Ist es jetzt an der Zeit?

  • Na, das liest sich doch schon ganz gut. Du bist auf einem guten Weg 44.
    Eine Woche ohne Alkohol hört sich vielleicht erstmal wenig an, ABER: Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Und wenn mann Schritt für Schritt geht und irgendwann mal zurückblickt, dann ist man vielleicht erstaunt, wie weit man doch schon gekommen ist.

    Nein, eine Sozialphobie habe ich zum Glück nicht, nur das, was schwere Depressionen recht häufig so mit sich bringen.

    Hier möchte ich nur sagen, dass ich es selbst erlebt, aber auch sehr oft von Anderen Betroffenen gehört habe: Mit dem Ausstieg aus dem Alkoholkonsum haben sich die Depressionen wenn nicht (wie bei mir) ganz verflüchtigt, so doch erheblich verbessert/verringert.
    Auch bei Gesprächen mit Therapeuten bei verschiedenen Suchtselbsthilfetagungen wurde mir gesagt, dass bei der Behandlung von Depressionen erst/vorrangig Wert auf die Behandlung von Suchterkrankungen gelegt wird, da gerade bewusstseinsverändernde Suchtstoffe (Alkohol, THC etc.) Depressionen befördern können, zumindest aber deren Behandlung erschweren. Vor Allem muss geklärt werden, was Ei und was Henne ist: Trinkt man, weil man Depressionen hat (benutzt also den Alkohol als "Medikament") - oder hat man Depressionen, weil man trinkt. Die weitaus meisten Menschen haben Depressionen/sind depressiv, weil sie trinken und keinen Ausweg finden.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox,
    ich muss dir an dieser Stelle mal sagen, dass ich dein Engagement hier im Forum aufrichtig bewundere und ich in der Regel - es gibt nur ganz wenige Ausnahmen und du weißt ja selbst, wie die zustande kommen (Pass gut auf dich auf, das ist nämlich gaaaaanz schön viel, was du da leistest... mehr muss ich dazu nicht sagen, du wirst wissen, was ich meine....) - richtig gut finde. Ich mag auch deine z.T. kernige Art. - So, dass musste ich einfach mal loswerden und es musste hier im öffentlichen Bereich sein!

    Danke für deine Nachricht! Ich sehe das auch so wie du. Ich kenne das, dass man sich angesichts der Erfolgsgeschichten anderer so klein fühlt und dass man sich irgendwie nicht zugehörig fühlt, weil man nicht solche Stories erzählen kann wie andere. Zum Beispiel solche, dass man kein richtiger Alkoholiker ist, wenn man nicht so richtig abgestürzt ist.
    Gerade durch meine Depressionserkrankung habe ich sehr, sehr viel dazugelernt und mir geht’s mit dem Genannten heute anders. Ich brauche für mich selbst nicht mehr den Vergleich mit anderen, um mich dann klein oder groß zu fühlen. Ich denke mir oft: „Bei mir ist das so und bei dir eben so. Na und? Es spielt keine Rolle, denn ich muss mein eigenes Leben auf die Reihe kriegen, so, wie es eben gerade ist, und ich hab damit schon genug zu tun.“

    Ja, der Zusammenhang zwischen Depression und Alkohol. Ein bisschen kenne ich mich mit dem Thema aus. Das hat die Bewältigung meiner Erkrankung so mit sich gebracht. Merkwürdig - inzwischen ist mir auch klar, warum - ist, dass ich dieses Wissen theoretisch zwar im Kopf hatte, aber ich das einfach nicht an mich rangelassen hab. Ich hab das einfach verdrängt.

    So, wie ich die Zusammenhänge kenne, ist durch die Abstinenz eine Besserung meiner Depression zu erwarten. Das wird etwas dauern, aber es wird passieren, weil sich die Biochemie in meinem Gehirn verändert.
    Bei mir ist die Depression nicht Alkohol bedingt. Die war schon vorher da. Ich hab aber in den letzten Monaten vermehrt zum Alkohol gegriffen, damit ich sie eine kleine Weile vergessen kann. Das ist mir übrigens erst letzte Woche so richtig klar geworden. Bis vor zweieinhalb Jahren hoffte ich noch, dass ich von der Depression vollständig genesen könnte, aber dann schlug die MS zu und beim darauffolgenden Schub so richtig, was monatelang zu Schmerzen im ganzen Körper führte und die Depression kehrte so richtig und mit voller Macht zurück. Nun ist sie chronisch und wird mir den Rest meines Lebens erhalten bleiben. Nützt nix, iss so, weiter geht’s.

