Wie verhalten sich Angehörige richtig ?

  • Hallo Pyrophoric,

    das mit dem Stress ist aus meiner Sicht eine Ausrede zum Trinken. Wenn es danach ginge, dann wären die meisten Arbeitnehmer, fast sämtliche Eltern, jeder Berufspendler und selbst Frau Merkel Alkoholiker.

    Mein Partner hatte definitiv keinen beruflichen Stress, eher Langeweile. Er MACHTE Stress im Sinne von Streit anzetteln. Das Beispiel mit dem Geschirrspüler habe ich genau so erlebt, ebenso das Glas Wasser. Banalitäten eben, doch man bewegt sich immer vorsichtiger.

    Ich las mal irgendwo, der Kranke will damit von sich ablenken, indem er Fehler beim Gegenüber sucht.
    Gleichzeitig wertet er sich gegenüber dem "Tollpatsch" oder vermeintlichen Egoisten auf.
    Das maßregeln (so habe ich es empfunden) hielt mich jedenfalls klein. Fast wurde ich erzogen.
    Wenn ich heute darüber nachdenke, dann wäre selbst ein unsorgfältig eingeräumter Geschirrspüler ein geringeres Übel als stockbetrunken in´s Schlafzimmer zu fallen oder ungeniert zu rülpsen.

    Ebenso wie Du bin ich mit solchen Dingen toleranter oder entspannter umgegangen und habe nie gemaßregelt.
    Böse ausgedrückt: Man war viel duldsamer - wahrscheinlich, um keinen Streit zu provozieren.

    Die Angehörigengruppe möchte ich Dir in der akuten Situation unbedingt an´s Herz legen. Der Austausch mit Leuten, die genau das Gleiche erlebt haben, ist "offline" einfach noch effektiver. Und vielleicht nimmt es Dir auch ein bisschen von dem "Schuldgefühl". Man denkt irgendwo ganz hinten ja doch immer, man sei nicht gut genug oder nicht geduldig genug gewesen.

    LG Biene

  • Ich las mal irgendwo, der Kranke will damit von sich ablenken, indem er Fehler beim Gegenüber sucht.
    Gleichzeitig wertet er sich gegenüber dem "Tollpatsch" oder vermeintlichen Egoisten auf.

    Als Betroffener kann ich das bestätigen - das ist korrekt.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Pyrophoric,

    noch ein paar Gedanken von mir.

    Voher ne' kurze Vorstellung: Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker, habe über 10 Jahre getrunken und lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.

    Zitat

    Seht ihr das auch so ?
    Aber er wollte eben nicht gänzlich auf Alkohol verzichten und sagte das immer wieder.


    Es ist vollkommen richtig, dass Du Dich nicht täuschen lässt. Aus meiner Sicht gäbe es nur eine einzige Reaktion seinerseits, die Dich dazu bringen könnte, nochmal darüber nachzudenken ob Du dieser Beziehung doch noch eine Chance geben möchtest. Nämlich, wenn er von sich aus jetzt ernsthafte Maßnahmen zur Bekämpfung seiner Sucht unternehmen würde.

    Das würde bedeuten, dass er zum Arzt geht, dass er mit diesem offen über seine Situation spricht und mit ihm zusammen einen Maßnahmenplan entwickelt. Da ginge es dann z. B. darum, wie die Entgiftung ablaufen könnte und welche Maßnahmen im Anschlauss sinnvoll wären (also z. B. Therapie (ambulant oder stationär). Gleichzeitig könnte er noch eine Suchtberatung aufsuchen, die ihm ebenfalls beim Gestalten seiner Zukunft ohne Alkohol sehr hilfreich wäre. Und natürlich könnte er flankierend auch sofort in eine Selbsthilfegruppe gehen. Ich kenne einige, bei denen alleine dieser Schritt schon ausreichte um die Sucht zu überwinden. Für viele ist es aber auch eine wichtige, eine sehr wichtige Dauerprävention.

    Würde er das tun, also so wie ich das oben skizziert habe, dann könntest Du davon ausgehen, dass er es jetzt wirklich ernst meint. Was noch lange nicht bedeutet, dass es dann auch gut geht aber es wäre ein starkes Signal, dass er da weg will. Alles andere, dieses ganze Gelabere und Gefasel "ich muss es allein schaffen bla bla bla" kannst Du komplett in die Tonne treten. Für einen Alkoholiker zählt nur das Handeln, nichts anderes. Und das dann aber auich konsequent und dauerhaft. Sonst hat er keine Chance und auch wenn er das alles tut, sind die Chancen das er es auch schafft nicht so hoch. Aber es ist wenigstens eine realistische vorhanden.

    Wie gesagt, das wäre aus meiner Sicht der einzige Grund, wo Du darüber nachdenken könntest, ihn dann bei diesem Prozess zu begleiten. Ohne dass von Deinre Seite aus dazu irgendeine "Verpflichtung" bestehen würde. Denn auch dieser Prozess kann sehr schwierig und langwierig sein. Und dieser Prozess würde auch von Dir einiges abverlangen und idealerweise würdest auch Du Dir zur Bewältigung dieses Prozesses externe Hilfe suchen. Dann da kämen dann einige große Veränderungen auf Dich zu.

    Aber, alles reine Spekulation. Denn was Du schreibst deutet darauf hin, dass nichts in diese Richtung passieren wird und dass das einzig Richtige für Dich ist, Dich um DEIN Leben zu kümmern. Und ihm seines zu lasen.

    Zitat

    Er weiß Bescheid, dass ich nicht ihn verlassen habe aber seine Sucht und den Mensch, den sie davon übrig gelassen hat (stets gereizt, gestresst, schlecht gelaunt, zickig, impulsiv) nicht mehr der, den ich kannte.


    Ich möchte Dir noch eines schreiben, auch aus eigener Erfahrung:
    Du darfst nicht davon ausgehen, dass Du den Mann zurück bekommst, den Du vor der Sucht gekannt hast oder der er vor der Sucht war. Würde er wirklich diesen Prozess des Überwindens seiner Sucht durchlaufen und erfolgreich abschließen, dann hättest Du aller Voraussicht nach einen anderen Menschen vor Dir. Einen Menschen, der eine wahnsinnig prägende Suchterfahrung hinter sich hat. Das kann gar nicht mehr der Mensch sein, der er ohne diese Erfahrung vorher gewesen ist. D. h. also, Du wirst dann auch "lernen" müssen, mit diesem "neuen" Menschen klar zu kommen. Ich möchte Dir sagen, dass ich einige Beispiele kenne, wo Beziehungen zerbrochen sind, nachdem der trinkende Partner trocken wurde (meine eigene eingeschlossen). Weil es einfach nicht mehr gepasst hat, weil in der Trinkerzeit bereits zu viel passiert war, weil der nicht trinkende Partner mit der Entwicklung des jetzt trockenen Partners nicht einverstanden war oder nicht mitgekommen ist. Es ist eben leider nicht so, dass dann er Alkohol weg ist und plötzlich ist alles wunderbar und rosarot. Es bedarf viel Arbeit von beiden Seiten um diese Beziehung dann weiter positiv führen zu können.

