Hallo, ich bin neu hier

  • Hallo an jeden, der es liest!

    Es ist jetzt fast eine Woche her seit meiner Registrierung hier. Und ich muss sagen, das war eine gute Entscheidung. Das Thema Abstinenz hatte ich ja schon wochenlang im Kopf und Bücher und Videos dazu gelesen und gesehen. Aber es ist eine ganz andere Geschichte, hier mit Menschen zu kommunizieren oder einfach nur zu lesen.

    Zuerst war da eine Menge Angst: Was passiert, wenn ich nichts mehr trinke? Der Wein hat mir da schon gefehlt, während er noch geöffnet im Kühlschrank stand. Es war ein echtes Verlustgefühl, und ich habe ihn dann doch getrunken.

    Auch die Fragen aus dem Post von AmSee13 haben mich beschäftigt. Warum ich JETZT trinke. Nein, die Trauer um meinen Mann kann ich damit nicht bewältigen. Im Gegenteil, dann fehlt er mir ganz besonders. Belohnung? Auch eher nicht, wofür sollte ich mich auch belohnen. Stressbewältigung: Das ganz bestimmt. Nach unangenehmen Tagen oder während unangenehmen Telefonaten "brauche" ich ein Glas Wein oder zwei. Das dies keine gute Lösung ist, ist mir klar. Die Tage sind eigentlich alle unangenehm, wann sollte das also aufhören? Aber es stimmt, für den Moment fühle ich mich dann besser, wenn auch nur kurz. Ganz viel Gewohnheit ist offensichtlich dabei. Das betrifft besonders die Tageszeit. Wobei gegen Mittag immer mehr Richtung 10:00 Uhr gerückt war und gegen Abend immer mehr um 16:00 Uhr war. Das hat mir in den letzten Wochen viel Angst gemacht.

    Dann habe ich meiner Tochter, mit der ich wirklich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis habe, von dem Forum hier erzählt, ihr auch einen Link dazu geschickt fürs Reinlesen. Und was war die Folge heute Nacht: Ich wache auf und "weiß" im selben Moment, dass das ein Fehler war. Damit war in meinem misstrauischen Hirn (völlig unangebracht in diesem Fall) der Gedanke :Jetzt ist die Anonymität verloren, jetzt kann ich nicht mehr ehrlich und offen sein, muss mich irgendwie verbiegen, und dann hilft das alles nichts mehr. Den Rest der Nacht hat das in meinem Kopf herumgebohrt und ich wollte mich schon vom Forum abmelden. Oder den Namen ändern.

    Es ging mir richtig schlecht, bis ich dann mit ihr telefoniert habe. Nein, sie ist im Gegenteil froh darüber, dass ich ihr vertraue. Sie hat gestern Abend mal in den Beiträgen gelesen, will es aber mir zuliebe nicht mehr tun. Das glaube ich ihr auch, ich kenne sie sehr gut. Sie ist der Typ, der in fremden Wohnungen keine Zimmertüren öffnet oder in Schränke schaut, darüber haben wir schon früher gesprochen. Na, ich war sehr erleichtert nach dem Telefonat.

    Aber im Kühlschrank war noch ca. ein halbes Glas Wein in der Flasche. Und dann ging es auf den Mittag zu, die Flasche blieb, wo sie war. Zum Essen aber stand der Wein doch im Glas neben meinem Teller. Ich habe tatsächlich nur daran genippt! Jetzt steht das Glas wieder im Kühlschrank für heute Abend. Und dann ist Schluss. Nun geht es darum, erst mal in den nächsten Tagen ohne zu bleiben. Diese Gedanken habe ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten. Und ich werde mir immer kleine Ziele setzen, was genau ich schaffen will: Erst mal 3 Tage, das klingt nicht so schrecklich. Und dann geht es weiter. Andere hier sind ja auch noch eher am Anfang des Wegs. Drückt mir bitte die Daumen, ich möchte so gerne einmal stolz auf mich sein!

    Das Lesen hier in den Beiträgen und der gute Umgangston hat großen Anteil an meiner verbesserten Situation zur Zeit, und ich danke Euch allen dafür. Es könnte klappen!

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntagsrest,

    CeBe

  • Hallo CeBe,

    das kann ich gut nachvollziehen, welche Gedanken dir letzte Nacht plötzlich durch den Kopf gegangen sind. Es ist ja besonders am Anfang gerade die Anonymität, die es leichter macht, das Alkoholproblem überhaupt erst anzusprechen. Da spielt ja durchaus auch Scham eine Rolle.

    Finde ich prima, dass du mit deiner Tochter so offen und ehrlich darüber sprechen kannst. Auch darüber, welche Schwierigkeiten du letzte Nacht damit hattest, dass sie’s nun weiß. Ich habe das auch so gelernt, wie deine Tochter das macht, das betrifft bei uns sogar die persönliche Habe des anderen oder persönliche Nachrichten wie Briefe, Emails und SMS.

    Ich selbst habe meinem Mann erst nach einer kleinen Weile von diesem Forum erzählt. Anfangs hätte ich es auch nicht gemocht, dass er mitliest. Ich wollte nicht, dass er mir gegenüber da irgendwas kommentiert oder vielleicht sogar kritisiert, das wäre mir zu dem Zeitpunkt zu nah gewesen. Er hat, als er’s dann wusste, auch nicht mitgelesen, hat mir aber gerne zugehört, wenn ich ihm davon erzählt habe. Im Prinzip haben wir dadurch beide dazugelernt und er ist, obwohl er tatsächlich nie ein Problem mit Alkohol hatte, etwas mehr als ein Jahr nach mir von sich aus abstinent geworden.
    Mittlerweile dürfte er sogar mitlesen, aber er tut‘s nicht. Das hier ist und bleibt meine Sache.



