Neu in Eurem Boot - Vorstellung

  • Guten Morgen allerseits,

    ich bin seit 10 Tagen, nach einem Fiasko, stille Mitleserin in Eurem Forum und wollte mich jetzt einmal mit meiner Geschichte hier vorstellen.

    Zu mir: Ich bin 45 Jahre jung, lebensfroh, selbstbewusst und im Leben stehend. Habe einen fast 16 jährigen Sohn, einen Lebenspartner, dieser 2 Kinder im Alter von 11 und 8 Jahre hat. Habe einen Beruf, der mich erfüllt und mir Spaß macht, bin sportlich, habe Hobbys, lebe in der Großstadt und bin viel auf dem Lande. Habe einen tollen und lieben langjährigen Bekanntenkreis um mich herum und bin glücklich und zufrieden.

    Zu meinem Alkoholkonsum: Alkohol gehört seit meinem 15 Lebensjahr mit dazu, sowie das kiffen. Seit 10 Jahren schwor ich dem kiffen ab. Vom 24-30igsten Lebensjahr kamen noch diverse Partydrogen dazu. Es war eine tolle und geile Zeit, die ich nicht missen möchte. Alkohol konsumierte ich eigentlich immer. Ich bin nicht depressiv, oder würde jemals heimlich trinken oder meinen Kummer darin ertränken. Wenn ich Kummer habe, trinke ich eher gar nichts. Körperlich bin ich auch nicht abhängig. Mit Alkohol verbinde ich: gesellig + lustig sein, lachen, tanzen, Musik hören, mit Freunden zusammen trinken, Party, Gespräche führen und einfach Spaß und gute Laune haben.
    In letzter Zeit allerdings beobachte ich bei mir Tendenzen nicht mehr aufhören zu können beim Trinken. In jungen Jahren, hatte ich dies öfters...Party...Blackouts...sowas gehörte zum Coolsein einfach dazu. Warum auch immer. Machte mir diesbezüglich allerdings nie Sorgen.
    Jedenfalls, fällt es mir manchmal schwer, aufzuhören, obwohl ich schon genug habe/hätte.
    Nun zum Eigentlichen, furchtbaren Fiasko:
    Letzte Woche Montag, ich war mit meinem Freund und den 3 Kindern in den Bergen Urlaub machen. Mein Freund und ich feierten abends, machten Musik, tanzten auf der Wiese mit einem bombastischen Ausblick und hatten jede Menge Spaß. Mein Freund ging dann schlafen und ich hörte noch weiter Musik, tanzte uns sang herum. Ich trank weiter. Dann geschah etwas, mir viel meine E-Zigarette unter den Tisch und ich wollte wohl diese aufheben (wir rekonstrurierten das Ereignis) und fiel kopfüber vom Stuhl, schlug mir Stirn und Kinn auf. Ich blutete im ganzen Gesicht. Ich habe mich dann wohl einfach ins Bett gelegt und wollte sogar schlafen, meinte aber zu meinem Freund, mein Gesicht wäre feucht und ich würde wohl bluten. Das weiss ich allerdings nicht mehr, nur das er das Licht anmachte und ich in sein entsetztes Gesicht starrte...da bekam auch ich es mit der Angst. Er meinte ich hätte ein völlig leeren Blick bzw. ahnungslosen Blick gehabt. Scheinbar vergaß ich den Sturz und spürte keinen Schmerz. Mein Gesicht war wohl blutverschmiert.
    Er verarztete mich notdürftig und fuhr mich zum nächsten Hotel, da kam dann ein Krankenwagen und fuhr mich ins nächste KH. Stirn wurde getapetd, 3 Stiche am Kinn und ein blaues Auge. Ich hatte wohl Glück. Was hätte alles passieren können. Warum mache ich das und warum trinke ich weiter, obwohl ich schon einen Rausch und genug Spaß habe? Das bin doch nicht ICH!
    die folgenden 2 Tage konnte ich kaum reden vor Scham und Selbstvorwürfen und fing immer wieder zu weinen an. Und ich weinte viel.
    Mein Freund fängt ich sehr auf und macht mir keine Vorwürfe, aber wieviel Verantwortung hatte er da?! Ich hatte auch Angst ihn zu verlieren..dachte mir...was will er denn mit so einer...bin ich krank? Bekomme ich das wieder in den Griff? Wie peinlich das alles ist. Erst vorgestern konnte ich mir seine Version anhören, eine Woche habe ich gebraucht. Ich konnte es nicht hören, meine Brust krampfte sich zusammen. Es hätte soviel schlimmeres passieren können.