    Ich bin froh, dass ich mich hier angemeldet und meine Gedanken und Sorgen hier geteilt habe. Für mich war diese Auseinandersetzung mit diesem Gegenüber absolut notwendig und gut.
    Und ich habe mich auch deswegen öffentlich so geöffnet, weil es für dem einen oder anderen, der an einem ähnlichen Punkt seines Alkoholmissbrauchs ist, wie ich es war, möglicherweise weiterhelfen kann. Es wäre schön, wenn‘s nicht immer bis zum völligen Zusammenbruch führen muss, bis man erkennt, dass man etwas ändern muss.

    Viele Grüße

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Ich kenne das, dass man sich angesichts der Erfolgsgeschichten anderer so klein fühlt und dass man sich irgendwie nicht zugehörig fühlt, weil man nicht solche Stories erzählen kann wie andere. Zum Beispiel solche, dass man kein richtiger Alkoholiker ist, wenn man nicht so richtig abgestürzt ist.

    Mir ging gerade etwas durch den Kopf, was ein Gruppenfreund mal sagte:

    "Wenn Du mal wieder die "Problemchen" eines Anderen belächelst, dann frage Dich doch mal: Wessen Probleme sind die grössten? - Es sind immer die eigenen!"

    Recht hatte er!!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo AmSee,
    ich bin Britt, Mitte 50 und abstinente Alkoholikerin.
    Ich habe lange überlegt, ob ich etwas zu deiner Vorstellung schreiben soll. Ich mach`s jetzt einfach mal, auch auf die Gefahr hin, dass ich hier die "Böse" bin. Dann lass es einfach so stehen. Ich fasse mal zusammen:
    Du bist jetzt 2 Wochen nüchtern, befürchtest, dass du ein Alkoholprobem hast, trinkst nur (niedlichen)
    "WEINCHEN",SEKTCHEN und BIERCHEN",
    Kontrollverlust, weil du es nicht bei einem Glas belassen kannst. Du magst nicht auf dein Trinkverhalten angesprochen werden, eine SHG willst du nicht aufsuchen und hast Angst, nie wieder Alkohol trinken zu "dürfen".
    Wie denkst du denn, anderen "helfen" zu können, wenn du selber nach "Hilfe" fragst? Ich kann hier nur unterstützend mitwirken, helfen muss sich jeder selbst...Was sind denn DEINE konkreten Fragen?
    In anderen Threads bringst du dich theoretisch wirklich sehr gut ein, deine Suggestivfragen

    Zitat

    Das weißt du gewiss, oder?
    ...Das weißt du gewiss auch, oder?...
    ...Das kommt mir, wie du gewiss weißt, weil du‘s bei mir gelesen hast, sehr bekannt vor....
    ...Gewiss aber wäre das, was du zu erzählen hast und was ich zu erzählen habe, eher ein Thema nur zwischen uns beiden.
    ... Meinst du nicht auch?..

    erzeugen bei mir allerdings einen Kloß im Hals. Manipulation, um andere von der eigenen Position zu überzeugen?
    Diese Form von Gesprächsführung habe ich fast mein Leben lang "parieren" müssen.
    Deswegen verabschiede ich mich mit eben solcher Fragen:
    Du hast doch sicher mit deinem Doc besprochen, wie du dein Problem angehen willst, oder willst du gar nicht aufhören?
    Gewiss weißt du , dass man schon aktiv etwas für die "Trockenarbeit" tun muss, meinst du nicht auch?
    Und du weißt gewiss auch, dass dein Fundament noch ganz schön wackelt, oder?
    Du willst doch bestimmt auch mal unter den Langzeitabstinenten gehören, da bin ich mir ganz sicher..oder etwa nicht?


