Hallo, ich bin Olivia und neu hier...

  • Hallo zusammen, ich hoffe ich mache das jetzt hier mit der Vorstellung richtig...

    Ich bin eine 35jährige alleinerziehende Mama, die einen kiffenden Alkoholiker liebt, der 5 Monate lang die Fassade aufrecht erhalten konnte, ein Mann zu sein der einfach nur gerne mal ein Bier trinkt. Er hat überraschend, aus dem Nichts, am Telefon Schluss gemacht und er hat beim Abholen der Sachen geweint und ist fertig und ich weiß nicht was ich tun soll... Wie geht man mit so einer Situation um? Ich erhoffe mir hier ein paar Antworten... Ich bin am Ende :( Liebe Grüße Olivia...;(

  • Hallo Olivia,

    erst einmal tut es mir sehr leid, was Dir gerade passiert ist. Das ist bestimmt eine total schwierige Situation für Dich.

    Nur, die Frage die ich mir stelle ist, was können wir für Dich tun? Als aller ersten Hilfeansatz würde ich vorschlagen, wenn Du nicht mehr weiter weisst in der Situation, die Telefonseelsorge anzurufen: https://www.telefonseelsorge.de

    Du wirst hier bestimmt keine Ratschläge hören, wie Du Deinem Freund helfen kannst, denn, das ist leider ganz häufig oder fast immer so, helfen kann sich der Alkoholiker oder der Mensch, der ein Alkoholproblem hat, nur selber. Die Angehörigen / Freundinnen haben meistens überhaupt keine Möglichkeiten, an den Menschen heranzukommen.

    Was ich hier sage klingt möglicherweise nicht nach der Antwort, die Du Dir erhofft hast, aber so ist es leider. Ich bin sogar geneigt zu sagen, es ist vielleicht nicht unbedingt das schlechteste für DICH!! wenn ein kiffender, trinkender Alkoholiker gegangen ist.

    Ich weiß, das klingt unheimlich hart, aber wenn Du Dir die Zeit nimmst und hier im Forum aber auch im Netz in Foren die Erfahrungsberichte von Co-Abhängigen Menschen gelesen hast (Angehörige und EKAs), dann wirst Du vielleicht erkennen, dass Du Dir vielleicht ein krasser Weg erspart bleibt.

    Tut mir leid das so zu sagen.

    Viele Grüße!

  • Hallo Olivia,

    erst einmal herzlich Willkommen hier in unserer Online-Selbsthilfegruppe.
    Danke, dass du dich uns kurz vorgestellt hast.

    Du schreibst, dass du ein paar Antworten suchst. Ich weiß im Moment aber noch so gar nicht, in welche Richtung deine Suche nach Antworten gehen soll.

    Geht es dir darum, ob du deinem Exfreund irgendwie helfen kannst oder sogar müsstest?
    Geht es um dich, wie du selbst besser mit dieser Situation umgehen kannst?
    Oder möchtest du allgemein etwas über Alkoholismus wissen?

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Honk,

    so ganz weiß ich auch nicht, was ich mir erhoffe...

    Wir waren 5 Monate zusammen, ohne, dass ich etwas davon gemerkt habe. Er hat mir von Anfang an gesagt er kifft gerne, hat früher auch jede Menge andere Sachen ausprobiert. Er kann froh sein, dass er noch lebt. Vor einigen Wochen sagt er mir, er hat ein Alkoholproblem. Ich habe ihm angeboten, ihm zu helfen, wenn ich wüsste wie, ich möchte ihn nicht verlieren. Er hat zwei Jobs, ist nach außen fleißig, zuvorkommend, man käm nie drauf, dass er so ein Doppelleben führt! Und dann macht er plötzlich Schluss. Er war bei der Abholung der Sachen völlig fertig, sagt selbst, er wäre ein kiffender Alkoholiker, er hätte mich angelogen, er wäre ein schlechter Mensch, er hat Suizidgedanken, und das alles seit 20 Jahren. Er brauche Abstand, er würde jetzt viel arbeiten und keinen an sich ranlassen. Er will mir nicht weh tun. Aber er kann nicht aufhören. Was mache ich jetzt? Hoffe ich, dass er die Kurve bekommt, haben wir eine Chance? Für meine Kinder bin ich die Mama die etwas traurig ist weil der (bis auf ein 20min. Treffen) unbekannte Freund von Mama nicht mehr da ist aber ansonsten ihr Leben weiter meistert... Ich vermisse ihn so, frage mich, ob ich eine Illusion vermisse, da er ja dann eigentlich die ganze Zeit nicht er selbst war... Was das für ein Druck gewesen sein muss, manchmal 1,5 Tage am Stück mit mir ohne das alles... Mir schwirren die Gedanken...


