Vorstellung

  • Ich möchte mich kurz vorstellen.♀️.56 Jahre und es ist mein Mann der meint ,täglich 3-4 Liter Bier (seit 20 Jahren) wären kein Problem. Es hilft mir hier mit zu lesen.

  • Willkommen bei uns im Forum, bajati!

    Wie kommst Du damit klar, dass er regelmässig trinkt? Kannst Du damit umgehen
    und was tust Du für Dich?

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch!

    LG Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • Wie kommst Du damit klar, dass er regelmässig trinkt?
    Naja ich hab mich hier angemeldet ...

  • Hallo bajati,

    willkommen bei uns im Forum.

    Ich darf mich kurz vorstellen: Proky 43 Jahre alt, trockener Alkoholiker seit 16 Jahren. Davon 13 Jahre in der "analogen" Selbsthilfe aktiv und seit knapp 3 Jahren in der "digitalen" hier im Forum.

    Mit Sicherheit hast Du eine Menge Fragen mitgebracht, nur heraus damit, dafür sind wir da...

    Ich nehme an Du stehst an einem Punkt in Deinem Leben wo Du nicht mehr weißt was richtig und was falsch ist? Hab ich Recht?


  • Ich frage mich warum man sich bei klarem Verstand jeden Tag aufs neue für 4 Liter Bier entscheidet.

    Da kannst Du Dich auch fragen, warum man sich bei klarem Verstand jeden Tag aufs Neue entscheidet, jemandem dabei zuzugucken, wie er sich für 4 Liter Bier entscheidet, statt einfach zu gehen.

    Ich nehme an, so wie Du Gründe nennen kannst, warum Du immer noch bei ihm bleibst, würde er Gründe nennen, warum er trinken will.

  • Ich frage mich warum man sich bei klarem Verstand jeden Tag aufs neue für 4 Liter Bier entscheidet.

    Gehen oder bleiben ?mein ganzes Leben ist auf bleiben ausgelegt ...es gibt ein Haus Ich habe klassisch die Kinder versorgt,arbeite halbtags...
    LG Rike

    Hallo Rike,

    bei der Menge von Alkohol (von der Du weisst, wahrscheinlich mehr...) ist da kein klarer Verstand mehr.

    Das ist schon Abhängigkeit und nicht mehr wirklich für einen anderen, der nicht trinkt, zu erklären.

    Ich habe jahrelang getrunken und die Menge hat sich immer mehr gesteigert. Seit über 8 Jahren bin ich
    nun trocken. Mein Mann hat sich öfter von mir gewünscht, dass ich aufhöre. Er wusste, dass ich krank bin
    und war doch hilflos. Er sagte immer, nicht zu unrecht, dass nur ich es stoppen kann.

    Und irgendwann kam dann bei mir der Tag. Der Tag, von dem ich immer gehofft habe, dass er kommt!

    Nach zwei Versuchen konnte ich dem Elend der Sucht endlich ein Ende bereiten und fand den Absprung. Mir ging es
    wirklich schlecht. Körperlich und seelisch. Aber niemand anderes hätte mich von der Abhängigkeit abbringen
    können, nur ich allein!

    Dein Mann scheint noch nicht so weit zu sein...

    Du entscheidest, wie Du damit umgehst. Wie Du damit leben kannst und in wie weit Du Dich abgrenzen
    kannst.

    Vielleicht kannst Du Dir reale Hilfe holen. Bestimmt hast Du schon gesucht und auch etwas
    in Deiner Nähe gefunden?!

    LG Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!


  • Das ist schon Abhängigkeit und nicht mehr wirklich für einen anderen, der nicht trinkt, zu erklären.

    Nur mal kurz ein Einwurf. Es gibt Vieltrinker, die sind wohl nicht abhängig, sondern die machen das bewusst. Ich habe immer gesagt, ich trinke gern und viel. Ich sah sehr gute Gründe zum Trinken, es ist nicht verboten, und es gibt für mich auch keine moralische Verpflichtung, es zu lassen. Solange ich nicht irgendeinen verbotenen Scheiss treibe, betrunken fahre etc, geht das ausser mir selbst ja niemanden was an.

