, nach dem Pennen eben meine allernotwendigsten beruflichen Dinge erledigt (bin selbständig), habe dann weiter gesoffen oder neuen Sprit besorgt oder welchen bringen lassen. Ich habe immer solange gesoffen, bis entweder nix mehr da war oder ich schlichtweg eingeschlafen bin. Mit 1,91 Metern habe ich noch etwa 65 kg gewogen, essen war seinerzeit nicht nötig. Im Nachhinein denke ich, dass ich systematisch auf den Knall hingearbeitet habe und diesen genauso, wie er passiert ist, auch wollte und auch brauchte.

    Meine Exfrau hatte mir schon vor zig Jahren prophezeit, dass ich irgendwann mal richtig auf die Fresse knalle und dann nie wieder trinken kann oder untergehe. Und genauso ist es gekommen.

    Ich denke oft an die Zeit der Entgiftung und danach zurück und habe diese sehr bewusst erlebt. Als ich in der Klinik ankam, habe ich mich irre geschämt, denn ich war wohl der einzige Alki dort, die anderen müssen wohl wegen Blinddarm etc. da gewesen sein. Nach der Aufnahme und der ersten Kippe draußen kam ich mit den anderen Patienten ins Gespräch und Hammer: Alles Alkis! Und so viele! Und keine Vorwürfe oder Verachtung. Ich hatte halt eine Art Welpenschutz, denn ich war zum ersten Mal in der Entgiftung. Andere waren bereits zum 40. (!) Male da. Es herrschte ein gewisser Wettbewerb, mit wie viel Atü man denn eingeliefert wurde. Bei mir waren es 1,66, fand ich viel… Andere lachten nur und nannten 3,4 oder noch mehr. Erster Gedanke: Du bist nicht der einzige Alki auf der Welt. Zweiter Gedanke: Da ist noch Platz nach oben, willst Du mal dahin und auch mal 3,4 Promille haben? Alles nur Übungssache…

    Die erste Nacht war extrem hart, massivste Entzugserscheinungen mit allem Drum und Dran, Zittern, Frieren, Schwitzen. Alles. Ich lag im Aquarium, interner Begriff für ein Einzelzimmer mit Glasscheibe, und war unter permanenter Beobachtung. Durch die Nummer mit dem Messer in der Wanne, von der ich auch erzählt hatte, bin ich nur haarscharf an der geschlossenen Abteilung vorbei (Suizidgefahr). Ich war also ganz unten. Endlich!

    Der erste Morgen, das erste Frühstück, halbe Schnitte Brot, Essen war nochmal was? Dann Routine, Blutdruck messen, Medikamente, dann Gespräch mit dem Psychiater. Übliche Fragen, Psychodoc meinte dann, dass die Entzugserscheinungen da wären, weil ich keinen Alkohol getrunken hätte. Habe ihn dann korrigiert und angemerkt, dass die E-erscheinungen da wären, weil ich zu lange zu viel Alkohol getrunken hätte. Wäre dem nicht so, müsste er ja jetzt auch welche haben. Er hat dann gelächelt, dann kam Tag zwei und es wurde immer besser. Habe dann meine Freundin informiert, wo ich denn bin, die war komplett von den Socken und hätte das nie gedacht. Sie war sofort wieder bei mir, war überglücklich, dass ich nunmehr vom Saufen weg wollte und versprach, mich am Freitag zu besuchen.

    Ich sah total ungepflegt aus, was mit während der Saufzeit total egal war, aber nun war ich ja nüchtern und meine zotteligen Haare nervten doch sehr. Die Klinik lag oberhalb einer kleinen Ortschaft und man musste etwa 1,5 KM laufen. Habe mich dann nach dem Frühstück entschlossen, zum Friseur zu gehen, war total verboten, mir aber egal. Also ab ins Dörfli. Auf dem Weg dahin treffe ich einen Mitpatienten, einer der ganz üblen Sorte, der bereits körperlich total am Ende war. Ich frage ihn, wo er denn hin will, er lässt mich wissen, dass er abgehauen ist. Und Du? Auch abgehauen? Nee, Friseur!

