Katharinas Diskussion

  • Das Problem ist dabei (meiner Meinung nach jedoch nicht die Sucht von Alkohol --> so geht es mir jedenfalls) sondern manchmal die Suche nach Selbstkontrolle und inneren Wünschen. Alkohol kann angenehm sein. In Gesellschaft ein bis zwei Gläser --guten-- Wein oder Sekt, alle paar Monate, im Restaurant oder bei einer kleinen Familienfeier. Manchmal darf man sich auch besaufen. Aber das sollte sich meiner Meinung nach auf ein bis zwei Mal im Jahr beschränken, mehr nicht. ... Es kommt nämlich auch darauf an, was man trinkt und vor allem, in welch einer Gesellschaft.
    ...
    Alkohol kann zur Gewohnheit werden. ... Weil ich darüber Aggressionen habe und auch auslebe. Ich bin aber immer offen damit und man muss kämpfen. Wenn man merkt, dass man in Versuchung gerät, dass es zu viel werden kann, muss man sich eine Barriere bauen und sich daran (emotional und auch psychisch) erinnern, wie es war, als man diesem Fluch noch nicht Untertan gewesen ist . Am besten ist man redet sich ein "die Versuchung und die Gleichgewichtsstörungen" kommen von einem grippalen Infekt.

    nixweiss0
    Heisst das jetzt, Du warst/bist nicht süchtig, sondern hast nur schlechte Angewohnheiten? Und wenn man nur "guten" Alk in "guter" Gesellschaft trinkt, dann ... was?? Ist/wird man kein Alkoholiker?

    Guck mal HIER - und da ist es egal, ob es Wein aus dem Tetrapack für 79 Cent oder der Edel-Stoff für 300 €/Flasche ist. Der Inhaltsstoff ist entscheidend.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Nein, in meinem Psychologie- Kurs habe ich, als es um das Thema "Alkohol" ging, mit ICD- 10, Fallbeispielen, Klausur und diesem ganzen Zauber, gelernt, dass daraufhin gearbeitet wird, in einer erfolgreichen Alkohol- orientierten Therapie, kontrolliert trinken zu lernen. Dh. wenn man Alkohol mag, sollte man erstens das Umfeld beachten, in welchem man Alkohol zu sich nimmt, zweitens die Art und die Menge des Alkohols beachten. Man kann sich nicht zu schütten mit einem Wein, der 30- 80 Euro gekostet hat. Wäre zu teuer. Die Summe würde folglich nicht nur körperlich weh tun sondern auch finanziell. Ich wurde nicht wirklich betrunken, als ich den ganzen teuren Wein ausgetrunken habe. Es ist und bleibt ein Genussmittel. Es kommt auch darauf an, was man trinkt und welche Qualität der Wein hat. Man muss nur wissen, wann man eine Grenze ziehen muss (!!!!) Nämlich vor allem dann, wenn man merkt, dass man beispielsweise Alkohol braucht, wenn man offen auf Menschen zu gehen möchte oder seine Sorgen (die reichen bis in den sexuellen Bereich) zu retuschieren versucht. Man sollte da schon etwas selektierter denken. Ziel sollte meiner Meinung sein, die innere Selbstkontrolle zu finden und sich nicht zu verlieren. Meine Meinung. Was du denkst, bleibt dir überlassen.

  • Ich will ja damit nicht unbedingt sagen, dass ich nicht über die zwei Jahre eine kleine Sucht entwickelt habe. Das ist es ja , was mich belastet. (Also spürbare kleine Muskelzuckungen im Körper, Gleichgewichtsstörungen) Ehrlich gesagt habe ich Bedenken, dass das Gehirn dadurch erheblich gestört ist. (Also dass man krank geworden ist dadurch.) Es ist schrecklich, wenn ich überlege, wodurch dieses Dilemma entstanden ist. Ich denke, das muss aufhören. Und da helfen auch überhaupt keine "Ursachensforschungen" man muss sich eben erst einmal radikal von dieser Flüssigkeit abwenden, damit man erstmal wieder zu sich findet. Also wieder so fühlen lernt, wie es vorher war.