    Morgen habe ich einen Termin bei meiner Verhaltenstherapeutin ausgemacht. Mal sehen was sie dazu meint und was ich jetzt tun kann.
    Ich habe seitdem auch nichts mehr getrunken, es reizt mich auch nicht. Ich habe Angst...Angst vor mir selbst und nochmal so einen Kontrollverlust.

    so, dies erstmal zu mir.
    Danke für Eure Ohren, tut sehr gut, dies alles mal von der Seele zu schreiben.

    Maud

  • Hallo Maud

    Deine Geschichte könnte leicht auch von mir niedergelegt sein. Party, Spass, lebensfroh (Fly high - high fly) und doch nie gar nie Kummer oder Depressionen. Immer alles heavy. Von mir über mich entworfene Bilder ohne Schatten.
    Wenn nur nicht die Breaks, also meine Fiaskos, sich gehäuft hätten. Doch das mich Aufhören liess weiterhin zur Flasche greifen. Nüchtern setzte ein Prozess ein wo ich erkannte das ich weit entfernt war von dem was ich mir einbildete zu sein. Ich hatte durchaus Kummer, Depressionen und letztlich war ich gar nicht so toll. Mit dem umzugehen ist vllt. das schönste Geschenk der Nüchternheit. Da ist dann auch der Urlaub in den Bergen vielfach intensiver erlebt als mit der Boddel in der Hand.
    Toi toi toi das eventuell dein Fiasko der Schlüssel ist um die Tür in eine nüchtern erlebte Wirklichkeit zu öffnen

    Brant

  • Guten Morgen Maud,

    erst mal herzlich :welcome: hier im Forum. Schön, dass Du Dich nach dem Mitlesen jetzt auch dafür entschieden hast mit zu schreiben.

    Kurz zu mir: männlich, Mitte 40, Alkoholiker und bald 3 Jahre ohne.

    Ich möchte Dir einfach ein paar Gedanken von mir mitteilen, die mir beim Lesen Deines Textes gekommen sind. Also einfach aus meiner eigenen Erfahrung heraus ohne irgendwas bewerten oder klug daher reden zu wollen.

    Zitat

    Mit Alkohol verbinde ich: gesellig + lustig sein, lachen, tanzen, Musik hören, mit Freunden zusammen trinken, Party, Gespräche führen und einfach Spaß und gute Laune haben.

    Da kam bei mir erst mal einfach nur die Frage auf, ob das Du Dir das alles auch ohne Alkohol vorstellen kannst oder ob Du den Alkohol brauchst um das zu tun bzw. diesen Zustand zu erreichen.

    Zitat

    In letzter Zeit allerdings beobachte ich bei mir Tendenzen nicht mehr aufhören zu können beim Trinken

    Deshalb finde ich es sehr gut und wichtig, dass Du hier aktiv wirst. Denn das ist ein Zeichen, dass Du kein normales oder unaufälliges Trinkverhalten (mehr) hast. Wenn Du (weiter) trinken willst obwohl Du eigentlich schon genug ist das schon ein Alarmsingal. Ich persönlich bin der Meinung, dass es schon ein Alarmsignal ist, wenn man beginnt häufiger über sein Trinkverhalten nachzudenken.

    Zitat

    Körperlich bin ich auch nicht abhängig.