    Jetzt ist dir also schon bewusster geworden, warum du JETZT trinkst bzw. getrunken hast. Das ist meines Erachtens schon mal ein sehr hilfreicher Ausgangspunkt, an dem du ansetzen kannst.


    Trinken zur Stressbewältigung:

    Hier wird’s zum einen für dich darum gehen, welche anderen „gesunden“ Möglichkeiten zur Stressbewältigung dir sonst noch zur Verfügung stehen und dich vielleicht sogar für ganz neue Möglichkeiten zu öffnen.

    Zum anderen wird es darum gehen, wie du schon im Vorfeld für dich sorgen kannst, um gar nicht erst so unter Stress zu geraten.

    - Muss ein unangenehmes Telefonat zum Beispiel zu diesem oder jenem Zeitpunkt unbedingt stattfinden oder kannst du das auf einen Zeitpunkt verschieben, wenn du dich gewappnet dafür fühlst? - Ich selbst telefoniere nur, wenn ich mich fit genug dafür fühle, ansonsten gehe ich nicht an den Telefonapparat, sondern lass den Antwortbeantworter rangehen und rufe ggf. später zurück, wenn ich mich wieder fit dafür fühle.
    - Muss das unangenehme Telefonat zu Ende geführt werden oder kannst du es auch einfach mit freundlichen Worten beenden, wenn du merkst, dass dir das gerade nicht mehr gut tut? - Ich selbst beende solche Telefonate übrigens inzwischen.

    Das erstmal nur als Beispiele als Gedankenanstoß.

    Trinken aus Gewohnheit:

    Gewohnheiten lassen sich abtrainieren. Das kostet zwar durchaus etwas Energie, weil wir Menschen nun einmal Gewohnheitstiere sind, aber möglich ist das. Leichter machst du es dir, wenn du dir kleine, machbare, attraktive Ziele setzt. Den Fokus darauf legst, welche neue Gewohnheit du dir stattdessen antrainieren möchtest.



    Für manche ist die Vorstellung eines „für immer“ zunächst einmal zu groß, weil sie sich erstmal von diesem Verlustgedanken lösen müssen. Deshalb nehmen sie sich dann kleinere Etappen vor. Ich hab das auch so gemacht und anfangs nur von Tag zu Tag gedacht und dabei meine ersten neuen Erfahrungen gemacht.
    Als ich dann die Erfahrung machte, wie gut mir körperlich und psychisch die Abstinenz tut, wurde mir mehr und mehr bewusst, dass meine Abstinenz kein Verlust, sondern im Gegenteil ein Gewinn war.


    Bis hier erstmal.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Guten Abend CeBe

    Jetzt steht das Glas wieder im Kühlschrank für heute Abend. Und dann ist Schluss.

    So hab ich das daamals mit dem Tabakstop nach einem Buch von Allen Carr gemacht und es hat funktioniert. Abends gegen neun Uhr habe ich die letzte Zigarette geraucht und bin dann noch mit dem Hund zu einem längeren Abendspaziergang aufgebrochen. Das war dann der Start zu einem aufregendem und gesünderem Nichtraucherdasein.
    Es hat mich etwas verwundert das du eine morgige Arbeit erwähnt hast. Weiter oben hast du ja dein Alter mitgeteilt und ich hoffe für dich das die jetzt Arbeit nicht unbedingt lebensnotwendig ist, sondern eher Hobby oder halt eine sinnvolle Beschäftigung. Job war für mich oft mit Stress und Druck verbunden und hinderlich in meinem Bemühen eine nachhaltigere Balance in mein Leben reinzukriegen. Das nur mal so nebenbei bemerkt.

    Ich wünsch dir alles erdenklich Gute für einen ambitionierten Wochenstart.


    LG Brant

  • Guten Morgen Brant und danke für Deine Nachricht. Ich habe gerade noch einmal genau gelesen, was ich gestern geschrieben habe. Eigentlich nichts von Arbeit. Vielleicht aber hast Du ja ganz recht, denn ich empfinde das, was auf mich zukommt als "Trockenarbeit", wie es hier heißt. Im Kopf ist es Arbeit, das stimmt. Der Beruf ist schon lange Vergangenheit.

    Aber nun bin ich ziemlich gespannt, wie der ganz normale Tag (heute) wird. Und wie ich die ersten Klippen schaffe. Zum Beispiel kommt Besuch in den nächsten Tagen, der es ja bei uns gewohnt war, sofort bei Ankunft einen schönen kalten Wein in die Hand gedrückt zu kriegen. Und zum Essen dann sowieso. Und am 10.August bin ich zu einem Geburtstag eingeladen, den ich nicht absagen kann. Geht einfach nicht. Dort werden sich schon einige Leute wundern, das ich nichts trinken will. Mal sehen, ob ich die Wahrheit sagen kann oder mir einen anderen Grund ausdenke.

    Lieben Gruß und einen guten Wochenanfang

    CeBe

  • Sorry CeBe.
    Da habe ich gedanklich eine Zeile von Scrat:
    Wegen einem Unfall kann ich auch nach 5 Wochen Montag endlich wieder arbeiten gehen.
    bei dir mit reingetextet. :sleeping:
    Ein SuperGAU:!:


    LG Brant

  • Hallo AmSee, danke für Deine Nachricht und einen guten Morgen

    Der wichtigste von den Gedanken, die Du anstößt, ist bei mir die Gewohnheit. Es wird nicht einfach sein, eine jahrzehntelange Gewohnheit abzulegen und in meinem Fall jetzt helfen wohl nur die "kleinen Etappen". Heute Morgen bin ich sehr zuversichtlich, habe aber schon ziemlichen Respekt vor dem Mittag.