    Ich biete ihm an, ihn in die Klinik zurück zu bringen, denn er ist körperlich sehr angeschlagen. Er lehnt dies ab. Ich biete ihm an, dass wir uns am Bahnhof auch ein Taxi nehmen können, dasuns dann zurückbringt, lehnt er auch ab. Er will jetzt Schnaps trinken, muss sein…

    Ich bin traurig, er tut mir leid, aber was soll ich machen? Wir trennen uns, ich wünsche ihm alles Gute (Blödsinn) und gehe Richtung Friseur, sehe noch, wie er im Bahnhofskiosk verschwindet. Dann Friseur, Haare schneiden, komme als neue Mensch raus….

    Habe keine Zigaretten mehr, also ab in den Netto. An der Kasse sitzt eine Dame, ich könnte von vorne an die Kasse, zwei Schachteln ordern, bezahlen und gehen. Ich beschließe aber, durch den ganzen Markt zu rennen, ausdrücklich auch am Alk-Regal vorbei. Habe so etwa 150 Euro in der Tasche und hätte mir alles, was da steht, holen können. Die Pullen kommen mir aber entfremdet vor, also nur Zigaretten und ab Richtung Klinik. Hochgefühl: Ich war beim Friseur und habe null Saufdruck.

    In der Klinik angekommen herrscht helle Aufregung, es ist zwar normal, dass jemand abhaut, aber gleich zwei auf einmal? „Wir dachten schon, Sie sind auch weg, genau wie Herr x“ Nee, war nur beim Friseur. Herrn x habe ich getroffen, der ist weg.

    Eine Lernschwester versucht, mir eine Standpauke zu halten, was aber misslingt. Ich muss pusten und habe 0,0 Promille. Was auch sonst?

    Ich kürze das mal hier ab: Die Tage gingen ins Land und ich wurde immer stärker. Freitags kam meine Freundin, wir besprachen meine Entlassung, waren was essen (danach wieder pusten, wieder 0,0).

    Die Mechanismen in der Klinik hatte ich auch durchschaut:
    Es herrschte eine gegenseitige Verachtung zwischen Patienten und Pflegepersonal. Das Personal war überfordert, da unterbesetzt, da 24/7 Aufnahmepflicht in der Klinik. Es wurde von den Patienten nach Strich und Faden belogen, manche haben in der Klinik einfach weitergesoffen, sind mal für 2 Tage verschwunden und waren dann wieder da.

    Ich selber hatte eine Abneigung gegen das Personal, weil ich merkte, dass mir dort eh keiner helfen konnte, es ging nur um körperlichen Entzug, der Rest war meine Sache. Zur Entlassung bekam ich dann einen bunten Flyer mit allerlei SHG, die allesamt in der Trägerschaft des Klinikbetreibers standen. Da können Sie mal anrufen, da mal hingehen. Unterschwellig merkte ich, wie das Personal dachte: Du schaffst das eh nicht, schafft ja keiner von Euch Pennern. Dies wurde mir dann Ansporn.

    Ich selber kriege Thema SHG locker hin und hätte ja auch noch meine Freundin gehabt, aber jemand, der alleine ist und sich nicht selber helfen kann, ist verloren und muss die Klinik gar nicht erst verlassen.

    Dann kam die Dienstagsgruppe und der Roman würde noch länger, wenn ich auch noch davon schreiben würde. Diese habe ich (laut Psychologin machen dies 4%) wie abgemacht 10x hintereinander regelmäßig, pünktlich und nüchtern besucht und auch hier wieder viel gelernt und mitgenommen. Substantielle Hilfe war hier auch Fehlanzeige.

    Wie an anderen Stellen bekam man hier Saatgut. Das Feld musste man selber bestellen, wer das nicht kann, hat keine Chance.

  • Meine Trockenheit ist Schritt für Schritt erarbeitet und sieht für mich aus wie ein Mosaik, dass von Weiterem betrachtet ein Gesamtbild ergibt, aber dann eben doch aus etlichen einzelnen Bausteinen besteht. Diese Bausteine mögen bei jedem anders aussehen, aber es gibt Dinge, die ich bei jedem für absolut essentiell halte.

    Erstens, zweitens und drittens: 100%ige Ehrlichkeit!