    ABER, und das möchte ich aus sagen, ich kenne auch einige Geschichten (und auch persönlich) und Beziehungen, die nach dem Ausstieg des trinkenden Partners aus der Sucht wieder gut und harmonisch verliefen. Alle (zumindest weiß ich das von denen mit denen ich sprechen konnte) hatten so ihre Schwierigkeiten, mussten sich anpassen, mussten miteinander "arbeiten", sich teilweise neu kennenlernen. Und haben aber heute funktionierende Beziehungen, teilweise auch sehr glückliche Beziehungen (soweit ich das beurteilen kann), weil sie die Erkenntnisse dieser schlimmen Zeit dafür nutzen es jetzt besser zu machen.

    Jetzt habe ich wieder viel zu viel geschrieben. Wenn ich ehrlich bin, dann denke ich einfach nur, dass Du gut daran tust, Dich von Deinem Mann zu lösen und Dein eigenes Leben aufzubauen. So schwer Dir das jetzt auch erst mal fallen mag. Lass ihm sein Leben, lass ihm sein Trinken, soll er trinken wenn er das möchte. Er allein entscheidet darüber. Auch wenn es schwer zu verstehen ist, aber akzeptiere, dass Du keinerlei Handhabe hast ihn vom Trinken wegzubringen, wenn er das nicht möchte. Was aber natürlich im Gegezug auch ganz klar macht, dass Du keinesfalls, also NIEMALS, in irgendeiner Form schuld an seiner Trinkerei hast, egal was sein alkoholkrankes Hirn sich ausdenkt und er Dir dann vorwirft. Er trinkt selbst, Du fessest ihn nicht und flösst ihm das Zeug ein.

    Löse Dich und pass auf, dass Du da nicht tiefer in eine Co-Abhängkeit rutscht. Du hast Dich ja schon auf den Weg gemacht und das ist auch absolut richtig. Lass Dich nicht beirren, gehe diesen Weg weiter. Dann wird auch der Tag kommen, an dem Du wieder glücklich sein kannst.

    Alles alles Gute wünsche ich Dir und dass Du Dich richtigen Entscheidungen für Dich triffst.

    LG
    gerchla

  • Ich glaube, nicht nur bei Alkoholikern sind es auch die "kleinen" Macken, die die Liebe mit der Zeit zermürben. Ich hab mal wo gelesen, nicht zugeschraubte Zahnpastatuben gehören zu den häufigsten Scheidungsgründen. So kleine tägliche Nervereien halt, die einem das Gegenüber langsam unsympathischer machen. Ich denke, auch das, was hier von Co-Seite über die Verflossenen geschrieben wird, ist ja nicht gerade besonders freundlich. Verständlich, sicher, aber halt auch Teil dessen, dass man sich besser trennt.
    Wie dem auch sei, ich bin ja noch mit meinem Partner zusammen und kann daher nicht wirklich mitreden. Als es bei uns wegen meiner Trinkerei kritisch wurde, war das nicht nur wegen der Trinkerei, ich selbst war auch kurz davor mich zu trennen, weil für mich diese ganzen "Beurteilungen" und auch das Übergriffige selbst (dass mein Partner sich einbildete, er wüsste besser als ich, was für mich gut wäre, und daraus ableitete, das er mir sagen dürfte, was ich zu tun hätte), ebenfalls "No go" waren, und ich habe auch nüchtern noch so manchen Streit vom Zaun gebrochen, weil ers nicht lassen konnte. Wir haben uns ja nicht viel geschenkt, beide ausgeteilt und eingesteckt, was andererseits aber vielleicht auch die Voraussetzung dafür war, dass es weiter gehen konnte. Ich glaube ein Problem ist auch die Einseitigkeit.

    Meine Frage an Dich, Pyrophric:
    Wie wäre es, wenn es ein anderes Zerwürfnis wäre, eine Freundin, die Dein Partner nicht aufgeben will, oder Du willst Kinder, er nicht, also etwas Anderes, wo Unvereinbarkeit herrscht. Wäre das dann nicht einfach nur eine zerrüttete Beziehung oder unterschiedliche Lebensvorstellungen, wo man besser getrennte Wege geht? Das kommt ja schliesslich vor. Und auch da kommt es zu gegenseitigen Verletzungen und dem berühmten Rosenkrieg. Würdest Du Dir da auch so viele Gedanken drüber machen, was Dein Ex in Zukunft tut?

  • Ich meine, die Verstrickung ist ja meistens gegenseitig. So wie Du wolltest, dass er mit dem trinken aufhört, wollte wohl er, das Du sein Trinken akzeptierst.
    Beides irgendwie mit der gleichen Berechtigung, denn Trinken ist ja nicht verboten und es gibt auch keine moralische Verpflichtung, damit aufzuhören. Was hätte er für einen Grund gehabt, das zu lassen, ausser das Du es nicht wolltest?

    Das Grundproblem ist meiner Ansicht beiderseits, dass man den Partner schlecht so lassen kann, wie er ist, weil er damit den eigenen Vorstellungen im Wege steht. Und weil man sich nicht trennen will - Liebe und Träume, die da dran hängen - , beginnt die gegenseitige Manipulation, um den Partner irgendwie dort hin zu kriegen, wo man ihn haben will. Und das ist oft eine absolut beidseitige Angelegenheit.
    Ich habe zu meinem Partner oft gesagt, dass er eigentlich wohl jemand Anderen lieber gehabt hätte, aber weil er sich in mich verliebt hatte, versuchte er, mich dazu "hin zu biegen". Und umgekehrt natürlich auch, ich habe ja schon vor der Beziehung getrunken und wollte auch einfach, dass er das akzeptiert. Das gehörte für mich zu den Dingen, die ich nicht ändern wollte. Und bei den Streitereien wurde es halt hässlich.
    Heute haben wir die Vereinbarung, wenn ich wieder anfange, dann ist halt Schluss. Ich hätte selbst keine Lust mehr auf dieses Hin und Her, ich bräuchte da sicher keine "Chancen", sondern das könnte ich mir vorher überlegen. Ich habe damit sogar schon mal gedroht (knochentrocken), wenns mir zu viel wurde. Ich weiss genau, dass das meinerseits natürlich auch ein Druckmittel ist, ob ich deswegen wirklich anfangen würde, glaube ich nicht, aber ich habe ihn damit schon mal auf Abstand gebracht. Das musste sich auch erst einspielen.

    Ich persönlich schätze, das was Du da erlebst sind einfach noch die Nachwehen einer Trennung. Verständlich, dass Du Dir das zu erklären versuchst, aber wer weiss denn heute schon, wie Du das selbst in zwei Jahren siehst. Dann sieht das vielleicht einfach so aus, dass es nicht gepasst hat, aber trotzdem nur ein Lebensabschnitt war. Vielleicht siehst Du dann, das ihre nie hättet glücklich werden können, auch wenn er mit dem trinken aufgehört hätte. Könnte ja immerhin sein. Und wahrscheinlich ist es besser so gekommen, bevor ihr Kinder zusamen hattet, da muss man ja viel mehr auseinander dividieren.

  • um ehrlich zu sein, kam nach meinem Geständnis bei zwei meiner engsten Freundinnen raus, dass ihr Exmann und bei der anderen der Exfreund auch der Trennungsgrund Alkohol war.
    Daher tut das sehr gut mit ihnen darüber sprechen zu können. Also mit Betroffenen rede ich bereits.
    Außerdem ist auch mein Onkel alkoholkrank, (Quartalstrinker) meine Mutter kennt die Probleme ebenfalls.

    Ja, dass der Stress eine Ausrede ist, weiß ich auch.
    Es gibt keinen Grund zur Flasche zu greifen.
    Wie du schon sagst, Gründe würde wohl jeder in seinem Leben finden, welches fast nie nach Plan läuft.