    4 Liter Bier am Tag...im Vergleich zu mir ein Hobbytrinker, der wenig verträgt. Trotzdem empfand ich mich erst ganz am Schluss als abhängig, und aufgehört habe ich nicht aus irgendwelchen moralischen Gründen, sondern weil es mir irgendwann mal halt schlecht genug ging. So dass ich dann irgendwann die Schnauze voll hatte. Natürlich kann man mich als merkwürdigen Menschen mit einer Reihe Dachschäden sehen, aber ich habe die Sauferei nicht als Problem empfunden. Sonst hätte ich nicht so lange gesoffen.

    Und ich weiss bis heute nicht wirklich, ob ich abhängig war, denn ich konnte es ja dann einfach lassen. Diese ganzen Schwierigkeiten beim Aufhören, von denen viele schreiben, hatte ich ja nicht. Natürlich war ein Leben ohne Alkohol für mich ungewohnt und meine ganzen unangenehmen Gefühle stürzten dann ungefiltert über mich, aber ich denke, das ist ein anderes Thema.

  • Hallo Elly,
    Du hast Recht mein Mann ist noch nicht so weit meinen Rückzug bringt er nicht mit seinem Alkoholkonsum in Verbindung .Seit Anfang 2020 mache ich mein eigenes Ding wir leben quasi getrennt unter einem Dach wie lange Ich das noch kann? Keine Ahnung...Reale SHG werden aktuell nicht angeboten. Aber es gibt Gruppen auf Facebook
    Nur mal kurz ein Einwurf. Es gibt Vieltrinker, die sind wohl nicht abhängig, sondern die machen das bewusst. Ich habe immer gesagt, ich trinke gern und viel. Ich sah sehr gute Gründe zum Trinken, es ist nicht verboten, und es gibt für mich auch keine moralische Verpflichtung, es zu lassen. Solange ich nicht irgendeinen verbotenen Scheiss treibe, betrunken fahre etc, geht das ausser mir selbst ja niemanden was an.
    SEINE WORTE !

  • Ich frage mich warum man sich bei klarem Verstand jeden Tag aufs neue für 4 Liter Bier entscheidet.

    Beantwortet ist diese Frage ganz einfach:

    a) Weil Dein Mann Alkoholkrank ist. Und solange er sich - und zwar nur er alleine - nicht eingesteht das er alkoholkrank ist, solange wird er Tag für Tag 4 Liter Bier reinschütten - Tendenz, mit allen negativen Begleiterscheinungen wie z.B. Ausraster/Provokationen steigend.

    Was den "klaren Verstand" angeht:

    Ist jemand bei klaren Verstand der krank ist, der weiß das er krank ist und trotzdem nichts dagegen unternehmen will?
    Für mich klingt das nicht nach einem Menschen mit einem klaren Verstand...

    und b) solange dein Mann a) nicht einsieht, solange wird er immer irgend einen "Grund" finden um zu trinken...


    Gehen oder bleiben ?mein ganzes Leben ist auf bleiben ausgelegt ...es gibt ein Haus Ich habe klassisch die Kinder versorgt,arbeite halbtags...

    Nur weil Dein Leben bislang auf bleiben ausgelegt ist, heißt das noch lange nicht, dass es für immer so sein soll. Meinungen und Ansichten, Schwerpunkte und Auslegungen können sich (ver-) ändern...

  • Hallo Bajati,

    natürlich kann von außen niemand sagen, ob jemand abhängig ist oder nicht. Es gibt halt Anzeichen, die darauf hindeuten, aber die Abhängigkeit findet im Kopf statt, und da kann in der Regel kein anderer reingucken.

    Als ich noch getrunken habe, habe ich mir lange eingeredet, dass ich nicht abhängig war. Das tun viele Alkoholiker, habe ich mittlerweile gelernt.