    Das machst Du wahrscheinlich daran fest, dass Du keine klassischen Entzugscherscheinungen hast, wie Zittern oder Schwitzen. Aber das ist eigentlich auch egal denn die psychische Abhängigkeit ist eigentlich die kompliziertere. Also, wenn Du körperlich abhängig bist ist es natürlich sehr gefährlich beim Entzug. Und man sollte grundsätzlich niemals kalt entziehen, also ohne ärztliche Begleitung. Aber, der reine körperliche Entzug ist relativ schnell vorbei. Was aber bleibt ist die psychische Abhängigkeit, also einfacher gesagt, die Sucht. Und diese werden wir Alkoholiker nie mehr los, unser ganzes Leben nicht mehr. Aber wir können lernen mit ihr umzugehen und sie sozusagen still zu legen. Achtsam allerding müssen wir immer bleiben.

    Zitat

    Das bin doch nicht ICH!


    Alkohol verändert die Persönlichkeit. Wenn man mal betrunken ist, dann nur ganz kurz, temporär. Wenn man über Jahre trinkt, so wie ich (Spiegeltrinker), dann dauerhaft, auch wenn man nüchtern ist. So meine Erfahrung. Und es bedarf viel Arbeit (bei mir) um wieder in die Spur zu kommen. Also einfach mit dem Trinken aufhören reicht nach meiner Erfahrung nach jahrelangem Trinken nicht. Weil sich das Gehirn an alkoholische Denk- und Verhaltensmuster gewöhnt hat...

    Zitat

    Nun zum Eigentlichen, furchtbaren Fiasko

    Vielleicht ist das, was für Dich jetzt das eigentlich Furchtbare ist, bald das Schlüsselerlebnis, dass Dich dazu gebracht hat Dein Leben (oder weniger dramatisch: Dein Trinkverhalten) zu ändern. Es ist oft so, dass es bestimmte Tiefpunkte sind, die einen Alkoholiker dann dazu bringen etwas zu verändern. Ganz unterschiedlich, also z. B. Führerschein weg, Frau oder Mann weg, Job weg, oder ein Unfall im Suff oder oder oder. Der persönliche Tiefpunkt ist sehr individuell. Leider ist es bei der überwiegenden Mehrzahl so, dass sie trotz allem nie den Weg heraus finden ;(

    Ob Du jetzt Alkoholikerin bist oder Missbrauch betreibst oder oder, dass kann ich nicht beurteilen und das will ich auch gar nicht. Es liegt an Dir, wie Du Dich siehst und wie Du Dein zukünftiges Leben gestalten möchtest. Ich wollte Dir einfach nur mal schreiben, was ich mir bei Lesen Deines Textes so gedacht habe und hoffe, es gibt Dir den ein oder anderen Denkanstoss.

    Schön, dass Du da bist. Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum

    LG
    gerchla

  • Vielen Dank schonmal für Eure lieben Antworten.

    und ja, ich kann auch jede Menge Spaß und Vergnügen ohne Alkohol haben und ja meine Trinkverhalten macht mir momentan große Sorgen und ich muß da definitiv etwas ändern und das liegt ganz alleine bei mir. Es ist mir durchaus bewusst, daß da was geändert werden muss, in welcher Form dies sein wird, das weiss ich noch nicht. Zumindest werde ich keinen Alkohol mehr trinken, bis ich meinen Weg geebnet habe und weiß, wie ich dies in den Griff bekomme. Soetwas darf und soll nie wieder vorkommen. Ich kann sonst nicht mehr in den Spiegel schauen. Und belügen werde ich mich auch nicht.
    Ob das sogar die Abstinenz wird ist nicht ausgeschlossen.
    Ich werde mal sehen was meine Therapeutin morgen sagt. Ihr Mann ist trockener Alkoholiker, ich denke, sie weiß da jede Menge Ratschläge.
    Welche SHG könnt Ihr empfehlen?
    Desweiteren wollte ich mal nachfragen warum ich hier nicht in alle Rubriken komme? Muss das noch freigeschaltet werden? Mich interessieren schon auch Eure Geschichten und Verläufe.

