Downgrade.


  • Ich jedenfalls bin froh darüber und muss aber auch heute manchmal denken: Jetzt musst du den ganzen Sche... nüchtern aushalten. ;)

    Das mit dem "Aushalten-Müssen" löst bei mir ein "Muss das denn so sein?" aus, denn ich denke nie so, wie der Autor des Zitats manchmal denkt, sondern freue mich darüber, dass ich den ganzen Schei… nüchtern aushalten darf und mir nicht wegen meiner Sucht weiteren Schei… ansaufen und anrauchen muss ohne den ursprünglichen Schei… dadurch zu ändern.

    Dieses Denken hat sich bei mir vor fast 10 Jahren im ersten Halbjahr meines Ausstiegs aus der Nikotinsucht entwickelt und wurde anschließend durch den Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit noch verstärkt.

    Aufgrund dieses Denkens konnte ich zwar nicht „einfach so“ mit dem Trinken aufhören. Dieses Denken, das eigentlich mehr ein durch die Rauchstopperfahrung erworbenes inneres Wissen –oder auch eine Erkenntnis- ist, hat meinen Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit aber mit Sicherheit erleichtert.

    Bassmann

  • ... denn ich denke nie so, wie der Autor des Zitats manchmal denkt

    Du Glücklicher, dass Du NIE so denkst ...
    Natürlich denke ich in der Regel auch nicht so, aber da steht eben das Wörtchen "manchmal" ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Dietmar,

    ich wage einen Versuch. ( korrigiere meine Sicht, wenn es mir nicht gleich gelingt es richtig rüber zu bringen )

    Ich kenne einige Leute die Alkoholabhängig sind. Die meisten davon nämlich min. 2/3 ( damit meinte ich viele ) führen im Gespräch wenn es um einen evtl. Ausstieg vom Alkohol geht, meist zuerst die für sie negativen Aspekte ins Feld. Da kommt selten etwas rüber, wie z.B das es besser wäre für die Gesundheit o.Ä. Die welche ich kenne weichen lieber aus wenn es um die Eigenverantwortung geht. Wenn der Ausstieg nicht gelingt ( oft wird er nicht mal ernsthaft betrieben ) dann ist der Arzt, die Gruppe oder der Therapeut dran schuld. Dann geht es oft um die Entzugserscheinungen selbst.

    Ich habe sehr wohl ( leider ) Alkoholiker gekannt die sich bewusst trotz aller Warnungen zu Grunde gerichtet haben. Die sich des Rausches Willens Tot gesoffen haben. Einen kenne ich der lebt noch. Der ist auf dem besten Weg die nächsten 2 Jahre nicht zu überstehen. Er hätte soweit ich ihn kenne keinen großen Grund dazu, das zu tun. Er arbeitet zudem noch in einem verantwortungsvollen Beruf. Er hat und das ist kein Scherz immer einen Karton billigen Cognac im Kofferraum. Seine Wochenration. Er scheint aber noch andere Spirituosen zu konsumieren. Ein anderer hatte schon zwei mal für längere Zeit den Führerschein weg. Da er vom FS abhängig ist ging das von den erheblichen Geldstrafen mal abgesehen mit großen finanz. Einbusen einher. Seine Frau hat sich deshalb vor Jahren schon scheiden lassen. Er macht aber weiter. Er trinkt halt gerne einen sagt er. Einen zu viel halt. Er braucht den Rausch sagt er. Es gibt solche Menschen.

    Es ist möglich Dietmar das wie du schreibst ich von meinem ( attestierten ) Nicht-Süchtig sein auf Menschen schließe die richtig "drin" hängen. Vielleicht bringt es ja gerade denjenigen etwas die hier im Forum "reinlesen" und an der "fließenden" Schwelle zur Abhängigkeit stehen. Für mich sind es Erfahrungen die ich gerade mache. Vor allem die Erfahrung verdammt aufzupassen das ich nicht zu weit gehe. Es wird einige geben denen es so geht wie mir. Da sie wahrscheinlich noch die "Kurve" kriegen, schreiben sie nicht darüber. Ist ja noch nicht´s passiert. Also alles nur beinah Unfälle. Viele tasten sich ja auch an diese "Schwelle" bewusst heran. Man kann aber wahrscheinlich schneller auf der "anderen" Seite stehen als einem Lieb ist.

