Naturmädchen stellt sich vor

  • Hallo ,habe mich gerade registriert.

    Ja ,wie fange ich an....mein Mann trinkt eben täglich ,isst kaum was und benimmt sich mir gegenüber respektlos .
    Bei jeder Kleinigkeit brüllt er herum ,ist aber nicht gewalttätig.

    Seit er in Rente ist ,hat er sich total verändert ...normal könnte man es sich schön machen .
    Mir tut es leid für ihn ,dass er sich so verändert hat...er trinkt morgens schon ...nicht viel ,mittags dann ständig ein kleines Glas in der Hand.
    Cola Rum ist es jetzt auch.

    Habe schon gesagt ,du brauchst Hilfe ...da wird er böse und sagt ...ich hätte einen Knall .

    Also torkeln tut mein Mann nicht...hat sich sein Körper an den Alkohol gewöhnt ?

    Puh...das war jetzt arg für mich darüber zu schreiben.

    LG
    Naturmädchen

  • Hallo Naturmädchen

    Deine Zeilen hast du nun geschrieben und es hat dich Überwindung gekostet,das auszusprechen, was dich bedrücktund belastet.
    Als ich deine Zeilen las, ging es mir ganz ähnlich.
    Das ist eine bedrückende Situation und mir kam der Gedanke, dass nur du etwas ändern kannst.
    Aber was?
    Ich nehme mal an ,dass der Zustand kein neuer ist und dass das ,was bei euch Zuhause los ist ,ein älteres Thema ist.
    An eine Trennung würde ich jetzt nicht gleich denken,aber vielleicht besteht die Möglichkeit, dass du dir für eine gewisse Zeit eine Beziehungspause einlegst,wenn weitere Gespräche mit deinem Partner nicht fruchten und du dir überlegst ,was du von deinem Mann willst ,was du von der Beziehung willst und ob das für dich in Ordnung ist ,mit ihm so weiter leben zu wollen.
    Ich bin mir sicher ,dass dein Mann sich bestimmt nicht auf den Weg macht ,wenn er selbst kein Einsehen hat.
    Scheinbar ist er überzeugt von seinem Tun und Handeln.
    Mein Partner hat mich oft auch kritisiert wegen meines Alkoholkonsums.
    Ich war sauer auf ihn und dachte,er übertreibt mal wieder.
    Jede Kritik von ihm führte dazu,dass ich mich weiter verschloss und ich war auch nicht bereit etwas zu verändern.
    Hätte er sich damals zurückgezogen und seine Konsequenzen daraus gezogen ,dann wäre ich eventuell aufgewacht.
    Aber man ändert nur dann etwas,wenn man es selbst will.
    Schau nach dir und deinen Gefühlen, lebe dein Leben und achte darauf ,was dir wichtig ist.
    Ich denke ,dadurch passieren gute Dinge.
    Du kannst deinem Partner nicht helfen,wenn er selbst meint,er benötigt keine Hilfe.
    Das ist ein aussichtsloser Kampf bei dem nur du verlieren kannst.
    LG Orangina

  • Liebes Naturmädchen,

    Ich hoffe, dass ich dir nicht zu nahe getreten bin und es auch jetzt nicht tu:
    Du hoffst ,dass er es bald einsieht,dass er zu viel trinkt.
    Damit legst du all deinen Fokus auf ihn und auf seine Reaktionen.
    Nehmen wir mal an,er käme nicht zu dieser Einsicht.
    Ist das Leben mit ihm für DICH dann noch in Ordnung?
    LG Orangina

  • Hallo Naturmädchen,

    Wie lange willst Du warten, wenn er es sich nicht eingesteht?
    Und selbst wenn er es sich eingesteht....
    Mein Vater wusste, dass er Alkoholiker ist. Sagte aber klar, dass er deswegen nicht aufhören wird. Hat nichts gesehen, wofür sich das Aufhören rentiert. Aufhören ist mit Veränderungen verbunden, auf die man Lust haben muss (ich habe selbst getrunken), da muss sich der Aufwand schon für irgendeine Hoffnung rentieren.
    Und länger leben ist kein Argument, wenn man dem nüchternen Leben dann nichts abgewinnen kann. Ich hatte auch die Denke, lieber früher sterben aber mit ein bisschen Spaß vorher.

