Ich bin jetzt auch dabei

  • Guten Abend zusammen,
    Ich bin 63Jahre alt und seit 8Monaten trocken.
    Eine SHG besuche ich regelmässig und gerne. Jetzt fängt das Problem auch an. Es kommt nun die "dunkle" Jahreszeit und ich kann und darf in der Dunkelheit nicht Autofahren.
    Wenn mein Mann bei mir ist fährt er mich gerne, passt aber nicht immer.
    Auf Kontakt oder Austausch möchte ich nicht verzichten weil ich Angst habe dem Alkoholismus nicht genug Respekt zu erweisen und einen Rückfall zu haben.
    Vermutlich ist mir der Entzug und was dazu gehört zu leicht gemacht worden, auch hatte ich nicht so schlimme Erlebnisse, wie sie z.B. bei AA MEETINGS erzählt werden. Eine Abhängigkeit konnte von Med. Seite nicht diagnostiziert werden, ein Psycho Test beim Suchttherapeuten ergab aber eine starke Gefährdung.
    Also, ich glaube das Wichtigste habe ich erwähnt.
    Euch noch einen schönen Abend

  • Hallo Ina,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Und erst mal: Herzlichen Glückwunsch zu 8 trockenen Monaten! Das ist ja schon mal eine Hausnummer!

    Ich stelle mich kurz vor: Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker und lebe jetzt schon seit vielen Jahren ohne Alkohol.

    Ich habe zwei Posts von Dir hier im Forum gelesen. Diesen hier und einen, den Du bei jemand anderen geschrieben hast. Ich würde Dir gerne ein paar Fragen stellen, auf die Du natürlich nur antwortest, wenn Du das auch möchtest:

    Du schreibst, Dir wurde der Entzug möglicherweise zu leicht gemacht, was wahrscheinlich bedeutet, dass Du das Glück hattest, dass alles recht problemlos verlaufen ist. Mir scheint, Du glaubst weniger Angst vor einem Rückfall haben zu müssen, wenn Du beim Entzug knapp dem Tod von der Schippe gesprungen wärst. Da es ja aber so einfach war, war's mit der Sucht ja vielleicht doch gar nicht so schlimm... So interpretiere ich das, ich kann mich natürlich irren.

    Für diese Gedanken ist Dein Suchthirn verantwortlich. Die Sucht will Dich ja gerne wieder für sich haben, darum ist sie ja so gefährlich. Sie sagt Dir: vielleicht bist du ja gar keine Alkoholikerin, und der Psycho-Test hat ja auch "nur" eine starke Gefährdung diagnistiziert... vielleicht ist es ja doch nicht so schlimm, vielleicht darfst Du ja mal wieder ein Glas Wein trinken....

    In dem anderen Post schreibst Du, dass Du genau solche Gedanken "ja wegschieben sollst", also die Gedanken mal wieder ein Glas trinken zu "dürfen" oder zu "können".

    Ich will Dir meine Meinung dazu schreiben. Es geht überhaupt nicht darum was Du darfst oder kannst. Oder was Du nicht darfst oder kannst. Du bist ein freier Mensch, Alkohol ist völlig legal, und Du kannst jederzeit soviel davon trinken wie Du willst. Niemand kann es Dir verbieten. Die wichtige Frage ist doch: WAS WILLST DU?

    Jetzt antwortest Du vielleicht: Naja, am liebsten halt ab und an mal ein Glas Wein trinken können... Wie das halt andere auch können oder tun, die kein Suchtproblem haben....

    Und ich frage dann: WARUM? Was gibt es Dir, wenn Du z. B. einmal in der Woche ein Glas Wein trinken "könntest"? Meinst Du, das wäre dann Dein persönliches Himmelreich? Würde Dir das all die Zufriedenheit und das Glück schenken, nachdem wir Menschen so streben? Wärst Du dann ein zufriedener Mensch, weil Du jetzt statt keinem Alkohol mal ein Glas trinken "darfst"?

