Fernbeziehung: Partner ist ,,Quartalssäufer” :-(

  • Hallo zusammen,
    ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Für mich ist alles so neu und kräftezehrend...
    Im Sommer 2020 habe ich meinen Freund über das Internet kennen gelernt. Anfangs war ich skeptisch, da er fast 17 Jahre älter ist als ich. (Er ist 49, ich bin 32)
    Aber nachdem wir fast jeden Abend telefoniert haben, habe ich Gefühle für ihn entwickelt. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass ich ihm alles sagen kann. Er war auch immer bemüht mich aufzumuntern oder mir gut zu zu reden. Er tat mir einfach gut. Ich habe außerdem bemerkt,dass er sich mit jedem Tag mehr geöffnet hat. Er hat mir gesagt, dass ich ihm das Gefühl gebe dass er sein kann wie er ist. Zwei Monate später habe ich ihn für ein langes Wochenende besucht. Meine beiden Kinder haben in der Zeit bei meinen Eltern übernachtet.
    Das Wochenende und das persönliche Treffen haben wir nur mehr gezeigt, wie wichtig er mir geworden ist und wie gut wir uns wirklich verstehen. An den Altersunterschied habe ich gar nicht mehr gedacht.
    Circa zwei Wochen nach unserem Sehen war er an einem Sonntag total seltsam!
    Ich habe ihn gefragt ob alles in Ordnung ist, er hat gesagt das alles okay ist und er nur müde sei. Ich habe da schon gemerkt dass irgendetwas nicht stimmt. Am Montagmorgen hat er mir eine Sprachnachricht gemacht und mir einen guten Morgen gewünscht. Ungefähr 2 Stunden später hat er mir in einer Sprachnachricht gesagt, das es ihm gar nicht gut geht. Seine Stimme klang auch total seltsam. Mehr habe ich nicht von ihm gehört und mir natürlich totale Sorgen gemacht. Die weiteren vier Tage darauf habe ich nichts von ihm gehört. Auch sein Handy war aus. Ich habe die Polizei angerufen, ihnen alles erzählt und darum gebeten mal nach ihm zu sehen. Aber der Polizist in der Leitung war total unfreundlich und hat mich eher belächelt. Er sagte nur: „Wissen Sie, manchmal sind Männer so! Man weiß nie was wirklich dahinter steckt!“
    Scheinbar wollte die Polizei mir nicht behilflich sein. Ich habe all meinen Mut zusammen gerissen und in der Firma in der er als Qualitätsmanager gearbeitet hat angerufen und gefragt ob ich ihn mal kurz sprechen könnte. Ich wurde direkt mit dem Chef verbunden und dieser sagte mir, dass sich mein Freund am Montag von der Arbeit abgemeldet hatte weil es ihm nicht gut ging und er auch nichts genaueres weiß und sich auch Gedanken macht. Ab dem Zeitpunkt hatte ich totale Panik und habe erneut die Polizei angerufen. Dieses Mal schienen sie mich auch ernst zu nehmen, und haben mir gesagt sie würden nach ihm schauen. Circa eine halbe Stunde später bekam ich einen Anruf von der Polizei und war total nervös. Der Polizist sagte mir dass es meinem Freund gut gehe er nur sehr betrunken sei. In diesem Moment ist mir alles aus dem Gesicht gefallen. Weil ich eigentlich das Gefühl hatte er würde Alkohol hassen. Im ersten Moment denkt man sich nicht viel dabei, weil es ja viele Menschen gibt die einfach keinen Alkohol trinken. Die Firma gab seinem Bruder meine Nummer damit er mich kontaktieren konnte. Nach zwei weiteren qualvollen Tagen rief mich sein Bruder an und erzählte mir dass mein Freund seit seinem 25. Lebensjahr Alkoholiker ist.. Es war nie durchgehend, in seiner Ehe die damals zwölf Jahre ging hat er nicht einen Tropfen getrunken. Nach einer weiteren Woche konnte ich wieder einigermaßen mit meinem Freund reden und habe beschlossen ihm zu verzeihen dass er sich nicht gemeldet hat.
