Suche Hilfe

  • Hallo,
    ich möchte mich gerne vorstellen.
    Ich bin fast 50 Jahre alt, seit 20 Jahren glücklich verheiratet, Mutter von 2 Töchtern 17 und 19 Jahre alt.
    Selbstständig seit 15 Jahren mit einem kleinen Geschäft.
    Alkoholprobleme habe ich bereits seit ca. 25 Jahren. Mit Pausen: Die ersten Ehejahre und als die Kinder noch klein waren war ich abstinent. Dann fing es schleichend wieder an. Man kennt das ja.
    Seit Jahren quäle ich mich damit endlich davon los zukommen. Es ist schon so lange bewusst gewesen dass ich abhängig bin. Ich habe auch mal eine Suchtberatung aufgesucht, ohne Erfolg.
    Kein Tag ohne mein Bier!
    Ich habe immer nur abends getrunken, meistens nur Bier. Außer es war keins da, dann Wein.
    Die letzten Jahre waren es immer 3-4 Flaschen 0,5l, manchmal auch mehr, besonders am Wochenende. Über Abstürze bei Feiern o.ä. Wollen wir gar nicht reden.
    Am Samstag bin ich auf einer privaten Weinprobe (mal wieder) richtig abgestürzt.
    Gott sei Dank denn mir ging es am nächsten Tag so schlecht dass ich jetzt große Motivation habe endlich mit der Droge aufzuhören. Fakt ist dass ich seit Samstag so gut wie nichts (maximal 300 ml /Abend) getrunken habe.
    Das Ergebnis waren heute massive Entzugserscheinungen. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit usw. Das war sehr heilsam um zu erkennen wie wichtig der Ausstieg ist.
    Ja, ich weiß, man sollte keinen Entzug ohne Arzt machen, doch den Mut habe ich nicht. Leider ist das Vertrauensverhältnis zu meinem Hausarzt sehr gestört..
    Ich wünsche mir so sehr dass ich es endlich schaffe und hoffe auf Unterstützung durch dieses Forum.
    Mein Mutter, mittlerweile 71 Jahre alt ist, seit ich denken kann, alkoholabhängig und in einem sehr bedauernswerten Zustand. So möchte ich nicht enden. Ich will endlich frei sein!

  • Hallo Mimose und herzlich willkommen im Forum

    Wenn du vom Alkohol weg willst, dann kannst du das schaffen. Hast du mit deinem Mann darüber gesprochen? Was sagen die Kinder dazu? Hat dein Arzt dich zu dem Thema angesprochen und hat das gestörte Verhältnis zu ihm damit zu tun? Wenn nicht, es gibt andere Ärzte und du wirst sicher einen finden, mit dem du zurecht kommst.

    Alleine wirst du es kaum schaffen. Deshalb kann ich dir nur raten, dich an die Suchtberatung zu wenden (Caritas, Diakonie etc.). Am besten ist es, eine Therapie mitzumachen. Falls es dir beruflich nicht möglich ist eine stationäre zu machen, es gibt auch ambulante Therapien. Nimm jede Hilfe in Anspruch, die du bekommen kanst.

    Gruß Henri

  • Hi, Mimose!

    Auch von mir ein herzliches :welcome: hier im Forum!

    Auch ich kann Dir nur raten, zur Suchtberatung zu gehen und Dir einen Platz für eine Entgiftung zu besorgen. Denn so ein kalter Entzug kann sehr gefährlich sein/werden.
    Und wenn Du solche Entzugserscheinungen hast, obwohl Du noch etwas trinkst, dann ist nicht damit zu spaßen!


    Fakt ist dass ich seit Samstag so gut wie nichts (maximal 300 ml /Abend) getrunken habe.
    Das Ergebnis waren heute massive Entzugserscheinungen.

    Und auch über eine Langzeittherapie würde ich mir mal Gedanken machen. Da hat man die Möglichkeit, in einem geschützten Umfeld einige Zeit trocken zu sein/werden und lernt eine Menge über sich selbst und bekommt auch einige Möglichkeiten vermittelt, wie man auch im Anschluß weiter trocken bleiben kann.

    Bestimmt kommt der Einwand, dass eine LZT auf Grund Deiner Selbstständigkeit nicht/schwer möglich ist.
    Mein Gegenargument: Wie willst Du Dich um Dein Geschäft kümmern, wenn Du mehr und mehr - oder immer wieder - im Alkoholsumpf versinkst? Oder auf Grund einer anderen, öffentlich "anerkannten" Krankheit flach liegst?

    Aber über diese Sachen kannst Du Dich ja erstmal bei der Suchtberatung und/oder einer SHG erkundigen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg bei Deinem Vorhaben!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Mimose,

    :welcome: hier im Forum. Schön, dass Du hierher gefunden hast.

    Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen. Erst mal solltest Du meiner Meinung nach wirklich aufpassen, dass das mit dem kalten Entzug nicht in die Hose geht. Wenn Du kein Vertrauen zu Deinem Hausarzt hast, dann versuche es doch bei einem anderen. Ich glaube das wäre mal völlig unabhängig von dem weshalb Du zu ihm gehst sinnvoll. Du musst doch nicht freiwillig zu nem Arzt, auch nicht wegen einer Erkältung, dem Du nicht vertrauen kannst, oder?