    Ich bin mir auch sehr sicher, dass er diese fiesen Sachen sagte, um sich selbst besser zu fühlen.
    Ich habe zB mein Studium abgeschlossen, eine Ausbildung und ein super Lebenslauf.
    Er hat weder Ausbildung noch Studium (Studium abgebrochen) und ich habe öfter erlebt, dass er erzählte er hat studiert, er sagte aber nicht, dass er es abgebrochen hat. Daher denke ich, das ist ihm unangenehm und Schwächen gibt ja keiner gern zu.
    Trotzdem ist er ein schlauer Kerl. Und genauso oft wie er mich als dumm bezeichnete, bezeichnete er mich mindestens mich als schlau. Das was gut an unserer Beziehung war, dass man streiten konnte und danach ausgiebig geredet und sich immer entschuldigt hat.

    DAS PROBLEM: MANCHE SACHEN SIND AUCH MIT NER ENTSCHULDIGUNG NICHT GERADE ZU BIEGEN
    und zwar dann, wenn man seinem Partner wissentlich wehtut - und trotzdem wieder und wieder die gleichen Fehler begeht - sei es aus Sucht / Fremdgehen oder was auch immer.
    DAS WAR FÜR MICH DER TRENNUNGSGRUND, der mir bewies, dass er süchtig ist.
    Denn ich bin mir sicher, wäre er nicht süchtig, hätte er niemals zugelassen mich leiden zu sehen.
    Ab diesem Moment war mir klar, er will aber er kann mir nicht helfen, weil er krank ist.

    Susanne :
    Er hat das manchmal genau so gesehen, wie du sagtest.
    Mal sagte er: ich weiß, dass es zu viel ist und ich es ändern muss und im nächsten Moment,
    warum soll ich mich nur für Dich ändern ? Und dann kam die Fehlersuche bei mir: Shampoo etc.
    Aber das Trinken, in dem Maß wie er es dann tat, wollte er ja selbst nicht akzeptieren, das hat er oft genug gesagt und das er wisse, dass es falsch ist.
    Ich habe ja gesehen, dass er sich schämt.
    Hat manchmal von der Arbeit angerufen und gesagt, ich bleib besser hier, habe zu viel getrunken.
    Seine Rede war ja immer „gib mir Zeit, ich muss selbst lernen weniger zu trinken“ nur es wurde nicht weniger. Die Einsicht, dass es zu viel Alkohol war hatte er zumindest - ließ sich auch kaum leugnen.
    Wenn ich nicht gesehen hätte wie er selber leidet und sich oft schämt, dann hätte ich garantiert schneller die Beine in die Hand genommen.
    Und da wurde mir auch die Sucht nochmal deutlich - er will aufhören, kann aber nicht.

    Traurig war auch, dass er manchmal betrunken aus der Stadt kam - aber mit Geschenken für mich.
    Er sagte zwar, das habe ich noch gekauft als ich nüchtern war, weil ich dir ne Freude machen wollte aber die Situation war für mich ziemlich komisch.
    Da man Besoffenen keine Vorwürfe machen soll, habe ich es ohne Gemaule angenommen.
    Er hatte mir gegenüber ein richtig schlechtes Gewissen und sagte, er wollte wieder mal früher mit dem Trinken aufhören.

    Um gleich auf Deine letzte Frage zurückzukommen, die ich sehr schräg finde, kann ich sagen,
    dass ich erstens weiß, dass mein Mann mich über alles liebt und wir in allen wichtigen Entscheidungen außer Alkohol D“Accord waren. Kinderwunsch kläre ich zu Beginn einer Beziehung, aber hätte er keine mehr mit mir gewollt hätte ich diesen Mann nicht in den Wind geschossen, sondern 2 Hunde geholt. Das war eh Plan B, man weiß ja nicht, ob man zeugungsfähig ist, bis mans probiert hätte.
    Was ich damit sagen will, es ist für mich nicht vorstellbar, dass wir eine andere Unvereinbarkeit hätten haben können, als die Sucht. Und genau das ist das traurige. Ich kann das nicht erklären. Weil diese Beziehung war (ohne dieses Problem) besonders. Eine Beziehung, die sonst jeder haben möchte. Und das haben unsere Mitmenschen alles gesehen und gespürt und uns dafür bewundert und staunen richtige Bauklötzchen. Mein Mann trug sein Herz auf der Zunge, hat oft in meiner Abwesenheit von mir geschwärmt und mich gelobt. An Gefühlen hatte ich nie Zweifel und deshalb ist diese Trennung eben besonders hart.

    Daher ist die letzte Frage für mich sehr schwierig.
    Auch wenn ich mir jetzt vorstellen müsste, in deinem Beispiel er hat mich betrogen und will die Freundin nicht aufgeben - dann hat man ja auch noch Gefühle, die nicht über Nacht weg gehen und fragt sich vl auch, ob man nicht mehr hätte kämpfen sollen. Wäre diese Beziehung aber eben nicht so schön wie oben beschrieben gewesen, denkt man sich natürlich: Boah bin ich froh, dass ich den los bin.
    Ich denke, dass wir nicht vergleichbar mit durchschnittlichen Beziehungen sind ohne arrogant klingen zu wollen. Aber dieser Beziehung hängt man gewiss ein wenig länger nach als anderen, ganz gleich ob Fremdgehen oder andere Gründe.

    Trotzdem möchte ich noch sagen, ich finde ich die Formulierung, dass ein alkoholkranker Partner „den eigenen Vorstellungen nicht entspricht“ mehr als untertrieben!
    Ein Alkoholkranker Partner ist eine Belastung.

    Hier geht es ja nicht, um eine Nikotinsucht, die sich nicht unmittelbar auf Mitmenschen auswirkt (außer Passivrauchen, Gestankbelästigung) sondern um harte Drogen!
    Ich kann definitiv sagen, dass jeder Angehöriger von seinem Partner erwarten kann:
    dass er seine Zeit mit dem Partner hauptsächlich nüchtern und ohne Drogen verbringt.

    Der Partner kann doch gar kein normales Leben mit so jmd führen.
    Wie findet mit einem Alkoholiker oder einen Suchtkranken denn noch ein normales Leben statt ?

    Dass jmd trinkt ist ja nur eine Sache. Aber das Trinken bringt ja viele Sachen mit sich.
    Freizeitaktivitäten leiden, wenn jmd ständig sein Rausch ausschlafen muss.
    Der Suchtkranke wird Hässlich und früher Sterben - sein Charakter verändert sich, Haut, vielleicht Übergewicht/ alle Organe nehmen schaden, Persönlichkeit usw werden in Mitleidenschaft gezogen.. ich könnte noch ewig aufzählen !
    Wie kann jmd, der regelmäßig Alkohol trinkt, denn seinem Partner sagen, er möchte mit ihm alt werden ?
    Ja, kommt ein Auto haste Pech gehabt - aber hier gehts um SELBSTVERANTWORTUNG
    Manche bauen Häuser, nehmen Kredite auf und saufen.. na Prost, als ob der es noch miterlebt, bis das Haus abgezahlt ist.
    Dann Thema planen: wie willst du mit nem Alki planen ? Sind die Zuverlässigkeit in Person.
    Die Ängste, die manche um ihre Mitmenschen haben, Gesundheit / Autounfall, kommt er heil heim /?!
    Verliert der Partner vl sein Job oder Führerschein?
    Die Attraktivität nimmt ab..usw

    Vieles davon blieb mir Gott sei Dank erspart !
    Aber jeder sollte an sich selbst den Anspruch haben, das Zeug weitestgehend zu meiden.

