Serendipität - Dem eigenen Glück auf die Sprünge helfen

  • Ich bin letztens auf diesen Begriff gestoßen: Serendipität

    Dieser Begriff scheint gerade in Mode zu kommen für eine gewisse Innere Haltung, unerwartete Momente im Leben als Chancen zu erkennen, sie zu nutzen, sich somit neue Möglichkeiten zu erschließen und damit dem eigenen Glück aktiv auf die Sprünge zu helfen oder das eigene Glück zumindest zu bezirzen.

    Mit diesem Begriff wird das Phänomen bezeichnet, zu Glück/ einer Erkenntnis/ einer Problemlösung zu gelangen oder dieses/diese zu finden, ohne explizit danach gesucht zu haben.

    Vielleicht ist das etwas, was für den einen oder die andere hier im Forum im Sinne der Selbsthilfe interessant ist.

    Wer sich näher darüber informieren möchte:

    Spektrum: Serendipität - wie wir dem Glück auf die Sprünge helfen

    Spiegel: Serendipität: Wie wir für mehr positive Zufälle sorgen

    SWR2 Tandem: Serendipität – Christian Busch erforscht den Zufall und wie man ihn nutzen kann (Podcast)

    Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Wer Serendipität für eine neue Erkennrnis hält und Neues daraus ziehen kann, möge es bitte tun.

    Meine Oma sagte es Mal ganz einfach:

    'Mach' das Beste draus.'

    Wer sagt denn, dass es sich da um eine „neue Erkenntnis“ handelt?

    Wer sich näher mit diesem Begriff beschäftigt, dürfte feststellen, dass dieses Phänomen an sich nicht neu ist und dass der englische Begriff dafür (serendipity) bereits Anfang 1754 von einem britischen Schriftsteller namens Horace Walepole erfunden worden ist…

    Und er/ sie könnte dann aber auch feststellen, dass diese gewisse Innere Haltung noch etwas mehr beinhaltet, als jene von Pauls Oma geäußerte Weisheit….

    „Neu“ ist, dass dieser Begriff gerade in Mode zu kommen scheint.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Oma sagte ja nichts anders, nur viel einfacher.

    Genau das spiegelt doch die eigene Haltung wieder, ... sehe ich alles negativ und ergebe mich in meinem Gram oder versuche das Beste daraus zu machen.

    Wenn ich die "glücklichen Zufälle" gar nicht bemerken kann, weil so verbittert bin (Grundeinstellung), kann ich auch keine Kraft daraus schöpfen bzw. Neues erfahren.

    Da sind wir uns doch alle einig ... glaube ich.

  • Oma sagte ja nichts anders, nur viel einfacher.

    Sorry, Paul, dass ich dir da widerspreche, aber das, was unter diesem Begriff zusammengefasst ist, beinhaltet tatsächlich mehr.

    Wenn du damit nicht näher befassen magst, ist das deine Sache, aber ich denke, es erübrigt sich, sich hier weiter mit dir darüber auszutauschen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • ..., aber ich denke, es erübrigt sich, sich hier weiter mit dir darüber auszutauschen.

    Es gibt immer welche, die ALLES kaputtquatschen möchten.

    Um es mal mit Mario Barth zu sagen: "Wenn man nix zu sagen hat - einfach mal Fresse halten."

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Gut. Lassen wir Paul das Beste draus machen. Hoffentlich hat er auch begriffen, was seine Oma da gesagt hat. Überall das Haar in der Suppe zu finden gehört wohl weniger dazu.

    Ich schreibs fast ungern, weil es so nach Großkotz klingt, aber ich habe momentan das Gefühl, tasächlich das große Los gezogen zu haben.Ich bin dauerkrank geschrieben, um zum Erhalt meiner Gesundheit genau das zu tun, was ich mein ganzes Leben lang schon am liebsten tue.

    Meine Behinderung und die beiden anderen Befunde sind sehr komfortabel. Ich merke seit meinem Krankenhausaufenthalt vor fast zwei Jahren praktisch nichts mehr davon, solange ich genügend Zeit habe, durch Wald und Wiesen zu wandern, Fahrrad zu fahren und meinen Garten zu geniessen. Der Garten ist ein Traum, Ich wandere 12 bis 15 Kilometer, fahre 100 km Fahrradtouren...also sehr behindert bin ich nicht. Grade richtig, um nicht arbeiten zu müssen, aber kein Strich mehr.

