Hallo Blaumann,
willkommen in diesem Forum.
Als „Mitstreiter“ sehe ich mich selbst jetzt allerdings eher nicht, weil ich längst keinen „Streit“ mehr mit meinem Alkoholkonsum habe.

Du schreibst, als hättest Du „eigentlich“ gar kein Problem mit Deinem Konsum. Auch, weil die Betonung auf dem „geschmacklich so guten“ Weiswein liegt.
Lesen tut es sich für mich dann wieder anders.
Weil, hättest Du kein Problem, dann wär’s ja bei Deinem vermeintlich geringfügigen Konsum überhaupt kein Problem schlicht darauf zu verzichten, oder schlimmstenfalls mal einige Wochen den Wein wegzulassen.
Die Blutwerte, ich nehme an, damit meinst Du die Leberwerte (?), sagen relativ wenig bis gar nichts über die tatsächlich durch den Alkohol entstandene Schädigungen, wie z. B. Herz, aus.
Es gibt auch zirrhotische Leberschäden, die zu so gut wie keine erhöhte Wert führen (bei Abstinenz).
Vielleicht hast Du Dich schon ins Forum eingelesen, dann wirst Du wissen, dass dieses „ich trinke „nur“ dies und das" eine beliebte Konsumform ist, um sich selbst zu täuschen. Weil es nämlich im Prinzip egal ist, in welcher harten oder milden Forum Alkohol konsumiert wird. Es geht ja ausschließlich um den tatsächlichen Reingehalt an Alkohol, und der ist z. B. bei Wein für 100 ml (was ist das schon?

) höher (8,8 gr.), als bei einem Glas Tequilla (6,1 gr.).
Reduktion ist immer gut, und zumindest ein guter Anfang.
Allerdings, das hat Dir u. a. schon Greenfox geschrieben, für viele, auch für die sogenannten Missbraucher, die also nach fachlicher Definition noch nicht alle Kriterien für die Suchtkrankheit erfüllen, schlicht nicht mehr realisierbar.
Der reduzierte, permanente Konsum des Suchtmittels führt zu Verlangen (Suchtdruck) nach mehr.
So vergehen oft viele wertvolle Jahre, bis Betroffene erkennen können: Entweder überhaupt nichts mehr – oder weiter der Bahn abwärts in die Sucht. (Was man dann Suchtspirale nennt.)
Du fragst nach einem „Erfolgsrezept“ für Alkoholreduktion? Ja – im Prinzip – gibt es das. Nämlich das sogenannte Kontrollierte Trinken, das man in Kursen (natürlich bezahlte

) erlernen kann.
Da führt man dann so eine Art Konsumtagebuch, das je nach Selbstbetrug mal ehrlicher und mal weniger ehrlicher ist.
Viel Aufwand um über etwas Kontrolle ausüben zu wollen, über das der Betroffene ganz offensichtlich rein rational betrachtet keine Kontrolle hat.
Hier in diesem Forum triffst Du ja vor allem auf Betroffene, die sehr viel eigene, aber auch beobachtend von außen, Erfahrung mit der Sucht, ihrer Entstehung, ihrem Werdegang und leider oft auch mit dem unweigerlichen Untergang von anderen Betroffen gemacht haben.
Verständlicherweise kann niemand außer Dir selbst beurteilen, „wo“ Du in Deiner Alkoholgeschichte tatsächlich stehst.
Und verständlicherweise aufgrund der vielen Erfahrungen mit KT (Kontrolliertem Trinken), wird niemand raten wollen, dass Du es über diese Schiene versuchst.
Einschlägige Erfahrungen damit sagen lediglich aus, dass es bei einem sehr geringen Prozentsatz bei Betroffenen, die aufgrund ihres permanenten Alkoholmissbrauchs erst einmal damit probiert haben, wirklich funktioniert.
(Ich habe direkten Kontakt zu Betroffenen in einer KT-Selbsthilfegruppe, in der ungefähr die Hälfte relativ regelmäßig zur Entgiftung muss, um dann wieder von vorne anzufangen. Die andere Hälfte trinkt angeblich „kontrolliert“, aber mit Erfahrung sieht man dann schon den Dauerkonsum deutlich an.)
Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum, und ich wünsche Dir, dass Du bei all den Voraussetzungen, die Du mitbringst (Selbsterkenntnis, stabile gute soziale Verhältnisse, guter Job, Führerschein, usw.) die richtigen Schlüsse für Dich ziehst.