• Hallo ich bin Sharon und im Februar 3 Jahre trocken.

    Ich kann gar nicht richtig sagen, wie lange ich exzessiv getrunken habe. Pro Tag waren es zum Ende hin 2 Flaschen Wein.
    Mein ganzer Alltag bestand nur darin, mir Nachschub zu holen. Irgendwann ging ich auch nicht mehr arbeiten, was eine Kündigung nach sich zog. Mit dem Geld kam ich gut klar, da ich ein Sparfuchs bin.
    Nur irgendwann, da war ich mal nüchtern, fiel mir ein,dass ich auf ewig nicht so weiter leben kann. Ich hatte ja kein Einkommen mehr.
    Kurz um aus Rechnungen wurden Mahnungen. Ich habe alles komplett schleifen lassen. Alles!!!

    Ich dachte, wenn ich meinen Wein hab u getrunken hab, dann sind die ganzen Probleme weg.
    Ich führte mit mir selbst ein Doppelleben. Ich hasste es.
    Meine Mutter (zu ihr habe ich eine sehr enge Bindung) lügte ich an. Sie wusste von der ganzen Sache nichts. Ich lügte ihr vor, das auf Arbeit alles ok ist...Trinken? Nein, zu ich nicht.

    Körperlich entwickelte ich mich auch, aber ins negative. Meine Muskeln bauten sich ab. Ich nahm nicht mehr zu. Von was auch, ich trank ja nur. Das weiß der Augen verfärbte sich gelb.
    Dann hätte ich einen Termin bei meinem Gastroentrologen: Die Ärztin schaute mich nur kurz an, machteeinen Ultraschall u sagte "Sie müssen umgehend ins Krankenhaus. Trinken Sie? Ihre Leber ist vergrössert"
    2Tage später war ich das erste mal in meinem Leben im Krankenhaus. (Inzwischen wusste meine Mutter auch über meine Arbeitslosigkeit Bescheid u war alles andere als glücklich darüber. Aber: Sie war da. Da für mich)
    Die Ärzte im Krankenhaus stellten eine Leberzirrhose fest. Ich müsse meinen lebenstil um 360grad ändern, sagte man mir.
    Nun, ich war bereit. Ich wollte die Hilfe u nahm sie auch an. 7Tage war ich im Krankenhaus.
    Zuhause wartete ja das reinste Chaos auf mich. Wohin mit den ganzen leeren Flaschen?
    Mutti beauftrage eine aufräumunternehmen.
    Ein für mich wichtiger Aspekt war allerdings: ich hatte Zuhause noch 1 volle Flasche Wein.
    Diese öffnete ich und kippte sie in den Abfluss.

    Das Aufräumunternehmen tat super Arbeit. Meine Wohnung sah wieder wie eine aus. Es ging mir von Tag zu Tag besser.
    Jetzt war ich daran einen Therapieplatz zu suchen. Das Vorstellungsgespräch hatte ich. Das war das einzigste mal, das ich dort war.
    Ich habe nie eine Therapie besucht od gar gebraucht. Bei mir hat sich irgendwie ein Schalter umgelegt.
    Von heute auf morgen keinen Alkohol mehr. Natürlich hatte ich Entzugserscheinungen. Furchtbares Schwitzen u meine Haut juckte unfassbar.
    Aber seitdem hatte ich nie wieder das Verlangen auf Alkohol.
    Ich dachte wenn mal schwere Situationen im Leben kommen, ob ich dann wieder anfange zu trinken?
    Diese Situationen gab es, aber keinen Tropfen habe ich angerührt.
    Alkohol löst das Problem auch nicht, dachte ich mir.

    Bin auch wieder in Arbeit. Geht jetzt auch ins dritte Jahr. Dieses Jahr geht's in Urlaub und es ist alles prima.
    Ich hätte Damals niemals gedacht, das ich es schaffe. Ich dachte ich werde daran sterben.
    Ich hab mir, auch wenn es keine professionelle Hilfe war, helfen lassen.
    Ich wünschte mein Papa hätte auch diese Kraft gehabt.