    Ich hatte mich vor nunmehr 17 Jahren schon selbstständig gemacht, damit ich mit dem Arbeiten aufhören kann, sobald das Geld reicht. Das Schlüsselerlebnis dazu war, dass ich nur noch halbtags arbeiten wollte, stattdessen aber eine Gehaltserhöhung bekam. Und mir dann die Zeit fehlte, das Geld so auszugeben, wie es mir Spass gemacht hätte. Mein damaliger Chef wollte partout nicht auf meine Anwesenheit verzichten, bis mir ein Weg einfiel, die Kündigung zu erreichen, natürlich mit Abfindung.

    Selbstständig habe ich dann nur noch so viel gearbeitet, dass ich meinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Mit Arbeit kann man sich bekanntlich den ganzen Tag versauen. (Viele machen sich ja selbstständig, um mehr zu verdienen. Das war gerade NICHT mein Motiv. Ich hatte mir halt ausgerechnet, dass bei meinem Stundensatz halbtags weit reicht. Aus Reichtum habe ich mir nie viel gemacht)

    Und jetzt muss ich gar nicht mehr. Seit zwei Jahren tue ich nichts mehr, was nach Arbeit riecht (ausser ein bisschen meine Sachen verwalten).

    Neulich wurde mir eröffnet, die Befunde geben es her, dass ich bis zum Rentenentritt bei komfortablen Bezügen nie wieder arbeiten muss. Wohl dem, also mir, der als Unternehmer freiwillig Arbeitslosenversichert war und auch was Gescheites gelernt hat, nur deswegen gibts ja auch ordentlich Krankengeld (dafür musste ich mich erst arbeitslos melden, um den Anspruch geltend zu machen, aber sie würden auch sehr leicht Jobs für mich finden, dank Qualifikation, und das will ich nicht). Für mich ist das wie ein Lottogewinn. In den Tag reinleben, ohne jeden Cent umdrehen zu müssen..das war genau das, was ich wollte.

    Und wieder werde ich einen langen Sommer geniessen und das Problem, dass ich nichts mit mir anfangen könnte, habe ich zum Glück nicht. Wandern, Reisen...und hier ein ruhiges Plätzchen zum Ankommen.

    Ich höre Freunde von mir (keine Alkoholiker, Normalverbraucher) reden, was sie vorhaben, wenn sie mal in Rente gehen..ich habe vieles davon schon gehabt.
    Da ich schon immer sehr freizeitorientiert war und mir schon immer gerne Auszeiten genommen habe, ging Einiges, aber eben nur mit der Einschränkung, dass ich irgendwann wieder Geld verdienen musste. Das ist jetzt endgültig rum und noch so rechtzeitig, dass ich mit der Zeit auch noch was anfangen kann.

    Vielleicht bin ich ja besonders gut darin, meinem Glück auf die Sprünge zu helfen..oder günstige Gelegenheiten zu ergreifen.

    Die einzige Frage, die ich mir manchmal stelle: womit habe ich das verdient? :saint:

    Passt zum Thema Serendipidität, denke ich. Ich habe gelesen, dass da auch Frustrationstoleranz sehr hilfreich ist...die habe ich seit einigen Jahren. Ich habe mich nicht runterziehen lassen. Zur Zeit bin ich praktisch wunschlos glücklich...hätte früher nie gedacht, dass ich das mal behaupten - und selbst glauben - würde.

  • Hört sich doch gut an für Dich.

    "...also sehr behindert bin ich nicht." Zumindest fühlst Du Dich nicht sehr behindert/eingeschränkt - wahrscheinlich auch, weil Du einfach das Beste aus dem machst, was Du kannst (Gibt das Leben Dir Zitronen ...).

    Und was heisst schon "Behinderung"? Ich kenne Menschen, denen sieht man die Behinderung sofort an - vermeintlich. Und das sind die fröhlichsten und lebenslustigsten Leute, die man sich vorstellen kann. Oder wenn ich an die Paralymipcs denke - diese Leute vollbringen Leistungen, an die manch "Gesunde" nicht mal im Traum denken könnten.

