Downgrade.

  • 44. Das ist doch wirklich gut.

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Ich war Heute bei der Caritas zur SB. Heute Morgen war ja mein Termin. Das ganze Gespräch hat etwa 1 Stunde und 20 Minuten gedauert. Im Vorfeld war ich natürlich sehr gespannt was mich erwartet. Geöffnet wird normalerweise um 9:00 Uhr. Termine finden aber schon ab 8:00 Uhr statt. Alle anderen warten solange draussen bis um 9:00 Uhr. ( kommen ja aus unterschiedlichen Gründen )

    Die "Beraterin" ( Psychologin ) war eine etwas ältere Dame mit wie mir schien längerer Erfahrung. Hat studiert in Psychologie. ( weiß nicht ob es noch Berater/innen gibt die aus anderen Bereichen kommen )
    Vorsorglich habe ich meine Laborwerte und die Untersuchungsergebnisse ( Leberultraschall, großes Blutbild ) der letzten 4 Jahre mitgenommen von meinem Hausarzt. Hätte ich natürlich nicht gebraucht. Andererseits kann es auch nicht schaden. Das Gespräch fing erstmal mit ein paar allgemeinen Fragen an. Um sich wahrscheinlich erstmal kennenzulernen. Warum sind sie hier usw. Das war schnell erklärt. Sie wollte einiges aus meiner Jugend wissen und aus meinem Sozialen, Beruflichen und Familiären Umfeld.

    Dann kam das eigentliche Gespräch. Der Kern meines Termins.
    Erstmal war der Alkoholkonsum der letzten Jahre auf dem "Prüfstand". Sie war zunächst überrascht das ich mich sowohl regelmässig untersuchen lasse wie auch die Tatsache das ich ein Alkoholmessgerät besitze und meine Laborwerte dabei hatte. Darauf ist sie dann näher eingegangen. Auch auf meine kritischen Einwände zum eigenen Konsumverhalten und der Tatsache das ich mein Konsumverhalten schon öfter mit meinem Hausarzt besprochen habe. Ja es gibt Anzeichen das es in der Vergangenheit einen wie sie es ausgedrückt hat "Grenzwertigen Alkoholmißbrauch" gab. Zwar nicht ausgeprägt wie sie glaubt, aber scheinbar so das mir unwohl dabei ist. Typische Verhaltensmuster auf eine Alkoholsucht bzw. eine Gefährdung durch steigenden Konsum hat sie ausgeschlossen. Auch die erwähnten 5 Flaschen pro Woche die ich öfter schon konsumiert hätte halten einer näheren Betrachtung auf eine Alkoholkrankheit nicht stand. Zu schnell würde ich Gegenreaktionen in die Wege leiten. "Kann es sein das sie zuerst ihren Alkoholspiegel messen bevor sie sich im öffentlichen Straßenverkehr bewegen" war eine ihrer Fragen.

    Also eine beginnende oder im steigen begriffene Sucht kann sie nicht ausmachen. Der leicht erhöhte GGT hätte keine besondere Bedeutung. Das lässt ihrer Meinung nach nur Rückschlüsse zu das ich vor der Untersuchung einige Tage über das Mindestmaß konsumiert habe. Der MCV Wert war ihr wichtiger. Der stimmt Konstant über die Jahre und liegt im grünen Bereich.Sie hat aber etwas anderes festgestellt bei mir. Und zwar eine gestiegene "Alkohol Phobie" die letzten Jahre. Da war ich erstmal platt ehrlich gesagt. Es wären bei mir keine Suchtanzeichen was den Konsum betrifft vorhanden. Es wären aber sehr starke Anzeichen von Ängsten vorhanden was die Auswirkung von Alkohol betrifft. Zum Beispiel die Angst vor Kontrollverlust. Festzumachen wäre das auch daran das mein Vater scheinbar Alkohol in größeren Mengen konsumiert hat. ( habe ihr davon erzählt ) Bei vielen Menschen die älter werden kommt das in Erinnerung. Einige Fälle ( über zwei Fälle hat sie einiges näher erklärt und parallelen aufgezeigt ) in der Richtung hatte sie schon zum Gespräch.

    Was tun ? Welchen Rat habe ich bekommen ?
    "Seien sie doch Froh" war die Antwort. Trinken sie einfach nichts wenn sie nicht möchten. Machen sie kein Problem aus etwas wo augenscheinlich keines ist. Trinken sie mässig wenn ihnen danach ist. "Ein wenig Hypochondrie" wäre ihr Fazit wenn ich das richtig deute. Noch nicht zu arg ausgeprägt. Ich solle die Angst aber auch nicht forcieren. Sonst könne es woanders ein Problem geben. Ich könne es als Vorteil sehen. Vorsorge schadet ja nicht. Ist alles in Ordnung, dann hat es ja seinen Sinn gehabt. Ich lasse das jetzt mal alles so stehen. Weiteres grübeln darüber bringt nichts. Ohne Alkohol lebt es sich aber sehr viel besser wie ich mal wieder merke.

    Alles was ich hier geschrieben habe sind nur meine ersten Eindrücke von meinem Gespräch zur Suchtberatung heute Morgen. Keine der psychologischen Argumente bringt mich dadurch näher an den Alkohol. Einen weiteren Termin sieht sie nicht von Nöten. Eine freiwillige Teilnahme an einer SHG hat sie mir ausgeredet. Sie wisse nicht was ich dort eigentlich solle. "Konfrontieren sie sich nicht etwas was sie nicht betrifft". Damit ich nicht ohne etwas das Haus verlasse, hat sie mir das Heft "Tipp´s & Infos für den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol" in die Hand gedrückt. Ich muß dazu sagen das ganze Gespräch hat sich um mein "Problem" Alkohol ( sie sieht keines ) gedreht. Es ist nicht ein einziges Wort gefallen darüber das ich evtl reduzieren wolle. Eine Reduktion habe ich mit keiner Silbe erwähnt. Sie wollte auch einiges zu meinen "Rauchgewohnheiten" wissen. Das ich schon vor Jahren auf "Naturtabak" ( ohne Zusatzstoffe etc. ) umgestiegen bin und den Konsum der Zigaretten auf 10 Stück pro Tag reduziert habe hat sie in Ihrer Ansicht bestärkt das ich meinen Konsum durchaus selbst im Griff behalten könne. Es nach Ihrer Ansicht kein Grund für ein "abgleiten" zu geben scheint. Dazu würde ich mir zu viele eigene Gedanken machen um das Thema Alkohol. Bei weiterem "Gesprächsbedarf" darf ich mich aber gerne in ein paar Wochen wieder melden.