    LG Maud
    I

  • Moin Maud

    Zitat

    Seit 10 Jahren schwor ich dem kiffen ab. Vom 24-30igsten Lebensjahr kamen noch diverse Partydrogen dazu. Es war eine tolle und geile Zeit, die ich nicht missen möchte.


    Das ist zwar schön, aber ob es hilft, die Vergangenheit zu glorifizieren? Das liegt zwar in der Natur des Menschen aber entscheidend ist die Gegenwart und Zukunft.

    LG Gerd

  • Hallo Maud,

    Zitat

    Und belügen werde ich mich auch nicht.


    44.

    Zitat

    Ob das sogar die Abstinenz wird ist nicht ausgeschlossen.

    Wenn Du tatsächlich süchtig sein solltest wirst Du Dich damit auseinander setzen müssen. Aber will mal so sagen: Ich hatte noch nie so ein tolles Leben wie ich es habe, seit ich nicht mehr trinke. Und mir fehlt absolut nichts! Es ist aus meiner Sicht also absolut kein Verlust keinen Alkohol mehr zu trinken.

    Zitat

    Welche SHG könnt Ihr empfehlen?

    Aus meiner Sicht: Ausprobieren! Ich weiß nicht, welche oder wie viele SHG Du in Deinem Umfeld hast. Wenn Du in einer (größeren) Stadt lebst, dann sicher mehrere. Am Land ist es oft etwas schwieriger. Einfach testen, am besten mehrere. Es ist z. B. nicht jede Gruppe der AA's ist wie die andere. Es ist wie überall auch stark von den Menschen abhängig ob man sich wohl fühlt oder nicht. Grundsätzlich sind aber die AA z. B. eine Monologgruppe. D. h. man erzählt von sich (wenn man will) und hört den anderen zu. Also keine angeregten Diskussionen. Aber, die Erfahrung habe ich gemacht, man diskutiert dann halt nach dem offiziellen Gruppenabend noch ein wenig (wenn man will und andere es auch wollen). Es entstehen Freundschaften usw. usf. Also einfach testen. Keiner kann Dich zwingen bei einer Gruppe zu bleiben oder Dich dort zu öffnen wenn Du es nicht willst. Aber wenn Du es nicht ausprobierst, dann weißt Du auch nicht ob eine SHG das richtige für Dich ist.

    Zitat

    Desweiteren wollte ich mal nachfragen warum ich hier nicht in alle Rubriken komme?

    Ja, da muss man freigeschalten werden. Unser Admin liest sicher mit und wird sich bestimmt mal bei Dir melden.

    LG
    gerchla

  • Hallo Maud,

    ich möchte Dich jetzt einfach einmal nur kurz ganz herzlich Willkommen heißen und Dir sagen, dass ich Deine Offenheit und Ehrlichkeit ganz arg schätze. Danke dafür.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo, Maud - auch von mir ein ganz herzliches WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Ich bin jetzt seit etwas mehr als 8 Jahre trocken und kann mich im Wesentlichen den Ausführungen von Gerchla anschließen.
    Er hat sich genau die Stellen "rausgepickt", die auch mir aufgefallen sind. Von daher kann ich mich kurzfassen.

    Ich empfehle Dir auch unsere Linksammlung - da kriegst Du vielleicht noch mehr nützliche Hinweise und Tipps. Insbesondere, was das Finden von Selbsthilfegruppen (finde ich übrigens toll, dass Du Dich nicht nur um eine Therapeutin/einen Therapeuten gekümmert hast 44.) anbelangt. Ansonsten einfach mal bei Google "Alkohol Selbsthilfe dein Ort" eingeben ...

    Ansonsten müsstest Du in alle Rubriken, die Du auf der Startseite siehst, auch reinkommen. Denn der "innere" Bereich (Who-is-who), der den Vollmitgliedern vorbehalten ist, wird m.W. erst mit Freischaltung sichtbar.

    Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Maud,

    ich sag dir mal :welcome:

    Im Moment kann ich nicht wirklich mehr dazu schreiben, als was hier vorher schon geschrieben wurde. Jede deiner Zeilen hat mich ganz extrem an meine Vergangenheit erinnert. Bei mir gab es auch einen Vorfall, der mich auf den Boden der Tatsachen holte. Meine Versuche "weniger und kontrolliert zu trinken" hatten keinen Erfolg. Nach Jahre langem Ausprobieren bin ich nun seit März 2014 alkoholfrei und glücklich. Es hat sich gelohnt. Ich wünsch dir alles Gute. Du hast einen Anfang gemacht 44. Jeder kann seinen Weg finden. :)

    Auf einen guten Austausch.

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Vielen lieben Dank. Eure Worte tun sehr gut und ich bin schon auf meinen Weg gespannt und hoffe das ich das alles hinbekomme. Im Moment bin ich guter Dinge, aber ich weiß noch nicht, inwieweit meine Psyche das wieder ausstellt.

    Es tut gut mit Gleichgesinnten zu reden. Möchte dies doch noch nicht mit meinen Freunden teilen. Ich muß das erstmal mit mir ausmachen. Meinem Freund habe ich schon erzählt was ich vorhabe. Ich glaube er sieht meine Problematik noch nicht so sehr. Denkt, dies ist ein einziger Ausrutscher. Ich selbst weiß es ja noch nicht mal.

    Wir werden weiter sehen. Ich bin froh das Ihr da seid. Habe nach diesen 10 Tagen hier lese, schon ein Vertrauensgefühl bei Euch.
    Eine SHG wäre für mich auch das Richtige...ich bin offen und kann reden. Ich muss das sogar. Ich bin ein Typ, ich kann gar nicht anders. ;)

    Ich freue mich schon auf Freischaltung, um Euch besser kennenzulernen.

    Maud

  • ich bin schon auf meinen Weg gespannt und hoffe das ich das alles hinbekomme.

    Hauptsache, Du hast ein Ziel, auf das Du hinarbeiten kannst.
    Wenn Du nicht weisst, was Du willst und wo Du hinwillst ...

    Und wegen SHG kann ich Dir nur raten: Probiere mehre aus! Es gibt so viele unterschiedliche - vor allem in der Art und Weise. Monolog-Gruppen wie z.Bsp. die AA, kirchlich orientiert wie z.Bsp. die Guttempler, nicht-konfessionelle Dialog-Gruppen (besuche ich z.Bsp.). Schau einfach mal, was Dir am Besten gefällt - und gaaaaanz wichtig: wo Du Dich wohl fühlst. Guck, wo Gruppen sind und schau sie Dir an. Der Name ist vollkommen unwichtig.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Noch eine Frage zu den SHG

    Sind die kostenlos oder laufen die über die KK?

    Da ich schon eine Verhaltenstherapie mache (mein Sohn wurde vor 3 Jahren sehr krank und ich brauchte Hilfe um damit psychisch umzugehen), bin ich ja schon in psychologischer Betreuung. Allerdings ist meine Therapeutin nicht auf Drogen prädestiniert und ich würde wahrscheinlich keine weitere Therapie genehmigt bekommen.

    Kennt Ihr KIS oder BOA e.v.?

    Welche Erfahrungen habt Ihr in SHG gemacht, oder habt ihr eher eine Psychotherapie gemacht? Ich meine, sollte man nicht auch die tiefliegenden Gründe erforschen, warum man sich soweit ertränkt, fast bis zur Besinnunglosigkeit. Das muß doch auch Hindergründe haben. Versteckte Ängste, Sehnsüchte oder was weiß ich?!

    Jetzt fängt es an in minem Kopf loszulegen...das wie und warum und weshalb. Wird dies auch in den SHG psychologisch durchleuchtet? Fragen über Fragen.

