Ärztliche Hilfe anonym

  • Hallo ihr.
    Seit der Geburt meines Sohnes vor 6 Jahren trinke ich nichts außer Wodka-Energy (1 L / 3 L). Kind, Ehe, Häuser, Job, Freunde "funktionieren". Dennoch weiß ich, dass es so nicht weiter gehen kann und möchte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, weil ich körperliche Einbußen merke. Auch 1 Woche detoxen wäre möglich. Länger nicht (ist so, bleibt so, andernfalls mache ich so weiter, bitte keine "geht nicht-Kommentare"). Das aus verschiedenen Gründen aber anonym. Ich kann auch bar zahlen - mein Name darf einfach nicht genannt werden. Wie geht das?
    Danke im voraus für Eure Hilfe.
    Sandra.

  • Bei dem, was Du so alles NICHT willst, wirds wohl schwierig werden, Dir eine zufriedenstellende Antwort zu geben. Ich bin jedenfalls kein Arzt und ich kenne persönlich auch keinen, der das macht. Ich glaube für Obdachlose und Leute ohne Aufenthaltsgenehmigung gibt es so was ab und an. In diesem Bereich wirst Du vielleicht am ehesten fündig.

    Ansonsten würde ich vielleicht einfach Ärzte anrufen, ohne Namensnennung, und fragen ob sie das auf Barzahlung hin oder so machen. Ich habe aber keine Ahnung, ob sich da jemand drauf einlässt.

    Zitat

    ist so, bleibt so, andernfalls mache ich so weiter, bitte keine "geht nicht-Kommentare

    Sicher nicht mein Problem oder das Problem von irgendwem hier, ausser von Dir natürlich, ob das geht und ob Du andernfalls so weitermachst.

    Der Einfachheit halber sage ich einfach mal "Prost".

  • Na ja, noch was. Ich kenne weder Dich noch Deine Beweggründe und ich wills gar nicht wissen.

    Zwischen dem, was man machen "sollte" und dem, was tatsächlich gemacht wird, sind himmelweite Unterschiede.
    Ich selbst habe gut 25 Jahre gesoffen und gegiftet, davon habe ich in den letzten Jahren regelmässig Trinkpausen gemacht.
    Ich habe in meinem ganzen Leben weder eine Entgiftungsstation noch eine Therapieeinrichtung als Patient von innen gesehen, nur wenn ich andere mal besucht habe.

    Allerdings war ich mal bei der Suchtberatung und hab mich ärztlich durchchecken lassen, das aber auch erst, nachdem ich schon selbst entgiftet hatte. Ich bin nur nüchtern irgendwo hin gegangen. Die Frage, ob ich das noch mal so machen würde, wird sich mir hoffentlich nie stellen, keine Ahnung, was ich dann machen würde. Käme drauf an wie ich dann so drauf wäre.

    Ich kenne andere Leute, die nach x klinischen Entgiftungen dann nur noch zu Hause entgiftet haben, also gehen tut das, wenn man das Risiko eingeht und bereit ist, das auszuhalten, denn normalerweise ist es ein paar Tage lang kein Zuckerschlecken, wenn die Abhängigkeit entsprechend groß ist. Aber es gibt so Profis und nicht wenige...

    Ich bin 19 Jahre weg davon, hatte also Erfolg mit meiner Methode - für mich. Ich weiß, man solls nicht empfehlen, weil ein Risiko dabei ist, aber das ist beim Weitertrinken auch dabei. Das liegt bei Dir. Und natürlich übernehme ich keine Verantwortung dafür.

    Und ich weiss, das sollte man gar nicht schreiben, aber bevor Du weitersäufst, ist das natürlich schon eine Möglichkeit. Solltest Du dabei einen Krampfanfall haben, wäre das halt Dein Pech. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht extrem hoch, aber doch so hoch, dass es tatsächlich passiert und ich es schon miterlebt habe. Ich hab aber auch schon andere erlebt, die an ihrer Sauferei gestorben sind, weil sie sich nicht überwinden konnten, also was ist da besser? Dieses Spielchen, das wir da so treiben, hat halt seinen Preis. Ich werde das jedenfalls nicht beurteilen.