    Ich habe meinen Vater ganz offen gefragt, ob er so leben will, und die Antwort war ein klares "Ja". Da ich selbst getrunken habe, wusste ich wie das ist, hab ihn dann einfach machen lassen, bis er dann irgendwann Pflegefall wurde. Mich hat das dann auch nicht so runtergezogen, konnte das ja nachvollziehen. Und ich habe auch nicht mit ihm zusammen gelebt, sondern da war Strecke dazwischen.

    Was machst Du, wenn Dein Mann einfach weitertrinkt, bis er stirbt?

    Vielleicht kannst Du es Dir daneben einrichten, aber die Möglichkeit, dass er nie was ändert, solltest Du auf dem Schirm haben.

    Gruß Susanne

  • Hallo, Naturmädchen!

    Herzlich Willkommen hier bei uns im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: m, 57, Alkoholiker, nach mehreren Anläufen nun seit 12 Jahren trocken und in der Suchtselbsthilfe unterwegs ...

    Mir tut es leid für ihn ,dass er sich so verändert hat...

    Ehrlich gesagt, mir tut es leid, dass es Dir für ihn leid tut - und nicht für Dich!
    Orangina und Susanne haben Dir ja schon etwas dazu geschrieben - dem kann ich kaum etwas hinzufügen ...

    Du wirst ihn weder mit Zuckerbrot noch mit Peitsche "überzeugen" können, dass es zuviel ist, was er trinkt. Auf den Trichter muss er schon selber kommen. Und dann muss er auch noch selber etwas ändern WOLLEN.
    Auch da könntest Du ihm eine Pistole an den Kopf halten: Er würde Dir das Blaue vom Himmel versprechen (oder was auch immer Du hören willst) - und dann eben heimlich unheimlich trinken.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Naturmädchen
    Ich Kann nur Bestätigen was meine Vorgänger geschrieben Haben.
    Es ist Kein Leichter WEg für dich aber bestimmt der Bessere.
    Wie Greenfox schon schreibt setze ihm die Pistole auf die Brust. nixweiss0Oder du gehst über Kurz oder Lang daran zu Grunde.

    Wie er weiter schreibt selbst wenn er dir Hoch und Heilig verspricht,er sucht Mittel und Wege sich das Teufelszeug zu Besorgen.
    Gehe mal auf die Seite von Gelcha,und Lese dich bei ihm Ein,dann wirst du sehen,mit Wieviel Elan und Fantasie man alle Täuschen kann,nur um an diesen Stoff zu Kommen.

    Es gibt wenige Schauspieler die Ohne je eine Ausbildung gemacht zu haben,die Besten ihres Fachs sind als Süchtige.
    Ich bin jetzt fast 6 Monate aus LZT zurück und habe noch sehr gute Kontakte,von unserer Gruppe sind bis auf 2 Leuten schon alle Rückfällig geworden.
    Alle Versprechungen,die er dir Macht,Kannst du verfolgen sind für die Katz,wenn er nicht selber Dahintersteht.
    Gehe zu einer Suchtberatung und suche dir eine Selbsthilfegruppe für Angehörige,es ist Keine Schande,dorthinzugehen.
    Es ist Legetim sich Hilfe zu Suchen,und in Anspruch zu Nehmen.
    Auch für deinem Mann gilt das Gleiche,aber wenn er nicht Bereit ist dazu wird er daran Untergehen.
    Die Terapie ist erst der Anfang,danach muss er weiter an sich Arbeiten,dazu gehört auch Diziplin und Selbstbeherschung.

    Wenn man eine Lehre genacht hat zB. im Handwerk gibt es einen Spruch:
    Vor der Lehre ist nach der Lehre.
    Ich habe es mal so Beschrieben,vor der Terapie ist nach der Terapie.

    Das heißt nichts anderes als das man das Rüstzeug für ein Alkoholfreies Leben nach der Terapie bekommt,aber Umsetzen muss man es schon selber.

