• Hallo Rekon,

    ja der Beurteilungsspielraum der Verfahrensbeteiligten. Da setzt jeder das Maß etwas anders an. Hoffe das Titus da einigermassen gut raus kommt. Den Alk von der Arbeitsstätte komplett verbannen und das Problem gezielt unter die Lupe nehmen. Dann den "Sprit" in Prozenten herunter fahren. Damit kann man schon mal einiges anfangen. Auf jeden Fall weiß man dann bewusst das man an sich arbeitet. Dann kann man die nächsten Schritte einleiten. Eine SB ist da wirklich nicht schlecht. Man muß wieder die Kontrolle erlangen über sich. Hört sich einfach an. Ganz klar. Aber irgendwie muß man die ersten Schritte in die Wege leiten. Mir ist es zumindest mit dieser Vorgehensweise gelungen. Im Moment arbeite ich mit 0 % Alkohol. Das wird aber nicht immer so bleiben denke ich mal. 1 Jahr Abstinenz. Was wird aber dann folgen. Der schon oft prophezeite Totalabsturz. Käme der zwangsläufig. Ichglaube nicht daran. Titus sollte auch einmal in Erwägung ziehen wie und durch was ( Vermutung ) seine Exzesse gekommen sind. Man muß auch die Ursache bekämpfen. Alkoholmissbrauch hat auch immer eine Vorgeschichte.


    Gruß
    Michael

  • Abhängigkeit oder auch nur Mißbrauch haben immer eine Vorgeschichte. Eben war ich überzeugt davon, dass es so ist. Aber trifft das wirklich immer zu? Gibt es nicht auch jene, die ahnungslos in die Sucht schlittern? Party hier und Party dort, mit Freunden saufen, Spaß haben. Immer mehr und immer öfter. Und irgendwann braucht man den Stoff und trinkt auch allein. Uns hastenichtgesehen biste in der Suchtspirale. Ich weiß nicht, ob das so funktioniert. Aber wenn, wäre das ohne "Vorgeschichte".

    Braucht man eigentlich eine genetische Veranlagung, um süchtig zu werden? Oder besser gefragt: kann jemand mit suchtreiner Genetik nicht süchtig werden?

    Ich glaube nicht, dass es automatisch zum "Totalabsturz" kommt, wenn jemand nach langer Abstinenz wieder trinkt. Bei den meisten (trockenen) Alkoholikern wird es sicher so sein, mutmaße ich mal mutig, aber nicht automatisch bei jedem.

    Jemand, der so viel (nach)denkt wie Du, Michael, bleibt vielleicht verschont.

    Hast Du Angst davor, wieder Alkohol zu trinken? Denkst Du darüber nach, wieder zu trinken?

    Was fehlt Dir ohne Alkohol?

  • Das mit der Vorgeschichte kann man sehen, wie man will. In irgendwie hat jeder Abhängige eine Vorgeschichte: Entweder wurde das Suchtmittel als Mittel zum Zweck eingesetzt (Entspannung, "Bekämpfung" von Depressionen, Verstärken von Stimmungen oder, oder, oder ...)oder - so wie Titus schreibt - über die Gewöhnung. Und wenn man dann mal das "gewohnte Feierabendbier" weglassen will ... Ooops, dann geht es einem plötzlich sch...lecht.

    Ob das etwas mit Genetik zu tun hat nixweiss0 Da gibt es so viele Leute, die dafür sprechen wie Leute, die dagegen sprechen.
    Abgesehen davon wäre es ja eine wunderbare Ausrede: "Was wollt ihr: Ich MUSS doch saufen - bei DEN Genen ..." >:(
    Und soll es auch an den Genen liegen, ob man den Ausstieg schafft oder nicht?
    Unwissenschaftlich gesehen sage ICH: Nein - es kann JEDER schaffen!

    Ich glaube nicht, dass es automatisch zum "Totalabsturz" kommt, wenn jemand nach langer Abstinenz wieder trinkt. Bei den meisten (trockenen) Alkoholikern wird es sicher so sein, mutmaße ich mal mutig, aber nicht automatisch bei jedem.

    Automatisch wird es bestimmt nicht bei jedem so sein. Nur leider ist die Quote doch beängstigend hoch :-[