    So ich denke das reicht erstmal für heute.

    Schönen Abend allerseits

    Maud

  • Hallo Maud

    Zitat

    Noch eine Frage zu den SHG
    Sind die kostenlos oder laufen die über die KK?

    Sind umsonst. Für einen Kaffee oder ein Glas
    Orangensaft halt einen Euro in den Hut.

    Zitat

    Kennt Ihr KIS oder BOA e.v.?

    Nein

    Zitat

    Ich meine, sollte man nicht auch die tiefliegenden Gründe erforschen, warum man sich soweit ertränkt, fast bis zur Besinnunglosigkeit. Das muß doch auch Hindergründe haben. Versteckte Ängste, Sehnsüchte oder was weiß ich?!

    Logo sollte man. Am besten nimmt man sich dabei
    zu Herzen was Keppler als Aphorismen bezeichnet.

    Ein Mensch der mit dem Trinken aufgehört hat, fragt:
    Wie lange wird es dauern, bis ich geheilt bin?
    So etwa zehn Jahre, bekommt er zur Antwort.
    Und wenn ich mich total anstrenge,
    wie lange dauert es dann?
    In dem Fall kann es zwanzig Jahre dauern,
    Ich nehme aber wirklich jede Tortur auf mich.
    Ich will so schnell wie möglich ans Ziel gelangen.
    Gut, in dem Fall kann es auch vierzig Jahren dauern.

    Entschleunigung ist fast alles.
    Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

    Brant


  • Noch eine Frage zu den SHG

    Sind die kostenlos oder laufen die über die KK?

    ... Wird dies auch in den SHG psychologisch durchleuchtet?

    Zunächst einmal: Keine Sorge - die SHG sind kostenlos.

    Und psychologisch durchleuchtet wird da nix - in der Regel sind dort keine Psychologen (es sei denn, sie sind dort als Betroffene. Soll's ja auch geben ;) ).

    Vielleicht schaust Du mal hier - ich habe da mal geschrieben, was überhaupt in einer SHG abläuft. Zumindest aus meiner Sicht ...
    Schau es Dir einfach mal an.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (12. August 2016 um 05:15)

  • Hallo Maud

    Herzlich willkommen im Forum!

    "Es hätte soviel schlimmeres passieren können."

    Ja, das hätte es - zum guten Glück ist es das aber nicht. Dafür war es ein Schuss vor den Bug, vielleicht grad im richtigen Moment, bevor du noch tiefer reinrutschst. ich wünsch dir einen guten Austausch hier.

    Lg Mira

  • Guten Morgen,

    gleich geht es zu Therapie und ich bin ein wenig aufgeregt.

    Zwar hatten wir das Thema Alkohol bei mir in der Gruppe schon desöfteren, aber nun nach dem Zwischenfall muß ich mich wohl outen, daß bei mir was ausser Kotrolle geriet. Heute habe ich eine Einzelstunde und wenn sie mein Gesicht sieht, wird ihr eh alles klar.

    Dann habe ich heute Nacht, schon die zweite in Folge, geträumt, ich trinke Wein. Kennt Ihr das? Man war ich froh, das dem nicht so wahr. Übrigens ist heute Tag 11 ohne Alkohol.
    Ich schlafe nur sehr kurz, also ich schlafe sehr spät ein und wache extrem früh auf.

    Maud

  • :) Hallo Maud,

    alles Gute für dich für die Therapiesitzung. Das mit dem Träumen? Ja, Ich kenne das. Das hatte ich zu Anfang meiner Alkoholfreiheit ein paar Mal. Das war dann allerdings auf einmal weg. Es berichten aber auch Mehrere darüber.

    LG erstmal von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Das mit den Träumen kenne ich nicht nein; aber ich konnte auch nicht gut (Ein)-Schlafen am Anfang, das hat sich aber sehr bald wieder normalisiert.