    Danke fürs Lesen;( und sorry für den langen Text?(

  • Geht es dir darum, ob du deinem Exfreund irgendwie helfen kannst oder sogar müsstest?

    Hallo AmSee13, ja, so genau weiß ich es nicht, ich bin völlig durcheinander momentan.

    Er hat Abstand gewünscht, er könnte das nicht mit uns, er will mir das nicht zumuten. Ich halte seit Tagen die Füße still. Obwohl ich am liebsten zu ihm fahren würde um nach ihm zu sehen. Ich denke es geht ihm ziemlich schlecht. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn in dem depressiven, bekifften und alkoholisierten Zustand sehen möchte, ich glaube das würde das Bild, das ich eigentlich von ihm habe, komplett zerstören;(

  • Wir hatten einfach wunderbare 5 Monate zusammen, wir haben uns immer gut verstanden, viel Spaß gehabt, er hat mir Wertschätzung und Liebe entgegengebracht, mich seiner Familie vorgestellt...

  • Hallo Olivia,
    ich schalte dich gleich erstmal für den Austausch im öffentlichen Bereich frei und verschiebe deinen Faden in den Angehörigen-Bereich.

    Dort geht es dann für dich weiter.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Olivia,

    nun bist du freigeschaltet und unter „Treffpunkt“ im öffentlichen Angehörigen-Bereich.

    Ich kann das durchaus nachvollziehen, dass du gerade völlig durcheinander bist. Da kommt ja offensichtlich gerade aus heiterem Himmel einiges auf dich zu.

    Auch wenn es deinem Freund gerade ziemlich schlecht geht, so kannst du herzlich wenig für ihn tun. Helfen kann er sich tatsächlich nur selbst und das funktioniert nur, wenn er wirklich aus seiner Sucht aussteigen will. Und ganz ehrlich, das klingt gerade nicht danach, dass er sich in diese Richtung auf den Weg macht.

    Auch ich kann dir nur raten, dich mal durch den Angehörigen-Bereich zu lesen. Das Wichtigste, was du jetzt für dich tun kannst, ist, für dich zu sorgen.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Sein Arbeitsleben funktioniert, er träumt davon in Häuser zu investieren, ganz viel zu arbeiten, zu renovieren und zu vermieten, aber er kann sich nicht vorstellen, damit aufzuhören.

    Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, dass ich ihn nicht aufgeben möchte, ich möchte ihm helfen, wir gehören zusammen. Ich bin der einzige Mensch, mit dem er offen gesprochen hat, was gerade mit ihm los ist. Bin dann gefahren. Ich hab Angst, dass er sich etwas antut. Oder, dass er sich vielleicht nicht traut sich zu melden. Aber ich denke ich habe ihm klar gemacht, dass alle Türen offen stehen bei mir...

  • Guten Morgen zusammen,

    ich konnte meine Gedanken inzwischen ein wenig ordnen. Ich denke ich erhoffe mir, dass mir jemand sagt, ich soll die Hoffnung nicht aufgeben, dass er sich in ein paar Wochen meldet und es dann besser ist. Mir ist klar, dass der Weg mit so einem Menschen nicht einfach ist, aber mit wem ist es schon einfach... Ich verurteile ihn dafür nicht, dass er gerade so eine Phase hat, nur hatten wir die letzten Monate jeden Tag etwas voneinander gehört, jetzt gar nichts mehr...