    Letztlich ist es für dich eigentlich unerheblich, ob dein Mann abhängig trinkt oder nicht abhängig Missbrauch betreibt.

    Elly hat es ja auch schon geschrieben - worauf es ankommt, ist, wie es dir (damit) geht.

    Ich wollte übrigens auch früher (als ich noch trank!), dass mein Mann sich ändert, damit ich weniger unglücklich wäre. Aber ich konnte / kann nur mich ändern, bzw. meine eigene Lebenssituation beeinflussen, und so trennte ich mich endlich von meinem Mann und hörte auf zu trinken. Dahin zu kommen hat mich einige Jahre gekostet.

    Ich wünsch dir hier (und anderswo) einen hilfreichen Austausch.
    Hast du Freund*innen, mit denen du darüber reden kannst?

    Viele Grüße
    Camina, w, 51, trockene Alkoholikerin

  • Beantwortet ist diese Frage ganz einfach:

    a) Weil Dein Mann Alkoholkrank ist. Und solange er sich - und zwar nur er alleine - nicht eingesteht das er alkoholkrank ist, solange wird er Tag für Tag 4 Liter Bier reinschütten - Tendenz, mit allen negativen Begleiterscheinungen wie z.B. Ausraster/Provokationen steigend.

    woher willst Du das eigentlich wissen, proky?

    Nach meiner Ansicht müsste er, um das festzustellen und zu behaupten, erst mal aufhören wollen . Und dann, obwohl er aufhören will, nicht aufhören können.

    Vorher ist das alles Kaffeesatzleserei. Wenn einer nicht aufhören will, weisst Du das nie.

    Und ansonsten ist es für mich völlig nachvollziehbar, wenn jemand grantig wird, weil der Partner was verlangt, was man selbst nicht will.
    In einer Beziehung muss man halt ausmachen, was man gemeinsam will. Und wenn man sich nicht einigen kann, ja dann muss eben einer oder eine Konsequenzen draus ziehen.

  • Vorher ist das alles Kaffeesatzleserei. Wenn einer nicht aufhören will, weisst Du das nie.
    wenn die negativen Begleiterscheinungen Alkoholbedingt sind dann ist es nicht mehr sein Problem und ich bin nicht mehr bereit zur Tagesordnung über zu gehen bis zum nächsten Ausraster.Das erste Bierchen bereits auf dem Supermarkt Parkplatz vor dem Nachhauseweg Mit Restalkohol übermüdet am Steuer eines 40Tonners . Alkoholbedingte Fressattacken... Garage, Keller ,Auto überall Leergut. Es würde mich arg wundern wenn er aufhören könnte
    Gruß Rike

  • Das mag ja alles sein.

    Aber Du machst das mit. Und zwar freiwillig, oder bist Du angekettet? Oder bist Du diejenige, die ihn braucht und auch nicht loslassen kann?

    Und reden kannst Du da viel, das schwappt sich mit einem der Biere runter. Da musst Du schon tatsächlich was machen. Und zwar etwas, was DICH weiter bringt. Er hat genau ein Leben, mit dem er machen kann, was er will, und Du hast auch nur Dein eigenes Leben, das Du auf deine Weise auch gestaltest, indem Du dir das antust. Ist doch alles bloß weggeschmissene Zeit, was Du da machst.

  • Aber Du machst das mit. Und zwar freiwillig, oder bist Du angekettet? Oder bist Du diejenige, die ihn braucht und auch nicht loslassen kann?

    Und reden kannst Du da viel, das schwappt sich mit einem der Biere runter. Da musst Du schon tatsächlich was machen. Und zwar etwas, was DICH weiter bringt. Er hat genau ein Leben, mit dem er machen kann, was er will, und Du hast auch nur Dein eigenes Leben, das Du auf deine Weise auch gestaltest, indem Du dir das antust. Ist doch alles bloß weggeschmissene Zeit, was Du da machst. Wenn ich das alles so klar hätte dann wäre ich nicht hier!

  • OK.