    So das war mein Termin heute Morgen in der SB. Für mich war es sehr Interessant und Aufschlußreich. Erwähnenswert scheint mir noch eine kleine Begebenheit im Beratungszimmer. Dort stand mitten im Zimmer ein Flipchart das von einer vorherigen Beratung noch mit Begriffen wie "Sucht", Familie usw. beschrieben war. Es hatte den Anschein das dort ein Problem zum Suchtverhalten eingegrenzt wurde. Das ich zu diesen Begriffen öfter hingesehen habe ist meiner Psychologin aufgefallen. Sie hat mich gefragt ob es irgendeinen Zusammenhang der Begriffe auf dem Flipchart gibt die ich auf mich anwenden wolle. Es war nichts dabei was bei mir zugetroffen hätte. Es stand alles irgendwie im Zusammenhang. Ein Kreislauf sozusagen. Alkohol=verdeckt oder heimlich trinken=Probleme auf der Arbeitsstelle, Familie= Ausreden usw. Nur als kleine Anmerkung halt weil es mir so ins Auge gefallen war. Ich dachte zuerst das wir auch so etwas Ähnliches bei der Beratung machen werden als ich das Zimmer betreten habe und das Flipchard mit den Begriffen gesehen habe. Die Psychologin meinte das brauchen wir nicht. Übrigens als ich um 8:00 geklingelt habe standen ja schon einige Leute vor der Tür. Wahrscheinlich um für 9:00 Uhr die ersten zu sein. Als auf mein klingeln die Tür aufging wurde ich zuerst gefragt um was es geht. Ich hätte eigentlich sagen sollen das ich einen Termin habe um 8:00 Uhr den ich Online gemacht habe. Statt dessen habe ich gesagt ich habe einen Termin bei der Suchtberatung um 8:00 Uhr. Die Psychologin meinte nur das ich scheinbar recht unbefangen wäre bei dem Thema. Na ja ich war halt sehr konzentriert auf Termin. Das mich die Leute angesehen haben hat mich weniger gestört.

    Gruß
    Michael

  • Danke für Deinen Bericht, Michael!

    Es läuft also auf das hinaus, was ich Dir geschrieben habe mit: "Wo ist das Problem einfach mal den Alkohol z. B. ein Jahr wegzulassen?"
    Damit ist für mich weniger der Zeitrahmen gemeint, sondern "ob Du damit (allein mit der Vorstellung) ein Problem hättest.
    Scheinst Du nicht zu haben.

    Wegen Reduktion, falls Du sie vorhast, musst sehen, wie es klappt.
    Ich denke, Du bist durch Deinen persönlich Einsatz jetzt sensibilisiert und wirst die richtigen Schlüsse ziehen können, wenn z. B. der Konsum, also die Kontrolle darüber, entgleiten würde.

    Es freut mich, dass Du einer derjenigen (wenigen) bist, die noch vor einem Abgleiten in die Sucht das Steuer herumreißen konntest. Und das aus eigenem Antrieb! Alle Achtung!

  • Hallo Michael,

    sehr interessant, was Du da berichtest. Die Psychologin ist also der Meinung, dass Du ein Problem siehst bzw. eines erzeugst, wo gar keines ist. Sie sieht aber schon auch, dass Du Alkoholmissbrauch betrieben hast, hält Dich jedoch keinesfalls für süchtig. Nun, das sind doch erst mal sehr gute Nachrichten!

    Jetzt kannst Du doch ganz entspannt entscheiden, ob Du wieder Alkohol trinken möchtest und Dir auch überlegen warum Du das tun möchtest oder nicht. Oder einfach den Vorschlag von Dietmar in Erwägung ziehen und mal längere Zeit nichts trinken. Und wenn Du tatsächlich eine Art "Phobie" vor Alkohol hast, könnte die Abstinenz natürlich auch eine Lösung sein. Also mal ganz einfach gesagt: Kein Alkohol, keine Phobie.....

    Aber Du scheinst in der angenehmen Situation zu sein, das ganz frei entscheiden zu können. Das freut mich für Dich!

    Alles Gute weiterhin

    LG
    gerchla

  • Ohne Alkohol lebt es sich aber sehr viel besser wie ich mal wieder merke.


    Dann ist doch alles klar, oder?

    Ich habe diese Feststellung in Bezug auf Tabak getroffen. In wenigen Monaten bin ich 10 Jahre rauchfrei. Und ich finde mein Leben ohne Tabak nach wie vor besser.
    War also die richtige Entscheidung.

    Ich wünsche dir, dass du in zehn Jahren dasselbe in Bezug auf deine Entscheidung pro alkoholfreies Leben empfinden wirst.

    Alles Gute,
    Bassmann.

  • Kann mich nur meinen Vorschreibern anschließen:


    Dann ist doch alles klar, oder?

    Finde ich auch.


    Trinken sie einfach nichts wenn sie nicht möchten.
    ...
    Eine freiwillige Teilnahme an einer SHG hat sie mir ausgeredet. Sie wisse nicht was ich dort eigentlich solle. "Konfrontieren sie sich nicht etwas was sie nicht betrifft".

    Den ersten Satz kann ich nur unterschreiben.
    In Bezug auf die SHG kann ich nur sagen, dass es nach meiner Erfahrung auch für Interessierte wie auch Angehörige sehr informativ sein kann, eine Gruppe zu besuchen ... zumindest in "meine" Gruppe kommen öfter mal Nicht-Betroffene. Einfach, um sich mal aus erster Hand Info's von wirklichen Experten über das Thema zu holen.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo zusammen,

    ich habe mir Heute über den Tag einige Gedanken zu dem Thema gemacht.
    Den ersten Gedanken mir eine zweite Meinung einzuholen habe ich schnell wieder verworfen. Indirekt hat mir ja die Psychologin erst einmal abgeraten weiter in Richtung Abhängigkeit bzw. Sucht die Geschichte zu forcieren. Ganz klar ist eines. Völlig ohne Alkohol läuft es bei mir besser. Keinen getrunken ist gleichzeitig keine negativen Gedanken an einen evtl. Alkoholmissbrauch. "Ein klares Hirn ist die geilere Droge". Das merke ich gerade im Moment sehr gut. Ich bin sehr ausgeglichen und frisch.