    Ansonsten kann ich Dir nur raten, Dir gerade am Anfang erst mal alle Hilfe zu suchen und anzunehmen, die Du finden/kriegen kannst. Also z. B. Suchtberatung oder SHG, psychologische Hilfe im zweiten Schritt oder eine Therapie, je nach dem. Darüber kann man sich sehr gut mit seinem Arzt und/oder der Suchtberatung austauschen. Den Ausstieg wirklich ganz allein, also quasi "geheim" zu machen und auch zu schaffen halte ich für ziemlich schwierig. Ich habe heimlich getrunken und natürlich mehrmals versucht auch heimlich aufzuhören. Nach dem Motto: Da keiner weiß das ich ein Problem habe muss ich das jetzt auch alleine wieder hinbekommen. Hat nie funktioniert.... Es ist viel besser, man hat Menschen an seiner Seite, die etwas davon verstehen und die dann auch da sind, wenn man ein Problem hat oder einfach nicht weiß, wie man mit bestimmten Situationen umgehen kann.

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall einen guten Austausch hier und ganz viel Energie für die Umsetzung Deiner Pläne!

    LG
    gerchla

  • Erst mal vielen herzlichen Dank für eure Antworten.

    Das mit einem anderen Arzt hatte ich versucht. Es ging um körperliche Beschwerden die nichts mit dem Alkohol zu tun haben. Leider war es sehr beschämend. Der Arzt hat mich regelrecht abgewiesen, er fand mein Verhalten „nicht in Ordnung“, ich sollte doch noch mal mit meinem Hausarzt sprechen, usw.
    Es hatte mich schon genug Nerven gekostet mich dazu durchzuringen einen anderen Arzt aufzusuchen so dass ich jetzt erst mal genug von Ärzten habe.

    Zu der Aussage von Henri:

    Zitat:
    Alleine wirst du es kaum schaffen.

    Sehr interessant was sich da in meinem Kopf abspielte ;)
    1. Gedanke: Na toll, du machst mir Mut!
    2. Gedanke: Weiß ich doch, darum bin ich ja hier in diesem Forum!
    3. Gedanke: Jetzt erst recht!
    Bitte nicht übel nehmen Henri, wie gesagt, dass war der erste Impuls ;D

    Nachdem ich dann die anderen Beiträge gelesen habe:
    4. Gedanke: Ok, vielleicht sollte ich noch mal die nette Frau von der Caritas aufsuchen bei der ich vor ca. 1 Jahr mal war?

    So ganz allein bin ich ja auch nicht.
    Es ist so dass ich von meinem Mann viel Unterstützung bekomme. Er hat mich nie verurteilt wegen meinem Problem und motiviert mich jetzt sehr.
    Dazu kommt dass meine Schwester das gleiche Problem hat ( wir sind halt erblich vorbelastet ) und wir uns jetzt gegenseitig motivieren.
    Und ich habe eine liebe Freundin, die immer für mich da ist.

    Meine Kinder wissen auch von meinem Problem, wobei ich glaube dass ihnen nicht bewusst ist wie ernst die Situation ist. Für sie ist es halt so dass Mama abends mal 2 oder 3 Bier trinkt.
    Ist ja in unserer Gesellschaft leider fast normal.

    Die starken Entzugssymptome von gestern haben sich heute sehr gebessert. Gott sei Dank.
    Ich fühle mich heute noch motivierter und merke auch schon ganz leicht den Unterschied zwischen dem Leben mit Alkohol und dem Leben ohne. Es fühlt sich gut an.

    Den Gedanken an eine SHG hatte ich auch schon mal, allerdings wohne ich sehr ländlich, hier kennt jeder jeden und da ich ein Geschäft habe…..

    Ich danke euch für euer so viel Mutmachen!

    Mimose

  • Den Gedanken an eine SHG hatte ich auch schon mal, allerdings wohne ich sehr ländlich, hier kennt jeder jeden und da ich ein Geschäft habe…..

    Du versteckst Dich m.E. zu sehr in den Köpfen der anderen Leute - wobei da auch ein wenig die Gesellschaft Schuld hat:

    Ist ja in unserer Gesellschaft leider fast normal.


    Das Klischee sieht eben den Alkoholiker als "Penner auf der Parkbank" - und nicht mit Schlips und Kragen im Büro >:(

    Eine SHG ist für Menschen, die ein Problem bekämpfen, die etwas dagegen tun! Und das tust Du!
    Die andere Art von SHG findet man in den Wirtshäusern/Kneipen ...

    Aber auch hier im Forum findest Du Hilfe - ähnlich wie in einer realen SHG -, in dem Du von den Erfahrungen von uns anderen liest und Dir das annimmst, wo DU der Meinung bist, dass könnte Dir helfen.
    Und im Gegenzug hilfst Du anderen, indem Du von DEINEN Erfahrungen berichtest - auch/gerade von den schlechten. Sich diese eigenen Erfahrungen, Gefühle, Erlebnisse "von der Seele" zu schreiben, kann aber auch Dir selber helfen - es entlastet.

    Aber: egal, was Du tust - tu es für DICH! Nicht für irgend Jemanden und nicht gegen den Alkohol ... FÜR DICH!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Mimose,

    ich wünsche dir einen guten Morgen und :welcome:

    Ich habe gelesen und lange überlegt, ob ich etwas schreibe. Wie du siehst, ich schreibe.

    Was ist da los mit den Ärzten? Was bitte fand der Arzt "nicht in Ordnung"? Es gibt immer noch die freie Arztwahl. Du solltest es noch einmal überdenken. Ich -wohl gemerkt- ICH würde in jedem Fall die Begleitung eines Arztes vorziehen. Es kann ungeheuerlich wichtig werden. Manchmal ist es schwierig einen guten Arzt zu finden, aber nicht unmöglich. Das schreibe ich aus eigener Erfahrung. Nachdem mein Hausarzt in Pension ging, war ich auch auf der Suche.

