Beiträge von Bea

    Hallo Tinka,
    schön, wieder mal hier zu studieren.
    Auch bei mir/uns geht es ständig auf und ab.
    Ich selber weiß auch noch nicht, wie unsere Beziehung weiter gehen wird.
    Mein Mann wurde im Oktober entlassen. Ihm fällt das Alleinsein sehr schwer, das gibt er mir immer wieder zu verstehen. Ich weiß, wie einsam er sich fühlt. Mir gelingt es jedoch immer noch nicht, wieder neues Vertrauen aufzubauen, um öfter und länger zu ihm zu gehen, zu Besuch in der eigenen Wohnung zu sein fühlt sich komisch an.
    Er hat mich wieder belogen, erwartet von mir, dass ich ihn verstehe, und auch mal ein Wochenende mit ihm verbringe. Leider kommt es immer wieder relativ schnell zu unseren typischen Meinungsverschiedenheiten, wenn wir über unsere Probleme reden. Ich kann im Moment unsere Nähe nicht genießen, sondern es ist für mich Stress, weil ich weiß, dass ich seine Erwartungen nicht erfülle. Ich weiß auch, unser Weg ist noch lang. Ich bin jedoch auch nicht in der Lage, einen Schlussstrich unter unsere Beziehung zu machen.
    Uns hält noch ein Band, das zerreisst vielleicht nie, ein Band unseres Lebens.
    Tinka, wie geht es dir gesundheitlich. Es ist sehr wichtig, dass es dir gelingt, was für Dich zu tun, dir Gutes zu tun, aus dem Du Kraft schöpfen kannst. Dein Hund ist ein unglaublich wichtiger Partner, er hilft dir sehr und ich merke, was dir das Tier bedeutet. Gibt es vielleicht in deiner Nähe sowas, wie einen Hunde-Kindergarten. Hier in unserer Nähe gibt es so was. Da geben Leute ihre Hunde tagsüber ab, wenn sie auf Arbeit sind und holen das Tier nach der Schicht wieder ab. Vielleicht findest du auch andere Leute, denen Du Deinen Liebling tagsüber anvertrauen könntest.
    Für mich persönlich ist der Abstand mein Rettungsanker.
    Einen gemeinsamen Tag zusammen zu verbringen, kann ich mir im Moment gar nicht vorstellen.
    Ich komme mit seinen Stimmungsschwankungen und depressiven Einstellungen einfach nicht klar. Das kann mein Mann nicht verstehen, weil ich zu allen anderen eine sehr fürsorgliche Person bin. Nur ihn lasse ich allein.
    Ich kann meinen Tag planen und was ich schaffe, ist ok. wozu ich gerade keine Lust habe, das lasse ich einfach für den nächsten Tag. So viele Freiheiten wie jetzt, habe ich noch nicht in meinem Leben erlebt. Das tut mir unglaublich gut. Ich war immer auf 120%, und das war manchmal nicht genug für meinen Ehrgeiz. Ich hätte nie von mir gedacht, dass ich mal so gelassen werden kann. Das tut mir gut.
    Liebe Tinka, ich wünsche dir Kraft und Mut, den Schritt zu gehen, den dir Dein Herz vorgibt. Wenn du erst richtig krank bist, fällt es sehr schwer, eine Veränderung im Leben zu bewirken.
    Pass gut auf dich auf und genieße jede schöne Kleinigkeit.
    Alles Gute - Bea

    Hallo Tinka,
    danke für deinen Beitrag und Deine Antwort. Ich wollte auch auf Deinen Beitrag antworten, nun schreibe ich dir hier.
    Das Leben hat immer wieder mit neue Herausforderungen. Es ist schön, hier so viel mentale Unterstützung zu finden.
    Meinen Auszug habe ich mir nicht leicht gemacht. Wir mussten leider ähnliche Erfahrungen machen. Keine körperliche Gewalt, aber psychische Gewalt. Im Mai, war der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr so weiterleben wollte. Hast Du sicher gelesen, ich möchte mich nicht wiederholen.
    Ich habe auch gerade so einen Punkt, wo auch ich noch nicht weiß, wie es weiter gehen wird.
    Inzwischen bin ich offen für fast alles.
    Seit dem Auszug aus unserer gemeinsamen Wohnung geht es mir erheblich besser.
    Hier muss ich jedoch sagen, dass ein sehr trauriges Ereignis mir meine Entscheidung leicht gemacht hat.
    Ich bin zu meinem Vater in mein Elternhaus gezogen. Meine Mutter ist im vergangenen Jahr gestorben und in dem Haus habe ich eine Wohnung für mich und viel Platz.
    Sehr lange wollte ich keine Trennung.
    Vor 4 Jahren hatte mein Mann schon mal einen Klinikaufenthalt wegen Selbstmordgedanken, mit Entgiftungstherapie. Damals hat mir diese Situation den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich musste auch in psychische Behandlung in eine Tagesklinik. Ich wollte dort erfahren, wie ich für meinen Mann stark sein kann und lernen, ihn besser zu verstehen.
    Die Therapeuten machten mir klar, dass ich meinem Mann nicht helfen kann, wenn er nicht selber will. Ich muss lernen, für mich zu leben, mir mein Leben lebenswert zu gestalten. Damals ging das wirklich noch nicht in meinen Kopf, ich konnte es nicht verinnerlichen und hatte fürchterliche Angst vor dem Alleinsein.
    In den letzten 4 Jahren ist so viel passiert, dass ich tatsächlich lernte, egoistisch zu denken. Seit dem geht es mir besser.
    Ich wünsche Dir, das Du auch lernst, an dich zu denken.
    Wie sind denn die Gegebenheiten in deinem Umfeld, wenn ich fragen darf. Hast Du jemanden, zu dem du "flüchten" kannst, oder müsstest du dir eine kleine Wohnung organisieren.
    Ich habe noch nicht alle Deine Beiträge gelesen. Vielleicht hast Du das auch schon erwähnt.
    Sicher habt ihr gemeinsam ein Grundstück, an dem viel Arbeit und dein Herz hängt. Das ist dann noch schwerer, loszulassen.
    Ich freue mich auch auf einen interessanten Erfahrungsaustausch.
    Frag ungeniert, alles was Du wissen möchtest.
    Bis bald
    Bea

