Auf der Suche nach "Werkzeug"

  • Hallo an Euch,

    auf der Suche nach Ideen, wie ich dieses Jahr Silvester gut "überleben" kann, bin ich auf dieses Forum gestoßen.

    Stelle mich mal kurz vor: 55 Jahre alt, w, multitoxisch (Thc: entzogen 2003, Alkohol: entzogen 2007, Nikotin: entzogen 2012).

    Frührente aufgrund div. Diagnosen, psychisch und körperlich (Narben auf Körper und Seele).

    Ihr seht also, ich bin ein "alter Hase". Komme auch relativ gut zurecht. Habe ein erfüllendes Ehrenamt (Stricktreff und Hausaufgabenhilfe) in einem Mehrgenerationenhaus, laufe statt saufe und war lange Jahre beim Blauen Kreuz in der Gruppe.

    Aber dieses Jahr ist der Wurm drin. Habe nicht wirklich Saufdruck, aber die Einsamkeit legt sich auf Silvester wie ein dunkler Mantel, da ich Heiligabend schon allein verbracht habe. Familie schon lange zerrüttet und die wenigen "FreundInnen" verstehen nicht das Kernproblem (Sehnsucht nach "normalem" Feiernkönnen z.B.).

    Whatever, ein ganzes Leben passt eh nicht in einen Forumsbeitrag. Hatte nach trockenen Silvesterfeiern gegoogelt, nix gefunden. So dachte ich, vielleicht möchtet ihr mit mir eure Ideen teilen, wie ihr euch so ins neue Jahr bringt.

    Danke vorab und netten Gruß,

    ichso

  • Moin ichso,

    ich bin Betty und 63 Jahre alt. Noch voll berufstätig und zusätzlich freiberufliche Fotografin. Ich bin seit März 2014 alkoholfrei unterwegs. Es geht mir blendend damit. In diesem Jahr habe ich mir ganz viel Zeit und Ruhe über die Weihnachtstage und die Zeit zwischen den Jahren genommen. Eigentlich bin ich noch dabei. Zeit für mich, Zeit zum Lesen, Zeit meine Wünsche und alte Bräuche zu leben. Wir haben ja die Zeit der Rauhnächte. Nebenbei bin ich dabei, mein Gästebad zu renovieren. Jeden Tag (meistens vormittags nach einem guten Frühstück) arbeite ich ein paar Stunden und freu mich dann. Heute mach ich noch ein paar Dinge und dann werde ich mir ein gutes Essen kochen und den Abend in Ruhe mit guter Musik vor dem Fernsehprogramm verbringen. Ich freu mich auf 2020. Es wird ein spannendes Jahr.

    Dir alles Gute und freundliche Gedanken für das neue Jahr. Glaub an dich und genieße den Übergang ins neue Jahr.

    Liebe Grüße für das neue Jahr aus dem Norden von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Auch moin, Betty :)

    danke für deine freundliche Antwort. Habe inzwischen hier viel gelesen und oft kam gedanklich die schwere Anfangszeit nach den Entzügen zurück... Toll, dass es hier so gute Menschen gibt, die die Suchenden ein Stück weit auffangen und begleiten :)

    So kann ich auch deine Aussage bestätigen, dass es mir (fast immer) blendend mit meiner Suchtfreiheit geht. Was für ein Geschenk!!

    Hatte auch die Wohnung gemütlich gemacht für heute (nicht viel zu tun, "nur" eine 1-Zimmer-Wohnung, dafür behindertengerechter Neubau einer Wohnungsbaugesellschaft, wohne hier nach vier Jahren auf der Warteliste seit dem Sommer, freu...) Drücke dir fest die Daumen für das gute Gelingen deines Gästebades :))

    Und wegen Silvester: War gestern noch laufen (also in meinem Fall nur noch spazieren gehen wegen Herz u.a., aber immer so zwischen 5 und 7 km immerhin) und einkaufen. Dabei kramte ich nach "alten Werkzeugen". Eine Standardfrage ist für mich: Was kann ich mir Gutes tun? Und durch die vielen guten Berichte hier viel mir ein, dass ich als Kind gern mit Bausteinen gespielt habe. Komme aus einer hochproblematischen Suchtfamilie, aber wir hatten u.a. eine Kiste Legosteine.