    Wie fühlt sich das beim Lesen an?

    Alles Gute weiterhin für dich!
    Bleib oder werde gesund wünscht Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Britt,
    natürlich kannst du mir deine Gedanken schreiben, denn du regst mich und andere damit ja zur Selbstreflexion an.
    Ich weiß nicht, ob du meine Vorstellung im internen Bereich schon gelesen hast, so, wie du mir hier schreibst, wirkt das nicht so auf mich. Oder missverstehe ich vielleicht etwas?
    Tatsächlich hat bei mir seit meiner Selbstvorstellung am 28. Oktober eine innere Wandlung stattgefunden und ich habe das, was ich theoretisch eigentlich schon wusste, endlich auch innerlich begriffen. Natürlich hat dieser Denkprozess nicht erst vor zwei Wochen begonnen.
    Mir ist inzwischen ziemlich klar, dass ich ein Alkoholproblem habe und das Ganze nur in den Griff bekommen kann, wenn ich für den Rest meines Lebens abstinent bleibe. Damit und mit noch einigem anderen setze ich mich zur Zeit so richtig auseinander und es geht dabei ziemlich ans Eingemachte.
    Dass man, wenn man (noch) trinkt, anders tickt, anders denkt, ist mir inzwischen sehr deutlich geworden.

    Du magst meine „Suggestivfragen“ nicht, ok. Danke für deine Rückmeldung. Ich habe diese Fragen gar nicht als Suggestivfragen aufgefasst, sondern dachte, ich stärke mein Gegenüber damit. Ich will ja gerade nicht besserwisserisch rüberkommen, sondern dachte, ich bescheide meinem Gegenüber damit, wie kompetent er schon ist. Wenn meine Fragen aber so rüber kommen, lasse ich die in Zukunft bleiben.

    Ich bringe mich hier mit meinem Wissen und Erfahrungen schon jetzt ein, obwohl ich erst seit zwei Wochen dabei bin, weil ich andere auf ihrem Weg unterstützen möchte und weil mir die Auseinandersetzung mit den Fragen anderer auch für mich selbst weiterhilft. Dass ich anderen nicht wirklich helfen kann, wenn ich mich selbst nicht an das halte, was ich rate, weiß ich ziemlich gut. Das wäre echt scheinheilig. Scheinheilig bin ich wirklich nicht. Ich bin ein grundehrlicher, grundernster Mensch, der sein eigenes Reden, Handeln und Denken ständig kritisch hinterfragt. Wenn ich etwas sage oder rate, so stehe ich dazu.

    Mit deinen Fragen habe ich kein Problem, wundere mich aber schon, wie meine Beiträge hier so bei dir ankommen konnten. Deine Fragen klingen für mich jedenfalls ziemlich aggressiv.
    Ich werde meine Beträge in Zukunft auf solche Zwischentöne mehr abklopfen und wenn dir da noch etwas auffällt, was du schief findest, nur zu, schreib mir.

    Auf deine Fragen:
    Ja, ich habe mit meinem Doc darüber gesprochen und werde es ggf. wieder tun.
    Ja, ich arbeite aktiv an meiner „Trockenarbeit“. Sehr sogar übrigens.
    Ja, klar, weiß ich, wie‘s um mein Fundament steht.
    Ja, ich möchte zu den Langzeitabstinenten gehören.

    Lass von dir hören, Britt!

    Viele Grüße und alles Gute auch für dich!

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Ich weiß nicht, ob du meine Vorstellung im internen Bereich schon gelesen hast, so, wie du mir hier schreibst, wirkt das nicht so auf mich.

    Das ist das Problem, was ich schon mal ansprach, wenn man zum fast identischen Thema in zwei verschiedenen Bereichen schreibt - vor allem, wenn der eine Bereich öffentlich ist und der andere nicht.
    Und gerade für die Gäste wäre es ja wohl interessant zu erfahren, dass und wie und warum sich die Sicht eines Menschen ändert/ändern kann ...