    Du schriebst ja, dass man diese Gedanken wegschieben soll. NEIN, genau das nicht. Du solltest sie hinterfragen! Du solltest Dir klar darüber werden, warum Du diese Sehnsucht nach einem Glas Alkohol hast. Wieso Du gerne trinken möchtest, was Du Dir davon versprichst, was es Dir gibt. Ich halte es für eminent wichtig zu wissen, weshalb man getrunken hat. Warum man den Alkohol missbraucht hat. Das war eine meiner zentralen Aufgaben, nachdem ich zum Trinken aufgehört hatte. Wie konnte es so weit kommen? Welche Gründe hatte (und ich hatte welche, die absolut nicht offensichtlich waren aber dennoch klar vorhanden). Und was kann ich tun, um eben nicht mehr dieses Verlangen zu haben. Was muss ich in meinem Leben verändern, damit der Alkohol wirklich keine Rolle mehr spielt.

    Bei mir war das Einiges. Ich musste mich komplett "umprogrammieren", teilweise ging es dabei um Denk- und Verhaltensmuster die ich noch aus meiner Kindheit mit mir herum geschleppt hatte. Also das ist keine einfache Sache, die man mal so nebenher schnell abhakt. Aber hier trifft dann halt auch der alte Spruch wieder voll zu: einfach nur nichts mehr trinken reicht auf Dauer meist nicht aus.

    Es geht darum ein Leben zu erreichen, das man zumindest als zufrieden berachtet und wenn man es sogar als glücklich bezeichnen kann, ist das die Krönung. Erreicht man das, gibt es keinen Grund mehr sich in Alkohol flüchten zu wollen, noch nicht mal ein Gläschen. Denn wenn man Alkoholiker ist, dann war man kein Genusstrinker, die dieses eine Glas genießen und dann ist für längere Zeit wieder gut. Man war / ist als Alkoholiker ein Wirkungstrinker, immer!

    Also, das waren jetzt einfach mal meine Gedanken. Vielleicht kannst Du da was für Dich heraus ziehen. Schön, dass Du hier bist und alles Gute weiterhin für Dich. Und einen guten Austausch hier im Forum wünsche ich Dir!

    LG
    gerchla

  • Liebe gerchla,

    Erst war ich ganz traurig, dass mir niemand geantwortet hat, jetzt sitze ich hier rot vor Scham weil du es auf den Punkt gebracht hast und mich sofort durchschaut hast. Dazu hat der Suchttherapeut deutlich länger gebraucht. Leider bin ich dort als "Erfolg versprechend" entlassen, kann mich aber in schwierigen Situationen noch mal melden.
    Ich habe ein großartiges Umfeld und allen Zuspruch den man sich nur wünschen kann. Trotzdem gibt es zuweilen den Gedanken nur ein bisschen abhängig zu sein. Sicher gibt es das nicht, aber forciert wurde der Gedanke bei den AAs, da hieß es, ich sei kein richtiger Alkoholker weil ich keine Abstürze etc. zu verzeichnen habe.
    Gerne werde ich mich weiter in diesem Forum beteiligen und offene Worte und auch Kritik nehme ich gerne. Gerade weil ich nicht so schlimme Erfahrungen mit dem Alkohol gemacht habe lerne ich gerne von anderen.
    Auf jeden Fall DANKE für deine Antwort und einen schönen Abend
    Ina

  • Hallo Ina,

    schön, dass du dich hier austauschen möchtest. Ich selbst war ebenfalls einige Monate trocken, als ich angefangen habe, mich in einem Internetforum über meinen Alkoholismus (und meinen neuen, trockenen Alltag mit lauter Herausforderungen) auszutauschen. Das Schreiben über meine Befindlichkeiten, über meine Ängste und Schuldgefühle, und zunehmend auch über meine Freude und Dankbarkeit, hat mir sehr viel gebracht, denn dadurch beschäftigte ich mich tiefer, intensiver mit mir selbst, und zwar endlich ehrlich, denn ich las auch bei anderen AlkoholikerInnen, denen es in vielem ähnlich ging wie mir. Und manchmal las ich Dinge, die mir etwas Neues über mich verrieten.