    So habe ich mir gestern eine kleine Box Basicsteine gegönnt (20 Euro, verraucht/versoffen hätte ich wahrscheinlich das fünffache :( ) und freue mich, die nachher zu öffnen 8)

    Und ich nehme gern deine zwei Sätze mit: Ich freu mich auf 2020. Es wird ein spannendes Jahr.

    Dir und allen Leser- und SchreiberInnen auch nur Gutes dafür :)

    Netten Gruß,

    ichso - die auch lieber ein Original ist, lächel...

  • PS:

    Natürlich freue ich mich auch, wenn andere hier berichten, wie sie sich heute Gutes tun - denn gemeinsam sind wir stark 8)

    Und wenn dieser "Baum" noch mehr "Äste" bekommt, findet vielleicht ein anderer Mensch noch eine gute Sache (nicht nur für heute) die ihr/ihm die Abstinenz ein kleines bisschen leichter macht.

    Das wäre doch toll, oder? :snowmanDance:

  • Ja schade, keine/r hat noch geschrieben... Da ich aber an der Klickzahl sehe, dass wohl doch einige lesen, bin ich mal mutig und schreibe weiter.

    Wie war das gestern? Oh Mann, so einsam hatte ich mich echt lange nicht mehr gefühlt... Evtl. lag es daran, dass ich die Tage Papiere sortierte und dabei in der "Memory-Box" ein kleines Schächtelchen mit "guten Sachen aus 2014" fand. Damals wurde ich 50 und Krebs und Herzinfarkt waren noch nicht in Sicht - und ich feierte Silvester in einer hiesigen Technodisco (selbstredend suchtfrei) in lila Lackboots ;)

    Den Krebs hatte ich später gut (gottseidank ohne Chemo!!) wegoperiert bekommen und der Herzinfarkt, naja... ich lebe noch.

    Aber durch das abgestorbene Herzgewebe kann ich entweder reden ODER gehen, singen ODER tanzen (Techno geht gar nicht mehr) :(

    Diabetes und Arthrose sowie psychische Diagnosen hatte ich schon länger. Altwerden ist echt nichts für Feiglinge...

    Naja, aber zurück zu gestern: War seit ewig wieder mal in der Kirche im Gottesdienst. Gehe lieber in Kirchen, wenn sie leer sind. Denn ich bin schon ziemlich gläubig, denn "mein" lieber Gott hat mir ein paar Mal den Hintern gerettet, aber er ist auch viel gechillter als der offizielle aus der Kirche - der mag AusländerInnen, Schwule, und sogar freche Frauen, also alle so <3

    Jedenfalls war das gestern mit Abendmahl, und ich dachte, die hätten den Wein schon ewig durch Saft ersetzt. Pustekuchen! Nun musste ich in einer Millisekunde entscheiden, ob ich das "Blut Christi" ablehne, oder Wein trinke!!!!

    Habe mich dann entschieden "so zu tun als ob" - allein schon der unerwartete Geruch war ziemlich gruselig :(

    Zuhause hab ich dann lecker (so lecker das geht mit Diabetes) gegessen, zwei hessische Krimis geguckt und Lego gespielt <3 Das hätte ich früher niiiie zugegeben! Ich wollte immer "cool" sein...

    So, jetzt bin ich gespannt, ob eine/r von euch sich traut zu antworten ;)

    Gutes Neues :)

    ichso

  • Hallo und ein frohes neues Jahr.

    Bei uns kann man beim Abendmahl zwischen Wein und Traubensaft wählen.