    Hallo Mel,
    ich bin Bea, und habe ähnliche Erfahrungen durch.
    Ich bin 29 Jahre mit einem Alkoholiker verheiratet. Mein Mann ist 62 und ich bin 55 Jahre. In sehr vielen Situationen, die du schilderst, sehe ich mich persönlich wieder.
    Genau aus dem selben Grund, wie Du, bin ich in diesem Forum gelandet und habe schon unglaublich viele gute Meinungen und Ratschläge oder auch Bestätigungen erfahren, dass mein Verhalten richtig ist. Das gibt mir persönlich Kraft und Halt.
    Wir sind mit unserem Problem nicht allein auf der Welt. Es ist gut, sich auszutauschen. Darum frag nach, was du wissen möchtest, Du wirst von vielen anderen Betroffenen Antworten erhalten, die Denkanstöße oder einfach nur Zuspruch geben.
    Jeder schreibt auf seine eigene Art und Weise.
    Ich habe mich im Mai von meinem Mann nach reiflicher Überlegung getrennt, weil ich all seine Verhaltensweisen, die Du auch schon beschrieben hast, nicht mehr ertragen konnte.
    Mein Mann hatte Selbstmordgedanken, dann einen Nervenzusammenbruch, landete auf der Intensivstation, dann in der Psychiatrie zur Entgiftung. Dort hat man ihm eine 12wöchige Langzeittherapie vorgeschlagen, die er ablehnte. Das war für mich der Auslöser, Konsequenz zu zeigen. Ich teilte ihm mit, dass ich ausziehe und nicht mehr zu Hause bin, wenn er entlassen wird.
    Das zog ich durch, und war weg, als er nach Hause kam.
    Mit dieser Konsequenz hat mein Mann nicht gerechnet. Er war völlig am Boden zerstört, das ich nun nicht mehr für ihn da war, wo er mich am meisten brauchte.
    Er wollte mich unbedingt zurück und sagte, dass er mich immer noch liebt.
    Ich gab ihm eine Chance, wenn er sich für eine Therapie entscheidet. Das tat er dann auch. Die Zeit, bis er die Therapie beginnen konnte, war die Hölle für mich. Er wollte, dass ich unbedingt wieder zu ihm nach Hause komme. Ich hatte jedoch Angst, vor seiner psychischen Gewalt. Körperliche Gewalt habe ich zum Glück nicht erleben müssen.
    Mein Mann erpresste mich mit einem Ultimatum zum Selbstmord. Die Schlinge lag im Garten schon bereit. Auch das habe ich durchgestanden.
    Seit 4 Wochen ist er wieder zu Hause. Wir haben wieder Kontakt zueinander, sind uns wieder näher gekommen, aber meine Liebe zu ihm ist zerstört und immer noch nicht wieder in Sicht. Ich bin vorläufig nicht bereit, in unsere gemeinsame Wohnung zurück zu kommen.
    Es treten immer wieder Verständigungsprobleme auf, weil er meine Worte anders interpretiert, als ich sie meine. Immer wieder kommt es zu Missverständnissen. Ich weiß wirklich noch nicht, wo unsere "Reise" hingeht. Ich bin, wie Du, noch mitten d´rin in neuen Erfahrungen und freue mich, dass wir uns austauschen können.
    Alles Gute bis zum nächsten Beitrag
    Bea