    Das ist jetzt ein paar Jahre her, und immer noch ist für mich der Austausch mit anderen (Alkoholikern) Menschen einer der wichtigsten Pfeiler meines gesunden trockenen Lebens. Es hat sich ein bisschen verschoben von der anonymen Ebene des Internets hin zu persönlichen Beziehungen, und auch in eine SHG hier vor Ort gehe ich einmal die Woche.

    Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich akzeptieren konnte, dass ich tatsächlich alkoholabhängig bin. Ohne den Austausch mit anderen Alkoholikern würde ich vielleicht immer noch innerlich „herumeiern“.

    Die Diagnose unserer Krankheit ist ja so eine Sache. Letztlich kann nur ich selbst wirklich wissen (diagnostizieren), ob ich abhängig bin. Andere (auch Ärzte) können es nur vermuten und sind dabei darauf angewiesen, was ich ihnen sage (zeige).

    Auch deshalb ist es für mich so wichtig gewesen, mir endlich nicht mehr selber etwas vorzumachen.

    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch und freue mich, dass du dich hier mit deinen Gedanken und Erfahrungen einbringen willst.

    Herzlichen Gruß,
    Camina, w, 50

  • Moin Ina,

    schön, dass du hier bist.

    Kurz zu mir, ich bin 71 Jahre alt, weiblich, viele Jahre trocken. Den Entzug habe ich allein gemacht, war in keiner Therapie, es ist mir, nach den ersten schlimmen Tagen, sehr leicht gefallen, den Alkohol stehen zu lassen, ich kenne keinen Suchtdruck, mache keinen Bogen um Alkohol, lebe mit ihm, er stört mich nicht. Das klingt für viele, mit denen ich mich ausgetauscht habe unglaublich, weil sie sehr um ihr trockenes Leben kämpfen müssen, zumindest am Anfang.

    Ich fragte mich am Anfang dann auch, ob ich wirklich Alkoholikerin bin, aber natürlich bin ich es, denn ich kann nicht kontrolliert trinken. Das eine Glas Wein bringt mir gar nichts. Entscheidend ist meine eigene Haltung zum Alkohol, er hilft mir nicht weiter, löst mir keine Probleme, bringt mir keinen Genuss, auch das eine Glas Wein nicht.

    Für diese Einsicht brauchte ich keinen Mediziner, ich hatte sie, sie kam aus meinem Innersten, ich bin alkoholkrank.


    LG Silbermöwe

  • Hallo Ina,

    ich bin Mitte 40, w., seit einem knappen Jahr abstinent.

    Ich habe es auch alleine geschafft aufzuhören. Als ich so weit war, war es plötzlich erstaunlich einfach, davor habe ich aber jahrelang rumgeeiert und so gesehen war es eben doch nicht einfach.

    Bei mir kommt auch manchmal der Gedanke auf, ich könnte doch ein Glas...

    Aber dann mache ich mir klar, dass mir das eine Glas noch nie gereicht hat und dass ein Glas nur immer dazu geführt hat, dass ich noch mehr wollte. Ich war eigentlich von Anfang an Wirkungstrinker. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie ein Glas getrunken und war dann zufrieden, also warum sollte sich das plötzlich ändern?

    Und wenn mich das Trinken von einem Glas eh nicht zufrieden macht, dann lass ich es doch lieber.

    Die andere Variante ist, zu überlegen, was passiert nach dem einen Glas, ich will noch mehr und wenn ich Pech habe kann ich mich nicht bremsen. Auf ein paar beschwingte Stunden folgt dann unweigerlich der graue Kater.

    Schlechtes Gewissen, Schuldgefühle, Scham, Selbsthass, depressive Gedanken,...

    Nein danke, sag ich dazu. :)

    Viele Grüße, <br />Risu

  • Guten Morgen Ina,

    Zitat

    Leider bin ich dort als "Erfolg versprechend" entlassen, kann mich aber in schwierigen Situationen noch mal melden.