    Verstehe ich. Hätte ich nie gedacht, dass ich mal so ein Problem habe. Mal sehen, wie es wird. Im Studium ist es nicht unbedingt ratsam, weil sich der Stoff lähmend und hemmend auf die Gehirnzellen auslegt. Und der Witz an der Sache: Alkohol in ganz kleinen Mengen regt die Gehirnzellen an.

  • Man kann sich nicht zu schütten mit einem Wein, der 30- 80 Euro gekostet hat. Wäre zu teuer. Die Summe würde folglich nicht nur körperlich weh tun sondern auch finanziell.

    Da es nicht Dein, sondern Minza's Thread ist, möchte ich nur ganz kurz darauf eingehen: Ich habe in meinem Beruf Menschen kennengelernt, die haben mit dem 100-Euro-Wein in der Nobel-Villa angefangen - und knapp anderthalb Jahre später ihr Tetrapack auf der Platte gesüffelt …
    So viel zu "Man kann nicht …" - Hochmut kommt vor dem (alkoholbedingten) Fall.

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  • Finde deinen Text sehr gut. Ich kann Texte leider immer nur überfliegen, weil ich prinzipiell Konzentrationsstörungen habe (Man nenne es einfach auch nur "ADS") Man muss in dieser Hinsicht, wenn es um Süchte geht, viele Faktoren beachten. WER kann einem DIREKT und PERSÖNLICH helfen bei seinem eigenem Problem. Und zwar von MENSCH zu MENSCH. Und nicht von MENSCH zu COMPUTER. Es geht ja prinzipiell immer um das ledige Thema von Süchten. Diese Sucht kann auch die Sucht nach einer Person sein oder nach einem schadhaften Stoff. SUCHT ist das Hauptthema. Die Abwendung von sich selbst, von seiner eigenen Person und dem was man wirklich sucht. !

  • Da es nicht Dein, sondern Minza's Thread ist, möchte ich nur ganz kurz darauf eingehen: Ich habe in meinem Beruf Menschen kennengelernt, die haben mit dem 100-Euro-Wein in der Nobel-Villa angefangen - und knapp anderthalb Jahre später ihr Tetrapack auf der Platte gesüffelt …
    So viel zu "Man kann nicht …" - Hochmut kommt vor dem (alkoholbedingten) Fall.


    Und wie kannst du mir jetzt helfen? Gar nicht. Es ist dein eigenes privates Leben, ob du den oder den kennengelernt hast, im Laufe deines Lebens. Ich möchte keine Diskussion anfangen, weil ich nicht unbedingt gern der Streitmensch bin. Es geht auch nicht um Rechtfertigung. Es geht darum, diesen "Teufel Alkohol" so erfolgreich wie möglich in die Enge zu treiben, sodass er nicht mehr schaden kann.

  • Hallo Minza,

    ich hoffe Du bist mir nicht böse, wenn ich in Deinem Thread jetzt mal ganz explizit auf ein paar Dinge eingehe, die Katharina hier geschrieben hat. Mach ich normalerweise nicht, hier drückt es mich jetzt aber schon aus meinen Erfahrungen zu berichten.

    @ Katharina

    Zitat

    Nein, in meinem Psychologie- Kurs habe ich, als es um das Thema "Alkohol" ging, mit ICD- 10, Fallbeispielen, Klausur und diesem ganzen Zauber, gelernt, dass daraufhin gearbeitet wird, in einer erfolgreichen Alkohol- orientierten Therapie, kontrolliert trinken zu lernen.


    Mit Zauber hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Kontrolliertes Trinken lässt sich auch ganz schnell entzaubern, denn hier gibt es meiner Meinung (und auch Erfahrung) nach keine zwei Wahrheiten. Es ist einfach so: Wenn jemand "nur" Alkoholmissbrauch betreibt, dann ist das Erlernen des kontrollierten Trinkens, idealerweise mit Anleitung bzw. betreut, sicher eine gute Möglichkeit zu einem moderaten oder "normalen" Trinkverhalten zurück zu finden. Wenngleich natürlich so jemand immer mit dem Bewusstsein leben sollte, dass er mehr gefährdet ist in eine Sucht abzurutschen als jemand der schon immer ganz unbedenklich getrunken hat. Denn das Hirn auch desjenigen der Missbrauch betrieben hat, weiß um die Wirkung des Alkohols und wann man ihn gut einsetzen kann.

