Tach zusammen :-))

  • ... und ein paar Worte zu mir
    Ich bin seit 30 Jahren Alkoholiker, nun seit 3,5 Jahren trocken. In meinem Leben hat sich seit meiner Astinenz vieles gravierend verändert, Probleme, die ich während meiner langen, nassen Phase nie bearbeitet sondern verdrängt habe , zeigen sich nun in ganzer Pracht , da der Weichspüler fehlt. Mich selbst zu lieben , wie ich bin, Akzeptanz, Mitgefühl für mich aufzubringen ist Neuland. Alte , kranke Gewohnheiten und Glaubenssätze möchte ich in gesunde und reale transformieren. Ich bin nun schon 58 Jahre und spüre, dass ich durch meine lange Zeit mit Alkohol viele Entwicklungen gar nicht gemacht habe. So beginnt gerade eine Zeit der neuen, inspierierenden aber auch niederschmetternden Erfahrungen und Erkenntnissen, eine Zeit also, in der ich mich zum Teil neu erfinden muss. Ich freue mich auf Austausch und offene Gespräche hier, Herzliche Grüsse, Uwe

  • Hallo Uwe,

    willkommen im Forum!

    Ich finde Leute immer sehr interessant, die schon länger alkoholfrei leben und ihre Erfahrungen teilen wollen. Das mit dem Weichspüler finde ich gut ausgedrückt.

    Ebenfalls auf guten Austausch!

    Zwei Punke sind mir noch eingefallen. Das Leben sollte (auch ohne Alkohol) kein Trauertal sein, im Gegenteil. Das erfordert natürlich auch Arbeit und Einsatz in psychologischer Hinsicht. Wichtig für die meisten ist auch Lob (auch für das alkoholfreie Leben). Kommt das nicht von aussen, muss man sich selbst loben. ;) Und öfters auch selbst belohnen und gut gehen lassen (seis auch so was banales als ins Kino zu gehen oder gut zu essen). Und auch Hobbies (wieder)entdecken.

    Einmal editiert, zuletzt von franz68 (20. März 2017 um 07:15)

  • :welcome: Uwe

    Schön, dass du da bist. Ich bin jetzt seit 3 Jahren alkoholfrei und ja, auch mein Leben hat sich komplett geändert. 44. Ein wenig Arbeit ist gefragt, damit man das eine und andere aufarbeitet. Das Leben ist auch heute nicht sorgenfrei, aber ich kann jetzt viel besser mit den kleinen und/oder auch mal größeren Sorgen umgehen. :D

    Auf einen guten Austausch.

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Auch Tach zurück :)
    Wieder ein Beispiel, dass länger Trockene überwiegend noch den Austausch (Foren, SHG usw.) suchen um stabil abstinent zu bleiben, das hat absolut nix mit Schwäche zu tun, eher das Gegenteil. Freue mich über jeden, der viele Jahre trocken seinen Weg geht. 44.
    LG Gerd

  • Hallo, Uwe!

    Auch ich möchte Dich ganz herzlich hier im Forum begrüßen :welcome:

    Ich bin seit fast 9 Jahren trocken und finde, dass Du da etwas sehr Wichtiges gesagt hast:

    Ich bin seit 30 Jahren Alkoholiker, nun seit 3,5 Jahren trocken. In meinem Leben hat sich seit meiner Astinenz vieles gravierend verändert, Probleme, die ich während meiner langen, nassen Phase nie bearbeitet sondern verdrängt habe , zeigen sich nun in ganzer Pracht , da der Weichspüler fehlt.

    Nur weil man den Alkohol weglässt, heisst es nicht, dass alles besser wird - im Gegenteil kann scheinbar das Gegenteil der Fall sein, da einem die Probleme viel deutlicher bewusst werden.
    Aber ohne "Weichspüler" kann man sie dann aber auch besser, bewusster angehen, sind die Chancen für deren Bewältigung höher.

    Schön, dass Du da bist!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Uwe,

    herzlich Willkommen auch von mir!

    Zitat

    Alte , kranke Gewohnheiten und Glaubenssätze möchte ich in gesunde und reale transformieren.

    Ich weiß gut, wovon Du sprichst. Ich bin Mitte 40, seit ein paar Jahren ohne Alkohol und das was Du da schreibst ist auch das, was mich nach wie vor beschäftigt. Zwar konnte ich die meisten alten Denkweisen und Gewohnheiten innerhalb des ersten trockenen Jahres ziemlich umstellen, dennoch gibt es da noch viel zu tun. Immer wieder passiert es mir auch mal, dass ich in Einzelsituationen in ein altes Denkmuster oder in eine alte Verhaltensweise zurück falle. Da reagiere ich dann sehr sensibel, weil ich denke, dass ein möglicher Rückfall im Kopf beginnt.

    Mein Ziel ist es, nicht mehr darüber nachdenken zu müssen was ich sage oder denke. Zu einem großen Teil habe ich das auch schon erreicht. Meine Einstellung und mein Denken haben sich seit meiner nassen Zeit grundsätzlich geändert und das meiste kommt auch aus einer inneren Überzeugung heraus. Dennoch gibt es immer noch Teile, die eher kopfgesteuert sind. Wo ich also erst denke und bewusst ein altes Verhaltensmuster "übersteuere". Das ist ok, ich hätte es aber gerne noch weniger... Wobei ich sagen muss, dass Anfangs alles kopfgesteuert war. Ich musste mir ständig sagen: Das ist nicht Richtig, Du denkst wie früher usw. - Mit der Zeit und mit viel Reflexion und vielen Gesprächen wurde das immer besser.

    Extrem war bei mir z. B. das Verdrängen von Problemen ausgeprägt. Auch das Ansprechen von mir unangenehmen Dingen. Da bin ich dann kopfgesteuert aktiv gegen vorgegangen. Nein, ich kläre das nicht morgen, ich rufe jetzt an! Das konnte ich trainieren, und das ist mittlerweile normal. Fast schon so, dass ich Dinge immer am liebsten sofort geklärt hätte, was manchmal aber eben auch nicht geht.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum und freue mich von Dir zu lesen!

    LG
    gerchla


  • Wieder ein Beispiel, dass länger Trockene überwiegend noch den Austausch (Foren, SHG usw.) suchen um stabil abstinent zu bleiben, das hat absolut nix mit Schwäche zu tun, eher das Gegenteil. Freue mich über jeden, der viele Jahre trocken seinen Weg geht.

    Hallo!

    Dem kann ich mich nahtlos anschließen. Ein erfahrener Suchtmediziner, der jahrzehntelang eine entsprechende Klinik geleitet hat, äußerte anlässlich meiner Abschlussuntersuchung nach meiner Therapie: "Den ersten Schritt in Richtung Rückfall macht man dann, wenn man anfängt, sich nicht mehr regelmäßig mit ihr (der Krankheit) auseinanderzusetzen."

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent

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