Honk - Handbremse gezogen

  • Aber hat D. nicht aufgehört und war jetzt nur beim Osterfeuer mit nem Flachmann am Start und rotzevoll? Ich find das aus der nüchternen Perspektive inzwischen schwierig von einer Spirale zu sprechen etc., weil wir einfach nur einen ganz kleinen Bruchteil des Lebens der anderen Person sehen. Ich weiß nur, dass ich nichts weiß und die Situation des Anderen eigentlich nicht beurteilen kann. Ich verstehe deine Sicht und ich kann mich da echt gut reindenken, weil mein bester Freund nach Klinikaufenthalt und monatelanger Abstinenz rückfällig geworden ist und wieder trinkt. Er scheint es aber ganz gut im Griff zu haben und anfangs war ich auch stets in dem ‚die Spirale dreht sich nach unten‘-Denken drin. Wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch, aber wissen tue ich es nicht. Ich weiß, dass es bei mir so ist wäre, aber bei anderen Menschen…🤷‍♀️🤷‍♀️🤷‍♀️🤷‍♀️ Ebensowenig wie du weißt, was D so treibt, daher ist dein Mitleid ihm gegenüber vielleicht auch gar nicht so angebracht. 😉🤷‍♀️ Aber es spricht natürlich für dich.

  • Es ist schon krass zu sehen wie sich jemand offensichtlich (weiter) gegen die Wand fährt. Das ist ja offensichtlich und fiel bzw. fällt ja nicht nur mir auf. Habe ich Mitleid? Nicht direkt, eher ein Mitgefühl. Aber im Endeffekt ziehe ich da definitiv meine Leeren draus um festzustellen, das mein Weg goldrichtig und der einzig richtige Weg gewesen ist. Das ist auch eine Art Selbstreflexion.

  • Ich hab es nach langer Zeit wieder getan:

    Ich habe wieder fotografiert!

    Nach langen Monaten, vielleicht Jahren, war mein Lieblingsmenschenkindsmodel endlich mal wieder zu Gast. Eigentlich hatte ich die Kamera an den Nagel gehängt und wollte mit der Fotografiererei nichts mehr zu tun haben, aber vorgestern habe ich wieder erlebt, wie wertvoll diese Momente sind.

    Mein Lieblingsmenschenkindmodel ist in meinem Tagebuch auch schon einmal aufgetaucht, sie war die "Ursache" des Besuches in Hamburg nachdem ich beschloss, Abstinent zu werden. Zudem hat dieser Mensch auch ganz großen Einfluss auf mich was den Umgang mit meinen Kindern angeht. Ich habe sehr viel von ihr gelernt und vieles mitnehmen dürfen, was mir sehr wertvoll ist und manchen Vätern vielleicht als Informationen verborgen bleibt, sie aber wissen sollten, im Umgang mit ihren eigenen Prinzessinen....oder Drachen...je nach dem.

    Na ja, auf jeden Fall habe ich im Keller einfach drei Bettlaken und damit provisorisch eine kleine Studioecke aufgebaut und mit zwei starken LED Lichtern hinter den Laken ultrasoftes Licht gezaubert. Und wir haben Portraits geschossen.

    Nur dieses Treffen ging dieses Mal anders aus: Letztes Jahr, nach dem Besuch bei ihr, habe ich eine wegweisende Entscheidung getroffen. Dieses Mal, beim Besuch bei mir, wird sie eine wegweisende Entscheidung für sich treffen. Denn, sie hatte eine große Baustelle im Gepäck, die nun bearbeitet werden konnte.

    Und genau DAS ist es, was ich beim fotografieren mag und ich mir wieder beibehalten möchte: Fotografische Arbeit als Seelenöffner und Reflektor. Ich habe mich beim fotografieren in den letzten Jahren immer selber falsch verstanden, als auch "buchen" lassen um Auftragsarbeiten durchzuführen. Und Auftragsarbeiten sind häufig seelenlos.

    Aber die Arbeit mit den Menschen direkt, vis a vis, ist häufig eine Therapiestunde für die Fotografierten. Oftmals, alleine durch den Prozess die Bilder entstehen zu lassen, sieht man Dinge anders.

    Portraits zu fotografieren ist oft ein sehr intimer Prozess. Es treffen sich zwei Menschen, die im Zweifelsfalle gar nichts von einander wissen, diese sind dann aber gezwungen, sich irgendwie aufeinander einzulassen und zu vertrauen. Und mir als Fotograf obliegt die große Verantwortung, die Menschen vor meiner Kamera zu führen, anzuleiten, als auch in Situationen zu bringen, die absolut nicht alltäglich sind, ungewohnt sind. Und in dem Augenblick, wo die Menschen Vertrauen fassen, entstehen die Bilder.

    Und das ist mir im Nebel des Alkohols verloren gegangen, genau dieses Gespür und die Kraft, diese Verantwortung zu übernehmen. Vorgestern haben ich aber gemerkt, diese Kraft ist wieder da und ich kann Dinge entstehen lassen, womit man vorher nicht gerechnet hat.

    Und das macht Spaß, es macht zufrieden. Und on Top konnte ich behilflich sein, eine Richtung, einen Weg aufzuzeigen.

    Das ist wunderschön :)

  • Das ich aktuell kein Lust mehr auf meinen Job habe, hab ich soweit anklingen lassen. Und das Thema begleitet mich mehr und mehr und wird aktuell auch immer stärker.

