Hallo nochmal,
nach dem ich mich kurz vorgestellt habe, wollte ich gerne mal meine Gedanken mit Euch teilen, natürlich, um zu hören, was Ihr denkt bzw auch, um festzustellen, ob es hier Leute gibt, denen es genauso geht, wie mir. Denn manchmal fühle ich mich trotz Kontakt zu Mitpatienten mit meiner Sucht doch alleine.
Manchmal stelle ich mir vor, dass Sucht bedeutet, dass im Kopf eine zweite Persönlichkeit entsteht, die sehr animalisch ist, denn sie versucht nichts anderes als an Nahrung zu kommen. Wobei die Nahrung in dem Fall natürlich Alkohol ist. Daher habe ich diesen Thread Gedankenkontrolle genannt. Denn oft weiß ich nicht, welche Gedanken wirklich von mir sind und welche mir von der Sucht "eingepflanzt" werden.
Ich möchte ehrlich zugeben, dass ich kaum Suchtdruck habe. Den habe ich erfolgreich mit Adepent behandeln lassen. Aber im Kopf bleibt der Alkohol schon drinnen und zwar mehrfach täglich. Es gibt stabile Phasen, in denen ich jemanden sehe, der ein Bier trinkt und denke:"Nnur ein Schluck und Du musst kotzen. Bäh, ist das widerlich." Das kipt dann aber auch irgendwann und ich kann mir absolut nichts schöneres vorstellen, als ein paar Bier zu trinken und nur so kommen dann meine Rückfälle zustande. Es kommt eine riesige Vorfreude, die unbändig ist und ich ziehe los und kaufe mir in aller Ruhe ein paar Bier. Gute Marken, die mir "schmecken". Dann gehe ich nach hause, setze mir die Kopfhörer auf und "genieße" den Abend. So weit so gut. Es gibt sicher viele Leute, die so etwas machen. Der Unterschied ist nur, dass ich aus der Sache nicht mehr rauskomme und dann hat das ganze auch nichts mehr mit genießen zu tun. Es geht am nächsten Tag weiter mit Schnaps und ich komme überhaupt nicht mehr klar. Ich lande in der Entgiftung und danach ist das Geheule natürlich groß. Schlimm ist für mich, dass, so bald ich wieder auf zwei Beinen laufen kann und irgendwie halbwegs klar komme, setzt wieder "Lust" ein, etwas zu trinken. Dann denke ich mir natürlich:" Das darf doch nicht wahr sein! Das ist doch krank! Dir geht es psychisch, wie physisch schlecht und Du Glaubst, es wäre jetzt ein Highlight, etwas zu trinken....was ja nicht stimmt."
Nachdem letzten Rückfall meinte meine Mutter, dass ich nicht immer davon ausgehen soll. Das ich einen Rückfall habe, sondern positiv denken soll. Es fällt mir aber schwer. Ich denke sehr oft, das geht jetzt mein ganzes Leben so weiter. Wie gesagt, ich hatte meine Gründe für den Titel "Gedankenkontrolle", denn ich denke mir, es gibt wirklich nur einen Weg für einen Alkoholiker, den Ausstieg zu schaffen und zwar aus voller Überzeugung nicht zu wollen. Ich habe damit unheimliche Schwierigkeiten. Zumal ich den einen Abend, an dem ich ein paar Bier trinke und Musik höre meistens tatsächlich schön finde. Aber der Preis dafür ist für einen Menschen, wie mich viel zu hoch. Was glaube ich auch erschwerend dazu kommt, ist die Tatsache, dass eine Freundin mich mal fragte, ob ich auf meine Trockenphasen nicht stolz wäre und ich dementierte. Ich bin es nicht. Ich empfinde keinen Stolz, wenn ich es schaffe nüchtern zu bleiben. Ich empfinde mich als kranken Menschen, der einfach nicht mehr so kann, wie er gerne will. Es eben, wie schon beschrieben, sehr zweischneidig. Ich bleibe grundätzlich zu hause und gehe nicht weg. Aus lauter Angst etwas zu trinken. Dann kommt aber die unbändige Lust und ich ziehe los und hole den Alk nach hause und mache es mir "gemütlich". Natürlich fehlt mir der Kontakt zu anderen Menschen und das Bedürfnis nach Entertainment habe ich auch. Ich bleibe aber zu hause, um auschließen zu können, dass ich mich wieder selbst übers Ohr haue. Auf der einen Seite, die große Angst, etwas zu trinken und dann kommt wieder eine Phase, da kann ich mir nichts schöneres vorstellen. Danach kommt oft eine Phase, in der mir psychisch die Kraft fehlt, dieses Leben zu leben. Da ich ständig, also täglich an Alkohol denken muss, entzieht es mir oft die Kraft, weil ich mir dann denke, dass geht jetzt Dein ganzes Leben so weiter. wie soll das denn jetzt funktionieren. Ich hoffe, ich habe alles so gut es geht beschrieben. Ich würde gerne zu denen gehören, die aus voller Überzeugung nichts trinken und auch noch stolz drauf sind, aber der Weg dahin fällt mir unglaublich schwer. Ich bin überzeugt, dass es schon mit der Gedankenwelt zu tun hat und im Endeffekt, so wie ich, immer fast schon auf den nächsten Rückfall zu warten, ist sicherlich auch nicht gerade förderlich. Aber sein denken zu änern ist nicht leicht.....finde ich.....
Wie habt Ihr das gemacht.....wie geht es Euch damit? Das würde mich wirklich interessieren.
Vielen Dank für die Antworten und einen schönen Tag für Euch.
Lg FLoh