    Hallo Susanne, hallo Greenfox und ein Hallo an alle Mitleser,
    heute finde ich mal wieder Zeit für unseren interessanten Gedankenaustausch.
    Es ist nicht immer einfach auf einem Weg, den man gemeinsam gehen möchte, aber man noch nicht weiß, wo man ankommt. Für mich ist unser gemeinsamer Weg vorerst mein Ziel.
    Susanne hat es gut beschrieben, wer A sagt muss auch B sagen. Diese Chance finde ich fair. Ja, ich sehe mich irgendwie in der Pflicht, ich möchte, dass wir unseren Weg finden. Zur Zeit gehen wir ein ganzes Stück nebeneinander her. Haben auch gemeinsam was unternommen, waren bei einer Paarberatung. Dort hat er mir gestanden, dass er wieder Kontakt zu seiner "Freundin zum Reden" aufgenommen hat. Diese Kontakte fanden "heimlich" statt, weil er weiß, dass er mich damit verletzt und ich nicht freundlich reagiere. Mir geht es nicht darum, dass er sich mit einer anderen Frau austauscht, sondern dass er das heimlich tut.
    Ich habe ihm mitgeteilt, dass auch eine Paarberatung uns mit seinen "Heimlichkeiten" nicht weiter helfen wird, und ich aus diesem Grund den nächsten Termin nicht wahrnehmen möchte.
    Damit habe ich meinen Mann wieder mal zu tiefst verletzt. Er möchte vorerst keinen Kontakt mit mir und Abstand. Damit bin ich einverstanden und es fällt mir auch nicht schwer.
    Mir persönlich geht es trotzdem gut.
    Da Ergebnis der ersten Paarberatung insgesamt, war sehr aufschlussreich für mich und ich habe viele gute Denkanstöße mitnehmen können, Einschätzungen erhalten, wo unsere Schwächen und Stärken sind, an denen ich auch Ansätze zum "Arbeiten" an mir sehen würde.
    Ich finde es jedoch schade, dass unsere Bemühungen und die gemeinsam verbrachte Zeit bisher noch keine Früchte bringen, weil ich nicht "verzeihen" kann.
    Ja - ich habe wieder Schuld, aus der Sicht meines Mannes.
    Ich kann aber auch mit dieser "Schuld" leben. Ich möchte immer noch nicht unsere Partnerschaft aufgeben. Vielleicht hat auch das was mit Co-Abhängigkeit zu tun, dass ich ihn noch nicht endgültig "loslassen" möchte. Es ist ein Widerspruch in mir, den ich nicht so richtig einordnen kann.
    Mir würde es tatsächlich gut gehen, wenn ich wüsste, dass mein Mann auch ohne mich glücklich und zufrieden sein könnte.
    Ich wünsche allen Lesern mit ihren Problemen und Sorgen hier im Forum eine lehrreiche Zeit und Energie, sich nicht unterkriegen zu lassen und vielleicht seinem Leben eine positive Entwicklung zu geben.
    Bis zum nächsten Beitrag
    Bea

    Hallo Jana,
    bin heute mal wieder beim Lesen und möchte Dir gerne wieder über mich erzählen.
    Wie geht es Dir? Wie geht es Euch?
    Es ist eine sehr anstrengende Lebensphase, wenn man sich um eine Familie kümmert und der Partner sein Leben mit dem besten Freund Alkohol zerstört.
    Mein Mann hat sich von mir diesbezüglich nie was sagen lassen. Alle Worte kommen falsch an, weil die Wahrnehmung immer mehr gestört wird.
    Als ich über meine Angst um seine Gesundheit mit ihm gesprochen habe, habe ich zur Antwort gekriegt: "Er lässt sich von mir sein Bier nicht wegnehmen."
    Ich wollte keine Auseinandersetzungen, hatte Angst davor, wollte nicht vor den Kindern streiten.
    Die Kinder haben unseren Ärger trotzdem mitgekriegt. Aber unser Leben war lange "erträglich". Ich habe mich angepasst und manchmal einfach nur gemacht, was er wollte.
    Es gab auch oft sehr schöne Zeiten, die haben wir gemeinsam genossen und reden auch heute noch davon.
    Du solltest Dir auf jeden Fall bewusst sein, dass Du auch an Dich selbst denken musst, um Dir Dein Leben lebenswert zu gestalten.
    Haben Deine Kinder den unkontrollierten Alkoholkonsum des Papas schon mitgekriegt?
    Die Kinder lieben ihren Papa, möchten mit ihm spielen und haben Spaß mit ihm. Das war auch ein Grund für mich, auszuhalten.
    Die Zeit verstreicht, genieße die schönen gemeinsamen Stunden mit den Kindern und wenn er nüchtern ist. Sicher kann er ja auch ganz lieb sein.
    Du hast ihm die Trennung bereits angekündigt. Das habe ich mich nicht getraut, weil ich wußte, dass ich es nicht schaffe.
    Kannst Du wirklich konsequent sein?
    Wäge die Vor- und Nachteile einer Trennung ab.
    Schwer wird es auf jeden Fall.
    Aber ein Leben mit dem Alkoholiker kann zur Hölle werden.
    Gerne tausche ich mich wieder mit dir aus.
    Nun eine besinnliche Zeit für Dich und Deine Familie und für alle, die diese Zeilen auch lesen.
    Bea