    Unterstützung von deinem Mann hast du. 44. Das ist sehr schön.

    Ich beglückwünsche dich zu deinem Entschluss. :) Ich wünsche dir, dass alles funktioniert und du deinen Entschluss verwirklichen kannst.

    Unterschwellig habe ich das Gefühl, du bist dir der Situation noch nicht so ganz bewusst. Kann es sein, dass du erwartest, dass sich (d)ein Problem mehr durch andere als durch dich selbst löst? Vielleicht täusche ich mich ja auch, dann sei mir bitte nicht böse. Ich möchte dir nur helfen. Diesen Punkt -an dem du dich gerade befindest- den kenn ich halt so gut aus meiner Vergangenheit. Ich hab mir immer alle Türen offen gehalten... ::)

    Zitat

    Den Gedanken an eine SHG hatte ich auch schon mal, allerdings wohne ich sehr ländlich, hier kennt jeder jeden und da ich ein Geschäft habe…..

    Dann fährt man in den nächsten Ort oder die nächste größere Stadt. Im Übrigen gehen die Leute aus dem gleichen Grund hin wie du. :klugsch: (Aber, ich verstehe dich. Diese Gedanken kenne ich auch). Als mein Entschluss sich so richtig richtig anfühlte, da kamen diese Gedanken nicht mehr.

    Dieses Forum hat mir sehr geholfen. Das wünsche ich dir auch. Wir können dir den einen oder anderen Tipp für deinen Weg geben, aber laufen musst du dann schon selbst.

    Also noch einmal, ich wollte und will dir nicht zu nahe treten, es ist nur so ein Gefühl. Ich täusche mich hoffentlich und wünsch dir jetzt ganz viel Kraft und vor allen Dingen Erfolg. Es lohnt sich so sehr. Jeder trockene Tag ist ein toller Tag. 44.

    Ganz liebe Grüße von Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Mimose

    Keine Sorge, ich nehme es dir nicht übel. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass es nicht ganz so einfach ist. Selbst nach einer Therapie werden viele wieder rückfällig. Deshalb suche dir soviel Hilfe, wie du bekommen kannst. Den ersten Schritt hast du gemacht, indem du dich hier im Forum angemeldet hast.

    Zu deinen Bedenken wegen des Geschäfts. Wenn du abends 2 l Bier getrunken hast, dann liegst du im Bereich von 1,5‰ bis 2‰. Vormittdags wirst du noch soviel Restalkohol haben, dass es bemerkt werden kann. Wie du schreibst, gibt es Abstürze bei Feiern. Deine Bekannten haben also mit Sicherheit von deinem Alkoholproblem etwas bemerkt. Es ist eine Illusion, dass wir Alkoholiker meinen, die anderen Leute würden es nicht merken, war bei mir nicht anderes.

    Eines ist ganz wichtig, du wirst nicht wegen der anderen Leute trocken, sondern nur wegen dir selbst. Und noch eines, Alkoholismus ist eine Krankheit und keine Charakterschwäche. Was machen wir bei jeder anderen Krankheit? Wir lassen uns helfen und machen uns keine Gedanken, was die anderen Leute sagen.

    Viele Grüße
    Henri

  • Guten Morgen,

    erstmal Danke, der Austausch hier tut mir wirklich gut.

    Greenfox: Dein Text hat mir sehr gut getan, danke. Ja, ich mache es nur für mich.

    Betty:
    Zu einem Arzt zu gehen, soweit bin ich einfach nicht, es war zu beschämend.
    Und mache dir keine Gedanken, ich bin dir nicht böse.
    Kritische Fragen sind doch sehr hilfreich um in sich zu gehen und sich selbst zu hinterfragen.
    Es ist ja so dass man sich selbst selten objektiv wahrnimmt.

    Zitat Betty:
    Kann es sein, dass du erwartest, dass sich (d)ein Problem mehr durch andere als durch dich selbst löst?
    Die Frage bringt es auf den Punkt:
    Mir ist bewusst geworden dass ich immer gehofft habe dass sich meine Sucht von alleine auflöst indem ich z.B. mehr meditiere oder Yoga mache (ich bin leicht spirituell und buddhistisch angehaucht :))
    Oder: Wenn ich nur den unbewussten Grund erkenne geht die Sucht von alleine weg :-[
    Jahrelang habe ich mich damit selbst belogen.

    Zum Thema Therapie:
    Wie gesagt war ich vor ca 1 Jahr mal bei einer Dame der Suchtberatung. Wir hatten einige Gespräche, die mir auch sehr gut getan haben. Sie empfahl mir damals auch es doch einfach mal zu lassen. Auf meine Bedenken hin wegen der Gefahr des kalten Entzugs meinte sie dass sie mich nicht so sieht dass es kritisch werden könnte. Deshalb habe ich den Ausstieg jetzt auch so gewagt.
    In einer Gruppentherapie sah sie mich nicht, sie meinte Einzelgespräche wären besser für mich.
    Vielleicht liegt es daran dass ich bis vor ca. 10 Jahren eine langjährige Psychotherapie/Analyse gemacht habe (nur nicht in Bezug auf Alkohol, das war damals noch nicht ganz so dramatisch) und ich eigentlich recht reflektiert bin .Leider nur nicht in Bezug auf mein Trinken.
    Leider wurde die Dame krank und die Gespräche hörten auf.
    Ich werde sie aber heute noch anrufen 44.