    Möglich das ich mir um manche Dinge auch einfach zu viele Gedanken mache. Es gab bei mir zwei gravierende Aussagen. Eine von der Hausärztin und eine in der SB. Beide Termine waren für mich ( noch ) positiv verlaufen. Eigentlich Grund genug zwei Tage später eine Flasche Wein zu köpfen für manche. Und mich weiterhin an den Grenzbereich heran zu tasten. Das wollte ich aber nicht mehr. Auch wenn ich Gesundheitlich noch nicht in Mitleidenschaft gezogen bin.

    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,

    Zitat

    Ich kenne einige Leute die Alkoholabhängig sind.

    Das meinte ich damit: Was sind Viele?
    Ich relativiere das jetzt bewusst nicht und verweise mal auf Greenfox, der regelmäßige Vorstellungen in den Suchtstationen macht. Frag mal den, was er unter „viele“ versteht. ;)

    Zitat

    Die meisten davon nämlich min. 2/3 ( damit meinte ich viele ) führen im Gespräch wenn es um einen evtl. Ausstieg vom Alkohol geht, meist zuerst die für sie negativen Aspekte ins Feld.

    Meinst Du damit die negative Wahrnehmung in Bezug auf „ich darf nicht mehr konsumieren“, oder negatives Empfinden was den Ausstieg, also Entzug, Therapie etc. anbetrifft?

    Zitat

    Welche ich kenne weichen lieber aus wenn es um die Eigenverantwortung geht. Wenn der Ausstieg nicht gelingt ( oft wird er nicht mal ernsthaft betrieben ) dann ist der Arzt, die Gruppe oder der Therapeut dran schuld. Dann geht es oft um die Entzugserscheinungen selbst.

    Ist eigentlich so ziemlich „die Regel“. Ich nehme an, dass Du die statischen Zahlen in Bezug auf Alkoholismus kennst?
    Ein Symptom von Alkoholismus ist es, Gründe bei Anderen zu suchen. Oder besser noch: Tausend Gründe, warum einer „jetzt“ was trinken „muss“.
    Das ist Sucht!

    Zitat

    Die sich des Rausches Willens Tot gesoffen haben.

    Das glaube ich „so“ nicht. Keiner sauft sich „des Rausches Willen“ tot.
    Das Alles hat auch überhaupt nichts mit „Besserem Wissen – Einsicht – Willen“ usw. zu tun. Sondern schlicht mit den psychischen und physischen Mechanismen der Sucht.

    Zitat

    Er hätte soweit ich ihn kenne keinen großen Grund dazu, das zu tun.

    Darüber haben wir, soweit ich mich noch erinnere, schon einmal korrespondiert.
    Sucht hat immer Gründe. Kein Mensch begibt sich freiwillig in den Suchtkreislauf. Und, wenn er drin ist, dann sind die Suchtsymptome der Grund, warum er weitersaufen „muss“.
    (Eben solange, bis er den schweren Weg aus der Sucht heraus findet.)
    Ich kann mir auch hier nur schwer vorstellen, dass Du, egal wie gut Du ihn kennst, seine wirklichen "Gründe" mal flugs von außen feststellen kannst, womit oft genug auch hervorragende Therapeuten schlicht überfordert sind.

    Zitat

    Er arbeitet zudem noch in einem verantwortungsvollen Beruf. Er hat und das ist kein Scherz immer einen Karton billigen Cognac im Kofferraum. Seine Wochenration. Er scheint aber noch andere Spirituosen zu konsumieren.

    Ich nehme an, dass Du dessen bewusst bist, hier im Forum „auch“ mit ehemals Schwerstabhängigen, also richtig schweren Säufern zu tun hast?
    Solche Geschichten sind Peanuts ;) Davon hat jeder ehemalige Trinker ganze Säcke voll.

    Zitat

    Vielleicht bringt es ja gerade denjenigen etwas die hier im Forum "reinlesen" und an der "fließenden" Schwelle zur Abhängigkeit stehen.

    Das ist und war nie der Punkt. Ich meine nur, auch für mich selbst, dass ich niemals von mir auf „Alle“ Anderen oder auf „Viele“ schließen kann. Wenn es so wäre, dass man dies generell tun könnte, dann wäre Suchthilfearbeit ein Leichtes.

    Zitat

    Möglich das ich mir um manche Dinge auch einfach zu viele Gedanken mache.

    Gute, auch viele Gedanken sind nie schlecht.
    Ich gehe da aber nicht allein mit „meinen Erfahrungen“ ran, sondern mit ganz viel mehr, wie z. B. auch „harte Fakten“, ganz viel Wissen und immer wieder in Bezug auf Sucht – Wissenschaft, Therapie, und vieles andere mehr, UpToDate zu sein.

