Meine Alkoholgeschichte - Anfang bis heute

  • Hallo an alle Leser, hier gibt es nun, nach einer übersichtlichen Vorstellung, ein wenig mehr über mich.
    Meine ersten Erfahrungen mit Alkohol habe ich bereits im frühen Jugendalter gemacht. Ältere Jugendliche nahmen mich mit auf Partys und ich trank jedes Wochenende bis zum Erbrechen und konnte mich nur noch auf allen Vieren fortbewegen. Mit etwa 16 Jahren trank ich auch schon allein in meinem Zimmer, meist Bier, aber auch alles, was ich sonst so kriegen konnte. Dann gab es irgendwann, vielleicht mit Anfang 20, mal ein oder zwei Jahre (genau erinnere ich mich nicht mehr), in denen ich wenig getrunken habe. Ich erinnere mich daran, dass ich nach Partys immer alle mit dem Auto nach Hause gefahren hatte und über mich gesagt wurde:"Die trinkt nix." Wie es zu dieser trockenen oder trockeneren Phase kam, weiß ich nicht mehr. Danach trank ich dann wieder gern und häufig, immer mal Bier, Wein und Sekt, anderes eigentlich nicht mehr. Unter Kontrolle hatte ich da gar nichts. Es konnte gut bei ein paar Bieren bleiben, genausogut ist es aber auch oft ausgeufert. Ich wurde peinlich, aggressiv, hatte Ausraster. Auch Verletzungen habe ich mir zugezogen, in Gefahr habe ich mich gebracht, der Führerschein wurde für längere Zeit entzogen.
    Irgendwann wurde es ruhiger, aber irgendwie noch schlimmer als vorher. Ich begann regelmäßig zu trinken. Abends trinken wurde zur Regel. Wieviel weiß ich nicht mehr, aber ich glaube, ich ging immer betrunken ins Bett. Eine Zeit lang trank ich auch schon ab nachmittags. Ich hatte dann immer feste Zeiten, ab wann es ok war und denen habe ich den ganzen Tag entgegengefiebert. Nebenbei habe ich eine akademische Ausbildung absolviert. Erfolgreich. Ich habe es immer geschafft, mich so zu kontrollieren bzw. zu strukturieren, dass ich das, was von mir erwartet wurde, hinbekommen habe. Nebenbei habe ich auch Sport getrieben.
    Mit dem (späten, aufgrund einiger Umwege, nicht alkoholbedingt) Eintritt ins Berufsleben, beschränkte ich mich auf abendliches Trinken, meist allein, manchmal mit dem Partner. Ich trank dann über ca. Jahre hinweg pro Abend 1/2 Flasche Wein. Manchmal ist es eine Flasche geworden und selten ein bisschen mehr als eine Flasche. Ich war dabei immer recht klar bei Sinnen. Einen Vollrausch gab es in dieser Zeit nicht mehr.
    Ich habe immer gern getrunken, wollte die Wirkung spüren, habe mich entspannt und meine Sorgen und Ängste etwas in den Hintergrund drängen können. Der Kater am nächsten Morgen war allerdings immer schrecklich und ich konnte deswegen auch manchmal nicht zur Arbeit.
    Mit einsetzendem Kinderwunsch habe ich meinen Alkoholkonsum eingeschränkt. Für die Zeit der anschliessenen Schwangerschaft und ca. 8-monatigen Stillzeit war ich vollkommen abstinent. Ich konnte das gut durchhalten, wußte ja wofür. Es wäre für mich undenkbar gewesen, in dieser Zeit zu trinken. Ich bin sehr verantwortungsbewußt. Jedoch war jeder Tag schwer. Es gab, glaube ich, nicht einen einzigen Tag an dem ich nicht an Alkohol gedacht habe! Ich hatte Saufdruck, habe Saufdruck kennengelernt. Und bei mir wurde es mit der Zeit nicht besser, sondern immer schlimmer. Ich habe mir das Ende diese Phase(n) herbei gewünscht, um endlich wieder trinken zu können.
    Das habe ich dann auch getan. Zuerst stürmisch und wieder die alte Menge, jedoch ganz selten mehr als eine halbe Flasche Wein. Ich mußte ja fit sein, ich hatte ein Baby.
    Als das Baby ein Kleinkind war, wuchs meine Angst vor körperlichen Schäden und frühem Tod, ausserdem wurde der Kater am Morgen und nachts immer ekliger. Der Alkohol lies mich nicht gut schlafen. Da wusste ich, ich muss etwas tun! Ich trank nur noch am Freitag, Samstag und Sonntag und niemal mehr als eine halbe Flasche Wein oder Sekt! Ein Jahr etwa klappte das perfekt. Zwar hatte ich jeden Tag Saufdruck, aber ich habe es ausgehalten und dem Wochenende entgegengefiebert.
    Jetzt bin ich in einer Phase, in der ich mir zugestehe, die Zügel etwas zu lockern. Ich trinke seit kurzem wieder an mehreren Tagen in der Woche, jedoch nie mehr als die besagte halbe Flasche Wein/Sekt, oft viel weniger. Mein Gewissen dabei ist schlecht, sehr schlecht und warum ich es wieder lockerer nehme mit den "Sauftagen", weiß ich nicht genau. Vielleicht meine ich, ich darf jetzt wieder, habe so lange durchgehalten. Ich weiß es nicht.

  • Ja, Linda, was soll ich sagen - ich habe es auch mit "kontrolliertem Trinken" versucht. Und es wurde mir irgendwann zu anstrengend.

    Ich trank nur noch am Freitag, Samstag und Sonntag und niemal mehr als eine halbe Flasche Wein oder Sekt!

    Mal ehrlich - Donnerstag ist ja nun schon fast Freitag, oder. Und Montag ist ja ganz dicht am Sonntag. Und wenn ich heute ebend mal ne ganze Flasche getrunken habe - trinke ich eben nächstes Wochenende entsprechend weniger ... oder auch nicht.
    Im Endeffekt war es einfacher, garnichts zu trinken als nur ein bißchen. Halb besoffen ist ja schließlich rausgeschmissenes Geld ...

    Ich habe es wirklich versucht - und wie bei Dir hat es eine gewisse Zeit funktioniert, konnte ich mich und meinen Wunsch, mehr zu trinken, zügeln, unter Kontrolle halten. Aber irgendwann reichte die Kraft nicht mehr.
    Bei mir stieg der Konsum dann erstmal drastisch (um es vorsichtig auszudrücken), bevor ich mir dann irgendwann sagt, dass es so nicht weitergehen kann.

    Momentan scheinst Du zwar wieder mehr zu trinken, aber noch nicht dramatisch nixweiss0 Und Du machst Dir Gedanken, wie es weitergehen soll 44.

