Liebe Forianer,
mein Name ist Frank, ich bin 52 Jahre alt und möchte mich euch hier vorstellen.
Ich habe lange überlegt, ob ich mich hier anmelden und hier schreiben soll, aber letztlich, was habe ich zu verlieren.
Bei mir ist die Sache etwas anders gelagert als bei den meisten, die hier neu starten. Ich bin bereits gute 6 Jahre trocken und mir geht es relativ gut. Ich gehe auch regelmäßig zu einer Selbsthilfegruppe, wo ich mich "eigentlich" auch recht wohl fühle. Eben diese Einschränkung "eigentlich" ist der Hauptgrund, warum ich mich hier angemeldet habe. Es ist nun mal so, dass bei uns, wie wahrscheinlich in den meisten Selbsthilfegruppen, die meisten schwer körperlich abhängig waren und Erfahrung mit Entgiftung, Krankenhaus, Therapie u.s.w. mindestens einmal, viele mehrfach hinter sich haben. Mir ist das alles erspart geblieben, worüber ich auch froh und glücklich bin. Aber dadurch stellt sich manchmal so ein Gefühl bei mir ein, dass ich nicht richtig dazu gehöre und gegen seine Gefühle kann man mit dem Intellekt ja manchmal nur schwer ankämpfen.
Mir gegenüber hat auch mal jemand zu Andeutungen gemacht, dass ich ja "nur" so und so viel und "nur Abends" und "niemals tagsüber oder gar morgens" getrunken hätte, wo ich so implizit rausgehört habe, dass ich ja gar kein "richtiger" Alkoholiker sei.
Ich habe ihn gesagt, dass ich es aus eigener Kraft nicht geschafft habe, das Trinken bleiben zu lassen, wenn ich Gelegenheit dazu hatte (Wenn die äußeren Zwänge stark genug waren konnte ich es durchaus lassen). Genausowenig ist es mir gelungen (jedenfalls meistens nicht), es bei 3 Flaschen Bier zu belassen, wenn ich es mir vorgenommen hatte, deshalb auch nur 3 Flaschen im Haus hatte. Es musste dann fast immer Nachschub her, und sei es zum doppelten Preis von der Tanke, das was mir egal, obwohl ich eigentlich ein ziemlich sparsamer, fast schon geizigerer Mensch bin (jedenfalls mir selbst gegenüber). Und eben auch aus den Gründen würde ich auch hierher in die Gruppe gehören.
Ich weiß sehr gut, dass derjenige, das nicht böse gemeint hat und mir sonst auch recht wohlwollend zugetan ist. Vielleicht schwang auch ein wenig Neid mit, wer weiß. Vielleicht hat er sich hinterher selbst darüber geärgert, das geäußert zu habe, das gehr ja manchaml so....
Aber dennoch nagte das an mir.....
Das nagt vor allem an mir, weil ich mich manchmal der Gruppe nicht so richtig zugehörig fühle-obwohl ich fast alle da sehr mag. Eben deshalb fühle ich mich manchmal nicht richtig zugehörig, weil ich solche Gedanken, dass ich gar kein "richtiger" Alkoholiker bin, selbst schon hatte. Vielleicht stimmt das sogar, aber was wohl überhaupt nicht von der Hand zu weisen ist, ist die Tatsache dass ich stark alkoholgefährdet bin. Selbst wenn es mit den 3 Flaschen Bier (0.5l) geklappt hätte, ist ja wohl auch schon ziemlich Banane, sich regelmäßig 1.5l Bier reinzupfeifen , einfach so ohne Anlass und zudem noch alleine. Aber nicht mal das hat ja geklappt. Zum Schluss mussten oft genug musste zwei mal am Abend Nachschub ran, jeweils 2 Pullen. Das wären also 7 :-\
Ich finde, es macht auch gar keinen Unterschied, ob man im medizinischen Sinne Alkoholiker ist, oder "nur" alkoholgefährdet, denn wenn ich alkoholgefährdet bin und nichts dagegen tue werde ich ja fast unweigerlich früher oder später Alkoholiker.
Aber irgendwie kann ich trotzdem solche Gedanken, dass ich ja mal "testen" könnte nicht dauerhaft zur Seite schieben....und das obwohl mir gar nichts fehlt und ich glücklich ohne Alkohol bin. Schon verrückt, oder?
Online - Foren können echte Treffen bei Selbsthilfegruppen nicht ersetzen, aber genauso verhält es sich auch umgekehrt. Das habe ich schon festgestellt als ich vor vier Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe und in einem Nichtraucherforum aktiv war. Da habe ich die Vorzüge so eine online-Forums kennengelernt. Man bekommt vielmehr und viel direkteren Feedback und man kann sich in aller Ruhe hinsetzen und lesen und schreiben......
So, jetzt aber erst mal genug von mir.
Vielen Dank fürs Lesen.
Liebe Grüße
Frank
Alkoholiker und "nur" Alkohol-gefährdet....
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Willkommen Frank
Ich bin die Emilie, seit einem knappen Monat erst ohne Alkohol, und wünsche dir angenehmen Austausch im Forum.