    Zitat

    aber forciert wurde der Gedanke bei den AAs, da hieß es, ich sei kein richtiger Alkoholker weil ich keine Abstürze etc. zu verzeichnen habe.

    warum vertraust nicht einfach mal auf Dich! Lass doch mal die anderen denken was sie wollen. Ich kann mich nur wiederholen: Entscheidend ist nur was Du WILLST. Ich finde Camina hat es sehr gut auf den Punkt gebracht. Man kann diese Krankheit zuverlässig nur selbst diagnistizieren. Es gibt eben keine ganz klare Grenze, die man überschritten haben muss um ein "richtiger" Alkoholiker zu sein. Es gibt eben "nur" die vielen Anzeichen, die, wenn man sie erfüllt, dafür sprechen, dass man einer ist.

    Doch das alles ist nicht entscheidend aus meiner Sicht. Du hast doch selbst erleben dürfen, was der Alkohol mit Dir gemacht hat. Du wirst gute Gründe gehabt haben, weshalb Du gesagt hast: Jetzt ist schluss. Du weißt doch selbst, warum und zu welchen Anlässen Du ihn konsumiert hast und was Dir das dann unter dem Strich gebracht hat. Und jetzt lässt Du Dich verunsichern, weil "Erfolg versprechend" entlassen wurdest (darüber könntest Du Dich alternativ auch freuen) oder weil die AA (was ich ehrlich gesagt nicht richtig nachvollziehen kann) meinen, Du wärst keine richtige Alkoholikerin. DU weißt doch, dass Du ein großes Problem mit Alkohol hast. Sonst würdest Du diesen ganzen Aufwand doch gar nicht erst betreiben, oder? Vertraue doch mal auf Dich.

    Die Sucht ist es, die Dir diese Gedanken einflüstert. Da gibt es ja auch andere Beispiele. Der Alkoholiker, der zum Arzt geht um seine Werte checken zu lassen um dann ein super Ergebnis zu bekommen. Alles im grünen Bereich, das kommt trotz Sucht oder Missbrauch nicht so selten vor. Und was macht dann das Suchthirn daraus? Alles bestens, dann kann ich ja kein Alki sein. Genau das passiert in Deinen Gedanken gerade.

    Ich wiederhole mich, aber beschäftige Dich doch lieber mal damit, warum Du so nach einen Gläschen Wein gierst. Ein Glas, einmal die Woche, von mir aus zweimal die Woche. Was ist daran besser als ohne Alkohol zu leben? Und Du weißt doch auch, dass Du, wenn Du Dir die Menge gibst, die Du eigentlich brauchst um Wirkung zu spüren, sofort wieder da hinkommst, wo Du vor Deinem Ausstieg warst. Also gib dem Alkohol doch nicht diesem Raum in Deinem Leben. Er ist doch im Grunde zu nichts zu gebrauchen, außer vielleicht zum Konservieren von Medikamenten, zum Reinigen, etc. Aber doch nicht zum Trinken.

    Versuche die positiven Assoziazionen die Du im Kopf hast, das Positive das Dir der Alkohol gegeben hat, genau zu analysieren. Und überlege Dir dann, was nötig ist, diese Gefühle ohne Alkohol zu erreichen. Ich habe es so gemacht und es ist mir wirklich in allen Punkten gelungen. Ein wichtiger Punkt bei mir war z. B. "das mit mir und meinen Gedanken allein sein können". Einen Sonnenuntergang am Meer beispielsweise, oder auch gute Musik entspannt am Abend, ohne Alkohol genießen zu können. Aber mit dem gleichen Gefühl und ohne etwas zu vermissen. Da brauchts schon ein wenig Beschäftigung mit sich selbst. Aber ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass das unheimlich erfüllend sein kann. Anfangs musste ich es regelrecht "trainieren", aber das kann man auch lernen.

    Ich wei8 nicht genau, wie ich Dir das jetzt beschreiben könnte. Ich hoffe einfach mal, dass Du verstehtst was ich meine.

    Eben nicht darüber nachdenken, ob Du Alkoholikerin bist oder nicht, ob Du vielleicht nicht doch ein Glas trinken könntest oder nicht, sondern Dir grundsätzlich darüber klar werden, dass kein (geistig) gesunder, kein ausgeglichener und mit sich selbst im reinen befindlicher Mensch Alkohol braucht. Auch nicht in geringsten Mengen. Ein Nichtsüchtiger KANN zwar ab und an mal was trinken, er bräuchte es aber nicht und er giert auch nicht danach. Ein Süchtiger trockener läuft allerhöchte Gefahr rückfällig zu werden wenn er es tut aber erreicht er den o. g. Zustand, dann hat er gar kein Verlangen mehr danach.

