Hallo,
Ich bin der Johannes und mittlerweile 44 Jahre alt.
Hmm.....wie bin ich hier geraten, wie fings an?
Bei uns zu Hause wurde immer getrunken, das war selbstverständlich.
Als ich dann die ersten Kontakte mit Alkohol hatte, so mit 14, war das für meine Eltern kein Grund zur Besorgniss.
Bald wars dann normal, das wir uns i. Freundeskreis jedes Wochenende besoffen haben.
Das änderte sich aber bald, dann kamen die Drogen.
Über Gras gings zu XTC, Speed, LSD.
Das ging lang und teils heftig, bis Mitte Ende 20.
Stück für Stück hatte ich keinen Bock mehr,mich kaputt zu machen und bin alles los geworden.
Die harten Drogen,
Dann das Gras,
Vor 7 Jahren sogar die Zigaretten,
Ich hab meine Ernährung umgestellt, mache Sport, bin erfolgreich im Job, Verheiratet, Frau, Haus usw....alles super.
Nur den Drecksalk, den hab ich nicht im Griff.
Ich trink alleine, teils heimlich, bunkere Flaschen.
Unter der Woche versuche ich mit 2 Flaschen Bier auszukommen.
Oft werdens 3....4....5 oder ne Flasche Wein.
Am Wochenende dann zur Belohnung einiges mehr.
Das Hauptproblem ist eigentlich das Einschlafen ohne.
Ich schaff es schon mal eine, zwei oder drei Wochen ohne Suff, nur sind da die ersten 1-2Nächte schwierig.
Mit Suff schlaf ich dafür nicht durch, lieg dann ab der Hälfte der Nacht länger wach......auch Scheiße.
Es ist aber jedes mal eine Erleichterung, wenn ich dann mal wieder den Absprung geschafft habe, Zeit des Erwachens nenn ichs immer.
Dann fängts wieder an....da mal ein Bier, hier Glas Wein und ab dem 3. gibts eh kein Ende mehr, dann heistsvalles was geht.
Ich geh nur noch wenig weg, will komplett Abschüsse vermeiden.
Mittlerweile bin abercan einem Punkt, ich will einfach was ändern, nicht ewig diese Tretmühle!!!!
Ok.....erstmal soweit zu mir.
Hallo an Alle.
Hallo zusammen, dann bin also hier gelandet
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Hallo Johannes,
:welcome: in unserer Runde, in der der eine oder die andere ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Erstmal Gratulation, dass du den Absprung von all dem anderen gemeistert hast! Selbstverständlich ist das nicht.
Vom Alk kommst du, wenn ich das richtig verstehe, nicht erfolgreich weg, weil er für dich trotz allem so eine Art Medizin und eine gute Möglichkeit der Belohnung darstellt. Du hast zwar erkannt, dass du da in einer Art Tretmühle steckst, aus der du endlich aussteigen willst, aber deine Ausstiegsversuche waren bislang ohne dauerhaften Erfolg.
Zum Nicht-einschlafen-Können, wenn du auf Alkohol verzichtest:
Das ist eine Nebenwirkung, die durchaus öfter auftritt. Das hat mit Veränderungen in der Biochemie deines Gehirns zu tun, genauer mit bestimmten Botenstoffen und den ihnen entsprechenden Rezeptoren.Wie du schon bemerkt hast, legt sich das nach einiger Zeit wieder. Wenn dieser Zustand zu belastend ist, solltest du ärztliche Hilfe zu Rate ziehen.
Alkohol als Belohnung kennen viele (die meisten?) von uns und haben ihn entsprechend missbraucht, bis es eben schief gegangen ist. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger schief. nixweiss0
Entscheidend ist, dass wir für uns erkannt haben, dass es so für uns nicht weitergehen darf. Und an DEM Punkt bist du eben gerade.Hast du denn schon konkrete Fragen an uns?
Kurz zu mir: Ich bin Ende 40, Alkoholikerin und seit bald zwei Jahren trocken.
Beste Grüße
AmSee -
Hallo, Johannes!
Auch von mir ein herzliches :welcome: hier bei uns im Forum!
Kurz zu mir: 55, m, "nur" Alkoholiker und nach mehreren Anläufen mittlerweile seit etwas über 14 Jahren weg von der Flasche. Und seit ca. 5 Jahren auch von den Zigaretten.