Grüße
Emilie -
Hallo Frank willkommen ,
tja die SHG, ein Thema für sich. Meist überaltert, oft besetzt mit Besserwissern, wen du nicht mindestens 2 Flaschen Schnaps pro Tag getrunken hast, nicht mindestens seit 10 Jahren trocken bist und besonders bei den AA an eine schicksalshafte höhere Macht glaubst, die dich geheilt hat, wirst du in Frage gestellt! Alles erlebt!! Ich habe das große Glück in einer Metropolregion zu leben, ich kann 7 Tage/24 Stunden pro Woche zu einem Meeting gehen egal welcher Fraktion. Das ist nicht überall so aber mein Tipp, nicht du musst dich in Frage stellen sondern du die Gruppe! Bei mir hat es auch ein paar Monate gedauert bis ich eine passende Gruppe gefunden habe (AA und Kreuzbund) und es liegt nach meiner Erfahrung nicht an der Fraktion sondern an den Menschen. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass es genug Energie kostet, trocken zu bleiben, da will ich mich nicht auch noch mit Menschen umgeben, die mir nicht guttun. Den Ideallzustand, dass man alle Leute mag und von allen Leuten gemocht wird vorzufinden, ist Utopie, dass gibt es wohl nicht also muss man sich mit dem kgv (kleinsten, gemeinsamen, vielfachen) zufriedengeben und den Rest ausblenden.
Es spielt aus meiner Sicht überhaupt keine Rolle wieviel man getrunken hat, wie ich mich dabei gefühlt habe ist entscheident. Wen es dir besser geht ohne Alkohol, ist das dein Weg und nichts anderes zählt. Viel Glück auf deinem Weg -
Auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:
Ich bin m, 56, Alkoholiker, seit über 11 Jahren trocken und auch schon einige Jahre in der Suchtselbsthilfe ein wenig aktiv.
Die Frage, ob man wirklich erst Alkoholiker ist, wenn man 24/7 Alkohol trinken "muss", obdachlos unter der Brücke schläft und danach den Tag saufenderweise vor dem Supermarkt/Bahnhof etc verbringt - so wie ja das allgemeine Klischee eines Alkoholikers in der Bevölkerung aussieht - oder trotz (noch) Arbeit und Familie auch schon dann, wenn man es einfach nicht schafft, aus eigener Kraft die Finger vom Alkohol zu lassen ... ich glaube, das muss Jeder für sich selbst beantworten und entsprechend handeln.
Ich habe auch nie meine Arbeit oder meinen Führerschein verloren, meine Frau hat auch in der schweren Zeit meines Suchtausstiegs zu mir gehalten. Und ich habe etliche Leute getroffen, die wesentlich mehr getrunken haben wie ich (obwohl ich das damals für schwer möglich gehalten habe) - und doch war ich mir stets bewusst, dass ich Alkoholiker bin. Egal, was andere eventuell gesagt haben.
Nochmals HERZLICH WILLKOMMEN und einen guten Austausch hier im Forum!
Gruß
Greenfox -
Hallo Frank
herzlich Willkommen bei uns im Forum.
Ich bin 50 Jahre alte, Alkoholiker und lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.
Das ist jetzt nicht das erste mal, dass ich sowas höre bzw. lese. Also das jemand, der sich selbst als Alkoholiker sieht von anderen als nicht richtig zugehörig angesehen wird. Weil er eben nicht ganz unten war, nicht verzweifelt alle Therapieangebote durchgemacht hat oder weil er z. B. noch nie einen Rückfall erlitten hat. Da frage ich mich dann schon: Wie bescheuert ist das denn eigentlich? Wollen wir jetzt ein Bewertungssystem einrichten, was man alles erlebt haben muss um als wirklich echter, richtiger Paradealkoholiker zu gelten?
Was ich aber als viel schlimmer emfpinde: Es ist gefährlich. Wie Du ja selbst schreibst treibt Dich dieser Gedanke ja um. Der Gedanke, dass Du ja kein Alkoholiker sein könntest und dass Du vielleicht "nur" Missbrauch betrieben hast. Und vielleicht, ja vielleicht ginge ja dann da doch mal wieder....
Tja, als komplett Außenstehender würde ich sagen: Diese Gruppe ist gefährlich für Dich. Oder vielleicht auch nur einzelne Personen in dieser Gruppe. Denn wenn diese Gedanken, ausgelöst durch Äußerungen in Deiner SHG, dazu führen, dass Du es tatsächlich mal "testest", dann war's das. Absolut kontraproduktiv, mal ganz pragmatisch gesagt. Gehts gut, wirst Du wieder Alkohol trinken. Bliebe dann abzuwarten, ob Du dauerhauft moderat trinken kannst / willst. Warum solltest Du das tun, wo Du doch jetzt ohne prima klar kommst? Geht's schief, wirst Du schnell noch tiefer drin hängen als vor Deinem Ausstieg. In beiden Fällen wärst Du erst mal weg von der Gruppe wobei Du Dich bei letzterem Szenario irgendwann mal wieder zurück melden könntest. Dann sicher als ganz richtiger Alkoholiker. Wobei, das wäre nur dann der Fall, wenn Du den Ausstieg auch ein zweites mal hinbekommen würdest.
