Ehemann...und ich habe Angst

  • Habs grad noch mal überflogen. Zwei Punkte sind mir dabei noch aufgefallen, die ich noch ansprechen möchte


    Vielen Dank an Dich und Susanne für die Links. Das Problem ist das meine Frau ihre Sucht weder eingesteht noch "irgendwohin mit mir mitgehen" will wo offen über sowas gesprochen wird.

    hast Du die Artikel hinter den Links gelesen? Es geht dabei nicht drum, dass Deine Frau irgendwas eingesteht oder irgendwo (mit oder ohne Dich) hingehen soll.

    Zitat von Hubby45


    Meine Frau hat ein ernstes Problem und sie erlaubt mir nicht zu helfen.

    Wer von Euch beiden hat im jetzigen Augenblick das größere Problem mit ihrem Trinken? Kann es nicht sein, das sie trinkt und Du das größere Problem damit hast?

    Vielleicht liest Du das ja noch.

  • Unter "Problem" meine ich im Übrigen nicht irgendwas Abstraktes wie moralische oder gesundheitliche Befürchtungen, sondern "gefühltes Leiden" - wem tuts mehr weh? Wer fühlt den stärkeren Schmerz? Wer von Euch beiden könnte länger mit dem Problem leben, ohne was dran zu ändern?
    Könntest Du, falls Du derjenige wärst, der mehr drunter leidet, Dir selbst helfen? Oder geht das nur über den Umweg, dass sie was macht? Wäre sie da evtl. nicht die Stärkere von Euch beiden?

    Da gehts übrigens nicht um ein Verhör oder darum, dass Du was eingestehst. Sind bloss Denkanstöße, was Du damit machst, überlasse ich dir. Kannst auch drüberlesen.

  • Zitat

    Wer von Euch beiden hat im jetzigen Augenblick das größere Problem mit ihrem Trinken? Kann es nicht sein, das sie trinkt und Du das größere Problem damit hast?

    Ganz offensichtlich bin ich das. Ansonsten hätte ich keinen Stress mit meiner Frau. Der Grund dafür ist wie immer irgendetwas bei dem wir nicht der gleichen Meinung sind. Nur ist das nicht einfach eine "Kleinigkeit" die man übergehen oder ignorieren kann (zumindest nicht auf Dauer). Es geht auch nicht um "Meinung" die ein Recht auf Bestand im Zuge der Individualität hat (wie z.Bsp. Lieblingsfarbe oder Ähnliches). Die Aktionen meines Partners haben Auswirkungen auf mein eigenes Leben. Dadurch erhalte ich automatisch das "Recht" das Gespräch zu suchen um auf dieses "Problem" hinzuweisen. Meine Frau kann nicht einfach machen was sie will oder besser....sie muss ihre Lebensweise in einer Beziehung dermaßen anpassen das eine Beziehung auch langfristig möglich ist.

    Verfolge ich diesen logischen Gedankengang weiter kann das nur heißen das meine Frau dem Alkohol einen größeren Stellenwert zuweist als mir. Wär der Alkohol in diesem Fall ein anderer Mann würden wir alle wissen wie es weitergeht. Kein Zweifel...wenn ich mir so die Geschichten auf dem Forum durchlese....kommt es fast immer zwingendermaßen zu dem Punkt an dem genau das passiert. Mein Lösungsansatz müsste daher also sein....so früh wie möglich einzuschreiten und zu versuchen meinen "Nebenbuhler" aus dem Bild zu nehmen bevor es dazu kommt.

    Meine Frau hat mir schon vorgeworfen ich würde aus einer Mücke einen Elefanten machen aber persönlich glaube ich, ich habs gerade noch rechtzeitig angesprochen. Hätte ich weitergewartet wäre ich vielleicht bereits chancenlos. Streit und Stress sind auch ein Zeichen dafür das wir beide die Beziehung noch nicht aufgegeben haben.

  • Nun ja, bei den Links, die ich Dir geschickt habe, gehts im Wesentlichen drum, dass Angehörige von Abhängigen Gesprächstechniken lernen, bei denen es weniger eskaliert und die Gespräche vielleicht eher auf den Süchtigen motivierend wirken, sein Verhalten zu überdenken.
    Zum Zweiten gehts drum, wie Angehörige trotz der Problematik dafür sorgen können, dass es ihnen selbst dabei besser geht, wenn sie schon an der Gesamtsituation vielleicht nichts ändern können.

    An ganz anderer Stelle habe ich schon mal gelernt, dass Helfer, die sich selbst nicht helfen können, schlechte Helfer sind. Und gutgelaunte Menschen sind bessere Motivatoren als Leute, die ein "Problem mit dem Problem" haben.