Ich kann mich AmSee nur anschließen: Glückwunsch, dass Du den Absprung von all dem anderen Zeugs geschafft hast!
Und irgendwie wehrt sich Dein Unterbewusstsein dagegen, dass Du nun auch das letzte "Belohnungsmittel" entsorgen möchtest.Früher war ich äußerst skeptisch, was Psychologen/Therapeuten anbelangte. Hielt sie für Scharlatane und Geldschneider. Bis ich im Rahmen meiner Therapien an mir selber merkte, was ein guter Therapeut bewirken kann.
Wobei "guter Therapeut" nicht unbedingt bedeutet, dass er Dir zum Munde redet und Dich pampert!! DAS sollte klar sein!
Aber wenn er/sie gut ist und man sich auf ihn/sie einlässt (in therapeutischen Sinne), dann kann das sehr viel bewirken.
Mich hat es dazu gebracht, mich mit mir und meinen wirklichen Problemen zu beschäftigen. Auf und in mich zu hören - und Einiges in meinem Leben zu ändern.
Und wenn Du hier mal in meine Geschichte reinschaust, dann wirst Du sehen, dass meine letzte Therapie ganz anders lief, als ich es mir gedacht hatte. Statt geplanten 3 Monaten konnte ich nur für 2 Wochen in die Klinik. Und doch hatte ich das Glück, einen guten Therapeuten zu haben - und bin immer noch trocken.
Und SEHR zufrieden damitICH kann Dir nur empfehlen, Dir professionelle Unterstützung zu suchen. Wenn Du wirklich 1-3 Wochen "ohne" auskommst, bevor Du wieder abrutschst, dann kannst Du es ja vielleicht erstmal mit einer ambulanten Therapie versuchen.
Die 2 größten Probleme sind dabei nur a) der innere Schweinehund und b) einen Termin bei einem Therapeuten zu bekommen (je nach dem, wo Du wohnst).Solltest Du Fragen haben - immer raus damit!
Gruß
Greenfox -
Hallo und danke für eure Antworten.
ich denke das mit dem nicht-einschlafen-können als Hauptproblem zu bezeichnen, war grundverkehrt von mir.
Das ist in der Tat nur die ersten 1-3 Nächte, ab dann schlafe ich so gut und erholsam, herrlich.
Das Problem ist die fehlende Kontrolle, einmal um eben nicht jeden Tag zu trinken und dann, wenn ein gewisses Level erreicht ist, nicht mehr aufhören zu können.
Ich hatte mal eine zeitlang mir für jeden Abend ein kleines Glas Wein "verordnet", hat eine Weile funktioniert, dann war irgendwas - Stress oder ein Freund kam vorbei - etwas belangloses eigentlich und dann gings wieder los.
Und wenn einmal die Phase der guten Vorsätze durchbrochen wurde, dann wirds erstmal wieder kontinuierlich schlimmer.
Also die komplett Abschüsse gibt es eigentlich nicht mehr, aber hauptsächlich deswegen, weil die Gelegenheiten nicht mehr da sind, oder von mir gemieden werden.
Früher gab es Wochenenden, da haben wir 30 Stunden durchgesoffen, da ging dann schon mal eine Kiste pro Person drauf + Schnaps.
Aber das waren die wilden Zeiten.
In meinem Freundeskreis ist Alkohol extrem präsent, das macht Versuche langsam zu treten oder aufzuhören schwierig.
Mindestens 4 meiner Freunde sind ebenfalls Alkoholiker, einer ist Trocken, zum dem haben wir den Kontakt verloren (klar)
Ich Kapsel mich aber die letzten Jahre immer mehr ab, hab aber noch nicht den richtigen Absprung geschafft, ein Freundeskreis von "normalen" Menschen wäre zwar greifbar, aber ich fühle mich da nicht wohl.
Das Thema Therapie ist für mich (noch?) so eine Sache. Ich weis ja, das ich sofort aufhören könnte, deswegen sagt mir der Kopf: wofür eine Therapie (erst recht stationär)?
An eine Selbsthilfegruppe hab ich schon öfters gedacht, Adressen hab ich.
Aber das ist schon ein gewaltiger Schritt, das ist das vollständigen selbst eingestehen und soweit hab ich es noch nicht geschafft.