    Hast Du schon mal mit Deinem Partner (Mann?) mal darüber gesprochen. Oder hast Du für Dich schon eine Vorstellung, in welche Richtung es gehen soll?
    Vielleicht gehst Du mal zu einer Suchtberatung in Deiner Nähe und bequatscht das Ganze mal dort?! Solche Gespräche sind übrigens anonym, werden vertraulich behandelt.
    Aber die können Dir auch konkrete Tipps und Hinweise geben, was Du unternehmen könntest - von Entgiftung über Selbsthilfegruppen in der Umgebung bis hin zu Möglichkeiten einer (ambulanten oder stationären) Langzeittherapie. Ich empfehle, bei dem Stichwort "stationäre" Langzeittherapie nicht gleich abzublocken, sondern es erst einmal anzuhören (es gibt nämlich auch die Möglichkeiten von Mutter-Kind-Kuren).

    Und ich empfehle Dir auch unsere Linksammlung - dort findest Du viele weiterführende Links mit einerseits allgemeinen Informationen, aber auch speziellen, wie z.Bsp. für die Suche nach Suchtberatungsstellen und ambulante Therapie-Einrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ...

    So, das soll's vorerst mal gewesen sein.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Danke für die ausführliche Antwort, Greenfox.

    Wenn ich meinen Alkoholverlauf betrachte, sehe ich eine enorme Verbesserung. Vom Vollrausch, vom Tagtrinken, vom harte Sachen trinken, von alles egal hin zu nur noch am Wochenende trinken und Maß halten (jetzt wieder an mehreren Tagen, aber absolut maßhaltend, was die Menge angeht). Das ist nicht schön zu reden, das ist klar. Und es ist Alkoholismus, keine Frage. Der Saufdruck und meine ständig kreisenden Gedanken um den Alkohol bzw. mein Problem damit sind beweisend. Aber ich trinke schon so lange und habe mich nun, in den letzten Jahren, im Vergleich zu früher im Griff.

    Gar nichts trinken, also aufzuhören, ist für mich keine Option. Nein, meine Vorstellung ist ein vernünftiger Umgang mit dem Zeug. Mein Wunsch wäre ein "normaler" Umgang, aber das ist bei der Vorgeschichte natürlich undenkbar. Auch wenn ich es körperlich schaffen könnte, macht der Kopf nicht mit, leider.

    Ich trinke aus zwei Gründen: Entspannung (die geringe Menge reicht dazu nicht immer, mehr wäre besser, mache ich aber nicht) und Genuß (ich liebe guten Wein, interessiere mich dafür). Vielleicht gibt es noch mehr Gründe, sie sind für mich jedoch nicht ersichtlich.

    Ich habe in meinem Leben einiges an therapeutischer Erfahrung sammeln dürfen. Der Alkohol stand dabei nicht im Vordergrund. Eine Suchtberatung oder ähnliches kommt für mich deshalb im Moment nicht in Frage. Sollte ich abrutschen, z.B. plötzlich anfangen, viel mehr zu trinken, die Kontrolle zu verlieren, würde ich sofort etwas unternehmen, sprich, mich Fachleuten anvertrauen, denke ich. Ich beobachte mich beim Trinken sehr genau.

    Mein Partner weiß über alles bescheid. Er kennt meinen früheren Alkoholverlauf nur aus meinen Erzählungen und findet das, was ich nun mache, völlig unbedenklich. Er ist da also für mich kein Ansprechpartner, weil er es nicht versteht. Er sieht keinen Grund zur Besorgnis. Vielleicht ist das auch der Knackpunkt, warum ich hier zu Euch ins Forum gekommen bin: ich habe einfach niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Ich bin damit allein.

    Ich bin auch gut informiert, sehr belesen, was das Thema Alkohol betrifft. Fragen habe ich daher eher auf persönlicher und emotionaler Ebene.

    Meine Frage, die ich dauernd an mich selbst richte, ist eigentlich (kurz gefasst): kann jemand wie ich, der so kontrolliert und strukturiert in allem ist, der über 25 Jahre Alkohol konsumiert, sich aber immer mehr gebessert hat, kann der wirklich abrutschen und irgendwann mittags die Flasche Korn auf dem Tisch stehen haben? Ich habe riesige Angst davor, dass das passieren könnte. Ich will das meinen Lieben nicht antun. Aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Allein die Nebenwirkungen!! Ich habe schon bei einer halben Flasche Wein so mit dem Kater zu kämpfen, dass ich ja gar nicht mehr trinken kann! Ich vertrage, glaube ich, gar keinen Alkohol. Und das mit meiner Geschichte! Sollte ich nicht eigentlich daran gewöhnt sein und viel vertragen?

    Ich bin neidisch auf die, die einfach ein paar mal in der Woche was trinken oder auch nicht und sich gar keine Gedanken darüber machen!

    Und noch eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann: warum ist mein Saufdruck in den gut 11/2 Jahren der Abstinenz nicht milder geworden, sondern immer schlimmer? Ich habe von anderen immer nur gelesen, dass er besser wird.

    Und noch eine Frage: warum habe ich schon morgens Saufdruck? Ich habe eigentlich nie morgens getrunken, höchstens in den schlimmsten Zeiten und das ist so lange her, das war fast ein anderes Leben.

    Danke an die, die mich lesen und sich meiner annehmen. Ich kann noch nicht sagen, ob es gut tut, hier zu schreiben. Ich gucke mal. Liebe Grüße. Linda

  • Hallo Linda,

    das ist ja schon fast eine lebenslange Auseinandersetzung mit Freund/Feind Alkohol.
    Ich denke, dass du da innerlich zerissen bist. Ich hatte auch jahrelang nach Trinkplan probiert, ging über Wochen (sogar einige Monate) mit viel Disziplin gut, aber irgendwann ist bei mir immer der Punkt gekommen, dass es mir zu blöd wurde. Eine "was solls" Einstellung, und ehe ich mich versah, war ich wieder im Abhängigkeitsmuster.

    Es wird zwar hier (wahrscheinlich) nicht so gerne aufgenommen, wenn ich das kontrollierte Trinken (KT) wieder einmal zum Thema mache. Aber vielleicht wärs ein Versuch wert. Man braucht aber Disziplin und Schummeln ist hier nicht angebracht.

    Google einmal "Körkel kontrolliertes trinken". Es gibt auch ein Buch bei Amazon. Aber es funktioniert nur bis zum Grad des Alkohol-Missbrauchs. Ist man einmal abhängig, wird der Weg Abstinenz (oder eben weitertrinken) eine der beiden Alternativen sein.

  • Meine Frage, die ich dauernd an mich selbst richte, ist eigentlich (kurz gefasst): kann jemand wie ich, der so kontrolliert und strukturiert in allem ist, der über 25 Jahre Alkohol konsumiert, sich aber immer mehr gebessert hat, kann der wirklich abrutschen und irgendwann mittags die Flasche Korn auf dem Tisch stehen haben? Ich habe riesige Angst davor, dass das passieren könnte.

    Auf Grund meiner Erfahrungen (eigene und "erhörte") lautet die Antwort: Definitiv JA!

