Beiträge von licerin

    Ich bin bei Wasser geblieben. Für mich das einzig Wahre :)
    Das mit dem Süßen geht mir genauso. Ich habe vorher nie Süßes gegessen und jetzt kann ich es endlos in mich hineinschaufeln, wenn ich wollte.

    Habe mal irgendwo gelesen, dass das mit den vielen Kohlenhydraten/Kalorien im Alkohol zu tun haben soll. Weiteres habe ich vergessen... ist aber grad eher ein sekundäres Problem für mich. Darum kümmer ich mich dann später.

    Das mit der Müdigkeit war bei mir auch großes Thema. Heute ist bei mir Tag 25 und ich fühle mich schon deutlich fitter. 2/3 Wochen hats schon gedauert und ganz weg ist es noch nicht ganz, aber ich werde erst am Abend arg müde.

    Deinem Körper dürften jede Menge Nährstoffe (vor allem B-Vitamine) fehlen. Das pendelt sich irgendwann ein, ich selber supplementiere seit meiner Abstinenz.

    Lg

    Lieber Stevie,

    Ich freue mich auch von dir zu lesen und das du anscheinend deinen Pfad ins nüchterne Leben ebnest.

    Mich stören die vielen Threads auch nicht wirklich, ich habe alle gelesen und kann mir die Zusammenhänge zusammenklauben. Ich kann mir aber vorstellen, dass das für andere, vor allem wenn sie nicht alles verfolgt haben, unübersichtlich wird.

    Vielleicht bist du ja, wie du schreibst, ein Chaot oder machst eben hinter jede vergangene Situation einen Punkt und eröffnest deswegen neue Threads? Wäre einfach deine Art und die würde ich einfach so akzeptieren.

    Ich persönlich versuche mir immer noch Zeit dafür zu geben, mit meiner Psychoanalyse. Mir ist es wichtig grad meine Auslöser zu erkennen um dort Handeln zu können, bzw. vorbeugend aktiv zu werden. Ich glaube das ich erst genug Abstand zum Trinken brauche um mich intensiv mit meinem Weg auseinandersetzen zu können, ohne die Gefahr der Überforderung.

    Dir weiterhin alles Gute!

    Hallo Jassy,
    Willkommen im Forum.

    Ich finde es gut, dass du ehrlich zu deiner Familienhilfe warst und sie informiert hast.

    Ich bin selber Familienhelfer. Wie genau es jetzt bei dir weiter gehen wird, ist eine Individualentscheidung. Hast du bereits Pflichtkontakte mit deiner/deinem Helfer/in? Es kann sein, dass die Hilfe in einen Kinderschutzfall umgewandelt wird. Dazu würde dann eine "Schutzplanung" gemacht werden. Es kann auch sein, dass der Umgang mit dem Kind eingeschränkt wird, bzw. "begleitet" stattfindet. Es kann auch sein, dass (erstmal) gar nichts passiert.

    Zum Schutzplan kann auch gehören, dass du diese Therapie hinter dich bringst und dich um dich selber kümmerst.

    Ich betreue eine Mutter, die Alkoholikerin ist. Die 2 Kinder sind noch bei ihr. Sie hat einen Partner, der selber nicht trinkt und somit die Kinder betreut, wenn sie sich abends betrinkt. Eins muss man sich bewusst machen: Wenn man betrunken ist, ist mein nicht erziehungsfähig und kann der Aufsichtspflicht der Kinder nicht nachkommen.

    Ansonsten finde ich, dass du erstmal gut gehandelt hast. Dich selbstständig um eine Klinik gekümmert, etc.

    Liebe Grüße

    Hallo,
    auch ich finde, dass sich das ganze "trollmäßig" liest.
    Wenn du viele andere Beiträge hier gelesen hast, dann "verstößt" du hier gegen alle möglichen "Regeln" des Trockenwerdens (allein der Kasten im Keller!).