    Und doch, ich habe auch gesunde Gewohnheiten, die ich einsetze. In den letzten 20 Jahren sind wir (WIR) jeden Tag mindestens eine Stunde lang mit den Walking-Stöcken im Wald gewesen. Wir haben vom Haus aus perfekte Möglichkeiten dafür. Die Natur, bzw. der Wald waren immer schon das beste Mittel, sich zu beruhigen. Und, soweit es geht, mache ich das jetzt wieder. Es baut Stress sehr gut ab.

    Das Allerwichtigste ist, dass ich mit dem Wein aufhöre. Und dabei helft Ihr mir, das spüre ich heute schon.

    Soviel für jetzt, Dir eine gute Woche und liebe Grüße

    CeBe

  • Hallo CeBe,

    die Weingewohnheit könntest Du mit einem Teeritual ersetzen. Statt den Wein zu entkorken einfach einen schönen Entspannungstee kochen, mit schönem Geschirr und Stövchen. Mein Abendritual ist immer ein Lavendeltee. Bei heißem Wetter könnte man auch einen Eistee vorbereiten, der aus einer schönen Karaffe kommt. Ich hab dafür Minze im Garten.

    Den Stress mit Wandern auszugleichen mache ich auch gerne. Außerdem habe ich Yoga für mich endeckt - das kann man in jedem Alter noch anfangen. Es gibt kaum etwas wonach man so herrlich schlafen kann und Frieden im Kopf hat. Das hängt allerdings auch etwas von der Yogaform ab, die man aussucht und braucht einen guten Yogalehrer.

    Ich würde mich zunächt gar nicht vor der ganzen Welt offenbaren - Du kannst diese Offenbarung nicht mehr zurücknehmen und hast Dich ja mit Offenbarung über das Forum bei Deiner Tochter schon etwas geärgert (Zum Glück ist das für Dich gut gelöst).

    Zum einen gibt es immer Menschen, die damit ein Problem haben, wenn man nicht mehr trinkt und sich dann doch den Rückfall wünschen. Alleine saufen ist für viele blöd. Und zum anderen stellt sich mir die Frage welchen Nutzen Du davon hast. Brauchst Du den Aufpasser von außen? Und was passiert bei einem Rückfall? Ich finde aus Deinen Zeilen liest sich sehr viele Strenge gegen Dich selbst heraus. Du sagst Du hast Angst und Scham - die Scham in einem Rückfall kann einen zu noch mehr trinken verleiten. Mach Dich nicht so klein, sondern sei lieber stolz auf Deinen Mut einen neuen Weg einzuschlagen und mach das erstmal für Dich mit Hilfe des Forum aus - bis Du etwas gefestigter in Deinem Tun bist. Du kannst Dich in der späteren Zukunft doch immer noch vor den Menschen, die Dir wichtig sind, öffnen.

    Du hast jetzt zwei herausfordernde Termine. Die schaffst Du bestimmt. Man darf auch Notlügen verwenden, wenn man das "Nicht-Trinken" nicht erklären möchte, zB, dass man gerade Medikamente nimmt.

    Beste Grüße Helga (sowohl mein eigener Name, als auch alle Namen in meinen Beiträgen sind frei erfunden, um real existierende Personen zu schützen)

  • Hallo CeBe,
    gewiss legt man eine jahrzehntelange Gewohnheit nicht leicht einfach so ab, aber - und das ist eben die gute Nachricht - es ist tatsächlich möglich. 😊

    Was ich persönlich als sehr spannend und mein Leben in vielfältiger Weise bereichernd erlebt habe, ist, was sich plötzlich für neue Möglichkeiten für mich ergeben haben, nachdem ich sozusagen gezwungen war, das, was ich kannte und mir vertraut war, loslassen zu müssen. Ich bin dabei, so empfinde ich das heute, persönlich gewachsen.

    Bevor ich aus meinem Alkoholmissbrauch ausstieg, hatte mir meine MS-Erkrankung plötzlich sehr, sehr enge Grenzen gesetzt. Vieles, was ich kannte und auch gerne tat, war mir nicht mehr möglich. Was also tun? - Ich habe begonnen, mir andere Möglichkeiten zu erschließen und so nach und nach kam immer mal wieder etwas Neues hinzu.

    In den Wald bzw. in die Natur gehe ich auch sehr gerne. Zwischendurch war mir das nicht mehr so möglich, weil sich mein Bewegungsradius drastisch verringert hatte und ich keine zwei Kilometer mehr weit kam. Sehr frustriert war ich, weil in meiner Straße überall die Bänke, die ich früher immer bemerkt, aber nie gebraucht hatte, abmontiert waren. Nun hätte ich sie dringend gebraucht, aber sie waren weg. Da hab ich mir einen gebrauchten Rollator angeschafft, um mich daran festhalten zu können und mich ggf. zum Ausruhen hinsetzen zu können. - Inzwischen brauche ich ihn schon eine ganze Weile nicht mehr, weil ich meinen Bewegungsradius nach und nach wieder ordentlich erweitern konnte.