    Ich will Dich im Grund auch gar nicht so hart angehen, aber das ist halt ein bisschen wie Pflaster abziehen, das kannst Du langsam und vorsichtig machen, oder mit einem schnellen Ruck. Langsam und vorsichtig ist für mich eindeutig die größere Qual. Und mit Wattebällchen-werfen löst man leider kein Suchtproblem.

    Ich bin ziemlich genau 20 Jahre ohne Suchtmittel, clean und trocken, und in diesen 20 Jahren war ich ca. 14 Jahre mit Unterbrechungen in der Sucht(selbst) hilfe aktiv. Ich habe in dieser Zeit schon sehr viele Angehörige erlebt, die, meistens mit wachsender Verzweiflung, versucht haben, einen Partner oder sonstigen Angehörigen (Brüder, Eltern, etc), von dessen Sucht abzubringen. Ich selbst habe, mit meinem Vater, aber auch mit genügend anderen Abhängigen, diese Erfahrung auch schon gemacht, dass man nichts machen kann, wenn der Abhängige, um den es geht, das nicht in irgendeiner Weise selbst will.

    Dabei habe ich aber noch gewisse Vorteile, da ich mich auskenne. Und manchmal sagt oder schreibt mir sogar jemand, dass ich vor 10, 15 Jahren demjenigen so den Kopf gewaschen habe, dass er nun zufrieden trocken ist. Aber das ist, genau so wie in den Fällen, wo einer zwangsweise erst mal ausgenüchtert wird und dann vielleicht merkt, um was es geht (das sind aber nur Ausnahmefälle), nur dann möglich, wenn derjenige seinen Hintern dann auch tatsächlich hoch kriegt. Ohne aktive Mitarbeit des Trinkers kann weder ich noch irgendein Therapeut was machen, und Angehörige leider auch nicht.

    Der Normalfall ist, so bitter das ist, dass sich Angehörige und Trinker gegenseitig hochschaukeln und die Spannungen dem Trinker dann zusätzliche Vorwände liefern, zu trinken. Er hat dann einen greifbaren Grund und einen Schuldigen, dem er seine Sauferei in die Schuhe schieben kann. Und zum Teil stimmt das sogar, denn die Spannungen in der Beziehung stressen ihn genau so wie die Arbeit und das ist immer ein guter Vorwand. Und es gibt fast kein besseres Mittel, um sich von Allen mal am Allerwertesten lecken zu lassen, als ihnen besoffen zu zeigen, wie egal sie einem sind.

    Und ansonsten wird manipuliert und gelogen, dass sich die Balken biegen, und zwar auf beiden Seiten. Von Seiten der Angehörigen, wie bringe ich den dazu, aufzuhören, obwohl er trinken will. Von Seiten des Trinkers, wie bringe ich meine Angehörigen dazu, dass ich weiter saufen kann, ohne das die mich permanent stressen oder es überhaupt merken. Und natürlich beobachtet er Dich ganz genau so, wie Du ihn beobachtest, und versucht natürlich auch, das Du nicht an ihn rankommst.

    Das hört erst dann auf, wenn einer aussteigt. Und wenn das nicht der Trinker ist, der aus diesem Karussell austeigt, bleibt halt nur der Angehörige.

    Und alle Argumente, warum das schwierig oder gar unmöglich ist, da auszusteigen, habe ich sicher schon hunderte Mal gehört. Da kann man sich ewig im Kreise drehen und kommt keinen Schritt weiter.

    Ich bin übrigens mit meinem damaligen Partner immer noch zusammen. Aber erst, nachdem wir schon fast auseinander waren und ich ungehindert saufen konnte, bis ich fast dran verreckt wäre. Damit es mir selbst reichte und nicht nur ihm. Und natürlich ist auch das keineswegs garantiert. Wenn ich wegen meinem Partner aufgehört hätte und nicht wegen mir selbst, würde ich mit Sicherheit schon lange wieder trinken. Und was ich brauche, ist nicht unbedingt das, was mein Partner glaubt, was gut für mich wäre. Sondern den Sinn dahinter muss ich schon selbst sehen.