    Der zweite Gedanke dreht sich um die fachliche Bewertung meines Problems.
    Ich bin mit dem Anspruch zur SB gegangen um die ganzen Karten auf den Tisch zu legen. Nichts hinzufügen und auch nichts weglassen war meine Devise. So habe ich alles wiedergegeben. Interessant waren für mich die diversen Bemerkungen zu meiner eigenen Einordnung bzw. Einschätzung des Problems. Die Kernaussage war das die "üblichen Suchtmuster" nicht zu erkennen wären. Wie diese genau aussehen habe ich nicht ganz verstanden. Freiwillige Untersuchungen und ein "im Auge behalten" des Konsums entspricht wahrscheinlich nicht dem üblichen "Werdegang" eines zukünftig Abhängigen. Ebenso würde bei mir kein Drang aufkommen unbedingt etwas trinken zu müssen. Ich bin keiner Frage ausgewichen. Ich habe auch das Thema "die Macht der Gewohnheit" angesprochen. Auch den Umstand das bei uns Zuhause durchaus Alkohol verfügbar wäre, ich jedoch keinen "Drang" verspüre etwas trinken zu müssen. Das ich mich auf der "anderen" der abstinenten Seite zur Zeit wirklich besser fühle.

    Ganz klar kam zum Ausdruck das ich mir falls ich wieder etwas trinken sollte gewisse Regeln auferlegen sollte oder könnte. Trinkpausen von min. 2 Tagen in der Woche und nicht mehr als 2 Gläser pro Tag. Das ist aber kein Thema für mich im Moment. Bin ich nicht abhängig dann dürfte 1 Jahr Abstinenz auch kein Problem sein für mich. Und dieses erste Jahr habe ich ins Auge gefasst. Also erst einmal ein Jahr "Ohne" und etwas Abstand bekommen zum Wein. Ich möchte natürlich bei diesen Bewertungen und der Beratung von Seiten der SB eines nicht ausser Acht lassen. Die Zeichen stehen sehr günstig. Was wäre passiert wenn der "Background" ein anderer gewesen wäre. Auch darüber haben wir gesprochen. Für mich war dieses Gespräch sehr Interessant und ich bin froh diesen Baustein in Angriff genommen zuhaben. Die paar Tage zu warten haben sich für mich gelohnt. Auch das Thema SHG ist noch nicht vom Tisch. Nur etwas Abstand zu den Dingen wäre vielleicht nicht verkehrt.

    Gruß
    Michael

  • 44. Auf jeden Fall bist du wieder einen Schritt weiter. Du hast jetzt eine Entscheidung auf Grund dieses Gespräches getroffen. Das ist gut für dich. Genieße dein Leben. Es ist doch so schön. Ich finde alkoholfrei auch besser und fühle mich viel wohler dabei.

    Dir weiterhin alles Gute.

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • "Ein klares Hirn ist die geilere Droge". Das merke ich gerade im Moment sehr gut. Ich bin sehr ausgeglichen und frisch.

    Zu diesem Thema hat Pingu hier mal einen sehr schönen und passenden Spruch eingestellt:

    Drogen und Alkohol sind was für Anfänger.
    Wer wirklich cool ist, zieht sich die Realität rein.

    (Irgendwo auf Facebook)

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (22. März 2017 um 02:44)

  • Guten Morgen zusammen,

    einen wichtigen Punkt im Gespräch bei der SB gestern möchte ich noch ansprechen. Vielleicht macht es ja einigen Lesern ( Gäste ) hier im Forum etwas Mut.

    Eine meiner Fragen an die Psychologin war, ob es so etwas wie einen Erfolgsgaranten für einen erfolgreichen Entzug gibt. Ob es Menschen gibt die den Ausstieg schaffen ohne Rückfällig zu werden. Ja es gäbe eine art "Garantie" für den erfolgreichen Entzug sagt sie. Dazu müssten aber mehrere verschiedene Faktoren berücksichtigt werden und in Einklang gebracht werden. Vom Betroffenen selbst. Es mag sich banal anhören. Vielleicht auch etwas "abgedroschen". Etwas was manche Menschen erst lernen müssen, andere Menschen aber beim ersten Anlauf gleich schaffen.

    Es wäre weniger die Erkenntnis. Es ist vielmehr die Überzeugung. Sie meinte es wären zwei verschiedene Dinge. Man kann die Erkenntnis haben das es nicht gut ist zu trinken. Diese Erkenntnis hätten viele die betroffen sind und sich auf den Weg zur SB machen. Davon überzeugt wären im "inneren" aber nicht alle. Einige "brauchen" zwei, drei Rückschläge um zur Überzeugung zu gelangen. Ab dann würde es gut "laufen". Ein psychischer Prozess den man erlernen muß.

    Ich habe begriffen das erst wenn man wirklich offen zu einer SB geht und sein innerstes offen nach aussen kehrt und preis gibt, nur dann konkrete Hilfe erwarten kann. Wer sich dort auf ein "Versteckspiel" einlässt schadet sich nur selbst. Ich habe stets nachgehakt. Ich habe gesagt: "Aber schauen sie mal hier und hier" . Da waren aber noch 5 Flaschen und dort noch 3 Flaschen. Die aufgezählte Menge war für sie in dem Moment nicht das wichtigste. Das gehörte nur zur Erkenntnis wie sie es ausdrückte. Man muß mit der Erkenntnis und der Willenskraft zur Überzeugung gelangen. So ähnlich waren die Worte. Ich wäre von meinem handeln überzeugt. Ich wäre tief in mir drin davon überzeugt das es mir nichts bringt. Obwohl noch nichts negatives passiert wäre.

    Ich habe vorher schon mal geschrieben was passiert wäre wenn die Lebensumstände etwas anders gewesen wären als zur Zeit.
    Eine recht schwierige Frage. Hat man manchmal einfach nur Glück um einer bestimmten Situation zu entgehen. Wahrscheinlich. Sich aufgeben ist dann aber wahrscheinlich der schlechtere Weg. Mich hat das alles eine Weile beschäftigt. Die Psychologin hat gestern gesagt das es Menschen gibt die ab einem bestimmten Alter anfangen ihr bisheriges Leben zu hinterfragen. Das weiß man ja. Aber sie sagte auch das es Menschen gibt bei denen die Überzeugung gereift ist einige Dinge grundlegend abzustellen. Von Heute auf Morgen. Auch solche Menschen kämen zur Beratung. Menschen die schon zur Überzeugung gelangt sind und sich trotzdem noch fachlichen Rat einholen.