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  • Ok. Ich werde mal schauen, was ich hier im öffentlichen Bereich preisgeben kann.
    Hätte nicht daran gedacht, dass das so notwendig sein könnte.
    Oder wäre es besser, meine Erstvorstellung zu löschen, damit keine Missverständnisse aufkommen?
    Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • So, nun für alle, die meine Vorstellung mitverfolgen, und um weiteren Missverständnissen vorzubeugen:
    Inzwischen ist mir durch intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema klar geworden, dass ich ein Alkoholproblem habe, das ich nur in den Griff kriegen kann, indem ich den Rest meines Lebens abstinent bleibe. Dabei spielt es keine Rolle, dass ich noch nicht körperlich abhängig geworden bin. Abhängig bin ich, das ist mir nun glasklar.

    Ich habe die Alkoholkrankheit in vollem Ausmaß als Kind und Jugendliche bei meinem Vater erlebt, das hat mich für mein Leben dauerhaft geprägt.
    Vor zehn Jahren wurden bei mir mittelschwere Depressionen diagnostiziert. An dieser Krankheit arbeite ich nun schon genau so lange. Ich glaubte sie überwunden, aber dadurch, dass bei mir vor zweieinhalb Jahren MS diagnostiziert worden ist, ist die Erkrankung wieder richtig ausgebrochen. Seit 2018 bin ich berufs- und arbeitsunfähig.

    Dass ich gerade dabei bin, ein massives Problem mit Alkohol zu entwickeln, ahnte ich so nach und nach in den letzten Monaten und schließlich mehr und mehr in den letzten Wochen. Als ich mich hier angemeldet habe, war das für mich der Startschuss, mich dem Thema nun wirklich zu stellen.
    Was mich selbst sehr überrascht hat, war, dass sich im Laufe dieser ersten Woche nach meiner Anmeldung in meinem Denken und Fühlen so viel verändern hat. Was ich theoretisch vom Kopf her wusste, aber irgendwie nicht an mein Inneres herangelassen hatte, erreichte mein ganzes Denken und Fühlen. Mehr oder minder plötzlich wurde mir klar, dass ich Alkohol eigentlich nur noch wegen seiner Wirkung trank, dass es mehr wurde und mir mehr und mehr zu entgleiten begann. Und durch die Geschichten anderer wurde mir so richtig bewusst, worauf ich da so zusteuere.
    Ich habe überaus leidvoll erleben müssen, was der Alkohol bei meinem Vater angerichtet hat. Ich war also gewarnt, aber ich war doch so ganz anders als er und, solange ich jederzeit ein Glas stehen lassen konnte, war ich doch safe. Oder? Mit etwas Abstand sehe ich, wie fahrlässig dieses Denken war. Sich immer wieder einer Gefahr auszusetzen und, wenn’s dann gut gegangen ist, sagen, „Siehst du, ist ja gut gegangen.“ ist sowas von fahrlässig.
    Ich bin jetzt erst zweieinhalb Wochen abstinent, aber in mir fühlt es sich an, als ob ein Schalter umgelegt wäre. Mir ist sowas von klar, was in mir passiert, wenn ich Alkohol trinke. Ich kenne die Wirkung ziemlich gut und weiß zu gut, wie verführerisch das für mich ist. Ich könnte danach gewiss wieder aufhören zu trinken, soweit war ich noch nicht gekommen, dass ich das nicht könnte, aber warum mit dem Feuer spielen? Warum das, was mir zur Zeit sowas von glasklar ist, torpedieren?
    Ich habe im letzten Jahr Alkohol konsumiert, um meine Krankheiten eine kleine Weile vergessen zu können. Für eine kleine Weile fühlte ich mich wieder leicht und beschwingt, das Leben machte wieder Spaß, die Schmerzen waren weniger bis weg, der zuweilen unerträgliche innere Druck und die Panikanfälle wurden erträglich. Alles richtig, aber das war nicht die ganze Wahrheit. Oft trank ich zu viel und dann kippte die Stimmung. Oft war ich am Folgetag müde und erschöpft und ich habe auch den starken Verdacht, dass die Schmerzen sich verschlimmert hatten. Oft war mir peinlich, wie viel ich schon wieder getrunken hatte. Oft nahm ich mir vor, „Heute trinkst du nicht.“, und am Abend öffnete ich wieder eine Flasche Wein oder Sekt.
    Es sind erst zwei Wochen Abstinenz und doch bemerke ich schon spürbar Veränderungen, was ich auf die Abstinenz, aber auch die intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema hier im Forum, mit mir selbst und die Lektüre hier empfohlener Literatur zurückführe: Ich schlafe besser und fühle mich morgens in der Regel erholt. Meine Stimmung hat sich ingesamt verbessert, ich fühle mich etwas stabiler und stärker. Ich bin konzentrierter und kann Dinge angehen, die ich sonst für unmöglich hielt oder nur mit vielen Pausen erledigen konnte.
    Ich bin überwältigt und außerordentlich dankbar für diese Erfahrung. Das macht mir Mut und spornt mich an, für immer auf Alkohol zu verzichten.
    Vorerst gilt für mich allerdings weiterhin: Heute trinke ich nicht.
    Diese Einstellung hat mir beim Rauchausstieg geholfen, sie wird mir gewiss auch in diesem Fall helfen.
    Wir lesen uns.
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Vor sechs Wochen ist meine Mutter gestorben und es gehört für mich zu meinem Trauerprozess und meiner Trauerarbeit, mich meiner Vergangenheit zu stellen. Manches, was ich hier im Forum lese, erinnert mich sehr an meine Kindheit und Jugend.
    Mein Vater starb, als ich 15 Jahre alt war, unter Alkohol- und Tabletteneinfluss bei einem selbstverschuldeten Autounfall.
    Seine Alkoholkrankheit hat das Leben meiner Mutter, meiner jüngeren Schwester und meines nachhaltig geprägt.