  • Guten Morgen Olivia und ebenfalls herzlich willkommen, ich muss dann los, deswegen nur ganz kurz.

    Ich kann dich und deine Situation gut verstehen, welche ja für dich aus heiterem Himmel gekommen zu sein scheint und du dir jetzt Gedanken machst, wie du am besten darauf reagieren kannst und du ihn ja auch nicht verlieren möchtest.

    Es ist immer schwierig, eine Situation von außen mit nur ein paar Zeilen zu beurteilen, aber Honk und AmSee haben dir eigentlich schon gesagt, in welche Richtung die ganze Sache verlaufen könnte, auch wenn das vielleicht schwer anzunehmen ist.


    habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, dass ich ihn nicht aufgeben möchte, ich möchte ihm helfen, wir gehören zusammen. Ich bin der einzige Mensch, mit dem er offen gesprochen hat, was gerade mit ihm los ist. Bin dann gefahren. Ich hab Angst, dass er sich etwas antut. Oder, dass er sich vielleicht nicht traut sich zu melden. Aber ich denke ich habe ihm klar gemacht, dass alle Türen offen stehen bei mir...

    Ich finde du hast ihm damit alles gesagt, was von deiner Seite möglich ist und in deiner Macht steht.

    LG Rent

  • Ich denke ich erhoffe mir, dass mir jemand sagt, ich soll die Hoffnung nicht aufgeben, dass er sich in ein paar Wochen meldet und es dann besser ist.

    Guten Morgen, Olivia,

    das kann dir leider niemand sagen und zwar weder jemand, der ihn persönlich kennt noch jemand, der zwar die Sucht kennt, ihn aber nicht.

    Im Moment steckt er, so entnehme es ich dem, was du schreibst, in seiner Sucht fest und die bestand offenbar auch schon während der vergangenen fünf Monate.

    Niemand kann dir sagen, wann sich der sogenannte Schalter bei ihm umlegt und ob er sich überhaupt umlegt. So ist das leider, wenn man in der Mühle der Sucht dranhängt.

    Im Alkoholikerbereich kannst von Menschen lesen, die sich aus ihrer Sucht gelöst haben und was alles für sie dranhängt, um sich lösen zu können. Es genügt nämlich nicht, einfach nur nicht zu trinken, sondern da hängt sehr viel mehr dran. Bei deinem Freund wäre das nicht anders.

    Im Angehörigenbereich kannst du von den Sorgen und Nöten von Angehörigen lesen, deren Partner sich eben nicht lösen konnten. Das Leben an der Seite eines Süchtigen führt sehr, sehr häufig dazu, dass das ganze Leben und Denken um den Süchtigen kreist. Nicht gerade selten führt das zu viel Leid. Und besonders schlimm ist es dann noch, wenn Kinder mit im Spiel sind.

    Ich stimme rent vollkommen zu. Du hast ihm alles gesagt, was von deiner Seite möglich ist und in deiner Macht steht.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Olivia,

    Danke für Deine Zeilen und von mir auch ein "Hallo!" hier im Forum.

    Aber er kann nicht aufhören.

    Was auch soviel heißt, dass er zum momentanen Zeitpunkt eben auch nicht aufhören wird bzw. will. Wer aufhören will, der kann es zumindest versuchen. Und wer dann merkt, dass er/sie es alleine nicht schafft, kann sich zusätzliche Unterstützung/Hilfe dazu holen. Es gibt hierzulande für nahezu Alles, für jede Problemstellung oder Lebenslage, eine entsprechende Beratungsstelle oder Anlaufstelle zur Hilfestellung!

    Wenn er nicht aufhören will, dann wäre das, was Du da jetzt gerade emotional erlebst erst der Anfang von vielen, vielen Irrungen und Wirrungen die da wohl noch warten würden. Eine Alkoholproblematik kann immer wieder die unmöglichsten Situationen mit sich bringen.

    Ich denke zudem, dass da gerade zwei sehr, sehr unterschiedliche Welten aufeinander treffen!