    Und...ich konnte mir lange selbst ausrechnen, was ich für Anworten kriegen würde, wenn ich fragen würde. Ich hab dann gar nicht erst gefragt, sondern einfach gemacht, was ich eh vorhatte. Ich hätte mich eh nicht umstimmen lassen.

  • Soweit ich weiß kann man jede ärztliche Leistung privat bezahlen und auf vertraulicher Behandlung der Daten bestehen. Auch private Suchtkliniken lassen sich leicht googeln.
    Viel Glück.

  • Hallo Sandra,

    Willkommen im Forum!

    Ich lebe im Ausland und hier wo ich wohne ist so eine voll-anonyme gedeckte,verschleierte Entgiftung nicht machbar,ausser man macht das mit einem Arzt „schwarz“ irgendwo im dunklen Kämmerlein wo dann auch die Medikamente um 10 Ecken besorgt werden müssten...welcher seriöse Arzt für sowas seine Lizenz aufs Spiel setzten würde ist mir schleierhaft. Aber geht in Deutschland vielleicht,keine Ahnung. Da Ärzte eh der Schweigepflicht unterliegen verstehe ich dein Anliegen auch nicht wirklich...bist dadurch ja eh geschützt.

    Ich glaube ehrlich gesagt,dass du noch nicht so weit bist...wenn man wirklich aufhören will zu saufen sind einem solche Nebensächlichkeiten sch*** egal.Ich hoffe natürlich sehr für dich und deine Familie,deinen 6-jährigen Sohn,dass du bald damit aufhören kannst,sprich willst.
    Aber falls du so weiter machst oder nicht hat auf mein Leben null Einfluss,

    Wünsche dir alles gute und hoffe du findest die richtigen Antworten für dich.

    Rina

  • Hallo!

    Besprich die Sache mit einem Suchtmediziner. Adressen erhälst Du bei der Suchthilfe. Die sind zum Stillschweigen verpflichtet.

    Den Doc kannst Du auch privat bezahlen. Sag ihm das, dann erhälst Du eine Rechnung.

    Höre der Suchtberatung und dem Doc genau zu. Die dürften von der Materie was verstehen.

    Großen Wert auf Anonymität legt die Betty-Ford-Klinik. Die entgiftet auch. Ist aber 'ne Frage des Preises, die dürften mit Tagessätzen oberhalb von 500 anfangen.

    Gruß
    Rekonvaleszent


  • Aber geht in Deutschland vielleicht,keine Ahnung. Da Ärzte eh der Schweigepflicht unterliegen verstehe ich dein Anliegen auch nicht wirklich...bist dadurch ja eh geschützt.

    ein möglicher Punkt könnte sein, dass man Arzte für manche Angelegenheiten von der Schweigepflicht entbinden muss. Die Erfahrung hab ich selbst schon gemacht. Kannst Du natürlich lassen, verzichtest dafür auf was Anderes.

    Ein weiterer möglicher Punkt ist, dass Ärzte nicht zur Behandlung verpflichtet sind und Patienten auch abweisen können, wenn es keine Pflichtleistung ist. Bleibt also Verhandlungssache.

  • Ich kenne mich damit zu wenig aus frage mich aber grundsätzlich ob die Motivation der Posterin überhaupt zu diesem Schritt reicht. Ich urteile nicht,stellte mir lediglich die Frage beim Lesen...Es ist schon verwunderlich wie man sich als nasser Alki Tag ein Tag aus seinen Alkohol besorgt und dabei viel viel weniger um Anonymität besorgt ist als dann,wenn man das Problem erkannt hat und Lösungen sucht!