    Also im Prinzip gehts bei der Geschichte drum, dass man Angehörige, weil sie so dicht am Problem dran sind, schon gerne nutzen möchte, um das anzugehen, dass man die Angehörigen dazu aber erst befähigen muss, weil das halt ein schwieriges Thema ist. Und trotzdem gibts natürlich keine Garantien, dass es klappt, und es ist richtig Arbeit.

    Ich dachte nur, vielleicht wärs was für Dich, weil Du ja gerne alles tun würdest. Das wären ja die besten Vorraussetzungen.

  • Machen wir uns nichts vor. Wenn der Süchtige selbst nichts ändern möchte oder kein Problem sieht können wir uns auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln und es würde doch nichts helfen. Das gilt aber so ziemlich für alles andere im Leben auch. Es gibt viele Dinge an meiner Frau bei denen ich "Optimierungspotential" sehe. Beziehung heißt aber auch den Partner zu akzeptieren wie er ist. Und das ist nicht immer einfach. Das gilt für Kleiderwahl und Essensgewohnheiten genauso wie für allerlei "Macken" die viele Leute mit in eine Beziehung bringen. In meinem Fall sehe ich das Vertrauen noch nicht geschädigt. Meine Frau hat zwar versucht zu trinken wenn ich es nicht sehe und auch Flaschen "versteckt" aber zumindest werte ich diese unbeholfenen Versuche nicht als "Betrug". Im besten Fall Hinweise darauf das es ein Problem gibt und das sie sehr wohl versteht, wie ernst die Sache ist. Ich trage das meiner Frau nicht nach wie zum Beispiel einen Seitensprung und offen belogen hat sie mich auch noch nicht. Sie streitet Missbrauch einfach nur ab und streitet sich lieber als auf das Thema einzugehen.

    Es liegt an mir bei der Sache "am Ball" zu bleiben. Warte ich auf Besserung/Einsicht oder darauf das meine Frau von selbst erkennt das sie so nicht weitermachen kann, helfe ich eigentlich aktiv bei der Selbstzerstörung mit. Kein Zweifel, wahrscheinlich habe ich bereits länger gewartet und zugeschaut als es gut war. Möchte ich die Beziehung nicht einfach aufgeben bleibt mir eigentlich gar nichts anderes übrig als in die Konfrontation zu gehen wohl wissend das es zum Streit kommen wird (zumindest ist physiche Dominanz kein Thema) Wichtig für mich als Angehörigen (und eine Frage die ich auch bereits gestellt habe) ist hier "wieviel ist zuviel"? Bin ich bereits bei der Sucht meiner Frau an dem "point of no return" und muß nur noch selbst verstehen das der einzige Weg vorwärts alleine ist?

    .....das liegt an meiner Frau. Solange meine Frau lieber streitet als sich einfach abzuwenden. Solange sie versucht mich zu "zwingen" Alkohol zu akzeptieren...solange sehe ich eine Überlebenschance für meine Beziehung. Mir wäre es am liebsten sie würde mir offen sagen was sie will, das würde uns beiden eine Menge Zeit und Stress ersparen aber ich bin mir durchaus bewusst das Offenheit in der heutigen Gesellschaft sehr selten ist und das meine Frau die Problematik vielleicht nicht nicht bis zum Letzten durchgedacht hat. Denkt das es nur ein "kleiner Streit" ist, nervig aber was solls. Meine Einwände und Warnungen in den Wind schlägt weil sie immer noch ihr eigener Herr ist. Meine "Hoffnung" hierbei ist das sie selbst noch nicht erkannt hat wie ernst es wirklich ist und ich traue ihr wirklich zu das sie in dieser Hinsicht etwas "langsam" ist.

    Und genau da kommt die co-Abhängigkeit ins Spiel und auch deren Bedeutung.

    Der Süchtige der erkennt das er der Sucht erlegen ist, sich aber nicht mehr helfen kann. Der Angehörige, der erkennt das er seinen Partner nicht ändern kann und es nicht schafft zu gehen. Was die Frage des Zeitpunkts aufwirft. Ich sehe ein Problem und bringe es zur Sprache....werde es auch nicht "gut sein lassen" bis eine Entscheidung getroffen ist. Bin ich co-abhängig? Oder WAR ich co-abhängig und bin es jetzt nicht? Ist eine co-abhängigkeit gegeben weil ich in einer Situation "gefangen" bin? Oder ist es immer noch co-Abhängigkeit wenn ich versuche das unausweichliche abzuwenden nachdem ich realisiert habe was da passiert? Kann man die Phase in der Partner "kämpfen" co-abhängigkeit nennen wenn der Ausgang ungewiss und nicht garantiert ist?