    Ich habe in dem Moment gedacht das er vielleicht einfach Stress auf der Arbeit hatte und deswegen rückfällig geworden ist. Solche Situationen sind seit Ende September nun schon fünf mal vorgekommen. Im Zeitraum von ein bis anderthalb Wochen Muss er sich so dermaßen mit Alkohol volllaufen lassen, dass ihm alles andere egal ist. Er geht nicht ans Handy, Liest Nachrichten oft Tage lang nicht ... Wenn er überhaupt antwortet dann nur sehr einsilbig, und Gespräche zu führen ist überhaupt nicht möglich.
    Nach einigen Tagen geht dann auch das Handy aus und ans Festnetz geht er nie. Wenn sein Bruder nach ihm schaut macht er ihm nicht mal die Tür auf. Sein Bruder ist das ganze gewohnt und sieht es locker. Er sagte er hat ihm schon so oft geholfen. Er muss es selbst wollen und merken. Jedoch findet er es unverantwortlich weil ich mir jedes mal solche Sorgen mache wegen ihm.Im Dezember wurde er wegen solchen Aktionen gekündigt. Ich denke das hat ihm sehr zugesetzt, auch wenn er erst total euphorisch erzählt hat dass er schon zwei oder drei neue Arbeitsstellen in Aussicht hätte und sich direkt darum kümmern wird. Vom 18. Dezember bis zum 8. Januar war mein Freund mich und meine Kinder besuchen. Meine Kinder mögen ihn sehr, und er hat sich hier total wohl gefühlt. An Weihnachten haben ihn auch meine Eltern kennen gelernt und sie mögen ihn sehr gern. Als er am 8. Januar gefahren ist, schien er sehr traurig zu sein aber er musste sich auch um Dinge zu Hause kümmern, wie Post und das Arbeitslosengeld. An diesem Tag hatte ich kein gutes Gefühl und wusste tief im Inneren dass es wieder passieren wird. Und was soll ich sagen, in einer Sprachnachricht hat er mir erzählt wie sehr er mich liebt und dass er die Kinder total mag und ist eine Wunder wunderschöne Zeit war mit uns. Er weinte dabei. Noch am gleichen Abend war er nicht mehr zu erreichen weil er erneut getrunken hatte. Diesmal habe ich anderthalb Wochen nichts von ihm gehört.
    Da es noch nie so lange vorkam habe ich wieder die Polizei zu ihm geschickt. Wieder dasselbe. Nach langen zwei Wochen habe ich dann endlich was von ihm gehört. Zwei Tage lang haben wir wunderschöne Gespräche geführt die sehr emotional waren und dann wurde er wieder komisch. Diesmal war er keinen Monat abstinent, sondern nur 4 Tage. Wir sind wieder 1 Woche ohne Kontakt :( Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Ich weiß dass er sich einsam fühlt, deswegen war das mein Plan dass er wieder zu uns kommt Und sich über das Internet von hier aus eine Arbeit sucht um wieder Motivation zu haben. Ich habe das Gefühl das er momentan durch die Arbeitslosigkeit den Sinn im Leben verloren hat. Ich weiß auch gar nicht ob er in der Zwischenzeit in der Lage war sich um sein Arbeitslosengeld zu kümmern. Ich habe einfach Angst, dass er jetzt komplett abstürzt. Oder irgendwann mal tot in der Wohnung liegt weil er es übertreibt