    Hätte ich den Kasten in Keller, wäre ich spätestens gestern rückfällig geworden.

    Und sollte dein Post ehrlich gemeint sein, bist du m.E. noch voll in der Sucht drin. Ich - an deiner Stelle - würde mir dringend Hilfe suchen und eine klare Entscheidung treffen und die nötigen Schritte einleiten. Für mich wäre so ein Rückfall vorprogrammiert.

    Lg

    Guten Morgen Stevie,

    freut mch auch von dir zu lesen, dass du die ganze Sache angehst. Wir sitzen alle im selben Boot und ich kann dich, glaube ich, gut verstehen.
    Ich finde es toll, dass du diese Schritte alle im Blick behältst und zur Beratung und der Gruppe gehst.

    Freue mich mehr von dir zu lesen und scheu dich nicht davor, deinen ehrlichen Gedanken und Gefühlen hier Ausdruck zu verleihen.

    Wie geht es dir bis jetzt?

    Liebe Grüße

    Hallo Kayla,

    auch ich kann bestätigen, dass Alkohol bei mir Ängste und Depressionen hervorgerufen bzw. verstärkt hat. Ich habe vor einem Jahr auch eine Therapie angefangen, als ich noch täglich getrunken habe. Und diese Therapie hat rein gar nichts gebracht, da das Trinken im Vordergrund stand. Mein Problem waren nicht meine Ängste oder meine gedrückte Stimmung und meine Wut, sondern der Alkohol.

    Ich habe in der Zeit etwas "kontrollierter" getrunken und war ja so stolz auf mich. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, haben sich die Gedanken während der nüchternen Tage nur um Alkohol gedreht. Ich wollte eine Bestätigung des Therapeuten, dass ich weiter trinken kann und habe nasses Verhalten betrieben: Gelogen über Menge und Dauer und habe Gründe erfunden. Eine Therapie war so schlicht nicht möglich.

    Zum Thema Ausdrucksweise und Beleidigung. Ich bin kein Polizist, sondern Sozialarbeiter und bewege mich somit wie Greenfox in vielen verschiedenen "Milieus". Das Modell der Milieus kommt aus der Soziologie und ist überhaupt nicht beleidigend gemeint, sondern damit sind Menschen mit bestimmten Merkmalen gemeint. In Bezug auf Lebensentwurf, Werten und Zielen - völlig ohne Wertung.

    Das Milieumodell ist ziemlich treffend und es gibt ausgiebige Untersuchungen dazu.

    Ich schließe mich aber dem ganzen auch an: Der Ton macht die Musik und die Sprache ist ein mächtiges Instrument. Sich auf die Sprache der Menschen einzustellen, mit denen man sich umgibt, ist sehr wichtig. Es hat viel mit Respekt zu tun, andere Menschen auch so zu behandeln und mit und über sie zu reden. Ich finde Bulle und Schlampe sind Wörter die nicht respektvoll sind. Mir käme es nie in den Sinn Polizisten mit "Bulle" anzureden! Und eine Prostituierte auch nicht mit Hure. Nur weil eine Gruppe von Menschen sich selber so nennt, gibt es einem nicht die Berechtigung sie auch so zu nennen. (Man denke dabei an die Afroamerikaner, die selbst das N-Wort benutzen!)

    Lg

    Vom Kopf her habe ich es verstanden, es ist jedoch noch nicht ganz "in mich übergegangen". So wie bei dem Entschluss nicht zu trinken und das die Begründung dabei in mir selbst liegen muss. Vom Kopf her war mir das vorher irgendwie auch schon bewusst, jetzt ist es aber zur Gewissheit geworden.

    Ja, Greenfox. Grad sehe ich es ganz klar vor Augen. Vorher war das einfach nicht so. Da habe ich die Gründe im Außen gesucht. Ich habe ja noch meinen Führerschein? Der Arzt soll mir sagen, dass ich sonst bald draufgehe. Irgendwas muss passieren! Alles, nur nicht ich selbst!