    Nun mal ne dumme Gegenfrage:
    WENN AUF ALLEN ALKOHOLFLASCHEN EIN TOTENKOPF WÄRE UND DRAUF STEHT:
    Sie zerstören mit jedem Schluck Ihre Gesundheit, Ihr Leben und Ihre Mitmenschen

    Würde es noch jemand trinken ?
    Ich möchte nicht alles auf die Gesellschaft schieben, aber es ist schon richtig krank wie der Konsum verharmlost wird...


    >> Habe wunschgemäß den doppelten Teil des Textes gelöscht. Gruß, Greenfox<<

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (25. Februar 2020 um 08:53)

  • Tut mir ja leid, das mir Deine Beschreibung Eurer traumhaften Beziehung und seiner bemitleidenswerten Geschichte nur ein mildes Lächeln entlockt.
    Denn was handfestes unternommen hat er ja nicht. Es war nur billiges Gerede. Entweder er hatte keine Einsicht, fand das also nicht so schlimm, denn einen gebrochenen Fuß hätte er wahrscheilich auch nicht selbst behandelt, oder es war ihm weniger wichtig als die Beziehung, sonst hätte er ja nur irgendwo hinzugehen brauchen, wo er Hilfe gefunden hätte.
    Tut mir leid, das beeindruckt mich wenig.

  • Und weißt du, dass mir das schon vorher klar ?

    Seit meinem ersten Eintrag schreibst Du ziemlich unsensibel und das in einem Forum wie hier.
    Dass man hier Niemanden, das erzählt was er hören will, ist klar.

    Aber nimm dir mal ein Beispiel an dem Taktgefühl der Anderen hier.
    zb Gerchla, Greenfox, Biene etc.
    Die reden mir alle nicht nach dem Maul.

    Nur von dir spür ich aus der Ferne bis hierher Deine Negativität.
    Ich weiß nicht was Dein Problem ist, aber ich finde das traurig.
    Ich wünsche Dir trotzdem alles Gute und wenn Du so freundlich bist, kommentiere meine Beiträge nicht mehr. Danke !

  • Nur von dir spür ich aus der Ferne bis hierher Deine Negativität.

    Ich glaube, das hat nix mit "Negativität" zu tun, sondern mehr mit "Weglassen der Blumen", durch die z.Bsp. ich - trotz meinem Hang zum Klartext - doch immer wieder rede/schreibe …

    Indem Du immer wieder versuchst, Rechtfertigungsgründe für das jeweilige Handeln Deines Mannes zu finden, tust Du Dir selbst keinen Gefallen - Du machst Dich selbst damit immer wieder klein. Und wenn Einem das so ungeschminkt/ungeschönt von Außenstehenden verdeutlicht wird, tut das natürlich weh. Ist aber nicht böse gemeint, sondern es soll HELFEN.

    Wir alle hier wollen nur HELFEN. Denn wir alle haben die Hölle schon mehr oder weniger "durchritten" und kennen die Wege und Qualen, sowohl der Betroffenen als auch der Angehörigen.

    Lass doch mal IHN - kümmere Dich jetzt um DICH, tu DIR was GUTES!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Ich weiß nicht was Dein Problem ist, aber ich finde das traurig.
    Ich wünsche Dir trotzdem alles Gute und wenn Du so freundlich bist, kommentiere meine Beiträge nicht mehr. Danke !

    ich nehme nicht unbedingt an, dass ich mit Deiner Situation ein größeres Problem habe als Du selbst.
    Und ich hab ja für mich selbst auch schon einige Problemchen gelöst, könnte also vielleicht noch was dazu sagen. Wenn Du das nicht willst, muss ichs Dir aber auch nicht aufdrängen.

    Ich kanns also auch gerne bleiben lassen. Kostet ja nur meine Zeit und mein spontaner Gedanke ist "Wunderbar, muss ich mir darum keine Gedanken mehr machen. Mich hats hier in letzter Zeit manchmal auch etwas angestrengt, passt mir ganz gut gerade etwas kürzer zu treten."

    Also alles gut.
    Gruß Susanne

  • Liebe Pyrophoric,

    ich glaube, Susanne will Dir nur vor Augen führen, dass die Beziehung eben nicht "wundervoll" war. Weil eben doch Entscheidendes nicht gut war. Das ist nicht gegen Dich, sondern soll nur den Blick erweitern.
    Wir Partner neigen ja sehr dazu, das weniger Schöne auszublenden. Krass ausgedrückt: Es ist nicht schön, doch es könnte schön sein, wenn ...."
    Es geht darum, eben alles zu sehen, nicht nur das selektiv Gewünschte.

    Mein früherer Partner war der sensibelste Mann, den ich je kennengelernt habe. Das ist das unglaublich Besondere an ihm. Doch ich muss eben auch annehmen und wahrnehmen, dass da auch eine andere Seite ist, die eben nicht wundervoll ist. Oder einfach für mich nicht, vielleicht passt diese andere Seite ja zu einer anderen Partnerin oder sie kann damit besser umgehen, sich abgrenzen etc.

    Ich bin jedenfalls sehr lange mit diesem Wunschdenken beschäftigt gewesen und habe das andere, unpassende ausgeblendet. Dadurch war eben auch ich irgendwie nicht authentisch und folglich "unpassend".

  • Ich schreib Dir doch noch mal. Vielleicht liest Du es noch irgendwann, vielleicht auch nicht.

    Also ich habe absolutes Verständnis dafür, dass Du wenig begeistert bist von dem, was ich Dir geschrieben habe. Ich kann mir vorstellen, wie Du mit den Nerven ziemlich runter bist, und dann komme ich und lege den Finger in die Wunde, schon klar, dass das nicht toll für Dich ist.
    Da hilft Dir sehr wahrscheinlich auch alles "will doch nur helfen" nichts. Das tut weh und da gibt es nichts zu beschönigen. Trotzdem ist das aus meiner Situation die Situation, die so schmerzlich ist, und ich benenne das nur ziemlich geradeaus. Der Überbringer schlechter Nachrichten musste schon immer aufpassen, dass er nicht geköpft wird, aber ich weiss, dass ich das aushalte.

    Mein Partner hat meine Sauferei 13 Jahre lang mitgemacht, dann hat er sich so getrennt, wie Du jetzt auch. Am Anfangs wars wohl nicht so schlimm, aber ein paar Jahre hatten wir viel Streit deswegen. Wir waren etwa ein halbes Jahr auseinander, und ich habe das gebraucht, damit ich mich so kaputt saufen konnte, dass es mir, aus mir selbst heraus und vollständig, reichen konnte.
    Als es mir gereicht hat, habe ich was gemacht. Und ich war dann so motiviert, so sehr hätte mein Partner gar nicht schieben können, wie ich dann plötzlich gezogen habe. Ich hatte die Schnauze voll bis zum Anschlag. Dazu musste es mir aber auch erst mal schlechter gehen, als ein liebender Partner das hätte mit ansehen können. Also dazu war ich wirklich besser alleine mit mir.