    Denn


    ... Aber ich trinke schon so lange und habe mich nun, in den letzten Jahren, im Vergleich zu früher im Griff. ...
    Und noch eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann: warum ist mein Saufdruck in den gut 11/2 Jahren der Abstinenz nicht milder geworden, sondern immer schlimmer? Ich habe von anderen immer nur gelesen, dass er besser wird.

    Und noch eine Frage: warum habe ich schon morgens Saufdruck? Ich habe eigentlich nie morgens getrunken, höchstens in den schlimmsten Zeiten und das ist so lange her, das war fast ein anderes Leben.

    das ist die Sucht. Man meint, sich kontrollieren zu können (und kann es auch oft relativ lange). Doch in Wahrheit wird man selbst durch die Sucht kontrolliert.


    Gar nichts trinken, also aufzuhören, ist für mich keine Option. Nein, meine Vorstellung ist ein vernünftiger Umgang mit dem Zeug. Mein Wunsch wäre ein "normaler" Umgang, aber das ist bei der Vorgeschichte natürlich undenkbar. Auch wenn ich es körperlich schaffen könnte, macht der Kopf nicht mit, leider.
    ...
    Ich habe in meinem Leben einiges an therapeutischer Erfahrung sammeln dürfen. Der Alkohol stand dabei nicht im Vordergrund. Eine Suchtberatung oder ähnliches kommt für mich deshalb im Moment nicht in Frage. Sollte ich abrutschen, z.B. plötzlich anfangen, viel mehr zu trinken, die Kontrolle zu verlieren, würde ich sofort etwas unternehmen, sprich, mich Fachleuten anvertrauen, denke ich. Ich beobachte mich beim Trinken sehr genau.

    Okay.
    Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ich soetwas damals von mir gesagt habe. Oder wie oft ich das von anderen gehört habe - wenn ich in einer Entgiftungsstation meine Selbsthilfegruppe vorgestellt habe.
    Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

    Ich hoffe für Dich, dass Du Dein Verhältnis zum Alkohol/-konsum in den Griff bekommst/behältst - mir ist es nicht geglückt.
    Drück Dir die Daumen!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo!

    Wenn Du schon morgens Suchtdruck verspürst, spricht vieles für einen chronischen Alkoholismus. Warum der Druck nicht nachlässt? Du trinkst immer noch.

    Erst im Zuge der Abstinenz werden die Abstände, an denen Suchtdruck auftritt, immer länger.

    Ich habe auch mehrfach vergeblich versucht, meinen Konsum in geordnete Bahnen zu lenken. Klappte überhaupt nicht.

    So lange Du neidisch auf andere bist, die moderat trinken können, wirst Du dich quälen.

    Erst als ich erkannt und akzeptiert habe, dass ich krank bin, war ich in der Lage aus der Spirale der Sucht auszusteigen. Mittlerweile ist es mir völlig egal, ob und wieviel andere trinken;ich kann es jedenfalls nicht.

    Ich rate dir, den Weg zur Suchtberatung anzutreten.

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent

  • Erst als ich erkannt und akzeptiert habe, dass ich krank bin, war ich in der Lage aus der Spirale der Sucht auszusteigen. Mittlerweile ist es mir völlig egal, ob und wieviel andere trinken;ich kann es jedenfalls nicht.

    Den letzten Halbsatz würde ich für mich wie folgt ergänzen: "... ich kann, will und brauche es jedenfalls nicht."

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Linda,

    mir stößt der folgende Satz auf:


    Ich bin neidisch auf die, die einfach ein paar mal in der Woche was trinken oder auch nicht und sich gar keine Gedanken darüber machen!

    Ich frage mich, warum du neidisch bist.
    Oder vielmehr: Eigentlich meine ich zu wissen, warum du neidisch bist.

    Es gibt Menschen aus anderen Kulturkreisen, die essen geröstete Spinnen. Und zwar -davon gehe ich aus- ohne sich darüber große Gedanken zu machen. Sie machen es einfach, weil es in ihrem Lebensraum so üblich ist.
    Wärst du auch auf diese Menschen neidisch?

    Ich habe an mir selbst erfahren, dass es letztendlich nichts anderes als dieses durch Sucht verdrehte Denken ist, das uns annehmen lässt, uns würde etwas Positives gelingen, wenn wir es schaffen, Suchtmittel moderat zu konsumieren.

    Denn wenn es uns gelingt, gedanklich wirklich aus den Suchtkreislauf auszusteigen, werden uns Suchtmittel irgendwann egal.
    Und zwar ganz einfach deshalb, weil wir nicht (mehr) meinen, sie ge- bzw. missbrauchen müssen, damit es uns gut geht.
    Ist zumindest meine Erfahrung.
    Schlecht ging es mir nur während des Entzugs. Seit seinem Ende verspüre ich eine große Freiheit.

    Grüße vom
    Bassmann

  • Hallo Linda,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich bin Mitte 40, Alkoholiker und ein paar Jahre trocken.

    Wie die meisten hier habe ich natürlich auch versucht kontrolliert zu trinken. Wie bei den meisten hier gelang mir das, besonders am Anfang meiner Karriere, noch ganz gut, auch über längere Zeiträume hin weg. Wie Du es von Dir beschreibst war auch bei mir der Gedanke an Alkohol, an MEHR Alkohol, immer präsent. Mal weniger stark, mal stärker. Ich habe es letztlich nicht geschafft dauerhaft kontrolliert zu trinken und bin irgendwann immer wieder komplett abgestürzt. Bei mir hatte das Ende von Trinkpausen oder auch das Ende von kontrollierten Trinkphasen immer zur Folge, dass ich erst mal nachgeholt habe was ich verpasst habe und dann immer auf einem etwas höherem Trinkniveau gelandet bin als vor den Pausen. Das scheint ja bei Dir so nicht der Fall zu sein.

    Jetzt möchte ich noch auf ein paar Dinge von Dir eingehen bzw. Dir meine Meinung dazu schreiben:

    Zitat

    Meine Frage, die ich dauernd an mich selbst richte, ist eigentlich (kurz gefasst): kann jemand wie ich, der so kontrolliert und strukturiert in allem ist, der über 25 Jahre Alkohol konsumiert, sich aber immer mehr gebessert hat, kann der wirklich abrutschen und irgendwann mittags die Flasche Korn auf dem Tisch stehen haben?

    Ja, klar kann das passieren. Eigentlich wäre das sogar der klassische Weg. Ob Du dann mittags eine Flasche Korn auf dem Tisch hast oder statt dessen abends 3 Flaschen Wein trinkst bleibt offen. Entscheidend ist ja nicht was Du trinkst sondern die Menge reinen Alkohols, die Du am Ende eines typischen Tages so intus hast. Und diese Menge steigert sich in der Regel mit anhaltender Sucht. Es ist aber auch so, dass einzelne Phasen der Alkoholsucht viele Jahre, sogar Jahrzehnte andauern können. Es ist also nicht so, dass man automatisch nach 5 oder 10 Jahren von Konsum x nach Konsum y rutscht. Diese Krankheit ist sehr individuell.