    Ich bin allerdings eh kein Fan vom Abendmahl, ich finde es ehrlich gesagt ganz schön eklig aus einem Kelch zu trinken, mit allen möglichen Leuten. Nachdem ich mir etwas länger Gedanken darüber gemacht habe, habe ich für mich beschlossen gar nicht mehr am Abendmahl teilzunehmen.

    Ich bin auch am Häufigsten „ohne Gottesdienst“ in der Kirche.

    Das hat mir eine zeitlang sehr geholfen, gerade was die Abstinenz angeht.

    Ich gehe nicht regelmäßig, aber immer mal wieder in die Kirche, zünde eine Kerze an und bete und halte inne. Mir tut es sehr gut.

    Das mit dem Lego finde ich klasse. Warum sollte man nicht seine kindlichen Bedürfnisse wieder entdecken und ihnen Raum geben.

    Mach was dir gefällt.

    Schön, dass du hierher gefunden hast.

    Ich glaube hier sind einige Leute, so wie ich auch, die zwar viel und gerne lesen, aber nicht so viel schreiben. Nimm es nicht persönlich, Nutz es einfach so, wie es für dich passt.

    Viele Grüße, <br />Risu

  • Guten Morgen,

    ein frohes neues Jahr für dich/euch!

    Das mit dem Lego finde ich auch sehr cool! 8) Why not?

    Das mit dem Abendmahl hast du doch gut gelöst :D

    Ich war zu Hause mit meinem Freund. Er hat Rotwein getrunken und ein paar Mal war ich schon irgendwie verleitet, auch was zu trinken. Ich hab mir dann immer gesagt, bis 0 Uhr schaffst du jetzt auch noch. Ging auch.

    Na dann wünsche ich einen guten Start ins neue Jahr!

    Schöne Grüße,

    Honeybee :)

  • Danke für eure Beiträge :)

    Ja, tatsächlich hatte ich auch länger überlegt teilzunehmen (es gab 2 Gruppen, ich saß weiter hinten) wegen der Hygiene :( Aber dann dachte ich, es macht das Ganze "rund". Werde aber zukünftig (wenn ich überhaupt zum Gottesdienst gehe) nicht mehr am Abendmahl teilnehmen. Zu risky...

    Auf dem Nachhauseweg blieb ich ganz bewusst! stehen und fragte mich nach Suchtdruck. Gottseidank fielen mir nur blöde Sachen ein: Flaschen schleppen, gesundheitsschädliche Gewichtszunahme (bin von 94 kg in 2007 auf 68 kg runter im Lauf der Jahre, freu), unkontrolliertes Schwätzen (und Schlimmeres) in verrauchten Kneipen mit besoffen Männern - da war schon wieder klar, dass ich das auf keinen Fall mehr will!

    Und @Honeybee: Bitte sei superstolz auf dich!! So frisch entzogen mit einem weintrinkenden Lebensgefährten (nicht wirklich liebevoll, finde ich) an Silvester NICHTS zu trinken - Hut ab!! Toll!! Fühl dich geärmelt :)

  • Moin und ein frohes neues Jahr.

    Hier ist das kalt. Immer noch ist alles gefroren, der Nebel hat sich langsam gelichtet. Es war schon ein wunderbares Schauspiel heute morgen mit dem dichten Nebel. Ich warte auf die angekündigte Sonne. Dann geht es raus und vielleicht kann ich schon ein paar Motive für Neujahrsfotos finden.

    Schön, dass du den gestrigen Abend so gut hinter dich gebracht hast und ins neue Jahr gekommen bist. Lego? Cool. Das ist eine tolle Idee. Ich habe diese Steine als Kind geliebt. Das war schon eine schöne Sache. Ich habe allerdings gerne und immer wieder die tollsten Hauskonstrukte entworfen. Später gab es dann ja diese fertigen Bausatzkästen. Das war nicht so meins.

    Kirche? Ja, ich mag Kirchen. Am liebsten mag ich große Kirchen und Kathedralen. Die Ruhe bringt mich immer ganz nah zu mir selbst. Dieses Jahr in Irland habe ich sehr viele Kirchen besucht. Es ist sehr schön dort. Morgens gibt es sehr häufig für eine gewisse Zeit einen "Service" mit Tee und Gebäck für alle Menschen, die es wollen. Ich bin dort immer sehr nett empfangen worden.

    Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute. Es wird ganz bestimmt ein sehr schönes und ereignisreiches Jahr für dich. Ich freue mich, mehr von dir zu lesen.

    LG Betty :sun:

    P.S.: Ich trau mich ne ganze Menge.... ;)

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Moinsen Betty :)

    Deinen Dialekt mag ich sehr - deshalb ist auch Kommissar Thiel im Münsterer Tatort mein Liebling ;)

    Bei uns ist es auch kalt, bin ein Fan von Kälte. Bestimmt findest du wunderschöne Frostmotive :) Kann man/frau deine Bilder im Netz anschauen? Evtl. schwierig wegen der Anonymität hier.

    Will noch schnell was zu Lego sagen (mein Profilbild zeigt meinen Traum-LKW von gestern abend, ich war früher Sekretärin in einer Spedition, lächel...)

    Da ich viel Ergotherapie im Laufe meiner Stabilisierung hatte, musste ich lachen, wieviel die kleinen Steinchen "machen":

    - Bunt statt braun ;) (gern politisch lesen)
    - Mist! Unters Sofa gekullert! (Arthrose jammert)
    - Wo ist denn das andere Rad??? (Augenlicht, Konzentration)
    - Was ein Gefuzzel! Geht besser mit den Zähnen ;) (schöne
    Erinnerung an die Kindheit)
    - Geduld ist nicht meine Kernkompetenz, lach...

    Aber aufgeben? Never ever! :))

    So, jetzt gehe ich auch gleich mal in die wunderbare Kälte.

    Netten Gruß,

    ichso

  • Guten Morgen Ichso,
    wenn ich richtig gelesen habe, bist du jetzt ja mehr als 10 Jahre abstinent, hast also schon viele Jahre Silvester ohne Alkohol "gefeiert". Respekt!
    Was mich interessiert: Brauchtest du in den letzten Jahren kein "Werkzeug"? Warst du am am Dienstag das erste Mal alleine bzw. was war anders?
    Hast du einen s.g. Notfallkoffer? Meiner hat mich letztes Jahr um diese Zeit vor einem Rückfall bewahrt.
    Dein Lego-Traum LKW ist dir übrigens toll gelungen, ein genialer Skill!

    Lieben Gruß von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Britt,

    tja, wahrscheinlich hat mich mehr die Einsamkeit und das Wissen um das Verstanden werden von anderen Trockenen hier her gebracht. Es war nicht mein erstes Silvester allein, aber dieses Jahr war es aus verschiedenen Gründen "blöder" als sonst. Notfallkoffer habe ich keinen, aber gute Skills. Dachte, vielleicht hat sich in der letzten Zeit noch was entwickelt, was ich noch nicht kenne.

    Tatsächlich ist mir aber hier innerhalb von exakt 4 Tagen auch wieder eingefallen, warum ich vor ca. 4 Jahren PC, WLAN, Facebook und Konsorten aus meinem Leben verbannt hatte (ich nutze seitdem nur mein Smartphone mit 15 GB)

    So wie bei mir kontrolliertes Trinken u.a. Suchtmittel nicht mehr möglich sind, so kann ich nicht kontrolliert in einem Forum mitlesen und schreiben.

    Ständig kreisen meine Gedanken um Beiträge und mögliche Antworten. Heute morgen z.B. blieb alles liegen (bin sehr strukturiert, mache jeden Morgen seit Jahren dasselbe: Bettdecke auf den Balkon und Wohnung 10 Min. lüften, Bad, Geschirr vom Vortag spülen, Tag planen, was man/frau so macht, ist ja individuell).