    Ein Baustein der mir gefehlt hat, und auf den ich hier im Forum hingewiesen wurde. Zwei weitere Bausteine sind einmal an einer SHG teilnehmen ( Greenfox ) und den "Wein" für min. 1 Jahr zu verbannen. ( Dietmar )
    Diese beiden Bausteine werde ich über das Jahr noch abarbeiten. Gerade von der SHG verspreche ich mir einiges. Meine Frage dreht sich nur darum wie ich mich dort verhalten soll, bzw. wie es in solch einer SHG abläuft. Werde ich dort vorgestellt. Kann ich mich einfach dazusetzen und nur zuhören. Muß ich mich selbst einbringen in die Gruppe. Da ich ja weder einen Entzug hinter mir habe, noch im sozialen Umfeld Defizite vorweisen kann ( ausser die kleinen Widrigkeiten die jedes Leben so mit sich bringt ) ist mir das noch nicht ganz klar. Wie reagieren andere Teilnehmer darauf. Auf jemanden der eigentlich in Wirklichkeit vielleicht nur eine "Alkoholphobie" hat wie die Psychologin diagnostiziert hat. Hole ich mir dort in Wirklichkeit eigentlich nur die Bestätigung das meine Ängste begründet waren. Schwierige Frage. Vielleicht hat jemand hier eine Antwort für mich.

    Ich hoffe ich gehe nicht zu sehr auf die Nerven mit meinem Anliegen.

    Gruß
    Michael

  • Guten Morgen,

    eine wirklich genaue Antwort wird dir wohl Niemand geben können. Es kommt sicherlich auf die einzelne SHG an und auch auf die Menschen, die momentan dort hingehen. Dann liegt es an dir. Wo fühlst du dich wohl? Was willst du erzählen? Willst du nur zuhören? Es ist deine Entscheidung. Es gibt ja immer wieder Menschen, die zu mehreren Gruppen gehen, um sie sich anzusehen und die für sie richtige Gruppe zu finden. Das klappt nicht immer auf Anhieb. Greenfox kann dir da bestimmt noch weiter helfen.

    Ich bin nie zu einem offiziellen Entzug oder zu einer Gruppe gegangen. Ich hatte meine Ärztin im Boot. (Sie ist auch Psychotherapeutin). Nächsten Montag habe ich wieder einmal einen Termin. Wir sehen uns regelmäßig, um zu schauen wie es mir geht. Meine Werte waren damals gut, Entzugserscheinungen gab es nicht. Ich hatte Menschen um mich, die mich in meiner Entscheidung unterstützt haben. Eine Sucht wurde nie diagnostiziert. Eine psychische Abhängigkeit mit einhergehendem Alkoholmissbrauch hat es sicher gegeben. Ich hatte mehrfach versucht, zu reduzieren oder auch ganz aufzuhören. Es hat nicht so wirklich funktioniert bis zum 16. März 2014. Da habe ich für mich den Entschluss gefasst, dass ich keinen Alkohol mehr trinken will. 44.

    Es funktioniert immer noch. 44. Ich bin voll und ganz davon und von meinem jetzigen Leben überzeugt und auch glücklich. :sun: Meine Lebenskomplikationen und kleinen/großen Sorgen stemme ich gut ohne Alkohol.

    Allerdings habe ich herausgefunden, dass nur ich dafür verantwortlich bin, welchen Weg ich einschlage. Ich mag mich mittlerweile wirklich und mein Umfeld (neu und anders) reflektiert das auch. Ich bin innerlich gelöst und zufrieden. Ängste konnten abgebaut werden. Verschüttete Trauer und Erlebnisse aus meinem Leben ebenfalls. Es war ein harter Schritt Arbeit, aber es hat sich gelohnt und ich arbeite immer noch daran und übe mit meinem Leben und meinen Gefühlen umzugehen und gut zu leben. :blumen3:

    LG von Betty

    P.S. Vielleicht mag dir das ein wenig helfen...

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

    Einmal editiert, zuletzt von Betty (22. März 2017 um 09:19)

  • Guten Morgen Michael,

    Zitat

    Bin ich nicht abhängig dann dürfte 1 Jahr Abstinenz auch kein Problem sein für mich. Und dieses erste Jahr habe ich ins Auge gefasst. Also erst einmal ein Jahr "Ohne" und etwas Abstand bekommen zum Wein.

    Das ist doch wirklich eine super Idee. Zieh das doch einfach mal durch und dann wirst Du sehen, ob Du anschließend wieder was trinken möchtest. Es könnte ja auch eine Lebenseinstellung von Dir werden, dass Du grundsätzlich auf Alkohol verzichten möchtest - auch als Nicht-Süchtiger. Und das könntest Du ganz entspannt tun. Im Verlgeich zu einem Alkoholiker müsstest Du nicht ganz so genau hinschauen. Ich meine damit, dass Du dann nicht pästlicher sein müsstest als der Papst. Du könntest also durchaus Medikamente zu Dir nehmen, die durch Alkohol haltbar gemacht wurden. Du müsstest nicht jede Lebensmittelverpackung genau studieren, ob nicht doch Alkohol enthalten ist. Du könntest im Restaurant einfach das essen was Du möchtest und müsstest Dir keine Gedanken über eine Bier- oder Weinsoße machen. Bei uns Alkoholikern sieht das meist anders aus.
    Also ich finde, Du hast eine prima Ausgangssituation auch für ein wunderbares Leben ohne Alkohol und ohne Risiken.

    Zitat

    Ich habe vorher schon mal geschrieben was passiert wäre wenn die Lebensumstände etwas anders gewesen wären als zur Zeit.

    Dazu habe ich eine feste Meinung, die aus meinen eigenen Lebensumständen heraus geformt ist. Denn ich trank ja auch viele Jahre auf sehr niedrigem Niveau. Wahrscheinlich hätte mir ein Psychologe damals ähnliches gesagt wie Dir. Ich meine ein bis zwei Bier pro Tag mit ein bis zwei Tagen Pause pro Woche hören sich ja nun nicht wirklich spektakulär an. Wie ich schon schrieb bin ich mir sicher, dass ich hier bereits abhängig war. Ob jemand von Außen das so beurteilt hätte möchte ich zumindest bezweifeln.