    Ich bin Alkoholiker, dies ist eine Krankheit und diese Krankheit hat Konsequenzen. Auf diese Konsequenzen habe ich zu achten.

    ICH kann selber entscheiden, ob ich das erste Bier stehen lasse. Beim zweiten Bier nimmt mir die Sucht die Entscheidung ab und ich bin wieder dabei. Weder mir selber gegenüber noch anderen gegenüber wird irgendetwas beschönigt oder bagatellisiert. Ich trinke keinen Alkohol, weil ich nicht will, denn dann würde ich wieder abhängig, denn ich bin Alkoholiker. Ich trinke nicht z. B. gerade keinen Alkohol, weil ich Medikamente nehme, Diät mache oder meine Katze ihre Tage hat.

    -->wer hier sich selbst oder andere belügt, ist bereits auf dem Weg in den Rückfall, denn er hat die Wachsamkeit verloren, die Wichtigkeit vergessen oder spielt sie runter. Er empfindet Scham. Außerdem baut man sich hier einen imaginären Rückweg, denn die Katze hat ja nicht immer ihre Tage und ich trinke halt nur jetzt gerade keinen Alkohol. Dies ist aber total gelogen.

    Meine dauerhafte Trockenheit ist Priorität Nummer Eins und steht über Allem und Jedem
    Jeder, der meine Trockenheit nicht akzeptiert, kann mir gestohlen bleiben. Jeder, der mich wie auch immer gefährdet, wird aussortiert, egal, wer es ist. Mein altes Säuferumfeld ist passé, auch, wenn ich dadurch Freunde verliere. Beispiel:
    Mein Nachbar ist etwa in meinem Alter und wir sind immer sehr gut klar gekommen. Wir interessieren uns beide für Fußball. Wenn wir uns auf der Gemeinschaftsterrasse getroffen haben, haben wir immer über die Bundesliga geredet, dies ging nie unter 2 Kannen Bier ab.... Er hat mich dann Anfang Januar angerufen und mich fürs WE eingeladen, ich habe ihm abgesagt und ihm erzählt, dass ich eine Alkoholentgiftung gemacht habe und mir die Sache zu heikel ist. Er war schockiert und druckste rum. Seither grüßte er mich nur noch, mehr nicht.

    Er schleppt aber jeden Donnerstag eine Kiste Bier zu sich hoch und Samstags dann noch eine.... Wahrscheinlich sieht er meinen Entzug als Verrat an der gemeinsamen Sache, beneidet mich entweder oder hasst mich dafür, dass ich das Thema Alkoholismus angegangen bin und er noch nicht. Ich lebe damit und sehe die Sache ganz einfach:

    Nur mein Arsch fährt wieder in die Entgiftung, kein anderer fährt mit. Meine Trockenheit ist absolut überlebenswichtig in einem Maße, wie es ein Mitteleuropäer mit vollem Kühlschrank nicht gewohnt ist. Wir haben ansonsten nichts überlebenswichtiges, da muss man sowas erstmal lernen.
    Ein Umfeld (Feier, Veranstaltung, was auch immer) verlasse ich sofort, wenn ich mich nicht mehr sicher fühle. Was andere denken, ist mir scheißegal. Keiner der Anwesenden macht für mich die evtl. folgende Entgiftung, die darf ich dann machen... Variante eins ist also, dass die anderen mich ggf. für komisch, schräg, ungesellig oder bekloppt halten und ich weiterhin trocken bin. Variante zwei ist, dass ich nicht auffalle, da bleibe und dann ggf, einen Rückfall erleide. Für welche Variante sollte man sich entscheiden?

    Null Alkohol bedeutet null Alkohol
    Gilt für Kochen, Essen. Aber eben auch für Lügenprodukte. Ich würde nie alkoholfreies Bier trinken, denn mein Geschmacks- und Suchtgedächtnis würden ruckzuck wieder anschlagen. Außerdem gibt es so gut wie kein alkoholfreies Bier. Die Logik mancher, wieso es denn schwer ist, auf alk-freies Bier zu verzichten, will sich mir nicht erklären: Du verzichtest auf normales Bier, geht angeblich, obwohl da der Stoff Alkohol drinnen ist, nach dem wir alle süchtig sind. Was ist dann daran schwer, auf alkfreies Bier zu verzichten? Auch hier steht der Rückfall vor der Türe....