    Und ich kann auch nicht mehr über die Fehler in unserem System hinwegsehen. Ich kann soweit aus dem Nähkästchen plaudern, dass ich bei der öffentlichen Hand angestellt bin. Und es ist einfach gruselig, wie uneffizent die Abläufe sind, wie sich insbesondere die Beamten dort in einer Blase befinden und sich an vielen Stellen wirklich vom System kaputt machen lassen, wie unfähig die Vorgesetzten sind und wie dämlich die uns übergeordnete Behörde.

    Und du kannst nichts machen, obwohl das offensichtliche Sichtbar ist, ist man auf seinem Stuhl auf Gedei und Verderb festgetackert und die noch so notwenige Innovation wird im Keim erstickt..."steht nicht in deiner Arbeitsplatzbeschreibung".

    Oder wenn man mal innovativ und flexibel ist, was ich seit 12 Jahren sein MUSS, gibt es keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten, Belohnungssystem oder sonstiges. Die Leute in der öffentlichen Hand sind GEZWUNGEN zu resignieren und sich das Schauspiel anzugucken

    Aber eines verändert sich gerade massiv: Der Arbeitsmarkt um mich herum. Der Fachkräftemangel nimmt immer mehr zu, überall poppen Jobs auf. Ich frage mich, wie die Regierung auf die Arbeitslosenzahlen kommen, die publiziert werden, wenn ich das mit den Jobanzeigen vergleichen. Na ja, glaube keine Statistik die du nicht selber gefälscht hast.

    "Man sollte die Vorteile nicht vergessen, die nicht ausgesprochen sind."......sagte meine Chefin vor ein paar Wochen, als ich mal wieder subtil meine Unzufriedenheit ansprach. Und ja, ich habe objektiv einige Vorteile im Job, im Prinzip kann ich unkontrolliert machen was ich will aber ich versuche das alle auf meine Waage "Vorteile - Nachteile - Konsequenzen" zu legen.
    Und die Waage pendelt immer wieder in Richtung "ziehe Konsequenzen"....wenn da unser alter Freund, die Gewohnheit nicht wäre und auch ein wenig Angst vor Veränderung.
    Wobei ich mir immer sage, Angst vor Veränderung ist die Verweigerung von Chancen. Und, ich bin ein wenig so geprägt worden, Sicherheit gibt man nicht auf. Und sicher ist mein Job auf jeden Fall. Fast unkündbar dazu auch. Aber noch 20 Jahren dort bleiben? Für mich unvorstellbar.

    Hinzu, ich habe einen Kollegen im Büro sitzen, der ist als Typ eigentlich echt nett, wir verstehen uns echt gut. Aber der Typ ist dauernd krank. Der fällt mindestens fast 1x die Woche aus und die angesammelten Kranktage sind mittlerweile abstrus hoch. Und wer darf den Ausfall kompensieren? Ich.

    Zudem entwickelt sich die Verwaltung, mit den Damen vor Ort immer mehr zu einer Lästerschwesterverwaltung, ein Konstrukt, was ich nie mehr erleben wollte. Unser Team ist durch falsche Personalentscheidungen kaputt gemacht worden.

    Auf jeden Fall habe ich jetzt Bewerbung zwei und drei abgeschickt, Bewerbung vier kommt morgen, und das Projekt "Health Coach" steht auch noch auf meiner Agenda.
    Mittlerweile habe ich mehr und mehr Mut, mich auf eine grundlegende Veränderung einzulassen, das kristallisiert sich mehr und mehr heraus. Und mehr oder weniger unbewusst oder auch bewusst arbeite ich auch im auf einen Wechsel hin, ich werde immer offensiver in meinen Aussagen und den Kritiken am System.

    Das ist schon auffällig und auch definitiv meiner Nüchternheit zu verdanken, dass ich mehr und mehr zu mir stehe, immer mehr Selbstbewusstsein aufbaue und das auch offen zeige.

    Nur aber, eines wurmt mich ein bisschen, und dazu habe ich eine Frage an Euch: Würdet ihr mit offenen Karten spielen und offiziell ankündigen, dass ihr euch beruflich ggf. neu orientieren würdet oder würdet ihr es heimlich machen?

    Ich sag ja immer, der Teufel ist ein Eichhörnchen und Heimlichtuerei wird schnell zu einem Bumerang. Deswegen hab ich so das Besteben mit offenen Karten zu spielen um vielleicht doch ein entgegenkommen zu verhandeln, sofern meine Arbeit irgendwie wertgeschätzt werden sollte. Wenn nicht, dann ist die Sache so oder so klar.
    Ich habe mir selber gesagt, 2024 ist das Jahr der Entscheidungen, irgendwas wird passieren!

    Apropos passieren: Gestern sind fast die 10 Kilometer beim Laufen gefallen. 8,84 Kilometer in meiner 1 stündigen Trainingssession. Ich wollte dieses Jahr die 10k knacken, die liegen jetzt kurz vor mir :) Beharrlichkeit, effizientes Training und Struktur zahlen sich aus :) Vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen....ich freu mich :)

    So long!

  • Moin Honk,

    Nur aber, eines wurmt mich ein bisschen, und dazu habe ich eine Frage an Euch: Würdet ihr mit offenen Karten spielen und offiziell ankündigen, dass ihr euch beruflich ggf. neu orientieren würdet oder würdet ihr es heimlich machen?