Also, ehrlich. Brauchst Du Diese Gruppe? Würdest Du Dich ohne sie als gefährdet bezeichnen? Ist es Dir vielleicht möglich Dich mit einzelnen Mitgliedern dieser Gruppe zu treffen, also nur diejenigen, die Dich nicht durch solche Aussagen in Gefahr bringen? Oder gibt es evtl. alternative Gruppen in Deiner Umgebung? Oder vielleicht macht es auch Sinn, einfach mal Tacheles zu reden. Zu erklären, dass diese Äußerungen für Dich gefährlich sind. Das die Leute dort wissen, dass sie Dir damit keinen Gefallen tun?
Zum Thema ansich, also ob Du bei diesen Mengen und diesem Trinkverhalten (welches Du grob beschrieben hast) schon Alkoholiker warst oder nicht: Ich habe jahrelang auf niedrigem Niveau (1 - 2 Bier pro Tag) getrunken. Konnte auch noch problemlos pausieren etc. und war trotzdem bereits süchtig. Damals war mir das nicht bewusst, nach meiner Aufarbeitung wurde das jedoch ganz klar. Ich war bereits süchtig und es hätte auch damals nur eine einzige Option für mich gegeben: Keinen Tropfen Alkohol mehr zu trinken, sonst nichts. Stattdessen legte ich damals eine Trinkpause von fast einem Jahr ein und ein simples Biermischgetränk brachte mich innerhalb weniger Tage wieder an die Flasche. Von da an ging es dann steil bergab.
Lass Dich nicht aus der Bahn werfen. Vertraue auf Dich und Deine eigenen Empfindungen.
Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum.
LG
gerchla -
wow,
ich bin überwältigt von den vielen lieben Antworten und Willkommens-wünschen. Das wollte ich nur kurz loswerden. Morgen mehr, denn es ist schon sehr spät.
LG
Frank -
Grüß Dich lieber Frank,
und willkommen bei uns im Forum :welcome:
Proky, 41 Jahre alt, trocken seit 14 Jahren.
In weiten Teilen Deiner Geschichte, habe ich mich selbst erkannt. Beinahe wollte ich Dich schon wegen Verletzung der Urheberrechte verklagen :lach: :lach: :lach: laugh2 laugh2 laugh2
Aber mal ernsthaft:
Auch ich habe größtenteils "nur" Bier getrunken. Auch nicht mal sonderlich viel, ähnlich wie bei Dir. Werktags, Abend zwischen 3-5...
Ich hatte eine geregelte Arbeit der ich nachgekommen bin, Führerschein, Beziehung...Und dennoch: Ich wusste ja selber, dass ich zuviel Alkohol trinke, denn da waren die Wochenenden wo ich mich nur noch sinnlos wegballerte und ich wollte nur noch so schnell wie möglich auf Pegel kommen und so kam in der Schlussphase meiner Karriere der Schnaps hinzu...
Merkst Du was? Dosissteigerung. Schnaps hatte ich nämlich vorher immer weggelassen auf einmal war er da...
Wie dem auch sein, mit 27 Jahren schaffte ich den Absprung, ganz ohne Entgiftung, denn ich hatte das Glück (noch!!!) nicht körperlich abhängig zu sein! Auch ersparte ich mir die Langzeittherapie. Stattdessen therapierte ich mich selber, indem ich die Suchtfibel im Selbststudium durcharbeitete und meine SHG regelmäßig besuchte.
Alleine schon mit diesem Werdegang unterscheide ich mich von den meißten Alkoholikern! Wie geschrieben, als ich aufhörte war ich 27 Jahre alt. Die allerwenigsten Alkoholiker hören in diesem Alter mit dem saufen auf! Ich war lediglich "nur" psychisch abhängig. Andere in vergleichbarer Situation pflegen eher ihr Selbstbetrugsgebäude weiter, als den Ausstieg zu machen!
Und last but not least: Ich besuchte sogar in den ersten beiden Jahren meiner Abstinenz regelmäßig meine Sauforte (sprich Kneipen) ohne dabei rückfällig zu werden! Eigentlich ein No-Go in der klassischen Abstinenzbewegung!Bin ich jetzt ein Alkoholiker, bzw war ich ein Alkoholiker?
Ja ich war es bzw ich bin ein trockener Alkoholiker!
Denn durch die Suchtfibel und durch meine SHG-Besuche werde mir sehr schnell klar (gemacht), dass sich die Spirale immer weiter abwärts dreht! Nimm mein Schnapsbeispiel - vorher nichts bzw kaum - am Schluss hab ich hingelangt, weil ich so schnell wie möglich auf Pegel kommen wollte. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis durch die Toleranzwirkung bzw -angleichung des Körpers, der Stoffwechsel nach einer höheren Dosis Alk verlangt nur um die gleiche Wirkung zu erziehlen.
Ich gebe Dir Brief und Siegel lieber Frank, bei Dir wäre genau das gleiche passiert wenn Du weiter gesoffen hättest. Die Menge an Bier wäre gestiegen, irgendwann hätte das Bier in der Quantität nicht mehr ausgereicht, dann wäre ebenso der Schnaps hinzugekommen bei Dir!
Wie? Du glaubst mir nicht? Warum hast Du dann damals das saufen nicht sein lassen? Warum musstest Du dann das Bier von der Tanke heranschaffen, noch dazu wie Du schreibst am Schluss in immer größeren Mengen?