    Wenn ich nun in den Wald oder in die Natur gehe, nehme ich das noch viel bewusster und intensiver wahr, auch wie ich gehen kann und was ich in meinen gehandicapten Füßen und Beinen spüre. Ich empfinde das als Geschenk. Und was man da im Wald so alles wahrnehmen kann…. ☺️


    Ich selbst hab ansonsten schon vor einer Weile eine Meditationsapp für Handy bzw. Tablet für mich entdeckt. Abgesehen von kurzen und längeren geführten Meditationen zu verschiedensten Themen enthält diese auch einige Phantasiereisen, Geschichten zum Einschlafen, Naturklänge. - Sowas nutze ich besonders gerne in Zeiten, in denen ich selbst nicht so mobil bin.

    Zur Entspannung kann ich ansonsten auch Progressive Muskelentspannung empfehlen. Lässt sich grundsätzlich immer und überall anwenden.


    Für heute und die nächsten Tage empfehle ich dir, mehr Wasser als üblich zu trinken. Ich hab das selbst, als ich einmal überaus starken Suchtdruck empfand, so erlebt, dass der Druck weg war, als mein Bauch mit Wasser gefühlt war. Das dürfte gewiss auch etwas mit Sättigungsgefühl zu tun haben.


    Eine guten Tag wünsche ich dir heute und eine angenehme Woche.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo an Euch beide, Helga(die ganz anders heißt) und Am See

    Ja, Eure Tips sind gut für mich, weil fast alle umsetzbar. Ich will mal drauf eingehen, weil ich es großartig finde, dass sich andere Menschen um mich bemühen.

    @Helga

    Tee: In der ganz schlimmen Zeit um den Krebstod meines Mannes herum (Er war bis zum Ende zu Hause und das war gut so. ), habe ich von unserer Tochter schöne Kräutertees bekommen, auch für etwas entspanntere Nächte. Die kaufe ich heute noch, weil Schwarztee und natürlich Kaffee in diesen Mengen gar nicht gehen. Eistee mit Zitrone im Sommer, das auch. Minze: Wunderbar, die gibts hier beim Türken in Riesensträußen. Muss ich holen. Ein Problem ist höchstens, dass ich einen wirklich extremen Flüssigkeitsbedarf habe. Drei Liter am Tag ist mein Minimum, keiner versteht das. Gesund ist so viel auch nicht. Ärztlich ist das abgeklärt, da gibt es keinen Grund. Ich habe ganz einfach immer Durst und kann drei Gläser Wasser hintereinander reinschütten. So kam es natürlich sehr einfach dazu, den Wein genauso zu trinken.

    Yoga ist, glaube ich, nichts für mich. Ich habe vor langer Zeit das mal angefangen, aber es ging nicht an mich.

    Du hast recht, ich rede nicht über mein Problem mit irgendwelchen Leuten. Heute vormittag war ich auf so einem turnusmäßigen Treffen, da hat eine wegen ihres Geburtstags Sekt ausgegeben. Da mich alle kannten als die, die ihn pur trinkt und nicht mit O-Saft, haben sie ganz seltsam geguckt, als ich "nur O-Saft" wollte. Ich habe gesagt, dass ich jetzt mal die ausgefallene Fastenzeit nachhole. Das haben wir ja jedes Jahr mit Alkohol gemacht. Naja, es gab dann diese Kommentare wie: Das finde ich sehr gut. Da höre ich sofort raus, warum die das sagen. Bin etwas überempfindlich gerade.

    Streng zu mir selbst: Ja, ich weiß das. Das hat Gründe, die mit der Erziehung zu tun habe. Der eine verinnerlicht, was er als Kind ständig gesagt bekommt. Der andere kann sich irgendwann in ein besseres Selbstwertgefühl retten. Ich konnte es nicht, ich habe alles geglaubt. Aber das ist eine andere Geschichte.

    In unserem Freundeskreis wurde gar nicht so viel getrunken, da war ich fast die einzige. Den Aufpasser von außen brauchte ich nur hier zu Hause, und den hatte ich auch. Und weil der nicht mehr da ist, ist es ja auch so aus dem Ruder gelaufen.

    Aber jetzt habe ich Euch!

    @Am See

    Danke auch Dir, dass Du Dir so viel Zeit für mich genommen hast! Und dass Du so offen über Deine MS schreibst. Ich weiß von Bekannten mit der Krankheit, wie völlig unterschiedlich sie verläuft und wie unberechenbar sie ist. Eine Klassenkameradin meiner Tochter hatte den Mut, trotzdem ein Kind zu kriegen und lebt seither ohne Schübe. Ihre Mutter hat mir das erzählt, aber es soll angeblich "niemand wissen".

    Wie unmöglich, dass sogar solche Erkrankungen scheinbar stigmatisiert sind. Da kann man ja wirklich nicht von Selbstverschuldung sprechen. Irgendwo ganz oben schriebst Du, glaub ich, auch mal von Depressionen. Diese hatte ich auch, das wurde mit Medikamenten gut behandelt. Aber auch da wird schief geguckt, wenn man darüber spricht. Das ist lange her, heute weiß man mehr darüber. Der Begriff wird aber jetzt auch oft ganz falsch gebraucht.

    Übrigens, ein weiterer Bekannter hat seine MS komplett unter Kontrolle bekommen durch ein sehr strenges Ernährungsprogramm. Das hat er in einer Schulung in Großbritannien gelernt, es ist vegan und auch da noch einmal besonders. Anders hätte sein Krebs (Das kommt hier noch dazu) nicht behandelt werden können und er wäre längst gestorben. Nein, es geht ihm gut. Aber ich denke mal, Du hast sowieso alle Kenntnis, die man als Betroffene haben kann.