    Und es hätte auf diesem niedrigen Niveau eigentlich auch einfach noch so weiter gehen können. Von mir aus bis zu meinem Lebensende. Aber was passierte? Es wurde mehr, die Pausen fielen weg, ich schrieb es schon häufig. Und warum? Ja, die Sucht eben - stimmt schon aber es waren eben auch die Lebensumstände. Eine deutliche Zunahme meiner Trinkmenge erfolgte z. B. in der Zeit, als wir unsere Eigentumswohnung vekauft hatten. Und der Käufer plötzlich nicht gezahlt hat. Wir waren aber bereits umgezogen in eine Mietswohnung, zahlten also Miete und für unsere Eigentumswohnung noch die Raten für den Kredit. So war das natürlich nicht geplant und das ganze zog sich fast ein Jahr hin. Wir wussten nicht, ob wir unser Geld jemals bekommen oder ob wir (auf eigene Kosten) rückabwickeln müssen. Bald waren auch unsere Reserven aufgebraucht.... Es ging also schon an die Existenz.

    So, nun wusste mein Hirn ja, dass man mit Alkohol wunderbar abschalten kann. Das hatte es gelernt, und zwar über Jahre hinweg und das obwohl die Menge ja eher gering war. Aber die Wirkung gab's ja schon bei geringer Menge, ich war das Zeug ja noch nicht so gewohnt wie später dann. Und so steigerte sich mein Niveau, ausgelöst durch beschriebene Angelegenheit. Auf die Idee mir die Entspannung auf diese Weise zu holen kam ich nur, weil ich vorher schon getrunken hatte, der Alkohol in meinem Leben einfach präsent war. Wenn auch lange Jahre eher ungefährlich....

    Ich denke Du verstehst was ich damit sagen möchte. Man legt sich ein bestimmtes Muster an, das Hirn macht das. Es mag lange problemlos sein - es kann aber kippen.... Wer nie getrunken hat (außer vielleicht mal das Glas Sekt an Silvester oder zum Anstoßen beim Geburtstag), der wird nicht so einfach bei Problemen zu Alkohol greifen. So jemand käme gar nicht auf die Idee - Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel...

    Zitat

    Meine Frage dreht sich nur darum wie ich mich dort verhalten soll, bzw. wie es in solch einer SHG abläuft. Werde ich dort vorgestellt. Kann ich mich einfach dazusetzen und nur zuhören. Muß ich mich selbst einbringen in die Gruppe. Da ich ja weder einen Entzug hinter mir habe, noch im sozialen Umfeld Defizite vorweisen kann ( ausser die kleinen Widrigkeiten die jedes Leben so mit sich bringt ) ist mir das noch nicht ganz klar. Wie reagieren andere Teilnehmer darauf. Auf jemanden der eigentlich in Wirklichkeit vielleicht nur eine "Alkoholphobie" hat wie die Psychologin diagnostiziert hat. Hole ich mir dort in Wirklichkeit eigentlich nur die Bestätigung das meine Ängste begründet waren. Schwierige Frage. Vielleicht hat jemand hier eine Antwort für mich.

    Dazu kann ich Dir nicht so viel sagen. Ich war zwar einige Zeit (meine Anfangszeit) in einer SHG, habe dann aber festgestellt, dass es mich dort nicht weiter bringt. Ich bin dann auch in keine andere Gruppe (was durchaus sinnvoll sein kann) sondern habe andere Wege eingeschlagen. Für mich war das so richtig - andere sind in SHG bestens aufgehoben.
    Ich kann nur sagen, dass man in meiner Gruppe damit nichts sagen musste, wenn man nicht wollte. Es war eine Gruppe der AA - das sind eher Monologgruppen. D.h. während der Gruppenstunde erzählen Gruppenmitglieder von sich, was sie bewegt usw. Es erzählt nur der, der möchte und die anderen hören zu. Sie kommentieren nicht! Dialoge haben wir dann eher vor oder nach den Gruppenstunden geführt - z. B. wenn wir noch einen Kaffee getrunken haben. Wenn ich mir heute eine SHG suchen würde, dann wäre es sicher keine Monologgruppe... Damals war mir das egal, ich war froh unter Gleichgesinnten zu sein und es hat mir auch sehr viel gebracht für den Start in mein neues Leben.

    Deine Situation ist ja nun noch mal eine ganz andere, Du bist ja kein Alkoholiker sondern jemand, der sich mit diesem Thema auseinander setzen möchte. Bestimmt haben einige Forumsmitglieder (Greenfox z. B.) damit Erfahrung und werden Dir noch Tipps geben.

    LG
    gerchla

  • Lieber Michael,

    Zitat

    Ja es gäbe eine art "Garantie" für den erfolgreichen Entzug sagt sie. Dazu müssten aber mehrere verschiedene Faktoren berücksichtigt werden und in Einklang gebracht werden. Vom Betroffenen selbst. Es mag sich banal anhören. Vielleicht auch etwas "abgedroschen". Etwas was manche Menschen erst lernen müssen, andere Menschen aber beim ersten Anlauf gleich schaffen.

    Ganz klar ist: Wenn ein Betroffener nicht von sich selbst aus und aus seinem tiefsten Inneren kommend um Hilfe bittet, und sie auch annimmt, geht logischerweise gar nichts.
    Viele, wahrscheinlich sogar die Meisten, gehen ja in die SB, weil sie externen Druck erhalten haben.
    Da Du sehr wissbegierig bist und vermutlich auch die wahren Fakten wissen willst, hier mal ein paar (wenige) echte Zahlen:

    Auf der Grundlage „der erfassten“ Alkoholiker, das heißt, das sind die, die schon einmal „formale“ Hilfe aufgesucht haben (SB, stationärer Entzug, Therapie …), weiß man (Stand 2010), dass es nur 10% der statistisch erfassten Alkoholiker es zur Therapie schaffen.
    Die Erfolgsquoten, auf der Basis von Therapiekliniken, ergeben sich im günstigsten Fall auf der Basis von Erhebungen, die längstens 10 Jahre gemacht werden. (nicht beantwortete und unehrlich beantwortete Rückläufer ergeben ein sehr verzerrtes Bild.)
    Langfristige Erhebungen bzgl. dauerhafter Abstinenz machen sehr wenige Selbsthilfeorganisationen. In wie weit diese dann noch geschönt sind, kann man nicht beurteilen.
    Daraus herauszulesen ist aber, dass die sogenannten „harte Kerne“ der Gruppen (meist pro Gruppe 3 – 5 Mitglieder) abstinent blieben.
    Es gab vor Jahren eine auf realistische Schätzungen von erfahrenen Suchtärzten, Therapeuten und Suchthilfeinstitutionen der geschätzten „lebenslange Erfolgsqoute“ (also ohne Rückfälle). Die war mit bestenfalls 3% angegeben. Letztlich sagen kann man es ja erst, wenn der Deckel draufgenagelt wird. ;)

    Tatsächlich hat Alkoholismus eine sehr hohe Rückfallquote und wird nicht umsonst „Rückfallkrankheit“ genannt.

