Hallo liebes Forum,
ich überspringe gleich die Vorstellung und schreibe meinen ersten Beitrag hier herein. Ich hoffe das ist in Ordnung.
Ich bin Nina, Ende 30. Meine Eltern (beide Mitte 70) trinken seit Jahrzehnten und haben nie Anstalten gemacht, aufzuhören. Ich denke auch nicht, dass sie es jemals tun werden.
Ich habe viele Therapien und viel Beratung in Anspruch genommen, um alles halbwegs für mich aufzuarbeiten. Ich habe wirklich Jahre dafür gebraucht, um überhaupt ein lebenswertes Leben für mich selbst aufzubauen und dafür auch Kraft zu finden. Ich habe chronische psychische Erkrankungen, aber ich habe auch - in meinem Rahmen - etwas für mich selbst aufgebaut wofür es sich lohnt weiterzumachen. Ich schreibe das dazu weil ich das leider nicht immer so wahrgenommen habe.
Nun habe ich noch immer die "typischen" Probleme von erwachsenen Alkoholikerkindern im Gepäck. Die Rollenumkehr, den Drang Verantwortung übernehmen, das Gefühl haben alles regeln zu müssen. Zudem sie sich um wichtige (finanzielle) Dinge tatsächlich auch gar nicht kümmern und es an mir hängen bleibt.
Es wird mit zunehmendem Alter meiner Eltern auch nicht leichter, sich abzugrenzen und loszulassen. Zu den Alkoholschäden und den Charakterveränderungen kommt nun noch der körperliche Verfall. Dazu kommt aktuell noch die Pandemie, die alles verschärft und für dünne Nerven und schwierige Situationen sorgt.
Ich würde gern wissen, worauf ich mich vorbereiten sollte, wenn sich der Zustand meiner Eltern so verschlechtert, dass sie sich nicht mehr um sich selbst kümmern können.
Ich weiß zum Beispiel, dass meine Eltern sich nicht freiwillig (ambulant) betreuen lassen würden, obwohl zum Beispiel meine Mutter schon stark gehbehindert ist. Im Notfall könnte sie sich nicht selbst versorgen. Zum Arzt gehen sie beide nicht.
Ich weiß auch, dass meine Eltern kaum noch Rücklagen haben, d.h. irgendwann, wenn sie ihr restliches Geld weggetrunken haben, wäre wohl das Sozialamt für sie zuständig, oder? Oder müssen dann zuerst Kinder die finanzielle Versorgung übernehmen? Und eventuell sogar die häusliche Pflege? Der Teil mit der Pflege wäre ein absoluter Alptraum für mich und ich denke auch nicht, dass ich es psychisch lange durchhalten würde. Und ich würde natürlich auch nicht gern weiter ihren Lebensstil finanzieren.
Was kann ich vorab regeln, um vorzusorgen, falls eine Akutsituation eintritt?
Welche Ansprechpartner könnten mir helfen, wo könnte ich Unterstützung finden, und wie kann ich mich auf die dann nötigen bürokratischen Dinge vorbereiten? Bringt es etwas, zum Beispiel eine Patientenverfügung und Vollmachten für meine Eltern zu haben oder binde ich mir damit nur noch mehr Verantwortung ans Bein, die mich überfordert?
Und wie kann ich mich bei all dem psychisch von allem abgrenzen, was mit ihnen passiert?
Falls ihr mir weiter helfen könnt oder eigene Erfahrungen damit habt, wäre ich sehr dankbar für jegliche Hilfestellung!
Viele Grüße,
Nina