Hab da auch noch etwas, das ich in dem Buch „Blutdurst“ (Jonathan Nasaw, dt. Taschenbuchausgabe 12/2005) gefunden habe. "Bei Jonathan Nasaw sind die Vampire Junkies, süchtig nach Blut, das ihnen den ultimativen Kick bringt. Eine provokante, abgründige Geschichte voll düsterer Erotik und verstörender Schreckensvisionen, die den Rahmen des Vampirromans sprengt. Ein fesselnd erzählter Trip auf der finsteren Seite." Wie dem auch sei - ich fand, dass man in dem Buch oft das Wort "Blut" durch "Alkohol" hätte ersetzen können ...
Ich habe diesen Ausschnitt mal benannt mit:
Der Rückfall
„Die Behauptung, Betty hätte nach der Flasche gegriffen, den Deckel abgeschraubt und einen herzhaften Schluck getrunken, bevor ihr klar wurde, was sie tat, wäre nicht ganz zutreffend gewesen. Ebenso unzutreffend wäre es aber gewesen, ihr Vorgehen auf eine bewusste Entscheidung zurückzuführen, und vom Endergebnis einer sorgsam gefällten moralischen Entscheidung zu sprechen, wäre die reinste Irreführung.
Auch stellte das Anwinkeln des Ellenbogens in dem Moment keine bewusste Ablehnung der 12-Schritte-Prinzipien oder ihres bisherigen Lebens dar oder besagte auch nur, dass sie ein Leben im Blutrausch einem nüchternem Dasein vorzog. Sie hätte die Gedankentätigkeit, die sich zwischen Saftflasche und ihren Lippen abspielte, in nüchternem Zustand als trügerisch zurückgewiesen. Jetzt erinnerte sich Betty, sowie das Blut in ihrem Magen ankam, in aller Deutlichkeit daran, dass sie sogar auf dem Weg der Genesung immer der Meinung gewesen war, ehemalige Rauschgiftsüchtige, die nach Operationen Schmerzmittel ablehnten, seien töricht. Für sie persönlich hatte nie der geringste Zweifel daran bestanden, dass sie, wäre sie von einem Bernhardiner aus einem Schneesturm gerettet worden, den Leben spendenden Schnaps schneller, als man hinschauen konnte, aus dem Fässchen gesüffelt und darauf geschissen hätte, dass sie rückfällig geworden war.
Schmerz und Schmerzfreiheit, das war für sie überhaupt keine Frage. Schuld daran war nur der Elefant, war ihr letzter nüchterner Gedanke.
…
Früher oder später würde sie dem Elefanten gegenübertreten müssen, das war ihr durchaus klar. Aber nicht gleich. Nicht heute Abend.“