    Und Anderen wiederum sieht man NICHTS an - äußerlich. Und die müssen teilweise kämpfen, um den Alltag zu überstehen ... Wahnsinn.

    Also - geniesse es in vollen Zügen (aber nicht der DB ;) ) :thumbup:

    Gruß

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Mir sieht mans auch an, vor allem beim Loslaufen, wenn die Muskeln noch kalt sind und ich die Steuerung erst wieder finden muss. Ich werde hin und wieder rauf angesprochen, von wildfremden Leuten.

    Das ist aber auch gut so, falls mal Fragen kommen sollten, ob das berechtigt ist, was ich da mache. Die eben genau deswegen auch gar nicht kommen.

    Aber das Angesprochenwerden führt öfter auch zu netten und guten Gesprächen, was ich aus dem Stegreif beherrsche, seit ich in meiner wilden Jugend von Marokko bis zum Nordkap quer durch Europa per Autostop getrampt bin, da gab es auch viele interessante Unterhaltungen.

    Ausserdem kriege ich auch sonst viel positives Feedback. Selbst mein Neurologe meinte neulich, mit mir macht ihm sein Job mehr Spass, mein Physiotherapeut sehr ähnlich, und oft werde ich in der Stadt oder auch mitten in der Pampa von wildfremden Leuten angelacht und angeflirtet, wenn ich da so stillvergnügt vor mich hinwackle.

    Und es ist, das wurde mir schon öfter gesagt, weil ich so hochmotiviert bin und selbst sehr viel mache. Das begeistert meine Gegenüber, manche. Eigentlich genau das, womit ich mich auch sonst aus dem Sumpf gezogen habe, Informatiker geworden bin und das Saufen aufgehört habe. Immer, wenn ich was wirklich will, bin ich nicht aufzuhalten. Sonst wäre ich aus dem Loch, in dem ich schon mal gesessen bin, ja nie rausgekommen. Und inzwischen bin ich so.

  • Mir sieht mans auch an, vor allem beim Loslaufen, wenn die Muskeln noch kalt sind und ich die Steuerung erst wieder finden muss.

    Na, dann kann Dir doch keiner was - schon gar nicht "ans Bein pinkeln".

    Und Letzteres versuchen viele "liebe" Zeitgenossen ja besonders gerne bei Leuten, denen man es NICHT sofort und besonders deutlich ansieht X(

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  • Ich schreibs fast ungern, weil es so nach Großkotz klingt, aber ich habe momentan das Gefühl, tasächlich das große Los gezogen zu haben.Ich bin dauerkrank geschrieben, um zum Erhalt meiner Gesundheit genau das zu tun, was ich mein ganzes Leben lang schon am liebsten tue.

    Passt zum Thema Serendipidität, denke ich. Ich habe gelesen, dass da auch Frustrationstoleranz sehr hilfreich ist...die habe ich seit einigen Jahren. Ich habe mich nicht runterziehen lassen. Zur Zeit bin ich praktisch wunschlos glücklich...hätte früher nie gedacht, dass ich das mal behaupten - und selbst glauben - würde.

    Wer nicht mehr von dir gelesen hat oder dich nicht besser kennt, könnte dich durchaus für einen Großkotz halten oder glauben, dass deine Dauer-Krankschreibung fragwürdig sei. ;)

    Dabei passt deine Geschichte tatsächlich zum Thema, denn dass du dich zur Zeit „praktisch wunschlos glücklich“ fühlst, ist gar nicht mal so selbstverständlich, wie jemand, der hier nur flüchtig drüber liest, vermuten würde….

    Bei der Haltung, um die es im Zusammenhang mit „Serendipität“ geht, geht es nicht nur darum, „einfach das Beste aus dem zu machen, was du kannst“. Damit hat es auch zu tun, aber es geht mehr um eine grundsätzliche Offenheit für Möglichkeiten und Chancen, wobei man zum Teil noch nicht einmal weiß, ob die „das Beste“ sind. - Und deshalb habe ich Paul widersprochen. -

    Da stehst du (dieses „Du“ bezieht sich nicht auf dich, Susanne, sondern es ist das unpersönliche „Du“ im Sinne von „man“) mitunter völlig unerwartet vor einer verschlossenen Tür, alles, was du dir erhofft oder so vom Leben erwartet hast, ist unmöglich geworden. Doch statt zu verzweifeln und immer wieder gegen die verschlossene Tür anzurennen, bleibst du oder wirst du offen für andere Möglichkeiten/ Chancen/ Wege und findest dadurch etwas ganz anderes, was dich glücklich oder zufrieden machen kann.