  • Hallo Nobody,
    herzlich Willkommen im Forum, gut, dass du zu uns gefunden hast. :welcome:
    Vielen Dank für deine ausführliche Vorstellung, so kann ich mir ein recht gutes Bild von deiner Situation machen und dir besser antworten.

    Damit du eine Vorstellung hast, wer dir hier antwortet: Ich bin w, 48 Jahre alt, habe die Alkoholkrankkeit bei meinem Vater erlebt, der unter Alkohol- und Tabletteneinfluss starb, als ich 15 Jahre alt war, und ich bin als Erwachsene selbst alkoholkrank geworden und habe erst vor gut drei Monaten begriffen, dass ich nie wieder Alkohol trinken sollte, und lebe seither abstinent.

    Was du über deinen Freund schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. So ähnlich sensibel und gefühlvoll habe ich meinen Vater erlebt. Alkoholiker sind häufig sehr sensible Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen zum Alkohol gekommen sind.
    Gleich vorweg eine schlimme Botschaft für dich: DU kannst ihm nicht helfen! Niemand außer ihm selbst kann ihm helfen!
    Alkoholiker sind nicht nur sensible Menschen, sie sind in der Regel auch die größten Lügner. Unter Alkoholeinfluss ist es besonders schlimm, Alkohol verändert das Wesen eines Menschen total. Alkoholiker, die drauf sind, tun alles, um an ihren Stoff zu kommen oder zu verheimlichen, dass oder wie viel sie trinken. Sie glauben sich das sogar selber, was sie reden.
    Ich weiß das, weil‘s bei mir selbst beobachtet habe und es auch bei einigen anderen hier gelesen habe.
    Alkoholiker ticken irgendwie anders als „normale“ Menschen. Es dauert Monate bis ein bis zwei Jahre in Abstinenz, bis sie wieder so klar im Kopf sind, dass sie sich nicht mehr nur um sich selber drehen, sondern auch das sehen, was sie angerichtet haben, und Verantwortung übernehmen können.
    Lies dich bitte mal durch die Informationen im Angehörigen-Teil und informiere dich bitte mal über Co-Abhängigkeit. Du rutschst da gerade hinein. Hilfreich sind auch die Selbstvorstellungen anderer Angehöriger und was ihnen jeweils geantwortet worden ist.

    So hart das klingt, aber mit Verständnis wirst du bei deinem Freund kaum weiterkommen. Er wird es nur auszunutzen, sich aber sehr, sehr, sehr wahrscheinlich nicht ändern. Dass das Problem schon sehr lange bekannt ist, zeigt die Reaktion und Antwort des Bruders.
    Wenn dein Freund nicht wirklich selbst vom Alkohol loskommen will und es sieht nach deinen Schilderungen alles danach aus, kannst du nichts anderes tun als dich nur um dich zu kümmern.

    Tut mir leid für dich, dass ich dir nichts Trostvolles sagen kann.

    Sehr empfehlen kann ich dir auch die Bücher in der Literaturliste.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Nachtrag:
    Wie wenig er sich um dich und deine Bedürfnisse schert, zeigt sich deutlich in deiner Schilderung.
    Gewiss, das ist Zeichen der Alkoholkrankkeit, aber DU musst dir das nicht gefallen lassen und du solltest es auch nicht. Du wirst fürchterlich leiden, wenn du das weiterhin zulässt. Das sage ich dir aus eigener Erfahrung und nach der Lektüre der Erfahrungen vieler, vieler anderer hier, Angehöriger sowie Alkoholiker.
    Er hat den Alkohol gewählt, mehrfach und sogar seinen Job dafür riskiert und verloren. Er hat nicht dich gewählt, auch wenn’s zwischendurch gewiss schön mit ihm war.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Nobody,
    mir ist noch etwas eingefallen:
    Erstens, es ist ganz wichtig für dich, dass du dich über die Alkoholkrankkeit informierst, denn so wirst du wesentlich besser einschätzen können, woran du mit ihm bist.
    Was ich dir vorhin geschrieben habe, meine ich sehr ernst, aber es erreicht dich womöglich nicht, weil da deine Gefühle im Raum stehen, weil du ihm helfen möchtest.
    Es mag sein, dass er sich einsam fühlt, aber da wären so viele Fragen zu klären:
    Wie viel trinkt er wirklich, d.h. ist ein kalter Entzug (kann lebensgefährlich werden!), wenn er überhaupt mit dem Trinken aufhören will, möglich oder muss er in eine Entzugsklinik?
    Der Bruder hat schon einige Erfahrungen mit ihm, das spricht leider Bände. Wie viele Entzüge hat dein Freund schon gemacht? Wie viele Therapien?
    Es ist mit Sicherheit nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Sprich, dass er einfach zu Dir zieht, nicht mehr trinkt und sich eine neue Arbeit sucht.