    Jemand der bereits süchtig ist, wird über kontrolliertes Trinken nicht zu einem normalen Trinkverhalten zurück finden. Bestenfalls kann er das mit viel Mühe mal eine bestimmte Zeit lang durchhalten, jedoch wird er auf die Länge gesehen scheitern. Ich habe diesbezüglich mit mehreren Betroffenen gesprochen, ich kenne auch jemanden, der nach 10 Jahren ohne Alkohol der Meinung war, er könnte doch wieder kontrolliert mit dem Trinken beginnen. Ganze 2 Jahre hat er das dann auch irgendwie geschafft. Nach eigenen Aussagen mit steigender Gier endlich wieder mehr haben zu wollen bis sein Wille dann gänzlich zusammen brach und er wieder ganz tief in seine Sucht abglitt.

    Zitat

    Dh. wenn man Alkohol mag, sollte man erstens das Umfeld beachten, in welchem man Alkohol zu sich nimmt, zweitens die Art und die Menge des Alkohols beachten.


    Diese Aussage verstehe ich überhaupt nicht. Ein Alkoholiker trinkt weil er trinken muss. Ein gut betuchter Alkoholiker, der in einem elitären Umfeld lebt, säuft ggf. elitär. Er würde aber notfalls auch in die billigste Spelunke gehen, wenn er anderweitig nicht an Stoff kommen könnte. Oder warum glaubst Du gibt es Alkoholiker, die sich im allerschlimmsten Fall sogar (lebensgefährlich) Rasierwasser in die Gurgel schütten, wenn sonst nix zu greifen ist? Und was die Menge betrifft, die man zu beachten hat. Naja, ich meine, alles nettes bla bla aber wenn ich mal Alki bin, dann bin ich eben Alki. Und genau deshalb habe ich ja keine Kontrolle mehr. Denn hätte ich sie, dann wäre ich eben kein Alkoholiker, dann könnte ich nach dem ersten Glas Schluss machen.

    Bei all dem Gerede über kontrolliertes Trinken möchte ich darauf hinweisen, was eine unbedenkliche Menge Alkohol eigentlich ist: Nämlich für eine Frau sind das 12 gr. reinen Alkohols pro Tag, was in etwa einem kleinen Bier (o,33 l) oder 1/8 Wein (je nach Alkoholgehalt) entspricht. Und dann müssen aber pro Woche noch 2 komplett alkoholfreie Tage eingehalten werden. Das ist unbedenklicher Konsum. Sollte man also vorhaben, sich diesen Mengen zu nähern, dann darf man gerne auch darüber nachdenken, ob man nicht gleich ganz aufhört.

    Übrigens ist dieses "gleich ganz aufhören" ab und an ein positiver Nebeneffekt, der durch kontrolliertes Trinken (unter Anleitung) bei manchen passiert. Andererseits ist die Diskussion über kontrolliertes Trinken für jene sehr gefährlich, die bereits Alkoholiker sind, bereits abstinent leben, und denken, es könnte ja vielleicht doch gelingen (sie meine Zeilen weiter oben).

    Zitat

    Man kann sich nicht zu schütten mit einem Wein, der 30- 80 Euro gekostet hat.