    Wenn ich hier schreibe, hoffe ich, dass andere von meinen Erfahrungen und meinem Wissen profitieren können.
    Ich kann nicht mehr arbeiten, aber ich kann noch weitergeben, was ich weiß.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Greenfox
    Das verstehe ich jetzt nicht:

    Zitat

    Das ist das Problem, was ich schon mal ansprach, wenn man zum fast identischen Thema in zwei verschiedenen Bereichen schreibt - vor allem, wenn der eine Bereich öffentlich ist und der andere nicht.


    Sie vertieft im geschützten Bereich ihr Thema aus der Vorstellung. Sie gibt deutlich mehr von sich preis und tut das bewusst im geschützten Bereich. Sie schreibt dort Dinge, die sie öffentlich nicht schreiben möchte und nicht für jedermann zugänglich im Netz lesbar sein sollen.

    Ich dachte eigentlich, dass dieser interne Bereich genau dafür da ist nixweiss0

    Und sie kann da doch kein neues Thema aufmachen wenn genau das ihr Thema ist und sie es dort geschützt und ohne Öffentlichkeit vertiefen möchte?

    LG
    Gerchla

  • Hallo AmSee13
    Ich habe deine Beiträge gelesen.
    Ich finde mich darin teilweise wider.
    Wir sind gleich alt und haben eine ähnliche Beziehung zum Alkohol.
    Trotzdem denke ich ,dass das schwierig ist zu vergleichen.
    Ich trinke schon lange kontrolliert und lass es nie weiter als 1 Flasche Rotwein kommen.
    Auch mir macht es Angst, ganz aufzuhören.
    Die Bindung zu meinen Ritualen sind sehr stark.
    Trotzdem hat sich eines verändert:
    Ich spüre ,dass ich mich von der "Gemütlichkeit ",vom "Genzssdenken" was das Konsumieren betrifft ,verabschieden kann ,bzw ich sehe das nun anders und weiß, dass der Alkohol inzwischen nur noch der Befriedigung der Sucht dient.
    Ich verabscheue auch das Gefühl ,am nächsten Tag nach Konsum sich elend zu fühlen mit all der Gefühlspallette von Schuld,Scham und Selbstablehnung.
    Ich habe depressive Phasen ,die ,das weiß ich nun, mit dem Rotwein in Verbindung setze.
    Uch will diesen Kreislauf durchbrechen.
    Ich bin jetzt seit 12 Tagen nüchtern und ich merke,wie gut es mir tut und mein Wohlbefinden, auch auf psychischer Ebene besser wird.
    Ich freu mich von dir zu lesen ,wie es dir inzwischen geht.
    Liebe Grüße
    Orangina