    Ich werde ungeduldig (hab schon in einem anderen Thread unhöflich geschrieben), ich habe das Gefühl "es nicht zu schaffen" (d.h. alle Geschichten zu lesen, die mich berühren) und muss bei meinen anderen Beschäftigungen im real life immer öfter den "5-rote-Sachen-Skill" oder den 5-Geräusche-Skill" einsetzen, um wieder ins "Hier und Jetzt" zu kommen.

    Puuuuhhhh... geht das nur mir so, weil ich vier Jahre das Netz nur zur Info und ok, 2 Onlinespiele: 1 Kreuzworträtsel und ein Kinderquatsch Diamantenspiel, beide OHNE jeglichen finanz. Einsatz, nutze?

    Das ist echt spuky :(((

    Vor allem, weil ich in dieser superkurzen Zeit hier schon wieder dabei bin, andere Dinge (nähen, stricken, telefonieren usw.) zu verschieben.

    Fühlt sich echt grad an wie früher, wo alles zurückstehen musste für den nächsten Joint u/o Wodka u/o Zigarette.

    Was macht das Internet mit euch?

    Verunsicherte Grüße,

    ichso

  • Tja.

    ich hab Dir bis jetzt nicht geschrieben, weil ich genau das bei mir auch vermeiden möchte. Deswegen antworte ich einfach nicht allen, zum Teil selbst dann nicht, wenn ich es könnte. Ist keine Bösartigkeit, geht einfach nicht wenn meine eigenen Sachen auch noch laufen sollen.

    Ich hab da drüber schon mal in meinem eigenen Thema geschrieben. Ne Zeitlang hab ich mich ganz zurückgezogen, jetzt bleibe ich immer wieder ein paar Tage weg und schreibe möglichst nur, wenn es auch bei mir gerade reinläuft. Bei mir kommt noch dazu, dass ich schon 10 Jahre vor dem Internet am Computer gearbeitet habe und das immer noch mache, ich bin also permanent am Bildschirm und habe daher natürlich auch immer eine Super-Ausrede. Ausserdem bin ich mein eigener Chef, also mich fragt niemand was ich den ganzen Tag lang mache, und so lange ich sämtliche Rechnungen bezahlen kann, kann mir manches auch ziemlich egal sein.

    Dabei bin ich wahrscheinlich nicht internetsüchtig, jedenfalls nervt mich das an sich nicht so. Ich bin zwar bei Facebook und schreibe da auch manchmal, aber das hat kaum Wirkung auf mich. Oft gucke ich wochenlang nur mal kurz rein, like was bei Freunden, sonst langweilt mich das. Dieses gegenseitige Gehäcksle hätte mich früher aus der Ruhe bringen können, ich wäre sogar mitten rein gegangen, aber irgendwie ist das durch. Die Erkenntnis, dass die Streitereien nichts bringen und sich die Leute deswegen nicht ändern, scheint in meinem Inneren angekommen zu sein, nachdem der Kopf das schon lange wußte. Anderseits gibt es aber auch da Gruppen, wo es wirklich um Informationen und gemeinsame Interessen geht, und da macht es auch Sinn für mich. Ich könnte meinen Beruf gar nicht ausüben, ohne mir im Internet permanent Informationen anzulesen und sie zu verarbeiten.

    Das hier ist halt auch ein Thema, wo es wirklich Sinn machen kann, was zu schreiben. Zum Teil habe ich echt das Gefühl, da haben Leute was davon, die Rückmeldungen sind ja auch manchmal dementsprechend. Wenn nicht, dann bin ich trotzdem nicht dafür verantwortlich, denn retten kann ich keinen gegen seinen Willen und das sehe ich auch nicht als meine Aufgabe. Ich tu halt ein bisschen mit und wenns hilft, freue ich mich, wenn nicht, überlebe ich das auch. Ich war schon früher mal lange und intensiv in der Selbsthilfe unterwegs, deswgen kenne ich mich auch halbwegs aus. Deswegen verwechsle ich das trotzdem nicht damit, das ich mich für untentbehrlich halte, also wenns mir zu viel ist, dann gibts halt nichts von mir, das ist ja einer der Vorteile eines Forums, das es da noch andere Leute gibt, die das auch können. Also man kann sich auch zurücknehmen und nur mal lesen. Mir geht mein eigenes Geschreibe auch auf den Keks, wenn ich mich zu oft wiederhole, oder wenn da zu viele Leute hintereinander nur einen oder zwei Beiträge schreiben und dann wieder verschwinden, dann finde ich das relativ sinnlos und Verschwendung meiner Zeit. Nur wenns keiner mehr machen würde, dann wäre das ja auch blöd.
    Ja, das gesunde Mittelmaß :)