    Ok, das ist das was ich Dir noch schreiben wollte.

    Alles Gute weiterhin und verabschiede Dich mal davon, dass Du unbedingt einen Rückfall bauen musst um eine richtige Alkoholiker zu sein. Man kann auch wunderbar ein Alkoholiker sein ohne Rückfall und Absturz.

    LG
    gerchla

  • Liebe Camina, Liebe Silbermöwe, liebe Risu,
    lieber Gerchla,

    vielen Dank für eure Antworten, die inhaltlich schon "intensiv" sind.
    Mir ist das gerade ein bisschen unheimlich wie ihr in mich reinschauen könnt oder ist das eure Erfahrung und "ticken" alle Alkoholiker gleich?
    Ich habe für mich angenommen Alkoholiker zu sein, auch wenn ich noch nie Suchtdruck verspürt habe oder Ähnliches.
    Es geht mir gut damit in Gesellschaft keinen Alkohol zu trinken auch wenn ich nicht immer sage warum. Manchmal sage ich auch nur, dass er mir momentan nicht bekommt.
    Ein wenig Leid tut es mir für meinen Mann, er hat gerne mal ein Bier getrunken, aber er hat allen Alkohol aus dem Haus entsorgt als ich in der Entgiftung war. Schon öfters habe ich gesagt dass es mich nicht stört wenn er mal ein Bier trinkt, will er aber nicht.
    Mit mir hat der Alkohol nichts Böses angestellt, in Familie und Job habe ich funktioniert.
    Nur haben sich unsere 3 erwachsenen Kinder Sorgen um die Konsummenge gemacht und ich habe mich deshalb entschlossen gar keinen Alkohol mehr trinken zu wollen. Dann ging alles zügig. Einweisung vom Hausarzt geholt, Termin in der Klinik gemacht und los.
    Zuvor hatte ich die Weinmenge halbiert. Ganz weglassen habe ich mich nicht getraut aus Angst vor den mögl. Nebenwirkungen.
    Mein Ziel ist weiterhin die völlige Abstinenz und das mit der gleichen Zufriedenheit wie ihr sie habt.
    DANKE für eure Worte.

    Schönen Tag noch
    Ina

  • Hallo Ina,

    mal ganz ehrlich jetzt:

    Du hast „nur“ aufgehört, weil deine Kinder sich Sorgen gemacht haben?

    Das ist zwar sehr löblich, aber ich kann mir das gar nicht vorstellen.

    Hast du gar keine negativen Auswirkungen vom Alkohol gespürt?
    Kein Hangover?
    Keine Kopfschmerzen?
    Kein schlechtes Gewissen?
    Keine depressiven Gefühle?
    Keine Ängste?

    Ich finde es tiptop , dass dein Mann zu Hause nicht mehr trinkt!
    Das ihm das leicht fällt ist ein Zeichen dafür, dass er KEIN Alkoholiker ist. :)

    Für Nicht-Alkoholiker ist es nicht so schwer auf Alkohol zu verzichten.

    Viele Grüße,
    Risu

    Viele Grüße, <br />Risu

  • Hallo Risu,

    nein, keine negativen Anzeichen gehabt. Jeden Abend 18.00 Uhr meinen Wein geöffnet, und bis 22.30 Uhr ausgetrunken. Dann ins Bett, gut geschlafen und um 8.00 Uhr morgens angefangen zu arbeiten.
    Weil es mir nie schlecht ging, verstehe ich nur schwer was mir jetzt besser gehen soll.
    Mein Mann meint ich würde besser schlafen, als ich noch getrunken habe, habe ich Nachts phantasiert, das ist jetzt vorbei.