    ....und wenn Du Dich im Wald mal zum Ausruhen hinsetzen musst, dann sind da zwar keine Bänke, dafür aber liegende Baumstämme. Man muss ja nehmen, was man kriegt.... Das soll aber kein Witz sein. Ich finde Dich sehr tapfer, toll!

    Ja, schöne Klänge tun gut. Klangschalenmusik, oder diese Entspannungsmusik, deren Takt dem Herzschlag entspricht. Da habe ich ja noch massenhaft CDs von früher mal, die muss ich raussuchen und wieder hören. Vor lauter spotify hatte ich ganz vergessen, dass da massenhaft schöne CDs sind. Meeresrauschen hab ich auch. Also das ist ein guter Denkanstoß von Dir. Und sogar die Jakobson CD mit der progressiven Muskelentspannung ist im Regal.

    Das fand ich damals machbar für mich, für Meditation war ich zu zappelig. Auch Autogenes Training ging nicht, ich habe für beides Kurse gemacht. Jacobson hat geklappt, weil ich da selbst aktiv was machen konnte. Aber die volle Version dauerte sehr lang, da hat dann doch wieder die Geduld gefehlt.

    Oben habe ich ja geschrieben, wie furchtbar viel Flüssigkeit ich trinke. Immer schon. Wenn das gegen den Druck hilft (Wenn er kommt, noch bin ich ja nur stolz auf mich), wird halt noch mehr reingegluckert. Ich habe mir im Supermarkt solche Sirups gekauft, damit das viele Wasser ein bisschen Geschmack bekommt.

    Also, nochmals danke an Euch und liebe Grüße

    CeBe

  • Hallo CeBe,
    Wie geht es dir denn inzwischen?

    Ich war ein paar Tage unterwegs, daher bin ich nicht zum Antworten gekommen.

    Wie unmöglich, dass sogar solche Erkrankungen scheinbar stigmatisiert sind. Da kann man ja wirklich nicht von Selbstverschuldung sprechen. Irgendwo ganz oben schriebst Du, glaub ich, auch mal von Depressionen. Diese hatte ich auch, das wurde mit Medikamenten gut behandelt. Aber auch da wird schief geguckt, wenn man darüber spricht. Das ist lange her, heute weiß man mehr darüber. Der Begriff wird aber jetzt auch oft ganz falsch gebraucht.

    Ja, ich kenne auch solche Menschen, wie du das von deiner Bekannten erzählst…. Als ich wegen meiner Depressionserkrankung schließlich in die Klinik ging, habe ich da zwar keinen Hehl drum gemacht, aber nicht jeder in meiner Verwandtschaft konnte damit gut umgehen und die wünschten auch nicht, dass das bekannt wurde. 🤷‍♀️

    Da war es schon leichter, als ich die MS-Diagnose bekam…

    Ich selbst gehe ansonsten offen damit um, dass ich diese Erkrankungen habe. Wie sagt man: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert.“ 😅

    Ich habe eben das eine oder andere Handicap, das diese Erkrankungen mit sich bringen, musste dabei auch MEIN mein Tempo finden, das nicht unbedingt das Tempo anderer ist. Da lebt es sich leichter, das offen zu kommunizieren, und wer dafür kein Verständnis aufbringen kann, der passt eben nicht mehr zu mir bzw. ich nicht zu ihm oder zu ihr. 🤷‍♀️

    Aber ich denke mal, Du hast sowieso alle Kenntnis, die man als Betroffene haben kann.

    Ja, habe ich. Ich hab mich, weil auch ich von dieser Möglichkeit gehört hatte, ebenfalls eine ganze Weile vegan ernährt. Dann aber führten mir zwei von einer unabhängige Ärzte aus, dass es keinerlei wissenschaftlichen Beweise gäbe, dass das tatsächlich hilft und eine MS, die erstmal im Gange ist, aufhalten kann. Sie rieten mir, mir nicht noch mehr Stress mit dieser Ernährungsform zu machen, daher bin ich zur konventionellen, ausgewogenen Ernährung zurückgekehrt. Ich sag mal so, für mich lebt sich leichter so.

    ....und wenn Du Dich im Wald mal zum Ausruhen hinsetzen musst, dann sind da zwar keine Bänke, dafür aber liegende Baumstämme. Man muss ja nehmen, was man kriegt.... Das soll aber kein Witz sein.

    Nee, das verstehe ich auch nicht als Witz. Das mache ich inzwischen auch, nur, als ich kaum ein Stück weit kam, hatte ich gar nicht mehr den Mut, in den Wald zu gehen. Zu jener Zeit versagten mir meine Beine ohne Vorwarnung den Dienst und ich hätte ja auch irgendwie wieder aus dem Wald rausmüssen.
    Das ist inzwischen aber Vergangenheit, ich kann wieder eine ordentliche Strecke gehen und inzwischen auch wieder meine Strecken im Wald absolvieren. Mein Körper und ich haben einen guten Umgang miteinander gefunden. 😊

    Bei der progressiven Muskelentspannung mache ich auch nicht das volle Programm, sondern in der Regel eine kürzere Version, je nachdem, wie mir der Sinn steht.

    Die Meditationen, der App, die ich nutze, sind nicht so lang. Manchmal passen sie gut, manchmal bin auch ich dafür zu zappelig, dann breche ich ab, weil’s einfach nicht passt.

    Autogenes Training habe ich auch vor Jahren kennengelernt. Davon wende ich ab und zu auch etwas an, sehr selten aber führe ich die in vollem Umfang durch.