    [size=9pt]Hallo Chriss,[/size][size=2pt][/size]
    [size=9pt][/color]ich bin Bea und 30 Jahre mit meinem Mann zusammen. Ich habe deinen Beitrag eben gefunden und möchte dir gerne meine Erfahrungen mitteilen. Ob Du Euch beiden helfen kannst, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass Du Dir helfen kannst. Ich möchte Dir von meiner persönlichen Erfahrung erzählen.[/size]
    [size=9pt][/color]Alkohol war schon immer unser Begleiter, den ich eben einfach hinnahm, weil ich meinen Mann unglaublich liebte und ihn auf keinen Fall verlieren wollte. [/size]
    [size=9pt][/color]Sehr lange glaubte ich, ihn von dem Zeug irgendwie wegzukriegen. [/size]
    [size=9pt][/color]Ich wollte immer nur eine stressfreie Ehe. Ich hasste Auseinandersetzungen und hatte große Angst, allein gelassen zu werden. Ich passte mich jahrelang an und es merkte niemand, wie kaputt unsere Ehe ist. Nach Außen immer eine Vorbild-Ehe für andere. Mich bewunderten alle, die mir nahestanden, wie ich mit all unseren Schwierigkeiten des Leben klarkam. Es waren sehr schwerwiegende Erfahrungen, die ich/wir gemeinsam machen mussten. Wir gingen gemeinsam durch dick und dünn, mit dem Alkohol.[/size]
    [size=9pt][/color]Nachdem unsere Kinder aus dem Haus waren, und mein Mann vor 4 Jahren Suizidgedanken hatte, zog diese Situation mir den Boden unter den Füßen weg. Mein Mann kam in die Klinik zur Entgiftung, ich ging in eine psychol. Tagesklinik. Ich hatte wahnsinnige Angst, vor dem Verlassen werden und vor dem Alleinsein.[/size]
    [size=9pt][/color]Mein Mann blieb ca. 4 Wochen trocken. Dann ging alles von vorne los.[/size]
    [size=9pt][/color]In der Tagesklinik habe ich gelernt, egoistisch zu werden. Das habe ich durchgezogen, an mich gedacht und mein Leben gelebt. Habe meinen Mann mit seinem Liebling Alkohol allein gelassen. Eine Frau, die mit ins Spiel kam, hat es mir leicht gemacht, mich emotional von ihm zu trennen. Die Liebe blieb auf der Strecke.[/size]
    [size=9pt][/color]Im Mai diesen Jahres kam der zweite große Zusammenbruch, unsere Kinder sind aus dem Haus und ich habe keinen Grund mehr, Friede, Freude, Eierkuchen vorzuspielen. Ich zog aus. Inzwischen sind wir dabei, nach seiner Entzugstherapie wieder einen vorsichtigen Neuanfang zu starten.[/size]
    [size=9pt][/color]Diese Lebenserfahrung wünsche ich dir nicht. [/size]
    [size=9pt][/color]Entscheide aus Deinem Bauch heraus, was du tust, was sich für dich richtig anfühlt.[/size]
    [size=9pt][/color]Wenn du nicht mit dem Alkoholkonsum Deines Partners klar kommst, hilft aus meiner Erfahrung heraus nur die konsequente Trennung. Das ist teuflisch schwer. Ich bin durch die Hölle gegangen und bin jetzt stolz auf meine Konsequenz.[/size]
    [size=9pt][/color]Deinen Partner macht definitiv der Alkohol kaputt.[/size]
    [size=9pt][/color]Über Deine psychische und körperliche Gesundheit kannst nur du selbst Einfluss nehmen.[/size]
    [size=9pt][/color]Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen.[/size]
    [size=9pt][/color]Irgendwann macht der Alkohol die größte Liebe kaputt.[/size]
    [size=9pt][/color]Ich wünsche uns hier weitere interessant Beiträge.[/size]
    [size=9pt][/color]Vielleicht können wir uns hier über unsere Erfahrungen austauschen.[/size]
    [size=9pt][/color]Meine Zukunft hat sich sehr zum Positiven verändert.[/size]
    [size=9pt][/color]Alles Gute - Bea[/size]

    Hallo Greenfox, ich freue mich auch über Deine Antwort.
    Ja, das mit dem Loslassen ist mir leichter gefallen, als gedacht.
    Mein Mann hatte mich im Mai um eine "Auszeit" gebeten. Diese habe ich nicht auf Zuruf wahrgenommen, sondern wollte versuchen, es wieder zu "Richten". Er informierte die Familie über seine Trennung von mir.
    Als er sich zur Entgiftung gegen die Entzugstherapie entschied, war für mich die Sache klar, ich muss weg. Das halte ich nicht mehr aus. Und ich zog aus.
    Als mein Mann meine Konsequenz spürte, sagte er zu mir, dass er nicht ohne mich leben kann, er möchte unbedingt, dass ich zu ihm zurück komme, er würde mich immer noch lieben.
    Mit dieser Aussage habe ich nicht gerechnet, damit konnte ich nicht umgehen. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Nun habe ich den "Ball wieder gefangen".
    Ich habe ihm/uns eine neue Chance gegeben, wenn er zur Entzugstherapie geht und lernt, auf Alkohol zu verzichten.
    Nun sind wir beide wieder im Boot und versuchen, unser Leben vollkommen neu zu gestalten.
    Auch jetzt fühlt sich mein Mann sehr einsam ohne mich, seine Alltagspflichten kriegt er jedoch auch gut ohne mich hin. Wäsche waschen, Saubermachen, Einkaufen, sich vernünftig kleiden.
    Ich persönlich habe gelernt, meine Freiheiten zu genießen, nicht in der Verantwortung zu sein, die ich mir selbst auferlegt habe.
    Bis zum nächsten Beitrag - Bea

    Vielen Dank, liebe Susanne.