    Wenn dir ein Weg verschlossen ist und du glaubst, in deinem Leben nicht vorwärtszukommen, dann dreh dich um und sieh, welche Weite sich vor dir öffnet. Niemals im Leben wird dir so viel versperrt sein, dass nicht noch unendlich mehr Möglichkeiten auf dich warten.

    Clara Maria Bagus, „Vom Mann der auszog, um den Frühling zu suchen“


    So, wie ICH dich kennengelernt habe, pflegst du diese Offenheit für Möglichkeiten und Chancen. Und in deinem Fall hat dann auch noch so einiges zu deinen grundsätzlichen Interessen gepasst. :thumbup:


    Im Moment kann ich grad nicht mit dir mithalten, auch wenn ich mitunter ein ähnliches Glück verspüre trotz (oder wegen :/ ) krankheitsbedingter Frührente das tun zu dürfen, was ich gerne tue, und/ oder neue Möglichkeiten zu entdecken. Mir hat die wöchentliche Spritze dieses Mal mal wieder etwas mehr zugesetzt und zusätzlich plagt mich seit Montagabend auch noch Migräne… ?(

    Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • und zusätzlich plagt mich seit Montagabend auch noch Migräne… ?(

    Wenn ich das lese und meine Kollegin(nen) so höre, bin ich immer wieder froh, dass mich diese Geissel immer nur stundenweise in der Mangel hat - erst eine Stunde nix sehen auf Grund von Aura, dann habe ich ca. eine halbe bis ganze Stunde Zeit, um nach Hause zu fahren, bevor mich die Kopfschmerzen für 1-2 Stunden lahmlegen. Aber dann ist auch schon wieder erledigt, zum Glück.

    Und dank meiner Neurologin bin ich zur Zeit gut eingestellt und habe "nur" mit gelegentlichen Auren (nicht mit Auroren verwechseln ;) ) zu kämpfen. Bis jetzt hatte ich die zum Glück noch nicht beim Autofahren.

    Wie hat meine Omma immer gesagt: Die beste Krankheit taugt nix!

    Also machen wir das Beste draus.

    Gute Besserung!!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Mir hat die wöchentliche Spritze dieses Mal mal wieder etwas mehr zugesetzt und zusätzlich plagt mich seit Montagabend auch noch Migräne… ?(

    Shit happens.

    Und gerade darum die Erinnerung, dass man eben nicht alles beeinflussen kann.

    Weil solche Konzepte wie "positives Denken" oder auch "Serependipität" oder "das Beste draus machen" von manchen Zeitgenossen auch so interpretiert werden, dass man ja selbst schuld ist, wenn man nicht immer glücklich ist. Mir wollte mit den Schmerzen mal jemand erzählen, dass das ja alles nur psychisch sei und ich mich nur ein bisschen mehr entspannen müsste, obwohl ich nach dem Kernspin kränker war, als ich mich fühlte...Esoteriker, Wunderheiler, Schuldzuweiser etc. Lange hat man ja auch von einer Krebspersönlichkeit gesprochen, was längst widerlegt ist. Autoimmunkrankheiten verführen manche Leute auch dazu, da was reinzuinterpretieren, dass man was gegen sich selbst hat.

    Es ist ja auch gar nicht so einfach, sich selbst zu mögen, wenn alles weh tut.

    Und gerade dann ist man auch anfällig dafür, die Schuld bei sich selbst zu suchen. Was aber genau das Falsche sein kann, weil man besser wohlwollend mit sich umgehen würde.

    In dem einen der verlinkten Artikel reden sie von "toxischer Positivität". Das lese ich in letzter Zeit öfter und das umschreibt in etwa, was ich meine. Zwanghaft gut drauf sein, und tatsächlich vorhandene Probleme leugen, das funktioniert eben nicht.