    Das freut mich, dass du mit meinen Gedankenanstößen etwas anfangen konntest. Vielleicht entdeckst du nun, einmal auf den Trichter gekommen, ja noch mehr, was wirklich DEINS ist.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo CeBe,

    ich habe ebenfalls Zeiten, in den ich lieber in meinen eigenen vier Wänden bleibe, auch wenn andere meinen, dass es besser für mich wäre, unter Leute zu gehen.

    Ich habe gelernt, da meinem eigenen Empfinden zu vertrauen sowie der Weisheit, dass alles seine Zeit hat.

    Letzteres hat sich in meinem Leben immer wieder bewahrheitet und trägt mich mitunter auch durch dunklere Zeiten.

    Wenn ich mich gegen mein eigenes Empfinden zu etwas zwinge, geht das bei mir in der Regel nach hinten los, deshalb ist es für mich besser, meinem Empfinden zu vertrauen. Vielleicht ist das bei dir ja auch so?

    Was das Lernen von Vokabeln, von Sprache betrifft: Kannst du dir wirklich überhaupt keine Vokabeln mehr merken oder benötigt dein Gehirn da einfach nur etwas länger und etwas mehr Wiederholung? Vielleicht auch weitere Zugänge über Bilder oder Bewegungen?

    Ich weiß, dass das mit dem Neu-Lernen im zunehmenden Alter schwieriger wird, ich selbst spüre ja auch schon Anzeichen davon. Auch meine Erkrankungen bringen die eine oder andere Einschränkung mit.

    Faszinierend ist aber, zu was so ein Gehirn in der Lage ist, wenn es denn trainiert wird.

    Ich selbst hab da gute und weniger gute Tage.

    Apropos Hobbies: Ich selbst habe mir früher immer gewünscht, mit der Nähmaschine nähen zu können, hatte das aber leider nie gelernt und traute mich wegen der vielen Einstellungen an solchen Maschinen nicht dran.

    Dann aber geriet ich vor etwa zwei oder drei Jahren an so eine richtig alte, schöne Nähmaschine. Da hab ich dann im Netz nach Informationen gesucht und bin an ein Forum gekommen, in dem man sich mit Nähmaschinentechnik auskennt.

    Ich kürze ab: Ich hab erstmal gelernt, meine Erwerbung zu reinigen und zu pflegen und wurde dadurch auch mit ihrer Technik vertraut. Zum eigentlichen Nähen war‘s dann auch nicht mehr weit.

    Mit dieser Nähmaschine begann für mich ein neues Hobby und zwar das Interesse für die Technik alter Nähmaschinen. Nach dieser Nähmaschine zogen nach und nach noch ein paar weitere alte Schätzchen bei mir ein, die in meiner Umgebung zu verschenken waren. Die habe ich teilweise wieder flott gemacht und dann weitergegeben an Menschen, die sie brauchen konnten.

    Fürs Nähen habe ich schließlich meine Lieblingsnähmaschine gefunden und das Nähen mit Fußantrieb macht mir richtig Freude.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo AmSee

    es gibt wirklich erstaunlich viele Gemeinsamkeiten bei Dir und mir. Sowohl in den Denkweisen als auch in dem, was Du so tust.

    Meinem Empfinden vertraue ich erst seit ganz kurzer Zeit. Vorher habe ich einfach gemacht, was man von mir erwartet hat. Keine eigenen Ansprüche anmelden. Ich wollte es anderen immer ganz gerne recht machen, nett sein sozusagen. Aber warum sollte ich unter Menschen gehen, wenn ich mich zur Zeit dabei unwohl fühle?

    Merk- und Konzentrationsfähigkeit werden sich wieder bessern, davon bin ich überzeugt. Die letzten beiden Jahre waren halt sehr belastend, sie bestanden eigentlich nur aus Chemotherapie -ohne Erfolg. Dann Immun-Therapie- ohne Erfolg. Dann eine sog. Bewaffnete Antikörpertherapie- ohne Erfolg. Jedes Mal mit neuer Hoffnung und dann Enttäuschung, wenn die Metastasen mehr und größer geworden waren. Es gab auch eigentlich keine Therapiepausen außer mal fast drei Wochen, als wir beide Corona hatten. Am Ende dann die Pflege hier zu Hause und das Sterben. Das alles war schon hart und hat mich auch an meine Grenzen gebracht. Da habe ich gut funktioniert und alles an Zuwendung und Liebe gegeben. Mein Gehirntraining bestand da eher aus der Koordination von Terminen und dem Verstehen von Arztberichten.

    Ich glaube, wenn eine Beziehung gut und eng war, und wenn man bis zum letzten Atemzug zusammen war, dann kann man das hinterher eher akzeptieren. Trotzdem brauche ich jetzt Zeit, um alleine klar zu kommen. Ich war ja noch nie im Leben alleine. Dazu kommt dann noch der Entzug, den ich um jeden Preis schaffen will. Das ist alles schwierig.

    Es gibt da einen sogenannten Lebenskunst-Philosophen, Wilhelm Schmid. Sagt Dir der was? Von ihm habe ich sehr gute Gedanken gelesen in Bezug auf das Leben, aber auch auf den Tod. Er hat neben Fachbüchern auch mehrere kleine Büchlein herausgegeben, die für mich sehr tröstlich waren. Gerade lese ich nebenher wieder eines: "Gelassenheit- Was wir gewinnen, wenn wir älter werden" Sehr schön. Der Mann ist mir hoch sympathisch, es gibt auch Vorträge von ihm auf Youtube. Aber Du brauchst Dich mit dieser Thematik ja glücklicherweise noch nicht auseinandersetzen. Du hast noch viel Zeit, hoffe ich.

    Gute und schlechte Tage sind OK, das finde ich auch.