    Ich hätte gar nicht wegen ihm aufhören können, denn erstens konnte er mir nicht das geben, was mir die Sauferei gegeben hatte, und zweitens wäre ich nicht nüchtern geblieben, wenn ich dann wegen jedem Konflikt, den wir beim Zusammenraufen hatten, wieder gesoffen hätte. Das Trockenwerden- und bleiben ist meine persönliche Angelegenheit, nach wie vor. Mein Partner hält sich da raus und musste sich selbst damit beschäftigen, wie er wiederum das lassen konnte. "Kümmern" war nämlich seine "Sucht". Positive Eigenschaft, wenn mans auch lassen knn, sobald es zu viel ist, schlechte Eigenschaft, wenn man es selbst braucht, um sich gut zu fühlen, und den anderen ohne Rücksicht auf Verluste beglücken muss.

    Und wir sind nach 19 Jahren meiner Trockenheit immer noch zusammen, inzwischen insgesamt fast 32 Jahre. Muss also wohl auch was haben und ich hab anscheinend ja auch noch ein paar andere Seiten als die, die Dir gerade nicht so gefallen, sonst hätte er mir meine Ausflippereien ja wohl auch kaum verziehen. Genau so wenig wie ich ihm seine Übergriffigkeiten. Man lernt halt nie aus.

    Wenn ich weiter gesoffen hätte, dann hätte das auch einen hohen Preis gekostet, das darfst Du mir glauben. Trotzdem wäre es definitiv nicht mehr gegangen, und was war auch klar. Wir hatten uns sogar drüber unterhalten, das er sich in seinem eigenem Interesse besser trennt, denn mir war zeitenweise völlig klar, dass ich einfach nicht aufhören konnte, und trotzdem habe ich gesehen, wie es ihm damit geht. Ja, das war auch eine extrem verfahrene Situation. Und es gab hinterher auch eine Menge Scherben aufzuräumen, es war sehr viel Arbeit, und das hätten wir sicher auch nicht auf uns genommen, wenn uns das alles egal gewesen wäre. Und wiederum, wenn ich nicht aus mir selbst heraus trocken gewesen wäre, hätte ich das nicht durchgehalten, sondern auch aus Frust, weil wir ja dann noch genügend Schwierigkeiten hatten, bei aller Liebe, doch wieder angefangen.

    Du schreibst, er weiss nicht, was er von Dir erwartet, wenn er meint, Du sollst ihn machen lassen. Ich sage, aber Du weisst auch nicht, was Du von ihm erwartest, wenn Du denkst, er könnte doch wegen Dir aufhören. Du hast keine Ahnung, was das Trinken aufhören für ein gefühlter Verlust sein kann, da muss man erst mal dazu kommen, dass man das aushalten kann und will, und dazu muss es meistens schon ziemlich schlimm sein, so schlimm wie bei einer großen Liebe..denn das ist es in gewisser Weise. Und ich wlll das sicher nicht schön reden, sonst hätte ich ja nicht aufgehört und würde das heute leben.

    Ich schreibe Dir das aus zwei Gründen.
    Erstens, um Dir zu verdeutlichen, das ich Deine Situation durchaus nachvollziehen kann.
    Und zweitens, um auch was zu der Möglichkeit zu sagen, dass er vielleicht doch noch aufwacht.

    Also bei mir war das "aufhören wollen" dann jedenfalls so deutlich, dass da keine Fragen mehr offen blieben. Denn ich war mit mir selbst dann genau so direkt und geradeaus wie es hier manchmal auffällt, da gabs überhaupt keine Zweifel mehr dran, das ich dass ernst meine. Ich habe mich dann ziemlich schonungslos selbst betrachtet, in aller Hässlichkeit. Aber ich kenne die Motivation zum Trinken natürlich schon noch und weiss, wie das für mich ausgesen hatte, habe für meine damalige Situation also durchaus Verständnis und es war auch nicht alles nur bescheiden, genauso so gut wie ich heute froh bin das ich das nicht mehr brauche, und mein Blickwinkel hat sich sehr gewandelt, aber früher habe ich das eben so gesehen, wie ich das damals gesehen habe, da beisst die Maus keinen Faden ab.
    Ich war dann allerdings auch zu meinem Partner sehr direkt, das musste er auch aushalten und er hat es ausgehalten. Was anderes wäre nicht gegangen. Und ich musste und muss einige Sachen mit mir selbst ausmachen, das heisst ich brauche auch meine Freiräume um das zu tun, abgesehen davon bin ich wirklich manchmal gerne alleine unterwegs. Er natürlich auch.
    So lange es damit nicht so weit ist, gibts deinen Ex aber nur mit Alkohol, es gibt nicht entweder die eine Seite oder die andere, und ich musste die Seiten, die ich früher nur alkoholisiert ausgelebt hatte, aber auch irgendwie in mein nüchternes Leben integrieren. Das heisst, ich habe jetzt nüchtern auch Seiten, die man von mir früher eher im betrunken Zustand kannte, z.B eben das, das ich kein Blatt vor den Mund nehme, und ich habe natürlich auch nüchtern manchmal Schei..tage, an denen ich relativ ungeniessbar bin. Das kann man heute halt nicht mehr nur auf den Suff schieben.

    Und letztendlich ging das bei mir/bei uns wohl alles nur, weil wir die Trennung zum damaligen Zeitpunt als gegeben hingenommen haben. Das war sicherlich auch nicht lustig, aber nur so kam die Enwicklung überhaupt erst wieder in Gang. Und es hätte auch anders ausgehen können, also es war wohl auch sehr viel Glück dabei.

    Das wars dann von meiner Seite, und ich wünsche Dir wirklich alles Gute.
    Susanne

  • Hallo Susanne,
    zunächst einmal möchte ich für deinen letzten Beitrag bedanken.
    Ich bin wohl sehr sensibel und empfinde in diesem Beitrag zum ersten Mal, dass Du Mitgefühl mitteilst und nicht nur „den Finger in die Wunde legst“
    Ich bin dankbar für Deine klaren Worte und alle haben damit recht was sie sagen.
    Ich möchte auch nicht überreagieren und schreiben kommt manchmal doch härter rüber als es Worte tun.

    Nur habe ich das Gefühl, dass von mir erwartet wird alles an diesem Menschen schlecht zu sehen.
    Ich mach mich nicht klein und ich suche auch keine Rechtfertigungen für sein Trinken nur weil ich sag, dass er viel Stress hatte. Neben diesem Satz stand auch immer:
    Jeder hat seine eigene oder vl auch besser gesagt gar keinen Grund, um zu trinken.
    Dieser Mann hat für mich eine Schublade voll mit Hässlichkeit und eine mit Schönen Dingen.
    Und das ist eben meine Art damit umzugehen.
    Beide Schubladen gehören zu diesem Menschen und ich verstehe, wenn ihr meint „schöne Schublade bleibt zu“

    Ich finde mich persönlich eigentlich ziemlich klar, da ich mir klare Grenzen gezogen habe und diese auch einhalte.