    Selbstverständlich kann man das! Wie kommst Du denn darauf das man das nicht kann? Ich kenne einen Alkoholiker in den USA, dessen Stammwein 99 Dollar pro Flasche kostet. Er trinkt quasi nichts anderes, ich habe früher mit ihm gesoffen und konnte nach der ersten Flasche den exquisten Geschmack nicht mehr finden. Denn letztlich geht es dem Alkoholiker ausschließlich um die Wirkung. Und wenn er genug Kohle hat, dann halt "mit Stil". Aber wenn er keine hat, dann säuft er auch den Wein aus dem Tetrapack, so sieht es einfach mal aus. Du kannst Dir also teure Weine kaufen und dann immer nur ein Glas trinken. Wenn Dir das gelingt, und zwar auf Dauer, nicht nur ein paar Wochen oder Monate, dann bist keine Alkoholikerin. Wenn Du aber eine bist, dann machst Du das nur solange Du es Dir leisten kannst. Und steigst anschließend auf das Zeug um, dass Du Dir leisten kannst.

    Das wäre ja schon, wenn das funktionieren würde. Da würde ich allen Alkoholikern sagen: Hey, kauft Euch nur noch exklusiven, teuren Stoff, denn dann werdet ihr euch nicht zuschütten. Und schon hätten wir dieses riesige Alkoholproblem, das dieses Land hier hat, mit einfachsten Mitteln gelöst. Müsste ja eigentlich auch in den nordischen Ländern funktionieren, denn da kostet sogar der billig Fusel ein Schweinegeld. Aber trotzdem gibt's dort oben auch genügend Alkoholiker. Der Vorteil ist "nur", dass der teure Alkohol den Einstieg in die Sucht ziemlich teuer macht und damit erschwert. Aber wer mal süchtig ist, der trinkt, denn sonst wäre er nicht süchtig.

    Zitat

    Es ist und bleibt ein Genussmittel.


    Alkohol ist zuallerst mal ein Zellgift. Und zwar ganz egal in welcher Menge. Ansich sollte man Alkohol nur zum Reinigen und Konservieren her nehmen, keinesfalls aber zum Trinken. Ich habe ja schon geschrieben, welche Mengen als unbedenklich gelten, wobei er auch in diesen ganz geringen Mengen ein Zellgift bleibt.
    So schaut es erst mal aus. Aber ich will ja nicht päpstlicher sein als der Papst. Selbstverständlich ist Alkohol für all jene, die mit ihm umgehen können, durchaus ein Genussmittel. Ein reiner Genusstrinker, der ab und an mal, weil es gut passt, ein Glas Bier oder Rotwein zum Essen trinkt, wird aber auch nie ein Alkoholproblem entwickeln. Das passiert "nur" dann, wenn man ihn seiner Wirkung wegen konsumiert. Und klar gibt es auch jene, denen er gleichzeitig schmeckt und die ihn aber trotzdem primär wegen der Wirkung konsumieren. Da heißt es dann oft: naja, er schmeckt mir halt.... Nun, die Sucht findet immer viele Gründe, weshalb man trinkt und weshalb das ja eigentlich gar nicht so schlimm ist und warum das ja eigentlich normal ist.

    Zitat

    Man muss nur wissen, wann man eine Grenze ziehen muss (!!!!)


    Na wunderbar! Dann ist doch alles gut. Mensch, warum hat mir denn damals niemand gesagt, dass ich nur wissen mus, wann ich eine Grenze ziehen muss? Merkst was? Alles was Du schreibst trifft zu, aber nur dann, wenn man (noch) kein Suchtproblem hat. Ist man süchtig, ist es VORBEI!!!!

    Zitat

    Ziel sollte meiner Meinung sein, die innere Selbstkontrolle zu finden und sich nicht zu verlieren.


    Da stimme ich ganz mit Dir überein. Wobei ein Alkoholiker seine innere Selbstkontrolle nur durch eine dauerhafte und konsequente Abstinenz finden kann. Und abstinent bleiben muss um sie nicht wieder zu verlieren. Alles andere funktioniert nicht, wenngleich viele Alkoholiker, die sich auf den Weg machen um etwas gegen ihre Sucht zu unternehmen, erst mal denken, bei ihnen würde es auch anders funktionionieren. Meine Erfahrung, was Du denkst bleibt Dir überlassen.