    Er ist (noch) nicht bereit die letzte Verantwortung für sich selbst zu tragen. In diesem Sinne ist er, auf einer gewissen Ebene, sozusagen noch irgendwo im vielleicht spätjugendlichen Alter verhaftet. Eben in der Zeit, wo man diese Grenzen auslotet und überschreitet. Er hat es, in dieser Hinsicht, noch nicht geschafft, den Schritt in ein wirklich Selbst-/Verantwortliches Leben zu setzen.

    Du hingegen, hast als Mutter von Kindern, so denke ich, schon recht früh gelernt (lernen müssen) die Verantwortung für Dein Leben zu tragen und für Dich zu sorgen. UND zudem hinzu auch noch die Verantwortung für Deine Kinder zu übernehmen, sie ins Leben zu führen, sie zu erziehen, für sie zu sorgen. Was eine wirkliche Leistung ist.

    Ich glaube nicht dass er, über seinen eigenen Horizont hinaus, derzeit dazu in der Lage ist überhaupt nur ansatzweise abzusehen was das bedeutet was Du lebst...

    Ich denke, trage Du die Verantwortung für Dich. Und lasse seine Verantwortung weiterhin bei ihm.

    Und, diese Mitleids-Show von wegen er sei ein schlechter Mensch und so..... es liegt doch bei IHM, einzig bei IHM ALLEINE ein besserer Mensch zu sein oder zu werden. Das hat ER und niemand anderes sonst in der Hand.

    Er sagt er "kann" nicht aufhören? In meinen Augen wie gesagt ein ganz klares und deutliches Zeichen dafür, dass er es momentan vorzieht aus der Eigenverantwortung heraus zu gehen.

    Dem Können muss immer das Wollen vorausgehen.

    LG, Mojo

  • Hallo Mojo,

    vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich hatte diese Woche viel zu tun mit meinem kranken Kind, dennoch zwischendurch Zeit gefunden über all das nachzudenken. Es ist kompliziert, es ist gar nicht in wenigen Sätzen zusammen gefasst, wie unglaublich toll die Zeit war bis er jetzt scheinbar seine sucht aktuell nicht im Griff hat, weil die Anforderungen ( zusammenziehen = nulltoleranz für kiffen undtäglichen Alkohol) scheinbar eine unüberwindbare Hürde für ihn darstellt. Für mich ist das Thema einfach indiskutabel, ich habe Verantwortung für zwei Kinder. Wir haben uns die letzten Monate 2 bis Max 3 mal pro Woche gesehen, da hat er vor mir nie Alkohol getrunken oder geraucht. Ich hat ,ihr im Oktober von sich aus gesagt er hört auf zu kiffen. Von dem alkoholproblem hat erforscht ein paar Wochen dsd erste mal gesprochen, aber gesagt, dass er auch mal 3-4 Tage ohne Probleme nichts trinkt. Ich glaube er hat nie aufgehört zu kiffen und täglich getrunken sobald wir uns nicht gesehen haben und sich immer zusammengerissen wenn wir uns gesehen haben. Ich habe so viele Fragen an ihn.


    Ich verzweifle innerlich daran ohne ihn zu sein, ich vermisse ihn so sehr und ich kann nicht mal böse sein und „Arschloch“ über ihn denken weil es eine verdammte Krankheit ist… Gestern Abend hat es mich wieder richtig runtergezogen. Er geh vielleicht kaputt an seiner Sucht, sein Umfeld weiß nichts davon und ich weiß es und kann nichts tun.

  • Hallo Olivia,

    auch wenn du direkt Mojo geschrieben hast, möchte ich dir etwas dazu antworten:

    Für mich ist das Thema einfach indiskutabel, ich habe Verantwortung für zwei Kinder.

    Das finde ich persönlich eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung und ich kann deine Kinder aus eigener trauriger Erfahrung nur dazu beglückwünschen, dass sie eine Mutter haben, die das so sieht und auch umzusetzen bereit ist.

    Ich sehe das genau so wie du, dass das Thema einfach indiskutabel ist.