    Bislang ist er mit dir überhaupt nicht ehrlich gewesen, denn du hast nur daran, dass er „komisch“ wurde, erkannt, dass etwas nicht stimmt.
    Es steht völlig im Raum, ob er sich zur Zeit überhaupt Arbeit suchen kann, denn er trinkt regelmäßig und schießt sich offenbar auch öfter ab.
    Er reagiert nicht auf deine Nachrichten, geht nicht ans Telefon. Er lässt dich überhaupt nicht rein in sein Leben.
    Es kann durchaus sein, dass er komplett abstürzt, aber sehr, sehr wahrscheinlich wirst du das nicht verhindern können, auch nicht, wenn er bei dir wohnen sollte.
    Es ist leider so, dass nur der Alkoholiker selbst etwas tun kann. Du kannst ihn nicht zu etwas zwingen, was er selbst nicht will. Er muss es selbst wollen.

    „Was kann ich tun um ihn daraus zu holen?“
    Nur mit ihm reden, wenn er nüchtern ist.
    Ihn dann dazu bewegen, sich Hilfe zu holen.

    Deine Fragen werden, denke ich, größtenteils unter „Wie kann ich dem ‚nassen‘ Alkoholkranken helfen?“ beantwortet.

    Gerne darfst du hier natürlich weitere Fragen stellen und dir emotionale Unterstützung holen.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Nobody.

    Das liest sich nicht gut...und deine Sorgen und Ängste kann ich gut nachvollziehen..ich hatte früher sehr viel solcher Ängste um meinen Bruder, der auch heute noch viel trinkt und der mittlerweile auch in Hartz4 gerutscht ist,weil er seinen Job verlor...Angeblich waren immer die anderen Schuld.
    Es hatte wenig Sinn gemacht, ihm zu helfen.
    Irgendwann musste ich das akzeptieren, dass ich machtlos bin.
    Diese Erkenntnis hat mir fast den Boden unter den Füßen weggezogen, aber es ging nicht anders.
    Seitdem lebt es sich leichter.
    Es ist sein Leben.
    Und dass du nun unwissentlich an einen langjährigen Alkoholiker geraten bist,der bis dato nichts unternahm...tut sicher weh und du stehst gewissermaßen unter Schock.
    So zumindest klingt es durch.
    Ich an deiner Stelle würde ihn fragen ,wie er zu seinem.Konsum steht und ob er etwas dran ändern möchte.
    Aber das wird dann auch schon alles sein ,was du tun kannst.
    Der nächste Schritt ist ,dass du dich schützt und zwar möglichst schnell.
    Willst du weiterhin 1-2 Wochen lang in Starre leben und hoffen ,dass er sich zu Tode trinkt?
    Seine Mengen sprechen für sich.

    Ich selbst habe über die Jahre eine Alkohol Abhängigkeit entwickelt,...anders als du das von deinem.Freund beschreibst.
    Ich selbst weiß, wie machtlos Angehörige sein können und ich weiß selbst ,wie es ist ,abhängig zu sein...

    Der Alkohol spielt die wichtigste Rolle überhaupt, alles andere ist wurscht.

    Ich trinke seit 3 Monaten nicht mehr.
    Dies hab ich selbst entschieden.
    Keiner hätte mich zu diesem Schritt bewegen können außer ich selbst.

    Sei ehrlich zu dir: willst du abhängig von einem abhängigen Alkoholiker werden?

    Wenn er nicht aufhören will,dann hast du verloren.

    LG Orangina

  • Ich meinte natürlich vorhin: willst du hoffen,dass er sich nicht zu Tode trinkt..

  • Und noch eine Frage an dich...sei ehrlich zu dir und frage dich ,inwieweit sich dein Leben zum negativen verändert hat ,wenn du in Angst und Starre lebst, wenn dein Freund sich tagelang dem Trinken hingibt. Das wird dich auf Dauer kaputt machen.

  • Willst du das wirklich?
    Es ist hart,ich weiß, schließlich müsstest du ihn loslassen und auch diese neu entstandene Beziehung, die allerdings unter einem nicht ganz guten Stern steht, auch was der Punkt Offenheit betrifft...
    Er hätte dich einweihen müssen,dass er ein Problem hat.
    Aber das hat er nicht.
    Weil er keines sieht?
    Das sind allerdings nur Spekulationen.