Wie oft hast Du Dir damals vorgenommen "Kontrolliert zu trinken"? Und wie oft hast Du die Kontrolle verloren?Übrigens sind das die exakt gleichen Fragen die mir mein Mentor in meiner SHG stellte, als bei mir Zweifel aufkamen...
Zweifel und hinterfragen der eigenen Alkoholsucht...
Immer wieder in all den 14 Jahren kam dieses Thema in meinem Kopf auf. Auch ich stellte mir ca 1x pro Jahr die Frage, bin ich wirklich ein Alkoholiker? Ich war doch "nur" psychisch" abhängig... Könnte ich nicht wieder doch...?
Wie gesagt lieber Frank und Du siehst: Diese Fragen kommen immer wieder mal hoch. Meiner Meinung nach ist das normal. Denn als vitale Lebewesen mit einem Körper, einem Geist und einer Seele sollen wir uns ja selbst in Frage, unser Leben unsere Lebensumstände stellen eben damit wir uns weiter entwickeln können, dass nennt man Evolution.
Was ich damit sagen will lieber Frank: Du bist nicht verrückt oder komisch, nur weil Du Deine Krankheit/Sucht hinterfragst! Es ist normal und gehört zum Leben dazu wenn man Systeme, sein Leben, seine Umstände überprüft.
Bin ich nun ein Alkoholiker?
Definitiv ja! Laut Definition ist ein Alkoholiker ein Mensch der sein Trinkverhalten nicht mehr steuern kann.
Ab wann kann ein Mensch sein Trinkverhalten nicht mehr steuern?
Ab dem Zeitpunkt wo er UNBEWUSST glaubt er braucht den Alkohol in seinem Leben! Denn ab da beginnt, ganz unbewusst, der zwanghafte Konsum - auch Alphaalkoholismus genannt! (i.d.R. ganz lange vor der körperlichen Abhängigkeit)
Und genau dieses UNBEWUSSTE ist es, was es unmöglich macht eine klar definierte Grenze zu ziehen zwischen dem Alkoholmissbrauch und der Alkoholabhängigkeit. Denn es ist aus medizinischer Sicht vollkommen unmöglich einen klaren Punkt zu definieren ab wann das menschliche Unterbewusstsein umschaltet auf Verlangen.
Mit anderen Worten:
Ich bin ein (trockener Alpha-) Alkoholiker - Du bist ein (trockener Alpha-) Alkoholiker. (Ich unterstelle Dir jetzt einfach mal Alpha gewesen zu sein, i.d.R. waren das die meißten beim Beginn ihrer ungesunden "Karriere")
Frage:
Warum ist ein Alphaalkoholiker (oder ein Betaalkoholiker) kein "richtiger" Alkoholiker gegenüber eines Gamma- oder Deltaalkoholiker?
Alpha, Beta, Gamma, Delta (Epsilon) - alle haben sie den gleichen Anhang: Alkoholiker!
Du und ich, Wir zwei haben halt früher den Absprung geschafft und wurden eben nicht mit Verdränung und Verleumdnung von der Abwärtsspirale weiter in die Tiefe zum Gammaalkoholismus (Spiegeltrinken) gezogen!
Macht uns beide das zu besseren Menschen? Nein gewiss nicht! Wir haben lediglich nur die Warnzeichen früher Ernst genommen!
Ist der Gamma- oder Deltaalkoholiker bedauernswerter als Du und ich? Nein gewiss nicht. Denn er wollte nur die Realität nicht wahrhaben. Er mag vielleicht mehr Hilfe und Fürsorge brauchen als wir - wobei das auch eine Fall zu Fall Entscheidung ist - aber deswegen ist er kein Alkoholiker first claas.
Und jeder Alkoholiker der es geschafft hat trocken zu werden und zu bleiben verdient Anerkennung und Respekt!
Zu Deinem "Kollegen": Gegenfrage, warum hat er denn nicht aufgehört als er noch ein Alpha-/Betaalkoholiker war? Denn er hat definitiv nicht als Gammaalkoholiker angefangen, dass schafft niemand, dass ist unmöglich!!!
ER hatte auch die Chance früh auszusteigen und dadruch sein körperliches und seelisches Leiden erheblich zu verkürzen Warum er es nicht getan hat, diese Frage kann er beantworten?
Die nächste Frage:
Möchtest Du, möchte ich, wieder zurück zu den alten Zeiten vor die Abstinenz?
Ich für mich sage: Nein, will ich nicht!
Vielleicht ist es ja für mich möglich, aufgrund das ich "nur" psychisch abhängig war und ich mich in den 14 Jahren auch psychisch weiterentwickelt und verbessert habe, dass ich in der Tat "kontrolliert/moderat" wieder trinken könnte...
...aaaaaber: Was habe ich davon? Ich nehme freiwillig ein Zellgift ein, vergifte mich quasi freiwillig und erhöhe gleichzeitig das Risiko, wie schon einmal, erneut die Kontrolle über mein Trinkverhalten zu verlieren, nur um dann wieder und noch tiefer in einer Krankheit drin zu stecken, erneut das Risko eines körperlichen und vor allem sozialen Abstiegs erneut einzugehen und das alles nur wegen eines anderen Geschmacks mit berauschender Wirkung?