    Ob er deine vielen Fragen an ihn allerdings überhaupt beantworten kann, ist fraglich.
    Wenn du aber magst, kannst du die eine oder andere Frage an unsere Selbstbetroffenen hier stellen. Vielleicht können die dir mit ihrem Wissen und ihren eigenen Erfahrungen weiterhelfen.

    ich kann nicht mal böse sein und „Arschloch“ über ihn denken weil es eine verdammte Krankheit ist…

    Doch, du darfst sogar böse auf ihn sein, denn das ist in Anbetracht deiner Situation sogar ein ganz normales Gefühl, das du dir nicht versagen musst und auch nicht versagen solltest.
    Du darfst sogar „Arschloch“ über ihn denken, denn selbst wenn es eine Sucht ist, der er verfallen ist, so trägt er trotzdem die Verantwortung für das, was er entscheidet und was er tut.

    Auch wenn es eine Sucht ist, so trifft er eine Wahl und er entscheidet sich für seine Sucht, für den Alkohol, für das Kiffen und gegen dich und ein Leben mit dir und deinen Kindern.

    Und wegen dieser Entscheidung darfst du natürlich böse und fürchterlich enttäuscht sein.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo AmSee,

    tut mir leid, ja ich habe Mojo geantwortet, ich bin nicht so chat- und forumserfahren muss ich sagen... Bin dankbar für jeden, der sich mein Getexte hier durchliest und mir eine Rückmeldung gibt...

    Meine Kinder stehen für mich an erster Stelle. Da gibt es kein Vertun. Und wenn das bedeutet einen Mann in die Wüste zu schicken, den ich eigentlich mag, dann ist das so.

    Er hat sogar gesagt, er würde sowas nie vor Kinder machen (trinken/ kiffen), so verantwortungsvoll ist er, und auch ich habe ihn so nie erlebt, darum war ich mir eigentlich schon ein wenig sicher, dass er sich irgendwann ganz für uns entscheidet und das ganze selbstzerstörerische Verhalten ablegt... Falsch gedacht. Beruflich hat er mit schwer erziehbaren Kindern zu tun, das ist das ironische an der ganzen Sache. Er kann so gut nachfühlen, wie es diesen Kindern geht und wie er ihnen helfen kann. Ich denke, so wie er immer erzählt, macht er seinen Job gut. Und er hat auch im Januar gesagt, er freut sich darauf, meine Kinder kennenzulernen und dann vielleicht ein Stück weit zu einer Familie (auch wenn die Kinder einen Papa haben) zusammenzuwachsen... Ist es möglich, dass er sich zu viel Druck gemacht hat, seine Sucht abzulegen, gemerkt hat es geht nicht, und deswegen überstürzt alles beendet hat und gerade eine Phase hat, wo er sozusagen richtig in die Sucht abrutscht?

  • Er hat sogar gesagt, er würde sowas nie vor Kinder machen (trinken/ kiffen), so verantwortungsvoll ist er, und auch ich habe ihn so nie erlebt, darum war ich mir eigentlich schon ein wenig sicher, dass er sich irgendwann ganz für uns entscheidet und das ganze selbstzerstörerische Verhalten ablegt... Falsch gedacht. Beruflich hat er mit schwer erziehbaren Kindern zu tun, das ist das ironische an der ganzen Sache. Er kann so gut nachfühlen, wie es diesen Kindern geht und wie er ihnen helfen kann. Ich denke, so wie er immer erzählt, macht er seinen Job gut. Und er hat auch im Januar gesagt, er freut sich darauf, meine Kinder kennenzulernen und dann vielleicht ein Stück weit zu einer Familie (auch wenn die Kinder einen Papa haben) zusammenzuwachsen... Ist es möglich, dass er sich zu viel Druck gemacht hat, seine Sucht abzulegen, gemerkt hat es geht nicht, und deswegen überstürzt alles beendet hat und gerade eine Phase hat, wo er sozusagen richtig in die Sucht abrutscht?