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis einen Menschen, der meiner Meinung nach sicher Alkoholiker ist, der seit meiner Kindheit definitiv viel zu viel trinkt (in diesem Fall "nur" Bier) und der jetzt im mittleren Rentenalter ist. Und immer noch einfach zuviel trinkt, ab und an etwas über die Stränge schlägt und sich dann wieder eine Zeit lang einigermaßen im Griff hat (ohne komplett zu verzichten). Ich sage jetzt mal, das macht der schon sein ganzes Leben so. Ohne dass er jemals eine Flasche Korn auf dem Tisch stehen gehabt hätte. Er ist also sein Leben lang an einem Grad entlang gewandert zwischen zu viel Trinken, wieder etwas weniger trinken, dann wieder zu viel usw. Aber ist nie komplett abgestürzt. Das gibt es auch, ich habe es ja selbst mit angesehen und sehe es noch.

    Aber: Glücklich wirkt er nicht auf mich. Diverse Krankheiten begleiten ihn seit vielen Jahren (z. B. schwere Gicht, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauferkrankungen) - Aber die Handvoll Tabletten täglich werden halt mit ein paar Bier hinunter gespült. Ein Leben, wie es nicht führen möchte.... Aber ohne die Flasche Korn auf'm Tisch.

    Zitat

    Und noch eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann: warum ist mein Saufdruck in den gut 11/2 Jahren der Abstinenz nicht milder geworden, sondern immer schlimmer? Ich habe von anderen immer nur gelesen, dass er besser wird.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Saufdruck nicht automatisch mit andauernder Abstinenz weniger wird. Also nicht AUTOMATISCH. Hier geht es ja um die psychische Abhängigkeit, nicht um die körperliche. Körperliche Abhängigkeit, sofern sie überhaupt besteht, ist nach dem Entzug in ein paar Tagen / Wochen Geschichte - Aber die Psyche macht ja die Sucht. Wenn Du also kontrolliert trinkst oder auch mal eine Trinkpause machst, im Hinterkopf aber immer ein Türchen offen lässt, weil Du ja nicht komplett aufhören möchtest, dann freut sich die Sucht ja schon darauf, endlich wieder ordentlich zuschlagen zu können. Mal Salopp gesagt.

    Bei mir hat es erst funktioniert, als ich mir innerlich ganz sicher war nie mehr trinken zu wollen. Und bereit war dafür alles zu tun. Ich hatte und habe kaum Probleme mit Suchtdruck. Ich weiß, dass es auch andere Menschen gibt, die sehr starken Druck empfinden obwohl sie auch wirklich aufhören wollen. Damit umzugehen und diesen Zustand dauerhaft zu verändern ist dann wichtiger Teil einer Therapie - oder, je nach Typ, auch Teil der eigenen Aufarbeitung der Krankheit. Ich habe z. B. keine Therapie gemacht. Ging aber zum Psychologen und habe mir auch anderweitig noch einiges an Hilfe gesucht. Das war für mich genau der richtige Weg.

    Zitat

    Ich bin neidisch auf die, die einfach ein paar mal in der Woche was trinken oder auch nicht und sich gar keine Gedanken darüber machen!

    Solche Gedanken sind mir völlig fremd. Warum soll ich darauf neidisch sein, wenn jemand ein paar mal in der Woche was trinkt oder trinken kann? Was hätte ich denn davon, wenn ich was trinken könnte? Welchen Vorteil brächte es mir, wenn ich ab und zu mal Alkohol trinken würde/könnte? Wäre ich dann glücklicher? reicher? schöner? attraktiver? - Wozu soll das Zeug eigentlich überhaupt gut sein? Seit ich abstinent lebe merke ich erst mal, wie überbewertet das Zeug überhaupt ist. Und wie unwichtig Alkohol eigentlich für mein eigenes Leben ist. Absolut bedeutungslos - und das meine ich ernst. Ich vermisse absolut überhaupt nichts. Auch nicht im Bezug auf mein soziales Umfeld. Lustige Abende, Spaß mit Freunden - alles ohne Alkohol nicht das geringste Problem.

    Zugegeben, ich war nie Genusstrinker sondern immer Wirkungstrinker. Wobei - es gab schon den ein oder anderen Wein, der mir wirklich geschmeckt hat. Aber, es gibt so viele andere, nicht alkoholische Getränke oder auch Speisen die mir auch schmecken. Was juckt es mich denn, wenn ich auf diesen einen Genuss verzichte? Das juckt mich überhaupt nicht! Gleichzeitig gönne ich jedem sein Glas Wein, der es trinken möchte. Das ist mir total egal - weil es mir einfach nur gut geht und ich absolut nichts vermisse.

    Zitat

    Und noch eine Frage: warum habe ich schon morgens Saufdruck? Ich habe eigentlich nie morgens getrunken, höchstens in den schlimmsten Zeiten und das ist so lange her, das war fast ein anderes Leben.

    Als das mit dem morgentlichen Saufdruck bei mir anfing und ich diesen dann irgendwann mal nachgegeben habe, das war dann endgültig der Anfang vom Ende. Da gings dann rapide bergab. Ich weiß auch noch, wann ich das erste mal vormittags getrunken habe. Es war einen Tag nach der Zeitumstellung - ich habe auf 12 Uhr mittags hingefiebert um endlich (beim Kochen) den ersten Schluck trinken können. Denn, Eisere Regel:kein Bier vor 12 Uhr (was'n Schwachsinn mein Alkihirn da produziert hat :o ). Nun war's aber erst halb 12 gewesen - aber ich sagte mir: eigentlich ist es ja schon 12.30 Uhr! Nur wegen der blöden Zeitumstellung.... Ich trank - und von da an regelmäßig. Natürlich verschoben sich die Zeiten immer mehr nach morgens. Zum Ende hin trank ich in der früh, auf dem Weg zur Arbeit meine ersten Biere....
    Auf Deine Frage warum das so ist: Das ist der Lauf der Sucht...... ganz normal....

    Zitat

    Gar nichts trinken, also aufzuhören, ist für mich keine Option. Nein, meine Vorstellung ist ein vernünftiger Umgang mit dem Zeug. Mein Wunsch wäre ein "normaler" Umgang, aber das ist bei der Vorgeschichte natürlich undenkbar.

    Deine Entscheidung! Du hast erkannt, dass Du Alkoholikerin bist willst aber weiter trinken. Niemand kann Dich daran hintern. Es gibt ja die Programme für kontrolliertes Trinken - vielleicht willst Du ja mal an so einem Programm teilnehmen. Andererseits - das was Du über Dein Trinkverhalten allgemein so schreibst klingt ja so, als würdest Du schon viele Jahre nichts anderes machen. Also kontrolliert trinken - halbe Flasche Wein und Schluss ist. Wo ist jetzt dann das Problem? Ist das nicht das was Du willst? Also nicht komplett verzichten und reduziert trinken? Vielleicht ist Dir die halbe Flasche noch zuviel, ok, dann reduzier halt noch etwas. Dann hast Du doch Dein Ziel erreicht?

