Hallo an alle,
bin 35 und seit 7 Monaten trocken. Hatte meine Reha im November letzten Jahres beendet. Habe Sport und hier besonders Ausdauersport für mich entdeckt. Im November geht es auch mit einer neuen beruflichen Laufbahn los. Alles scheint in Butter.
Leider nicht!
Ich hatte vor einer Woche einen massiven Rückfall. Ich habe fünf Tage durchgetrunken. Insgesamt kamen etwa 12 Flaschen Wein und zwei Flaschen Wodka zusammen. Ich habe an die meiste Zeit davon keine Erinnerung. Für mich war und ist das ein völlig unbekannter Zustand, da ich in meiner nassen Zeit immer nur Abends zum Runterkommen getrunken habe. Zwar auch keine unbedeutenden Mengen, aber doch niemals exzessiv.
Meine Liebste holte mich aus diesem Zustand. Ich bin ihr so dankbar. In der ersten Nacht bei ihr musste der Notarzt kommen, da ich nicht mehr ansprechbar war und gewürgt habe. Als er da war, habe ich mich wieder berappelt.
Der nächste Tag ohne Alkohol war der Horror. Ich hatte massive Entzugserscheinungen (Schwitzen, Puls, Zittern, Gliederschmerzen, Unruhe, Panik, Verlangen nach Alkohol). Wir sind dann in eine Klinik gefahren, die mich aber nicht aufnehmen wollte, da meine Vitalwerte okay waren und ich keine Risikogruppe für ein Delirium darstellen würde.
Okay, wieder nach Hause und unter Aufsicht meiner Liebsten. Was soll ich sagen, viele kennen das hier, drei Tage Horror. Erst ab dem vierten Tag konnte ich wieder normal Dinge tun.
Heute ist der sechste Tag. Ich fühle mich unendlich müde, habe noch Denkstörungen und massive Alpträume mit Schweiß in der Nacht.
Ich versuche mich mit Spaziergängen und Dehnübungen wieder an den Sport anzunähern. Leider bin ich nach jeder Mahlzeit soooo müde und fühle mich schwindlig.
Jetzt habe ich folgende Fragen an euch:
Kennt jemand diesen neue Dimension des Trinkens in einem Rückfall mit Gedächtnisverlust?
Ist es normal, dass ich nach fünf Tagen Trinken in so einen Entzugszustand, wie manch anderer nach 10 Jahren Alkohol, komme?
Ist es normal, dass ich mich nach sechs Tagen immer noch so fühle? Hat hier jemand eine grobe Orientierung?
Ich muss dazu sagen, dass ich niemals in einer Entgiftung war, da ich damals beschlossen hatte, nicht mehr zu trinken und eine Reha beantragt habe. Natürlich in Begleitung meiner Hausärztin und der Suchtberatung.
Auch muss ich sagen, dass ich derzeit auch in guten Händen meiner Nachsorge bin, die mich beim ganzen Horrortrip telefonisch beglitten hat. Übermorgen werden die Gründe für den Rückfall analysiert.
Ich bin euch sehr dankbar für Antworten
Gruß
Stephan