  • Hallo :)
    Doch er sieht schon das er ein Problem hat.
    Und das es wie oben beschrieben Monate oder Jahre dauert bis er merkt was er „angerichtet“ hat ist auch nicht so. Sobald er nüchtern wird bricht für ihn sofort eine Welt zusammen und er schämt sich total dafür , er entschuldigt sich mehrere Male . Aber ich versuche dann es schnell abzuhaken, weil er sich selbst eigentlich den Größten Schaden hinzugefügt hat.
    Ich denke es hängt mit mit seiner Kindheit zusammen. Von dieser hat er mir im Nüchternen Zustand unter Tränen einen kleinen Teil erzählt. Es war so schlimm, das wir beide geweint haben.
    Seine Eltern hat er beide mit 19bzw.20 innerhalb einen Jahres verloren. Krebs... Seinen 14 Jahre jüngeren Bruder hat er dann alleine großgezogen. Mit 19 ! Auch in seinem Job hat er immer viel Verantwortung gehabt. Sein Bruder hat mir gesagt, das er ein Mensch ist , der nur glücklich sein kann wenn er das Gefühl hat gebraucht zu werden. Jetzt “nutzlos” zuhause zu sitzen wird wohl seinen Teil dazu beitragen. Seinen Sport den er so gerne ausgeübt hat kann er derzeit auch nicht machen wegen Corona

  • Hallo Nobody.
    Er hat es schon 17 Jahre geschafft keinen Alkohol zu trinken.
    Hatte er damals eine Therapie gemacht?
    Sein Bruder scheint sehr realistisch einzuschätzen, wie es um ihn steht und er hat aktuell keine Arbeit mehr.

    Dass dein Freund sehr emotional reagiert und sich entschuldigt ,wenn er wieder abstürzte, ist sicher eine Reaktion,die einen hoffen lässt.
    Trotzdem lese ich heraus, dass du versuchst, seine Situation zu verstehen und dir Erklärungen zu geben ,was ihn betrifft.
    Wichtig ist aber auch von ihm zu erfahren, was er tun will ,um.nicht wieder abzustürzen.
    Hat er dir in dieser Richtung schon Äußerungen gemacht?
    LG Orangina

  • Hallo.
    Ja, er sagte mir das er sich fühlt als hätte man ihm den Sc.... abgeschnitten als er gekündigt wurde, kann aber auch die Reaktion der Firma auf sein Unentschuldigtes Fehlen nachvollziehen.
    Er sagte mir, wenn wir zusammen wohnen würden , würde er niemals was trinken, schon alleine wegen meiner Kinder nicht.
    Dies hat mir auch sein Bruder gesagt. Er war mal geschäftlich in meiner Nähe während eines Absturzes meines Freundes und wir haben uns zum Reden getroffen.
    Er sagte , das er ein Mensch ist , der nicht zeigt wenn es ihm schlecht geht um andere nicht zu belasten, weil er eher die Rolle des Versorgers oder Beschützers einnehmen möchte. Und solange er diese Rolle hat ist auch alles gut. Meist kamen solche Situationen wenn es zu ruhig wurde.
    Als er uns die 3 Wochen besucht hat und dann fahren musste war er total traurig. Hat mir geschrieben , das er mich jetzt schon vermisst usw. ich habe ihm eine Karte mit ein paar lieben Worten in seine Tasche getan bevor er fuhr. Als er die gefunden hat , hat er mir eine Sprachnachricht gemacht in der er geweint hat . Ich denke halt er vermisst uns sehr aber ist halt auch in einem Tief und findet gerade nur schwer raus , weil er allein ist...


  • Er sagte mir, wenn wir zusammen wohnen würden , würde er niemals was trinken, schon alleine wegen meiner Kinder nicht.

    Willkommen bei uns im Forum, Nobody!

    Deine Zeilen habe ich allesamt gelesen. ;( Du solltest sie auch nochmal durchlesen!

    Du kannst nichts dafür, dass er sich das Glas an den Mund setzt. Und auch wirst Du ihn nicht davon
    abhalten weiterhin zu trinken.

    Er selbst muss entscheiden nichts mehr zu trinken. Nichts und niemand wird ihn aufhalten.

    Dadurch, dass Ihr weit auseinander wohnt, kennst Du ihn im Grunde noch gar nicht richtig.