    Ok, der Saufdruck ist da - aber ist der nicht bei (fast) allen da, die kontrolliert trinken? Ist das nicht der Grund, warum so viele kontrollierte Trinker wieder in ihr altes Trinkverhalten zurück fallen - weil sie diesen permanenten Verzicht auf den Stoff, den sie eigentlich in viel größeren Mengen konusumieren möchten, nicht bekommen und dann irgendwann nachgeben? Ist es nicht dieser Saufdruck, der die meisten dazu bringt irgendwann zu sagen: Ich kann nicht kontrolliert trinken, deshalb will ich komplett abstinent Leben?

    Wenn dauerhafte Abstinenz für Dich keine Option ist, dann versuche doch einfach mal mit professioneller Hilfe kontrolliert zu trinken - Vielleicht bist Du ja eine von jenen, die das dauerhaft schaffen. Ich kenne bisher niemanden der das geschafft hat, aber ich würde gerne mal jemanden kennen lernen. Das sind immer sehr intensive Diskussionen, die um das Thema kontrolliertes Trinken geführt werden. Und irgendwie gibt es dann meist immer niemanden, der jemanden kennt, der das dauerhaft geschafft hat. Trotzdem wird es immer wieder als eine Option dargestellt. Für mich war es keine!

    Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg und einen guten Austausch hier im Forum.

    LG
    gerchla

    Einmal editiert, zuletzt von Gerchla (24. April 2017 um 12:14)

  • Wow! Und vielen Dank!!! So viele Antworten in so kurzer Zeit! Ihr seid nett! Das ist mir schon vor meiner Anmeldung hier aufgefallen, deshalb habe ich mich für dieses Forum entschieden. In anderen Foren herrscht durchaus ein anderer Ton.

    Also noch mal danke für die herzliche Aufnahme und dafür, dass Ihr Euch so ausführlich mit "der Neuen" auseinandersetzt.

    Beim Lesen Eurer Antworten ist mir einiges klarer geworden. Mir war schon vorher bewußt, dass ich Alkoholikerin bin, das schrieb ich ja bereits, aber jetzt ist es mir noch bewußter und das kann nicht schaden.

    Ja, das, was ich seit ein paar Jahren mache, ist kontrolliertes Trinken. Ich habe den Begriff bisher absichtlich nicht benutzt, weil ich schon beim Lesen anderer Posts gemerkt habe, dass der in Alkoholforen nicht so gut ankommt. Aber was soll's, es ist bei mir so. Und Gerchla, Du hast recht! Was will ich eigentlich? Ich praktiziere das erfolgreich. Ich bin auch zufrieden mit der Menge. Weiter runter will ich nicht. Ich glaube, was mich so unruhig sein lässt, ist meine Angst. Die Angst, es nicht mehr zu schaffen, eben abzurutschen.

    Das "was soll's-Denken", was immer wieder beschrieben wird und auch in unserem Austausch hier erwähnt wurde, also, das man plötzlich, kurzschlußartig entscheidet, jetzt doch mehr zu trinken, kann bei mir eigentlich nicht passieren, weil ich ja nicht viel vertrage. Die halbe Flasche Wein ist die Grenze. Trinke ich mehr, weiß ich dass es mir danach sehr schlecht geht. Das ist super!

    Allerdings könnte es natürlich passieren, dass ich mir morgens ein Glas eingieße, dass ich schwach werde. Da muß ich eisern bleiben. Ich freue mich immer über Festlichkeiten, an denen schon mittags ein Gläßchen getrunken wird. Da mache ich mit. Das sind für mich besondere Tage, Highlights. Bis jetzt ging das immer gut. Ich habe meine Grenze gefunden und am nächsten Tag war immer alles wieder ganz normal, was Verhalten und Konsum angeht.

    Mein Neid auf andere bezieht sich, glaube ich, darauf, dass ich gern gesund wäre. Ich hätte gern keinen Saufdruck und keine immer kreisenden Gedanken um Alkohol.

    Ich habe den Eindruck, dass die meisten, die hier schreiben, trocken sind. Ist das richtig? Meine Frage an Euch: wie hält es ein trockener Alkoholiker mit jemandem wie mir aus? Und warum schreibt Ihr hier? Ich stelle es mir quälend vor, sich dauernd gedanklich mit Alkohol zu beschäftigen, wenn man trocken ist.

    Liebe Grüße und einen schönen Abend
    Linda

  • Hallo Linda,

    ich finde es überhaupt nicht quälend, mich mit dem Thema Alkohol zu beschäftigen.

    Als ich das über Jahrzehnte hinweg als Abhängiger tun musste, war das tatsächlich irgendwann eine quälende Angelegenheit, weil ich einerseits vom zwanghaften Alkoholkonsum loskommen wollte, es andererseits aber nicht schaffte und mich deshalb schlecht fühlte.

    Heute ist das Band, das mich an den Alkohol fesselte, zerrissen. Und es vergeht eigentlich kein Tag, an dem ich nicht Freude darüber empfinde. Ich denke also zwangsläufig täglich an meine alkoholische Zeit. Allerdings nicht wehmütig, sondern voller Freude darüber, dass ich diese Fessel losgeworden bin.
    Diese Freude weiterzugeben motiviert mich, in diesem Forum zu schreiben.

    Aus demselben Grund habe ich lange Zeit in einem Rauchstoppforum geschrieben. Erst als es geschlossen wurde, war damit zwangsläufig Ende. Was aber nicht bedeutet, dass ich auch heute nach fast zehn Jahren immer wieder Freude darüber empfinde, diese Geißel losgeworden zu sein.

    Es ist diese Freude über das Ende meiner Gefangenschaft in Süchten/Abhängigkeiten bzw. die tägliche Erfahrung, dass mein Leben schöner geworden ist, die das Thema für mich am Kochen hält.

    Gruß
    Bassmann

  • Ich habe den Eindruck, dass die meisten, die hier schreiben, trocken sind. Ist das richtig? Meine Frage an Euch: wie hält es ein trockener Alkoholiker mit jemandem wie mir aus? Und warum schreibt Ihr hier? Ich stelle es mir quälend vor, sich dauernd gedanklich mit Alkohol zu beschäftigen, wenn man trocken ist.