    Auch Du hast in sehr vielen Dingen recht und Deine Worte sind passend und helfen mir sehr.
    Eine Ehe beruht auf geben und nehmen und aus Kompromissen. Leider habe ich erst vor 4 Jahren gelernt, auszuteilen und meine Interessen deutlich zu machen und klar zu sagen, was geht und was nicht. Das war mein Mann von mir nicht gewöhnt. Somit haben sich viele Sachen "hochgeschaukelt" und wir sind in eine Spirale geraten, aus der es mir im Mai diesen Jahres dann gelungen ist, auszubrechen.
    Ich habe fast immer Auseinandersetzungen gescheut, ich wollte ein friedliches Zusammenleben und habe dafür zurückgesteckt.
    Die Auseinandersetzungen gefallen mir auch heute noch nicht. Aber ich merke für mich, dass es mir besser geht, wenn ich mit gewisser Konsequenz auch meinen eigenen Interessen gerecht werde.
    Inzwischen lernen wir, uns vernünftig zu sagen, was einem wichtig ist, ohne den Tonfall zu verhärten. Das war früher nicht möglich. Es gab immer gleich heftigen Streit, den ich ja vermeiden wollte oder aus dem Weg gegangen bin.
    Nun bis später.
    Danke - Bea

    Hallo an alle, die mir in dieser Zeit des Lernens und "neue Wege finden" beistehen.
    Ich bin beeindruckt von Eurem Einsatz, von Eurer Zeit, die Ihr für Hilfesuchende bereitstellt.
    Danke Euch Allen!!!
    Ja, es ist genau so, wie ihr alle schreibt. Wie ihr erkannt habt, habe ich mich schon sehr intensiv für unsere gemeinsame Zukunft mit viel Energie eingesetzt. 30 Ehejahr lässt man nicht einfach so ziehen. Das tut schon ganz schön weh. Ich kämpfe für uns mit aller Kraft und hoffe, dass ich die Kraft dafür habe.
    Ihr gebt mir genau das, was ich suche. Erfahrung von Betroffenen und wirklich Profis auf diesem Gebiet. Das würde ich mir so sehr von meinem Mann wünschen.
    Ihr alle schätzt ihn entsprechend meiner subjektiven Beschreibungen vollkommen richtig ein. Ich sehe mich mit Eueren Antworten vollkommen bestätigt und das gibt mir Kraft, so weiter zu machen.
    Ich denke so wie noch nie, bezüglich unserer Partnerschaft sehr egoistisch, in meinen Augen.
    Mein Egoismus tut mir aber auch richtig gut. Es ist ein vollkommen neues Gefühl für mich, auch wenn sich immer wieder mein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Mann einschaltet. Ich habe mich entschieden, ihm zur Seite zu stehen, aber nicht auf meine Kosten. Ich versuche, auf mich Acht zu geben. Das versteht er leider nicht - vielleicht noch nicht.
    Ich weiß wirklich noch nicht, wo unser Weg hingeht. Wir haben beide gemeinsam nichts zu verlieren.
    Allein verliert sicher mein Mann mehr als ich. Das hat er noch nicht begriffen.
    Mir hilft es sehr, hier auch meine Gedanken von der Seele zu schreiben. In der Anonymität gebe ich unglaublich viel von mir preis. Ich hätte nie von mir gedacht, so offen sein zu können. Hier geht das. Ich fühle mich in Eurer "Obhut" ziemlich sicher. Auch sehr direkte Antworten, ganz konsequent, weiß ich sehr zu schätzen. Ich wünsche mir, das auch andere aus meinen Erfahrungen etwas Positives für sich mitnehmen können.
    Auch das ist ein Grund, warum ich mich hier an Profis, wie Euch, wende.
    Demnächst haben wir einen Termin zu einer Paarberatung.
    Ich habe leider nicht immer Zeit, hier intensiver mitzuwirken.
    Ich halte Euch auf dem Laufenden und profitiere sehr von Euren Beiträgen auch zu anderen Themen.
    Danke
    Bea

    Hallo liebe Leser,
    ich habe gerade noch Beiträge von "ich bin neu hier" von Orangina, Gerchla und Susanne68 gelesen.
    Ihr redet sehr viel von den Erfahrungen Eurer Vergangenheit.
    Mein Mann möchte die Vergangenheit ruhen lassen, nichts mehr davon wissen, dass damals schon vor 4 Jahren unsere Ehe zerbrochen ist, insbesondere die Thematik mit der "anderen Frau". Er wirft mir immer wieder vor, dass ich zu viel in der Vergangenheit wühle. Wir wollen an die Zukunft denken. Das ist auch richtig, aber die Vergangenheit hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind. Ich glaube, das hat mein Mann nicht verinnerlicht.
    Mein Mann wünscht sich einen gemeinsamen Neuanfang. Da sind wir dabei, aber ich brauche Zeit, um wieder zu ihm zu finden. Er sagt mir, dass er nicht ewig warten möchte.
    Ich weiß jedoch nicht, wie lange ich brauche, wieder Vertrauen aufzubauen. Für mich persönlich befinde ich mich auf einem völlig neuen Weg mit meinem Ehemann, der mir sehr langsam wieder näher kommt. Ich betrachte die Erfahrungen aus unserer Vergangenheit als Lehren für einen Neuanfang.
    Bea