    Man muss realistisch sehen, auf was man Einfluss haben kann, wo Selbstverantwortung und eventuell Schuldgefühle eine realistische Basis haben, und wo eben nicht. Auf manches hat man Einfluss, auf Anderes nicht. Und es bringt dann auch nichts, sich immer mehr abzumühen, manchmal muss man auch loslassen.

    Ich komm dann halt gern auf das Thema dieses Forums zurück. Dafür, dass Alkohol so wirkt, dass ich süchtig werden kann, kann ich nichts. Aber dafür dass ich trinke, obwohl ich genau weiss, dass ich abstürze, sehr wohl.

    Der Alkoholismus ist die Krankheit, für die ich nichts kann, ausser, dass ich so lange gesoffen habe, bis der Alkohol mich krank gemacht hat. Und für das Andere, den Umgang damit, ob ich meine Medizin nehme, die Nüchternheit heisst, dafür kann ich sehr wohl was.
    Da redet man ja dann auch von der Kapitulation vor dem Alkohol. Den Kampf um die Kontrolle aufgeben und es einfach ganz lassen, weil man sonst verliert.

    Bei der Serependitität geht es immer noch um Zufälle. Die ich nicht erzwingen kann, sonst wärs kein Zufall. Sondern nur durch Offenheit die Anzahl der möglichen Zufälle erhöhe und damit die Wahrscheinlichkeit, auch mal zu gewinnen. Und zusätzlich auch für Dinge offen bin, die ich nicht einfach aussortiere, weil sie nicht menen vorgefassten Erwartungen, meinen Vorurteilen entsprechen.

    Und ich scheibe das deswegen so ausführlich, weil meine Erfahrung in sozialen Netzwerken zeigt, dass die allermeisten Leute bei verlinkten Artikeln nicht über die Überschrift hinauskommen. Nicht meine Privatmeinung, sondern ein gut untersuchtes Problem. Und Wahrscheinlichkeitsrechnung können auch die wenigsten alltagstauglich. Das ist auch so ein Ding, was ich nicht ändern kann.

  • Danke dir, Greenfox, und dir auch, Susanne.

    Und gerade darum die Erinnerung, dass man eben nicht alles beeinflussen kann.

    Weil solche Konzepte wie "positives Denken" oder auch "Serependipität" oder "das Beste draus machen" von manchen Zeitgenossen auch so interpretiert werden, dass man ja selbst schuld ist, wenn man nicht immer glücklich ist.

    Gut, dass du das erwähnst.

    Bei dieser Haltung, die hinter dem Begriff „Serendipität“ steht, empfinde ich selbst das nicht so, wohl aber bei dem Grundsatz, „Aus Allem das Beste zu machen“.

    Obwohl ich selbst diesen Satz öfter mal verwende, um zu beschreiben, dass/wie ich mich nicht unterkriegen lasse, stört mich gewissermaßen der Druck oder Anspruch, der dahinter steht.

    Ich verbinde „Serendipität“ eben nicht mit Druck oder mit zwanghaftem Gut-drauf-Sein. Für mich wird darin eine Haltung/ eine Perspektive beschrieben, wie sie in mir in den letzten Jahren gewachsen ist und mein Leben tatsächlich bereichert. Du beschreibst das, was ich meine, ziemlich gut (siehe Zitat unten).

    So Manches, was ich gerne gemacht habe oder noch tun wollte, ist mir aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich. Große Pläne brauche ich nicht mehr zu schmieden, weil meine gesundheitliche Befindlichkeit unberechenbar ist und unter Umständen trotz Achtsamkeit und Selbstfürsorge mal wieder gar nichts oder nur herzlich wenig geht. Seit fast einer Woche herrscht bei mir mal wieder so gut wie Stillstand, das, was ich gerne tun möchte, kann ich nicht tun.

    Und trotzdem bin ich nicht unglücklich oder schwer depressiv. Im Gegenteil halte ich mich seit einer Weile für glücklicher in meinem Leben als jemals zuvor. Meine innere Haltung/ meine Perspektive hat sich geändert.