    Hi Linda,

    hier gibt es trinkende und auch nicht trinkende Menschen. Viel oder wenig? Egal. Ich kann dir von mir sagen, dass ich hier gerne schreibe, weil ich heute nicht mehr trinke und ich ausgesprochen glücklich darüber bin. Ich habe ganz viele Jahre so ähnlich verbracht wie du. Und manchmal eben nicht mehr kontrolliert getrunken. Und manchmal hab ich mich eben auf besonderen Feiern oder am Sonntag zum Brunch schon gefreut, mittags Alkohol zu trinken. Ich konnte immer ohne Alkohol leben, wenn ich es wollte. Sprich: Ich hatte nie körperlich Anzeichen, dass ich trinken muss. Ich hatte auch keine Entzugserscheinungen, als ich aufhörte, aber eine psychische Abhängigkeit war es ganz sicher.

    Deine Frage zum Aushalten. ;) Auf manchen Feiern geh ich einfach nach Hause, wenn ich nicht mehr mit dem an(be)trunkenem Umfeld umgehen kann. Warum schreibe ich hier? Ich versuche, mit meinen Erfahrungen und Erklärungen, anderen Menschen Hoffnung zu geben und zu helfen. Und ich helfe mir, weil ich nie wieder so leben möchte wir früher.

    Mich stört/nervt Alkohol nicht mehr. Er ist mir einfach völlig egal. Anstelle eines guten Weins habe ich wunderbare richtig gute alkoholfreie Getränke gefunden. Mir schmecken sie übrigens auch besser. Ich hätte das nie für möglich gehalten. Dachte ich doch auch immer irriger Weise, der Wein gehört zum guten Ton. Dann stellt man etwas dar. Au weia. Ich stelle nüchtern etwas viel Schöneres dar. 44. Ich genieße mein Leben sehr bewusst und voller freudiger Energie. Das ist allerdings mit jedem nicht getrunkenem Schluck Alkohol gewachsen. Ich bin befreit und sehr glücklich. Das heißt nicht, dass ich keine Sorgen oder Probleme habe. Die hat jeder Mensch. Mal mehr - mal weniger. Aber ich kann heute nüchtern viel besser mit Komplikationen umgehen. :)

    So, nun liebe Grüße von Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Auch ich bin immer wieder froh, nicht mehr trinken zu müssen. Und noch mehr bin ich froh, mich nicht kontrollieren zu müssen, mich am Riemen zu reißen, um nicht mehr als "geplant"/"erlaubt" (ich mir erlaubt) zu trinken.
    Denn die Gertränke, die ich heute bevorzuge, kann ich (zumindest theoretisch) literweise trinken, ohne dass etwas mit mir passiert. Ich kriege keinen Kater, kann mich auch am nächsten Tag noch an alles erinnern, brauche mich nicht mehr für mein entgleistes Verhalten schämen oder muss vorsichtig nachfragen, ob ich etwas angestellt oder jemanden beleidigt habe ...

    Warum schreibe ich hier? Um meine Erfahrungen weiterzugeben. Zum Einen kann ich mich noch gut an meine nasse Zeit (auch wenn diese schon ein paar Jahre her ist) erinnern - an meine Probleme, Ängste, Fragen. Und zum Anderen hilft es mir, nicht zu vergessen, nicht leichtsinnig zu werden.
    Auch wenn Viele am liebsten trocken werden würden und dann das Thema Alkohol und Sucht ganz schnell vergessen wollen.
    Ich war eine Zeit trocken, bin auch einige Zeit zu einer Selbsthilfegruppe gegangen, dann aber nicht mehr - und habe mich dann nicht mehr erinnern wollen. Bis sich dieser Sch..ß Alkohol mit aller Macht selbst wieder in Erinnerung gebracht hat. Und ich mich erneut vier Jahre mit ihm rumgeplagt habe.
    Unter anderem auch in Form von "kontrolliertem Trinken". Aber eigentlich hat das Trinken mich kontrolliert - und nicht umgekehrt.

    Ja, das, was ich seit ein paar Jahren mache, ist kontrolliertes Trinken. Ich habe den Begriff bisher absichtlich nicht benutzt, weil ich schon beim Lesen anderer Posts gemerkt habe, dass der in Alkoholforen nicht so gut ankommt. Aber was soll's, es ist bei mir so. ... Ich praktiziere das erfolgreich. Ich bin auch zufrieden mit der Menge. Weiter runter will ich nicht. Ich glaube, was mich so unruhig sein lässt, ist meine Angst. Die Angst, es nicht mehr zu schaffen, eben abzurutschen.

    Dieses "erfolgreich praktizieren" haben Viele von uns einige Zeit auch getan. Aber es kostet eben sehr viel Kraft - auch wenn Du Dir einredest, dass es Dir leicht fällt, dass Dir die Dosis reicht.
    Wenn dem so wäre, hättest Du keinen Druck.
    Und dass das Thema "kontrolliertes Trinken" in Alkoholforen "nicht gut ankommt" - ich denke eher, dass die Meisten wie ich damit schlechte Erfahrungen gemacht haben und vermeiden wollen, dass Andere sich auf dieses Glatteis begeben.

    Wenn dauerhafte Abstinenz für Dich keine Option ist, dann versuche doch einfach mal mit professioneller Hilfe kontrolliert zu trinken - Vielleicht bist Du ja eine von jenen, die das dauerhaft schaffen. Ich kenne bisher niemanden der das geschafft hat, aber ich würde gerne mal jemanden kennen lernen. Das sind immer sehr intensive Diskussionen, die um das Thema kontrolliertes Trinken geführt werden. Und irgendwie gibt es dann meist immer niemanden, der jemanden kennt, der das dauerhaft geschafft hat. Trotzdem wird es immer wieder als eine Option dargestellt. Für mich war es keine!

    Dem kann ich nur voll zustimmen - ich kenne ebenfalls NIEMANDEN. Du wärst die Erste.

    Und ich schreibe hier, weil ich immer wieder in den Schilderungen der Anderen mich selbst sehe. Es ist wie ein Spiegel: So war ich auch mal. So ist es mir auch ergangen.
    Und kann dann schreiben: ICH bin so und so damit umgegangen - vielleicht wäre es auch eine Option für Dich.

    Noch ein letzter Gedanke:

    Ich stelle es mir quälend vor, sich dauernd gedanklich mit Alkohol zu beschäftigen, wenn man trocken ist.

    Für Dich mag der Gedanke quälend sein, nicht mehr trinken zu DÜRFEN. Für mich ist der Gedanke befreiend, euphorisch, nicht mehr trinken zu MÜSSEN.
    Und wie Betty schon schrieb - nicht trinken heisst nicht, dass man keine Sorgen und/oder Probleme mehr hat. Aber man kann viel besser mit ihnen umgehen.

    Ich konnte nicht kontrolliert trinken. Und mit dem unkontrollierten Trinken konnte/wollte ich nicht mehr weiterleben. Also habe ich mich für den "einfachsten" Weg entschieden, indem ich komplett auf den Alkohol verzichtet habe.

    Nun bin ich frei.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Zitat

    Ich stelle es mir quälend vor, sich dauernd gedanklich mit Alkohol zu beschäftigen, wenn man trocken ist.


