Mit dir ist alles in Ordnung, auch wenn du den Drang hast Alkohol zu trinken, obwohl es dir ohne Alkohol so viel besser geht. Ich finde, dass diese Suchtgedanken sogar wichtig sind, weil sie für dich auch als eine Art Hinweisgeber dienen können…vielleicht bist du in der Überforderung unterwegs, wenn die Suchtgedanken kommen? Ist dir in dem Moment alles zu viel? Ist ok, dann fahr einen Gang runter und kümmere dich um dich selbst.
Das kann ich nur unterstreichen.
Und wer sagt denn, dass diese Emotionen wie Wut, Traurigkeit, Frust nicht sein dürfen?
Hab ich früher auch geglaubt, dass insbesondere Wut nicht sein darf. Das hat mir meine Familie so beigebracht…. Naja, die wussten‘s wohl selbst nicht besser…
Was passiert aber mit unterdrückter Wut, mit unterdrückter Traurigkeit, mit unterdrücktem Frust? Weg gehen die ja nicht von selbst.
Bei mir ging das mitunter nach hinten los, sei es durch Schmerzen, Verspannungen usw. nach Innen in bestimmte Körperregionen oder Organe, sogar in Autoaggression (der Drang, sich selbst zu verletzen), sei es in manchen Situationen völlig unkontrolliert nach außen.
Kein Wunder, dass ich solche Emotionen erst recht nicht spüren wollte….
In den vergangenen Jahren durfte ich endlich lernen, dass auch diese Emotionen ihre Gründe und durchaus ihre Berechtigung haben. Sie dienen unter Umständen meinem Schutz, Schutz zum Beispiel vor Überforderung. Wenn ich wütend bin, habe ich im Vorfeld etwas erlebt oder erfahren, eine Ungerechtigkeit vielleicht, was mir so gar nicht passt. Die Wut ist insofern nur ein Hinweisgeber.
Auch wenn ich traurig bin, gibt es einen berechtigten Grund, der das auslöst, ebenso Frust.
Als hilfreich habe ich an mir selbst kennengelernt, dem Gefühl erstmal nachzuspüren. Wo spüre ich es, welche Gedanken denke ich. Dann atme ich nicht selten erstmal durch. Das hilft mir dabei, etwas Abstand zu gewinnen und das Ganze ein bisschen von Außen zu betrachten, um dann zu einer angemessenen Lösung zu finden.
Das konnte ich gewiss nicht von jetzt auf gleich, aber Schritt für Schritt wurde es leichter und ich selbst gewann damit allmählich an Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und einer gewissen Gelassenheit.
Den „Durst“ ganz bewusst mit Wasser oder etwas anderem Vergleichbaren zu stillen, hat sich auch bei mir bewährt. Ist der Bauch mit Wasser o.ä. gefüllt, ist der „Durst“ wundersamer Weise weg.
LG AmSee