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Titus,

    manche Gedanken kommen ganz einfach sobald man eine Geschichte wie die mit dem Alkohol etwas näher betrachtet. Zumindest war es bei mir so. Ich wollte wissen warum man von einer Sekunde zur anderen umschwenken kann und es einfach laufen lässt. Über die Grundursachen wie alles entstanden ist habe ich mir erst später Gedanken gemacht. Angst wieder etwas zu konsumieren hatte ich eigentlich bis jetzt keine. Gegenstand der Gespräche hier im Forum bei meiner Vorstellung war erst einmal herauszufinden ob überhaupt eine Sucht vorliegt. Oder mehr eine Gewöhnung an den Alkohol. Gewisse Zeiträume viel zu konsumieren muß nicht gleich Sucht bedeuten. Da kann es viele Auslöser bzw. Faktoren geben. Mein Anliegen war, ob ich es auch lassen könnte. Dazu wurde mir hier im Forum für das erste ein Jahr Abstinenz empfohlen um zu sehen was passiert. Dazu eine SB. Beides hatte ich dann umgesetzt. Nicht ganz einfach. Aber ich bin mal dran gegangen um zu sehen was kommt. Angst war nicht im Spiel. Ich war derjenige der es für sich selbst bestimmen musste und derjenige der die Konsequenzen ausbaden muß wenn es mir so nicht gelingt. Quasi ein Experiment. Sucht oder keine Sucht war meine Frage. Und was treibt mich an um zum Glas zu greifen. Wieviel Selbstdisziplin kann ich aufbringen. Welche Gründe ausser den üblichen führe ich ins Feld um der Gewohnheit zu entgehen. Für mich selbst habe ich festgestellt das beides etwas hat. Ich kann mich mit beidem arrangieren. Alkohol in Maßen und Abstinenz wie es scheint.

    Gedanklich fehlt mir seit einigen Monaten das berühmte Glas ( zuviel ) Wein zum abschalten. So wie ich es gewohnt war. Trotzdem muß ich mir die Abstinenz nicht einreden oder mir aufzwingen. Ich sitze zwischen den Stühlen. Ich könnte, will aber nicht. Oft beschäftigt es mich gar nicht. Ich habe oft gelesen ich wäre noch nicht zu tief drin. Also noch vorher die Handbremse gezogen. Mein Konsum war aber eine Flasche 0,7 Liter guter Wein am Abend. Manchmal zwei. Mein Gedanke war dem "Zu Spät gekommen sein Vor zu greifen". Deshalb bin ich hier. Es ist bei jedem anders gelagert. Ich lese hier im Forum sehr viel mit. Ein Universal Rezept gibt es leider nicht. Aber es lohnt sich die ganze Geschichte die man selbst mit dem Alkohol durchlebt einmal zu hinterfragen. Zumindest es zu versuchen. Man muß es aber auch aushalten können. Und das ist ein Punkt wo viele kapitulieren. Vor der Wahrheit. Sich nichts einzugestehen. Dem Film eine andere Wendung geben zu wollen. Es nicht zu versuchen solange es noch geht. Oder einfach den passenden Zeitpunkt durch andere Probleme zu übersehen wann der Zeitpunkt am besten wäre. Da bin ich noch lange nicht am Anfang warum es überhaupt so gekommen ist.

    Gruß
    Michael

  • Ein kleiner Nachtrag noch zu der letzten Frage von Titus.

    Zur Zeit denke ich nicht daran etwas zu trinken ( müssen ). Der Alkohol fehlt mir nicht. Es war mehr die Gewohnheit bei mir. Aber mit dem Hang zum beständigen Konsum. An der Schwelle den Konsum zu steigern. Ich kann zusehen wenn andere etwas trinken. Im Moment schlage ich den mir angebotenen Alkohol ohne große Gedanken daran aus. Ich sage auch das ich zur zeit Abstinent bin. Einige beneiden das mit Respekt. Dazu bedarf es in der heutigen Zeit keiner Entschuldigung mehr. Man wird auch nicht beäugt als dürfe man ja nicht mehr. Ganz klar ist aber immer mal die "Lust" vorhanden. Die verfliegt nach dem zweiten Gedanken bei mir. Ich habe mich aber von Anfang an mit dem Thema auseinander gesetzt. Ich habe auch eine SB besucht. Auch mit meiner Hausärztin alles diskutiert. Mit einem richtigen Plan im Kopf. Viele Inspirationen kamen hier aus dem Forum. Man muß völlig neu denken lernen. Man muß auf die Seite des aussenstehenden Betrachters wechseln. Alkoholkonsum darf weder den Führerschein noch die Arbeitsstelle in Gefahr bringen. Der "Broterwerb" ist extrem wichtig. Das muß man von vornherein in den Griff bekommen. Letztendlich bleibt bei aller Einhaltung der Regeln eigentlich nicht viel Zeit übrig um überbordend zu trinken. Wenn du den Führerschein wieder hast, dann biete dich doch mal als Fahrer an um andere zu kutschieren die etwas trinken wollen. Du musst ja nüchtern sein. Schaue dir alles von aussen an. Frage dich ob es das wert sein würde jetzt zu trinken. Oder ob es doch besser ist den Überblick zu behalten. Nur mal so als Übung.

    Vielleicht werde ich irgendwann nach Ablauf meiner selbstgewählten Abstinenz wieder etwas konsumieren. Ich kann es zur zeit nicht beantworten. Sollte es aber so sein, dann wird alles aus einem völlig anderen Blickwinkel passieren. Ich habe in den letzten Monaten sehr viel neues dazu gelernt. Auch das der richtige Umgang mit dem trinken gewissen Regeln unterliegen muß. Die müssten auf jeden Fall eingehalten werden. Es kann aber auch sein das ich es sein lasse, weil mir der Alkohol aus Überzeugung nicht´s mehr sagen wird. Dazu braucht es aber seine Zeit.

