Guten Morgen allerseits,
ich bin seit 10 Tagen, nach einem Fiasko, stille Mitleserin in Eurem Forum und wollte mich jetzt einmal mit meiner Geschichte hier vorstellen.
Zu mir: Ich bin 45 Jahre jung, lebensfroh, selbstbewusst und im Leben stehend. Habe einen fast 16 jährigen Sohn, einen Lebenspartner, dieser 2 Kinder im Alter von 11 und 8 Jahre hat. Habe einen Beruf, der mich erfüllt und mir Spaß macht, bin sportlich, habe Hobbys, lebe in der Großstadt und bin viel auf dem Lande. Habe einen tollen und lieben langjährigen Bekanntenkreis um mich herum und bin glücklich und zufrieden.
Zu meinem Alkoholkonsum: Alkohol gehört seit meinem 15 Lebensjahr mit dazu, sowie das kiffen. Seit 10 Jahren schwor ich dem kiffen ab. Vom 24-30igsten Lebensjahr kamen noch diverse Partydrogen dazu. Es war eine tolle und geile Zeit, die ich nicht missen möchte. Alkohol konsumierte ich eigentlich immer. Ich bin nicht depressiv, oder würde jemals heimlich trinken oder meinen Kummer darin ertränken. Wenn ich Kummer habe, trinke ich eher gar nichts. Körperlich bin ich auch nicht abhängig. Mit Alkohol verbinde ich: gesellig + lustig sein, lachen, tanzen, Musik hören, mit Freunden zusammen trinken, Party, Gespräche führen und einfach Spaß und gute Laune haben.
In letzter Zeit allerdings beobachte ich bei mir Tendenzen nicht mehr aufhören zu können beim Trinken. In jungen Jahren, hatte ich dies öfters...Party...Blackouts...sowas gehörte zum Coolsein einfach dazu. Warum auch immer. Machte mir diesbezüglich allerdings nie Sorgen.
Jedenfalls, fällt es mir manchmal schwer, aufzuhören, obwohl ich schon genug habe/hätte.
Nun zum Eigentlichen, furchtbaren Fiasko:
Letzte Woche Montag, ich war mit meinem Freund und den 3 Kindern in den Bergen Urlaub machen. Mein Freund und ich feierten abends, machten Musik, tanzten auf der Wiese mit einem bombastischen Ausblick und hatten jede Menge Spaß. Mein Freund ging dann schlafen und ich hörte noch weiter Musik, tanzte uns sang herum. Ich trank weiter. Dann geschah etwas, mir viel meine E-Zigarette unter den Tisch und ich wollte wohl diese aufheben (wir rekonstrurierten das Ereignis) und fiel kopfüber vom Stuhl, schlug mir Stirn und Kinn auf. Ich blutete im ganzen Gesicht. Ich habe mich dann wohl einfach ins Bett gelegt und wollte sogar schlafen, meinte aber zu meinem Freund, mein Gesicht wäre feucht und ich würde wohl bluten. Das weiss ich allerdings nicht mehr, nur das er das Licht anmachte und ich in sein entsetztes Gesicht starrte...da bekam auch ich es mit der Angst. Er meinte ich hätte ein völlig leeren Blick bzw. ahnungslosen Blick gehabt. Scheinbar vergaß ich den Sturz und spürte keinen Schmerz. Mein Gesicht war wohl blutverschmiert.
Er verarztete mich notdürftig und fuhr mich zum nächsten Hotel, da kam dann ein Krankenwagen und fuhr mich ins nächste KH. Stirn wurde getapetd, 3 Stiche am Kinn und ein blaues Auge. Ich hatte wohl Glück. Was hätte alles passieren können. Warum mache ich das und warum trinke ich weiter, obwohl ich schon einen Rausch und genug Spaß habe? Das bin doch nicht ICH!
die folgenden 2 Tage konnte ich kaum reden vor Scham und Selbstvorwürfen und fing immer wieder zu weinen an. Und ich weinte viel.
Mein Freund fängt ich sehr auf und macht mir keine Vorwürfe, aber wieviel Verantwortung hatte er da?! Ich hatte auch Angst ihn zu verlieren..dachte mir...was will er denn mit so einer...bin ich krank? Bekomme ich das wieder in den Griff? Wie peinlich das alles ist. Erst vorgestern konnte ich mir seine Version anhören, eine Woche habe ich gebraucht. Ich konnte es nicht hören, meine Brust krampfte sich zusammen. Es hätte soviel schlimmeres passieren können.
Morgen habe ich einen Termin bei meiner Verhaltenstherapeutin ausgemacht. Mal sehen was sie dazu meint und was ich jetzt tun kann.
Ich habe seitdem auch nichts mehr getrunken, es reizt mich auch nicht. Ich habe Angst...Angst vor mir selbst und nochmal so einen Kontrollverlust.
so, dies erstmal zu mir.
Danke für Eure Ohren, tut sehr gut, dies alles mal von der Seele zu schreiben.
Maud