    Alles ist möglich, alles ist aber auch gleichzeitig Spekulation. Was ich Dir mitgeben kann, man kann ein Suchtverhalten vor den Kindern nicht verstecken. Das ist glaub ich, bei jedem alkoholgefährdeten Menschen die "dunkle Seite"....wieviel haben die Kinder davon mitbekommen / wieviel Sorgen haben sie sich gemacht? Und Kinder haben ganz ganz feine Antennen dafür ob Erwachsene zuverlässig sind oder nicht, ob Erwachsene ein Problem haben oder nicht.

    Insofern, für die Kinder gedacht, ist es wirklich gut und richtig, dass die mit dem Suchtverhalten nicht oder nur wenig in Kontakt gekommen sind. Ich bin fest der Auffassung, ein Mensch mit Sucht, der neu in eine Familie kommt hat das Potential alles zu zerstören. Und gleichzeitig zu einem gewissen Grade zu prägen.
    Ich arbeite in einem Bereich wo ich Kontakt zu ganz vielen Kindern habe und überall, wenn Probleme auftauchen, sind es die selben Schemata. Und Suchtverhalten ist eines davon und zwar nicht selten. Leider.

    Deswegen, für die Kinder ist das, was Dir passiert gut.

    VG!

  • tut mir leid, ja ich habe Mojo geantwortet, ich bin nicht so chat- und forumserfahren muss ich sagen...

    Kein Problem, das ist überhaupt nicht wichtig. Ich war mir nur nicht sicher, ob du bewusst nur Mojo geantwortet hattest.

    Alles ist möglich, alles ist aber auch gleichzeitig Spekulation. Was ich Dir mitgeben kann, man kann ein Suchtverhalten vor den Kindern nicht verstecken. Das ist glaub ich, bei jedem alkoholgefährdeten Menschen die "dunkle Seite".

    Da kann ich Honk nur zustimmen. Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, dass alles möglich ist. Gleichzeitig aber bleibt alles Spekulation.

    Es mag sein, dass dein Freund selbst geglaubt hat und möglicherweise noch immer glaubt, er würde sein Suchtverhalten nie vor Kindern zu zeigen. Es ist aber leider Tatsache, dass Sucht ihre Eigendynamik hat, der Konsum im Laufe der Zeit ansteigt und sich immer weniger verbergen lässt.
    Außerdem wirkt sich der Konsum auch außerhalb der Konsumzeiten aus, das merkt man nicht unbedingt, wenn drin steckt.


    Und es ist tatsächlich so, dass Kinder sehr viel mehr mitbekommen, als Erwachsene überhaupt ahnen. Es ist nicht unbedingt so, dass sie das direkt zuordnen könnten, sie spüren nur, dass etwas nicht stimmt. Und das sorgt u.U. für nicht gerade wenig Verunsicherung.

    Ist es möglich, dass er sich zu viel Druck gemacht hat, seine Sucht abzulegen, gemerkt hat es geht nicht, und deswegen überstürzt alles beendet hat und gerade eine Phase hat, wo er sozusagen richtig in die Sucht abrutscht?


    Darüber lässt sich tatsächlich nur spekulieren. Das, was Mojo als „Mitleidsshow“ bezeichnet hat, hätte ich als „Drama-Show“ bezeichnet, wie ich sie persönlich mehr als einmal bei meinem Vater erlebt habe. Und ich kenne sowas nicht nur von ihm….

    Vermutlich glaubt dein Freund selbst, was er dir erzählt hat, aber Mojo hat vollkommen Recht, wenn er schreibt:

    es liegt doch bei IHM, einzig bei IHM ALLEINE ein besserer Mensch zu sein oder zu werden. Das hat ER und niemand anderes sonst in der Hand.


    Wenn er tatsächlich gerade eine „Phase“ haben sollte, so kann nur er allein etwas daran ändern. Es ändert sich leider gar nichts dadurch, dass du dir Sorgen um ihn machst.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Olivia,

    zu dem Folgenden möchte ich dir auch noch gerne etwas schreiben.