    Ich zähle mich nicht zu den armen, vom Leben gebeutelten Menschen. Alkoholismus ist eine faire, unkompliziert zu behandelnde Krankheit verglichen mit anderen Krankheiten
    Dies stört mich vor allem beim BK und bei den AA. Wir sind keine armen Schweine. Wenn ich an die TN der Dienstagsgruppe denke, die bei den AA waren und denen man eingetrichtert hatte, voller Demut mit einem Sack auf dem Rücken ob des Schicksals Alkoholiker durchs Leben zu rennen, wenn ich gehört habe, wie deren Fokus war, HEUTE trocken zu bleiben und morgen hoffen wir dann mal weiter, wurde mir regelmäßig übel. Gerade diese Demut der Krankheit gegenüber führt zu Traurigkeit, schlechter Stimmung... Es vermittelt den Leuten ein Bewusstsein, das es Verzicht bedeutet, keinen Alkohol zu trinken. Verzicht ist aber negativ. Für Verzicht ist der Mensch nicht geschaffen.

    Stattdessen ist es so, dass wir keinen Alkohol mehr trinken dürfen. Aber weshalb ist unser Leben deshalb schlechter, was fehlt uns denn? Meine Freundin ist hochallergisch gegenüber Spinat, würde sie welchen essen, könnte man sofort den Krankenwagen holen. Deshalb isst sie eben keinen Spinat, na und? Soll sie jetzt traurig durch die Gegend rennen deshalb?

    Alkoholismus ist deshalb so fair, weil er selber zu heilen oder selber zu verschlimmern ist. Tun wir mal so, als hätte ich Bauchspeicheldrüsenkrebs: Dann würde ich von einem Arzt operiert und hätte keinerlei Einfluss darauf, ob ich ein Rezidiv bekomme oder nicht, wobei dies beim BSDK sehr wahrscheinlich der Fall ist und dieser Krebs immer tödlich ist. Ob ich wieder saufe und mich damit zugrunde richte, entscheide nur ich. Ich brauche im Gegensatz zum BSDK auch keinen Arzt, der mir den Alktumor raus schneidet. Er bleibt in meinem Körper, aber ob er weiter wächst und mir Beschwerden macht und mich letztlich umbringt, entscheide nur ich.

    Ich werde nie alles über die Krankheit wissen, aber nie aufhören, mich zu informieren
    Seit der Entgiftung habe ich sicher mehrere tausend Seiten zum Thema Alkoholismus gelesen. Bücher, Doktorarbeiten. Habe Tage in Foren verbracht. Habe unendlich viele Gespräche mit Mitpatienten geführt, habe deren Verhalten und Regeln auf den Prüfstand gestellt, habe auch viel "indirekt" gelernt (=wie man es nicht macht). Dies wird nie enden.

  • Hallo Joe!

    Willkommen hier im Forum.

    Deine Beiträge zeigen, dass Du es wirklich ernst meinst und ohne Umschweife bereit bist, dein Leben komplett umzukrempeln.

    Du gehst mit Entschlossenheit und großem Willen zu Werke. Das ist schon mal richtig gut. Nur der Wille allein reicht auf Dauer nicht aus. Und damit sind wir beim Thema Suchtgedächtnis. Die großen Herausforderungen namens Saufdruck werden sich bei dir noch einstellen. Dann gilt es, den Kurs der Abstinenz beizubehalten und ja nicht schwach zu werden.

    Deine Ausführungen zu SHGs finde ich interessant. Auch ich habe mich aus ihnen verabschiedet.

    Ich fühle mich ebenfalls nicht als Kranker im herkömmlichen Sinne. Ich bin in einer moderaten Situation. Ich brauche gegen den Alkoholismus keine OPs, Chemos oder Pillen. Ich muss nur etwas "unterlassen", nämlich Alkohol zuzuführen.