    Was sagt dir denn dein sogenanntes „Bauchgefühl“, deine Intuition?
    Ich habe für mich gelernt, dass meine Intuition ein ganz, ganz wertvoller Kompass ist.

    Hast du den Eindruck, dass sich irgendetwas ändern würde, wenn man dort wüsste, dass man dich verlieren wird? Haben die dort überhaupt Kapazitäten frei, um irgendwas zum Positiven für dich zu verändern?

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Moin Honk ! Es ist ein probates Mittel z.B. ein Arbeitszeugnis anzufordern, um die eigene Unzufriedenheit kundzutun und Wechselwilligkeit darzustellen. Es ist zugegebenermaßen ein recht scharfes Schwert, aber es liegt an dir, was du daraus machst. Musst ja nicht wechseln, auch wenn der Arbeitgeber nicht auf dich zukommt. Ebenso liegt es am Arbeitgeber, ob er das Zeichen sehen will oder ignoriert. Aber da du dich eh schon bewirbst…warum nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen und mit dem Arbeitszeugnis winken?
    Ich kann aus deiner Nachricht nicht genau ersehen, worum es dir bei deinem Arbeitgeber speziell geht. Richtet sich deine Unzufriedenheit massiv gegen die bestehenden Strukturen, dann würde ich dir einen Wechsel empfehlen, denn beim Staat gegen die Strukturen vorgehen zu wollen, ist ein Kampf gegen Windmühlen.
    Ich arbeite seit jeher in der freien Wirtschaft, kenne aber auch genug Leute, die der Sicherheit wegen zum Staat gewechselt sind. Eins ist auf jeden Fall klar: In der Wirtschaft weht ein anderer Wind. Je nach dem, in welcher Branche man unterwegs ist, kann das schon ein Haifischbecken sein. Der Druck ist höher, die Arbeitsgeschwindigkeit ebenso…es wird eine Umstellung für dich werden. Aber das wird schon, denn auch daran gewöhnt man sich. Dafür sind die Strukturen nicht so starr und es bewegt sich alles schneller und mehr. Flexibilität halt. Es sei denn, man arbeitet in einem Konzern…da sieht das Ganze auch wieder anders aus. Aber grundsätzlich hat man das Gefühl, mehr bewegen zu können und nicht nur Aktenstapel von A nach B zu schieben.

    Und was den Staatsdienst angeht, so meinte mal ein Bekannter, der in einer Klinik arbeitet, dass die Klinik voll mit Staatsbediensteten seien, die alle an Burnout und Sonstigem leiden würden, weil die vor lauter Langeweile auf der Arbeit nichts Besseres zu tun haben würden, als aufeinander loszugehen, interne Grabenkämpfe zu führen und sich untereinander die Augen auszukratzen. 🤷‍♀️ Ich musste lachen, als ich das gehört habe, denn es ergibt total Sinn. Und scheint ja System im Staatsdienst zu haben. 😂

  • Morgen Honk

    Witzig, wie bei mir ganz ähnliche Themen antstehen

    Nur aber, eines wurmt mich ein bisschen, und dazu habe ich eine Frage an Euch: Würdet ihr mit offenen Karten spielen und offiziell ankündigen, dass ihr euch beruflich ggf. neu orientieren würdet oder würdet ihr es heimlich machen?

    Das Bauchgefühl, wie AmSee 13 rät, ist für mich zumindest noch kein zuverlässiger Ratgeber. Hierzu bin ich aktuell ein sehr spannendes Buch am Lesen, https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schnelles…angsames_Denken, kann ich nur wärmstens empfehlen.

    Ich hatte, als ich mich begann, umzuschauen wegen einem neuen Job, bedeckt gehalten. Dies aus dem Grund, da ich in der alten Firma keinen Job sah, der mich interessierte. Erst als der neue Arbeitsvertrag unterschriftsbereit bei mir zu hause hatte, informierte ich den Chef. Für mich war das der richtige Weg.

    Apropos passieren: Gestern sind fast die 10 Kilometer beim Laufen gefallen. 8,84 Kilometer in meiner 1 stündigen Trainingssession. Ich wollte dieses Jahr die 10k knacken, die liegen jetzt kurz vor mir :) Beharrlichkeit, effizientes Training und Struktur zahlen sich aus :) Vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen....ich freu mich :)

    Gerade vorhin meine Hausrunde gelaufen, 45min, 7km. Wir streben beide das selbe Ziel an, Halbmarathon wär dann das nächste. Aber schön langsam mit den jungen Pferden:) Vor einem Jahr hab ich das knapp gehend, in der doppelten Zeit geschafft...

    Man sollte die Vorteile nicht vergessen, die nicht ausgesprochen sind."......sagte meine Chefin vor ein paar Wochen, als ich mal wieder subtil meine Unzufriedenheit ansprach. Und ja, ich habe objektiv einige Vorteile im Job, im Prinzip kann ich unkontrolliert machen was ich will aber ich versuche das alle auf meine Waage "Vorteile - Nachteile - Konsequenzen" zu legen.