Nein, dass Risiko ist mir eindeutig zu hoch!
Dazu kommt noch, ich möchte gesund leben. Es reicht doch schon der ganze undeklarierte Alkohol in Lebensmitteln den ich täglich und teilweise unbewusst zu mir nehme. (Nebst anderen Giftstoffen)
Warum sollte ich dann freiwillig diese Dosis an Gift erhöhen?Ich weiß lieber Frank, ich habe sehr viel geschrieben. Ich hoffe Dich ein wenig inspirieren zu können.
Bleib bei uns im Forum und lass uns weiterhin an Deinen Gedanken teilhaben. 44.
LG
Proky
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Hmmm...ich selber habe auch schon öfters den "Fehler" gemacht, Menschen nicht als Alkoholiker zu sehen. Dies jedoch nicht angesprochen. Das waren jeweils Menschen, die nach einem Schicksalsschlag zum Alkohol gegriffen haben, über Tage, vlt Wochen.
Meiner Meinung nach brauchen diese Menschen Psychotherapie, seelische Unterstützung, und gehören Nicht in eine LZ Therapie für Alkoholiker....Etwas am Thema vorbei, aber ich lasse es mal so im Raum stehen
Grüße von Emilie
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Moin Frank
ich bin Silbermöwe, 71 Jahre alt, 11 Jahre trocken, habe mich erst spät in die Abhängigkeit getrunken, habe immer funktioniert, war nie richtig unten, habe allein entzogen und nie eine Therapie gemacht. Ich konnte auch immer Trinkpausen machen, wenn mir danach war, nur wenn ich anfing, fand ich kein Ende. Irgendwann habe ich begriffen, ich konnte nicht mehr mit Alkohol leben, aber auch nicht ohne. Ich hatte also ein Problem mit Alkohol, bin ich Alkoholikerin. Wie andere das sehen ist nicht mein Problem.
Für mich ist entscheidend, dass ich mein Problem erkannt und akzeptiert habe, begriffen habe, dass ich so nicht mehr leben konnte und wollte. Ich muss nicht mehr trinken, genieße meine Freiheit und habe keine Zweifel an meiner Haltung.
Lass dich nicht verunsichern.
LG Silbermöwe
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Puh, jetzt versuche ich mal zu antworten,
bitte verzeiht, wenn ich nicht auf jeden und auf alle Themen gleichermaßen intensiv eingehe. Ich kann mich die Tage ja nochmal melden
@Emilie, ja dass du selbst schon mal Menschen nicht als Alkoholiker angesehen hast , es aber nicht ausgesprochen hast, dazu kann ich nur sagen: derjenige hat es ja auch nicht direkt ausgesprochen, nur angedeutet. Aber ich bin in der Beziehung offenbar auch sehr feinfühlig und sensibel. Vielleicht liege ich falsch, aber meine zu spüren, wer in der Gruppe so denkt (und das ist eindeutig die Minderzahl) und wer nicht. Und ich habe auch gespürt, bei demjenigen, der das angedeutet hat, dass da kein böser Wille hinter war. Unüberlegte Äußerungen, sicher...aber wer kann sich davon frei sprechen, nicht ab und zu unüberlegte Äußerungen zu tätigen.
Und hinter deinen Gedanken, Emilie, das jemand anderes eigentlich gar kein Alkoholiker ist, steckte ja sicher auch kein böser Wille, also kennst du das, du räumst es ja jetzt auch als Fehler ein, vielleicht tut es derjenige ja auch irgendwann mal.
Gerchla : "Diese Gruppe ist gefährlich für Dich " ...sicher nicht! Mit der Gruppe bin ich trocken geworden. Ich musste von meinem ersten Besuch an nicht mehr trinken.
"Also, ehrlich. Brauchst Du Diese Gruppe? Würdest Du Dich ohne sie als gefährdet bezeichnen?" ....beides wahrscheinlich ja.
"Oder gibt es evtl. alternative Gruppen in Deiner Umgebung?" ...will ich gar nicht. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich mich eigentlich sehr wohl dort fühle und fast alle Leute dort mag, inkl. übrigens desjenigen, der diese Andeutung gemacht hat, unbedacht eben wie gesagt. Aber das hat eigentlich nur etwas an die Oberfläche gebracht, was ohnehin schon in mir war und das ist vielleicht gar nicht schlecht, dass ich gezwungen war, mich wieder etwas intensiver mit meinem Trinkverhalten von damals auseinander zu setzen. Abstinent zu leben ist mittlerweile sooo normal geworden dass ich es leicht vergessen könnte welche Probleme ich damals hatte es sein zu lassen. Und dieses Vergessen wäre erst recht gefährlich.