    LG
    gerchla

  • Übrigens stimmt es, was du schreibst. Alkohol ist ein Zellgift. Und man sollte es 100% meiden. Aber die Gesellschaft gaukelt es ja förmlich vor, dass es auch Spaß macht, zu trinken (durch Medien auf Plakaten etc.) Nur, wie ich finde, ist es die Selbstkontrolle, die dann wiederrum verlernt wird. Nämlich durch Erfahrungen, die in Verbindung mit Alkohol gemacht wurden. Man kann dieses "Verlangen" durch diesen Stoff auch wieder verlernen. Nämlich durch andere Formen von "Befriedigung". Natur, Lesen, gutes Essen etc. Sehe ich genauso.


  • Hallo Minza,

    ich hoffe Du bist mir nicht böse, wenn ich in Deinem Thread jetzt mal ganz explizit auf ein paar Dinge eingehe, die Katharina hier geschrieben hat. Mach ich normalerweise nicht, hier drückt es mich jetzt aber schon aus meinen Erfahrungen zu berichten.

    Ach was, das stört mich kein bisschen, im Gegenteil, ich finde viele Diskussionen interessant, da muss es nicht unbedingt um mich gehen, ich lerne genauso viel, wenn andere schreiben.

    @Katharina Greenfox   Gerchla Ihr könnt gern diesen Thread dafür verwenden. Außerdem habe ich heute sowieso kaum Zeit zum schreiben. Viele liebe Grüße, Minza

  • Ich habe mir mal erlaubt, diese Diskussion von Minza's Thread abzutrennen.


    Und wie kannst du mir jetzt helfen? Gar nicht. Es ist dein eigenes privates Leben, ob du den oder den kennengelernt hast, im Laufe deines Lebens. Ich möchte keine Diskussion anfangen, weil ich nicht unbedingt gern der Streitmensch bin. Es geht auch nicht um Rechtfertigung. Es geht darum, diesen "Teufel Alkohol" so erfolgreich wie möglich in die Enge zu treiben, sodass er nicht mehr schaden kann.

    Weiß ich nicht, dann sind viele keine wirklichen "Alkoholiker", die hier schreiben, sondern einfach nur befürchten, dass sie es wirklich werden.

    Meine ganz persönliche Meinung ist, dass DU überhaupt nichts verstanden hast.
    Und ich habe das Gefühl (zumindest kommt es bei mir so an), dass Du hier schreibst, nachdem Du Dir Deine "Argumente" aus Deinen täglichen 1,5 Flaschen Wein geholt hast - denn anders kann ich nicht nachvollziehen, dass Du Menschen, die sich hier schon lange engagieren, so über den Mund fährst und zusammenhangloses Zeug schreibst.

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  • Zu dem kontrollierten Trinken übrigens.
    Dass man das jetzt in die Therapierichtlinen aufgenommen hat, hat damit zu tun, dass man mehr Alkoholiker für eine Behandlung erreichbar machen möchte als bisher. Das Abstinenzgebot hat bisher nämlich jeden von vorneherein abgeschreckt, der nicht gleich ganz aufhören möchte, und da Alkoholismus nun mal eine Krankheit ist, die die Gesamtgesellschaft sehr viel Geld kostet, würde man gerne mehr Leute erreichen. Das Abstinenzgebot gilt diesbezüglich als gescheitert, da es damit immer nur eine ganz kleine Minderheit bleibt, die ihren Tiefpunkt bereits erreicht hat. Und natürlich hofft man, dass der Tiefpunkt nicht ganz so tief wird, wenn man die Behandlung schon früher beginnt.
    Und wenn sie dann mal in der Behandlung sind, können sie selbst feststellen, ob sie das schaffen oder nicht.

    Anscheinend gibt es ja auch gut belegte Studien - so gut immerhin, dass sie es als Grundlage für DSM und ICD - F10 geschafft haben - die bestätigen, dass es sehr viele Trinker schaffen, zu einem kontrolierten oder ganz normalen Konsum zurückzufinden. Dass sich Alkoholiker so sehr dagegen sträuben, dass das sein kann, hat meiner Ansicht nach auch etwas mit der Angst zu tun, dass da die Dämme brechen. Dabei steht überall, dass Abstinenz trotzdem das Königsziel bleibt.

