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„Erste Hilfe“ bei Suchtdruck / Craving

  • Teamwork
  • 13. Januar 2025 um 10:29
  • 1.668 Mal gelesen

Du bist schon eine Weile erfolgreich abstinent, es läuft eigentlich gut und plötzlich mehr oder minder aus heiterem Himmel überkommt dich ein überwältigendes Verlangen nach Alkohol?

Dieses Phänomen wird mit dem Begriff „Suchtdruck“ bzw. „Craving“ bezeichnet.

In solch einem Zustand des Suchtdrucks fühlt man sich, insbesondere wenn man nicht darauf vorbereitet ist, ziemlich hilflos und mächtig unter Druck, sofort Alkohol trinken zu wollen.

Zu deiner Beruhigung: Suchtdruck vergeht nach einer Weile auch wieder. Dir selbst in so einem Zustand helfen kannst du mit dem, was sich hinter folgenden Stichworten verbirgt: Aufschieben, Ablenken, Abhauen, Ausweichen

1 Aufschieben

Schieb den Konsum von Alkohol auf, lass das Glas, das ggf. bereits vor dir steht, stehen.

Erstens: Das Verlangen wird auch ohne Alkohol vorübergehen, trink stattdessen erstmal möglichst viel Wasser oder etwas Ähnliches wie z.B. Kräuter- oder Früchtetee, um deinen Magen zu füllen.

Erfahrungsgemäß kommt das unstillbare Verlangen zum Erliegen, wenn der Magen erstmal voll ist.

Zweitens: Denk das Verlangen einmal weiter: Was wird erfahrungsgemäß alles passieren, wenn du dem Verlangen jetzt nachgibst? Halt dir dabei all die Gründe vor Augen, warum du vom Alkohol wegzukommen wolltest.

Du durchbrichst damit einen Automatismus, auf den du konditioniert worden bist. Auch das erweist sich hilfreich.


2 Ablenken

Lenk dich ab mit anderen Reizen, die einen deiner fünf Sinne (hören, fühlen, sehen, schmecken, riechen) ansprechen, oder mit Reizen, die gedanken- oder handlungsbezogen sind.

A mit positiven Reizen, die du als angenehm empfindest, wie z.B. gute Musik hören, etwas essen, was du gerne magst, an einem Duft riechen, den du magst, spazieren gehen, mit einem Haustier kuscheln, ein warmes Körnerkissen usw.

B mit Reizen, die sich im Hochspannungsbereich als hilfreich erweisen, wie bspw. Pfefferkörner oder eine Chilischote kauen, in eine Zitrone beißen, eiskaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen, ein kaltes Coolpack nutzen, eine anstrengende sportliche Übung durchführen, wie z.B. sich für eine ganze Weile auf die Zehenspitzen stellen, Kniebeugen, einen Stressball oder Massageball kneten usw.

C gedanken- und handlungsbezogene Reize sind z.B. Kopfrechnen, Kreuzworträtsel lösen, ein Buch lesen, Tagebuch schreiben, Fitnesstraining, ein Musikinstrument spielen, Schach spielen.


Hilfreich kann auch der Gedanke sein, dass du nicht allein bist. Du kannst

A hier im Forum schreiben und so geeignete Gesprächspartner treffen oder Kontakt zu der SHG bei dir vor Ort aufnehmen.

B Kontakt mit einer Vertrauensperson (Partner*in, Freund*in) aufnehmen, die dich ggf. unterstützen kann.


3 Abhauen

Geh aus der Situation raus und nimm sofort einen Ortwechsel vor. Eine andere Umgebung setzt erstmal neue Reize.

Zieh ggf. deine Laufschuhe an und geh raus in die Natur, renn, jogge oder gehe zügig. Oder schnapp dir dein Fahrrad und tritt ordentlich in die Pedale.

(Achtung: Aus naheliegenden Gründen sollte dein Weg nicht zur nächsten Tränke oder zu einem Supermarkt oder einer Tankstelle führen! 😉 Am besten nimmst du auch kein Geld und kein Portemonnaie mit.)


4 Ausweichen

Weiche vorausschauend kritischen Situationen, von denen du weißt, dass sie dich triggern oder triggern könnten, aus.



