Hallo liebes Forum, ich brauche euren Rat. Ich bin seit ca 1 Jahr in einer Beziehung. Er ist 33, Akademiker, hat einen guten Job, ist jetzt nicht sonderlich gestresst in der Arbeit oder sonstwas (nur als kurze Hintergrundinfo). Ich habe ihn bereits als jemanden kennengelernt, der gerne und viel trinkt. Anfangs fand ich es nicht schlimm, da man ja selber beim weggehen mitgetrunken hat und feiern war. Aber ich merke immer mehr, dass der Alk. für ihn nicht nur beim Weggehen und Feiern wichtig ist, sondern auch im Alltag. Daher frage ich mich ernsthaft, ob er vielleicht Alk. ist, oder ob ich übertreibe.
Hier einige Informationen:
- Er trinkt eigentlich jedes Wochenende manchmal auch unter der Woche. Wenn er trinkt, dann immer bis zum abwinken. Er hat mal den Spruch gebracht, dass er, wenn er schon trinkt, dann richtig, damit es sich lohnt.
- Er ist sogar ein paar mal mit dem Restalkohol vom Vorabend in die Arbeit gegangen, war also faktisch Betrunken in der Arbeit.
- er trinkt immer so viel und so schnell, dass er in einer Stunde mal locker 1-2 Flaschen (!) Wein trinkt. Den ganzen Abend lang schafft er schon mal 4-5 Flaschen Wein und ist stolz drauf.
- Wenn wir nach so einem Abend dann heimgehen, ist er bereits völlig betrunken, öffnet dann aber zuhause nochmal eine Flasche Wein, füllt sein Glas und schläft mit dem Glas in der Hand auf der Couch ein. Am nächsten Tag ist er dann überrascht und erinnert sich nicht mehr daran, diese Flasche aufgemacht zu haben.
- Wenn er trinkt, dann schläft er ein. Auch schon in der Öffentlichkeit z.B. in einer Bar/im Club. Es ist mir so unangenehm, dass er einfach so am Tisch einschläft. Teilweise sind wir mit anderen Leuten unterwegs und er schläft neben uns während wir uns alle noch unterhalten. Er wird null aggressiv, sondern der Abend ist halt dahin.
- was wir unternehmen hängt immer vom Alk. ab, also in welchem Lokal kostet der Wein wieviel. Wann können wir in die Bar XY gehen, weil da happy Hour ist. Es fallen immer Sätze wie "das Essen ist dort gut und die Flasche Wein kostet so und so viel Euro dort"
- wenn er getrunken hat ist an S. nicht zu denken, er schläft ja schon in der Bar ein bevor wir überhaupt heimkommen. Da er immer betrunken ist, haben wir so gut wie nie S..
- er trinkt um betrunken zu werden. Er trinkt auch schon mal harte Sachen, die ihm nicht so gut schmecken, mit dem Argument "das ist billiger als 4/5 Flaschen Wein und hat den selben und schnellere Effekt"
- wir waren im Urlaub und da hat er jeden, wirklich jeden Abend 3 Wochen lang getrunken. Wir sind kein einziges mal nüchtern ins Bett und haben den gesamten Urlaub keinen S. gehabt.
- wenn er selber irgendwann merkt, dass er mehrere Tage hintereinander getrunken hat, kommt mal der Satz "ich werde jetzt versuchen mal 1-2 Wochen nichts zu trinken". Er hält diesen Vorsatz meistens nicht durch, schlimmer finde ich, dass er es als Herausforderung ansieht mal 1 Woche nichts zu trinken. Das ist für jeden normalen Menschen doch keine Herausforderung, sondern durchaus machbar und nicht erwähnenswert?!?
Ich könnte jetzt noch dutzende solcher Sachen aufzählen. Fakt ist, er selber sieht es natürlich nicht so tragisch (was ja typisch ist). Er ist sich schon bewusst, dass er viel trinkt, aber in seinen Augen verträgt er das, also kein Problem.
Ich weiß, dass sich das alles nicht wirklich gesund anhört und dass er ein Alkoholproblem hat, steht außer Frage. Ich frage mich eher, hat er "nur" ein Problem oder ist schon von Sucht zu sprechen? Ich kenne mich da überhaupt nicht aus, mit dem Thema Alk. sowieso nicht. Ich bin eigentlich keine, die übermäßig viel Alk. im Leben konsumiert hat. Höchstens beim Weggehen hier und da, war aber jetzt nie ein großes Thema für mich.
Es beeinflusst mein Leben auch negativ. Er wird absolut nicht aggressiv oder so. Aber z.B. muss ich teilweise komplett auf Sex verzichten (auch auf Kuscheln etc, weil er legt sich ins Bett und ist weg). Unsere Freizeitgestaltung ist nur vom Alk. beeinflusst. Beispielsweise waren wir im Urlaub und ich wollte abends unbedingt mal in einen Club, der erst um 23 Uhr offen hatte. Am ersten Abend ist er bereits um 22 Uhr so betrunken gewesen, dass er nicht mehr stehen konnte, so dass wir da bereits zurück ins Hotel gefahren sind. Das ging mir schon gegen den Strich weil es mir viel zu früh war, ich war absolut nicht müde, wollte auf diese Party und wir waren im Urlaub. Jedenfalls hat er sich am nächsten Tag entschuldigt und mir versichert, dass wir aber heute Abend da hingehen würden. Ich bat ihn den ganzen Tag schon, doch bitte heute bis 23 Uhr "durchzuhalten", also nicht mal, dass er gar nichts trinken soll, sondern einfach nur, dass er nicht so schnell trinken soll, damit er um 23 Uhr noch wach ist. Er hat es mir versichert. Aber dann ging es los mit dem Trinken und ich habe ihn jedesmal, wenn er was bestellt hat daran erinnert, dass er doch bitte langsam machen soll, es sei noch früh und er müsse ja noch paar Stunden durchhalten. Er meinte dauernd jaa jaa das hält er schon aus, er ist noch top fit. Das Ende vom Lied, kaum waren wir um 23 Uhr auf der Party, ist er sofort an der Bar eingeschlafen. Er hatte schon wieder so viel getrunken, dass er schlief, ich keine Lust hatte alleine zu "feiern" und als er aufwachte, hab ich gesagt, dass ich jetzt gehen will. Er war dann sogar ziemlich angepisst und hat gemeint warum ich jetzt so ein Problem daraus mache, er hätte doch nur kurz geschlafen, aber jetzt sei er doch wieder fit. Ich muss sagen, ich war da schon ziemlich sauer. Da habe ich ihn nur um eine Sache gebeten, aber er hat das Maß wieder nicht getroffen. Er schafft es nicht mal, den Alk. so über den Tag zu verteilen, dass er langsamer trinkt und erst um 24 Uhr besoffen ist. Nein, er will so schnell wie möglich betrunken werden.
Also für wie schlimm schätzt ihr die Situation ein?