    Er hat sogar gesagt, er würde sowas nie vor Kinder machen (trinken/ kiffen), so verantwortungsvoll ist er, und auch ich habe ihn so nie erlebt, darum war ich mir eigentlich schon ein wenig sicher, dass er sich irgendwann ganz für uns entscheidet und das ganze selbstzerstörerische Verhalten ablegt... Falsch gedacht. Beruflich hat er mit schwer erziehbaren Kindern zu tun, das ist das ironische an der ganzen Sache. Er kann so gut nachfühlen, wie es diesen Kindern geht und wie er ihnen helfen kann. Ich denke, so wie er immer erzählt, macht er seinen Job gut.

    Das mag durchaus sein, dass er nachfühlen kann, wie es diesen sogenannten schwer erziehbaren Kindern geht. Wer einen solchen Beruf ergreift, hat nicht selten eine eigene Geschichte, die ihm oder ihr einen besonderen Zugang ermöglicht.

    Das ist aber eine Sache diesen Zugang und dieses Verständnis zu haben und eine ganze andere Sache, selbst soweit von seiner eigenen Vergangenheit genesen und in gewissen Maße „erwachsen“ und souverän zu sein.

    Mojo hat dir diesbezüglich ein paar ganz wertvolle Gedanken mitgeteilt, die ich selbst übrigens teile:

    Er ist (noch) nicht bereit die letzte Verantwortung für sich selbst zu tragen. In diesem Sinne ist er, auf einer gewissen Ebene, sozusagen noch irgendwo im vielleicht spätjugendlichen Alter verhaftet. Eben in der Zeit, wo man diese Grenzen auslotet und überschreitet. Er hat es, in dieser Hinsicht, noch nicht geschafft, den Schritt in ein wirklich Selbst-/Verantwortliches Leben zu setzen.


    Ich glaube dir das sofort, dass du ihn vermisst, und auch Verzweiflung fühlst. Da ist gewiss auch etwas an ihm, was dich besonders angesprochen hat. Nur ist das äußerst fraglich, ob er zumindest zur Zeit der richtige Partner an deiner Seite und ein guter Vater für deine Kinder wäre.

    Eine richtige Partnerschaft zeichnet sich meines Erachtens durch Augenhöhe zwischen zwei tatsächlich erwachsenen, gleichberechtigten Menschen aus, in der ein jeder für sich selbst die volle Verantwortung übernimmt.

    Wenn du dir aber mal deine eigenen Worte näher betrachtest, so zeigt sich da ein Ungleichgewicht.

    Ist es möglich, dass er sich zu viel Druck gemacht hat, seine Sucht abzulegen, gemerkt hat es geht nicht, und deswegen überstürzt alles beendet hat und gerade eine Phase hat, wo er sozusagen richtig in die Sucht abrutscht?

    Das wirkt auf mich so wie Sorgen, die sich Eltern um ihre Kinder machen. Und es steht für mich im Raum, ob du selbst dir Gedanken machst, ihn mit deiner zweifellos verantwortungsbewussten Entscheidung überfordert und in eine solche „Phase“ getrieben zu haben.

    Ich hab letztens in meinem alten Tagebuch von früher aus einer der schlimmsten Zeiten in meiner Familie geblättert. Es war gruselig und es tat mir für das kleine Mädchen, das ich damals war, unglaublich weh, das zu lesen. Mein Vater äußerte damals immer mal wieder, meine Mutter sei schuld, dass er trinke. Als Kind, das die Zusammenhänge nun wirklich nicht überblicken konnte, habe ich das damals geglaubt. Wobei ich selbst wechselseitig mal auf der Seite meiner Mutter stand und sie vor ihm beschützt habe, mal auf der Seite meines Vaters stand und sie als die böse betrachtet habe. Heute weiß ich, dass das, was mein Vater da behauptet hatte, völliger Unsinn war. Wenn einer Schuld an seinem Trinken war, dann nur er!

    Für eine Partnerschaft ist es so schon schlimm, wenn einer von beiden süchtig ist und sich daraus nicht löst, wenn da aber noch Kinder mit im Spiel sind, dann ist das ganz übel.


    Schreib uns ruhig, wenn dir das hilft. Du wirst hier immer wieder ein offenes Ohr finden.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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