Wenn die Situation überstanden ist, kann es hilfreich sein, dem nachzugehen, was den Suchtdruck überhaupt erst ausgelöst hat. Da lässt sich selten ein einziger, spezieller Trigger ausmachen, sondern es liegt vielmehr eine ganze Kette von triggernden Situationen vor.
Oder aber es verbirgt sich etwas dahinter, was in der sogenannten H-A-L-T Regel zusammengefasst ist. In dieser Regel werden vier mögliche, ganz einfache Auslöser benannt:

H - hungry - bin ich einfach nur hungrig?

A - angry - bin ich verärgert, bin ich frustriert?

L - lazy - ist mir einfach nur langweilig?

T - thirsty - bin ich einfach nur durstig?


Mancher Selbstbetroffene hier im Forum hat sich für solche Situationen einen sogenannten „Notfall-Koffer“ zusammengestellt, auf den in einer Suchtdruck-Situation sofort, ohne erst überlegen zu müssen, zugegriffen werden kann. Es handelt dabei um eine Zusammenstellung von persönlich als wirksam erfahrenen Skills, die kurzfristig im Umgang mit starken Anspannungszuständen und Krisensituationen hilfreich sind und sich langfristig positiv auf dein Befinden und den Umgang mit Belastungssituationen auswirken.


Hier findest du Links zu Threads zu speziell diesem Thema:

Thema

Notfallkoffer :)

Hallo @all,

hatte das Thema gerade in einem anderen Zusammenhang und wollte euch das nochmal ans Herz legen. Als ich 2019 hier aufschlug, war ich ja schon eine "alte Häsin" im Umgang mit Suchtmitteln. Und doch habe ich mithilfe von vielen guten Beiträgen hier erstmals einen Notfallkoffer packen gelernt :)

Die Box steht immer noch hier, darin sind Legosteine, Solitär, ein Zettel mit den Telefonnummern von zwei guten Frauen, die ich anrufen darf, ein "Angsthase" (kleiner Stoffhase), eine…
ichso
13. Januar 2021 um 21:09
Thema

Umgang mit Suchtdruck

An anderer Stelle schrieb ich:

Meine bislang bei mir bewährten Gegenmaßnahmen bei Saufdruck:

1.)
Erst mal inne halten. Evt. sind es ganz ganz profane Dinge wie Hunger oder Durst. Gegen Hunger hilft essen und gegen den Durst Minaralwasser, am besten mit viel Kohlensäure. Haut man sich davon einen 3/4 l zügig rein, ist zumindest das unmittelbare Verlangen nach Alk erst mal gebannt.

2.)
Das sofortige Befassen mit Beschäftigungen, die einem Spaß machen.

3.)
Ggf. ein sofortiger Ortswechsel. Eine andere…
Rekonvaleszent
2. Februar 2020 um 19:09
Thema

Sucht-/Saufdruck - wie erlebt man ihn

Hatten letztens in meiner Selbsthilfegruppe mal wieder das Thema Saufdruck beim Wickel und was das eigentlich ist.
Zu Beginn meiner Abstinenz habe ich immer wieder mal davon gehört und gedacht, das wäre dieses etwas wehmütige Gefühl, wenn man z.Bsp. bei schönem Wetter an einem Biergarten vorbeikommt und dann so bei sich denkt: "Ja, das wäre schön - jetzt gemütlich hier sitzen und ein Bier trinken und das Wetter geniessen." Und dann habe ich mir gesagt: "Nee, das (Bier) brauche ich…
Greenfox
31. Mai 2014 um 20:53
Thema

Selbsthilfegruppen - wozu eigentlich?

Ich habe hier mal meine Gedanken zu diesem Thema aufgeschrieben und bin gespannt, was Ihr dazu sagt. Ich mache nun schon seit einiger Zeit regelmäßige Krankenhausvorstellungen für "meinen" Verein und da werden einem ja von den Patienten der Entgiftungsstation oftmals viele Frage zu diesem Thema gestellt...

Selbsthilfegruppe – wozu brauche ich die eigentlich? (Ungeordnete Gedanken eines trockenen Trinkers)
Vorweg: Ich bin Alkoholiker und habe nur Erfahrungen mit dem Suchtstoff Alkohol. Daher…
Greenfox
29. Mai 2014 um 14:58

Dieser Artikel wurde unter Mitwirkung von AmSee13 und Emily gestaltet.

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