Im Übrigen noch was zu dem Abstinenzwillen.
Ich hatte den bis zu dem Tag, an dem es bei mir geschnackelt hat, nicht. Noch am Abend davor hatte ich mit meinem Partner, mit dem ich schon halb in Trennung war, der eigentlich nur noch drauf wartete eine andere Wohnung zu finden, eine Diskussion, dass ich zwar nach wie vor versuche, mich irgendwie zu beherrschen, aber ganz aufhören kam für mich bis dahin nie in Frage. Nur Pausen, damit der Körper nicht gleich zusammenklappt und ich noch etwas länger trinken kann und im sonstigen Leben noch ein bisschen fuktioniere.
Saufen selbst stand für mich bis dahin nie zur Diskussion, ich hab nur mit den Kontrollverlusten gekämpft und mich dafür gehasst. Und auch da störte es mich weniger, wie besoffen ich war, sondern wie mein Körper darauf und wie ich dann auf Andere reagiert habe.
Mir gings halt mitten in der Nacht auf, was ich da eigentlich mache, wie es mir tatsächlich geht (und nicht, was ich mir vormache, nämlich, dass Saufen das Leben schöner macht, was eine absolute Selbstlüge war), und wie sich das weiterentwickeln wird (sehr wahrscheinlich jedenfalls)und da konnte ich mir überhaupt mal vorstellen, dass es "ganz ohne" möglicherweise viel einfacher wäre.
Einen absoluten Abstinentwillen hatte ich da auch nicht, aber ich war wenigstens mal dazu bereit, mich auf einen längerandauernden Versuch einzulassen, wie das denn wäre, und hab mir dann erst mal eine Frist gesetzt, wie lange ich das unbedingt schaffen wollte und dann zur Wiedervorlage. Aber schon mit dem Hintergedanken, dass es wohl tatsächlich besser wäre, ganz aufzuhören, aber wie sich das anfühlen würde, wusste ich da halt noch nicht. Meine Pausen bis dahin waren jahrelang immer drei Tage nüchtern zu 4 Tagen trinken, dann auch ein paar Wochen, als es schlimmer wurde, und dann hab ich halt mal mit einem Jahr angefangen, aber nicht mehr mit dem Hintergedanken dann wieder anzufangen sondern einfach mal nur um zu gucken wie es mir dann geht, und meine Angst vor einem Leben ganz ohne Alkohol im Griff zu behalten. Ich kauf ja nicht die Katze im Sack

, war ja unbekanntes Terrrain für mich.
Dann hat mich das aber so überzeugt, das ich gar nicht mehr anfangen wollte. Ausser in der Anfangsphase, durch die ich durch musste, hab ich mich dann gar nicht dazu gezwungen, abstinent zu bleiben, ich hatte dann gar keine Lust mehr zu trinken und ich brauchte es auch nicht mehr. Und es kam auch relativ schnell der Punkt , wo ich nicht mehr zurück und das wieder aufgeben wollte, mein Abstinenzwille hat sich da erst entwickelt.
Vielleicht hast Du ja da irgendwo einen Denkfehler, dass Du aufhören "musst", da das ja eher eine freiwillige Angelegenheit ist, sogar eine Angelegenheit der Selbstbestimmung und der freien Entscheidung, die man macht weil es so wie mans bisher gemacht hat irgendwie unerträglich geworden ist.