    Abschließend noch kurz zur Begriffswahl: "Demut" oder "Respekt". Ganz gleich, ob man es als Demut oder als Respekt vor dem Alkohol bezeichnet, wichtig ist, die Gefahren des Alkohols für uns niemals zu unterschätzen oder aus den Augen zu verlieren.

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent

  • Wow ... wann kommt Dein Buch raus??


    Ich zähle mich nicht zu den armen, vom Leben gebeutelten Menschen. Alkoholismus ist eine faire, unkompliziert zu behandelnde Krankheit verglichen mit anderen Krankheiten
    Dies stört mich vor allem beim BK und bei den AA. Wir sind keine armen Schweine. Wenn ich an die TN der Dienstagsgruppe denke, die bei den AA waren und denen man eingetrichtert hatte, voller Demut mit einem Sack auf dem Rücken ob des Schicksals Alkoholiker durchs Leben zu rennen, wenn ich gehört habe, wie deren Fokus war, HEUTE trocken zu bleiben und morgen hoffen wir dann mal weiter, wurde mir regelmäßig übel.

    Bin erstaunt, wie schnell Du den Sinn und Doktrin von SHG durchschaut hast ...

    Allerdings habe ICH eine andere Sicht.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Na dann ...

    Ich sag mal nur: Nachtigall ick hör dir trapsen ...

    Egal wie: Weisheit ist etwas Schönes, Erhabenes.
    Weisheit gemeinsam, nicht einsam, ist schon mal einen Tick mehr.
    Einen, der Dich versteht, hast Du schon mal, 2-Finger-Joe.
    Wobei mich's bei Rekonvaleszent schon wundert, bei all den "Fachliteratur-Empfehlungen" ;)

  • Leute, lasst uns nicht streiten, wir sind hier alle gefi..., der eine mehr, der andere weniger....

    Ich habe kein einziges Buch gelesen zum Thema, aber eben viele wissenschaftliche Abhandlungen, klingt geschwollen, aber ist genau das gewesen, was ich brauchte. Abstinenzzuversicht, Selbstwirksamkeit und Vertrauen in diese in Krisensituationen. Lange wollte ich wissen, wieso die Quote so saumies ist. Dann habe ich verstanden, dass es mir egal sein kann.

    Wenn beim als Beispiel genannten BSDK 100% der Leute nach einem Jahr tot sind, habe ich schlechte Karten. Wenn beim Alk 80% nach einem Jahr wieder saufen, entscheide ich selber, zu welcher Gruppe ich gehöre und kann das beeinflussen. es gibt keine Wahrscheinlichkeit für mich, wieder zu saufen, die bei x % liegt, weil statistisch gesehen 80% wieder saufen. Hat gedauert, habe ich aber irgendwann kapiert.

    Mein schönes Problem war und ist immer noch, dass mein Hirn auf 30% runtergesoffen war, die Tanke habe ich damit noch immer gefunden... Jetzt kommt aber alles wieder und schreit nach Futter, deshalb das endlose Lesen, was auch sehr viel Spaß gemacht hat und viel gebracht hat.

    Ich finde es sehr gut, dass Ihr auf die ständig nötige Wachsamkeit hinweist, die habe ich mir auf die Hirnrinde tätowieren lassen. Ich habe in der Dienstagsrunde unfassbare Leute getroffen. Einer war 17 Jahre furztrocken und wusste gar nicht mehr, wie man Alk schreibt. Er dachte dann, mit dem Thema nix mehr zu tun zu haben..... Hat dann an einem Abend zwei Bier getrunken, die haben ihm ekelhaft geschmeckt wie Zitat Affenpisse..... Drei Wochen später war er in der Entgiftung, denn die Party ging dann nach den zwei Bier richtig los und er ist stinkend voll auf der Straße umgekippt. 17 Jahre weg.... Hat mir gezeigt, dass das Thema nie durch ist. Ich bin mir 100% sicher, dass der nie wieder einen Schluck anpackt.

    @Dietmar: Wieso hörst Du die Nachtigall? Kapier ich nicht....