    Und ja, wir sind sehr eng mit unseren Kindern und sehen uns oft. Wenn dann 3 Kinder + Mann sich Sorgen um meine Gesundheit machen, kann ich das nicht einfach zur Seite tun. Sie können sich nicht alle irren. Der Hausarzt, ( er kennt mich seit 35 Jahren) meinte er sei froh dass ich selbst darauf gekommen bin und gab mir sofort die Einweisung. Ich bin sicher er hat auch dafür gesorgt dass ich nicht lange auf einen Termin in der Klinik warten musste.
    So ging alles ganz schnell und unkompliziert wofür ich auch dankbar bin. In der Klinik habe ich andere Fälle gesehen und dort möchte ich keinesfalls hin.

    Schön, dass ich euch gefunden habe !!! Dafür bin ich auch dankbar.

    Liebe Grüße
    Ina

  • Hallo Ina,

    das ist doch alles wunderschön was Du uns hier berichtest!

    Häng Dich doch nicht so ran an "Alkoholiker oder nicht". Du schreibst ja sogar, dass es Dir gut geht, auch in Gesellschaft, wenn Du ohne Alkohol bleibst. Du bist jetzt noch in der Phase, wo Du Deinen Nicht-Konsum zu rechtfertigen versuchst ("er bekommt mir momentan nicht"). Sei doch einfach mal selbstbewust und sage: Ich trinke keinen Alkohol mehr! Punkt.

    Das mache ich z. B., das klingt dann so: Nein Danke, ich trinke schon seit vielen Jahren keinen Alkohol mehr - und glaube mir, kaum einer "wagt" es nach dem warum zu fragen. Wenn jemand fragt, dem es nichts angeht das ich Alkholiker bin, dann sage ich: Das ist eine Lebenseinstellung von mir.

    Schau mal, Dir geht es gut. Du hast, so denke ich mir, einen wunderbaren Partner, der Dich dabei unterstützt, der sogar auf Alkohol verzichtet (was, wie Risu schrieb, für Nichtalkoholiker kein großes Ding ist) und Du hast damit allerbeste Voraussetzungen ganz entspannt ein Leben ohne Alkohol führen zu können. Aus eigener Überzeugung heraus. Man sowas auch machen, wenn man kein Alkoholiker ist, das nur mal nebenbei bemerkt. Da fallen mir ganz spontan sogar 2 Leute in meinem Umfeld ein, die sicher keine Alkoholiker sind und trotzdem zu 100% auf das Zeug verzichten. Deren Lebenseinstellung sozusagen.

    Also ich finde Deine Ausgangssituation einfacfh großartig. Zerrede sie Dir doch nicht selbst in dem Du soviel darüber nachdenkst, ob Du was trinken darfst oder nicht. Gehe Deinen Weg ohne Alkohol konsequent weiter, dann wird sicher noch der ein oder andere erhellende Moment für Dich kommen. Lass das auf Dich zukommen, aber trinke keinen Alkohol mehr. Wozu auch, Dir geht es wunderbar ohne und das Risiko einzugehen, dass es schief geht und Du dann irgendwann vor den AA stehst und sagst "hier habt ihr mich wieder, mit Absturz und jetzt bin ich eine richtige Alkoholikerin" ist groß.

    Also Lebe doch einfach dieses wunderbare Leben ohne das Zeug. Es geht, wir zeigen es Dir ja hier und von uns gibt's noch viel viel mehr. Und ganz wichtig: Es geht ohne irgendwelche Einschränkungen, ohne das man irgendwas an Lebensqualität verliert etc. Mach ein abstinentes Leben zu Deiner Lebenseinstellung, so wie es Vegetarier oder Veganer doch auch tun. Die "dürften" ja auch Fleisch essen, tun es aber nicht!

    LG
    gerchla

  • Hallo Gerchla,

    Nö, ich weiß dass ich Alkoholiker bin und spätestens nach Euren Antworten gibt es gar keinen Zweifel mehr.
    Deine Antwort auf die Frage nach Deinem Getränkewunsch: "ich trinke keinen Alkohol mehr" werde ich sofort übernehmen.

    Überhaupt an alle die mir geschrieben haben, IHR seit GROßARTIG !!!
    Ich hatte nicht zu hoffen gewagt so viel positive Resonanz aber auch Kritik die mich weiter bringt zu lesen.
    Das ist ja auch eine Form der Therapie hier.
    Aber Gerchla, mal ehrlich, Du kennst meinen Therapeuten, oder?