    Was mir zu Hobbies gerade einfällt: Ich hatte viele im Laufe des Lebens. Die typischen Zeitgeist-Sachen waren auch dabei, wie Malen und Töpfern und Seidenmalerei. Das alles war vor Jahrzehnten. Reisen und Fotografieren dann in der feinen Lebensmitte. Und am Ende Brot backen und Kochen. Ganz pragmatisch und sehr nützlich. Und es bleiben nicht lauter selbst gefertigte Dinge übrig, die irgendwo herumliegen oder verstaut werden müssen... Mein Mann hat jedes gute Essen fotografiert, das waren am Ende über 600 Fotos! Die sind digital und nehmen keinen Platz weg.

    Witzig finde ich auch die Nähmaschinen-Geschichte. Wobei der Weg bei mir eher umgekehrt war: Von der alten Singer zum Treten über eine der anfänglichen klobigen elektrischen zu einer kleinen und sehr simpel zu bedienenden neuen. Wenn man bedenkt, dass ich so lange alle, wirklich alle Kleidung für die Familie selbst genäht habe! Das war irgendwann zu Ende, die Zeit und die Motivation haben gefehlt. Aus den vielen Stoffresten konnte ich zu Beginn der Pandemie aber schöne Masken nähen.

    Na sowas, jetzt habe ich direkt einen Brief geschrieben! Der gehört ja eigentlich nicht ins Thema, aber das macht nichts. Ist ja auch eine Vorstellung. Ich schick ihn einfach ab.

    Danke Dir fürs Lesen und liebe Grüße

    CeBe

  • Hallo CeBe,

    ja, in der Tat gibt‘s da so einige Gemeinsamkeiten. Spannend, nicht wahr?

    So einen Kraftakt wie den deinen im Zusammenhang mit der Erkrankung deines Mannes habe ich selbst nur mittelbar sowohl bei der Krebserkrankung meiner Oma als auch bei der Krebserkrankung meines Onkels miterlebt. Das Bangen, die Hoffnung und die Enttäuschung sind mir nicht unbekannt.

    Wilhelm Schmid sagt mir noch nichts, aber Danke dir für den Tipp, da lese oder höre ich gerne mal rein. Diese Themen, von denen du schreibst, beschäftigen mich schon recht lange, da es in meinem Leben immer mal wieder etwas gab, das dazu Anlass gab.

    Ich glaube, wenn eine Beziehung gut und eng war, und wenn man bis zum letzten Atemzug zusammen war, dann kann man das hinterher eher akzeptieren. Trotzdem brauche ich jetzt Zeit, um alleine klar zu kommen. Ich war ja noch nie im Leben alleine. Dazu kommt dann noch der Entzug, den ich um jeden Preis schaffen will. Das ist alles schwierig.

    Das glaube ich auch. Natürlich ist das alles andere als leicht, aber - wenn ich dir das so sagen darf - ich lese da auch eine große innere Stärke aus deinem Schreiben heraus.


    Was du von deinen Hobbies erzählst, kommt mir auch sehr vertraut vor, insbesondere der Gedanke an Pragmatismus und Nützlichkeit. Ich wollte auch keine Dinge mehr haben, die irgendwo herumliegen oder verstaut werden müssen. Brot Backen und Kochen gehören bei mir auch dazu und das eine oder andere Foto ist davon auch schon gemacht worden. 😅 Zu Letzterem habe ich aber nur Lust, wenn mein Mann zuhause ist, weil der das zu schätzen weiß, wenn er unterwegs ist, fehlt mir dafür das Interesse.

    So richtig Kleidung habe ich noch nicht genäht, ob ich dazu noch kommen werde, wird sich zeigen. Eher geht’s für mich darum, bereits vorhandene Kleidung umzuarbeiten, zu reparieren oder um Upcycling für alle möglichen Projekte. Letztens habe ich für eine Bekannte eine alte, an den Rändern verschlissene Babydecke umgearbeitet und ihr eine Umrandung aus einem altem farbigen Bettbezug verpasst. Die ist ganz edel geworden. Für diverse Stoffreste schwebt mir zum Beispiel noch eine Wimpelkette vor, die Idee habe ich letztens irgendwo aufgeschnappt.


    Liebe Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • AmSee, danke für Deine Antwort!

    Jetzt habe ich alles wieder gelöscht, was ich Dir gerade geschrieben hatte: Upcycling-Ideen, die wirklich nichts in diesem Forum zu suchen haben. Dabei ist mein alter Humor endlich wieder durchgebrochen, das witzige Schreiben geht noch!

    Ich hatte aber auch so gute Laune, weil heute schon Tag 8 ist und es mir gar nichts ausgemacht hat, beim Einkaufen durch die Weinabteilung zu gehen. So langsam kann ich mir vorstellen, ohne Alkohol zu leben.

    Wenn ich mir klar mache, dass das eine Droge ist, brauche ich gar nicht groß nachzudenken. Drogen nehme ich nicht.

    Wenn ich mich erinnere, dass ich vor kurzer Zeit noch ständig Wein gekauft habe. Die Verpackungen der 5Liter-Schläuche waren ja leicht zu entsorgen. Aber zuletzt dann die vielen leeren Flaschen, die ich einzeln weggebracht habe! Einmal sogar zu einem dieser grünen Briekastenmülleimer neben einer Bank im Wald. Da kam eine Joggerin und ich habe mich ganz schnell und harmlos guckend auf diese Bank gesetzt. Vielleicht hat die sogar gesehen, was ich da reingesteckt habe. Und am Parkplatz hier hab ich das auch getan. Und habe gemerkt, dass jemand dann zu diesem Mülleimer ging und reingegriffen hat. Im selben Moment hab ich mich erwischt gefühlt und zu Hause gegoogelt, wie hoch die Geldstrafen sind, wenn man Altglas in einen öffentlichen Mülleimer steckt. Nach einer Nacht mit wenig Schlaf kam mir dann die Idee, dass das sicher nur ein Flaschensammler war. Keiner, der mich mit dem Handy fotografiert und das Bild an die Stadt geschickt hat. Ich sehe jetzt, was für eine Angst und Scham ich ständig hatte, wie merkwürdig ich mich da verhalten habe.