    Schon deswegen stimmen viele (alten) Aussagen über Sucht und Süchtige überhaupt nicht mehr.

    Zitat

    Es gab bei mir zwei gravierende Aussagen. Eine von der Hausärztin und eine in der SB.

    Es gäbe auch noch eine zweite Variante, wenn Du schon so gründlich darüber nachdenkst: Vielleicht wurde so manche Aussage Dir gegenüber getroffen, weil Du entsprechend vorstellig geworden bist? Vielleicht hat die SB nur mal sehen wollen, wie es sich bei Dir weiterentwickelt?
    Relativ schwer vorstellbar, jedenfalls habe ich es noch nie erlebt, dass eine Suchtberaterin der SB nach einem einzigen Gespräch fix mal die Feststellung macht „nein, Sie sind nicht gefährdet, und schon gar nicht abhängig.“

    Zitat

    Eigentlich Grund genug zwei Tage später eine Flasche Wein zu köpfen für manche. Und mich weiterhin an den Grenzbereich heran zu tasten.

    Diese theoretische Frage stellt sich einem Süchtigen nicht. Grenzbereich ist da bestenfalls die Intensivstation nach > 4 ‰. ;)

  • Warum heisst Sucht eigentlich "Sucht"?

    Weil sie immer Gründe für ihr Dasein sucht - und findet.

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  • Hallo Dietmar,

    danke für die Antworten. Ich nehme mir schon etwas Zeit mein Thema Alkohol-Sucht-Mißbrauch genauer unter die Lupe zu nehmen. Spannend ist es für mich noch dazu. Das mit der Arzt, SB Geschichte sehe ich ähnlich. Um da keine Gewissenskonflikte zu bekommen, habe ich als Mittel der Wahl die völlige Abstinenz gewählt. Zumindest bin ich damit schon mal auf der sicheren Seite. Das war ja schon ein Thema ganz zu Anfang als ich mich hier angemeldet habe. Wurde mir ja empfohlen hier. Seit 0:00 Uhr sind es übrigens schon 4 Wochen ohne Alkohol. Für mich waren diese 4 Wochen eigentlich recht gut gelaufen. Ich denke meine Abstinenz lässt sich festigen. Das Forum hier hat mir einiges gebracht und hilft mir einige Dinge besser einzuordnen bzw. zu verstehen.

    Gruß zusammen
    Michael

  • Hallo zusammen,

    heute wird vielleicht ein "schwerer" Tag für mich. Harley Treffen mit anschließender Party bis Morgen Früh. Das erste Treffen für mich dieses Jahr. "Benzingespräche" wie man so schön sagt. Könnte, müsste, sollte ich meine Abstinenz für den Abend unterbrechen ? Ich lasse es auf mich zukommen. Festgelegt habe ich mich noch auf nicht´s. Ausser ich lass alles sausen. Wäre auch eine Option.

    Gruß
    Michael

  • Viel Spaß beim Treffen.

    Mit Moped oder ohne? Dann stellt sich die Frage eigentlich nicht, wenn es bis morgen früh geht, oder?

    LG Betty

    P.S.: Mein erstes Treffen ohne Alk war gut und hat auch genauso viel Spaß gemacht.

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Könnte, müsste, sollte ich meine Abstinenz für den Abend unterbrechen ? Ich lasse es auf mich zukommen.

    Wenn man seine eigenen Vorgaben/Vorhaben immer wieder aufweicht (nur heute/jetzt/einmal), dann braucht man sich auch gleich nichts vornehmen ...

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  • Könnte, müsste, sollte ich meine Abstinenz für den Abend unterbrechen ?

    Etwas gewöhnungsbedürftig solch originellen Worte in einem
    Alkoholforum zu lesen. Aber letztlich find ich den Satz ganz amüsant.

    LG Brant

    (abstinent seit dem 4.Mai 1997)

  • So Leute,

    bin wieder zurück. Es war sehr moderat gelaufen dort. Irgendwie wollte demonstrativ keiner so wirklich etwas alkoholisches trinken. Manche haben sich die ganze Zeit über an einer kleinen Flasche Pils festgehalten. Also keine "Sauforgien". Jedenfalls keine auf dem Gelände. Von zwei drei Leuten weiß ich aber das sie "Vorgeglüht" hatten. Ich selbst musste mich nicht groß herausreden, und habe ein angebotenes Pils freundlich ausgeschlagen. Ich habe auch keinen "Druck" verspürt da jetzt etwas trinken zu müssen. Die ganze Stimmung hat auch nicht mehr wirklich gepasst unter den Leuten. Also keine Partylaune mehr wie früher. Irgendwie aufgesetzt das ganze. Da sind mehr "Poser" unterwegs heutzutage.