Mir tut es schon extrem gut, hier mal alles rauslassen zu können, das geht mit Freunden zwar bedingt, aber meist kommt das Thema nur im Suff auf den Tisch.
Ich habe leider immer noch die blöde Hoffnung, das in den Griff zu bekommen, es kontrollieren zu können, wie ein "normaler" am Wochenende im Lokal mal ein oder zwei Gläser guten Wein zum Essen zu genießen und es dann gut sein zu lassen.
Wenn wir jetzt Essen gehen, zwäng ich mir oft noch einen Nachtisch rein, nur um ein 3. Glas Wein "rechtfertigen" zu können.
Ich bestelle auch lieber 3 Gläser einzeln, statt eine 0,75er Flasche, in der Hoffnung der Wirt schenk etwas mehr als bis zum Eichstrich ein.
Daheim dann noch schnell einen halben Liter Wein auf einen Zug, wenn die Frau im Bad ist.
Die Fahne ist ja da, also passt das und nicht vergessen die Spuren zu beseitigen (Leergut, Glas usw).Ich ärgere mich so dermaßen über mein scheiß Verhalten, da ich auf der anderen Seite so viel überwunden und erreicht habe.
Fragen, hmmmmm, habe ich eigentlich keine parat, danke für das Angebot.
Ich muss mal schauen wie ich jetzt weitermache, der Jahreswechsel hat mir in den letzten Jahren oft als Ansporn geholfen, wirklich loszulegen.
Ich war da sogar mal 6 Wochen trocken, dann gings langsam wieder los.
Ich habe auch schon versucht, ein paar ausgesuchte Freunde mit mir zusammen "loszulegen", aber das lief ins leere. -
Hallo Johannes,
schön, nochmals von dir zu hören bzw. zu lesen.
Das Problem ist die fehlende Kontrolle, einmal um eben nicht jeden Tag zu trinken und dann, wenn ein gewisses Level erreicht ist, nicht mehr aufhören zu können.Eins der typischen Merkmale der Alkoholkrankheit ist leider genau der Kontrollverlust, von dem du schreibst.
Dass es dazu kommt, hat mit der Neurobiologie der Sucht zu tun.
Wenn du Lust hast, dich darüber etwas näher zu informieren, stöbere doch einfach mal durch unsere Linksammlung.Dieser Kontrollverlust ist leider etwas, was sich nicht mehr rückgängig machen lässt.
Mit dem sogenannten „kontrollierten Trinken“ hast du inzwischen ja schon deine eigenen Erfahrungen gemacht und dürfest somit selbst beurteilen können, wie gut das bei dir funktioniert bzw. nicht funktioniert.
Es soll Alkoholiker geben, die das hinkriegen, ICH habe bislang aber keinen kennengelernt oder von einem gehört/ gelesen, der das hingekriegt hätte. Nicht ohne Grund wirst du in der einen anderen SHG hören oder lesen, dass „Kontrolliertes Trinken“ nicht funktioniert. Ich selbst hatte zuletzt mit dem „Kontrollierten Trinken“ ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie du und mir war klar geworden, dass MIR dieser Kraftaufwand zu hoch und für mich auch zu riskant war.
ICH find‘s schon bedenklich, was du alles auf dich nimmst (du kapselst dich u.a. immer mehr ab), um doch noch ein oder zwei Gläser Wein trinken zu dürfen. Da stellt sich schon die Frage, ob es DAS wert ist. nixweiss0Ich kann nachvollziehen, dass du dich über dein „Scheißverhalten“ ärgerst, aber dahinter steckt der Gedanke, dass sich dein Verhalten noch kognitiv kontrollieren ließe. Wenn du dich etwas näher mit dem Thema „Neurobiologie der Sucht“ beschäftigst, wirst du erfahren können, dass da in deinem Gehirn leider Prozesse stattfinden, die sich der kognitiven Kontrolle völlig entziehen.
Als ich mich der Frage bzw. dem Thema, ob mein Alkoholkonsum zu einem ernsthaften Problem geworden ist, endlich stellte, wurde mir durch den Austausch mit anderen hier und durch Erfahrungsberichte anderer klar, wo ich bereits stand und wohin es mit hoher Wahrscheinlichkeit mit mir kommen würde, wenn ich nicht die Reißleine zog. Ich hab für mich daraufhin vor fast zwei Jahren die Reißleine gezogen und kann für mich behaupten, dass ich zufrieden abstinent lebe.