    Hallo Gerchla und ein Hallo an Proky und alle, die sich hier im Forum begegnen.
    Ich hatte Probleme beim Antworten auf meine Beiträge und Proky hat mir geholfen, hier wieder aktiv dabei zu sein.
    Ja, mir geht es zur Zeit gut. Ich fühle mich wohl in meiner derzeitigen Situation.
    Ich habe zu meinem Mann regelmäßigen Kontakt und es gelingt uns, auch über unsere Wünsche und Meinungen zu reden. Das ist für uns ein großer Gewinn.
    Mein Mann nimmt einmal in der Woche seinen Termin bei der Suchtberaterin war und ich glaube, dass er bis jetzt noch keinen Alkohol wieder getrunken hat.
    Er hat große Probleme mit dem Allein-Sein im Alltag. Das kann ich gut verstehen. Unsere Tochter (38 Jahre und wohnt ca. 150 km von uns entfernt) war in der vergangen Woche einige Tage bei ihm. Unser Sohn geht regelmäßig zu ihm und ich komme ca. 2 bis 3x in der Woche. Wir haben am vorletzten Sonntag in Familie gemeinsame zu Mittag gegessen, ich habe wie vor dem Entzug, für uns alle gekocht. Die Atmosphäre war entspannt und tat allen gut.
    Mein Mann möchte regelmäßige gemeinsame Wochenenden mit mir. Da aufgrund vergangener Vorkommnisse (eine andere Frau) meinerseits kein Wunsch und Lust auf Sex vorhanden ist und sich noch nicht wecken lässt, möchte ich nicht mit ihm schlafen, und komme "nur zu Besuch". Das tut ihm weh und er fühlt sich von mir im Stich gelassen. Ich bin ihm seit seiner Therapie gefühlsmäßig wieder ein sehr großes Stück näher gekommen, jedoch brauche ich meinen eigenen Freiraum.
    Gerne würde ich Eure Meinung dazu erfahren.
    Vielleicht gibt es jemanden hier, der oder dem es ähnlich ergeht.
    Vielen Dank für Eurer Lesen und Euere Zeit.
    Ich melde mich wieder und bleibe am "Ball"
    Bea

    Hallo Jana,
    heute hatte ich wieder mal Zeit, hier nach Neuigkeiten zu suchen
    Liebe Jana, ich bin Bea, eine Wendeliebe, 30 Jahre mit meinem Mann zusammen, und Alkohol war ständiger Begleiter. 3-4 Flaschen Bier sind erst der Anfang.
    Ich finde mich zu 100 % in Deinen Schilderungen wieder. Mir ist es nicht gelungen, etwas dagegen zu tun. Für unsere Familie habe ich diese Situation ein Leben lang akzeptiert. Ich wollte und will auch jetzt noch hauptsächlich den Frieden in der Familie und wollte sehr sehr sehr lange keinen Streit und keine Trennung.
    Das hinterließ ernsthafte Spuren an meinem Körper, Bluthochdruck, Bandscheiben, Migräne, Knoten in der Brust und erhebliche psychische Beschwerden.
    Im Mai diesen Jahres kam es bei meinem Mann zu einem Nervenzusammenbruch, zum großen Glück für mich. Er hatte Suizidgedanken. Er landete auf der ITS und wurde zur Entgiftung in eine Psychiatrie eingewiesen. Dort wurde ihm eine 12wöchige Entzugstherapie angeboten, diese lehnte er konsequent ab. Diese Situation zog mir den Boden unter den Füßen weg. Ich entschied mich für die Trennung, was ich nie wollte und wovor ich immer die größte Angst hatte. Das teilte ich meinem Mann mit und als er aus der Klinik kam, war ich aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Dann begriff er, was los war. Er wollte mich unbedingt zurück. Ich versprach ihm eine neue Chance, wenn er eine Therapie erfolgreich durchzieht. Das hat er getan, ist seit 2 Wochen wieder zu Hause und wir ordnen unser Leben neu. Ich bin momentan noch nicht bereit, zu ihm zurück zu kommen. Ich habe Alpträume davor, aber wir verstehen uns wieder und reden vernünftig miteinander.
    Du musst für Dich und Eure Kinder eine Entscheidung treffen. Folge Deinem Herzen. Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Alle guten Ratschläge helfen, entscheiden musst Du allein, wozu Du bereit bist, alle Unannehmlichkeiten auszuhalten. Diese hinterlassen tiefe Spuren. Das musst Du wissen.
    Ich würde mich freuen, weiter mit Dir hier zu kommunizieren.
    Liebe Grüße
    Bea

    Hallo Ela,
    habe gerade mal nach Neuigkeiten hier im Forum geschaut.
    Ja, das Problem kenne ich auch, es treibt auch alle Angehörigen zum Wahnsinn. Es ist tatsächlich so, dass es zeitnah keine Plätze gibt.
    Mein Mann hatte Suizidgedanken, darum kam er auch so schnell zur Entgiftung. Während der Entgiftung sagte er die ihm angebotene Entzugstherapie ab. Als er tatsächlich und wirklich leibhaftig meine Konsequenz spürte, entschied er sich zum Entzug. Dann musste er noch 9 Wochen auf einen Termin warten. Diese Zeit waren für mich und alle Angehörigen, insbesondere unsere Kinder und auch die Geschwister, die Hölle.
    Jetzt, wo er nach 12 Wochen wieder zu Hause ist, bekommt er von der Rentenversicherung die Anschluss-Therapie abgesagt. Auch das ist sehr niederschmetternd. Ich weiß nicht, was sich die Behörden dabei denken. Aber die denken nicht, - Schreibtisch - weitab von jeglicher Realität. Da haben sie 12 Wochen teuer finanziert und dann zu Hause, wo es erst recht schwer wird, versagen sie die Anschlusstherapie. Für meinen Mann und auch für mich niederschmetternd. Dagegen muss man kämpfen und ich wünsche uns, meinem Mann und mir, dass der Widerspruch Wirkung zeigt.
    Ich lebe ständig mit der Angst, dass mein Mann sehr schnell wieder rückfällig wird. Das erste Radler gab es bereits. Echt Sch....... . Mal sehen, wie unser Roman des waren Lebens weiter geht.
    Ich antworte dir hier, damit auch andere Angehörige die Beiträge lesen können und wir voneinander lernen.
    Liebe Grüße
    Bea