    Henri:
    Deine Antwort hat mich echt aufgerüttelt!
    Das mit dem Restalkohol hat mich sehr nachdenklich gemacht.
    Zumal ich für mich heute morgen schon die Erkenntnis hatte:
    Man glaubt wenn man nur abends trinkt dass man dann tagsüber ein „normaler“ Mensch ist.
    Das ist so ein Irrtum!
    Jetzt, wo ich erst seit 4 Tagen nüchtern bin, merke ich wie sehr ich mir da was vorgemacht habe.

    Das Alkoholismus keine Charakterschwäche ist weiß ich vom Kopf her schon, es ist nur noch nicht ganz in meinem Bauch angekommen :-\

    Liebe Grüße
    Mimose01

  • Willkommen im Forum, liebe Mimose :)


    Mir ist bewusst geworden dass ich immer gehofft habe dass sich meine Sucht von alleine auflöst indem ich z.B. mehr meditiere oder Yoga mache (ich bin leicht spirituell und buddhistisch angehaucht :))
    Oder: Wenn ich nur den unbewussten Grund erkenne geht die Sucht von alleine weg :-[
    Jahrelang habe ich mich damit selbst belogen.

    DAS kenne ich auch von mir. So dachte ich auch. Aber es ist doch keine komplette Lüge? :o

    Mittlerweile habe ich FÜR MICH eingesehen, dass genau diese Dinge (oder auch andere, die einen interessieren oder die einem Freude machen) den Ausstieg erleichtern, unterstützen können und irgendwann das Trinken "ersetzen" können bzw. die Sehnsucht stillen, die hinter einer Sucht steckt. Und die Gründe zu kennen, warum man trinkt, ist auch nicht unwichtig, ganz im Gegenteil.

    Will damit sagen: das eine schließt das andere nicht aus, es ergänzt sich vielmehr. Vielleicht reicht das, was Du gedacht oder erhofft hast, nicht aus, aber es sind Hilfsmittel.

    Glückwunsch zu Deiner Entscheidung und alles Gute für Deinen persönlichen Neustart.

    Pinguin

    PS: Ich bin auch ein bisschen spirituell und buddhistisch "unterwegs" und mir hilft der Gedanke, dass Abhängigkeit auch eine Art der "Anhaftung" ist.... womöglich sogar die krasseste. Ich glaube, Du weißt, was ich meine..... ;)

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • :) Guten Morgen,

    es scheint denn, du bist in der richtigen Spur. 44. Ich bin auch kein Gruppentherapiemensch. Da muss eben auch jeder seinen Weg finden. Wichtig ist, du suchst dir einen Weg und wirklich auch Hilfe. Ich war immer zu stolz und habe es mir damit sehr schwer gemacht.

    Zu diesem Arzt: Wenn er dich so sehr beschämt hat, dann gehört ihm etwas auf die Mütze. :o Ich habe aus beruflichen Gründen ständig mit Ärzten zu tun und so etwas tut man keinem Patienten an. Bedingt durch die freie Arztwahl kannst du aber auch in einem anderen Ort zum Arzt gehen.

    Zitat

    Mir ist bewusst geworden dass ich immer gehofft habe dass sich meine Sucht von alleine auflöst indem ich z.B. mehr meditiere oder Yoga mache (ich bin leicht spirituell und buddhistisch angehaucht :))
    Oder: Wenn ich nur den unbewussten Grund erkenne geht die Sucht von alleine weg :-[
    Jahrelang habe ich mich damit selbst belogen.

    schwitz. Warum kommt mir das so bekannt vor? Es wäre zu schön gewesen. Hat bei mir auch nicht funktioniert. :-[

    Das Schwierigste für mich war eigentlich, vor mir selbst die Wahrheit einzugestehen. Als dieser Punkt erreicht war, ging es los. Ich war auf dem Weg in die Freiheit. Es ist kaum zu glauben, was seitdem alles (positiv, positiv, positiv) passiert ist.

    Also liebe Mimose nur zu. Verlier keine Zeit mehr.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Pinguin :)

    Danke für deinen Beitrag.
    Du hast so recht. Anhaftung ist das eine, falsche Wahrnehmung das andere.
    Mir ist klar geworden, ich kann mich noch so sehr bemühen – unter Alkohol kann ich nicht wirklich eine richtige Wahrnehmung entwickeln, der Alkohol benebelt einfach die Sinne.
    Ich freue mich jetzt darauf das Ganze nun „mal nüchtern zu betrachten“ ;)

    Liebe Betty,
    deine positiven Worte motivieren mich sehr meinen Weg, den ich jetzt eingeschlagen habe, weiterzugehen und nicht mehr zurück zu schauen.

    Es sind erst 4 Tage, bisher läuft alles prima.
    Ich habe ein bisschen Angst davor dass es auch wieder schwierige Tage gibt.
    Wie sind da eure Erfahrungen? Ich habe gelesen dass manchmal erst nach ein paar Wochen die große Krise kommt. Ich möchte darauf vorbereitet sein.

    Liebe Grüße
    Mimose

  • Hallo, Mimose!

    Bin gerade mal wieder zum Lesen gekommen - und beim Lesen Deines Posts sind mir sofort einige Gedanken durch den Kopf geschossen.

    ich bin leicht spirituell und buddhistisch angehaucht :))

    Warum kommt das so entschuldigend rüber (zumindest bei mir so an)?? Ist doch nix Schlimmes oder Anrüchiges - solange "spirituell" nichts mit Spiritus (nicht in lateinischer, sondern in flüssiger Form ;) ) zu tun hat ...
    Im Übrigen musste ich auch SOFORT an Pingu denken :D - aber sie hat sich ja schon selbst dazu geäußert.