    Noch mal zu Wilhelm Schmid (mit dem ich übrigens nicht verwandt bin): Das erste der kleinen Bücher (Insel Verlag), die ich gelesen habe, hieß "Den Tod überleben -Vom Umgang mit dem Unfassbaren", das hat mich stark beeindruckt und getröstet. Ich bin wirklich ein sachlicher und realistischer Mensch und habe keinen Zugang zu Mystik oder Esoterik, und gerade deshalb hat mir seine Theorie eingeleuchtet. Er sagt, dass das Leben, die Person aus Energie besteht. Die Nervenzellen im Gehirn arbeiten schließlich auch mit elektrischen Impulsen. Naja, und Energie kann nicht verschwinden, das ist ein Naturgesetz. Sie verlässt den Körper, wenn man stirbt, aber sie verschwindet nicht. Es ist noch irgendetwas in irgendeiner Form da. Nichts mit Wiedergeburt wie im Buddhismus, das wäre ja schrecklich. Nein, einfach Energie, die bleibt. Das ist ein guter Gedanke, finde ich.

    Jetzt bist Du durch, hast meine langen Schreibereien wieder mal geschafft.

    Sei ganz herzlich gegrüßt von CeBe

  • AmSee, doch noch kurz etwas aus dem Nähkästchen: Ich habe eine Freundin, die macht Quilts. Künstlerisch, wirklich toll, sie ist in so einer Gruppe. Sie verwenden Stoffreste, aber auch ganz alte Stoffe, die sie einfärben vor dem Verarbeiten. Sie sagt, sie bekommt überall bei alten Leuten Tisch- und Bettwäsche geschenkt aus deren Aussteuer. Die wollen das loswerden, es wird ja eh nicht benutzt. Aus Leinen und teilweise mit ganz edler Spitze dran. Oft wie neu. Die Quilts dann sind nicht zum Zudecken gedacht sondern eher als Bilder für die Wand. Aber soo schön! Und das geht auch ohne Spezialmaschine.

  • Guten Morgen, CeBe,

    Jetzt habe ich alles wieder gelöscht, was ich Dir gerade geschrieben hatte: Upcycling-Ideen, die wirklich nichts in diesem Forum zu suchen haben. Dabei ist mein alter Humor endlich wieder durchgebrochen, das witzige Schreiben geht noch!

    das hört sich doch prima an, dass beim Schreiben dein alter Humor endlich wieder durchgebrochen ist und dass du gestern so gute Laune hattest. 👍

    Wenn du magst, kannst du mir deine Ideen auch über PN schicken. Für Ideen bin ich eigentlich immer zu haben. 😄

    Das ist schon spannend, wenn man auf ein Mal rückblickend auf das schaut, was man alles getan hat, als man noch getrunken hat. Es ist, wie wenn einem plötzlich Schuppen von den Augen fallen.

    Spürst du auch schon, dass du besser schlafen kannst und dich morgens in der Regel erholt fühlst? Das fiel mir nämlich nach der ersten Woche auf.
    Überhaupt fielen mir Verbesserungen auf, die mich im Nachhinein recht nachdenklich machten und ein Bewusstsein dafür schafften, inwiefern Alkohol tatsächlich ein Nervengift ist.

    Zu dem Wilhelm Schmid: Genau zu diesem Thema habe ich mir gestern ein Vortrag von ihm auf YouTube angesehen. Bin aus Zeitgründen noch nicht dazu gekommen, ihn zu Ende zu sehen. Ich kann das nachvollziehen, dass dich sein Buch stark beeindruckt und auch getröstet hat. Ich hab bei dem, was ich von ihm schon mitbekommen habe, ähnliche Gedanken und Ansätze vorgefunden, wie ich sie selbst auch habe.

    Jetzt bist Du durch, hast meine langen Schreibereien wieder mal geschafft.

    😅Du hast meine langen Schreibereien wohl noch nicht entdeckt…😅 Ernsthaft, mach dir bitte keine Gedanken oder Sorgen, dass es mir zu lang wird. Wenn ich nicht wollte, müsste ich‘s ja nicht lesen und das gilt grundsätzlich auch für alle anderen, die hier lesen. Schreib einfach so viel oder so wenig, wie du magst, und Danke erstmal für dein Teilen.

    Herzliche Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Zum Plaudern aus dem Nähkästchen: An Quilts traue ich mich noch nicht ran, bewundere aber solche Arbeiten. Wenn ich so etwas machen sollte, würde es bei mir zuhause aber zum praktischen Einsatz kommen. Ich mag nicht noch mehr Sachen zum Aufhängen oder irgendwo noch Unterbringen haben, sondern bin eher beim Reduzieren. Alte Bett-und Tischwäsche habe ich auch schon geschenkt bekommen und versuche damit, diese oder jene Idee umzusetzen. Wenn sowas in meiner Gegend zu verschenken ist, geht es schnell weg. Es gibt hier offensichtlich noch andere, die etwas damit anzufangen wissen. Das gefällt mir.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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