    Zitat

    Davon überzeugt wären im "inneren" aber nicht alle. Einige "brauchen" zwei, drei Rückschläge um zur Überzeugung zu gelangen. Ab dann würde es gut "laufen". Ein psychischer Prozess den man erlernen muß.

    Meiner Erfahrung nach, (auch auf der Grundlage o.g. Fakten) ist diese Aussage in etwa so, wie wenn ich sagen würde, manchmal regnet es und manchmal scheint die Sonne. ;)
    Ich kenne relativ viel Alkoholiker (bestimmt > 500), die „innerlich“ sehr wohl davon überzeugt sind, dass sie an ihrer Alkoholkrankheit zugrunde gehen, wenn sie diese nicht zum Stillstand bringen können. Und, die wirklich nicht mehr „wollen“. Aber immer und immer wieder schwach werden und Rückfälle bauen. 2 – 3 Rückfälle sind da die absolute Ausnahme. Eher geht die Anzahl in Richtung > 20. Oft sogar nach relativ vielen Jahren Trockenheit.

    Wie sieht denn die Realität tatsächlich aus: Ich habe noch keinen Alkoholiker, der noch nass ist, erlebt, der kotzt, zittert, physisch und psychisch am Ende ist, und der „nicht davon überzeugt ist, dass der Alkohol ihm ausschließlich und unbedingt nur schadet“, es also demzufolge besser wäre damit aufzuhören. Aber die Sucht ist stärker, weil sie den ganzen Mensch erfasst hat. Auch gegen jede noch so starke Überzeugung.

    Zitat

    Das gehörte nur zur Erkenntnis wie sie es ausdrückte. Man muß mit der Erkenntnis und der Willenskraft zur Überzeugung gelangen.

    Mir persönlich kommt da ein bisschen zu oft „Willenskraft“ vor. Ich meine: Es geht hier um Sucht!
    Meine Erfahrung ist, dass Sucht unglaublich stark ist, und dass es viele Alkoholiker, auch nasse gibt, die durchaus „starken Willen und Erkenntnis“ haben. Aber m. E. gehören zur Umkehr noch viele andere, sehr individuelle Faktoren. Einen Faktor hast Du angedeutet: Glück, für eine zur Gesundung günstig verlaufende Entwicklung, sei es das soziale Umfeld, die gesamten Zu- und Umstände usw.
    Die Aussage Deiner Psychologin impliziert ein uraltes Vorurteil, von dem ich dachte, dass es bei Fachleuten längst begraben wäre: Dass nasse Alkoholiker willensschwach wären.

    Zitat

    Frage dreht sich nur darum wie ich mich dort verhalten soll, bzw. wie es in solch einer SHG abläuft. Werde ich dort vorgestellt. Kann ich mich einfach dazusetzen und nur zuhören. Muß ich mich selbst einbringen in die Gruppe.

    Es kommt auf die Gruppe, bzw. die Suchthilfeorganisation an, zu der Du gehst.
    Wenn Du zu den Anonymen Alkoholikern gehst, wird Dir gar nichts anderes übrig bleiben, als Dich dazu zu setzen und einfach zuzuhören, weil dies das Konzept der AA ist.
    Gehst Du z. B. in einen Kreuzbund, Freundkreis, Blaukreuz u.v.a. Gruppen, gibt es i.d.R. eine Vorstellung, in der die anderen Gruppenmitglieder kurz ihre persönlichen Eckdaten nennen, und Du Dich dann entweder kurz oder lang (nach Deinem Gusto) vorstellst.
    Es muss halt auch von der Sympathie her passen. Wie im Leben immer: Dem einen kannst Du Deine Lebensgeschichte erzählen, beim anderen sagst Du von Dir aus nicht mehr wie Guten Tag und auf Wiedersehen. ;)

    Zitat

    Wie reagieren andere Teilnehmer darauf. Auf jemanden der eigentlich in Wirklichkeit vielleicht nur eine "Alkoholphobie" hat wie die Psychologin diagnostiziert hat. Hole ich mir dort in Wirklichkeit eigentlich nur die Bestätigung das meine Ängste begründet waren.

    Eine „Alkoholphobie“, die man meines Wissens nach fachlich „Microbiophobie“ nennt, ist gar nicht so selten. Häufig haben sie auch Kinder aus einem von der Sucht betroffenen Elternhaus.
    Ich weiß, wie ich auf jemand reagieren würde, der so eine Phobie hat. Aber ich glaube, niemand kann Dir sagen, wie die Leute in der Gruppe darauf reagieren, in die Du gehen möchtest.
    Vermutlich, aber das ist nur meine Meinung auf der Basis meiner Erfahrung mit Gruppen, wird „man“ vermuten, dass Du eine massive Alkoholproblematik hast, und diese kleinreden möchtest. ;)

    Hätte ich eine Phobie, würde ich mein Augenmerk auf Selbsthilfegruppen richten, die speziell für Phobien da sind.
    In Bezug auf Deine Ängste, nämlich ggf. süchtig zu werden, wirst Du logischerweise von jedem Bestätigung bekommen, der schon schlimme alkoholisch bedingte Schicksale miterlebt hat. Kein erfahrener Alkoholiker wird Dir sagen: „Deine Angst ist völlig unbegründet! Trink die Menge weiter, die Du vorher getrunken hast und es wird schon nichts passieren.“

  • Hallo, Michael!