    Was mir noch in den Sinn gekommen ist: Hat der immer höhere Konsum evtl. mit der Erkrankung deines Sohnes zu tun? Wie du hatte ich "immer" schon gerne getrunken; in einer Situation mit grösser Belastung habe ich dann eine Zeit lang, fast täglich, viel mehr als sonst getrunken, und da hat das Problem mit dem Alkohol dann wirklich angefangen, weil ich diese Gewohnheit einfach nicht mehr losgeworden bin. Dabei habe ich mich nie als "Entlastungs-Trinkerin" gesehen, ich brauchte auch danach nie einen Grund um überhaupt zu Trinken. Aber rückblickend sehe ich diese Zeit ganz klar als der Einstieg in die Suchtspirale.

    Alles gute für die Therapie und lg
    Mira

  • Das mit den Träumen kenne ich - ist mir auch noch 2 Jahre nach meinem Ausstieg passiert, dass ich wegen so einem Traum im Bett hochgeschossen bin und dadurch meine Frau geweckt habe.
    Mittlerweile habe ich solche Träume nicht mehr.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Maud

    Besinnliches aus meinem Antiquariat

    Bruce
    Neulich hatte ich mal wieder so einen richtig heftigen Trink-Traum.
    Keine Ahnung, wo der herkam, oder was/ob mir das irgendwas
    sagen soll. Aber diesmal kippte ich das Bier so richtig in mich hinein,
    völlig ignorant der Tatsache gegenüber, dass ich abstinent lebe.
    Minuten nach dem aufwachen fühlte es sich immer noch so an, als
    ob ich getrunken hätte, aber dann wurde alles wieder normal, und
    es besteht nach wie vor kein craving oder ähnliches.
    Es besteht einfach kein Verzicht, kein Anflug des Bedauerns, kein
    Hinterhertrauern, kein gar nichts. Daran hat auch dieser Traum nichts
    geändert, aber er nervt halt.
    Schreckliches Wetter


    Brant
    Ich habe so alle paar Monate die geschilderten Erlebnisse,
    zuletzt mal Anfang November.
    Tagebucheintrag
    Trinke intensiv. Lade Leute ein. Strasse entlang. Kiosk. Seitenweg.
    Beim Aufstehen brauche ich Minuten um zu realisieren das
    der Kater Placebo ist.
    Die Personen und Orte existieren teils wirklich, andererseits
    sind sie schon recht surrealistisch.
    Die Botschaft für mich ist relativ einfach.
    Brant hör auf dein Unterbewusstsein kontrollieren zu wollen.
    Es braucht dein Zutun nicht.
    Jetzt gehöre ich nicht zu den Leuten, die glauben das wenn sie
    weniger an Alkohol denken um so eher genesen.
    Für mich sind alle Gedanken gleich ausser ich messe ihnen
    mehr Gewicht als das einer Feder bei.
    Dann sind alle Gedanken ein Problem.
    Wenn was nervt kann ich dran wachsen.
    Was wäre wenn alle Nachbarn nur noch freundlich grüssen
    würden, keine Milch mehr verbrennen und mein
    Lieblingsverein jedes Wochenende als Sieger vom Platz
    gehen würde?
    Das Leben wäre ärmer.

    Matthias
    ich hab auch immer noch, aber nur noch sehr selten solche träume.
    im letzten hat mich der leiter der suchtberatungsstelle (n guter freund)
    überredet n schnaps zu trinken,unmittelbar nachdem ich getrunken
    hatte bin ich aufgewacht. beim aufwachen hab ich laut geschrien und
    bin im bett regelrecht hochgesprungen (gefühlte 5 meter). ich hab dann
    paar minuten gebraucht um zu begreifen, das s nur n traum war.
    warum so träume kommen? - keine ahnung. aber s wird weniger, mit
    der zeit.

    Bruce
    Das hört sich tatsächlich sehr schlüssig an, was Du da sagst,
    Brant. Ich denke ich sollte es wohl wie Freud halten,
    "Manchmal ist ein Traum einfach nur ein Traum".

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!