    Das machts ja schwierig, gut möglich, dass der neue Job dann auch nicht bringt, was er versprochen hat. Genau wie bei mir aktuell. Nach vier Monaten ist die Anfangseuphorie verflogen und es harzt ein bisschen. Ich glaube und hoffe, dass es sich einpendelt. Kann aber auch sein, dass ich nicht happy werde am neuen Ort. Aber weisst du was? Ich bereue den Entscheid keine Sekunde (und das sag ich nicht bloss, um mir selbst Mut zu machen). Ich weiss jetzt, dass ich auch ausserhalb meines gewohnten Umfelds bestehen kann - wenn ich denn will. Plan B ist übrigens der Jakobsweg, im Ernst. Zumindest eine Idee zu haben, was tun, wenn Plan A nicht hinhaut, hilft mir ungemein. Und nimmt den Druck, auf Teufel komm raus reüssieren zu müssen.

    So far, kommt schon gut!

    Tobias

  • Würdet ihr mit offenen Karten spielen und offiziell ankündigen, dass ihr euch beruflich ggf. neu orientieren würdet oder würdet ihr es heimlich machen?

    Die Begriffe mit offenen Karten spielen und es heimlich machen halte ich im Kontext deiner Suche nach beruflicher Neuorientierung für etwas deplaziert. Fakt ist das es einen Vertrag samt Kündigungsvereinbarungen gibt den Du erfüllst. Eine Offenlegung deiner Pläne gäbe doch nur böses Blut, weiter nichts. Und solltest du eventuell scheitern bewahrst du weiterhin dein Gesicht. Mir wäre das wichtiger als durch eine von mir falsch verstandene Ehrlichkeit das Gespött einer wie auch immer Belegschaft zu sein.

  • Brant Das sehe ich anders. Aber wie bei so vielen Dingen: Es kommt halt drauf an. Es gibt auch durchaus Arbeitgeber, die Offenheit und Ehrlichkeit zu schätzen wissen und sofern Honk aus einem Gefühl der Loyalität heraus dem Arbeitgeber die Möglichkeit geben will, die bestehenden Konditionen nachzubessern? Warum nicht? Es geht hier doch darum, wie Honk für sich am Besten mit der Situation umgeht. Er wäre nicht der erste Arbeitnehmer, der den Druck erhöht durch die Beantragung eines Arbeitszeugnisses oder der Vorlage eines neuen Arbeitsvertrag von einem anderen Unternehmens mit den Worten: Seht her, dieses Angebot liegt mir vor, wollt und könnt ihr nachziehen? Was bin ich euch wert? Hier kommt es sicherlich auch nochmal ein wenig auf die Hierarchieebene an, auf der Honk sich bewegt. In der Managementebene ist so ein Wechsel nochmal ne andere Geschichte als auf der Sachbearbeiterebene.

    Womit fühlt sich Honk am Wohlsten und womit kann er für sich am Besten leben. Er muss sich nachher im Spiegel angucken können.

  • Nur aber, eines wurmt mich ein bisschen, und dazu habe ich eine Frage an Euch: Würdet ihr mit offenen Karten spielen und offiziell ankündigen, dass ihr euch beruflich ggf. neu orientieren würdet oder würdet ihr es heimlich machen?

    Ich sag ja immer, der Teufel ist ein Eichhörnchen und Heimlichtuerei wird schnell zu einem Bumerang. Deswegen hab ich so das Besteben mit offenen Karten zu spielen um vielleicht doch ein entgegenkommen zu verhandeln, sofern meine Arbeit irgendwie wertgeschätzt werden sollte. Wenn nicht, dann ist die Sache so oder so klar.
    Ich habe mir selber gesagt, 2024 ist das Jahr der Entscheidungen, irgendwas wird passieren!

    Ich würde mir hauptsächlich die Frage stellen, was erreiche ich letzendlich damit.

    Meine Situation auf Arbeit erlebe ich teilweise auch sehr unerfüllend und setze mich gedanklich immer mal wieder mit einer Wechsel auseinander.

    Ich habe vor kurzem ein Gespräch mit meiner Chefin geführt und ihr mitgeteilt, dass ich die Situation mitunter unerträglich empfinde und mich mit einem Wechsel der Arbeitsstelle auseinandersetze bzw. das zumindest bewege, falls sich in einigen Richtungen nichts ändern sollte. Für mich hat sich seit dieser Zeit wirklich einiges gebessert, sofern dass in diesen verstricken Strukturen meiner Arbeitsstelle möglich ist. Mir hat aber auch das Gespräch sehr geholfen, um mich innerlich zu sortieren und aus dieser latenten Leibeigenschaft, die in unserer Firma gerne versucht wird, dem undemütigen Mitarbeiter überzustülpen und als Druckmittel benutzt wird, herauszukommen.

    Andererseits sehe ich mich nicht in der Pflicht, da ich ja kein Leibeigeigener bin, meinem Arbeitgeber zu informieren, dass ich mich nach einer neuen Stelle umsehe/ mich bewerbe.


    Aus meiner Sicht kann sich die Geschichte in verschiedene Richtungen entwickeln.

    Wie ich unsere Führung einschätze, die viele Sachen sehr "persönlich" nimmt, könnte ein Spiesrutenlauf beginnen, wenn sie von meinen (unangekündigten) Wechselambitionen durch den Buschfunk/ hinten herum erfahren würde. Ok, wenn ich die neue Stelle in der Tasche habe, läuft es eben dann auf ein Aussitzen der Kündigungszeit hinaus und man hat die Hoffnung, endlich danach sein jahrelanges Quantamo in Richtung Freiheit zu verlassen. (in der Hoffnung, dass bei der nächsten Anstellung einiges besser wird)

    Wenn ich die Firma aber ehrlich über meine neue Jobsuche/ informieren würde und ich finde dann nichts, könnte sich das für mich eher negativ auswirken. Ich könnte vorstellen, wie dann ein Insider-Gag hinter dem Rücken daraus wird. Nach dem Motto: "Da soll er sich eben wieder mal woanders bewerben, um dann wieder mit gesenkten Haupt zu uns zurückzukommen. Bei uns ist es eben doch noch am schönsten". In der Richtung könnte es wieder als latentes Druckmittel führungsseitig zum Kleinhalten verwendet werde. Und der eigene Trumpf wäre nach einmaligen Einsatz verpufft.