    Jedenfalls hoffe ich, auch mal so gefestigt zu sein wie Ihr. Vielleicht habe ich dann ja auch die Möglichkeit etwas zurück zu geben und auch mal so motivierende Sätze jemandem schreiben zu können.
    ( Die Kritik habe ich auch verstanden)

    Momentan ist es noch so, dass ich noch häufiger an Wein denke, aber nicht in der Form von " ich will ihn trinken" sondern eher z.B. im Supermarkt wenn ich an den Flaschen vorbei gehe in Form von " euch brauche ich nun auch nicht mehr zu schleppen."
    Sicher, das ist schon weniger geworden in letzter Zeit, aber hin und wieder präsent.

    Also, alle Eure Antworten habe ich gespeichert, denn sie sind es wert dass man sie öfter liest.

    Allen einen schönen Abend und nochmals DANKE.

    Liebe Grüße
    Ina

  • Guten Morgen Ina,

    Zitat

    Aber Gerchla, mal ehrlich, Du kennst meinen Therapeuten, oder


    Na klar, wir sprechen uns immer ab ;)

    Jetzt aber im Ernst. Ich schreibe immer nur über das, was ich selbst erlebt habe. Inkl. der Gefühle die dazu gehören. Und manchmal auch über das, was mir gute Bekannte (Alkoholiker) über ihre Erfahrungen berichtet haben. Das sag ich dann aber dazu. Du kannst also sicher sein, dass alles „echt“ ist, was Du hier liest.

    Und wir erreichen Eich deshalb so gut, weil wir das was Du erlebst, eben zumindest zum Teil auch erlebt haben. Und verbinden die Erfahrungen die wir mit dieser Krankheit gemacht haben.

    Ich verabschiede mich jetzt mal in eine kleine Schreibpause. Freu mich aber darauf, danach von Dir zu lesen, wie Du Deinen Weg weiter konsequent ohne Alkohol gegangen bist 44.

    LG
    Gerchla

  • Liebe Ina,

    Ich habe eben erst bemerkt dass du ein eigenes Thema hast. Nicht dass ich jetzt ein Mensch wäre, der denkt, er müsse sich "revanchieren" :), aber du hast mir so liebe Zeilen hinterlassen wo ich Probleme hatte, und deshalb schreibe ich dir jetzt hier.
    Es gibt Gemeinsamkeiten, und falls du in Bedrängnis kommst, würde ich gerne behilflich sein :)

    Liebe Grüße
    Emilie

  • Hallo zusammen,
    Nur ganz kurz, ich habe mich "nicht aus dem Staub" gemacht, nur gerade ganz wenig Zeit.
    Rund um den Alkohol geht es mir gut, glaube ich. Gar keine Zeit an Alk. zu denken.
    Unsere Tochter liegt mit Wehen im KH, es werden Zwillinge, aber leider erst 33. Schwangerschaftswoche.
    Wir kümmern uns um unsere 3 jährige Enkelin und natürlich um den Schwiegersohn.
    Melde mich wenn wieder etwas mehr Luft.
    Euch einen schönen Abend und viele Grüße
    Ina

  • Hallo zusammen,

    Zwillinge sind da, alles gesund und munter.
    Ich bin etwas übermüdet vom Kinder hüten denn die beiden Söhne von unserem Sohn (3 u. 5 Jahre) fordern auch die Großeltern.

    Was den Alkohol betrifft geht es mir eigentlich gut, ich denke kaum daran. Allerdings bin ich bei Situationen, bei denen ich früher getrunken habe, immer noch sehr unsicher. Neulich habe ich den Laternenumzug geschwänzt, weil es hinterher für die "Großen" immer einen Glühweinumtrunk gibt.
    Ebenso wie in der Musikkneipe (mein Mann geht dort gerne hin, ca. 3x pro Jahr), es wird dort nicht viel Alk. getrunken, es gibt durchaus Leute die nur Tee trinken, aber früher habe ich dort Wein getrunken und vor dieser Verknüpfung im Kopf habe ich Angst. Ich bleibe dann zu Hause, stoße auch auf Verständnis und das tut mir dann Leid weil ich weiß mein Mann würde sich freuen wenn ich mit käme.
    In der ShG habe ich das angesprochen und alle meinten das würde sich schon geben.
    Nun ja, ich bin erst 9 Monate ohne Alkohol und die schon 20 Jahre +.
    So, ich wollte mich nur kurz melden, lesen tue ich täglich, wenn ich nicht schreibe, dann habe ich ein Kind auf dem Schoß.

