.....von mir :
Hallo Zusammen,
ich möchte mich an dieser Stelle dann auch mal vorstellen.
Ich heiße Rainer, werde dieses Jahr 50 und komme aus Baden Württemberg.
Ich treibe mich genau genommen schon Jahre, immer wieder mal, in Alkoholiker-Foren rum. immer nur passiv, also nur lesend.
Das soll heißen das ich schon lange weis das mit meinem Alkoholkonsum etwas nicht passt.
Im Grunde genommen hat mir das Bier schon immer geschmeckt, man geht, anfangs nur am Wochenende, aus (Disco, Club, Kneipe, Bar whatever)
und trinkt dann eben eins nach dem anderen, bis nichts mehr rein passt. Dann geht es ins Bett und am nächsten Tag wird sich erholt und alles ist gut.
Kein großes Drama also (man ist ja auch noch jung, da sind die Erholungsphasen noch kürzer).
Irgendwann wird es dann auch mal unter der Woche, während der Spätschicht auch mal fast jeden tag, dann noch am Wochenende usw.
Was ich damit sagen will: nahezu schleichend wurde mein Konsum immer mehr, 4-5 Weizen + diverse Kurze, waren kein Problem, ich war halt
ziemlich trinkfest, wie das so schön heisst.
Ich will dazu sagen, das ich jetzt nicht der jenige bin, der jeden Tag sein Pensum benötigt, ich habe grundsätzlich schon immer ein bis drei Tage Pause gehabt
nach einer "Tour" . Auch war ich immer sportlich, Fitnessstudio, radfahren.
Ich war auch nie irgendwie ausfällig, aggressiv oder sonst irgendwie assi, eigentlich im Gegenteil, für mich stand immer das locker werden mit Alkohol, das Gesellige im Vordergrund. Ich trank auch nie um irgendwas zu vergessen, verdrängen oder sonst was. Alkohol ist für mich kein Problemlöser.
Das ganze ging dann auch relativ lange so weiter, ohne das ich mir Gedanken gemacht hätte.
Die geistige Auseinandersetzung und das Bewusst werden, das etwas nicht mehr stimmt, und das ich tatsächlich inzwischen trinken musste,
begann schätz ich mal so um die 40 J.
Es machte sich doch schon ein gewisser Saufdruck bemerkbar, im Grunde genommen sogar ziemlich laut.
Ich erwischte mich immer öfter dabei das es mich störte, dass ich schon wieder in der Kneipe vor meinem scheiß Weizen saß.
Ich hatte auch zu dieser Zeit ein neue Freundin ( heute meine Frau und Mutter meiner zwei Super Kids ) die im Gegensatz zu mir kaum etwas trank, und auch nicht rauchte, was natürlich zu dezenten Reibereien führte. Es war auch die Zeit in der ich mir immer öfter vornahm, nichts mehr oder weniger zu trinken.
Auch weil ich mich ja eigentlich ändern wollte, auch für die neue Beziehung.
Nach vier Jahren des Zusammensein wurde dann geheiratet und es kam mein Sohn zur Welt. Auch da dachte ich mir, jetzt wäre doch ein toller Zeitpunkt, nichts
mehr zu trinken und Abends Frau und Kind alleine zu lassen (ich ging immer alleine aus, da meine Frau andere Hobbies hat, als in der Kneipe zu sitzen, auch als wir noch keine Kinder hatten). Habe ich aber auch nicht geschafft und war somit immer noch 2-3 mal die Woche meinen Pegel auf stand bringen.
nach 18 Monaten kam meine Tochter dann auf die Welt, was mich aber wieder nicht davon abhielt so weiter zu machen.
Ja und so zog sich das hin, ich drei mal die Woche meinen Pegel auf Stand bringen, zunehmend unzufrieden damit.
Die Frau langsam auch genervt. Selbst die Kinder fragten schon, warum ich schon wieder weg gehe.
Und das ist glaube ich der punkt, an dem ich dann nicht mehr so weiter machen wollte.
Hatte ich getrunken (und natürlich zu viel geraucht), war ich am nächsten Tag scheiße drauf, genervt von der Frau und den Kinder.
Die bei weitem nichts dafür konnten.
An den Tagen an denen ich zu Hause war, war ich scheiße drauf und genervt von der Frau und den Kinder,
weil ich nichts trinken durfte / sollte.
Also eine loose-loose Situation. Es ging mir mit saufen beschissen, und ohne auch.
Und die Leidtragenden waren meine Frau und die Kinder. Shame on me.
Somit wurde der Leidensdruck immer größer, ich war stark unzufrieden mit dieser Situation, was oftmals dann auch wieder in der Kneipe endete.
Durch meine Laune war ich nicht gerade eine Hilfe für meine Frau mit den Kindern, ein richtiger Stinkstiefel halt.
Als ich dann eines Abends mal wieder im Bus saß um auf Sauftur zu gehen, und ich um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen
mit meiner Frau telefonierte (ich wollte wohl Absolution für diesen Abend), habe ich dann gesagt:
" Das war jetzt das letzte mal das ich weg gehe, dann wird alles anders. Nächstes Jahr will ich ja auch wieder Sport machen bla bla bla..."
Das war am 28.12.2017
Und jetzt kommt es:
ich bin seit diesem Tag nüchtern und clean (also auch ohne Zigaretten). Also inzwischen seit 41 tagen.
Und irgendwie stolz wie Harry
Ich weis gar nicht wie ich das gemacht habe, aber es ging. Die erste Woche war etwas hart, aber es ging.
Die Entzugserscheinungen hielten sich in grenzen, Schwitzen war dabei, gereizt war ich sowieso, dezente Angstgefühle,
aber alles erträglich. Kein Zittern.
Das einzige was mir Angst macht ist gerade, das es so einfach war bzw. immer noch ist.
Ich hätte das nie erwartet.
Im Moment bin ich höchst motiviert diesen zustand zu bewahren.
Ich bin nüchtern und clean ein besserer Rainer. Umgänglicher wie meine Frau sagt.
So, das war es erst mal für den Moment.
ich hoffe nicht all zu konfus rüber zu kommen, ich glaube es gibt strukturiertere Beiträge hier ;D
Ich würde mich auch über Fragen und Reaktionen freuen.
Gruß
Rainer