    Ich persönlich finde es sehr hart zu lesen, dass jmd 13 Jahre in einer ähnlichen Situation wie ich es war verhart hat. Ich kann definitiv sagen, dass ich das niemals so lange ausgehalten hätte.
    Ich muss dazu auch sagen, dass ich weiß was ich wert bin und mir dass die Sache um einiges erleichtert.
    Ich erwarte von niemanden mich glücklich zu machen.
    In einer Beziehung sollte den Masstab an sich selbst sein, dass man bereit ist, sein Bestes zu geben. Und so wie es zwischen uns war, war das definitiv nicht das Beste was ich zu sehen bekam.
    Ich Klinge vielleicht hart, aber ich bin mir sicher, dass das nicht eine Beziehung war, die ich verdient habe - die keiner verdient hätte.
    Ich bin hübsch, ich bin klug und ich bin überzeugt, dass andere bereit wären, mich besser zu behandeln.
    Viele Menschen leben ihr Leben so weiter, weil sie denken sie hätten es so verdient.
    Aber das habe ich nicht. Ich bin kein selbst zu bemitleidender Mensch.
    Ich habe so ein Leben eben nicht verdient gehabt.
    Und ich wünsche allen Angehörigen, die die selbe Situation durchmachen die Kraft sich einzugestehen, dass sie es besser verdient haben.

    Ich wollte mich nicht trennen. Habe immer das positive gesucht.
    Aber mein Leben hat nicht aufgehört sich im Kreis zu drehen.
    Man denkt, man hat keine Chance was dafür zu tun, dass es sich ändert.
    Die einzige Chance war es für mich aus dem Kreis auszubrechen.
    Ganz gleich, ob man denkt ich bleib bis die Kinder groß sind oder das Haus abbezahlt ist - das ist alles Blödsinn. Man sollte dann gehen, wenn man ständig nach unten mitgerissen wird.
    Ich habe ihn alleine losziehen lassen, weil ich es nicht anschauen konnte.
    Ich ging ja ohnehin schon meinen eigenen Weg.
    Warum sollte ich in einer Partnerschaft leben, in der ich es vorziehe allein zu sein ?
    Als ihn besoffen oder angetrunken zu sehen.
    Ich kann gar nicht sagen wie sehr ich mich auf Veranstaltungen zurückhalten musste, keine Fresse zu ziehen oder ihm zu sagen, warum er schon wieder trinkt.
    Ich konnte nicht sagen, was ich denke, obwohl es raus wollte.
    Und manchmal ist es rausgeplatzt.
    WARUM MUSS ES IMMER ALKOHOL SEIN?
    Und hab ich mich besser gefühlt ? Nein. Alles fühlte sich beschissen an.
    Die Scheisse reinfressen, die Scheisse ansprechen - egal wie - immer gleich beschissen.
    Ich musste mich Maßregeln und zurückhalten (was sicherlich seine Aufgabe gewesen wäre) und das war echt anstrengend.
    Wie soll da Liebe übrig bleiben, wenn man eigentlich in so vielen Momenten hassen will ?

    Ich bin überzeugt, dass nicht nur ich diese Trennung brauchte sondern auch er.
    Ich bilde mir nicht ein, dass er wegen mir aufhören kann. Klar, habe ich ihn darum gebeten, dies für sich / mich und eine Zukunft zu tun aber mir war ziemlich schnell bewusst, dass er krank ist und wegen mir alleine nicht aufhören kann.
    Daher habe ich immer gesagt - wir brauchen Hilfe.
    Er hat sich ach so sehr eine Familie gewünscht - konnte er dafür aufhören ?
    Wie Susanne sag - er kann für nichts aufhören - nur für sich selbst.
    Und dass die Trennung absolut richtig war.

    Was mir die Sache aktuell noch deutlicher macht, ist das in mir immer mehr die Vermutung wächst, dass mein Mann wahrscheinlich auch Koks genommen hat.
    Ich habe keinen Beweis dafür, aber sehr viele Hinweise darauf.
    Zudem weiß ich, dass er es in seiner Jugend schon mal probiert hat.
    Es gibt nämlich einen „Freund“ in seinem Bekanntenkreis, (über den wir so oft gestritten haben) der kokst und Spielsüchtig ist. Ich habe nie verstanden warum mein Mann den Kontakt nie zu ihm abbrach, obwohl ich ihm mal gesagt habe, dass mir das am liebsten wäre (weil er sich immer Geld bei meinem Mann schnorrte) natürlich konnte ich ihm nicht vorschreiben, den Kontakt zu verbieten aber ich hätte es am liebsten getan. Ich habe ihn oft gefragt, warum er zu so jmd Kontakt hält und er meinte „er sei sehr unterhaltsam (klar frisch gekokst war der super gut drauf und machte allen Komplimente) und das er ihn einfach mag. Er wäre ein guter Mensch -> ein Mensch, der im Knast war, Drogen schmuggelte und verkaufte war also ein guter Mensch. IRONIE OFF
    Ich muss ehrlich sein, ich habe ihm das nie geglaubt. Denn jedem anderen ging dieses übertriebene gut drauf sein, von diesem Kerl auf den Sack. Der war sowas von drüber. (Jetzt habe ich lange um den heissen Brei geredet) aber genau dann, wenn mein Mann diese Abstürze hatte war er auch gelegentlich mit diesem Mann zusammen und öfter auch für mich nicht erreichbar. Mittlerweile glaube ich, dass auch er gekokst hat. Bisher dachte ich immer an den Alkohol aber warum nicht auch koks.

    Jetzt höre ich Euch sagen.. es ist ja egal was er nahm, es ändert nichts.
    Fokussiere dich auf dich. Das tu ich auch.
    Ich wollte es dennoch mitteilen.
    Hattet ihr nur Alkoholprobleme oder mehr ?

    Ein Problem ist, dass meine Freundin ihr Mann ebenfalls mit diesem „Freund“ befreundet ist und auch zu viel trinkt und auch zu selben Abenden wie mein Mann länger nicht erreichbar war (dann wenn alle drei zusammen waren) - nur die hat sich noch nicht getrennt und nimmt mich hoffentlich bald zum Vorbild.

    Mein Mann hatte auch ohne diese Treffen seine Abstürze, sodass das Hauptproblem wohl schon der Alkohol gewesen sein dürfte.

    Was mir aber komisch vorkam, dass er nach drei Bier sehr betrunken wirkte,
    Ist man da schon lallend? Oder hat meint ihr, er hat sich auch noch was anderes reingepfiffen ?
    Ja, das sollte mich nicht interessieren, aber gehört das zu Aufarbeitung nicht dazu ?


  • Nur habe ich das Gefühl, dass von mir erwartet wird alles an diesem Menschen schlecht zu sehen.

    das verlangt eigentlich niemand von Dir. Alkoholikern sagt man am Anfang der Abstinenz oft, und das völlig zu recht, dass sie sich von den positiven Seiten des Alkohols verabschieden sollen, besser erst mal betrachten, was die Trinkerei alles an Negativem angerichtet hat und sich bei der Abstinenz weniger auf den Verzicht auf das Suchtmittel, sondern mehr auf die Vorteile des klaren Kopfes und der ganzen Möglichkeiten konzentrieren sollen, die das eröffnet. Das machts einfach leichter. Ich weiss auch, dass mir Drogen und Alkohol einige Erfahrungen beschert haben, die ich nicht missen möchte, aber das lässt sich mit etwas Abstand besser betrachten. Und ein Trauerprozess ist ja vielleicht auch notwendig, wenn ein geliebter Mensch stirbt, und einem gar nichts anders übrigbleibt, muss man das ja auch bewältigen und dafür guckt man sicher nicht nur die negativen Seiten an. Der Gedanke "könnt ich doch bloß" ist halt für manche gefährlich, weil man könnte ja. Ich hab bei Angehörigen auch schon oft gehört, das sie nur mal wissen wollten, wie es dem anderen geht, und dann kamen die Gefühle auch mit Macht zurück und schon wars auch wie vorher, nur noch schlimmer. Andererseits ruft "ich darf nicht" manchmal den Reiz des Verbotenen hervor. Also das muss jeder für sich selbst rausfinden. Das Ziel muss halt klar sein.