  • Greenfox
    Das verstehe ich jetzt nicht:

    Das Dilemma seh und versteh ich wohl - und ich habe mich auch etwas missverständlich ausgedrückt.
    Mir geht es hauptsächlich darum, dass jemand, der hier ankommt, eine bestimmte Meinung zu seinem Konsum hat. Und durch die Diskussion hier verändert sich diese Meinung, die Sichtweise - aber genau diese wichtige Erkenntnis, DAS und WIE dies passiert ist, wird dann an einem Ort geschrieben, den nur "Eingeweihte" betreten dürfen. Und die, für die es eigentlich wirklich wichtig wäre, können nur die ursprüngliche Meinung lesen.

    Ich hoffe, ich konnte jetzt rüberbringen, was ich meinte. Das, was persönlich ist, gehört in den geschützten Bereich - richtig.
    Sollte ich Jemanden - also nicht nur Dir, AmSee13 - zu nahe getreten sein, dann möchte ich mich ganz herzlich dafür entschuldigen!!

    Gruß
    Greenfox

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    können wir nur selber tun!

  • Greenfox
    Alles gut, Du bist mir nicht zu nahe getreten, ich konnte es nur nicht ganz nachvollziehen. Ich weiß jetzt was Du meinst. Ideal ist es natürlich immer möglichst viel offen im öffentlichen Bereich zu schreiben. Und das dort auch die ganze "Entwicklung" dann nachzulesen ist. Weil davon eben auch jene profitieren, die z. B. "nur" als Gast mitlesen (oder noch nicht freigeschalten sind) und gar keinen Zugang zum geschlossenen Bereich haben. Und ich glaube es sind gar nicht so wenige, die wir hier erreichen und denen wir vielleicht sogar ein wenig helfen können, ohne das sie sich jemals hier angemeldet haben. Ich bin da also ganz bei Dir. Darum schreibe ich ja auch ziemlich offen im öffentlichen Bereich und habe, glaube ich, gar keinen eigenen Thread im geschlossenen Teil.

    Aber natürlich gibt es auch die Menschen, die öffentlich nicht so tief gehen möchten wie ich das z. B. tue. Und es ist gut, dass das jeder für sich selbst einscheiden darf und wir hier für diejenigen, die etwas mehr "Privatsphäre" möchten, den geschlossenen Bereich vorhalten.

    LG
    gerchla

  • Hallo Grenfox
    Gelcha
    Am See

    Ich Persöhnlich gebe euch Beiden Recht mit den Argumenten die Vorgebracht werden Bezüglich des Verständnisses,für beide Bereiche.
    Aber am Beispiel Hier von am See sieht man aber auch deutlich,wie wichtig es für manchem ist,nicht alles im Öffentlichen Bereich zu schreiben,sonst könnte es Passieren,das er /sie dann lieber viele Dinge weglassen würde.
    Und das bringt Langfristig nichts für Beide Seiten.
    Aus Scham Verbergen oder sonst einem Grund.

    Man sieht ja auch wenn man sich die Mühe macht,was unter Umständen auch länger dauert Veränderungen in den Auffassung zum Anfang
    und dem weiteren Verlauf Stattfinden.
    LG.

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Ich danke euch, Gerchla, Greenfox und Daun2020 für eure Beiträge.
    Ihr habt alles dazu gesagt, ich habe dem nichts hinzuzufügen.