    Man muss realistisch sehen, auf was man Einfluss haben kann, wo Selbstverantwortung und eventuell Schuldgefühle eine realistische Basis haben, und wo eben nicht. Auf manches hat man Einfluss, auf Anderes nicht. Und es bringt dann auch nichts, sich immer mehr abzumühen, manchmal muss man auch loslassen.
    Bei der Serependitität geht es immer noch um Zufälle. Die ich nicht erzwingen kann, sonst wärs kein Zufall. Sondern nur durch Offenheit die Anzahl der möglichen Zufälle erhöhe und damit die Wahrscheinlichkeit, auch mal zu gewinnen. Und zusätzlich auch für Dinge offen bin, die ich nicht einfach aussortiere, weil sie nicht menen vorgefassten Erwartungen, meinen Vorurteilen entsprechen.

    Kann ich so unterschreiben. :thumbup:

    Allerdings hätte ich mir niemals vorstellen können, wie sehr sich durch diese Offenheit die Anzahl der möglichen Zufälle und damit die Wahrscheinlichkeit, auch mal zu gewinnen, erhöht. :saint:

    Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • So Manches, was ich gerne gemacht habe oder noch tun wollte, ist mir aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich. Große Pläne brauche ich nicht mehr zu schmieden, weil meine gesundheitliche Befindlichkeit unberechenbar ist und unter Umständen trotz Achtsamkeit und Selbstfürsorge mal wieder gar nichts oder nur herzlich wenig geht. Seit fast einer Woche herrscht bei mir mal wieder so gut wie Stillstand, das, was ich gerne tun möchte, kann ich nicht tun.


    Und trotzdem bin ich nicht unglücklich oder schwer depressiv. Im Gegenteil halte ich mich seit einer Weile für glücklicher in meinem Leben als jemals zuvor. Meine innere Haltung/ meine Perspektive hat sich geändert.

    Das kenne ich. Und ich hatte auch sehr zu kauen, als ich mich daran gewöhnen musste. Wenn ich oben das schreibe, was ich laufe ... früher bin ich mehr als doppelt so weit gekommen. Und dann haben mich mit 50 plötzlich die Rentner überholt - das war sehr gewöhnungsbedürftig. Neben den sonstigen Auswirkungen.

    Auf der anderen Seite musste ich mir sehr viel neu erarbeiten und antrainieren. Und lernte dabei die kleinen Dinge zu schätzen.

    Ich sehe das bei mir so, habe ich andernorts aber auch schon so gehört, dass ich das Leben erst so richtig schätze, seit ich es fast verloren habe. Und seitdem mir die Endlichkeit nicht nur so ein Spuch, sondern spürbar war (und ist).
    Was dazu führt, dass ich eher nach dem gucke, was ich noch habe, und weniger nach dem, was mir fehlt. Und kein falscher Ehrgeiz, zwar an die Grenzen, aber nicht unbedingt drüber. Masshalten...auch so was, was ich als Süchtige erst lernen musste. Und natürlich ist es ein Lernprozess, das kognitive Begreifen ist ja nur ein Teil davon.

    Und ich lasse auch Wut zu. Das brauchts manchmal. Wut wird als Gefühl oft negativ bewertet, aber bei nüchterner Betrachtung ist es eben ein Gefühl, das auch seinen Sinn hat. Auf den Tisch hauen, Scheisse schreien, Fluchen, Meinung sagen, sich mal durchsetzen, Streitkultur, gibt für alles gute Gründe, solange es nicht rein destruktiv wird.
    Ich weiss noch, wir haben Coabhängige Partner gefragt, ob sie es schaffen, wütend zu werden. Um An-sich-denken lernen, Wegzukommen z.B.. ist ja bei manchen schwierig.

    Auch das übrigens auch ein Teil der Serependitität, dass auch aus Wut und einem Streit was Gutes wachsen kann.

  • Moin,

    Ich bin letztens auf diesen Begriff gestoßen: Serendipität


    Dieser Begriff scheint gerade in Mode zu kommen für eine gewisse Innere Haltung,

    Jo, wenn einmal ein Begriff en vogue ist, dann möchten ihn halt alle auch verwenden – jedenfalls fast alle.

    Bei der Serependitität geht es immer noch um Zufälle.