    Als ich voll in der Sucht war kümmerte es mich wenig ob die Angestellten im Supermarkt meinen erhöhten Konsum irgendwie zur Kenntnis nahmen,die Nachbarn meine Fahne rochen,Freunde besorgt meinen Absturz mitansahen...und verstecken liess sich das bei mir nicht mehr,Anonymität gleich 0! Aber als es dann uns Hilfe holen ging machte ich das so heimlich wie möglich...Aber das gehört wahrscheinlich zur Sucht, auch diese Barriere musste ich überwinden. Es hat halt noch mehr Zeit gekostet.

  • So unterschiedlich ist das halt. Ich habe zwar nie ein Hehl aus meiner Sauferei gemacht, immer erzählt, dass ich gerne und viel trinke, trotzdem hat niemand geglaubt, dass ich ein Alkoholproblem hatte.

    Und ich hatte auch kein Problem damit, mir Hilfe zu holen, als ich dann selbst mal eingesehen habe, dass ich wirklich ein Problem habe, ich hatte keine Spur von Schamgefühl, aber trotzdem ein ziemliches Selbstvertrauen und wegen den vielen Trinkpausen auch überhaupt kein Risiko darin gesehen, erst mal alleine aufzuhören. Hätte anders kommen können, klar, aber es war nun mal so.

    In meiner ersten Selbsthilfegruppe haben sie auch nicht geglaubt, dass ich das schaffe. Ich bin dann nach einigen Auseinandersetzungen nicht mehr hingegangen, war mir zu blöd, aber getrunken habe ich deswegen nicht. In der Suchtberatung wurde man ja eh nur gefragt, was man will, und dann haben sie das einem selbst überlassen, da versuchte mich niemand zu etwas zu überreden, damit kam ich besser klar. Erst viele Jahre später, als mir schon keiner mehr was erzählen konnte, bin ich noch mal eine Zeitlang in eine Gruppe gegangen, um das Thema nicht ganz zu vergessen. Ich hatte aber in der Zwischenzeit oft anderweitig Kontakt mit Alkoholikern und andern Suchtlern, da hat mir zwar niemand erzählt, was ich machen soll, aber ich hatte genügend Anlass zum Nachdenken.

    Ja, ich weiss, die meisten schaffens nicht, deswegen kann man immer das Schlimmste annehmen, aber relativ viele werden auch auf ganz unkonventionellem Weg trocken. Insofern ist natürlich alles möglich. Ich bin oft froh, dass ich nur Zuschauer bin und diese Probleme nicht mehr selbst lösen muss.

  • Dieses Selbstvertrauen hat dir auf deinem Weg bestimmt sehr geholfen! Ich hab schon ohne kein gutes,dann noch als Alki...konnte lange nicht zu mir stehen. Falscher Stolz hat mich lange daran gehindert mir Hilfe zu suchen,geschweige denn mich zu outen!!
    Ich wünsche dass es bei Sandra nicht auch so ist,es verlängert unnötig die Leidensdauer...


  • Dieses Selbstvertrauen hat dir auf deinem Weg bestimmt sehr geholfen!

    Jein. Zum Teil habe ich mich auch überschätzt, aber das galt eher dem, was mir ohne Alkohol alles möglich wäre. Daran, das ich trotzdem nur mit Wasser koche und nur ein ganz nörmaler Mensch mit Stärken und Schwächen bleibe, musste ich mich erst gewöhnen. Auch daran, dass es trotzdem Schei..tage gab.

    Ansonsten ist der Glaube an die eigene Selbstwirksamkeit, also dass man daran glaubt, dass sich etwas ändert, wenn man sich anstrengt, schon ein Faktor, und ich denke durchaus, dass mir das geholfen hat. Nur werde ich es auch nie überprüfen können und wollen.

    Ich habe bei Sandra ja auch meine Zweifel, kommt in meiner ersten Antwort ja zum Ausdruck, aber das soll sie wegen mir nicht abhalten. Ich muss da nicht recht behalten.

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