    Was mir aber komisch vorkam, dass er nach drei Bier sehr betrunken wirkte,
    Ist man da schon lallend? Oder hat meint ihr, er hat sich auch noch was anderes reingepfiffen ?
    Ja, das sollte mich nicht interessieren, aber gehört das zu Aufarbeitung nicht dazu ?

    wie gesagt, ich hab auch Drogenerfahrung.
    Ich habe aber auch, als ich wusste, dass es mit meinem Partner zu Diskussionen kommen würde, die mir ja auch unangenehm waren, und ich aber trotzdem ja die Gier befriedigen musste, weil ichs anders ja nicht ausgehalten hätte, auf dem Heimweg (war eine weite Pendelstrecke, Zug und Bus, wo ich mir das erlauben konnte), oft schon mal ziemlich viel Schnaps getrunken, bevor ich überhaupt zu Hause war, und dann sofort ein Bier aufgemacht, damit ich den Geruch begründen konnte. Und da wirkte ich nach zwei Bier natürlich auch betrunken. Auch so "kurz mal verschwinden", irgendwo hin, Gartenhaus, Garage, Wasserkasten der Klospülung, Lichtschächte, hinter Aktenordnern, alles mögliche, wo man was gebunkert hat, ist eigentlich ziemlich verbreitet. Und es gibt immer Möglichkeiten, sich unbeobachtete Momente zu verschaffen, deswegen sind die ganzen Kontrollversuche, die viele Angehörige starten, auch so sinnlos.
    Der Alkoholiker will ja die ganzen Streitereien auch nicht, er ist primär auch nicht interessiert daran, dass der Haussegen schief hängt und da er den Stoff braucht, versucht ers halt so. Erst wenn es dann trotzdem kracht, artet das dann aus. Zumindest meine Erfahrung.

    Drogen können natürlich immer dabei sin, wenn er die Gelegenheit hat, nur lässt sich das aus der Ferne natürlich nicht so genau sagen.
    Und wenn die Schäden durch den Alkohol, vor allem der Leber, schon sehr groß sind, dann vertragen Alkoholiker dann auch weniger. Das ist dann aber schon ein ganz schlechtes Zeichen und das tritt auch meistens erst nach sehr langer Konsumzeit auf. Ein paar Jahre reichen da meistens nicht dafür.

  • Was wir hier sagen, sind ausserdem nur Meinungen, Einschätzungen und das Teilen von Erfahrungen. Was Du daraus machst....niemand kann Dir verbieten, das alles zu verwerfen. Also müssen tust Du gar nichts. Du bist halt mit einem Problem gekommen und wolltest hören, was andere dazu sagen, deswegen bist Du trotzdem frei in Deinen Entscheidungen und musst keine Erwartungen erfüllen. Du kannst Dir nehmen, was Du brauchen kannst (musst Du aber auch nicht, kannst Dich auch da anders entscheiden), den Rest darfst Du auch vergessen. Ich denke, das ist doch gar nicht die Baustelle, um die es geht.

    Gruß Susanne

  • wie gesagt, ich hab auch Drogenerfahrung.
    Ich habe aber auch, als ich wusste, dass es mit meinem Partner zu Diskussionen kommen würde, die mir ja auch unangenehm waren, und ich aber trotzdem ja die Gier befriedigen musste, weil ichs anders ja nicht ausgehalten hätte, auf dem Heimweg (war eine weite Pendelstrecke, Zug und Bus, wo ich mir das erlauben konnte), oft schon mal ziemlich viel Schnaps getrunken, bevor ich überhaupt zu Hause war, und dann sofort ein Bier aufgemacht, damit ich den Geruch begründen konnte. Und da wirkte ich nach zwei Bier natürlich auch betrunken. Auch so "kurz mal verschwinden", irgendwo hin, Gartenhaus, Garage, Wasserkasten der Klospülung, Lichtschächte, hinter Aktenordnern, alles mögliche, wo man was gebunkert hat, ist eigentlich ziemlich verbreitet. Und es gibt immer Möglichkeiten, sich unbeobachtete Momente zu verschaffen, deswegen sind die ganzen Kontrollversuche, die viele Angehörige starten, auch so sinnlos.
    Der Alkoholiker will ja die ganzen Streitereien auch nicht, er ist primär auch nicht interessiert daran, dass der Haussegen schief hängt und da er den Stoff braucht, versucht ers halt so. Erst wenn es dann trotzdem kracht, artet das dann aus. Zumindest meine Erfahrung.

    Das kann ich nur bestätigen - sowohl aus eigener Erfahrung (habe auch gebunkert und versteckt - und sogar noch 2 Jahre nach meinem Ausstieg beim Aufräumen des Kellers Flaschen gefunden) als auch aus den Erzählungen vieler Gruppenfreunde und anderer Betroffener. Das ist schon fast "klassisch" zu nennen ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Oh ja... das Verstecken würde ich als DAS Abhängigkeitszeichen schlechthin nennen! Man weiss ja selber dass man zuviel trinkt,deshalb ja das Verstecken. Mein Mann hat damals auch immer wieder Verstecke gefunden,ich hab neue Strategien entwickelt...ein Katz und Maus Spiel das niemandem was gebracht hat! Ganz peinlich wurde es dann wenn ich mich nicht mehr an die Verstecke erinnerte...bei unserem Umzug im 2018 kamen etliche leere und angefangene Flaschen hervor,ich hab mich sehr geschämt. Aber da stand mein Entscheidung zur Absinenz schon fest also war es irgendwo einfach nur komisch. Zum Glück ist das alles vorbei...Aber solche Aktionen gehören wirklich zu den Klassikern!

    Rina

  • Hallo zusammen

    Mein Mann hat wohl um vier Ecken mitbekommen, dass ich sehr stark davon ausgehe, dass er Koks nimmt.

    Heute schrieb er mir er hat eine Überdosis Koks genommen.

    Ja ich höre Euch sagen, geh nicht da hin.
    Ich habe meinen Bruder aber gefragt ob er mit mir hinfährt.
    Mein Bruder ließ ich erst in die Firma gehen.
    Er winkte mir dann.
    Mein Mann lag auf dem Sofa, sah richtig fertig aus..
    Er fragte warum ich jetzt hier wäre ?
    Und wir sagten wegen seiner Nachricht.

    Er hat dann wieder mit mir diskutieren anfangen wollen.
    Aber da er nach zwei Sätzen schon wieder sagte „wenn ich will kann ich jederzeit aufhören“
    Sagte ich zu meinem Bruder „auf wir können gehen“
    Ich versteh es nicht. Er liegt da, flennt und leugnet es immer noch.
    Als ich sagte wir gehen meinte er, er kann meinetwegen sich ne Beratung anhören aber das bringe nix.
    Er wäre in seinem Leben mit so viel Sachen unzufrieden und ich wäre so egoistisch und würde nur an mich denken.
    Dann sind wir wieder gegangen.

    Es fiel mir nicht schwer ihn zurückzulassen.
    Aber ich verstehe immer noch nicht, warum er so tut als ob er alles Kontrolle hätte.
    Es ist nicht zu übersehen !