    Wann ist es "zu spät"?
    Ab welchem Punkt ist es sinnlos "zu warten"?

    Gibt es darauf eigentlich überhaupt klare Antworten die man anwenden kann ohne einen Rückblick zu haben? Der Süchtige findet eigene Motivation nur dann wenn er selbst eine Einsicht hat. Alles andere ist "Frieden wahren". Bin ich der Dumme wenn ich versuche meine Frau bei dieser Einsicht zu unterstützen? Wieviel "Verantwortung" kann ich auf den Alkohol schieben? Ich betrachte mich selbst als Typen der als Letzter "das Licht ausmacht". Chancen wird meine Frau immer bekommen solange sie es nicht bewusst ausnutzt. Mir ist schon klar das ich mit meiner Linie auf den kritischen Punkt zusteuere. Der kritische Punkt ist hierbei entweder das Aufgeben des Partners (wenn sie mich abschießt) oder meine Einsicht, das alles keinen Zweck hat (wenn sie Abmachungen nicht einhält und Alkohol einen höheren Stellenwert hat als ich).

    Ist aber auch das einzige das ich realistisch gesehen "tuen" kann und ganz ehrlich....ist es für alle Beteiligten wahrscheinlich besser so früh wie möglich dahinzukommen. Wenn meine Frau nicht in der Lage ist das zu sehen oder herbeizuführen (weil sie ganz genau weiß wie die Konsequenz aussehen würde) dann muß ich das halt machen.

    ...aber da bin ich ja noch nicht.

  • Zitat

    Solange meine Frau lieber streitet als sich einfach abzuwenden. Solange sie versucht mich zu "zwingen" Alkohol zu akzeptieren...solange sehe ich eine Überlebenschance für meine Beziehung.

    nixweiss0

    MEIN Empfinden: Oh, ein Masochist :-[

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Die Aktionen meines Partners haben Auswirkungen auf mein eigenes Leben. Dadurch erhalte ich automatisch das "Recht" das Gespräch zu suchen um auf dieses "Problem" hinzuweisen. Meine Frau kann nicht einfach machen was sie will oder besser....sie muss ihre Lebensweise in einer Beziehung dermaßen anpassen das eine Beziehung auch langfristig möglich ist.

    Verfolge ich diesen logischen Gedankengang weiter kann das nur heißen das meine Frau dem Alkohol einen größeren Stellenwert zuweist als mir. Wär der Alkohol in diesem Fall ein anderer Mann würden wir alle wissen wie es weitergeht. Kein Zweifel...wenn ich mir so die Geschichten auf dem Forum durchlese....kommt es fast immer zwingendermaßen zu dem Punkt an dem genau das passiert. Mein Lösungsansatz müsste daher also sein....so früh wie möglich einzuschreiten und zu versuchen meinen "Nebenbuhler" aus dem Bild zu nehmen bevor es dazu kommt.

    Hallo Hubby45

    Ungefähr so habe ich vor einer Weile auch noch gedacht habe ihn auch immer wieder angesprochen und was bringt es wenn man ehrlich ist nicht viel. Da wird sich vielleicht eine Woche oder so zusammen gerissen und schon geht's weiter.
    Ich denke deine Frau hat, genauso wie mein Mann auch,dem Alkohol schon einen höheren Stellenwert gegeben wie dir sonst hätte sie es doch schon längst geändert. Und wäre zum Arzt gegangen oder hätte sich anderweitig Hilfe geholt.

    Wenn ich das richtig gelesen habe habt ihr das"Problem" auch schon ein paar Jahre.
    Natürlich wird im nüchternen Zustand gesagt dass man sich nicht immer besaufen will und die Beziehung nicht beenden möchte usw.. wenn ich eins in der letzten Zeit gelernt habe gelten die Worte nur bis zum nächsten Schluck. Und ab dem Schluck Brauch man auch nicht mehr reden ich nehme mir dann mittlerweile ein Buch ist viel schonender für die Nerven.
    LG massara

  • Guten Morgen!