    Wenn ich nur den unbewussten Grund erkenne geht die Sucht von alleine weg :-[

    Hier kam mir sofort Bassmann in den Sinn - er würde wohl hinter dieser Deiner These/Hoffnung kein Fragezeichen, sondern ein Ausrufezeichen setzen. Vielleicht habe ich ihn ja immer noch nicht verstanden nixweiss0 - aber für mich ist und bleibt dies nur ein "frommer Wunsch". Aber Du hast ja für Dich schon erkannt, dass das Selbstbetrug ist.

    Ich stimme Pingu aus ganzem Herzen zu:

    die Gründe zu kennen, warum man trinkt, ist auch nicht unwichtig, ganz im Gegenteil.

    Will damit sagen: das eine schließt das andere nicht aus, es ergänzt sich vielmehr. Vielleicht reicht das, was Du gedacht oder erhofft hast, nicht aus, aber es sind Hilfsmittel.

    Wobei ich das "Vielleicht" weglassen würde ...


    Zum Thema Therapie:
    Wie gesagt war ich vor ca 1 Jahr mal bei einer Dame der Suchtberatung. Wir hatten einige Gespräche, die mir auch sehr gut getan haben. ... In einer Gruppentherapie sah sie mich nicht, sie meinte Einzelgespräche wären besser für mich.

    Zum Einen ist das Ganze schon 1 Jahr her und Du und Dein Verhältnis zum Alkohol haben sich seither auch weiterentwickelt - was ich jetzt nicht negativ bewertet wissen möchte. Du solltest es Dir einfach nur mal wirklich durch den Kopf gehen lassen und Dich dazu a) über die verschiedenen Therapieangebote schlau machen, b) vielleicht mit Deinem Mann darüber sprechen und c) "selbst befragen" (Was will ich? Welche Hilfe kann ich kriegen? Und welche Hilfe bin ich bereit anzunehmen? Bin ich bereit, mich mit mir selbst zu beschäftigen?).

    Hierzu zählt m.E. auch, dass Du Dir vielleicht doch eine reale SHG suchst und auch mal besuchst. Gespräche mit realen Menschen, sich ihre Erfahrungen anzuhören, die eigenen Sorgen/Probleme/Nöte mal von der Seele reden und sofort Antworten zu bekommen, kann nach meiner Erfahrung durch nichts ersetzt werden (auch nicht durch dieses Forum :sorry: ).
    In so einer SHG haben bestimmt auch einige Leute eine Langzeittherapie absolviert - und bei einigen Leuten werden es auch einige Therapieformen (stationär, teil-stationär, ambulant, in der Nähe, weit weg etc.) sein. Und natürlich auch einige, die KEINE Therapie gemacht haben. Von diesen Leuten kriegst Du also Informationen darüber aus erster Hand!

    Und was SHG angeht:

    Dann fährt man in den nächsten Ort oder die nächste größere Stadt. Im Übrigen gehen die Leute aus dem gleichen Grund hin wie du. :klugsch: (Aber, ich verstehe dich. Diese Gedanken kenne ich auch). Als mein Entschluss sich so richtig richtig anfühlte, da kamen diese Gedanken nicht mehr.

    Dem kann ich nur zustimmen 44.

    Vergiss nicht: Es geht um DICH - und DEIN weiteres Leben!


    Ich habe ein bisschen Angst davor dass es auch wieder schwierige Tage gibt.
    Wie sind da eure Erfahrungen? Ich habe gelesen dass manchmal erst nach ein paar Wochen die große Krise kommt. Ich möchte darauf vorbereitet sein.

    Natürlich wird es auch schwierige Tage geben - das Leben ist nicht nur "eitel Sonnenschein". Und so eine Krise (in Bezug auf den Alkohol, die Sucht) KANN kommen - muss aber nicht. Bei mir kam sie nach ca. 1,5 JAHREN - und ich habe sie gemeistert, weil ich vorbereitet ??? war.
    Ich kenne aber auch Menschen (aus meiner SHG), die haben aufgehört - und KEINE Probleme (in Bezug auf die Sucht) gehabt. Es ist nun mal jeder verschieden.


    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (14. Januar 2016 um 15:52)

  • Schwierige Tage wird es immer mal geben.

    Ich hab mir dann immer vorgestellt und mich gefragt: Was würde sich jetzt verbessern, wenn ich Alkohol tränke? Du weißt die Antwort. Nichts. Aber auch gar nichts. Es würde nichts helfen, es würde die Situation nicht zum Positiven verändern. Es wäre völlig für die Katz.

    Ich habe mich viel und gern beschäftigt. Ich hab das Glück, neben einem kreativen Köpfchen 2 geschickte Hände zu haben. Ich habe mir mein Selbstwertgefühl ganz bewusst und langsam zurück erarbeitet. Ich habe renoviert. Das kostet Zeit und ein tolles Glückserlebnis folgt auch. Ich schneidere recht gern. Also habe ich neue Schnitte entworfen und genäht. Letztlich brauchte ich sowieso neue Kleidung. Die Pfunde purzelten ja nur so dahin. Dann mein großes Hobby "Die Fotografie". Mehrere gute Bücher sind entstanden. 44. Künstler denken ja oft, das ihnen die Ideen ausgehen ohne Drogen. :o Nein, nein ;D Das stimmt nicht.
    Dadurch, dass ich immer etwas zu tun hatte und mich gleichzeitig belohnt habe, wurde ich immer sicherer mit meiner Freiheit durch die Alkoholfreiheit und fing an, mich wieder zu achten und zu mögen.