    Und Bevor du einen Nervenzusammenbruch bekommst songe für dich.Das ist dein einziger Schutz.
    Erst du,dann noch mal du,dann erst mal gar nichts,und dann wieder du,und dann konnt er.

    Mit Freundlichkeit wirst du da nichts erreichen,ihn zu Decken nach Aussen hin auch nicht.

    Viel Glück.
    LG

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Guten Morgen ,

    danke für eure freundliche Antworten ,und von eurer privaten Erfahrungen .
    Ihr habt alle meinen Rezpekt das ihr keinen Alkohol mehr trinkt...super.

    Ein Bruder meines Mannes war viele Jahre Alkoholabhängig ,er ist dann auch in einem Heim verstorben ...ich mochte ihn als Schwager und Mensch.
    Ich werde immer zu meinem Mann halten ,wir sind so viele Jahre verheiratet...wie in Guten und Schlechten Zeiten .
    Nur Schlagen das dürfte er mich nicht, ich denke das weiß er auch.

    Wenn ich darf würde ich hier gerne ein wenig mitlesen ,von euren Erfahrungen und wie ihr es geschaft habt ohne Alkohol zu leben.
    Vielleicht hilft es auch mir ,damit umzugehen dass mein Mann etwas zu viel trinkt.

    Ich danke euch von Herzen für eure Antworten

    LG
    Naturmädchen

    PS : Selbsthilfegruppe für Angehörige hört sich gut an...Danke.

  • Guten Morgen, Naturmädchen,
    natürlich kannst du hier mitlesen, dafür gibt es ja den öffentlichen Bereich.

    Du hast die Liste für Angehörige von Alkoholikern schon gefunden, das ist gut.
    Du scheinst mir sehr duldsam (zu duldsam?), was das Verhalten deines Mannes betrifft.
    Ich kann dich nur warnen, dich zu sehr zurückzunehmen, am Ende ist vielleicht nicht mehr viel von dir übrig.
    Das Leben an der Seite eines nassen Alkoholikers ist eine absolute Herausforderung. Nicht selten bleiben die Bedürfnisse des Angehörigen so richtig auf der Strecke. Daun hat dir deswegen etwas sehr, sehr, sehr Wichtiges geschrieben.
    „In guten, wie in schlechten Zeiten“ heißt es, das ist richtig, aber das bedeutet nicht, dass man sich von seinem uneinsichtigen Partner kaputt machen lassen muss. In einer guten Partnerschaft müssen beide geben und es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man sich respektvoll und liebevoll einander gegenüber verhält. Was du über deinen Mann erzählt hast, klingt nicht danach. Vergiss nicht, er ist erwachsen und er nimmt für sich in Anspruch, zu wissen, was richtig ist.
    Niemand verlangt von dir, nicht zu deinem Mann zu halten. Überleg dir mal, worauf das hinausläuft, wenn du ihn so weitermachen lässt. Tust du dir und ihm damit wirklich einen Gefallen? Hältst du damit wirklich zu ihm und zu dir? Dein Mann ist krank. Glaubst du, dass das Heilmittel darin besteht, ihn so weitermachen zu lassen, wie er das jetzt „kuriert“?

    Alles Gute dir!
    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo ,

    danke Daun ,den Film werde ich mir sicher heute noch anschauen.

    @ Am See ,als ich mal vor paar Wochen zu meinem Mann gesagt habe ,du trinkst eben aber viel ...denke mal wie es damals deinem Bruder ging...willst du auch so enden ?!

    Ui da bekam ich einen Anpfiff ,und er trank sein Glas Sangria zügig aus...ich glaube wie ich es mache ist es verkehrt.
    Einmal war ich so entsetzt ,da sagte ich ...schau mal in den Spiegel wie du aussiehst .
    Du wolltest nie so werden wie dein Bruder...jetzt bin ich eher ruhiger ,damit er keinen Grund findet sich ein Glas Sangria ,Wein oder Cola Rum zu holen.