Und (siehe auch meine Antwort auf Emilie): es ist die Minderzahl und die wird es in anderen Gruppen auch geben: Viele sind mir sehr zugetan, das merke ich. Ich hatte es schon mal, dass jemand mir gegenüber etwas ähnliches geäußert hat, da war es aber eindeutig erstaunte Verwunderung gepaart mit etwas Neid ( aber kein missgünstiger), so nach dem Motto : "wie, dass geht??? Hätte ich das auch mal in einer so frühen Phase gekonnt, aber das konnte ich leider nicht".
in den Köpfen vieler herrscht eben immer noch das Dogma, dass der Süchtige erst seinen "Tiefpunkt" , was immer das auch sein mag, erreicht haben muss um clean zu werden. Nein, dass stimmt nicht, sage ich! Denkt selber nach! Die Leute die solche Dinge äußeren sind meiner Meinung nach selber Opfer dieses Dogmas. Man kann in jeder Phase der Entwicklung zum Alkoholiker umkehren, aber ab einem gewissen Punkt braucht man Hilfe. So als ob man gegen den Strom schwimmt. Sobald die Strömung stärker wird als die eigenen Kräfte geht es nicht mehr alleine, aber dann kann man sich immer noch Hilfe suchen bevor man beinahe ertrunken ist!
Da, wo die eigenen Kräfte nicht mehr reichen...
proky ,du hast es anders formuliert, meintest aber wohl dasselbe:
"Ab dem Zeitpunkt wo er UNBEWUSST glaubt er braucht den Alkohol in seinem Leben!"
proky , auch das sehe ich ganz genauso wie du:
"Denn es ist aus medizinischer Sicht vollkommen unmöglich einen klaren Punkt zu definieren ab wann das menschliche Unterbewusstsein umschaltet auf Verlangen."
Es gibt keine klare Grenze, der Übergang ist fleißend. Sonst hieße das ja: " Ich bin kurz davor Alkoholiker zu werden und wenn ich heute das eine Bier noch trinke werde ich einer, lasse ich es stehen, bleibe Normalkonsument." Das ist natürlich völliger Schwachsinn.
Gudyo : "deine Meinung über SHG kann ich zu mindesten was meine Gruppe betrifft nicht teilen. Besserwisser gibt es sicher überall, aber man kann bei uns nicht behaupten dass sie die Mehrheit stellen. Und "überaltert" ...naja, das ist relativ wenn ich jetzt 30 wäre...aber zu meiner Altersklasse passt es eigentlich ganz gut. Und mit einer höheren Macht kann ist durchaus was anfangen. Aber wenn bei uns jemand offen äußert nichts mit einer höheren Macht anfangen zu können wird er auch nicht direkt an die frische Luft gesetzt. ;D
Jetzt wo ich meinen Post mit etwas Abstand nochmal überdenke, glaube ich dass es vielleicht sogar ganz war, dass meine Zweifel an die Oberfläche gezerrt wurden. Das schöne hier ist, ich kann heute ja nochmal lesen, was ich vorgestern geteilt habe. 7 Flaschen Bier... das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Nicht täglich aber doch mehrmals die Woche und auch unter der Woche, wenn ich am nächsten Tag arbeiten musste. Und alleine! Und klammheimlich, das wäre mir peinlich gewesen wenn das jemand gewusst hätte. "Nur" Bier , OK, manchmal Wein, aber meist Bier und nie Schnaps. ...Und dazu meist noch das "gute" mit 5.5%. Jeder Mediziner wird bestätigen, es kommt nur auf die Gesamtmenge Alkohol an, egal ob Bier, Wein oder Schnaps. 3.5l Bier von dem "guten" , Wodka, Whisky und Co haben rund den 7-fachen Alkoholgehalt . Einfache Rechnung, das macht also einen halben Liter Wodka bzw. 2/3 einer Standardflasche. Wenn mir das jemand gesagt hätte, er trinkt mehrmals die Woche mehr als eine halbe Flasche Wodka, hätte ich ihn mit Sicherheit als Alkoholiker angesehen. ... rechnen konnte ich damals auch, total Matsche war mein Hirn vom Alkohol noch nicht. Ich habe aber nicht auf Schnaps umgerechnet, das habe ich einfach ausgeblendet.und nochmal Gerchla : "oder vielleicht macht es auch Sinn, einfach mal Tacheles zu reden." ...ganz sicher macht das Sinn. Vielleicht bringe ich es auch mal fertig. ich habe aber offen gesagt Probleme damit, das was mich bewegt in Worte zu fassen. Ich meine, einen offenen Angriff lasse ich mir nicht gefallen, den kann ich sehr gut parieren. Aber hier geht es schließlich stark um mein subjektives Empfinden und da scheitert es oft schon daran, meine Gedanken so zu sortieren, dass ich sie ich Worte kleiden kann. Schreiben ist da einfacher. Aber reden ist eben auch wichtig, gerade weil ich es nicht so gut kann , denn: "Wenn du es nicht kannst, tu es so lange bis du es kannst".
Deshalb eben: ich brauche die Gruppe. Das Forum ist für mich eine sehr gute Ergänzung, aber kein Ersatz. Genauso wenig wie die Gruppe ein Ersatz für das Schreiben und Lesen im Forum ist. Aber das sagte ich ja schon...
Ich bin jedenfalls froh, euch gefunden zu habe.
Liebe Grüße und einen schönen Abend!
Frank -
Hallo Frank,
vielen Dank, dass Du so detailliert auf meine Fragen eingegangen bist. Jetzt sehe ich klarer und natürlich ist diese Gruppe dann auch der richtige Ort für Dich. So wie Du schreibst ist das "Deine" Gruppe und Du fühlst Dich dort auch richtig wohl und kommst mit den Menschen dort auch wunderbar zurecht.
