Hallo,
ich bin neu und hier und habe mich schon durch einige Themen geklickt. Da mich meine Gedanken derzeit auffressen, möchte ich sie gerne mit jemandem teilen.
Zu mir: Ich bin 28, arbeite freiberuflich und leide seit Jahren unter einer hypochondrischen Angststörung, teilweise Agoraphobie, die v.a. das Reisen betrifft. Ich habe schon viel an mir gearbeitet in der letzten Zeit und auch einiges erreicht. In Therapie möchte ich nicht, da ich mich nicht abhängig von Medikamenten machen möchte.
Doch quasi ohne es für voll zu nehmen, hat begleitet mich eine Sache schon seit sehr langer Zeit: Der Alkohol.
Ich weiß nicht, warum es ausgerechnet jetzt "Klick" macht, aber ich habe das Gefühl, dass es für mich zu spät ist. Dass ich mit mein Leben jetzt bereits "versoffen" habe und es kein zurück mehr gibt. Ich habe die Gefahren unterschätzt. Wenn ich irgendwo lese, dass einer Frau ein Viertelliter Bier pro Tag zugestanden werden kann... :-\
Mein Trinkverhalten: Seit ich mit 19 von zu Hause ausgezogen bin, trinke ich regelmäßig. Ich kann mich nicht erinnern, wie viel das immer war. Aber durch meine Angst hatte ich schon immer Schwierigkeiten beim Einschlafen, die durch das Trinken natürlich "besser" wurden. Deshalb mehrmals in der Woche Wein oder Sekt. Eine Flasche... am Wochenende dementsprechend auch mehr, zusammen mit dem Partner.
Unter der Woche bin ich seit 2 Jahren Strohwitwe. Mit Angsterkrankung nicht unbedingt leichter als ohne. Ich brachte es in der Woche etwa auf 4 Flaschen Wein oder Sekt plus mal hier ein Bier oder da eins, zwei Kräuterschnäpse. Immer nur abends, tagsüber trinke ich nie. Aber eben auch alleine.
Zwischendurch setzte ich Tage komplett aus, mittlerweile auch mehrere am Stück. Körperliche Abhängigkeit besteht denke ich, keine. Aber meine Gedanken kreisen sehr wohl um die Entspannung, den positiven Effekt auf meine Angst usw.
Jetzt überwiegt allerdings die Angst davor, alles an möglichen Folgeerkrankungen gesammelt zu haben. Ich bin momentan nicht bereit (aus Angst vor einer Diagnose) mich daraufhin untersuchen zu lassen. Ich habe in den letzten Wochen stark reduziert und trinke am Wochenende in Gesellschaft, in der Woche fast nicht mehr.
Ich versuche, mich sportlich auszulasten und auch gesund zu ernähren (das aber schon immer). Täglich bin ich mehrere Stunden draußen. Mein Alltag ist sonst nicht beeinträchtigt.
Allerdings bin ich phasenweise der festen Überzeugung, dass sich das alles nicht mehr lohnt.
Ich hätte z.B. auch extreme Angst davor, schwanger zu werden, aufgrund der bisherigen Schädigung durch den Konsum oder mit meinem Partner ein Haus zu kaufen... weil ich denke, dass er schon bald alleine dastehen wird. Ich habe zwar teilweise einen starken Willen, werde aber immer von der Angst übermannt.
Ich weiß einfach nicht, wie es noch weitergehen soll...
Danke für's Lesen.