    Ich denke man kann bei einem Süchtigen nicht von „wollen „ sprechen. Als meine Sucht irgendwann so stark wurde, dass der Alkohol leider Platz 1 auf meiner Prioritätenliste einnahm, war das mit Sicherheit keine willentliche Entscheidung. Ich habe mich genauso wenig dafür entschieden, mich in unmögliche Situationen zu bringen,mein Umfeld leiden zu lassen und zuletzt sämtliche Würde und Selbstrespekt zu verlieren. Ich konnte aber nicht anders...bis der Leidensdruck so gross wurde, dass ich bereit war es zu beenden.Und ich habe damals auch öfters meinem Mann „ehrlich „ versprochen ,nicht mehr zu trinken, mich zu kontrollieren etc und ich meinte das auch wirklich,ich wollte es aus voller Überzeugung...konnte einfach nicht weil ich noch nicht so weit war,das Ausmass dieser Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren.

    Ein Abhängiger ist gegenüber dem Alkohol machtlos. Daher kann ich nur unterschreiben,dass sämtliche Diskussionen nach einem Glas eh nichts bringen...Das hat mein Partner auch lernen müssen,wir mussten beide viel Leid ertragen,bis wir endlich einen Weg aus der Sucht fanden...und wir sind noch unterwegs, denn es ist nicht von heute auf morgen getan.

    Was mir am meisten geholfen hat,war tatsächlich als er aufhörte meine Abhängigkeit zu decken. Als er anfing es nicht mehr zu verheimlichen...es hat irgendwo die Hebel in Bewegung gebracht,die es brauchte. Ich konnte doch gegen aussen nicht die Person sein, die ich wirklich war!Vielleicht wurde eine Schamgrenze überschritten, die ich nicht hinnehmen konnte...ich weiss es nicht genau.Oder ich merkte,dass ich nicht zu der Person stehen kann,zu der ich geworden bin. Man bekommt die Veränderung selbst ja nicht wirklich mit...denkt noch sehr lange,dass man alles verheimlichen kann! Meist ist das Umfeld aber eh im Klaren,bei mir hat es dann so plötzlich Klick gemacht.

    Lg
    Rina

    LG
    Rina

  • @ Hubby...und ja,ich habe natürlich auch sehr lange versucht, dem Alkohol in unserer Beziehung irgendwo einen Platz einzuräumen! Etliche Verhandlungen von „nur am Wochenende „,“ nur im Urlaub „, bis hin zu „nur an Weihnachten und Silvester „...wir haben damals über solche Dinge tatsächlich ernsthaft diskutiert, im vollen Glauben es könnte eine Lösung sein! Heute weiss ich,dass wir bei diesem Ansatz noch Meilen davon entfernt waren,den Alkoholismus als Krankheit zu begreifen. Wer krank ist, ist es immer,jeden Tag im Jahr ohne Ausnahme! Wir mussten durch solche Erfahrungen,d.h. „Schein-Kompromisse“ einfach noch länger leiden...Aber es steht jedem frei diese Erfahrung selbst zu machen,vielleicht auch mit positivem Resultat,da ihr beide merken werdet, dass es eben nicht machbar ist.
    Ich hoffe deine Frau kommt bald zur Einsicht...so ein Dasein hat niemand verdient,zu gross ist das Leid für alle Beteiligten.

    Viel Kraft wünsche ich euch beiden!



  • Hallo Hubby,
    das sind Auszüge aus deinen Beiträgen, die ich so mal unkommentiert stehen lasse....

    Zitat

    Was kann man tun? Was sind die Gefahren? Lösungsansätze?
    Was kann ich tun? Wie gehe ich vor? Ist es denn generell eine gute Idee sie auf ihre Abmachung "festzunageln"? Vielleicht können mir Leute mit Erfahrung Tipps oder Hilfestellung geben?
    Bin für alles dankbar.


    das waren deine Fragen an uns....auf die du Antworten von Betroffen und Angehörigen bekommen hast....

    Zitat

    Viele von Euch haben sich viel Mühe gegeben und Zeit geopfert sich zu der Sache zu äußern...Ich muss mit den Fakten arbeiten und leben die ich kenne...
    Manchmal postet ihr alle Fragen und Beiträge von denen ich nicht weiß was ich davon halten soll, ehrlich :) ...ich "darf" sogar sagen das mir das nicht gefällt...


    Ja, du hast aus meiner Sicht viele wertvolle Tipps bekommen. Was du damit machst, liegt allerdings bei dir.
    Du, deine Frau, wir alle dürfen alles tun! Die Konsequenzen jeden Handelns trägt allerdings jeder selbst.

    Zitat

    Alles was ich tun kann....ist mich selbst schützen. Ich bin wirklich zu allem bereit


    Dafür wünsche ich dir ganz viel Kraft.
    Ich bin jetzt hier raus.....
    Lieben Gruß von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

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