    Heute Morgen hat mein Mann noch nichts getrunken ,da wir noch wohin fahren müssen...er weiß dass ich mich da nicht ins Auto zu ihm setze.
    Gott sei Dank trinkt er nicht wenn wir mit dem Auto los müssen...und wenn ,da würde ich es sicher merken und ihm die Schlüssel wegnehmen.

    LG
    Naturmädchen

  • Da kannst Du mal sehen.

    Ich habe immer den ersten halben Liter Schnaps fast auf ex getrunken und dann ein Bier in die Hand genommen, damit sich mein Partner nicht über die Fahne gewundert hat.
    Und wenn er sich dann beschwert hat, war Feuer unterm Dach. Und damit ich mich richtig reinsteigern konnte, draufgeschüttet. Bis ich nur noch
    mit der Kloschüssel und dem Putzeimer gleichzeitig dasass.

    Ich war auch so gut wie nie gewalttätig, mal gegen die Tür getreten, aber ich habe so einen Scheiss erzählt, nur um ihn auch zu ärgern, bis mir mein Partner dann selbst mal ein Glas über den Schädel gezogen hat.

    Ich trinke fast 20 Jahre nichts mehr und heute liegen wir im Bett und lachen uns über den Blödsinn von damals manchmal fast kaputt. Und ich hab nen kohlschwarzen Humor...


  • @ Am See ,als ich mal vor paar Wochen zu meinem Mann gesagt habe ,du trinkst eben aber viel ...denke mal wie es damals deinem Bruder ging...willst du auch so enden ?!

    Ui da bekam ich einen Anpfiff ,und er trank sein Glas Sangria zügig aus...ich glaube wie ich es mache ist es verkehrt.
    Einmal war ich so entsetzt ,da sagte ich ...schau mal in den Spiegel wie du aussiehst .
    Du wolltest nie so werden wie dein Bruder...jetzt bin ich eher ruhiger ,damit er keinen Grund findet sich ein Glas Sangria ,Wein oder Cola Rum zu holen.

    Das ist auch nicht der Weg.....
    Nasse Alkoholiker ticken anders. Dein Mann wird immer einen Grund finden, trinken zu müssen. Zieh du dir nicht den Schuh an, dass du Schuld daran seist, wenn er was trinkt.
    Lies dich ruhig durch die diversen Threads hier, was andere Angehörige so erlebt haben und was ihnen geraten wurde.
    Informier dich mal über Co-Abhängigkeit. Vielleicht erkennst du dich darin schon wieder...

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Zieh du dir nicht den Schuh an, dass du Schuld daran seist, wenn er was trinkt.

    genau. Ich hätte sonst genau so viel getrunken. Ich hab ja akribisch geplant, wie ich möglichst ungestört und möglichst viel saufen könnte, ohne dass mich jemand abhält.

    Dass mein Partner sich da so einmischte, machte es nur hässlicher. Und für mich hatte es den Effekt, dass ich nie drüber nachgedacht habe, was dran zu ändern. Denn ich hatte ja einen Schuldigen, da musste ich über mich selbst nicht nachdenken. Ich hätte sonst vielleicht auch nichts dran geändert. Aber dann war mein Partner eines Tages so weit, dass er mir die Trennung angekündigt hat. Und erst dann habe ich angefangen, wirkich drüber nachzudenken, dass ICH ein Problem hatte. Nicht nur so eins, was ich auf die lange Bank schieben und aussitzen konnte.

    Vorher hatte das Problem doch nur mein Partner. Der hatte ein Problem mit meinem Alkoholkonsum. Ich nur ohne.

    Ich hab mich gegen meinen Partner und für den Alkohol entschieden. Bitte nicht falsch verstehen, es war schlimm, denn mein Partner ist auch meine große Liebe. Aber die Vorstellung, ohne Alkohol zu sein, war noch schlimmer als die, verlassen zu werden.

    Und dann konnte ich erst mal ungebremst saufen. Damit ging ich dann aber selbst nach einiger Zeit so auf dem Zahnfleisch, dass ich selbst vor der Entscheidung stand - totsaufen oder doch einen Versuch machen. Und erst dann, als ich wirklich aufgehört habe, fing das mit meinem Partner auch irgendwann wieder an.

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