    Das mit dem Weg allein gehen können, aber nicht müssen - das erschließt sich mir noch nicht ganz. Ich zermater mein Gehirn diesbezüglich aber noch! ;)

    Ich melde mich auch noch mal zu Wort.

    Ich glaube auch, dass der Selbstbetrug im Vordergrund steht und eines der Zeichen der Alkoholkrankheit schlechthin ist. Mir selber sind in den letzten zwei Wochen derart viele Dinge, Situationen und Gedanken durch den Kopf geschossen, in denen ich nicht die anderen, sondern vor allem MICH selber belogen und betrogen habe. Und das alles im Endeffekt nur, damit ich weiter Trinken kann.

    Ich glaube es ist schön von anderen Anerkennung und Respekt zu bekommen für die eigenen trockenen Leistungen. Jedoch nützen sie nichts. Solange meine Motivation nicht von Innen kommt, ist sie - sorry - einen Schei*dreck wert. Denn wenn ich das ganze für Andere, bzw. für die Anerkennung von anderen tue, ist das ganze Konstrukt mehr als wackelig und Umständen unterworfen, auf die ich nicht den geringsten Einfluss nehmen kann. So ist es zumindest bei mir. Ich habe oft genug versucht trocken zu werden, damit meine Frau wieder stolz auf mich ist. Habe vor anderen geprahlt "Ich hab ja 3 Tage nicht getrunken" nur um damit begründen zu können, mal wieder was zu trinken.

    Ich habe mit meiner Frau vor 2 Tagen sogar noch darüber gesprochen. Ich habe mit ihr darüber gesprochen, dass das mein Weg ist, den ich allein gehen muss. Und das es mir wirklich sehr leid tut, aber weder sie, noch meine Tochter der "Grund" sind, wieso ich aufhören werde. Ich liebe beide bis ins Mark, aber mir ist klar geworden, dass wenn ich "für meine Frau oder Tochter" aufhöre, das nüchtern bleiben sehr fragil ist. Denn folgenden Gedanken hatte ich: Wenn ich für meine Frau aufhöre zu Trinken und wir uns streiten... Welche Begründung hätte ich dann wohl um wieder zum Glas zu greifen?

    Wie erwähnt, bin ich stolz auf jeden nüchernen Tag und feiere meine Meilensteine und belohne mich dafür. Jedoch tue ich es für mich. Der Blickwinkel hat sich einfach geändert. Von "Für die Selbstdarstellung" zu "Für mich". Und so fühlt sich das ganze für mich viel besser an und ist als Gesamtkonstrukt viel stabiler.

    Beste Grüße

    Hallo!
    Heute geht es mir damit sehr gut. Die Ängste sind ja weitestgehend verschwunden. Ich habe damals eine Therapie gemacht und mich selber intensiv mit allem Möglichen beschäftigt. Die Ängste sind irgendwann ausgebrochen, aufgrund einer darunterliegenden Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), komplexe Version davon.
    Die hat sich durch meine Erfahrungen in Kindheit und Jugend entwickelt. Und Schuld daran war - tada - der Alkohol. Mein Vater hat früher selber gesoffen. Quartalsweise. Hat sich volllaufen lassen und dann ist er losgestiefelt und hat meine Mutter verprügelt. Und ich war halt oft dabei - Erinnerungen habe ich daran nur noch eine. Die anderen Erinnerungen beziehen sich meist auf die Nächte, die meine Mutter mit mir durch die Straßen gestiefelt ist. Den Rest hat mein Gehirn zur Sicherheit irgendwo anders verwahrt. Ich wurde auch viel "benutzt". Vorgeschoben als Schutzschild und zum Co-Abhängigen gemacht.

    Die Therapie hat mir geholfen diese Dinge aufzuarbeiten. Und heute geht es mir relativ gut damit.