    Ich denke, es kommt auch darauf an, was man für ein Verhältnis zu seinem Vorgesetzte hat. Bei einem sehr guten Verhältnis auf Augenhöhe könnte ich mir sogar vorstellen, dahingehend die Karten etwas auf den Tisch zu legen. Ich würde aber immer damit rechnen, dass etwas durchsickert und sich eventuell dann für mich negativ auswirken könnte.

    Summa Summarum würde ich keine Notwendigkeit sehen, meine Führung über einen anstehenden Jobwechsel zu informieren. Dafür ist ja auch die Kündigungsfrist da, dass mein Arbeitgeber sich rechtzeitig Ersatz suchen kann.

  • Womit fühlt sich Honk am Wohlsten und womit kann er für sich am Besten leben. Er muss sich nachher im Spiegel angucken können.

    Ich bin bislang immer am besten damit gefahren, wenn ich ehrlich gewesen bin und ein direktes Gespräch gesucht habe. Übrigens die Frage nach einem Zwischenzeugnis habe ich schon Anfang Dezember gestellt, es hat nur 5 Monate gedauert und wurde nur mit Druck über den Personalrat erstellt.....ich habe es letzte Woche bekommen und muss es eigentlich korrigieren lassen, weil meine Tätigkeiten nicht richtig beschrieben sind.

    Vor Konsequenzen innerhalb der Dienststelle mache ich mir keine Sorgen. Die Dienststelle selber ist ja abhängig von der Behörde oben drüber und kann, bin auf ein paar Kleinigkeiten, ja selber nichts entscheiden. Die hängen selber am "Tropf" der Willkür.
    Und eigentlich habe ich zu fast allen Vorgesetzten eine wirklich gute Beziehung, deswegen drängt es mich innerlich auch, mit offenen Karten zu spielen. Meine Unzufriedenheit ist ja eigentlich auch bekannt, man kann nur nicht handeln. Nur glaube ich, dass ich ernsthaft drüber nachdenke zu gehen, damit wird man so nicht rechnen. Wie ich oben sagte, "wir" leben da in einer Blase und dem System fehlen auch ohne Ende Fachkräfte. Allerdings sind Behörden zu dumm und zu schwerfällig darauf zu reagieren. Weder über Arbeitsbedingungen, noch über Gratifikationen....dem TV-L sein Dank......:/

    Und eigentlich in mir habe ich auch echt Bock mal was anderes zu machen und mittelfristig mein eigener Herr zu sein. Na ja, ich lass das noch einmal sacken.

    Zitat

    Gerade vorhin meine Hausrunde gelaufen, 45min, 7km. Wir streben beide das selbe Ziel an, Halbmarathon wär dann das nächste. Aber schön langsam mit den jungen Pferden:) Vor einem Jahr hab ich das knapp gehend, in der doppelten Zeit geschafft...

    👍 perfekt...wenns nur nicht immer irgendwie ziepen würde danach....😩😂. Man wird alt ;)

    Zitat

    Ich weiss jetzt, dass ich auch ausserhalb meines gewohnten Umfelds bestehen kann - wenn ich denn will. Plan B ist übrigens der Jakobsweg, im Ernst. Zumindest eine Idee zu haben, was tun, wenn Plan A nicht hinhaut, hilft mir ungemein. Und nimmt den Druck, auf Teufel komm raus reüssieren zu müssen.

    Backup-Strategien habe ich auch immer in der Tasche, also ich mach mir überhaupt keine Sorgen, kein Lohn & Brot zu verdienen. Und gerade weil hier die Jobbörsen auch wirklich voll sind, und der Bedarf auch immer mehr wird. Ich habe so eine Werbeoffensive um Arbeitnehmer noch nie so erlebt. Was ich auch weiss, der Nachwuchs wird die nächsten Jahre definitiv an vielen Stellen fehlen, insofern wird das für uns "Alten" die nächsten Jahre garantiert komfortabel. Auch öffnet sich der Markt immer mehr für engagierte Quereinsteiger, das typisch Deutsche "du muss für jeden Scheiss nen Papier haben" nimmt langsam aber stetig ab. Für mich als Allrounder und Autodidakten optimal.

    Deswegen sitz ich da ja im ö.D. und denke mir: "Firmenwagen, Homeoffice, flexible Arbeitzeiten, Hansefit, Jobbike, Firmenbeteiligungen" sind alles Dinge, die heute nahezu selbstverständlich sind. Nur im ö.D. nicht, da bleibt man treu bei den Arbeitsplatzbeschreibungen und Bezahlungen von vor über 20 Jahren.
    Meine Arbeitsplatzbeschreibung hat gerade 20 Jahre Geburtstag. Da kann man sich ausrechnen, wie aktuell das heute noch ist....