    Greenfox : Gibt kein Buch, ich hatte nie die Mission, die Welt zu trocknen und halte mich dafür auch für absolut inkompetent. So, wie ich die Sache angehe, kann für andere total falsch sein. Ich finde auch nichts schlechtes daran, wenn einer zu einer SHG geht, alles ist besser als zuhause auf dem Sofa zu hängen und Löcher in die Luft zu glotzen und zu grübeln. Wenn einer durch die AA, das BK oder wen auch immer trocken geworden und geblieben ist, ist das doch klasse. Es ist jedoch falsch, aus meiner Art oder aus der Art der AA Allgemeinverbindlichkeiten abzuleiten.

    Ich will es mal so sagen:
    Ich glaube für mich zu wissen, welcher Weg für mich richtig ist. Das weiß ich für keinen anderen hier.....

    Ich weiß aber mit Sicherheit, welche Wege oder Punkte für mich, aber auch für jeden von Euch, gefährlich oder sogar sicher zum Scheitern führen. Sind primär Erfahrungen aus der Dienstagsrunde:
    - Frau säuft weiter oder trinkt zuhause Alkohol, egal ob exzessiv oder nicht
    - Besoffski-Gedächtnispulle im Kühlschrank. Wird nicht angerührt, steht aber da, weil... (warum? Keine Ahnung....)
    - Ex-Saufkumpan hat heute zum Erbsensuppe essen eingeladen. Ich gehe hin, trinke aber nur Kaffee, er Bier. Primärer Sinn ist die Erbsensuppe....
    - Silvester alkoholfreien Sekt getrunken mit den Nachbarn. War alles wie früher, bis auf den Sekt. (Zwei Tage später war wirklich alles wie früher)
    - War endlich wieder beim Fußball, soll ja Sport machen, die Jungs haben danach Bier getrunken, ich aber nicht. Nächste Woche ist wieder Fußball, ich freue mich schon drauf (auf den Fußball??)
    - bin frisch aus der Entgiftung und jetzt erstmal 8 Wochen krankgeschrieben. Mal sehen, was ich so tagsüber mache (Kein Witz: Antwort der Psychologin: Fahren Sie doch morgens ins Cafe OK, da können Sie Zeitung lesen)
    - hab in der Entgiftung tolle Leute kennengelernt, wir haben die Handynummern ausgetauscht und treffen uns demnächst alle mal....

    Wenn es sehr gut lief, waren die dann am nächsten Dienstag nochmal da. In der Regel war aber die Nummer Dienstagsgruppe für diejenigen dann beendet und die, die Dienstags dann nochmal da waren, waren dann am üna Dienstag weg.

  • Zitat

    Leute, lasst uns nicht streiten, wir sind hier alle gefi..., der eine mehr, der andere weniger....

    Ob Du „gef..“ bist – keine Ahnung. Ich bin’s nicht. nixweiss0
    Wie kommst Du auf Streit?

    Zitat

    Ich bin mir 100% sicher, dass der nie wieder einen Schluck anpackt.

    Du weißt Sachen … 8)

    Zitat

    @Dietmar: Wieso hörst Du die Nachtigall? Kapier ich nicht....

    Ich hör‘ sie immer lauter ..

    Zitat

    So, wie ich die Sache angehe, kann für andere total falsch sein … Es ist jedoch falsch, aus meiner Art oder aus der Art der AA Allgemeinverbindlichkeiten abzuleiten.

    Zitat

    Ich glaube für mich zu wissen, welcher Weg für mich richtig ist. Das weiß ich für keinen anderen hier.....

    Zitat

    Ich weiß aber mit Sicherheit, welche Wege oder Punkte für mich, aber auch für jeden von Euch, gefährlich oder sogar sicher zum Scheitern führen.

    Such den Fehler! ;D

  • Hallo,

    genau mit dieser Art kam er schon in dem "anderen" Forum um die Ecke.

    Und auch schon da war XY (Rekonvaleszent) sein bester Freund ;D

    Wen wundert`s...


    Günther : Bitte keine Klarnamen und/oder Nicknames aus anderen Foren!! Greenfox

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (13. März 2018 um 20:04)

  • Hallo!

    Ich habe Verständnis für jeden, der sein Problem ernst- und gewissenhaft angeht. Ob der jeweils eingeschlagene Weg letztlich erfolgreich ist, wird die Zukunft zeigen.