    Es wird sich auch kaum aufhalten lassen, da große Selbsthilfeorganisationen wie der Kreuzbund bereits seit einigen Jahren Selbsthilfegruppen zur Reduzierung und zum kontrollierten Konsum anbieten.

    Und wer es geschafft hat, trocken zu werden, wird das natürlich auch bleiben, gibt nichts Besseres.

  • Moin,

    Eine interessante Diskussion...wobei ich mit meiner Meinung zu 100% übereinstimme.

    Dabei habe ich aber von Ärzten in der Suchtberatung selbst gehört, dass man heute nicht weiss, ob ein Alkoholkranker nicht irgendwann doch wieder "kontrolliert trinken" kann, die Endgültigkeit der Krankheit scheint unter Experten diskutiert zu werden. Unter Betroffenen, jeden Falls in den Gruppen die ich besuche, scheint das kein Thema mehr zu sein...ein mal süchtig gibt es kein zurück. Ich habe auch noch nie jemanden gesehen, der nach langjähriger Sucht plötzlich wieder normal trinken konnte, also geheilt war. Aber es ist wohl wie mit dem rosa Elefanten...nur weil ich so einen noch nie gesehen habe, muss das nicht heissen, dass es den nicht gibt...

    Für mich stellt sich die Frage wegen KT sowieso nicht, wenn ich trank dann wollte ich die Wirkung, mich betrunken fühlen, das hätte ich mit 1-2 Gläser ja eh nie hin bekommen. Aber ich denke auch für Leute, die "nur" missbräuchlich trinken, ist dieses KT eher anstrengender als es gleich bleiben zu lassen...für die meisten zu mindest. Aber das so etwas mit soviel Energie, Eifer, Zeit und Kursen überhaupt angestrebt werden will, zeigt traurigerweise den Stellenwert der Alkohol in unserer Gesellschaft hat...Es lohnt sich da also so einiges an Kraft rein zu stecken, um zu lernen, sich nur noch ein bisschen zu vergiften... ::)
    Man würde kaum die selbe Energie in so ein Raucherprogramm stecken...kontrolliertes Rauchen?

    Aber vielleicht hat Susanne da recht, es zieht immerhin Menschen an, die es sonst vielleicht gar nicht versuchen vom Gift loszukommen/zu reduzieren..

    @ Minza: Dir viel positive Energie und Mut, die 2. alkoholfreie Woche zu starten, tu dir selbst Gutes, dein Körper und Geist verdienen es nach all dieser Zeit!!

    Lg
    Rina

  • Ich kenne mehrere. Einer z.B., der das volle Programm von Entgiftungen und Langzeittherapie hinter sich hatte und mehrere Jahre trocken war, fing eines Tages an, jeden Tag zum Mittagessen ein Glas Wein zu trinken. Ging lange gut. Irgendwann im Urlaub hat er gemerkt, dass er anfängt, sich schon frühmorgens drauf zu freuen, und da hatte er Bedenken, wie es weitergeht, und einfach wieder aufgehört.

    Und natürlich ist der aber aus der Gruppe raus, weil er keine Diskussionen darüber haben wollte. Und logischerweise gabs dann in der Gruppe trotzdem niemand, bei dem das klappte, weil derjenige ja nicht mehr da war.
    Wüsste noch mehr so Beispiele. Das dumme für solche Leute ist halt manchmal, dass sie dann in keine Gruppe mehr gehen können, ohne sich jedesmal einen Text anzuhören. Denn die Hundertprozentigen stehen ja zusammen und drängen die Anderen, bewusst oder unbewusst, raus. Und damit steigt wahrscheinlich auch das Risiko, dass diejenigen irgendwann wieder ganz versacken. Wenn das als normaler angesehen wird, kann man halt trotzdem hingehen und kann sich wohl fühlen, hat Kontakt, Beratung und das Ganze.


  • LOL...schön dass ich mit meiner Meinung zu 100% übereinstimme ;D... da fehlt das Wort "Gerchla"!!!

    Schade - hast es selbst bemerkt. Aber der war gut :lach: 44.

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