  • Das machts ja schwierig, gut möglich, dass der neue Job dann auch nicht bringt, was er versprochen hat. Genau wie bei mir aktuell. Nach vier Monaten ist die Anfangseuphorie verflogen und es harzt ein bisschen. Ich glaube und hoffe, dass es sich einpendelt. Kann aber auch sein, dass ich nicht happy werde am neuen Ort.

    Ich habe schon einige Arbeitsstellen durch und war damals wirklich froh, bei meinem jetzigen Posten gelandet zu sein. Leider hat sich durch neue Kollegen/ Umstrukturierungen viel zum Negativen verändert.

    Ich will auch nicht bis zum bitteren Ende an etwas festhalten, was mal gut war, aber jetzt nicht mehr ist. Manchmal ist noch ein Stück naive Hoffnung dabei, dass sich doch wieder etwas ändert.

    In der Waagschale taucht aber bei mir auch immer wieder der Punkt auf, was ist, wenn der neue Job dann auch nichts bringt. Ok, das kann ich nur herausfinden, in dem ich es ausprobiere und ins kalte Wasser springe.

    Ist schon eine Zwickmühle und irgendwo das Prinzip des Leidensdrucks. Zumal ich nicht mehr für mich alleine verantwortlich bin, sondern auch für meine Familie. Und über die Jahre wird man nun einfach immer festgefahrener, man weiß was man hat und eventuell aufgeben wurde.


    Kann aber auch sein, dass ich nicht happy werde am neuen Ort. Aber weisst du was? Ich bereue den Entscheid keine Sekunde (und das sag ich nicht bloss, um mir selbst Mut zu machen). Ich weiss jetzt, dass ich auch ausserhalb meines gewohnten Umfelds bestehen kann - wenn ich denn will.

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Dieser Satz macht in gewisser Weise Mut und stellt die eigene festgefahrene Angst vor Veränderungen in den Hintergrund 👍

  • Das Gehalt sollte kein Schmerzensgeld sein. Wenn ich jeden Morgen zu einem Job fahre, dem ich wenig abgewinnen kann, dann sollte ich da weg. In solch einer Umgebung kann ich nicht mein volles Potential abrufen und das machen, wofür ich bezahlt werde: Einen guten Job machen.

    Nur für die Wenigsten ist der Job auch Berufung. Bei mir verhält sich das ebenso, ich werde in dem Job nicht DIE Erfüllung finden, aber in irgendeiner Form sollte der Job Spaß machen und ich grundsätzlich gern zur Arbeit gehen. Wer schonmal über einen längeren Zeitraum mit Bauchschmerzen zur Arbeit gegangen ist, der weiß, was ich meine. Es ist meine Lebenszeit für die ich da Geld bekomme und wie ich diese Lebenszeit im Austausch für Geld verplempere, das entscheide dann zum Glück immer noch ich.

  • Deine aktuelle Stelle beschreibst Du mit folgenden Worten:

    • Die Abläufe sind ineffizient,
    • die dort arbeitenden Beamten lassen sich "an vielen Stellen vom System kaputt machen",
    • die Vorgesetzten sind "unfähig",
    • die übergeordnete Behörde ist "dämlich",
    • keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten und Belohnungssystem,
    • der Kollege im Büro ist "eigentlich ganz nett", aber ständig krank.

    Die Menschen in meinem Umfeld sind auch gelegentlich am meckern über ihren Job, aber bei Dir ist anscheinend (fast) alles Grütze.

    Was möchtest Du da eigentlich noch verhandeln? Geht's Dir um Knete? Die Dinge, die Du oben auflistest, haben nun mal eine Gemeinsamkeit: Sie sind nicht verhandelbar. Die übergeordnete Behörde ist nun mal "dämlich", die Vorgesetzten sind eben "unfähig".

    Ich finde, wenn man solche Worte, wie "dämlich" und "unfähig" nutzt, und dies nicht mal spontan aus einer Laune heraus gesagt wurde, sollte man tatsächlich gehen.

    Was möchtest Du da vorher - also bevor Du einen neuen Job verbindlich hast - mit Deinem unfähigen Vorgesetzten überhaupt besprechen?

    Der Fachkräftemangel führt aktuell in der Tat zu einem unausbalancierten Arbeitsmarkt zu Gunsten der Arbeitnehmer. Der Höhepunkt ist aber vermutlich schon überschritten. Die Wirtschaftsdaten in Deutschland kennen seit Monaten nur eine Richtung: nach unten. Die politischen Degrowth- und Wir-retten-die-Welt-Phantasien, die weltweit an der Spitze liegenden Energiepreise und der Bürokratie-Irrsinn führen bereits aktuell zu massiven Abwanderungen. Miele ist nur ein Beispiel von vielen. Die Dynamik nimmt noch zu. KI wird demnächst bei Brainworkern, die bisher von Rationalisierungsmaßnahmen weitestgehend verschont blieben, zur Substitution von Jobs durch Maschinen führen. Wenn man wirklich gut ist, muss einen das nicht kirre machen, aber den von Dir skizzierten Optimismus teile ich - zumindest mittelfristig - nicht.

    So gesehen hat ein sicherer Job durchaus seine Vorzüge, aber wenn Dein Job sich so konträr zu Deinen Anforderungen und Bedürfnissen gestaltet, sollte das Sicherheitsargument m.E. nicht den Ausschlag geben. Gibt es nicht die Möglichkeit, im öffentlichen Dienst eine komplett andere Aufgabe wahrzunehmen? Leher als Quereinsteiger? Nur so'n Beispiel, aber eben einen Job, der Dir wirklich liegt.