    Guten Abend Proky,
    hab wieder einige Beiträge gelesen, sind sehr interessant und aufschlussreich.
    Nun wieder zu mir.
    Das mit unserem gemeinsamen Leben ist wirklich nicht einfach aber spannend.
    Ich möchte positiv in die Zukunft schauen. Aber, das was passiert ist, kann ich noch nicht einfach so vergessen, darum ist das mit meiner Liebe so eine Sache.
    Mein Mann sagt mir, dass er mich immer noch liebt, auch nachdem was alles passiert ist.
    In seinen Augen war ich die "Böse" die nicht genug Zeit für ihn hatte und sich um alle anderen gekümmert hat, aber nicht genug um ihn. Das war jedoch in der Zeit, als er dem Alkohol immer mehr verfallen ist.
    Ich habe mir nach und nach ein unabhängiges Leben aufgebaut, bin meinen Hobbies nachgegangen und habe mich um die Familie gekümmert. Eben wirklich nicht um meinen Mann. Wenn ich ihm gemeinsame Unternehmungen vorschlug, hatte er "keinen Bock" und schlief auf der Couch den ganzen Nachmittag. Also habe ich mir Alternativen gesucht. Ich ließ ihn dann einfach "links liegen". Das hat er auch registriert, änderte aber nichts.
    Ich führte mein eigenes Leben, und ich entschied am Ende immer nur für mich persönlich, was mir wichtig ist und womit ich mir Freude bereite.
    Daher kommt sicher auch mein sehr ausgeprägtes "ICH-Bewusstsein". Das habe ich auch bei vielen Beiträgen zur Co-Abhängigkeit gelesen.
    Es war auch gemeinsames Gesprächsthema mit dem Psychologen meines Mannes.
    Ich habe mir fest vorgenommen, mehr darauf zu achten, das WIR in den Mittelpunkt zu stellen.
    Du hast mich wieder darauf aufmerksam gemacht. Das finde ich toll an unserer Kommunikation.
    Ich weiß, dass auch ich nicht fehlerfrei bin und sehr an mir arbeiten möchte. Für "UNS".
    Wir haben schon beide den Anfang gemacht, wieder aufeinander zuzugehen und haben auch schon Pläne für einen gemeinsamen Ausflug (29.Hochzeitstag) ist uns beiden wichtig.
    Ich nehme gern Ratschläge an, mein Verhalten zu korrigieren. Einige Sachen fallen einem selbst nicht auf, da ist es hilfreich, wenn ein Außenstehender seine Meinung mitteilt.
    Danke, für heute soll es genug geschrieben sein.
    Vielleicht kann auch jemand aus meinen Beiträgen etwas für sich gewinnen.
    Bea

    Hallo Gerchla,
    ich bin um jede Information dankbar, die ich hier erhalte, und jede Information bringt mich ein Stück weiter. Ich habe gestern und heute hier sehr viel gelesen, die Informationen förmlich aufgesaugt, weil sehr viele Beiträge unglaublich nützlich sind.
    Ich habe mich in den 12 Wochen Entzugstherapie von meinem Mann sehr viel informiert und hatte auch Gelegenheit,
    mich mit meinem Mann und seinem Therapeuten gemeinsam telefonisch bzw. per Mail auszutauschen. Das war eine große Hilfe.
    Mein Mann hat mir unglaublich weh getan. Meine Liebe hat er mit seinem Verhalten zerstört oder ich habe sie in meinem Unterbewusstsein „vergraben“.
    Der Auszug aus unserer Wohnung und ihm nicht zu helfen, „als er meine Hilfe am meisten brauchte“, waren wirklich die Hölle. Er drohte mir mit Suizid und 24 Stunden-Ultimatum. Die Schlinge liegt heute noch an der Stelle im Garten, an der er sie abgelegt hat. Ich werde sie nicht wegnehmen.
    Es existiert jedoch tief in meinem Herzen ein 30 Jahre währendes Band, das noch nicht zerrissen ist.
    30 Jahre gemeinsames Leben will man nicht einfach aufgeben.
    Ich möchte versuchen, für meinen Mann und mich eine neue Zukunft aufzubauen, weiß jedoch noch nicht, wie das geht.
    Ich musste viel in der Vergangenheit lernen und mich ständig neuen Situationen und Herausforderungen anpassen.
    Jetzt möchte ich mich nicht mehr anpassen, sondern ein neues Leben gestalten. Ein neues Leben mit anderen Persönlichkeiten und neuen Bedingungen. Die räumliche Trennung ist zur Zeit für mich das A.und O. Ich brauche Abstand und wie nah wir uns wieder kommen werden, wird die Zeit mit sich bringen.
    Wir haben beide nichts zu verlieren. Schlimmer, wie es vor der Entzugstherapie war, kann es nicht werden. Wir können beide nur Gewinner sein, wenn unsere Bemühungen Früchte tragen.
    Ich werde auf jeden Fall hier weiter mit Euch kommunizieren. Es ist einfach befreiend und aufbauend, Euere Beiträge zu lesen.
    Danke - Bea