    Eines kann ich aber jetzt schon mal versichern. Egal aus welchen Gründen jemand die Abstinenz wählt oder wählen muß. Es ist eine absolut "geile" Erfahrung dauernd nüchtern zu sein. Über alles die Kontrolle zu behalten. Nicht auszuschließen das der ein oder andere gar nicht mehr zurück will in das alte Muster.

    Gruß
    Michael

  • Guten Morgen Titus,

    wie geht es dir? Haben sich deine Probleme in Luft aufgelöst? Du machtest einen sehr verzweifelten Eindruck bei deiner Anmeldung im Forum. :o

    Jetzt scheint es mir, als seist du hier, um anderen Menschen gute Ratschläge zu geben bzw. Smalltalk zu halten? nixweiss0 Täusche ich mich? Ich würde gerne mal hören, ob es dir gut geht oder ob du deine Probleme ausklammerst? Trinkst du oder trinkst du nicht mehr?

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Betty,

    danke, dass Du nachfragst und genau hinschaust! Nein, Du täuschst Dich nicht. Ich trinke reduziert. Ich glaube, ich komme damit zurecht und möchte es dauerhaft auf diese Weise versuchen. Weil ich weiß, dass das hier nicht gut ankommt, wollte ich es eigentlich gar nicht mitteilen. Aber auf Deine direkte Frage antworte ich nun ehrlich.

    Gruß Titus

  • Ich denke, das ist keine Frage von gut ankommen und Du musst ja auch nicht gut ankommen. Es ist wohl eher die eigene Erfahrung, die skeptisch reagieren lässt.

    Der Titel von Deinem Thread lautet "Alles aus" und Deine ersten Beiträge liessen eine echte Notsituation und tiefe Verzweiflung erahnen. Ich denke, dieser Eindruck war echt und ich denke, die Ursache für die Situation und die Empfindungen hast Du korrekt identifiziert, deshalb bist Du hier. Viele hier kennen diese Situation nur zu gut. Viele hier kennen auch das Gefühl, wenn man sich nach der kompletten Leere und Verzweiflung wieder gefangen hat und alles nicht mehr ganz so schlimm erscheint. Und viele kennen die fast unweigerlich eintretende nächste Volte mit Absturz, Verzweiflung, und dem Gefühl "alles aus¨".

    Trotzdem finde ich es gut, wenn Du reduziert trinkst und es auf diese Weise versuchen möchtest. Jeder auf seine Weise. Das Forum bleibt ja hier.

    Lg

    Marc

    PS: Bei mir hat es einige Zeit gebraucht, bis ich mich ganz vom Alkohol verabschiedet habe - das ist nun 10 Monate her, noch nicht lange also. Es hat sich aber wirklich ausnahmslos alles teilweise extrem verbessert in meinem Leben durch diesen Schritt. Es lohnt sich, die Chance zu packen, wenn man sich bereit fühlt.

  • Hallo Titus,

    Ich trinke reduziert...Weil ich weiß, dass das hier nicht gut ankommt, wollte ich es eigentlich gar nicht mitteilen.


    Schön, dass du es dennoch getan hast.

    M.E. sollte es in einem Forum wie diesem nicht darum gehen das zu schreiben, was die vermeintliche Mehrheit lesen will. Aber es sollte darum gehen, erfolgreiche Wege aus der Sucht aufzuzeigen. Wenn du wahrheitsgemäß darüber berichtest, inwieweit dein ureigener Weg das leistet, ist es m.E. ziemlich Schnuppe, ob das bei dem Einen oder Anderen nicht gut ankommt.
    Es muss nur wahr sein.

    Gruß
    Bassmann

  • Wenn du wahrheitsgemäß darüber berichtest, inwieweit dein ureigener Weg das leistet, ist es m.E. ziemlich Schnuppe, ob das bei dem Einen oder Anderen nicht gut ankommt.
    Es muss nur wahr sein.

    44. Yepp

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hat sich bei dir eigentlich etwas getan oder möchtest du nicht darüber schreiben? Leider haben wir von deinem Weg ja so ganz und gar nichts mehr gehört? Bist du nach anfänglicher "Verzweiflung? Ratlosigkeit? Hilflosigkeit oder was auch immer es war?" jetzt zufrieden? nixweiss0 Wenn es so ist, dann freue ich mich darüber.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo und vielen Dank für die Nachfrage, Betty!

    Bei mir hat sich alles soweit geklärt. Ich trinke reduziert und komme damit gut zurecht. Das Forum hat mir die Augen geöffnet und hilft mir sehr.

    Gruß Titus

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!