    Auf der Haben-Seite steht noch, dass Du "unkontrolliert machen kannst, was Du willst." Ich musste ja zugegebenermaßen beim Lesen Deiner Zeilen ein bisschen schmunzeln. Dir ist natürlich klar, dass so ein "Paradies" in der freien Wirtschaft nicht anzutreffen ist. Mitunter kann es sogar passieren, dass Du dort so im jobmäßigen Hamsterrad herumstrampeln musst, dass Du gar keine Lust mehr verspürst, Dein richtiges Fahrrad zu nutzen. Aber das kann man beim Vorstellungsgespräch abklären.

    Mitunter gibt es eben auch gut austarierte und gut bezahlte Jobs, bei denen die eingangs genannten No-Go's Deines aktuellen Jobs nicht auftreten und Du wieder richtig Spaß am Arbeiten haben wirst. Vielleicht findest Du so einen; ich drücke die Daumen!

    Just my 2 Cents.

  • Der Fachkräftemangel führt aktuell in der Tat zu einem unausbalancierten Arbeitsmarkt zu Gunsten der Arbeitnehmer. Der Höhepunkt ist aber vermutlich schon überschritten. Die Wirtschaftsdaten in Deutschland kennen seit Monaten nur eine Richtung: nach unten. Die politischen Degrowth- und Wir-retten-die-Welt-Phantasien, die weltweit an der Spitze liegenden Energiepreise und der Bürokratie-Irrsinn führen bereits aktuell zu massiven Abwanderungen. Miele ist nur ein Beispiel von vielen. Die Dynamik nimmt noch zu. KI wird demnächst bei Brainworkern, die bisher von Rationalisierungsmaßnahmen weitestgehend verschont blieben, zur Substitution von Jobs durch Maschinen führen. Wenn man wirklich gut ist, muss einen das nicht kirre machen, aber den von Dir skizzierten Optimismus teile ich - zumindest mittelfristig - nicht.

    Ich muss sagen, dass ich vielleicht oft nicht weit über meinen eigenen Tellerrand hinausblicke und die globalen Entwicklungen eher weniger im Blick habe, die meiner Ansicht nach in heutigen Zeiten sowieso nicht stetig und nicht komplett vorhersehbar sind.

    Aber wie ich die Situation bei mir auf Arbeit, bei meiner Frau und auch anderswo erlebe, werden schon "händeringend" Fachkräfte gesucht. Ich kenne noch die Zeit, wo man früher beinahe froh sein konnte, wenigstens irgendwas bekommen zu haben. Und gerade diese "Urängste" stecken zum Teil noch viel in meiner Generation und wird eben gegebenenfalls noch als latentes Druckmittel von der Führung benutzt. Nach dem Motto. "Sei froh, was du hast". Das schwingt aber auch langsam um und ich weiß genau, dass sich unsere Abteilungs-Führung schon bewusst ist, was sie an vielen Mitarbeitern hat. Das bekommst du aber auch nie ins Gesicht gesagt, sonst könnte es dir ja zu gut gehen.

    Ich merke aber auch, wie die jüngeren Generationen mit einer ganz anderen Sichtweise einsteigen. Gerade manche Lehrlinge, haben wirklich die Sichtweise, "Sei froh, dass ich überhaupt da bin und wenn dir was nicht passt, werde ich Tiktoker oder Youtuber". Das ist jetzt natürlich etwas überzeichnet, aber soll das darstellen.)

    Ehrlich gesagt finde ich die Sichtweise nicht komplett verkehrt, weil sie genau das Gegenteil zu den Urängsten meiner Generation abbildet. Ich finde aber auch, es geht wie so oft im Leben um Ballance und es sollte immer ein gesundes Mittelmaß (und Miteinander) sein. Im Idealfall ein ausglichenes Geben und Nehmen. (Zumindest in der Theorie)


    So gesehen hat ein sicherer Job durchaus seine Vorzüge, aber wenn Dein Job sich so konträr zu Deinen Anforderungen und Bedürfnissen gestaltet, sollte das Sicherheitsargument m.E. nicht den Ausschlag geben.

    Das ist ein großer Aspekt, der bei mir sehr die Waagschale in Richtung "Bleiben" bewegt. Zumal ich in meinem Fall die Arbeit/ Tätigkeit an sich recht gern mache, aber sich das Klima über die Jahre sehr verschlechtert hat. Was mir eben in einer anderen Firma genauso passieren kann und ich zudem dort noch einmal von vorne anfange, was manche Sachen betrifft.

    Mir gibt auch manchmal die Sichtweise Hoffnung, dass ich zumindest die Möglichkeit hätte (die ich ja auch habe), zu wechseln. Ist vielleicht eine Art positives Denken ;) , aber es nimmt mir etwas von diesem "auf immer und ewig" festzustecken, was bei mir eher Druck/ Zwang erzeugt. Und Zwang hat mir noch nie wirklich bei einer Entscheidungsfindung geholfen.

    2 Mal editiert, zuletzt von rent (22. April 2024 um 08:54)

  • Kurz zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die für Honks Entscheidung auch eine gewisse Rolle spielen können:

    Die Zahl der offenen Stellen geht seit 2022 abwärts (mehr oder weniger synchron zur Erosion der wirtschaftlichen Performance Deutschlands): Immer mehr als 15% minus. Aktuell haben die Arbeitnehmer das Sagen. Je nach Branche wird das auch noch eine Zeit lang so bleiben, ist aber m.E. kein Dauerzustand. (Ich habe diesbezüglich gerne Unrecht).