    Und - mein Spiegel, der hat mich auch belohnt. Die Haut wurde besser, Falten weniger, Augen strahlender usw. usw.

    Darum kam ich gar nicht auf die Idee, Alkohol zu trinken. Es ging und geht mir heute immer noch super. :clap:
    Meine Tochter (25) hat mich immer gelobt, sie ist ganz stolz auf mich. Mein Freund hat mich in meinem Entschluss sehr unterstützt. Manchmal gab es kleine Differenzen, weil er sich zurück gesetzt fühlte. Ich habe viel Zeit mit mir selbst verbracht. Es war wichtig für mich. Und - das ist es immer noch. Ich nehme mir Zeit für mich, denn ich habe gemerkt, dass ich keine Belohnung in Form von Alk brauche, wenn es mir gut geht und ich mich glücklich fühle. Verstehst du, was ich meine?

    Mein Umfeld zieht den Hut vor mir und mein allerbester Freund, den ich jetzt schon über 40 Jahre kenne, der steht so was von hinter mir.... DAS ALLES baut auf.

    Nimm dich wichtig. Du bist es wert. Lebe dein Leben und nicht das von anderen. :sun:

    LG von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Mimose,

    Zitat

    Ich habe ein bisschen Angst davor dass es auch wieder schwierige Tage gibt.
    Wie sind da eure Erfahrungen? Ich habe gelesen dass manchmal erst nach ein paar Wochen die große Krise kommt. Ich möchte darauf vorbereitet sein.

    Die gibt es bestimmt! Aber es muss nicht unbedingt gleich ganz schlimm kommen. Bei mir war das so, dass ich die ersten Wochen/Monate teilweise wie in Watte gepackt sehe, wenn ich zurück denke. Da waren so viele Baustellen, sind so viele Dinge ans Licht gekommen (die ich immer schön weggelogen/weggesoffen) hatte. Damit musste ich mich plötzlich nüchtern, ohne Nebel und Alkoholeuphorie auseinander setzen. Das war wirklich nicht wenig, inkl. Trennung von meiner Frau und meinen Kindern... Geld, dass nicht mehr dort war, wo es eigentlich sein sollte...

    Sollte man eigentlich denken, ich wäre höchstgefährdet gewesen wieder mit dem Trinken anzufangen. Vielleicht war es so, aber ich habe es nicht so empfunden. Nach mehreren erfolglosen Versuchen aufzuhören wusste ich: dieses mal ist es anders. Und um das zu unterstützen und auch um mir selbst gegenüber ein klares Signal zu setzen, habe ich mir auch von Anfang an Hilfe gesucht. Die vielen Male vorher wollte ich es immer alleine schaffen, das war mir nicht möglich. Diesmal sollte es anders sein. Also SHG, Beratung, Psychologe usw. Irgendwie hatte ich am Anfang immer irgend einen Termin oder ein Ereignis auf das ich mich wieder vorbereiten musste, wo ich dann im Anschluss wieder ein Stück klarer gesehen habe.
    Und natürlich kamen die Gedanken, die ich auch jetzt immer wieder mal habe: Wann kommt denn jetzt der Hammer? Wann wird irgendwas passieren, dass dich überlegen lässt, ob du das jetzt nur mit ein paar Bier erträgst? Bisher (bin seit Ende 2013 trocken) ist das bei mir ausgeblieben. Aber natürlich habe ich mir Gedanken dazu gemacht, wie reagieren könnte, für den Fall das ich auf dumme Gedanken komme. Z. B. habe ich einem wunderbaren Freund, der mir besonders am Anfang sehr viel durch gute Gespräche geholfen hat, gefragt, ob ich ihn anrufen kann, wenn mich was aus der Bahn wirft. Worauf er geantwortet hat: IMMER - egal zu welcher Uhrzeit, egal wo ich bin. Das ist z. B. etwas, was mich ziemlich entspannt.

    Letztlich weiß ich natürlich nicht, was mir die Zukunft bringt. Ich kann eigentlich nur versuchen jetzt, also in der Gegenwart, so zu leben, dass ich mir für später keine Hürden baue. Das war mit Alkohol bei mir durch die ständige Lügerei, die Antriebslosigkeit und letztlich auch durch meine Charakterveränderung ständig der Fall. Dauernd neue Ausreden, dauernd irgendwas, das ich geheim halten musste, dazu noch das heimliche trinken usw. Deshalb versuche ich jetzt, Probleme immer sofort zu lösen oder wenigstens anzugehen, wenn sofort keine Lösung möglich ist. Ich versuche klar und bewusst zu leben, auf Menschen offen zu zu gehen, mir ein funktionierendes soziales Umfeld zu schaffen, das mich auch mal trägt, wenn es nicht so toll läuft. Und mich auch abzugrenzen, wenn ich etwas nicht will. Das hat super (also ganz normal) funktioniert bevor ich in die Trinkerei abgerutscht bin, während meiner Trinkzeit habe ich das dann alles vernachlässig und zum Teil richtig kaputt gemacht.... Naja, typisch halt.

    Ich denke es ist wichtig, dass Du Dir diese Gedanken, über eine mögliche große Krise machst. Es zeigt, dass Du das nicht auf die leichte Schulter nimmst. Du hast jetzt auch die Möglichkeit Dir einen Notfallplan zurecht zu legen. Ob bei Dir dann die große, die kleine oder gar keine Krise kommt kann keiner voraus sagen. Und wenn sie nicht kommt, bleibt ja immer noch die Gefahr der Leichtsinnigkeit. Du weißt schon: schon x Monate trocken, war ja ganz einfach, könnte ja mal vielleicht doch probieren ob ich nicht mal wieder was trinken könnte.... Auch gegen solche Gedanken kannst Du Dir jetzt schon eine Strategie zurecht legen.