    Auch ich habe verschiedene Antidepressiva genommen und werde ggf. darauf zurückgreifen müssen. Das Ziel ist natürlich ohne auszukommen, aber wer mal in einer heftigen Depression gesteckt hat, der weiß, das ein aus-dem-Bett-kommen wie der Mount Everest erscheint.

    Grüße!

    Hallo Lars,

    ich korrigiere: Es sind nun 12 und Tag 13 hat gestartet ;)

    Meine Frau und ich schauen grad schon nach Wohnwagen. Wir wissen es noch nicht! Nächsten Sommer wollen wir Touren! ;)

    Die intensiven Träume sind verschwunden, kommen aber sicher wieder. Ich hatte von dir gelesen, dass du ja auch Ängste hast. Bei mir war es damals so, dass sie in der Zeit meiner Ängste sehr intensiv waren und ich beim Einschlafen "hypnagoge Halluzinationen". Schlafen ist weiterhin gut und morgens bin ich relativ fit! :)

    Guten Morgen Lars und ein herzliches Willkommen!

    Ich freue mich für dich, dass du den Absprung geschafft hast und schon 2,5 Jahre trocken bist! Respekt dafür.
    Meine Geschichte begann so ähnlich wie deine. Ich habe auch erst am Wochenende, im Studium (im Norden) dann unter der Woche zu trinken begonnen und dann alleine. Auch ich habe Alkohol dann gegen Enttäuschungen und schlechte Gefühle benutzt. Die berühmte Selbstmedikation.

    Du hast ja bereits in meinem Beitrag gelesen, dass ich noch ganz am Anfang meiner Abstinenz stehe, aber solche Geschichten wie deine sind es, die mir Mut machen.


    Leider hat der Alkohol auch bei mir Ängste ausgelöst, Panik Attacken ausgelöst und ein sozialer Rückzug gefordert, an denen ich noch bis heute knabbere und arbeite :) Aber mühsam ernährt sich ja das Eichhörnchen...

    Ich selber war längere Zeit Angstpatient. Das war vor meinem "aktuen" Alkoholismus. Ich hatte eine generalisierte Angststörung mit Derealisation und Depersonalisation, die 24 Stunden am Tag da war, was mich extrem belastet hatte. Heute bin ich weitestgehend angstfrei. Ich habe hin und wieder (sehr selten) kurze Momente, in denen eine unterschwellige Angst da ist. Diese belasten mich aber nicht mehr stark.

    Glückwunsch zu deiner Tochter/deinem Sohn und deiner wundervollen Frau!

    Freue mich mehr von dir zu lesen,

    viele Grüße

    Hey Stevie,
    Schön das dein Tag gestern so verlaufen ist.
    Mir fiel es damals sehr schwer mich mit den 50+ Leuten zu identifizieren. Ich war mal vor 1 Jahr bei den AA und dort waren alle über 50. Meine Sucht hatte mir damals eingeredet, dass ich "doch noch nicht so weit bin". Die haben zum Teil Jahrzente und viel mehr getrunken als ich. So dachte ich damals. Das war aber eben für meine Sucht nur die Bestätigung weiterzutrinken. "Ich kann ja noch!"

    Diesmal war es anders. Ich habe zum ersten Mal ganz ehrlich über Menge und Dauer gesprochen. Über die fiesen Dinge die ich gesagt und getan habe. Und da war das Alter dann egal! Jeder dort kannte es. Und darauf kam es an. Ich wurde nicht verurteilt, sondern mit offenen Armen empfangen.

    Ich wünsche mir für dich, dass du diesen Weg anfängst zu gehen und ihn weiter beschreitest.

    Mir geht es momentan außerordentlich wunderbar. Ich bin überwältigt von den ganzen Möglichkeiten, die mir das Leben nun bietet und bin einfach dankbar. Momentan fällt es mir sehr leicht nüchtern zu bleiben. Mit Verlangen habe ich momentan nicht zu kämpfen.

    Ich werde die Gruppe weiterhin besuchen, habe mir aber dennoch vorgenommen noch mindestens eine oder zwei weitere anzuschauen.