    Gruß Susanne

  • Susanne :

    Um Deine Frage formal zu beantworten: Mit Sicherheit wissen tu ich es natürlich nicht, ob eine fremde Person alkoholkrank ist oder "nur" Missbrauch betreibt.
    Allerdings, so wie bajati die Situation bzw das Verhalten ihres Mannes beschreibt, gehe ich von meinen Erfahrungen von einer Alkoholkrankheit aus.

    Wir brauchen hier aber keine Grundsatzdiskussion darüber zu führen auf welcher Stufe sich bajatis Mann in der Krankheitsskala befindet!

    Fakt ist, dass bajati unter der Situation leidet und das nicht erst seit gestern. Und sie leidet unter dem Alkoholbedingten Verhalten ihres Mannes.

    Was bajati jetzt braucht ist Empathie und Unterstützung von uns um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.


    @bajati:

    Fakt ist: Bleibt die Situation mit deinem Mann unbeachtet, d.h. verändert sich an der Situation nichts, wird dein Mann immer weiter trinken und dabei die Dosis immer weiter steigern, mit all den negativen Begleiterscheinungen.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das möchtest?


    Eine bewusst provokante Frage meinerseits:

    Ist zwischen Euch noch Liebe vorhanden?

    Siehst Du persönlich noch eine gemeinsame Zukunft?

    Bitte lass dir Zeit mit einer Antwort bajati, denk in aller Ruhe über meine beiden Fragen nach...

  • Hallo bajati,

    bevor ich Dir meine Gedanken schreibe stelle ich mich kurz vor:

    Ich bin Anfang 50, Alkoholiker und trinke jetzt schon lange keinen Alkohol mehr. Ich trank über 10 Jahre abhängig und die meiste Zeit davon heimlich. Ich hatte Frau und 2 Kinder und habe bis zum Schluss funktioniert.

    Meine Gedanken zu Deiner Geschichte:

    Ich halte es erst mal für völlig unerheblich, ob Dein Mann nun Alkoholiker ist oder ob er Missbrauch betreibt. Auch die Antwort auf die Frage, wie er sich jeden Tag 4 Liter Bier reinschütten kann ist im Grunde nicht wichtig. Er wird einen "Grund" dafür haben, sei es nun weil er tatsächlich süchtig ist und nicht mehr anders kann oder sei es, weil er einfach Bock darauf hat. Das ist aber im Grunde völlig egal.

    Das einzige was aus meiner Sicht hier entscheidend ist, ist, wie es Dir damit geht und was DU möchtest. Es geht um DICH und nicht um ihn. Es bringt Dir auch überhaupt nichts, wenn Du weißt das er nicht süchtig ist und er aber trotzdem weiter trinkt. Es bringt Dir auch nichts, wenn Du weißt das er süchtig ist und er aber nicht aufhören möchte oder kann.

    Du bist für DEIN Leben verantwortlich, er ist für seines verantwortlich. Was er tut, so scheint es mir, verletzt Dich zutiefst. Für ihn jedoch scheint es ok zu sein und er tut nichts illegales. Und vielleicht sieht er gar nicht was er Dir damit antut, oder er will es nicht sehen oder er kann es nicht sehen. Ich jedenfalls dachte immer, ich tue ja niemanden etwas, weil ich ja heimlich trank und nie, zumindest körperlich, aggressiv wurde. Ich dachte immer: solange es niemand weiß, schade ich damit auch niemanden. Weit gefehlt, das weiß ich heute. Aber heute funktioniert mein Hirn ja wieder normal, also einigemaßen zumindest ;D Damals war es ein Suchthirn, mit ganz anderen Maßstäben und einer komplett anderen Wahrnehmung.