    Nun das ist meine (etwas gekürzte) Geschichte.
    Ich beantworte sehr gerne eure Fragen, wenn es denn welche gibt.
    Bis dahin
    Grüsse Sharon :D

  • Ich habe vergessen hinzuzufügen, das ich 1mal im Jahr in Krankenhaus gehe und einen Ultraschall der Leber, Galle u Nieren machen lasse u mir Blut abnehmen lasse.
    Sekt ich das mache, werden meine Werte immer besser.
    Gesondert lasse ich ebenfalls 1mal im Jahr eine Magenspiegelung durchführen.

  • Hallo Sharon!

    Herzlich willkommen hier im Forum!

    Bei Dir stand es ja wirklich auf der Kippe zwischen Leben und Tod.

    Gut, das Du Dich regelmäßig durchchecken lässt.

    Hast Du Dich in den letzten drei Jahren über die Sucht ausgetauscht, in Foren oder Literatur?

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall noch viele weitere glückliche, trockene Jahre!

    LG
    Caroline

  • Hallo Caroline,

    Nein, ich habe mich noch nie über ein Forum ausgetauscht. Bin letzte Woche das erste mal auf die Seite gestossen, weil ich hoffe neue Leute , die auch betroffen sind, kennenzulernen. Ich will quasi ein bisschen meiner Stärke abgeben.

    Der Weg den ich hinter mir hab, war wahrlich kein leichter. Aber aus der Erfahrung habe ich gelernt. Ich bin noch so jung u hab noch alles vor mir. Da sollte mir keine Sucht im Web stehen.

    Danke u LG zurück

  • Hallo Sharon!

    Willkommen hier im Forum. Ich lebe seit 3 3/4 Jahren unfallfrei abstinent.

    Du hattest vor 3 Jahren deinen persönlichen Tiefpunkt und wurdest offensichtlich von den Docs vor die Wahl gestellt: Aufhören und leben oder saufen und elendig krepieren. Du hast die richtige Wahl getroffen.

    Hast Du dich eigentlich zu Beginn mit Fachliteratur als eine Art Gebrauchsanweisung/Ratgeber auseinandergesetzt?

    Ich bin einen anderen Weg gegangen: Ambulante Therapie nebst Fachliteratur + Internet. Nach der Therapie habe ich noch 1 1/2 Jahre eine Selbsthilfegruppe besucht, die mich jedoch langweilte und mir nichts mehr brachte.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Auch von mir ein herzliches WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Ich bin nach mehreren Anläufen nun im elften Jahr meiner Trockenheit, nach Langzeittherapie und SHG. Anders als Rekonvaleszent bin ich seit meiner letzten Entgiftung meiner SHG "treu", sie gibt mir viel Kraft und ich habe sie 7 Jahre selbst geleitet (hätte ich mir früher auch nie träumen lassen). Außerdem gehe ich seit Jahren in Krankenhäuser auf Entgiftungsstationen und mache dort Info-Abende.

    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du die letzten 3 Jahre ... wie soll man es ausdrücken ... "im eigenen Saft geschmort"? Also keine SHG o.ä.?
    Wow. Wie gesagt, ich habe mehrere Anläufe gebraucht, weil ich dachte, ich würde es alleine schaffen. Bei MIR hat es nicht funktioniert ...

    Nochmals: Willkommen! Ich wünsche uns einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • @ Rekonvaleszent: Hallo, also mit Fachliteratur hab ich nichts nicht auseinandergesetzt. Ich wusste nur, wenn ich Leben will, muss ich aufhören. Der andere Weg kam für mich nicht in Frage. Im Krankenhaus wurde mir gesagt, was für Entzugserscheinungen auftreten können. Wie schon erwähnt habe ich vorher nie mit jemand fremden über dieses Thema gesprochen. Nicht das ich nicht wollte od es verdrängt habe.
    Ich denke ich kann schon sehr stolz auf mich sein, das alles geschafft zu haben.
    Ich bin erst letzte Woche auf dieses Forum gestossen. Nun geile ich mich auch mit.