    @Dietmar: Dann hilf mir doch mal auf die Sprünge, was Du an meinem Beitrag ganz konkret auszusetzen hast.

    @Guenther: Ich habe im Internet keine Freunde. Ich tausche mich lediglich aus. Ab -und an lerne ich was, ab- und an können vielleicht auch Dritte etwas mit meinen Ausführungen anfangen, zumindest hoffe ich es.


    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Zitat

    @Dietmar: Dann hilf mir doch mal auf die Sprünge, was Du an meinem Beitrag ganz konkret auszusetzen hast.

    Du willst mich veräppeln, oder? ;D

    Aber sei’s drum, dass ich mich wiederhole: Finde die!! (Mehrzahl! Genauer gesagt: Viele!) Fehler! ;)

  • Sorry, Dietmar, aber konkret ist daran fehlerhaft, wenn ich denke, dass der Weg für mich der richtige ist, aber für andere falsch sein kann? Und wo bitte sind die anderen Fehler? Hätte was, wenn Du mir mal auf die Sprünge hilfst...

    Den Rekon... kenne ich nicht, zumindest nicht bewusst.... ich könnte ihn auch nicht zuordnen

    Ich sehe das hier übrigens nicht als Datingseite, wo mich möglichst viele lieben müssen, verstehe aber wie gesagt momentan nicht, wo denn nu der Fehler liegt....

    Wenn einzelne Sätze oder gar einzelne Worte hier angehängt an mir zuzuordnende Zitate der Diskussionsstil sind, ist das wenig sinnvoll.

    Dietmar, wo ist Dein Problem mit mir?

  • Meine Meinung dazu:

    2-finger-Joe, ich lese Deine Beiträge schon länger mit, auch in dem anderen Forum.
    Du solltest mal Deinen inneren Frieden finden, und einfach mal bisschen runter kommen.
    Du schlägst überall auf und erzählst nach 3 Monaten Abstinenz, dass Du der tollste bist und willst andere noch belehren. Ich spreche hier nicht von "wer ist länger trocken, oder nicht". Es hat auch oft einfach nur mit Empathie zu tun.

    Ich glaube, jede SHG, jedes Forum und jede Entgiftungsstation, ist froh, wenn sie jemanden wie Dich wieder los ist.

    Du lästerst über Deine Mitpatienten, Deine SHG Mitglieder und über Deinen Nachbarn, fühlst Du Dich dadurch besser?

    Du hattest immer Spaß, mit Deinem Nachbarn zu saufen, da war es doch o.k. für Dich, oder?

    Es gibt Mitmenschen, die einfach nicht damit umgehen können, wenn man ihnen offenbart, dass man Alkoholiker ist und diese reagieren dann mit Unsicherheit. Das hab ich oft genug gemerkt. Allerdings ist das von keinem persönlich gemeint.

    Schau mal auf Dich, und texte nicht die halbe Welt mit Deinen Ego-Trip voll!

  • Zitat

    Hätte was, wenn Du mir mal auf die Sprünge hilfst...

    Nö, ist besser (für Dich) wenn Du Dir selbst auf die Sprünge hilfst. 8)

    Zitat

    Ich sehe das hier übrigens nicht als Datingseite, wo mich möglichst viele lieben müssen, verstehe aber wie gesagt momentan nicht, wo denn nu der Fehler liegt....

    Naja, wenn Du vielleicht mehr als 10 Dienstage in eine Selbsthilfegruppe für Suchtbetroffenen gegangen wärst, u. U. auch noch in verschiedene, bis Du eine gefunden hättest, die Dir die hilft die Fehler zu finden, dann hättest Du eventuell verstehen gelernt. :)

    Zitat

    Wenn einzelne Sätze oder gar einzelne Worte hier angehängt an mir zuzuordnende Zitate der Diskussionsstil sind, ist das wenig sinnvoll.

    Oh, das waren jetzt einfach nur wahllos herausgepickte Aussagen aus einem wilden Sammelsurium von Dir. Ist ja wenig sinnvoll die ganzen Beiträge zu zitieren, oder? ;D

    Zitat

    Dietmar, wo ist Dein Problem mit mir?