Es könnte also sein, dass dieses "vielleicht ja doch kein Alkoholiker" etwas ist, dass grundsätzlich in Dir schlummert und das durch gar nicht bös gemeinte Bemerkungen dann noch stärker in Dein Bewusstsein gespült wurde. Deshalb denke ich, und so siehst Du es ja auch, dass es sehr gut ist, dass Du Dich so intensiv damit beschäftigst. Ich weiß ja nicht, wie Eure Gruppentreffen so ablaufen bzw. organisiert sind aber vielleicht kannst Du das ja mal für einen Themenabend vorschlagen. Also jetzt nicht so, dass Du damit irgend einem Gruppenmitglied ein falsches Verhalten vorwerfen möchtest (was Du ja auch nicht tust) sondern als generelles Thema. Bestimmt spannend zu hören, was die anderen dazu sagen, ob sie selbst auch solche Erfahrungen gemacht haben etc.
Dazu möchte ich Dir kurz von mir erzählen. Obgleich ich ganz fest der Überzeugung bin, dass ich Alkoholiker bin, gibt es doch dann und wann mal so Gedankenanflüge. Teilweise tatsächlich auch ausgelöst von Diskussionen hier im Forum, wo ich ja auch oft meine Weisheiten zum besten gebe. Wo dann mal so ein Gedanke aufblitzt "ob du wirklich Alkoholiker bist wüsstest du eigentlich ja erst wenn du wieder etwas trinken würdest". Das sind nur Gedankenanflüge, die ich für mich auch nicht als unmittelbar gefährlich einordne. Denn ich empfinde bei diesen Gedanken keinerlei Wunsch wieder etwas trinken zu wolllen. Es ist mehr eine analytische, wissenschaftliche Frage, die sich mir hier auftut. Häufig bei Diskussionen wo darum geht, ob jetzt jemand schon Alkoholiker ist oder noch Missbraucht betreibt.
Oft schreibe ich dann bei solchen Diskussionen (die häufig von Angehörigen gestartet werden), dass es doch ansich völlig egal ist, ob man Alkoholiker ist oder "nur" Missbräuchler. Denn der Wunsch ist ja immer, dass der Alkohol aus dem Leben verschwindet. Klar, wenn er in moderaten Mengen vorhanden wäre, wäre er kein Problem. Aber wenn das offenbar nicht funktioniert, muss er eben ganz weg. Und ob derjenige dann irgendwann mal wieder was trinken könnte oder nicht, welchen "Status" er jetzt genau hat, ist doch eigentlich völlig irrelevant. Zmal ich der Überzeugung bin, dass auch ein Missbräuchler der zurück zu einem moderaten Trinkverhalten gefunden hat, sein Leben lang extrem auf "Hab Acht" sein muss. Denn er hat ja den Alkohol schon mal für seine Zwecke missbraucht und gelernt ist halt gelernt. So jedenfalls meine Meinung.
Wenn mich heute jemand fragt, warum ich denn keinen Alkohol trinke, sage ich meist: das ist eine Lebenseinstellung von mir, was im übrigen mittlerweile auch nicht gelogen ist. Ich ergänze dazu manchmal, so wie das eben bei einem Vegetarier oder einem Veganer auch der Fall ist. Ich habe diese Lebenseinstellung mittlerweise so verinnerlicht und fühle mich mit ihr so wohl, dass mich die wenigen Situationen, in denen es mal "ganz praktisch" wäre, wenn ich ein Glas trinken könnte, nicht weiter belasten.
Tatsächlich meine ich mit "ganz praktisch" Situationen, bei denen man davon ausgehen kann, dass irgend jemand nervig nachfragt, warum ich denn z. B. nicht mit Sekt anstoße (sowas erlebe ich ab und an im geschäftlichen Umfeld). Würde ich es tun und auch nur daran nippen, gäbe es keine Diskussion. Lass ich mir stattdessen jedoch Wasser ins Sektglas kippen muss ich mich rechtfertigen. Manchmal nervt das wobei es 1. ja sehr selten vor kommt und ich 2. ja meine Lebenseinstellung anbringe. Und dann ist dieses Thema IMMER erledigt. Aber das sind wirklich die einzigen Situationen, wo es mal ganz "praktisch" wäre kein Alkoholiker zu sein. Das alles ist ja auch irgendwie ein gesellschaftliches Problem, also dass man sich nicht dafür rechfertigen muss, weshalb man Alkohol trinkt sondern dafür das man keinen trinkt. Gedanken wieder trinken zu können, um irgend ein Gefühl, eine Emotion, eine bestimmte Wirkung wieder einmal erleben zu können, habe ich überhaupt nicht. Solche Gedanken jedoch, so glaube ich jedenfalls, sind diejenigen, die sehr gefährlich werden können.
Alles Gute weiterhin und bis bald mal
LG
gerchla -
Hallo Gerchla,
ja, ja, die blöde Fragerei.."warum keinen Alkohol" , so direkt ist mir das allerdings noch nicht untergekommen. Als wir in Spanien mal mit unseren dortigen Kunden Essen waren, haben alle ein Bier genommen als wir auf unseren Tisch warteten, ich eine Apfelschorle, da bin ich gefragt worden, ob ich kein Bier mag, da habe ich gesagt, dass ich gar keinen Alkohol trinke, das war dann OK, es wurde nicht nachfragt.