    Und dass er Dich tagelang im Ungewissen lässt, das spricht auch nicht für ihn!

    Du kennst ihn erst sehr kurz und schon macht er Dir Dein Leben schwer!

    Denke an Deine Kinder und an Dich!

    Mache bitte nicht den Fehler, dass er zu Euch zieht, denn das lese ich heraus...

    Du hast Dir schon so oft Sorgen gemacht, Du brauchst Deine Kraft für Dich und
    die Kinder, die anscheinend noch recht klein sind!

    Das Beste wäre, wenn Du den Kontakt abbrichst...

    Alles Liebe und viel Kraft!

    Elly (Seit 8 Jahren trocken)

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • Hallo Nobody

    Wie geht's dir inzwischen?

    Ich habe deine letzten Zeilen nun noch einmal gelesen und frage mich, was du tun willst und was es mit dir macht ,dass dein Freund zuhause bei sich absturzgefährdet ist ,hingegen aber in deiner Anwesenheit bei dir "sicher" vor Abstürzen ist.

    Ganz ehrlich : das klingt für mich nicht gut.
    Du bist nicht sein Rettungsschirm.
    Er muss für sich Verantwortung übernehmen.

    Du hast keinen Einfluss auf seine Trinkerei.

    Bitte mach diesen Schritt nicht und lass ihn zu dir ziehen.
    LG Orangina

  • Das Zusammenziehen löst sein Alkoholproblem nicht.Und du solltest wirklich schauen, dass du dich gesund abgrenzt, für DICH und für DEINE Kinder.

  • Hallo .
    Mir geht es so lala.
    Das er das letzte mal “normal” war ist 2 Wochen her. Ich habe am Sonntag die Polizei hingeschickt, weil ich einfach Angst hatte das er da liegt...
    Naja, die Abstände werden immer kürzer und die Phasen immer länger. Die Polizei sagt ihm geht “gut”.
    Er war betrunken...
    Naja... Er hat den Polizisten versprochen sich bei mir zu melden. Aber wie immer nichts

  • Hallo Nobody,
    so schlimm das jetzt für dich ist, ich hoffe für dich und deine Kinder, dass es dir hilft, dich von ihm abzugrenzen.
    Natürlich ist es sehr, sehr traurig, so etwas zu erleben, aber leider ist es nicht möglich, jemand anderen zu retten, vor allem nicht jemand, der nicht mitspielt.
    Das sagt dir jemand, der es mehr als einmal versucht hat und weiß, wovon er spricht.

    Es ist deutlich zu erkennen, wie du darum ringst, Verantwortung für ihn zu übernehmen, aber sieh dir an, was es mit DIR macht. Wie fühlst du dich jetzt? Und dann stell dir mal vor, das geht jetzt noch Jahre so weiter. Denk daran, was es mit deinen Kindern macht oder machen wird.

    Nach dem, was du über deinen Freund und die Situation geschildert hast, spricht kaum etwas dafür, dass sich etwas ändert, selbst wenn dein Freund zu dir ziehen sollte. Dein Freund hat massive Probleme, an denen letztlich nur er selbst etwas ändern kann. So jemand ist nicht ernsthaft dauerhaft in der Lage Verantwortung zu übernehmen, besonders nicht für deine Kinder. Das geht sehr, sehr wahrscheinlich über kurz oder lang mächtig schief.

    Es gibt unter Alkoholikern den Rat, wenn einer fallen will, dann leg im kein Kissen unter. Niemand kann allgemein gültig sagen, was einem Alkoholiker letztlich hilft, zur Besinnung zu kommen. Mancher wie zum Beispiel mein Vater schafft es nie und glaub mir, der hatte nicht wenige und wiederholt Hilfsangebote. Was in der Regel nicht hilft, ist, den Alkoholiker bei seinem Tun und seinen Lügen zu decken und es ihm leicht zu machen.

    Natürlich steckt bei dir Liebe drin, aber grenz dich um deinet- und deiner Kinder Willen von ihm ab!
    Mach dir klar, dass von ihm, der eigentlich alt genug und erfahren genug dafür sein sollte, nichts aber auch gar nichts getan wird, Hoffnung auf Besserung aufkommen zu lassen.
    Wenn er ernsthaft zur Besinnung kommt, kannst du ihm eine Chance geben, aber nicht zum derzeitigen Zeitpunkt.