    Euch allen einen guten Start in die Woche und
    viele Grüße
    Ina

  • Hallo Ina

    Gratulation zum doppelten Oma werden. Freut mich immer, wenn Alles gut verlaufen ist. Dass die 2 euch fordern, kann ich mir gut vorstellen. Auch wenn ich selber noch nicht Oma bin. Es gibt nichts Schöneres wie Kinder. Sie sind so "rein", und ehrlich, bringen uns zum Lachen.

    Ich denke, wenn nächstes Mal eine Band oder ein Musiker dort auftritt, den du ganz doll magst, schaffst du es, deinen Mann zu begleiten.

    Weiter so, es braucht keine zig Jahre um zufrieden abstinent zu sein ;)

    Liebe Grüße von Emilie

  • Moin Emilie,

    zufrieden bin ich schon, aber zuweilen noch sehr unsicher.
    Während meines Klinikaufenthaltes, zur Entgiftung, wurde mir suggeriert dass überall "Versuchungen" lauern die nur darauf warten dass ich wieder Alkohol trinke.
    Da ich noch keine Erfahrungen mit Suchtdruck habe und die Erfahrungen meiner "Mitkämpfer" in 2 SHGs nicht selbst machen möchte, fürchte ich mich davor in solche Situationen zu kommen. Also meide ich sie.
    Wenn in einem Rahmen, den ich mir selbst ausgesucht habe, Alkohol getrunken wird, habe ich damit überhaupt kein Problem.
    Mittlerweile lerne ich auch, die positiven, wenn auch kleinen Veränderungen zu erkennen und zu schätzen.
    Auch mir sind unsere 3 Kinder, die den Entzug angeleiert haben, eine große Unterstützung weil sie mich ständig bestärken. Manchmal schäme ich mich dafür, weil es mir ja gar nicht schwer fällt abstinent zu leben und dafür Lob kassieren?
    So, mein Job ruft, danach "Familienauflauf" zum Kaffee und Abendessen. Komisch ist das bei uns, wenn sich ein Kind ansagt, kommen immer alle 3 und das mit Familie.
    Also Bude voll, aber daran habe ich auch Freude.

    Viele Grüße
    Ina

  • Liebe Ina

    Nur kurz, bevor ich mich auch ans Tagwerk mache.

    Erstmal : Toll, dass deine Kinder so locker damit umgehen, und sie sich oft bei dir treffen. Das ist doch das Schönste was es gibt. Meine sind leider selten zusammen bei mir. Mein Sohn kommt öfters, da er "nur" 120km weit weg wohnt, meine Tochter studiert in Wien, und kommt selten nach Hause, und - wie es ausschaut, bleibt sie auch nach dem Studium in Wien. Um Weihnachten sind aber Beide bei mir, letztes Jahr zwar vor Weihnachten, aber das ist egal. Man kann auch vorher schon lecker essen :)

    Zum Thema Suchtdruck : So wie ich es sehe, hast du Missbrauch betrieben .... müsste nochmal dein Vorstellungsgespräch durchlesen ... Meiner Meinung nach sind die Spiegeltrinker am gefährdesten, einen Rückfall zu erleiden. Jemand, der sporadisch getrunken hat, sollte sich nicht zu sehr von denen Aussagen beeinflussen lassen. Heißt nicht, dass sie nicht achtsam sein müssen. Der Weg in die Abstinenz ist für Jeden der gleiche, der eine tut sich halt schwerer. Individuell wie Alles im Leben.

    So, nu aber wech.

    Hab einen wunderschönen Tag Ina

    Liebe Grüße
    Emilie

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!