    Also ich hab‘ kein Problem, weder mit Dir noch mit sonst jemandem. Ich kenne Dich ja nicht einmal – und hab‘ lediglich Bezug auf Deine ziemlich allgemeingültig wirkenden Beiträge genommen.
    Fällt mir aber jetzt schon auf, dass Du anscheinend ziemlich schnell in die Ecke „Streit“ „Problem mit jemandem“ usw. drängen willst? nixweiss0

  • Günther, das ist Unsinn. Ich bin froh, dass der Kontakt mit meinem Nachbarn so ist, wie er ist. Wir haben uns immer super verstanden, es ist eben genau, wie Du geschrieben hast: Das Saufen mit ihm hat immer Spaß gemacht. Kann ich nur leider nicht mehr mit dienen.... Da ansonsten absolut nix war, kein Streit oder sonstwas, kann es nur am Saufen liegen, dass er mich grüsst und mehr nicht...

    Dietmar: Du bist also der Meinung, dass man zwingend eine SHG braucht, um dauerhaft trocken zu bleiben? Ich meine jeden Alkoholiker.... Einer, der keine SHG hat, wird scheitern.... Denkst Du das? Wenn ja, warum?

  • Zitat

    Dietmar: Du bist also der Meinung, dass man zwingend eine SHG braucht, um dauerhaft trocken zu bleiben? Ich meine jeden Alkoholiker.... Einer, der keine SHG hat, wird scheitern.... Denkst Du das? Wenn ja, warum?

    Siehst Du Joe mit 2 Fingern, im Gegensatz zu Deinen Aussagen bzgl. Alkoholismus würde ich niemals solche grundsätzlichen Aussagen treffen wollen. Hat was mit Erfahrung zu tun.
    Ich habe nirgends geschrieben, dass Alkoholiker „zwingend“ eine SHG benötigen um trocken bleiben zu können. Genauso wenig wie andersherum.
    Ich weiß nur aus eigener langer Erfahrung, dass der abstinente Lebensweg eines Alkoholikers, wenn er ihn alleine ohne den Austausch mit anderen, die Erfahrung mit ihrer Sucht haben, geht, sehr viel schwerer ist, wie wenn er eben Selbsthilfekontakte hat.

    Ich weiß auch, dass die Mehrzahl derjenige, die die gleichen Aussagen über SHGs, wie Du sie hier im Forum gemacht hast, über SHGs gemacht haben, in der überwältigender Mehrzahl über kurz oder lang wieder in der aktiven Sucht gelandet sind.
    Da kommen wir zur „Demut“. Du assoziierst „Demut“ mit „gebeugt und schuldbelastet“ durchs Leben zu gehen. Ich assoziiere sie damit, wie klein und chancenlos ich gegen meine Sucht bin, wenn ich den starken Max machen will.
    Sucht ist für mich so eine mächtige und allumfassende (alle meine Lebensbereiche umfassend) Krankheit, dass ich allein mit all meinem Wissen ein winzig kleiner Wicht bin.
    Hat wahrscheinlich aber auch etwas damit zu tun, wie jemand seine Sucht erlebt hat, oder wo sein tiefster Punkt war, an dem er das gemerkt hat.

    Ich bin schon sehr viele Jahre dabei, hab schon, wie z. B. Greenfox in den Suchtstationen auch, so viel unsägliches Leid, so unvorhersehbare Wendungen (in der Mehrzahl nicht zum Guten), so viele kompletten Fehleinschätzungen der Betroffenen erlebt, dass ich heute ehrlich sagen kann: Wenn Du mich fragst, ob ich morgen noch standhaft bin und in völlig unvorhersehbaren, extremen Situationen (für mich) immer noch trocken bleibe – ich weiß es nicht. Was ich weiß: Dass ich alles dafür tun werde, damit es nicht zu einem Rückfall kommt. Und dazu gehört - für mich! - meine Gruppe.

    Was ich auch weiß: Würde ich bzgl. meiner Sucht dieselben Töne spucken, wie Du bzgl. Deiner, bei mir würden alle Warnlampe auf dunkelrot springen.

    Ich bin mir aber nicht sicher, ob Du so einen Austausch über die Sucht überhaupt suchst …

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