• Hallo .

    Eine Frage :
    Mein Lebensgefährte ist heute mit einer Einweisung vom Hausarzt zum Klinikum in die Notaufnahme der suchtambulanz .
    Dort würde er wieder weggeschickt da sie keine Plätze frei haben !
    Für mich der absolute Super gau ...
    Er will Hilfe und bekommt sie gerade nicht.
    Ist das jemanden von euch auch schon passiert ?
    Wenn ja , wie seit ihr damit umgegangen ?
    Lg

  • Hallo Ela,
    habe gerade mal nach Neuigkeiten hier im Forum geschaut.
    Ja, das Problem kenne ich auch, es treibt auch alle Angehörigen zum Wahnsinn. Es ist tatsächlich so, dass es zeitnah keine Plätze gibt.
    Mein Mann hatte Suizidgedanken, darum kam er auch so schnell zur Entgiftung. Während der Entgiftung sagte er die ihm angebotene Entzugstherapie ab. Als er tatsächlich und wirklich leibhaftig meine Konsequenz spürte, entschied er sich zum Entzug. Dann musste er noch 9 Wochen auf einen Termin warten. Diese Zeit waren für mich und alle Angehörigen, insbesondere unsere Kinder und auch die Geschwister, die Hölle.
    Jetzt, wo er nach 12 Wochen wieder zu Hause ist, bekommt er von der Rentenversicherung die Anschluss-Therapie abgesagt. Auch das ist sehr niederschmetternd. Ich weiß nicht, was sich die Behörden dabei denken. Aber die denken nicht, - Schreibtisch - weitab von jeglicher Realität. Da haben sie 12 Wochen teuer finanziert und dann zu Hause, wo es erst recht schwer wird, versagen sie die Anschlusstherapie. Für meinen Mann und auch für mich niederschmetternd. Dagegen muss man kämpfen und ich wünsche uns, meinem Mann und mir, dass der Widerspruch Wirkung zeigt.
    Ich lebe ständig mit der Angst, dass mein Mann sehr schnell wieder rückfällig wird. Das erste Radler gab es bereits. Echt Sch....... . Mal sehen, wie unser Roman des waren Lebens weiter geht.
    Ich antworte dir hier, damit auch andere Angehörige die Beiträge lesen können und wir voneinander lernen.
    Liebe Grüße
    Bea

  • Das ist leider keine Neuigkeit - und leider auch keine Seltenheit. Wenn die (geringen) Kapazitäten ausgeschöpft sind, dann sind sie halt ausgeschöpft.

    Zitat

    Ja, das Problem kenne ich auch, es treibt auch alle Angehörigen zum Wahnsinn.

    Sorry, aber dann überleg Dir mal, was in den Betroffenen vorgeht, die sich hilfesuchend an die Kliniken wenden und abgewiesen werden!! Und auf die die Frage, was sie denn solange machen sollen, bis ein Platz frei wird, die Antwort erhalten: "Weitertrinken!"

    Und diese Antwort ist nicht mal böse oder sarkastisch, sondern vollkommen ernst gemeint, da ein kalter Entzug tödlich enden kann ...

    Ich selbst bin schon des Öfteren mit Gruppenfreunden, die einen Rückfall hatten, von einem Krankenhaus ins andere gefahren und habe versucht, sie unterzubringen - oft genug erfolglos.

    Sorry - ich weiß, wie schlimm diese Situation für die Angehörigen ist. Aber für die Betroffenen (zumindest für die, die raus WOLLEN aus dem Hamsterrad der Sucht) ist sie genauso schlimm ...
    Dafür möchte ich nur um ein wenig Verständnis werben.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Sorry - ich weiß, wie schlimm diese Situation für die Angehörigen ist. Aber für die Betroffenen (zumindest für die, die raus WOLLEN aus dem Hamsterrad der Sucht) ist sie genauso schlimm ...
    Dafür möchte ich nur um ein wenig Verständnis werben.

    Dem Alkoholiker, der sich totgesoffen hat, tut nichts mehr weh. (ich hatte solche Überlegungen durchaus).
    Es sind die Angehörigen, die übrig bleiben.
    Und wenn ich mich direkt oder indirekt umgebracht hätte, hätte ich mehreren Personen absolute Tiefschläge verpasst. Ist mir aber auch erst im Nachhinein so richtig klar geworden.

  • Als ich mich damals um einen Platz bemüht habe und immer wieder nur gehört habe "Frühestens in einem halben Jahr ..." wurde ich zunehmend verzweifelter und meine Suizidgedanken häuften sich.
    Zum Glück nixweiss0 habe ich genug Suizide gesehen und wollte das niemanden von meinen Angehörigen und Kollegen antun.

    Und 2 Wochen, bevor ich dann endlich in die Klinik einrücken konnte, hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch - und der war echt nicht schön. Weder für mich noch für meine Familie.

    Aber vielleicht hast Du ja Recht, Susanne: Sollen sich die ganzen Alkis einfach umbringen - dann ist Ruhe im Karton!

    Vielleicht aber auch nur für die Betroffenen.

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  • Ui ui ui!
    Naja .. er steht jetzt auf einer Warteliste.
    Arzt sagt in etwa 1 Woche.
    Ich für mich habe ab Donnerstag einen Therapieplatz um aus dieser co Abhängigkeit rauszukommen und wieder zu mir selbst zu finden.

    Ich freue mich für mich das ich das Glück habe soooo schnell Hilfe zu bekommen.

    Und er muss jetzt dadurch...wenn er es schaffen will dann wartet er halt!!

    Wir haben eine gute Distanz zu einander , so kann ich am besten für mich sorgen!


  • Ich würde mal sagen, Dein letzter Satz ist ja genau das, was ich selbst geschrieben habe.

    Oops - ich hatte nach dem Schreiben gemerkt, dass ich Deinen Post etwas in den falschen Hals bekommen habe und meine Antwort etwas abgeändert, aber ansonsten gelassen, um gerade für die Angehörigen die verzweifelte Situation der Betroffenen zu verdeutlichen. Sorry, diesen Halbsatz habe ich übersehen, sonst hätte ich ihn auch etwas geändert - denn es stimmt: genau das hast Du geschrieben!

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