    Greenfox : Naja also "geschmort" finde ich so leicht negativ. Mir viel es nicht schwer mit dem Alkohol aufzuhören. Ich wusste nur nicht mehr, wie es ist ein Leben ohne Alkohol. Kein Geburtstag, Weihnachten, Silvester mehr ohne Sekt od Wein. Ich habe u hatte nie ein Problem damit, wenn um mich herum Alkohol getrunken wird. Ich kann den Geruch nicht mehr abhaben. Ich habe auch keine Angst rückfällig zu werden.

  • Es sollte absolut nicht negativ rüberkommen - deswegen ja auch das "wie soll man es ausdrücken" ... Mir fiel einfach keine passende Formulierung ein.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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    können wir nur selber tun!

  • Ist schon eine Weile her - aber ja klar.
    Als es mir (im Traum) klar wurde, was ich da gerade veranstalte, bin ich im Bett hochgeschossen ... und brauchte erst mal eine Weile, um festzustellen, dass es zum Glück nur ein Traum war schwitz. Meine Frau war dann übrigens auch wach - mein Schreckensruf war wohl doch nicht nur im Traum ;D

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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  • Geträumt davon habe ich nicht. Aber ich wurde vor ein paar Tagen morgens wach und hatte starke Kopf- und Nackenschmerzen. Mein erster Gedanke im Halbschlaf war..."Schei***, war wieder zu viel gestern..."...bis mir klar wurde, dass ich ja gar nichts getrunken hatte nixweiss0 und die Schmerzen aus meiner Schulter kamen. Diese erste spontane Reaktion hat mir dann zu denken gegeben. Wie man doch alten Gewohnheiten nachhängt. :o

  • Oh.... Erinnerung. Ja, das ist mir ganz am Anfang mal passiert. Es war ein Alptraum. Ich bin völlig fertig wach geworden. :-\ Das war aber auch nur ein einziges Mal.

    Gruß Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo!

    Das ist ganz normal und mir schon mehrfach passiert. Ich hatte extra mal meinen Therapeuten gefragt, der meinte nur, das es jedem mal passiere. Im Traum verarbeiten wir die Vorkommnisse unseres Lebens. Und zu denen gehört nun mal der Alkohol.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Sharon,

    ich bin jetzt etwas über fünf Jahre trocken und habe noch in regelmäßigen Abständen (alle ein oder zwei Monate vielleicht) Träume, in denen ich Alkohol trinke oder getrunken habe.

    Bei mir ist das im Traum immer negativ besetzt, also kein Wunsch, sondern ein Schrecken. Und das ist auch das, was ich daraus ableite: auf mich aufzupassen. Nicht (nur) in Bezug auf Alkohol, sondern insgesamt zu schauen, dass es mir gut geht. Körperlich und seelisch.

    Die Gefühle in den Trinkträumen sind die von „damals“; oft sind es: Schrecken, Scham, Panik, ein Gefühl von Wertlosigkeit, von Überforderung, von Ausweglosigkeit. Und das zeigt sich dann in meinem Traum in Verbindung mit einer Alkoholsituation (weil ich ja nun mal Alkoholikerin bin).

    Ich gucke also schon, was ich da wohl gerade unterbewusst verarbeite, und oft hat es mit Alkohol gar nichts zu tun, auch wenn es sich im Traum so manifestiert.

    Ansonsten finde ich den Link von Dietmar interessant.

    Und heiße dich auch noch herzlich willkommen. Schön, dass du dich hier mit deinen Erfahrungen einbringen und mit uns austauschen willst.

    Viele Grüße
    Camina

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