    Für mich war es halt mal eine Frage ob es mich dazu bringen könnte meine Abstinenz zu unterbrechen. Nein es gab keinen Grund dem Mineralwasser abzuschwören.
    Einige andere Gründe zum Thema Alkohol haben mir diese Woche schon eher zu denken gegeben. Leute die ihren Führerschein das zweite mal wegen Alkohol verloren haben. Leute bei denen ich noch nicht mal ansatzweise vermutet hätte das sie überhaupt etwas trinken würden. Bei beiden steht auch noch das berufliche weiterkommen auf dem Spiel durch diese Vorfälle. Da wird es zwangsläufig einen Knick in der Karriere geben. Eine andere Geschichte ist ein hochangesehener Mensch in einer Spitzenposition den ich kenne. Der hat sich quasi selbst eingewiesen in eine Klinik. Trinkt aber fröhliche weiter. Regale vom Boden bist zur Decke. Seine hübsche Frau lässt auch kein Glas voll stehen. Ich glaube trinken ist in Deutschland schon ein großes Problem geworden. Oder ich habe es vorher einfach nicht gesehen.

    Gruß
    Michael


  • Ich glaube trinken ist in Deutschland schon ein großes Problem geworden. Oder ich habe es vorher einfach nicht gesehen.

    Hallo!

    Respekt, ich war ja sehr skeptisch.

    Der Alkohol ist halt überall verbreitet und jederzeit für relativ kleines Geld zu haben, dank Tankstellen sogar eine 24/365 Versorgung.

    Das fällt in der Tat erst auf, wenn man selbst mal eine Weile abstinent lebt.

    Schau doch nur mal einen Krimi, wieviel wird dort gebechert. Das wirkt wenig gekünstelt, das ist halt die Realität.

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent

  • Oder ich habe es vorher einfach nicht gesehen.

    Zu Beginn meiner Abstinenz habe ich für mich registriert, dass ICH unbewusst bewusst ( nixweiss0 ) genauer auf die anderen Menschen geschaut habe. Ich habe registriert, wieviel Alkohol in den Einkaufswägen anderer gelandet ist. Nach einer Dampferfahrt mit meiner SHG hätte ich Euch sagen können, wieviel Bier die anderen, nicht zu unserer Gruppe gehörigen Leute jeweils getrunken haben ... Oder - wie Rekonvaleszent es schon schrieb - wieviel Alk in einem Film vernichtet wurde ...

    Zum Glück hat es mit der Zeit nachgelassen. Heute merke ich nur noch ab und an, dass ich in andere Einkaufswägen schaue ;)

    Ich glaube, das ist das Resultat, wenn man sich mit seinem eigenen Verhalten bewusst auseinander setzt, es reflektiert - dann schaut man auf Andere und denkt/sagt sich möglichrweise: "So war/bin ich auch (gewesen)."
    Keine Ahnung, ob es wirklich so ist, ist nur meine Erklärung für dieses Phänomen, von dem auch etliche andere Gruppenfreunde berichtet haben.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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  • Prost! Deine Entscheidung dürfte doch schon vor deinem Beitrag gefallen sein. Der Rest liest sich wie Schönrednerei. ;)

    Ich finde sowas nicht nett und unangemessen! (und verzichte auf weitergehendede Ausführungen...)

  • Hallo zusammen,

    ja Greenfox du hast es schon treffend beschrieben. Scheinbar kommt es ja auch bei anderen vor wenn ich deinen Erfahrungen folge. Schön empfinde ich meinen prüfenden Blick leider nicht. Habe da mehr ein schlechtes Gewissen dabei. Aber scheinbar durchläuft man diese Phase in der Abstinenz zwangsläufig. Mir kommt es immer so vor als wolle ich sagen: Schaut mal, die trinken doch mehr wie ich es gemacht habe. Ist natürlich völliger Quatsch. Nicht trinken ist scheinbar etwas völlig anderes als was man sich am Anfang so vorstellt. Deshalb habe ich den Vorschlag von Dietmar mit der vorläufig 1 jährigen Abstinenz und schauen was passiert auch verinnerlicht.Und die konsequente Frage warum ich etwas trinken sollte. Gestern gab es zumindest nicht den geringsten Anlass dazu.