Was deinen Freundeskreis betrifft: Dir ist inzwischen schon aufgefallen, was da so abgeht. Mindestens 4 deiner Freunde sind schon Alkoholiker, langsam zu treten ist eigentlich nicht möglich.
Ob dieser Freundeskreis noch zu dir passt, wenn du abstinent geworden sein solltest, wird sich für dich zeigen. Trocken zu sein bedeutet nicht automatisch, sich auch aus diesem Freundeskreis verabschieden zu müssen. Das kommt ganz darauf an, ob dieser Freundeskreis noch zu dir passt, wenn du abstinent lebst.Ich kann dich nur dazu beglückwünschen, dass du begonnen hast, dich diesem Thema zu stellen. Wie es für dich weitergeht, wird sich zeigen.
Beste Grüße
AmSee -
Zitat
In meinem Freundeskreis ist Alkohol extrem präsent, das macht Versuche langsam zu treten oder aufzuhören schwierig.
Mindestens 4 meiner Freunde sind ebenfalls Alkoholiker, einer ist Trocken, zum dem haben wir den Kontakt verloren (klar)Nachdem ich erkannt habe, dass ich nicht MIT Alkohol ein Problem habe, sondern OHNE und dann begonnen habe, mein Leben zu ändern, habe ich mich als Erstes geoutet und auch gesagt, dass es bei mir zu Hause keinen Alkohol mehr gibt.
Dies habe ich aus reinem Egoismus, oder besser: Selbstschutz getan. Das Resultat war u.a., dass sich schnell herausgestellt hat, wer wirklich meine Freunde waren und wer meine Trink-"Freunde". Letztere haben sich nämlich klammheimlich verabschiedet, weil es bei/mit mir nix mehr zu trinken gab.ZitatDas Thema Therapie ist für mich (noch?) so eine Sache. Ich weis ja, das ich sofort aufhören könnte, deswegen sagt mir der Kopf: wofür eine Therapie (erst recht stationär)?
An eine Selbsthilfegruppe hab ich schon öfters gedacht, Adressen hab ich.
Aber das ist schon ein gewaltiger Schritt, das ist das vollständigen selbst eingestehen und soweit hab ich es noch nicht geschafft.Mark Twain, ein starker Raucher, hat mal gesagt: "Sich das Rauchen abzugewöhnen ist gar nicht so schwer - ich hab es schon hundert Mal geschafft.".
Du hast mir in meinem Thread geschrieben, dass Du meine Geschichte gelesen hast. Dann hast Du auch gelesen, dass erst die Gespräche mit den anderen Betroffenen in mir nicht nur die (schmerzhafte) Erkenntnis hervorgebracht haben, tatsächlich Alkoholiker zu sein, sondern auch den Willen, tatsächlich etwas daran zu ändern. Und mir im Endeffekt (neben der Therapie) auch die Handwerkzeuge dazu an die Hand gaben.ZitatIch ärgere mich so dermaßen über mein scheiß Verhalten, da ich auf der anderen Seite so viel überwunden und erreicht habe.
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Ich muss mal schauen wie ich jetzt weitermache, der Jahreswechsel hat mir in den letzten Jahren oft als Ansporn geholfen, wirklich loszulegen.Kennst Du das Sprichwort: "Morgen, morgen - nur nicht heute! Sagen alle faulen Leute!"
Wenn nicht jetzt, wann dann? Es wird immer irgendwelche Ausreden geben, die Dich davon abhalten können, endlich etwas zu unternehmen.
Übrigens: Ein Delir, Leberversagen, Herzinfarkt oder andere alkoholbedingte Krankheit sagt sich nicht "Warten wir mal ab, bevor wir ihn umbringen - vielleicht kriegt er ja doch noch irgendwann seinen Arsch hoch, bevor er ihn zukneift"Im Übrigen kann ich AmSee nur zustimmen, was das KT anbelangt: Hat bei mir auch nicht funktioniert. Und ich habe bisher niemanden kennengelernt, bei der/dem es auf Dauer funtioniert hätte ...
Gruß
Greenfox