    Grüße

    Hallo Stevie,

    ja die Motivationsgruppe ist für gewöhnlich da um auch zu zeigen, dass man "fähig" ist über einen gewissen Zeitraum im gewohnten Umfeld nüchtern zu bleiben, bevor der Sozialbericht geschrieben wird und die Reha angegangen werden kann. Aber dort lernst du auch viel über die Sucht, deine Möglichkeiten, Strategien, etc.

    Ich schließe mich der Frage von britt an: Hast du das Glas stehen lassen? Und wie geht es dir?

    Grüße

    Lieber Stevie,
    Du hast geschrieben, dass du mit so wenigen Tagen nicht prahlen möchtest, hast es aber in diesen Thread ja getan. Ich wiederum "prahle" mit meinen Tagen ja sozusagen auch. Und ich persönlich finde das gar nicht verkehrt. Ich bin auf meine nüchternen Tage total stolz! Einfach weil es sich anfühlt, als würde ich langsam jeden Tag neu geboren und jeder Tag ist für mich ein Erfolg in die richtige Richtung. Ich habe ja auch tausend Mal erwähnt, dass ich noch lange nicht trocken bin und das meine jetzigen Gefühle und Gedanken sich nochmal vollständig ändern können. Jeder hier im Forum hatte den Tag 1, an dem seine Reise in ein neues, nüchternes Leben gestartet ist. Es gehört einfach auch Mut dazu - für diese lange Reise.

    Ich war gestern bei den Guttemplern und ich war dort mit gemischten Gefühlen. Ich hatte erst ein Einzelgespräch, in dem ich offen und ehrlich über meine Sucht gesprochen habe (Was ich alles getan habe und welche Gefühle und Gedanken ich hatte/habe). Das war irgendwie befreiend und ich war traurig und wütend über mich zugleich.

    In der Gruppe waren alle Menschen 50+ und mir fiel es ehrlich gesagt schwer mich zuerst mit den Menschen dort zu identifizieren. Nach der Gruppe habe ich mich noch mit verschiedenen Mitgliedern unterhalten. Und da habe ich gemerkt: Unsere Geschichten sind alle ähnlich. Mir wurden Telefonnummern gegeben und das Angebot, dass ich mich in Krisen melden kann. Wow! Das war gut!

    Mir wurde aber auch das gesagt, was viele andere hier immer wieder sagen: Du kannst so oft du willst eine Therapie machen oder zur Gruppe gehen, jedoch kann dir keiner den Weg abnehmen. Niemand verbietet dir das Trinken. Du kannst jederzeit los und dir was holen und dich vollsaufen. Nur du allein musst diesen Weg gehen, alle anderen (SHG, Therapie, Forum) können und werden dir aber zur Seite stehen.

    Das du dich zur Witzfigur machst, würde ich so nicht sagen. Ich sehe deine Posts aber auch mit gemischten Gefühlen. Das du noch trinkst, habe ich auch vermutet. Vergiss nicht, dass wir alle diese Verhaltensweisen kennen und erkennen können.

    Ich kann mir auch wirklich gut vorstellen wie du dich fühlen musst, lieber Stevie. Diese Zerrissenheit zwischen dem Wunsch aufzuhören und den kläglichen Versuchen. Das sind absolut normale Schuld und Schamgefühle und auch sie sind es, die dich weiter trinken lassen.

    Ich glaube es ist für viele Mitglieder hier einfach hier ermüdend einem "nassen" Trinker zu schreiben, weil es einfach keinen Sinn macht mit ihm zu schreiben. Zumindest wäre es bei mir so. Hätte ich wieder getrunken, wäre ich zu sehr mit meiner Schuld und Scham beschäftigt und alles würde an mir vorbeigehen.