    Ich gebe Dir ansonsten vollkommen recht: Ein ausbalancierter Arbeitsmarkt ist letztlich "gesund".

    Bei entsprechender Mobilität empfiehlt es sich m.E., zum Beispiel in die Schweiz umzusiedeln und dort zu arbeiten: Da hat man zweifelsohne mehr Lebensqualität (insbesondere bei einen Zeithorizont auf die nächsten Jahre;-). Vielleicht auch eine Überlegung für Honk?

  • Bei entsprechender Mobilität empfiehlt es sich m.E., zum Beispiel in die Schweiz umzusiedeln und dort zu arbeiten: Da hat man zweifelsohne mehr Lebensqualität (insbesondere bei einen Zeithorizont auf die nächsten Jahre;-). Vielleicht auch eine Überlegung für Honk?

    Sag das mal meiner Frau. Diese hat einen absoluten "JackPot - Job" - Krankenschwester und würde sofort mit Kusshand genommen, eine Wohnung oder Haus gäbe es oben drauf. Mein Herz läge ja mehr nördlich, Dänemark oder so, auch ich würde da releativ zügig was finden können, wenn ich mir die internationale Jobbörse so ansehe. Aber, meine Frau ist da eher sehr defensiv und kann sich aktuell in keiner Weise vorstellen, so einen Schritt zu gehen.

    Wenn es ganz ehrlich nach mir ginge: Ich würde das Land hier sofort verlassen. Ich kann leider nicht so detailiert beschreiben was ich mache, ich bekomme aber seit 15 Jahren vis a vis mit, wie sich hier die Gesellschaft und alles verändert und da wird einem wirklich Angst und Bange. Von einem "Vorzeigearbeitsplatz" hin zu "bald ist nur noch Trash".....und dazu sitzt die Maus (mein Arbeitgeber) wie festgenagelt vor der Schlange und findet keine (ausreichenden) Antworten. Das ist echt krass.

    Das ist ja auch so das was mich bewegt, ich hab hier ja mal wirklich echt gerne gearbeitet, konnte viel gestalten, mitwirken, wurde wertgeschätzt etc. Aber das hat sich in vielen Faktoren so massiv verändert bzw. verändert sich stetig nach unten weiter, das man wirklich resigniert. Und von daher habe ich zu ein paar Leuten hier noch eine gewisse Bindung, die sich aber langsam auch auflöst.

    Zitat

    Die Zahl der offenen Stellen geht seit 2022 abwärts (mehr oder weniger synchron zur Erosion der wirtschaftlichen Performance Deutschlands): Immer mehr als 15% minus.

    Ich glaub dieser Statistik nicht, glaub keine Statistik die du nicht selber gefäscjt hast....ich arbeite, soweit kann ich das sagen, direkt am "Output" für künftige Arbeitskräfte und da kann ich euch sagen, das ist eine Katastrophe geworden. Und ich bin hier noch in (noch) einigermaßen sozial gut gestellten Bereich. Hinzu leben ich selber in der Speckgürtelblase wo (noch) alles gut. Aber auch da scheppert es langsam aber stetig.

    Schwierig alles

  • Hallo Honk,

    einen Rat kann ich nicht geben. Ich kann dir nur den Eindruck wiedergeben der in mir beim lesen Deiner Zeilen entsteht.

    Und zwar stellt sich für mich die Frage(n):

    Was (bzw. Wen) möchtest Du verändern?

    Die Anderen, also Deine Vorgesetzten, und Deine Kollegen, etc.pp.? Ich weiß nicht wie viele das sind... Welcher Aufwand wäre dafür erforderlich? Und welcher Gewinn/Nutzen lässt sich davon tatsächlich erwarten?

    So wie sich das für mich liest, würde das bedeuten dass du nicht nur einen, sondern gleich mehrere Leute dort in Frage stellen würdest. Meinst du wirklich, dass das irgendwelche Aussichten auf Erfolg hat?

    Oder

    Möchtest Du Dich selbst und Dein eigenes Leben nachhaltig, hin zu einer gefestigten und zufriedenen, nüchternen Lebensweise verändern? Welcher Aufwand wäre erforderlich? Und welcher Gewinn/Nutzen lässt sich davon erwarten?

    Unser Team ist durch falsche Personalentscheidungen kaputt gemacht worden.

    Etwas überspitzt kam mir beim lesen dazu in den Sinn:

    ja so ein "Zufall" aber auch...?!

    In meinem Arbeitsumfeld habe ich derzeit eine ansatzweise, in Teilen ähnliche Situation. Ich habe im offenen Gespräch mit den Verantwortlichen MEINE Position ganz klar und deutlich dargestellt und definiert. Bestimmt, aber ruhig und sachlich, ohne jemand anderes zu kritisieren oder anzugreifen.

    Ich habe nicht das Gefühl dass da beim Gegenüber viel angekommen ist, außer dass ich meine eigene Position und Grenze(n) recht klar definieren konnte. Was für mich als Teilergebnis aber auch schon was wert ist. Wie's weiter geht steht noch in den Sternen. Das ist aber okay so für mich. Ich bin da gerade in alle Richtungen offen.

    LG, Mojo

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