    @franz68

    Ja "Rekon" kann einige Sachen schnell auf den Punkt bringen. Mit spitzer Feder wie man so schön sagt. Leider kennen wir uns alle ja nicht wirklich. Weder aus einer SHG noch vom "Runden" Tisch wo man sich austauschen könnte. Die Metapher von Rekon mit der Aussage - wieviel Alk in einem Film vernichtet wurde ist aber schon mal nicht schlecht. Dazu habe ich auch meinen eigenen Film vor Augen.

    Brant schreibt ja auch stellenweise mit sehr spitzer Feder. Da muß ich in einem öffentlichen Forum auf Augenhöhe durch, wenn ich mich der Diskussion stellen will. Ich will damit sagen, das wir doch auch sehr verschiedene Charaktere sind. Zudem sind wir hier nicht angemeldet weil wir Teddybären sammeln. Für mich heisst es hier im Forum mein eigenes Lebenskonzept in Bezug auf meinen ( vergangenen ) Alkoholkonsum auf Kurs zu bringen, bzw. zu hinterfragen. Ein durchaus wichtiges Anliegen wie ich mittlerweile merke.

    Ich selbst versuche mal objektiv zu bleiben mir gegenüber. Auch wenn mir das richtige Argumentieren hier im Forum nicht immer wirklich gelingt, wenn ich meine eigenen Texte später gegenlese. Die meisten hier kennen aber den Ernst der ganzen Angelegenheit. Jeder hilft anders. Manche helfen so gut sie können. Eines möchte ich aber vielen Schreibern hier auf die Fahne schreiben. Sie bieten ihre Hilfe an. Egal wie sie es formulieren. Zielgerichtet aber auch manchmal hart formuliert. Aber nie böse gemeint und immer um des Problems willens. Das rechne ich euch hier sehr hoch an.

    Gruß
    Michael

  • Nachgedanken zur Walpurgisnacht

    Versteckspiel ohne Ende. Sehr, sehr viel Leid. Verzweiflung, Verwirrung, Einsamkeit und Ausweglosigkeit.
    Die dezent plazierte Flasche am Arbeitsplatz in der dunklen Ecke. Die latente Fahne und die aufgedunsene
    Erscheinung. Es gibt jede Menge von solchen Kleinigkeiten.
    Ich durfte es vor mir selbst nicht sein. Konnte ihn auch nicht erkennen. Den Alkoholiker. Allerlei Gründe im
    Gepäck. Versager, Verlierer. Ausgezählt. was soll die Gesellschaft von mir denken.
    Es gab einen einzigen Lichtstrahl der noch in das dunkle Verlies schien. Dieser Lichtstrahl hiess Abstinenz.
    Konnte das Hoffnung sein? Der Weg aus der Hölle? Es war alles so diffus, unsicher, zerbrechlich. Mir vertrauen
    ein Witz. Nur Scherbenhaufen im Leben. Die Entscheidung. Leben oder verrecken. Die winzige Chance. Tag für
    Tag. Der Weg hinaus. Es funktionierte.
    Vllt mag Abstinenz für einige Leute ein Spielchen ohne grosse Bedeutung sein das aus gegebenen Anlass mal
    so einfach beiseite gelegt wird. Für mich und für viele Andere ist es der heilende Lichtstrahl der einst in die
    trostlose Finsternis schien.

    Zitat

    Könnte, müsste, sollte ich meine Abstinenz unterbrechen?

    Nein. Da reite ich lieber auf dem Besen zum Blocksberg oder tanze ganz einfach in den Mai.

    Brant

  • Für mich scheint mit der Abstinenz derzeit das hellere Licht. Es ist manchmal wirklich nicht einfach. Das Glas leer stehen zulassen ist zwar jetzt schon etwas zur Gewohnheit geworden. Aber wird der "Nachholbedarf" irgendwann doch noch kommen. Hoffentlich kann ich mögliche Gründe vorher eliminieren. Raus aus der "Nummer" bin ich noch nicht. Auch wenn ich vorher noch nicht zu stark abhängig gewesen sein sollte. Falls man das überhaupt pauschal festlegen kann. Alkoholmissbrauch definiere ich nicht mehr nach der Menge. Jedenfalls nicht mehr nach meinem jetzigen Stand.

    Eines ist mir aber bewusst geworden. Die Abstinenz kann eine sehr gute Möglichkeit sein auch andere Baustellen im Leben aufzuarbeiten. Abstinenz kann auch ein eigener "Rausch" sein. Man muß aber deshalb nicht sicherer sein im Leben, nur weil man jetzt den Alkohol weg lässt. Das bestehende Umfeld bleibt ja weiterhin bestehen.

    Gruß
    Michael

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