    Mir geht’s im Moment nicht gut. Gefahr, dass ich zu Alkohol greife, besteht nicht, ich bezweifle, dass ich je wieder einen Tropfen anrühren möchte. Dafür ist zu viel passiert.
    Die intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema, auch und besonders mit den Problemen der Angehörigen hat alte Wunden aufgerissen. Ich wollte das so, habe mich dem gestellt und ich denke, es war jetzt, nach dem Tod meiner Mutter, auch an der Zeit dafür, aber es bringt eben auch die alten Gefühle wieder hoch: Hilflosigkeit, Ohnmacht, Enttäuschung, Wut, Verzweiflung, Scham.
    Mein Vater starb, als ich 15 Jahre alt war, aber was war bis dahin alles Schlimmes passiert: Als ich sechs war, bekam ich seinen ersten Selbstmordversuch mit, meine Tante brachte sich mit dieser Methode zwei Jahre später erfolgreich um. Meine Mutter wurde von meinem Vater unter Alkoholeinfluss mehrfach bedroht, körperlich attackiert. Wir verloren unser Zuhause. Wir zogen oft um. Wir hatten oft Existenznöte. Ich fand keine Freunde mehr, seit ich sieben war. Außenseiter/ Mobbingopfer während meiner Schulzeit. Verantwortung für Vater und Mutter. Vater sucht Hilfe bei mir. Mutter sucht Hilfe bei mir. Wechselnde Koalitionen. Manipulation. Und so weiter.

    Ich bin dem Ganzen entkommen, habe Abitur gemacht, studiert, mir ein gutes Leben aufgebaut. Doch die Vergangenheit hat mich eingeholt, schon vor Jahren. Ich bin zuletzt auf die Verführung des Alkohols - kann man das so schreiben? (Kopf kratz) - hereingefallen. Seine wundersame Wirkung kommt ja auch so leicht und harmlos daher, wenn man in einer Umgebung lebt, in der Alkohol trinken kein Problem ist, sondern „nur“ der Feierlaune, Entspannung, dem Wochenendfeeling und und und dient. Ich habe die Gefahr nicht sehen wollen. Darin bin ich so vielen Alkoholikern ähnlich. Zu meinem Glück ist in meinem Leben nicht alles schief gelaufen und ich habe zur rechten Zeit die richtigen Leute getroffen oder die richtigen Entscheidungen gefällt und ich habe hilfreiches Handwerkszeug auf den Weg mitbekommen.

    Wenn ich anderen hier geschrieben habe, diente das zum einen dazu, ihnen bei der Findung ihrer eigenen Lösung behilflich zu sein, zum anderen aber half es aber auch mir selbst. Durch die Auseinandersetzung mit den Problemen anderer wurden mir zugleich meine eigenen Sorgen, Gedanken, Probleme bewusster und die praktische Anwendung meines Wissens und meiner Erfahrung half mir, diese ggf. zu strukturieren und zu priorisieren.

    Diese intensive Auseinandersetzung hat mich aber auch empfindlich gemacht und ich habe zur Zeit nicht die innere Balance, um mit Kritik umgehen zu können. Deshalb lege ich nun eine Pause ein, um mich wieder zu erholen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich Kann gut nachvollziehen was da in dir Abgeht :-\
    Aber da mussten alle mal durch,aber einen Kleinen Lichtblick kann ich dir geben :*

    Gehe mal in die Seite Vorstellungen Spalte 4 Hallo Ich bin der Neue

    Und dann ließt du wie der Jenige sich am Anfang Schwergetan hat,und wenn du ihn Heute Ließt,ist das dann Anders????

    Eins ist Klar Sebstdiziplin und ein Starker Wille gehören ebenfalls zu uns,sonst Kannst du alles vergessen nixweiss0

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Gehe mal in die Seite Vorstellungen Spalte 4 Hallo Ich bin der Neue

    nixweiss0 Besser wäre es, Du verlinkst den entsprechenden Beitrag, denn "Geh doch mal zu 'Google, Seite 2.398.795.888,28 Absatz 3 Version 4' " könnte zu Irritationen führen.
    Ich finde in der von Dir angegebenen "Spalte" (?) z.Bsp. keinen Thread mit der Überschrift "Ich bin der Neue" ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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  • Ooops - ist ja meine Vorstellung :)

    @Daun2020: Übrigens: ich heisse "Greenfox" ...

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