    Ich möchte nur noch mal kurz auf das Thema SHG eingehen. In einem anderen Thread schrieb ich mal:

    Selbsthilfegruppen sind kein Allheilmittel
    Sie schützen nicht vor einem Rückfall! Denn sonst gäbe es ja keine Rückfälle mehr. Aber sie erleichtern den Kampf gegen die Sucht ungemein und helfen, einen Rückfall zu vermeiden. Sollte es doch einmal zu einem solchen Rückfall kommen –auch das geschieht leider hin und wieder -, kann man mit ihrer Hilfe wieder aufstehen und wieder weiter etwas gegen seine Sucht tun. Nichts tun hilft nicht!
    Es muss aber die „richtige“ Gruppe sein!
    Grundvoraussetzung ist jedoch, dass man sich nicht irgendeine, sondern eine „passende“ Gruppe sucht, in der man sich wohl fühlt, wo auch „die Chemie“ stimmt. Es gibt so viele unterschiedliche Formen von Selbsthilfegruppen: Monolog, Dialog, (von Therapeuten) angeleitete Gruppen, reine Betroffenengruppen … etwas Passendes sollte zu finden sein.


    Ich persönlich habe nach meiner letzten Entgiftung und dem Entschluss, nun endlich „Nägel mit Köpfen“ zu machen, 14 Tage lang jeden Tag eine andere Gruppe besucht und mich umgeschaut. Und dann habe ich mich entschieden. Für diese Entscheidung war es mir jedoch vollkommen unwichtig, wie sich der Verein nennt oder ob und welcher Konfession er angehört oder, oder, oder … Wichtig und entscheidend war lediglich, dass ich mich wohl und verstanden und gut aufgenommen/aufgehoben fühlte!

    In Bezug auf solche Gruppen sollte man schon wissen, was man möchte: nur zuhören - also Monolog-Gruppen wie die AA, oder sofortiges Feedback - dann Dialog-Gruppen. Bei den Dialog-Gruppen kommt es auch darauf an, ob Du einen konfessionellen Hintergrund haben möchtest/brauchst - wie etwa beim Blauen Kreuz, oder doch eher frei von Konfession/en - wie z.Bsp. bei meinem Verein für alkoholfreies Leben (der aber nur in Berlin tätig ist).

    Du kennst Dich selbst am Besten und weisst, was Du "magst". Also schau Dich um in Deiner Umgebung, welche SHG es dort gibt. Leider gibt es Ecken, wo sie äußerst dünn gesät sind und keine große Auswahl besteht (kann man u.a. auch HIER suchen).

    Und zum Thema "Garantie für einen erfolgreichen Entzug" kann ich nur sagen: Soetwas gibt es nicht! Es liegt hauptsächlich (m.E. aber nicht vollkommen) an Dir selbst, Deiner Einstellung, ob ein Entzug erfolgreich ist: Will ich überhaupt aufhören? Wieviel bin ich bereit, mich, mein Leben, mein Verhalten zu verändern? ... und, und, und ... Und natürlich: Wie weit/sehr bin ich schon abhängig vom Alkohol?

    Der Eine packt es sofort nach der ersten Entgiftung ... andere brauchen ein, zwei oder auch mehr Anläufe. Ich gehöre zur letzteren "Kategorie".

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Betty,

    danke für deine Antwort. Hausärztin und Psychotherapeutin in einer Person ist natürlich schon einmal eine gute Kombination. Meine Hausärztin ist auch spezialisiert auf Tropenmedizin. Von daher kann sie ein Blutbild nochmal etwas genauer interpretieren. Gerade was die Entgiftung und die zusammenhänge der einzelnen Werte anbelangt. Für mich reicht ein einfaches absetzen vom Wein. Die Werte sollten sich dann in den nächsten 6-8 Wochen wieder einpendeln meint sie. In 2 Monaten wird dann nochmal alles überprüft. Um Altersbedingt im Zuge der Vorsorge andere Krankheiten auszuschließen. Da ich sonst nichts habe und keine Medikamente nehme dürfte es keine weiteren Auffälligkeiten geben.

    Was die Medikament betrifft, scheint sich der "Kreis" bei mir langsam zu schließen.
    Ich habe eine totale Abneigung gegen Medikamente. Ich nehme abgesehen von einer Aspirin ( sehr, sehr selten ) überhaupt nichts. Eine Erkältung bringe ich ohne irgendwelche Medikamente hinter mich. Ich bin jetzt aber kein Anhänger von Naturheilverfahren. Alte Hausmittelchen müssen bei mir reichen. Und schlagen bei mir auch oft an. Man sagt ja im Volksmund eine Grippe dauert ohne Medikament behandelt 2 Wochen. Mit Medikamente behandelt 14 Tage. ;)

    Es gab aber bei mir einen triftigen Grund sprich Auslöser für die ganze Geschichte was Medikamente betrifft. Es war bei mir ja nicht immer so.
    Im Alter von ungefähr 25 Jahren habe ich mein Geld als Kraftfahrer im Internationalen Fernverkehr verdient. An einem Wochenende zu Hause bekam ich unsägliche Zahnschmerzen. Also bin ich weil es nicht mehr anders ging Sonntags zum Zahnärztlichen Notdienst gegangen. Ein damals noch recht junger Zahnarzt hat sich die Geschichte angeschaut ( Zahnwurzel Vereiterung ) und mir eine kleine Spritze ins Zahnfleisch an der betreffenden Stelle gegeben. Das war so gegen 20:00 Uhr. Um 22:00 Uhr musste ich Richtung Südfrankreich raus auf Tour. Damals gab es ja noch Grenzen in der EU. Gegen 0.00 Uhr Nachts bekam ich schwere Atemnot und ein Taubheitsgefühl über die betreffende Gesichtshälfte. Bis hin zur fast völligen Bewegungslosigkeit. Nur durch die Gegenwart eines Kollegen konnte ich vom Zollhof an der Französischen Grenze mit dem Notarzt in eine nahegelegen Klinik gebracht werden.

    Was war passiert.
    Der Notarzt hat mich so gut es ging ausgefragt. Ich habe ihm vom Zahnärztlichen Notdienst erzählt. Den Namen des Zahnarztes wusste ich noch. Es wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt. Nach Rücksprache mit dem Zahnarzt kann ich mich nur noch an das entsetzte Gesicht des Arztes in der Klinik erinnern. "Sie haben was gespritzt. Wie hoch war die Dosis." Ich weiß nicht mehr vor was ich auf einmal mehr Angst hatte. Der Zahnarzt hatte mir versehentlich die 2,5 fache Dosis des Mittels verabreicht. Es war eine ganz kleine Spritze. Der Arzt in der Klinik hat mir später gesagt das ein Kind bzw. eine ältere Person mit Herzproblemen an dieser Dosis mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gestorben wäre. Ich könne es meiner guten ( damals mit 25 ) Kondition verdanken das da nicht mehr passiert ist. Ab da war Schluß für mich mit Medikamenten. Daher kommt meine Abneigung. Es hat sehr gutes zureden meiner Hausärztin gebraucht um meine Tetanus Impfung aufzufrischen. Ich kann Blut und Spritzen sehen. Ich schaue auch bei der Blutentnahme zu. Ich kippe da nicht um. Meine Hausärztin verschreibt zwar hin und wieder etwas, sie weiß aber das ich es weder holen noch einnehmen würde. Ich werte es eher als schlechte Erfahrung, nicht als Phobie. Gebranntes Kind scheut halt das Feuer. Meine Hausärztin kennt die Geschichte zu meiner Abneigung gegen Medikamente. Hätte ich keine andere Wahl wie z.B bei Herzgeschichten oder einer Operation dann wäre es nochmal anders. Da setze ich die Vernunft voran.

