Tach liebe Mit-, Noch-, Wieder-, Ex- und alle anderen Sauefer,
ich bin neu hier und suche keine Hilfe, bzw. Ich denke, das Berichten wird meine Hilfe sein.
Mit 41 bin ich Kleinunternehmer, in einer stabilen Partnerschaft und habe drei kleine Kinder, das Leben soweit im Griff. Seit ich 14 bin rauche ich. Ueber 20 Jahre habe ich taeglich gekifft. 15 jahre regelmaessig gekokst und auf Parties Extasy konsumiert. LSD, Ketamin, GHB, Speed, ... Alles keine Fremdworte fuer mich. Gesoffen habe ich stets, was aber aufgrund des anderen Konsums eher im Hintergrund geschah. Der Konsum der ganzen lustigen harten Substanzen und vom Gras hat sich mit Abschluss der Pubertaet, also so mitte 30, von selber erledigt, ohne Anstrengung meinerseits. Seit der Geburt des ersten Sohnes habe ich gar nichts mehr angeruehrt, kein Gras, kein Koks, keine Chemie und ich vermisse nichts ... nur das Rauchen kann ich nicht lassen. Und den Alkohol offenbar auch nicht. Dass mein Suchtpotenzial enorm ist, war mir schon immer klar und dass ich vor allem vom Koks so einfach los gekommen bin hat mich selber ueberrascht. Seit einiger Zeit ist mir aber klar geworden, dass ich das wohl nur deshalb easy geschafft habe, weil ich es mindestens teilweise durch Alkohol substituiert habe.
Nun ist es mir zu viel. Wohl habe ich kaum Komplettabstuerze und trinke auch nicht jeden Tag, aber ich kann nicht mehr Genusstrinken. Es ist zu einem ganz gezielten Effektsaufen geworden. Zack zack drei Bier und wohl ist mir. Auf Einladungen saufe ich mal eben eine dreiviertel Flasche Wein leer bis ich merke, dass die anderen Gaeste am ersten Glas nuckeln. Dann habe ich genug und trinke nur noch Wasser. Der Pegel stimmt. Was mir noch nicht lange bewusst ist: Das Umfeld nimmt das wahr. Ebenfalls ist es wohl so, dass ich vermehrt Probleme, welche ich primaer im Beruf habe, auf externe Umstaende zurueckfuehre, obwohl ich sie selber verschulde - nicht zuletzt, weil ich mir durch den Alkoholkonsum den inneren Antrieb zerstoere und nachlaessig werde - wenn ich stark unter Druck bin, saufe ich auch mal tagsueber.
Naechsten Dienstag habe ich nun meinen ersten Termin auf der Suchtberatungsstelle meiner Gemeinde und bin etwas nervoes - nicht, weil ich mich vor dem Termin fuerchte. Ich fuerchte mich vor mir selber, denn ich beruflich bedingt sehr redegewandt und aeusserst geuebt darin, vor Publikum zu sprechen und mich selber zu verkaufen. Es faellt mir sehr schwer, das Heft aus der Hand zu geben und ich bin ein begnadeter Selbstbetrueger. Mit anderen Worten fuerchte ich mich davor es nicht auf die Reihe zu kriegen mit dem ehrlich sein am Beratungsgespraech und mich selber und die Beraterin hinters Licht zu fuehren. Ich mache mir nun eine Liste mit Punkten, welche ich NICHT bringen werde - naemlich alles was ich glaube im Griff zu haben. Na ja, etwas merkwuerdige Schilderung vielleicht und sind ja Profis da, werden mich schon durchschauen.
Melde mich dann wieder, wie es gelaufen ist.
Naechtle zusammen.
Marc