    Es gibt viele chronische Krankheiten, auch viele schlimmere, mit denen sich die Betroffenen lebenslang beschäftigen müssen, da ist die Alkoholkrankheit, nachdem sie im Griff ist, eine wahre Erholung.

    LG Gerd, der nicht zuckerkrank ist und auch keine Allergien hat


  • Ich stelle es mir quälend vor, sich dauernd gedanklich mit Alkohol zu beschäftigen, wenn man trocken ist.

    Hallo!

    Ich quäle mich jedenfalls nicht, im Gegensatz zu dir und deinem permanentem Verlangen nach Alkohol. ;)

    Quälend kann Suchtdruck sein, zumindest die ersten Male. Später nervt er mich nur, aber er quält nicht mehr. Warum? Ich weiß inzwischen aus Erfahrung, dass er schnell wieder verschwindet und ich dem Suchtgedächtnis keine Chance gebe, unnütze Kapriolen zu schlagen.

    I.Ü. befasse ich mich nicht mit Alkohol in dem Sinne, dass ich ihn gerne konsumieren möchte. Ich beschäftige mich mit meiner Erkrankung, die ich gestoppt habe; ich hoffe für immer.

    Ich finde, Du hast irgendwie falsche Vorstellungen. Das ist irgendwie sog. "nasse" Denke. Das legte sich bei mir mit der Zeit, als ich mich mit meiner Krankheit befasst und eine Therapie gemacht habe.

    ich sage dir, der Blickwinkel verändert sich mit zunehmender Abstinenz. So war es zumindest bei mir.

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent

  • Guten Morgen Linda,

    ich wollte auch noch kurz auf Deine Fragen eingehen, auch wenn sich meine Antworten denen meiner Vorschreiber sehr ähneln:

    Zitat

    Ich habe den Eindruck, dass die meisten, die hier schreiben, trocken sind. Ist das richtig? Meine Frage an Euch: wie hält es ein trockener Alkoholiker mit jemandem wie mir aus? Und warum schreibt Ihr hier? Ich stelle es mir quälend vor, sich dauernd gedanklich mit Alkohol zu beschäftigen, wenn man trocken ist.

    Ich glaube viele hier sind trocken, manche auf dem Weg dorthin, viele Angehörige von Alkoholikern sind hier - alle hier haben ihre jeweils individuellen Erfahrungen mit dem Thema Alkohol. Das macht es auch so interessant hier dabei zu sein. Denn dadurch bekommt man viele unterschiedliche Ansichten und Ansätze und kann für sich selbst wahnsinnig viel mitnehmen. So ist das jedenfalls bei mir.

    Von "es mit Dir aushalten" kann keine Rede sein. Ich bin hier aus zwei Gründen: Ich will mich mit meiner Krankheit beschäftigen. Sie hat sehr viele Jahre meines Lebens dominiert, hat mein Handeln und mein Denken bestimmt und hat mich zu einem unfreien Menschen gemacht. Auch Jahre nach meinem Ausstieg habe ich das Bedürfnis weiter über diese Krankheit zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen. Zu sehen, wie es anderen ergangen ist, welchen Weg sie gegangen sind. Das ist für mich die Aufarbeitung meiner Sucht - die war anfangs sehr intensiv (ohne dieses Forum mit realer SHG, Psychologen usw.) und ist jetzt weniger intensiv aber ständig präsent. Das hat aber nichts mit Qual zu tun sondern ist, ich sage mal, der bewusste Umgang mit meinem Leben. Der zweite Grund ist, dass ich z. B. Menschen wie Dir von mir erzählen möchte. Nicht des erzählens Willen sondern weil es mich freuen würde, wenn Betroffene etwas für sich mitnehmen können. Das schönste ist, wenn jemand aufgrund meiner Geschichte für sich selbst einen Ansatz findet um seine Sucht zu besiegen. Das erfährt man meistens nicht, das ist aber auch egal. Hauptsache diejenigen, die hier Hilfe suchen finden auch welche. Und da hier ja noch ganz viele andere Menschen schreiben ist die Chance gar nicht so schlecht, dass ein Hilfesuchender hier "seinen Weg" findet.

    Belasten tut mich das in keinster Weise! Das Du das denkst liegt daran, dass Du süchtig bist und noch "nass". So hätte ich auch gedacht, früher. Wenn man aber seine Sucht einmal besiegt hat, ich meine richtig überwunden nicht nur eine lange Pause, dann belastet das Thema Alkohol nicht mehr. Denn man hat erkannt, wie viel besser es einem doch geht als all den Menschen, die glauben Alkohol wäre ein so tolles Genussmittel. Man sehnt sich dann nicht mehr nach Alkohol, weder nach dem Geschmack und schon gar nicht nach der Wirkung.

    Zitat

    Mein Neid auf andere bezieht sich, glaube ich, darauf, dass ich gern gesund wäre. Ich hätte gern keinen Saufdruck und keine immer kreisenden Gedanken um Alkohol.

    Zitat

    Und Gerchla, Du hast recht! Was will ich eigentlich? Ich praktiziere das erfolgreich. Ich bin auch zufrieden mit der Menge. Weiter runter will ich nicht.

    Schau, da widersprichst Du Dir selbst. Du sprichst von Saufdruck, von kreisenden Gedanken. Also ich meine von etwas, was belastend ist, was scheinbar schon einen ordentlichen Teil Deines täglichen Denkens beeinflusst. Diese Gedanken an Alkohol scheinen einfach (immer?) da zu sein. Der Druck scheint da zu sein - das stelle ich mir nicht schön vor! Kommt noch die Angst dazu, dass Du vielleicht doch abrutschen könntest. Damit willst Du den Rest Deines Lebens leben?

    Andererseits bist Du zufrieden mit der Menge, willst gar nicht weniger trinken. Passt so, alles prima. Da stellt man sich als Außenstehender natürlich die Frage: Ja was nun?

    Du scheinst hier eine innere Zerissenheit zu haben -willst einerseits weg vom Alk aber eigentlich auch nicht. Wovor hast Du eigentlich so Angst? Ich meine außer, dass Du abrutschen könntest. Was macht Dir denn so Angst vor dem Gedanken einfach nicht mehr zu trinken? Damit hättest Du Dein Problem gelöst, auf einen Schlag! Schau mal wie viele hier nichts mehr trinken. Jeder schreibt Dir wie gut es ihm/ihr damit geht. Wovor hast Du solche Angst?

    Wenn Du darüber mal in Ruhe nachdenkst kommt Du vielleicht ein Stückchen weiter. Du hast es ja selbst in der Hand was Du tun willst und was nicht. Es ist und bleibt immer Deine Entscheidung.

    LG
    gerchla

  • Wieder einmal danke für die vielen Antworten!

    Ich denke darüber nach.

