Mein Podast - Let's talk about Sucht, Baby!

  • Hallo Bighara,

    Wie Brant geschrieben hatte, ist es ein Versuch so einen riesigen Themenkomplex in Worte zu packen. Das war ein wenig zu viel Rundumschlag.

    😉 genau, es ist ein riesiger Themenkomplex und lass dir von mir versichern, dass du meine volle Anerkennung hast, dass du dich mit soooooo einem Projekt aus deiner Komfortzone wagst.

    Hinterher ist man immer schlauer, heißt es, und da ist ja auch was dran.

    Ich sehe die Punkte, dass ich mehr bei mir bleiben muss, denn darum geht es mir. Gleichzeitig hatte ich mir auch vorgenommen, Nichtbetroffenen die Sucht thematisch näherzubringen und mehr Verständnis für die Erkrankung zu wecken. Denn meiner Meinung führt Aufklärung zu Verständnis und damit auch zu einer anderen Sicht und einem anderen - weniger stigmatisierten hoffentlich - Umgang mit der Erkrankung.


    Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit diesem Themenkomplex und in der Selbsthilfe drängt sich mir der Gedanke auf, dass du dir zunächst einmal zu viel vornimmst, zu groß denkst.

    Du machst da in gewisser Weise zwei große Fässer auf, die, wie ich das wahrnehme, im Grunde jedes für sich schon ziiiiiieeeeemlich groß sind. Du musst das gar nicht alles unter einen Hut bringen.

    Eine wohlmeinende Anregung: Beschäftige dich nicht mit dem, was in den Köpfen anderer Menschen sein könnte.
    Da kann alles mögliche drin sein oder überspitzt gesagt eben auch gar nichts.
    Nimm Abstand davon, in den Köpfen anderer bewusst etwas verändern zu wollen. Du kannst gar nicht wissen, was drin ist. Manchmal überraschen Menschen dich im positiven wie im negativen Sinn.

    Das einzige, was du tun kannst, ist, sie zum Zuhören einzuladen.
    Brich das, was du erzählen möchtest, so weit runter, dass du selbst dir zuhören möchtest, dass es für dich in sich stimmig und logisch klingt.
    Wenn deine Zuhörer ins Mitschwingen kommen, wenn da irgendwas ist, was sie anspricht, dann verändert sich vielleicht etwas in ihren Köpfen. Vielleicht aber auch nicht. 🤷‍♀️

    Ob du einen Betroffenen überhaupt erreichst, hängt von soooo vielen Faktoren ab. Du schilderst doch selbst, wie lange du gebraucht hast, dir dein Problem selbst einzugestehen und dann auch noch tätig zu werden. Ich selbst hab dafür auch echt lange gebraucht.
    Da hängt in der Regel so viel dran, sich selbst sein Problem überhaupt erst einzugestehen und dann auch noch in Handlung zu kommen. Mancher Betroffene schafft das leider nie.

    Nimm dir selbst den Druck, für andere irgendwas erreichen zu MÜSSEN. Musst du nicht.
    Du darfst das, was du inzwischen weißt, teilen, vielleicht hilft das jemand anderem. Mehr aber auch nicht.

    Die Leute aus dem anderen Fass kannst du u.U. erreichen, wenn du einfach nur von dir erzählst. Da fließen wesentliche Informationen, die aufklären, von ganz allein mit rein, wenn du nur von dir erzählst. Wenn du sie gar nicht interessierst, interessiert sie auch nicht die Aufklärung.

    Also:

    Don‘t thing big! Think small! That‘s really enough. 😉

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hello, ihr Lieben! Ich wollte nur kurz mitteilen, dass ich mir euer Feedback zu Herzen genommen habe und nun versuche sehr stark in den einzelnen Folgen bei mir zu bleiben, wie ich mit der Sucht umgegangen bin und welche Rückschlüsse ich für mich gezogen habe. 😊 Ich denke, dass mir das auch soweit ganz gut gelingt. Ich lerne stetig dazu und alles ist ein Prozess.