    4 Tage hast Du jetzt schon mal 44. Das sind die ersten 4 Tage auf Deinem Weg in ein neues, tolles Leben! Bleib dran!

    LG
    gerchla


  • Hier kam mir sofort Bassmann in den Sinn - er würde wohl hinter dieser Deiner These/Hoffnung kein Fragezeichen, sondern ein Ausrufezeichen setzen. Vielleicht habe ich ihn ja immer noch nicht verstanden nixweiss0 - aber für mich ist und bleibt dies nur ein "frommer Wunsch". Aber Du hast ja für Dich schon erkannt, dass das Selbstbetrug ist.


    Es ist zwar letztendlich unerheblich, ob du mich verstehst, Greenfox, denn du hast den Suchtausstieg ja schließlich gepackt und kommst klar.
    Natürlich kann man nach Trinkgründen suchen, um sein Verhalten zu erklären. Für mich ist die Sache jedoch viel einfacher:

    Zum einen verändert sich der Mensch. Was vor Jahren zum exzessiven Trinken (zum Rauchen, zum Kiffen usw.) geführt hat, muss heute nicht mehr gelten. Darüber hinaus gibt es m.E. keinen Grund für das exzessive Trinken außer den der Betäubung. Wer in der Betäubung auch nach seinem Suchtausstieg noch irgendeinen Sinn sieht, der wird vom Trinken nicht loskommen. Alle anderen haben gar keine andere Wahl, als den Absprung nachhaltig zu betreiben.

    Nur dann wird Leben lebenswert.

    Bassmann

  • Hallo,

    Greenfox:
    Zitat:
    Warum kommt das so entschuldigend rüber (zumindest bei mir so an)?

    Diese kleine Frage hat mich sehr nachdenklich gemacht.
    Ich glaube es kann daran liegen dass ich an mich selbst einen sehr hohen Anspruch habe.
    Ein Mensch der trinkt kann nicht wirklich „gut“ spirituell oder buddhistisch sein :-[
    Und wieder einen Schritt weiter auf dem Weg der Selbsterkenntnis. Danke :)
    Was deine Frage : Bin ich bereit, mich mit mir selbst zu beschäftigen?).
    eigentlich auch beantwortet 44.

    Betty:
    Zitat:
    Ich hab mir dann immer vorgestellt und mich gefragt: Was würde sich jetzt verbessern, wenn ich Alkohol tränke? Du weißt die Antwort. Nichts. Aber auch gar nichts. Es würde nichts helfen, es würde die Situation nicht zum Positiven verändern. Es wäre völlig für die Katz.

    Ich finde diese Antwort sehr hilfreich. Am besten gleich ausdrucken und in den sog. Notfallkoffer packen :)

    Ich beschäftige mich jetzt abends auch mit meinem neuen Hobby, der Pastellmalerei.
    Das lenkt mich sehr ab und gibt mir neues Selbstbewusstsein denn die Bilder werden immer besser.

    Gerchla: Auch Dir danke ich für deine offenen und gut gemeinten Worte,danke.

    Bassmann: Ich fand deine Worte sehr hilfreich.
    Ich habe gehofft wenn ich die Gründe kenne verschwindet die Sucht wie von Zauberhand.
    Das war mein großer Irrtum. Die Gründe denke kenne ich, geholfen hat diese Erkenntnis nicht wirklich.

    Liebe Grüße
    Mimose

  • Hallo Greenfox, ich verstehe Bassmann sehr gut und ich bin mir sicher dass auch Andere hier ihm gedanklich folgen können. Und das was Du lediglich als „frommen Wunsch“ bezeichnest, tja das wird für mich nun mal immer mehr zur puren Realität.

    Ich bin meinen Ausstieg für mich unter der Promisse angegangen mein Leben grundlegend zu verändern, im Sinne sozusagen einer ganzheitlichen Heilung. Und ich bin schon seit mehreren Monaten der Meinung dass mir das sogar auch ziemlich gut gelingt. Aber klar, mit einer deutlichen Anmerkung - es passiert definitiv nich einfach so von ganz alleine, für mich jedenfalls nicht. (Anmerkung: kann mich aber auch nicht entsinnen daß das mal jemand hier so geschrieben hätte.)

    Das was ich mir mittlerweile in meinem Suchtausstieg und in meinem nüchternen Leben nach und nach tatsächlich verwirkliche, ist wirklich nahezu genau das wovon ich früher immer nur geträumt habe. Und ich stelle mich und löse nach und nach wirklich genau jene Verwicklungen die mich vorher innerlich so viele Jahre begleitet haben. Das ist mein Weg seit fast zwei Jahren und ich liebe diesen Weg. Das von dem ich früher, auch im Rausch, immer dachte, eigentlich müsste es ja so oder so und dies und das in meinem Leben sein ... ich stehe mir mit dem Konsum nun nicht mehr permanet selbst im Weg, habe mein Verhalten und meine Lebensstrategien grundlegend auf den Prüfstand gestellt und neu ausgerichet: et voilà … :D

    Der Ausstieg ist für mich im Grunde eine manifeste Entscheidung – der Rest ist reine Umsetzung, unter Nutzung aller sich relevant bietender Möglichkeiten und Unterstützungen.