    Gruß
    Michael

  • @Dietmar

    Greenfox

    Danke für die Stellungnahme zur SHG. Ich werde mich mal schlau machen und hoffen auf Anhieb eine passende SHG zu finden. Was die vermeintliche "Alkohol Phobie" betrifft, war auch eine meiner Fragen in der SB ob ich mich in dieser Richtung orientieren solle. Eigentlich eher nicht im Moment war der Rat. Es wären in diesem Stadium eigentlich noch ganz "normale" Ängste. Da die eigenen Schutzmechanismen noch keinen zu hohen "negativen" Stellenwert einnehmen, dürfte das bei entsprechender Einsicht mit der Zeit etwas in den Hintergrund treten. Ein eigenes Alkoholmessgerät zu Hause dient ja auch irgendwie der Sicherheit anderer falls man sich im Straßenverkehr bewegen will. Nicht wenige Behördenfahrzeuge verfügen sogar schon über fest eingebaute Geräte die eine Fahrt mit Restalkohol überhaupt erst gar nicht zulassen. Also von der Seite her sieht sie diese Geschichte eher als verantwortungsbewusste und reine Vorsichtsmaßnahme an. Ich selbst habe mich beim Kauf des Gerätes übrigens auf unserer Polizeidienststelle ausführlich beraten lassen. Das Gerät war mehrfacher Testsieger und steht den Geräten der Polizei in nichts nach. Dieses Jahr darf es sein dasein in der Schublade fristen.

    Ein großer Punkt der mich zum Kauf bewogen hat war aber noch ein anderer. Beruflich ist bei uns 0% angesagt. Mit Stichkontrollen muß gerechnet werden. Gerade in einem sehr verantwortungsvollen Beruf. Leider ist es aber oft so das gerade die Anschaffung solcher Geräte in Firmen sehr Stiefmütterlich behandelt wird. Also eines der billigsten Geräte zum Einsatz kommt. Also mit sehr hoher Fehler bzw. Messtoleranz. Ich kann mit einem sehr guten Gerät dagegen halten. Im heutigen modernen Berufsleben muß man auf alles gefasst sein. Es gibt mittlerweile schon öfter einige Anfragen bei der Polizei zu solchen brauchbaren Geräten wie ich erfahren habe. Gastwirte, Taxifahrer, Lokführer und selbst unter Beamten. Für viele Menschen würde der Verlust des Führerscheins den finanziellen Ruin bedeuten. Wer das weiß muss handeln. Ich habe es ja schon einmal erwähnt.

    "Die Angst ist die wirkungsvollste Triebfeder des menschlichen Handelns".

    Auch wenn dieser Satz einmal zu einer völlig anderen Geschichte gehörte.

    Gruß
    Michael

  • Für viele Menschen würde der Verlust des Führerscheins den finanziellen Ruin bedeuten.

    Gruß
    Michael

    Das ist zwar richtig, aber wäre dann in dem Fall ein selbstgemachtes Leiden. Viel wichtiger finde ich, dass es um die Sicherheit im Verkehr ankommt. TODESOPFER auf der Straße.

    Mich betrifft es persönlich. Mein Ehemann verunfallte tödlich (0 % Alkohol) bei einem furchterregendem Massenunfall von 12 beteiligten Kraftwagen und mehreren Schwerverletzten. Der Verursacher wurde nie ausfindig gemacht. Der ist getürmt. nixweiss0

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Es gibt mittlerweile schon öfter einige Anfragen bei der Polizei zu solchen brauchbaren Geräten wie ich erfahren habe. Gastwirte, Taxifahrer, Lokführer und selbst unter Beamten. Für viele Menschen würde der Verlust des Führerscheins den finanziellen Ruin bedeuten. Wer das weiß muss handeln.

    Für mich gibt es da nur EINE logische Konsequenz: 0,00 o/oo!

    Wozu muss 0,3 o/oo als Fahrzeugführer erlaubt sein nixweiss0 Nur weil die bayerische Bierlobby meint, zum Essen "gehört" ein Bier dazu?

    Diese Auffassung hatte ich übrigens schon zu meiner nassen Zeit! Ist doch viel zu kompliziert, auszurechnen, ob und wann man wieviel Promille - natürlich unter Berücksichtigung des aktuellen Gewichts und der tagesbedingten gesundheitlichen Konstitution - eventuell vielleicht haben könnte??

    Natürlich würde die 0-Promille-Regelung nicht die Alkohol-Fahrten verhindern - aber unendlich viele Diskussionen beenden, ob man nun 1, 2 oder 3 Bier/Wein trinken darf (Glas? Liter?)

    Okay - hat jetzt nix mit Dir zu tun, Michael, musste ich aber zu dem Thema mal loswerden :)

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Natürlich würde die 0-Promille-Regelung nicht die Alkohol-Fahrten verhindern - aber unendlich viele Diskussionen beenden, ob man nun 1, 2 oder 3 Bier/Wein trinken darf (Glas? Liter?)

    Hallo!

    Dem stimme ich nur teilweise zu. So manche Alkoholfahrt resultiert gerade daraus, dass die Fahrer zunächst vor hatten, nur 1-2 zu trinken, aber dann das Maß und die Kontrolle verloren. Bei 0,00 hätte so manch einer schon das erste Glas stehen lassen.

    Ansonsten bin auch ich ein Freund der 0,0 Regelung, die jedoch ungenau ist, da der Körper selbst Dinge verdaut, die dazu führen, dass man 0,1 Prom. intus hat (Vergärung). Wir haben das in unserer Therapie getestet.

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent

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