    Bist du der Ansicht, dass dein Erfolg und Glück von Zufällen abhängt? Glaubst du wirklich an die Macht des Zufalls ?

    Positive wie auch negative Zufälle gibt es für mich nicht, denn bei jedem Phänomen, jeder Bewegung, jeder Veränderung geht es um Ursache und Wirkung.

    Ich finde, an Zufall zu glauben ist absolut naiv.

    Serendipität ist m.E. die Fähigkeit, Chancen zu nutzen und selbstverantwortlich zu handeln. Voraussetzung dafür ist jedoch, die Möglichkeiten auch zu erkennen.

    Ich brauchte für meine Veränderungen eine Absicht und das unbedingte Wollen, meine Chancen auch zu nutzen.

    Als ich noch trank, wusste ich gar nicht, was ich wirklich vom Leben will. Ich hatte keine klaren Ziele, weil: das schaff ich sowieso nicht, das kann ich nicht, das ist nicht gewollt, das macht man nicht u.s.w.

    Außerdem blockierten mich oft Zweifel, Ängste und auch falsche Glaubenssätze aus meiner Kindheit.

    Serendipitätseffekte habe ich lediglich, wenn ich beim Surfen im Internet unbeabsichtigt nützliche Informationen entdecke ;) .

    Ich sehe das bei mir so, habe ich andernorts aber auch schon so gehört, dass ich das Leben erst so richtig schätze, seit ich es fast verloren habe.

    da stimme ich dir vollumfänglich zu...

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Bist du der Ansicht, dass dein Erfolg und Glück von Zufällen abhängt?

    Dazu noch:

    ja, glaube ich. Die Grundvoraussetzungen, unter den ich lebe, sind nicht mein Verdienst.

    Es gibt viele Leute, die strengen sich mehr an als ich und haben trotzdem viel weniger.

    Weder kann ich was dafür, dass ich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf die Welt gekommen bin - und nicht in einer Zeit, in der ich auf dem Scheiterhaufen geendet wäre, in der es keine vernünftige medizinische Versorgung gab, in der mehr Armut herrschte.

    Und schon gleich gar nichts kann ich für meine Intelligenz, die mir jeder zweite unterstellt...mindestens.

    Sein Eltern und seine genetische Ausstattung kann man sich auch nicht aussuchen - im Positiven wie im Negativen.

    Die Liste könnte ich ausbauen.

    Was das Aufhören mit dem Trinken anging...ja, ich habe mal eine Entscheidung getroffen, aufzuhören, und auch einiges dafür getan, dass es funktioniert hat.

    Nicht zuletzt habe ich gnadenlos angeguckt, was Andere für Fehler machen, um die für mich zu vermeiden. Keiner ist nutzlos, er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen...

    Aber dass ich zu der Entscheidung überhaupt kam, dass ich aufhöre, war völlig ungeplant. Ich glaube schon, dass es Zufall war, dass ich den Geistesblitz hatte, das ich dann so plötzlich zu dem Entschluss kam. Wenns nach meiner vorherigen Planung gegangen wäre, hätte ich weiter Kontrollversuche gemacht.

    Da hats geschnackelt...und ich weiss nicht, wie ich jemand anderen dazu bringen könnte. Meines Wissens gibts da auch keine Methode, die man sozusagen als Ursache für diese Wirkung - wenn man das schnackeln als Wirkung ansieht - zuverlässig anwenden könnte.


    Das kannst Du Dir vielleicht nicht vorstellen, aber ich wollte tatsächlich nie aufhören, bis zu dem Tag, an dem es so weit war. Und ich kann bis heute keinem erklären, was da passiert ist. Und ich nehme es mit...Serendipidität. Das war für mich ein Zufall, den ich nur gut genutzt habe.

    Ich unterscheide mich, glaube ich, fundamental von Leuten, die lange aufhören wollten, aber es nicht geschafft haben - oder die lange drauf hinarbeiten, es zu schaffen. Da ticke ich anders.

    Ja, die Trockenheit ist mir zufällig passiert. Und ich habe kein Problem damit, da meine Machtlosigkeit zu akzeptieren.

    3 Mal editiert, zuletzt von Susanne68 (9. Juni 2023 um 14:48)

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