    Mein Vorschlag an dich wäre folgender, wenn ich ihn dir als Frischling geben darf: Gehe in dich (nüchtern), überlege ob du trinken willst oder nicht, dann entscheide dich (von tief innen) und dann gehe deinen Weg. Vllt ist eine Entgiftung und co der erste Schritt. Und ich kann dir nur wärmstens empfehlen dein Leben in die Hand zu nehmen.

    Und wenn du diese Reise aufnimmst, werde ich es auch nicht müde dir zu antworten und dir zu schreiben.

    Das sind meine Gedanken.

    Liebe Grüße

    Guten Morgen,

    In meinen Augen bin ich noch sehr weit entfernt von geschafft. Wobei ich es für meine Verhältnisse als Erfolg verbuche diese ersten 9 Tage geschafft zu haben.

    Ich glaube jeder Weg ist anders. Bei mir gab es keinen "Tiefpunkt" in dem Sinne. Ich hatte sehr viele davon. Betrunken Auto gefahren, beinahe meine Frau wegen dem Alkohol verlassen (Du bist besser dran ohne mich!), etc.

    Bevor ich diese Entscheidung treffen konnte und für mich vor dem Alkohol kapituliert habe war folgender: Ich habe es einen guten Monat geschafft "nur" 2 mal die Woche zu trinken. Und dann auf einmal, war ich wieder mittendrin. Jeden Tag. In meinem Kopf wurde die Stimme des "Ich will nicht mehr" immer lauter und ich habe das erste Glas mit Abscheu getrunken und die restlichen Gläser ließen mich das vergessen.

    Ich habe immer was gesucht, was mir spannender als Trinken vorkam. Das hat jedoch nichts gebracht. Das liegt unter anderem halt daran, dass das Gehirn nunmal ohne Stoff viele Dinge (zumindest bei mir) einfach nicht attraktiv findet.

    Ich war es leid jeden Tag diese Schuld- und Schamgefühle zu haben und mich durch mein Leben zu quälen. Und ja, die zündende Idee kam bei dem Buch "Vom unerwarteten Vergnügen nüchtern zu sein" von Catherine Gray.

    Dort habe ich erkannt: Ich bin Alkoholiker. Ich habe aufgegeben dagegen anzukämpfen und habe (glaube ich) begriffen, was es bedeutet vor der Sucht zu kapitulieren. In ihrem Buch beschreibt sie einfach super schön, was man alles gewinnen kann, wenn man aufhört sich langsam umzubringen. Es ist aus meiner Sicht das erste Buch dieser Art, das ich gelesen habe. Und ich habe viele gelesen.

    Ich baue alle Brücken ab. Ich habe für mich entschieden den Menschen (die es wissen sollen) zu sagen das ich Alkoholiker bin. Ich verstecke mich nicht mehr.

    Ich glaube es ist die Mischung aus Kapitulation, Wollen und "Einsicht", bzw. Erkenntniss.

    Ich habe das Buch im Urlaub gelesen und es hat mir Mut gemacht dieses "Experiment" zu wagen. Ich habe dann (sehr leichtsinnig!) entschieden jetzt aufzuhören. Wozu aufschieben? Dieses "nach dem Urlaub hörst du auf!" habe ich als Suchtgedanken erkannt. Ach ja? Wird es dann wirklich einfacher? Nein! Ich hatte einfach die Nase voll.

    Das war natürlich super fahrlässig von mir. Ich hätte wirklich fiese Entzugserscheinungen bekommen können.

    Wie auch immer. Das ist mein Weg. Und ich kann es nicht oft genug erwähnen: Ich bin kein Profi im Trocken sein. Das ist lediglich mein Stand jetzt. An Tag 10. Und ich arbeite daran, dass es weiter 10 werden. Und weitere 10. Usw. Heute gehts in die Selbsthilfegruppe. Und ich freue mich drauf.

    Ich kann dir nicht versprechen das dich das Buch auch so mitreißen wird. Ein versuch ist es aber wert. Und immer nüchtern lesen!

    Dir alles Gute!