Später beim Essen haben sich alle gemeinsam eine Flasche Wein, bestellt, die ging durch 5(!) und ich hatte mein Cola und da war OK. Es ging sowieso mehr ums Essen (fantastisch, wirklich) . Einer der Spanier sagte noch, dass sie sich in Spanien nicht wie vielen anderen Ländern zum Bier oder Wein trinken treffen würden, sondern immer zum Essen. Das Essen sei die Hauptsache,der Wein würde einfach nur dazu gehören. Und mal ehrlich, als ich noch getrunken habe, hätte ich das Bier und den Wein nur dann mit-getrunken, wenn ich mir schon in meinem Hotelzimmer meinen Vorrat für danach gesichert hätte. Wenn mir das nicht gelungen wäre, wäre ich lieber ganz nüchtern als wie halb angefüttert ins Bett gegangen.Ich arbeite nicht in unserem Süddeutschen Stammwerk, sondern an einem anderen Standort. Als ich mal da war und ein neuer ein neuer Kollege von wieder noch einem anderen Standort auch, hat der mich gefragt, ob wir ein Bier trinken gehen wollte. Da habe ich ihm gesagt, dass ich kein Bier trinke, aber Hunger habe und dort eine nettes chinesischen Restaurant kenne, ob er nicht dorthin mitkommen wollte, die hätten auch Bier ;). Er ist dann nicht drauf eingegangen. Am nächsten Abend standen wir noch zu mehreren draußen auf dem Werksparkplatz, da hat er vor versammelter Mannschaft lauthals verkündet: "Der Frank wollte gestern nicht mit mir Bier trinken gehen"...der hat wohl was geahnt und das sollte wohl so eine Art Bloßstellung werden, ist aber kräftig nach hinten losgegangen, denn ich hab nicht doof rumgedruckst sondern einfach verkündet: "ich habe die doch gesagt, dass ich kein Bier trinke und ein Essen beim Chinesen als Alternative vorgeschlagen, aber das wolltest du ja nicht." Da ist ihm erstmal die Kinnlade runterfallen. Ich musste den Abend dann nicht alleine essen, er durfte mitkommen - trotz seiner doofen Äußerung. Aber ich habe mich auch gefragt, was den wohl mit ihm los iss, wenn er denn ganz alleine in eine reine Trink- und nicht zu sagen Saufkneipe geht, das hat er freimütig bekannt dass er das den Vorabend getan hat und fand nichts dabei. Ich habe ihn aber natürlich nicht darauf angesprochen, das muss er selber wissen.
Ein Freund aus meiner Gruppe meinte, er würde auf solche Fragen Antworten: "Ich trinke aus Glaubensgründen nichts", meist käme dann sowas wie: bist du Moslem oder Mormone aber so, da würde er dann sagen : "Nein, ich glaube das mir das nicht gut tut."
In die Richtung würde ich glaube ich auch schlagen, wenn mich jemand nach dem "Warum" fragen würde nur etwas patziger, so etwa. "ich sehe es nicht ein, warum ich meine Hirnzellen mit einem hochgiftigen Nervengift abtöten sollte, o.ä."
Mich hat ja auch niemand gefragt, warum ich nicht , bzw. nicht mehr rauche. Von Bekannten die ich lange nicht gesehen habe und die selber noch rauchen und mir eine Zigarette angeboten haben, wurde mir entweder auf die Schulter geklopft (die haben es dann meist selber später gepackt) oder es wurde ganz schnell das Thema gewechselt.
Ist übrigens ein kleiner Trick, den ich manchmal anwende, wenn ich solche Anwandlungen wie "vielleicht bin ich gar kein Alkoholiker", dann sage ich mir "Selbst wenn nicht, aber es gibt eine riesen Gefahr, dass ich angeschickert einen Rückfall zu Rauchen erleiden würde (das habe ich schließlich nie ausprobiert) und das ist es einfach nicht Wert". Das ist zwar ein etwas anderes Thema, für mich gehört das aber zusammen, ich bin nicht nur Alkoholiker, sondern allgemein so suchterkrankt, die meisten haben neben dem Alkohol noch weitere Baustellen, das Rauchen als zweit Baustelle habe fast alle (bzw. gehabt). Ich würde einmal sagen, bei uns in der Gruppe beläuft sich der Anteil von aktiven/Ex-rauchern auf bestimmt 80% also viel mehr als in der Durchschnittsbevölkerung.
Für mich gehört das Thema Rauchen zu meiner Gesamt-Sucht-problematik dazu, deshalb war es mir auch ser wichtig auch vom Rauchen loszuommen ..Gesundheit, Geld u.s.w klar, auch, aber die Einsicht, dass das zum "cleanen" Leben dazu gehört (wie gesagt, das ich meine ganz persönliche Meinung) war eine ganz starke Motivation.
.....eine kleine Baustelle habe ich noch, ich stopfe mich gerade mit Weingummi voll ... und bevor mir schlecht wird geh ich jetzt schlafen
Gute Nacht.
Frank
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