    Ich habe gehofft wenn ich die Gründe kenne verschwindet die Sucht wie von Zauberhand.
    Das war mein großer Irrtum. Die Gründe denke kenne ich, geholfen hat diese Erkenntnis nicht wirklich.

    Liebe Mimose,
    eine Sache zu (er)kennen, geschieht auf gedanklicher Ebene. Und es ist sehr wichtig!
    Aber darüber hinaus misst uns das Leben an unseren Taten. Egal in welcher Richtung.
    Es liegt also bei uns selbst alle diese Dinge anzugehen und zu verwirklichen.
    Aber genau das kann mitunter ein wirklich zauberhaft schöner Weg sein :)

    Schön dass Du hier bist!!!!!!! 44.

    Und auch von mir ein herzliches "Willkommen im Forum" an Dich wikende091

    Mach's gut und bis bald,
    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (15. Januar 2016 um 00:11)

  • Und das was Du lediglich als „frommen Wunsch“ bezeichnest, tja das wird für mich nun mal immer mehr zur puren Realität.

    Muss noch mal auf den "frommen Wunsch" eingehen:

    Wenn ich nur den unbewussten Grund erkenne geht die Sucht von alleine weg :-[

    Es geht eben NICHT "von alleine" weg - man muss zum Einen schon etwas ändern wollen und bereit sein, etwas für diese Änderung zu tun. Auch, wenn es zunächst schwer ist/scheint und/oder weh tut.

    Der Ausstieg ist für mich im Grunde eine manifeste Entscheidung – der Rest ist reine Umsetzung, unter Nutzung aller sich relevant bietender Möglichkeiten und Unterstützungen.

    Genau! Ich muss zuerst erkennen, was schief läuft (Ich trinke unkontrolliert, kann mit Alkohol nicht umgehen, schade mir [und anderen] mit meinem Alkoholkonsum selber ...), dann kommt die Entscheidung, etwas zu ändern/auszusteigen. Und hierbei kann die Kenntnis der Gründe, warum man in unserem Falle den Alkohol benutzt hat, hilfreich sein - in welchem Maße, muß jeder für sich selbst entscheiden.
    Und man sollte alle Hilfe in Anspruch nehmen, die man benötigt und kriegen kann - nicht jeder beherrscht das Free-Solo-Climbing oder kann sich wie der Baron Münchhausen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Bei mir hat das jedenfalls nicht geklappt.

    Nur: Dieses Hilfe suchen und annehmen bedeutet auch, sich in gewisser Weise zu "outen". Und ich denke mal, DAS ist das Schwerste, vor dem die Meisten zurückschrecken --> daher auch der "fromme Wunsch" "Wenn ich weiß, warum ich trinke, dann macht es "Klick" und das Problem ist weg".


    Aber darüber hinaus misst uns das Leben an unseren Taten. Egal in welcher Richtung.
    Es liegt also bei uns selbst alle diese Dinge anzugehen und zu verwirklichen.
    Aber genau das kann mitunter ein wirklich zauberhaft schöner Weg sein

    So ist es!
    Und dafür wünsche ich nicht nur Dir, liebe Mimose, sondern uns allen die nötige Kraft!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen.

    Ich weiß jetzt warum ihr mir dazu ratet, professionelle Hilfe zu holen!

    5. Tag, meine Psyche spielt verrückt.
    Ich glaube dass all die Gedanken und Gefühle die ich die letzten Jahre durch den Alkohol teilweise unterdrücken konnte nun mit aller Macht nach oben kommen.
    Das geht an die Substanz.
    Oder irre ich mich und es ist nur ein „Psychospielchen“ der Sucht?
    Wie ernst sollte ich diese Gedanken nehmen?
    Aus buddhistischer Sicht habe ich gelernt dass man sich nicht mit seinen Gedanken identifizieren soll (Pinguin, wie siehst du das?)

    Liebe Mimose,
    eine Sache zu (er)kennen, geschieht auf gedanklicher Ebene. Und es ist sehr wichtig!
    Aber darüber hinaus misst uns das Leben an unseren Taten. Egal in welcher Richtung.
    Es liegt also bei uns selbst alle diese Dinge anzugehen und zu verwirklichen.
    Aber genau das kann mitunter ein wirklich zauberhaft schöner Weg sein :)


    Ich freue mich sehr für dich dass du deinen Weg gefunden hast. Und ich beneide dich für so viel Mut. Der fehlt mir leider. Ich bin ein Mensch der gerne alles beim Alten lässt, Angst vor Neuem hat.

    Wobei mir gerade dein Anhang ins Auge springt – sollte ich mal praktizieren?

    Nur: Dieses Hilfe suchen und annehmen bedeutet auch, sich in gewisser Weise zu "outen". Und ich denke mal, DAS ist das Schwerste, vor dem die Meisten zurückschrecken --> daher auch der "fromme Wunsch" "Wenn ich weiß, warum ich trinke, dann macht es "Klick" und das Problem ist weg".

    Du hast so recht, das Outen ist das Problem.
    Obwohl ich die Erfahrung gemacht habe dass es hilft. Zumindest als ich meiner Familie und meinen Freundinnen davon erzählt habe.
    Ich konnte mich von dem Augenblick besser akzepieren mit meiner Sucht.
    Ist aber noch was anderes als sich in der Öffentlichkeit zu outen. :-[

    Jedenfalls habe ich Kontakt aufgenommen zur Suchtberatung.
    Ich habe mir wohl doch etwas vorgemacht: Hör einfach auf zu Trinken und alles ist gut.
    Ganz so scheint es nicht zu sein ;)

    Eine irritierte doch trotzdem motivierte Mimose

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