    So etwa.
    Gruß Susanne

  • Ich habe mal irgendwann hier im Forum Hilfe gesucht. Ich habe sie bekommen. Jetzt versuche ich, den einen oder anderen Tipp zu geben. Manchmal mehr und manchmal weniger. Da ich häufig meine Fotoarbeiten am PC erledigen muss, bekomme ich die Nachrichten aus dem Forum und beantworte sie, wenn ich die Zeit habe und wenn ich etwas dazu sagen kann. Ich denke, dass ich für mich ein vernünftiges Maß gefunden habe.

    Ich habe ein Smartphone und nutze es auch. Allerdings eher für den normalen Nachrichtenverkehr wie E-Mail Abfrage etc. Ich bin kein Telefonierer, kein Spieler und ich muss auch nicht ständig bei fb oder WhatsApp hängen. Ich nutze meine Zeit dann schon lieber auf andere Art und Weise.

    Für dich, wenn du keine gute Regelung hast im Moment, dann mach dir doch eine Uhrzeit und auch eine Benutzerzeit fest. Vielleicht hilft dir das?

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Ja Betty, evtl. macht diese 60-Minuten-Begrenzung beim einloggen doch mehr Sinn, als ich annahm.

    WhatsApp nutze ich auch schon seit diesen ca. 4 Jahren nicht mehr. Das ist beim Ehrenamt etwas umständlich, weil die anderen mir dann "extra" noch eine SMS schicken müssen, wenn was ist (wir sind 7 HelferInnen). Oder eben telen in Echtzeit. Wobei ich mir das telen auch schon ziemlich abgewöhnt hatte. Bin so der Typ "lass ma machen, statt drüber zu schwätzen" geworden. So ist es meist lautlos.

    Naja, whatever... Tatsächlich, jetzt wo ich es hingeschrieben hatte, war auch ganz schön Druck raus. Was auch sein kann: Hier sind soooo viele Suchende und soooo viele gute Antworten. Ich kenne Suchthilfe nur im realen, und da waren wir immer so 10 bis 15 Menschen, und über die Jahre auch meist die Gleichen, lächel...

    Fand auch Susannes Beitrag ziemlich geerdet, und mich hat es auch in der "echten" Gruppe eher gestört, wenn jemand sich ein- bis zweimal blicken ließ, den kompletten Rahmen beanspruchte und dann sang- und klanglos nicht mehr auftauchte.

    Ich werde mal versuchen, erstmal weniger und "nur" zu lesen. Für mich als Klugschisser und anscheinend auch mit Helfersyndrom behaftete (das Forum ist auch ein guter Spiegel für mich!) eine Herausforderung.

    Netten Gruß,

    ichso

  • Das ist doch eine gute Idee. 44.
    Und wann immer dir danach ist, schreibst du mit. Wie schön, dass hier alles freiwillig ist. :blumen3:
    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Moinsen ;)

    Nachdem jetzt meine "Kurz-Zeit-Hysterie" wieder abgeklungen ist, konnte ich wieder gut zu meinen Strukturen zurück kehren.