    Wenn Du also bereits mit ihm gesprochen hast, wenn Du ihm bereits gesagt hast, wie es Dir damit geht und was Du Dir wünschen würdest, wenn er von Dir weiß, was seine Trinkerrei für Dich bedeutet, dann bleibt Dir letztlich nur noch, DEINE Konsequenzen aus seinem Verhalten zu ziehen. Und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Ihr zahlreiche Gespräche dieser Art bereits hattet. Und er genau weiß was los ist. Ich meine, Du nächtigst ja nicht umsonst im Kinderzimmer.

    Es geht also um Dich und nicht um ihn. Wenn Du etwas verändern möchtest, dann ändere Dich. Ändere Deine Denkweise und fasse auch mal Konsequenzen ins Auge, die vielleicht bisher nicht erwogen hast. Und vielleicht brauchst Du dazu auch Hilfe, also mehr als die Kommunikation hier in diesem Forum.

    Ich kenne Dein bzw. Euer Leben nicht, ich kenne nicht Deinen / Euren Hintergrund, ich "weiß" nur das, was Du hier geschrieben hast. Sicher hast Du Gründe, weshalb Du (noch) bei ihm bleibst, weshalb Du seinen Konsum erträgst und Dein Leben dadurch in den Hintergrund stellst. Und ich will Dir diese Gründe auch nicht absprechen, denn das steht mir nicht zu.

    Ich kann Dir hier nur schreiben, aus der Sicht eines Alkoholikers und ausgestattet mit meinen eigenen Erfahrungen, dass es bei einem Trinker nichts verändert, wenn der/die Angehörige sich den Kopf darüber zerbricht, warum der Trinker trinkt und es nicht einfach lässt. Es bringt auch nichts wenn sich ein Anghöriger darüber Gedanken macht, was er alles tun könnte um das Verhalten des Trinkers zu verändern. Es bringt auch nicht, wenn ein Angehöriger dem Trinker Vorwürfe macht und ihn mit Kritik überzieht, oder Alternativ ihn anfleht doch endlich etwas zu ändern und ihn gar noch mit Liebe überschüttet. Der Trinker hat immer genug und für ihn selbst auch gut nachvollziehbare Gründe, warum das was er tut, richtig ist und sozusagen so sein muss.

    Das Einzige was helfen kann, und da stütze ich mich nun nicht auf eigene Erfahrungen, sondern auf das was ich von anderen Alkoholikern erfahren habe, ist ein klares Handeln seitens der Anghörigen. Klare Ansagen und entsprechend konsequentes Handeln ist das, was den größen Erfolg verspricht. Was nicht unbedingt bedeutet, dass der Trinker dann tatsächlich mit dem Trinken aufhört (die wenigsten Alkoholiker hören mit dem Trinken auf, die meisten leben bis zu ihrem Tod damit), aber es bedeutet in jedem Fall, dass der Anghörige sich sein Leben zurück holt. Notfalls dadurch, dass er/sie den Trinkenden verlässt und ein neues, ein eigenes Leben beginnt. Manchmal führt so ein konsequentes Handeln aber auch dazu, dass der Trinkende "aufwacht", und dann doch bemerkt, was ihm eigentlich wichtig im Leben ist. Eine Garantie dafür gibt es aber natürlich nicht und es ist auch nicht so selten, dass Beziehungen scheitern, NACHDEM der trinkende Partner aufgehört hat. Denn auch dieser Prozess, also der Prozess zurück in ein Leben ohne Alkohol, ist eine große Herausforderung, nicht nur für den ehemaligen Trinker sondern auch für den Partner/die Partnerin.

    Ich hoffe, ich konnte Dir näher bringen was ich eigentlich sagen wollte. Ich wollte sagen: nicht er steht im Mittelpunkt Deines Lebens sondern DU. Du kannst Dich, Deine Einstellungen und Dein Leben verändern. Seines solltest Du ihm lassen. Wenn er es ändern möchte, dann kann er das jederzeit tun. Hilfe dazu gibt es genüg, wollen muss er aber selbst.

    Alles Gute für Dich! Und einen guten Austausch hier im Forum wünsche ich Dir.

    LG
    Gerchla

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