    Morgen nehmen wir das Interview mit dem Papa meines Sohnes auf. Er schildert seinen Blick auf meine Sucht aus der Perspektive meines ehemaligen Partners und Vater meines Kindes. Ein Elterngespräch quasi. Drückt mir die Daumen, dass das ein schönes, flüssiges und interessantes Gespräch wird. Ich halte es für ein wahnsinnig wichtiges Gespräch, aber habe auch was Bammel davor, um ehrlich zu sein. 😱😵‍💫

  • Na dann viel Erfolg für morgen. 🍀


    Kann ich nachvollziehen, dass du Bammel davor hast.

    Das Problem sehe ich hier darin, dass es gleich schon so angelegt ist, dass du etwas, von dem du noch nicht weißt, was kommt und auf dich zukommt, der Öffentlichkeit preisgeben willst.

    Das ist nicht unproblematisch, weil du dich selbst damit möglicherweise überforderst.
    Dass du Bammel vor morgen hast, weißt darauf hin, dass ein Teil deines Inneren um die Gefahr weiß oder einfach nur eine Gefahr ahnt.

    Ich kann dir nur raten, dich nicht zu überfordern.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • AmSee13 Ich mag Kontrolle und ich kann ihm ja schlecht vorgeben, was er sagen soll. 😂 Das ist für mich eine Wundertüte und bei den Aufnahmen bin ich stets recht angespannt, weil ich im Performancemodus unterwegs bin. 🙄 Der Vater meines Sohnes ist mir wohlgesonnen, sonst wäre die Beziehung nicht so wie sie ist und sonst würde er das wohl auch nicht machen. In der Hinsicht bin ich mir sicher, dass da keine bösen Überraschungen auf mich warten.
    Aber ich werd halt morgen im Gespräch mit alten Kamellen konfrontiert und da lauern viele Schuld- und Schamgefühle für mich, weil ich halt auch echt was Mist gebaut habe damals im Suff. 🙄 Ist halt nicht so angenehm für mich, aber möchte ich durch, weil ich denke, dass das Gespräch mit ihm einen Mehrwert bieten wird. Es ist eine immens wichtige Perspektive auf das Thema Sucht, die er da morgen in den Podcast einbringt, wenn du mich fragst. Ich bin auch sehr dankbar, dass er das macht.

  • Ich mag Kontrolle und ich kann ihm ja schlecht vorgeben, was er sagen soll. 😂

    Nee, darum geht’s doch gar nicht. ^^

    Es geht zunächst darum, ob du das aushalten kannst, was du zu hören bekommst.

    Danach darfst du entscheiden, ob du das der Öffentlichkeit preisgibst.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Moin Honk ! Lieben Dank, dass du nachfragst. 😊 Es ist meiner Meinung nach ein richtig gutes Gespräch geworden. Es hat mir zwar auch Einiges abverlangt, weil da ein paar Sachen auf den Tisch kamen, die für mich unangenehm sind/waren, aber das gehört dazu. So war das halt und nur, weil ich mich nicht dran erinnern konnte oder es verdrängt habe, ist es ja trotzdem passiert. Ich hab nunmal auch was Mist gebaut damals und dem muss bzw. wollte ich mich auch stellen. Das mit dem Wegschauen hab ich in der Sucht lange genug gemacht. In der Art wie am Wochenende haben mein Ex-Mann und ich noch nie miteinander gesprochen und es war für mich - trotz allem - erleichternd. Es war schön von dem Vater meines Kindes zu hören, dass - auch, wenn ich so ein paar Sachen verkackt habe - ich nicht alles verkackt habe. 😅 Das Gespräch war halt schon auch so angelegt von wegen: Ich stelle mich dem Vater meines Kindes und konfrontiere mich auch mit dem Leid & Schmerz, den ich selbst (auch durch die Sucht) verursacht habe. Da wir aber keine Rechnung miteinander offen hatten oder so, ist das ein richtig gutes Gespräch auf Augenhöhe geworden, in dem sich beide Parteien wohlgesonnen gegenübersitzen. 😊

    Und ich finde es - im Nachgang zu diesem Gespräch - immer wieder faszinierend, dass mein Gehirn trotz all dieser belastenden Erinnerungen, was ich da bisweilen so angestellt habe und den damit einhergehenden Gefühlen, klarkommt und ich meine damalige Persönlichkeit irgendwie mit meiner heutigen Persönlichkeit in Einkling bringen kann, auch wenn ich ein ganz anderer Mensch bin. Falls das irgendwie Sinn für dich ergibt, was ich meine. 😅

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