    Zur Vorgeschichte:
    Am heutigen Tag habe ich gegenüber den anderen Mitarbeitern in der Firma per Mail mitgeteilt,
    dass ich ab sofort neue berufliche Wege gehe und ich mich in der Firma sobald Ersatz gefunden ist, verabschieden werde.
    Ich dachte es fragen sich sicher eh einige warum ich nur im Home Office bin.

    Und direkt darauf schrieb er das mit der Überdosis.
    Ich denke, weil er wusste unsere Wege trennen sich bald beruflich und wir werden uns nicht mehr sehen.
    Jetzt wird es nochmal ernster.

    Dazu kamen heute von einigen Mitarbeitern Nachrichten per Mail bei mir an.
    ZB Podcasts „in Beziehung richtig und einander zu verstehen“
    Ist ja nett gemeint, aber das hilft bei mir alles nix - hätte ich am liebsten zurückgeschrieben.
    Oder dann „überlege dir diesen Schritt gut, ob ich nicht ein Kompromiss finden kann“
    Naja ich habe das Thema mit niemanden angesprochen. War mir zu privat.

    Dann vorher klingelt mein WhatsApp.
    Ich ging nicht ran.
    Dann wieder und wieder.
    Mein Mann war es - ich möchte bitte rangehen es sei wichtig.

    Jetzt hat er mir ca gegen 8 am Telefon gesagt, dass ich mit dem Koksen recht habe!!!!!!

    Er hat sich deswegen zu Hause oft eingeschlossen (deshalb die vielen Tempos - ich dachte er macht es sich selbst) und deshalb immer der Kontakt zu dem anderen Kokser.

    Denkt ihr es ist gut, dass er das mit dem Koks zugibt ?
    Vom Alkohol ist er ja noch weit entfernt...

    Ich habe ihm nur gesagt, dass ich dankbar for seine Ehrlichkeit bin und es mich erleichtert, dass ich mir das nicht eingebildet habe, aber dass die Kombi Alk und Koks für mich noch schlimmer sind und er nun 2 Süchte bekämpfen muss.

    Er sagte dann er geht gerne mit mir in eine Beratung.
    Ich fragte dann, ob er den Kontakt zu all den Suchtkranken abbrechen würde ?
    Schweigen.
    Und ich meinte, dann bringt es auch nix.

    Und habe ihm erklärt, dass er mich schon immer nur in Kombination mit Alkohol enttäuscht hat.
    Lieber Partys mit Kumpels als mit mir und dass das schon vor der Ehe so war.
    Er fragte dann warum ich ihn geheiratet habe und ich sagte, weil ich beide Augen zu gedrückt habe und ich auch nicht weiß warum ich ihn trotzdem geheiratet hab.
    Dann tats mir leid, und mir kam es damals auch nicht so schlimm vor (da war ich nicht oft allein, vl 1 WE im Monat max aber er entschied das oft spontan ohne Rücksicht und war dann einfach nicht da, ohne dass ich vorher wusste, ich verbring den Abend allein, was mich richtig wütend machte, weil ich hätte ja auch was schönes machen können- aber ich war eben wütend.
    Aber die Mehrheit der Zeit war ich damals noch glücklich, sodass ich diese negativen Abende gut wegstecken konnte. Er trank sonst gar nicht nur an diesen Tagen und war dann vereinzelt unzuverlässig aber so habe ich es nicht gesagt
    Und er hat dann aufgelegt.

    Ich bin grad selbst mit mir unzufrieden, weil ich jetzt das getan habe was ich nicht wollte.
    ICH HABE ALLES SCHLECHT GEREDET. Obwohl es damals viel seltener Alkohol gab und er seltener weg war. Mich machte nur die egoistische Art und Weise, dass er das oft spontan allein entschied Wütend.
    Aber keine Beziehung war perfekt. Bisschen Streit war ok für mich. Ich wünschte ich hätte es so gesagt.. aber macht den Kohl auch nicht fett.

  • Lass doch endlich los! Überlass ihn sich selbst, seiner eigenen Verantwortung - und tu endlich was für Dich selbst und Dein eigenes Selbstbewusstsein!

    Auch auf die Gefahr hin, dass Du jetzt sauer auf MICH wirst, aber man kann es auch noch deutlicher sagen:

    Du hast den Schuß anscheinend immer noch nicht gehört, noch immer nicht verstanden, was wir Betroffenen (ich bin selbst Alkoholiker!) und die Angehörigen hier Dir die ganze Zeit schon schreiben:

    Lass ihn endlich fallen! Er muss die Konsequenzen seines Handelns selbst und deutlichst spüren - einschließlich des Verlassenwerdens und schlimmstenfalls in der Gosse landen!
    Du bist NICHT für IHN verantwortlich! Und: Du kannst nichts für ihn tun - nur er selbst kann und muss etwas tun/verändern!

    Da kannst Du so viel rumlamentieren und Dich selbst bemitleiden wie Du willst - Du ziehst Dich damit nur selbst runter.
    Aber Du solltest im Gegenteil etwas FÜR Dich tun - nicht GEGEN Dich.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Pyrophoric,

    mit Selbst-Beschuldigungen kenne ich mich auch bestens aus.
    Etwas (eine Beziehung) IST längst keine mehr, aber mir wurde das Schluss machen
    zugespielt. Einfach indem der Partner an seinem Verhalten nichts änderte. (Vielleicht
    nicht einmal ändern hätte können.)

    Übrig blieb der dauerhafte Dorn im Fuß bei einem Verhalten, dass MICH verletzte.
    (Egal mit welchen Gründen, Abschwächungen, Nachsicht, Vorausschau, o.a. ich es
    VOR MIR abzumildern versuchte. Ich versuchte, damit meinen Schmerz zu mindern.)


    Ich bin grad selbst mit mir unzufrieden, weil ich jetzt das getan habe was ich nicht wollte.
    ICH HABE ALLES SCHLECHT GEREDET. Obwohl es damals viel seltener Alkohol gab und er
    seltener weg war. Mich machte nur die egoistische Art und Weise, dass er das oft spontan
    allein entschied Wütend.

    Worauf meine Taktik ebf. hinauslief: Nur nicht IHN beschuldigen (und dann verlassen müssen).
    Genau genommen bescherte mir meine Angst, dann allein zu stehen, meinen Schmerz. Ich
    "erkaufte" mir scheinbare Stabilität (ohne emotionalen Gehalt/Verlässlichkeit/Sicherheit) mit
    meinem noch viel scheinbareren "Verständnis", das eigentlich die Verwahrlosung meines längst
    empfundenen Schmerzes war. Den habe ich allein gelassen, mich stattdessen "anders" gewünscht.
    Aus heutiger Sicht war/ist das der eigentliche Verrat an mir, meinem Bedürfnis und Gefühl.
    - Egal ob ein anderer mir zuliebe einlenkt, dazu überhaupt in der Lage ist (bei Sucht ?!) ...

    Dieses Szenario (Sucht) hat kein Angehöriger "im Griff". Auch nicht die eigene Belastungsgrenze.
    Das einzusehen ist so schmerzhaft, weil man damit auch vor der Wahrheit steht, dass etwas längst
    kaputt IST. Eigene Duldsamkeit oder Vertröstungen konnten das wenigstens in Nebel hüllen.

    So sehe ich diese co-abhängigen Manöver heute.

    Einfach viel Kraft für Deinen eigenen Weg dadurch, so wie Du die Wahrheit zulassen kannst,
    das wünsche ich Dir.

    Liebe Grüße
    Wolfsfrau

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