    Liebe Susanne68,
    danke für Deinen Beitrag zu meinem Problem. Es ist unglaublich hilfreich für mich, hier diese vielen Beiträge zu studieren. Ich möchte meine 30jährige Beziehung nicht aufgeben.
    Ja, mein Mann ging zum 12wöchigen Entzug, um unsere Ehe zu retten, hat er gesagt, er will mich unbedingt zurück. Er hat auch zugegeben, einige Fehler gemacht zu haben. Ich selbst hab das Gefühl, aus seiner Sicht liegt die Hauptschuld immer noch bei mir.
    Zwischenzeitlich gelingt es uns, über unsere gegenseitigen Probleme zu reden. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir überhaupt gelingt, wieder einen Schritt auf ihn zuzugehen. Ich habe ihn während der Therapie besucht und wir haben 2 Wochenenden friedlich gemeinsam gestaltet.
    Ab morgen beginn das wahre Leben wieder zu Hause. Ich werde vorläufig weiterhin von meinem Mann getrennt wohnen, auch wenn es ihm nicht gefällt. Er vermisst meine körperliche Nähe. Ich vermisse einfach nur meinen liebevollen Ehemann und guten Papa unserer Kinder, der er vor Jahren einmal war.
    Diesen Mann habe ich schon lange verloren, und möchte mit der Unterstützung von vielen anderen in meinem Umfeld und Euch im Forum versuchen, unter den veränderten Bedingungen ein neues, gemeinsames Leben mit räumlicher Distanz zu gestalten. Ich/wir haben uns um einen Eheberater bemüht und ich habe auch schon einen Termin zu einer psychologischen Beratung in der nächsten Woche vereinbart.
    Ich freue mich über jeden Beitrag zu meinem Thema und bedanke mich.
    Bea

    Ein Hallo an alle Leser dieser Zeilen,
    ich habe dieses Forum soeben entdeckt und habe große Probleme mit meinem Mann nach 30 Jahren Ehe.
    Er wird in der nächsten Woche aus der Entzugstherapie entlassen und ich weiß nicht, wie ich mich richtig verhalten soll.
    Jahre lang habe ich sein Trinken akzeptiert. Nachdem er im Suff einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte und auf der Intensivstation landete, entschloss ich mich, mein Leben - unser Leben zu verändern. Mein Mann wurde 3 Wochen " zur Entgiftung " in eine Spezialklinik eingewiesen. Dort schlug man ihm eine 12-wöchige Entzugstherapie vor, die er rigoros ablehnte.
    Das zog mir den Boden unter den Füßen weg und ich entschloss mich, aus unserer gemeinsamen Wohnung auszuziehen. Diesen Entschluss teilte ich meinem Mann mit, er glaubte aber nicht daran, dass ich konsequent sein werde. Als er aus der Psychiatrie entlassen wurde, war ich weg, und mein Wohnungsschlüssel lag auf dem Wohnzimmertisch. Ich zog aus, nur mit meinen persönlichen Sachen. Ich überließ ihm die Einrichtung, Geschirr und unser Auto.
    Er bettelte mich an, zu ihm zurück zu kommen. Er würde mich noch lieben. Meine Liebe ist während des ständig steigenden Alkoholkonsums und einer Affäre vollständig verschwunden, verschüttet und hatte sich in Wut und Hass verwandelt.
    Ich versprach meinem Mann eine neue Chance für eine gemeinsame Zukunft ohne Scheidung, wenn er eine Entzugstherapie durchzieht. Dazu hat er sich nach einiger Zeit entschieden, als er total am Boden war und merkte, dass ich nicht zu ihm zurück komme, in einer Zeit, in der er mich am meisten brauchte.
    Diese Zeit war die Hölle, auch für mich, nicht weich zu werden.
    Nun wird er in der nächsten Woche entlassen und ich möchte versuchen, einen regelmäßigen Kontakt mit ihm aufzubauen. Ich werde vorerst nicht zu ihm zurückziehen. Die Beziehung muss meinerseits erst wieder wachsen. Ich möchte sehen, ob meine Liebe vielleicht ohne Alkohol zurück kommt.
    Mich interessiert, wie in anderen Familien mit ähnlichen Problemen umgegangen wird. Ist ein vertrauensvolles Zusammenleben überhaupt wieder möglich? Überschätze ich evtl. meine Kräfte? Provoziere ich mit falscher Wortwahl in Gesprächen oder Diskussionen wieder den Griff zur Flasche? Tausend Fragen, mit denen ich mich gerne mit anderen betroffenen Ehepartnern austauschen würde.
    In eine Selbsthilfegruppe vor Ort möchte ich in unserer Kleinstadt nicht gehen, weil ich mich für meinen Mann und sein Verhalten total schäme.