    Nichtsdestotrotz will ich weiter hier "sein". Und habe beschlossen, etwas weniger zu stricken - der Schrank ist eh' voll ;)

    Und nachdem Britt (schön, dass du es 2018/19 damit geschafft hast!!) von ihrem Notfallkoffer schrieb, dachte ich, ich pack mir auch mal eine kleine Box. Folgendes habe ich reingetan:

    - Die neuen geliebten Legosteine <3
    - Eine DVD von den Toten Hosen (Weil du nur einmal lebst)
    - Ein Steckspiel
    - Zwei Stoffstücke, die ich schon länger mal bei einer Jacke als Ärmelverlängerungen annähen will ;)
    - Und eine Bildkollage von mir (drei Bilder nebeneinander: eins unter THC in Rockerklamotten, ca. 45kg / eins unter Alk, verschwitzt und rotgesichtig, 94kg / und eins ziemlich cool in "Bizepsshirt", Jeans und lila Lackboots zum 10jährigen ohne Alk, damals noch so 73 kg)

    Was hast du drin, Britt? Wenn dir die Frage nicht zu persönlich ist.

    Oder ihr anderen?

    Gute Ideen sind gesucht und werden mit einem *Smile* belohnt, lächel...

    Netten Gruß und schönen Sonntag,

    ichso

  • Moin,
    dieser Notfallkoffer ist interessant. Allein die Fotos würden mir schon helfen. Ich finde es toll, dass es dir wieder besser geht. Ich habe früher ganz viel gestrickt, irgendwann hat es sich dann in die Näherei verlagert. Ich nähe immer noch, allerdings sehr viel weniger, aber dann mache ich mir viel Gedanken. Gute Stoffe, meine Schnitte mache ich selbst mittlerweile und dann kommt auch etwas Gutes und sehr Individuelles dabei heraus. Ich kann ganz gut mit den Händen verarbeiten, was mein Hirn sich ausdenkt. :) ;)

    Schön, dass du hier bist und schreib immer mal wieder. Ich würde mich freuen. Einen schönen Sonntag.

    LG Betty :sun: :sun: :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Oh, das ist ein interessantes Thema.

    Ich habe keinen Notfallkoffer, aber ich kann ja mal überlegen, was ich reinpacken würde:

    -zur Abschreckung eine Erinnerung an den letzten Suff. Das wirkt schon mal sehr nachhaltig. Da habe ich begriffen, dass ich mit Alkohol nicht mehr umgehen kann und das ich lieber ganz darauf verzichte, als je wieder so aus der Rolle zu fallen
    -ein Puzzle, das steht aber für jedweden netten und entspannenden Zeitvertreib.
    - ein Foto von meine Schuhen, denn Rausgehen macht die Birne frei.
    -ein Teebeutel, zur Erinnerung daran, dass es viele leckere Getränke gibt, wenn man nicht mehr so eindimensional unterwegs ist
    -dann bräuchte ich noch ein Symbol für Zufriedenheit oder so eine Art Seelenfrieden, den ich nicht wieder hergeben möchte
    -und ein Kreuz als Erinnerung an den Ort an den ich gehen kann, zur Einkehr
    -vielleicht noch ein Foto von einem Sonnenaufgang, für das morgendliche Aufwachen ohne Stress und schlechtes Gewissen

    Ach wie nett, jetzt habe ich auch einen Notfallkoffer im Kopf. :)

    Viele Grüße, <br />Risu

  • Das finde ich auch spannend, einen Notfallkoffer zu packen ... 44.

    Also, in meinen müssten rein:

    - eine Kerze (damit ich hinein schauen und still werden könnte)
    - ein richtig schöner, nostalgischer Stift (damit ich aufschreibe, was mich belastet)
    - 3-4 Telefonnummern von Menschen, die mich gut aushalten/anhören können
    - Krafttexte oder Slogans auf Zetteln, zum schnelleren Erden
    - ein Kraftbild (Postkarte), das ausdrückt, was mich begeistert und meine Freude weckt
    - meine Lieblingstasse
    - Glitzer oder anderes Dekomaterial, für die Spielfreude meines inneren Kinds
    - ein Symbol für meine Höhere Quelle, von der ich mich immer gesehen/geliebt fühle

    So, dann mache ich mich mal ans Packen. :)

    Euch allen liebe Grüße,
    Wolfsfrau

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