    Herzliche Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Nobody.

    Deine Zeilen klingen sehr verzweifelt,und ich verstehe das auch,warum du verzweifelt bist.
    Ich wünsche dir sehr ,dass du ganz schnell die Reißleine ziehst.
    Dein Partner braucht Hilfe von extern,aber nicht von dir.
    Scheinbar sucht er sich aber keine Hilfe.
    Dies wird ewig so weiter gehen,solange er nichts unternimmt.
    Was könnte dir helfen, dich besser abzugrenzen?
    Ich denke ,du musst für dich überlegen, wie du von deiner Verantwortung los kommst.
    Er muss für sich Verantwortung übernehmen.
    Ob er das tut oder nicht ,liegt nicht in deiner Hand und jede Bemühung deinerseits wird ins Leere laufen.
    LG Orangina

  • Hallo ihr beiden.
    Ja, ich weiß im Prinzip das es so nicht weitergehen kann.
    Ich weiß, das es besser wäre das Ganze zu beenden.
    Tief im Inneren hoffe ich trotzdem, das er sich bei mir meldet wenn er wieder klar ist.
    Er hat es so lange ohne geschafft und ich habe einfach die Hoffnung das er es nochmal schaffen kann.
    Aber dafür benötigt er ärztliche Hilfe.
    Und ich kann schlecht einschätzen, ob er sich dazu bewegen lässt.
    Das Schlimme ist einfach, das ich ihn nicht erreichen kann.
    Und ich muss einen Anfang finden um das Ganze irgendwie zumindest nicht mehr so nah an mich ranzulassen und mich abzugrenzen.
    Da bei uns an sich sonst alles wunderschön ist fällt mir das sehr schwer.
    Es gab ja keinen Streit , und ich weiß auch das er krank ist und mir nicht mir Absicht wehtun möchte.
    Es ist halt schwer einen Anfang zu finden... Lg an Euch

  • Hallo Nobody,
    ich kann dir nur nochmals raten, dich gründlich über die Alkoholkrankkeit zu informieren. Hier im Forum findest du eine Fülle an Informationen, die Berichte anderer Alkoholiker sowie der Angehörigen von Alkoholikern sind sehr aufschlussreich. Auch die in der Literaturliste genannte Literatur kann ich dir empfehlen.
    Dieses Wissen ist wichtig, um die Erkrankung deines Freundes besser einschätzen zu können. Dieses Einarbeiten in die Thematik kann dir auch helfen, innerlich mehr Klarheit zu gewinnen. Auch der Besuch einer Suchtberatungsstelle könnte dazu hilfreich sein.

    In einer zweiten Schiene solltest du dir klar und bewusst machen,
    A) was du willst,
    B) was du nicht willst.
    Damit kannst du dir überlegen und ggf. auch vorformulieren, was du ihm sagen kannst, wenn er sich denn das nächste Mal meldet. Es ist wichtig, dass du dir darüber klar wirst, was DU willst und zu welcher Entscheidung du wirklich stehen kannst.

    Du änderst für dich somit deine Situation von einem passiven Warten, dass er sich endlich meldet,
    in ein aktives Vorbereiten auf ein sachliches Gespräch.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Und ich muss einen Anfang finden um das Ganze irgendwie zumindest nicht mehr so nah an mich ranzulassen und mich abzugrenzen.
    ...
    Es ist halt schwer einen Anfang zu finden...

    Nee - es fällt Dir schwer, ein Ende zu finden.

    Und damit befindest Du Dich in demselben Dilemma wie der Alkoholiker - Du bist auf dem besten Wege in die Co-Abhängigkeit. Vor allem, wenn Du den Fehler machen solltest, ihn nach der kurzen "Kennenlern-Phase" (Das Einzige, was Du definitiv kennengelernt hast ist, dass die Beziehung Dir jetzt schon seelische Schmerzen bereitet!) bei Dir/Euch einziehen lässt!

    Ich bin übrigens Alkoholiker, seit 2008 nach mehreren Anläufen trocken und seit etlichen Jahren auch ein wenig in der Suchtselbsthilfe aktiv.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!