    Liebe Grüße Linda

  • Guten Abend,

    nach meiner kurzen Zeit hier im Forum, kann ich schon mal sagen, dass es mir offensichtlich ganz gut bekommt, hier zu lesen und mitzuschreiben.
    Abstinenz ist nichts für mich. Ich möchte es definitiv nicht und es steht um mich ja auch nicht so, dass es dringend angezeigt wäre, etwas so drastisches zu unternehmen. Ich habe immer diesen Saufdruck. Der ist da und ich kann mir gut vorstellen, dass der bei mir, selbst in der Abstinenz, bleiben würde. Wie gesagt in den über eineinhalb Jahren gezwungener Abstinenz, wurde der Druck schlimmer und schlimmer, zum Schluss kaum noch auszuhalten.
    Wenn ich bei dem Muster bleibe, dass ich seit ca. einem Jahr praktiziere, bin ich zufrieden. Das heißt für mich Freitag, Samstag und Sonntag darf getrunken werden (die altbekannte Menge, die ich relativ gut vertrage und meine Gesundheit nicht kaputt macht) und sonst nicht, mit der Ausnahme von besonderen Anlässen. Die kommen selten vor.
    Ich muss nur wieder davon weg, nach Belieben Tage dazwischen zu schieben, wie ich es in der letzten Zeit gerne mache. Und dabei helft Ihr mir! Dabei hilft mir dieses Forum! Heute ist Mittwoch und zuletzt getrunken habe ich am Sonntag. Juhu! Wenn ich hier lese und schreibe, hält mir das mein Problem deutlicher, viel deutlicher vor Augen als wenn ich damit allein bin. Das heißt meine Angst wird noch größer und ich kann mich folglich leichter zusammenreißen und dem Saufdruck eine lange Nase zeigen.
    Ich mache jetzt so weiter und bin streng mit mir. Wenn ich mal versage für einen Tag, werde ich versuchen, nicht so böse mit mir zu sein. Das ist kein Wettbewerb. Ich will keinen Wettbewerb! Ein dauernder Wettbewerb führt unweigerlich zum Aufgeben, zum Nicht-mehr-schaffen.
    Damit habt Ihr nun einen neuen verhassten kontrollierten Trinker unter Euch und ich hoffe, dass Ihr mich trotzdem nicht hängen lasst und weiterhin mit mir schreibt. Vielleicht bin ich ja wirklich die Erste, die es schafft ....

    Vielen Dank und liebe Grüße
    Linda

  • Damit habt Ihr nun einen neuen verhassten kontrollierten Trinker unter Euch und ich hoffe, dass Ihr mich trotzdem nicht hängen lasst und weiterhin mit mir schreibt. Vielleicht bin ich ja wirklich die Erste, die es schafft ....

    Hallo Linda!

    Wieso sollte dich hier jemand hassen? Ich gehe mal davon aus, dass deine Äußerung ironisch gemeint war, auch wenn kein smiley gesetzt worden ist.

    Ob Du es dauerhaft schaffst, kontrolliert mäßig zu trinken, wird sich zeigen. Grundsätzlich bin ich bei so was sehr skeptisch, sofern es sich um richtige Alkoholiker handelt.

    Ich könnte es nicht. Der Saufdruck würde mich zermürben. Ich kann nur saufen oder trocken leben. So Versuche habe ich etliche hinter mir. Kleiner Rat am Rande: Führe ein Trinktagebuch mit Trinktagen und Trinkmenge, aber sei dabei ehrlich zu dir.

    Das Einzige, was mich bei deiner Vorgehensweise hier im Forum stört ist, dass Du andere Alkoholkranke, für die das KT ungeeignet und für die ausschließlich die Abstinenz zielführend ist, wohl unbewusst und unbeabsichtigt zur Nachahmung animieren könntest und somit wieder in den Strudel der Sucht ziehst. Ich unterstelle dir nicht, dass Du es darauf anlegst, aber die unerfreuliche Nebenwirkung könnte durchaus eintreten.

    Daher frage ich mich, ob Du nicht in einem Forum, das das KT propagiert, besser aufgehoben bist, als hier womöglich gerade mal mühselig angetrocknete Alkoholiker wieder in Gefahr zu bringen, "nass" zu werden, weil sie plötzlich denken, es gäbe den glorreichen dritten Weg zwischen Saufen und Abstinenz.

    Wohlgemerkt, das ist kein Angriff auf deine Person, sondern nur eine Kritik an den möglichen provozierenden Konsequenzen deines Verhaltens für dritte Personen.

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent.

  • Eine Userin hat hier mal davon geschrieben, dass sie eine Art Kalender geführt hat, in dem sie die alkoholfreien Tage GRÜN markiert hat, wo sie die (sich selbst) "genehmigte Menge" getrunken hat mit GELB und mit ROT die Tage, wo sie mehr getrunken hat. Vielleicht noch LILA für den Fall eines "Absturzes" ...
    Vielleicht wäre das ja auch eine Möglichkeit für Dich, schon alleine, um Dir Deine Trinkgewohnheiten vor Augen zu führen, sie zu visualisieren ...
    Oder dieser Trinkkalender hier ...


    Das Einzige, was mich bei deiner Vorgehensweise hier im Forum stört ist, dass Du andere Alkoholkranke, für die das KT ungeeignet und für die ausschließlich die Abstinenz zielführend ist, wohl unbewusst und unbeabsichtigt zur Nachahmung animieren könntest und somit wieder in den Strudel der Sucht ziehst. Ich unterstelle dir nicht, dass Du es darauf anlegst, aber die unerfreuliche Nebenwirkung könnte durchaus eintreten.

    Daher frage ich mich, ob Du nicht in einem Forum, das das KT propagiert, besser aufgehoben bist, als hier womöglich gerade mal mühselig angetrocknete Alkoholiker wieder in Gefahr zu bringen, "nass" zu werden, weil sie plötzlich denken, es gäbe den glorreichen dritten Weg zwischen Saufen und Abstinenz.

    Wohlgemerkt, das ist kein Angriff auf deine Person, sondern nur eine Kritik an den möglichen provozierenden Konsequenzen deines Verhaltens für dritte Personen.

    Auch wenn ich persönlich absolut NICHTS vom Kontrollierten Trinken halte - es ist IHR Weg. Ich habe auch einsehen müssen, dass derartige Kritik nur Eines bringt: dass derjenige sich hier zurückzieht und eventuell das Vertrauen in jegliche Foren/SHG etc verliert.
    Wenn Linda - und eventuell auch anderen - meinen, dass KT vielleicht ein Weg wäre, mit ihrer Sucht umzugehen, dann ist das so. Auch wenn in mir alles schreit: "Das ist falsch, das funktioniert auf Dauer nicht!" Aber das werden Linda und mögliche Andere dann schon selber merken (müssen). Und vielleicht erinnern sie sich dann an uns und unsere Warnungen - und an unsere Lösungsvorschläge.
    Und: Wer weiss - vielleicht gefällt ihr/ihnen ja die Farbe GRÜN in ihrem Kalender immer mehr? nixweiss0 ;)

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

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