"zufriedene" Abstinenz

  • Guten Tag!
    Dank dir lieber Greenfox habe ich jetzt mal dieses Thema eröffnet.
    Und meine erste Frage an alle "Trockenen":
    Ist "man" als Alkoholiker wirklich jemals zufrieden trocken/abstinent ?
    Ich bin zwar abstinent, aber wirklich zu jeder Zeit zufrieden? Ich sage ganz klar: Nein, ich bin nicht zufrieden abstinent, denn sonst würde ich hier nicht schreiben!
    LG


    (Habe wunschgemäß den Betreff geändert - Gruß Greenfox)

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (29. März 2019 um 13:29)

  • Liebe Britt - ich bin trocken UND zufrieden damit.
    Darüber habe ich unter der Überschrift "Zufriedene Trockenheit - was bedeutet das für mich?" schon einmal ein paar Zeilen geschrieben. Und die treffen auch heute noch auf mich zu.
    Ich bin zwar nicht mit allem in meinem Leben zufrieden - aber mit meiner Trockenheit/Abstinenz! Ich vermisse nichts. Im Gegenteil: Ich bin nach wie vor froh und glücklich, nicht mehr saufen zu "müssen" :) 44.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Liebe Britt,

    ja, ein ganz klares Ja. Ich könnte Jubelarien über mein jetziges Leben singen (wenn ich singen könnte ;D ).

    Nun, womöglich hat das gar nicht so elementar mit meiner Trockenheit zu tun sondern eher mit dem, was ich DURCH meine Trockeheit aus meinem Leben gemacht habe. Wie ich mein Leben jetzt, da ich den Alkohol nicht mehr vermisse, verändert und für mich gestaltet habe.

    Diese Zufriedenheit oder dieses Glück können also auch nicht süchtige Menschen erleben, jedoch nur wenige, das behaupte ich jetzt mal wenn ich so in unsere Hass- und Neidgesellschaft blicke, schaffen es. Und das obwohl sie gar kein Suchtproblem haben. Ja wie kommt denn das?

    Da kann ich meiner Sucht sogar dankbar sein. Denn sie führte mich in die tiefsten Tiefen meines Lebens. Durch sie erlitt ich wirklich schlimme Qualen, tat schlimme Dinge die mich dauerhaft prägen. Durch sie erfuhr ich, was es bedeutet total am Ende zu sein, ein emotionales Wrack zu sein.

    Ich war ein Mensch, der es ohne diese Erfahrungen wahrscheinlich nie geschafft hätte sich bewusst zu machen, wie wundervoll das eigenene Leben eigentlich ist und wie man es doch selbst in der Hand hat, es immer noch ein Stück für sich besser zu machen. Sich sozusagen weiter zu entwickeln.
    Ich war mir dessen nicht bewusst! Ich war einer, der hatte überhaupt keinen ersichtiliche Grund mit dem Trinken anzufangen. Ich war jemand, der eigentlich alles in die Wiege gelegt bekommen hat, bei dem alles super lief. Aber bewusst war ich mir dessen überhaupt nicht. Ich gehörte zu denen, die das alles als selbstverständlich nahmen. Groooooßer Fehler!

    Zurück zum Thema: Entscheidend ist für mich, das man ein Bewustsein erlangt das einem erkennen lässt, dass der Alkohol im eigenen Leben überhaupt keinen Sinn mehr hat. Das man wirklich aus fester Überzeugung sagen kann: Ich vermisse nichts! Denn wenn man sich das genau überlegt, dann vermisst man ja nie den Alkohol an sich, sondern immer die Wirkung die er ausgelöst hat. Man vermisst die Stimmungen, die Gefühle, die durch ihn erzeugt wurden. Man verbindet damit positive Erinnerungen. Man verdrängt dann dabei natürlich die temporäre Wirkung.

    Ziel sollte es also sein, alle diese Gefühle, diese positiven Erlebnisse, die man mit Alkohol verbindet, auch ohne zu erreichen. Und das geht, das geht sogar sehr gut. Ich sage, das geht sogar noch viel besser! Braucht bisl Zeit, braucht Arbeit an sich selbst, braucht vielleicht auch eine Veränderung der Lebensweise, des Umfelds. Aber es geht und es ist ein fortwährender Prozess der dem eigenem Leben sehr viel Inhalt gibt.

    Insofern: Wenn man zwar abstinent lebt, jedoch (noch)nicht zufrieden damit ist, dann hat man das Ziel noch nicht erreicht. Dann muss man noch ein Stück des Weges gehen, noch ein paar Schräubchen drehen, noch ein paar Veränderungen vornehmen. Nur eines muss man nicht: dem Druck nachgeben und wieder trinken. Denn dann ist "Game over".

    Wenn ich das jetzt so schreibe, dann könnte man vielleicht das Gefühl bekommen: Na der hat halt im Lotto gewonnen und sonst gerade auch ganz viel Glück. Da kann er ja leicht tönen.

    Und das ist genau das was ich nicht mit Zufriedenheit oder Glück meine. In meinem Leben und im dem meiner Familie sind in den letzten Jahren auch wirklich schlimme Dinge passiert. Wir haben natürlich auch die vielen Alltagsprobleme die man halt einfach hat. Da ist es dem Leben ziemlich Wurscht ob man trockener Alkoholiker ist oder nicht. Entscheidend ist hier das große Ganze. Das muss man für sich stimmig machen, dann klappts auch mit der zufriedenen (idealerweise glücklichen) Abstinenz!

    LG
    gerchla


  • Liebe Britt - ich bin trocken UND zufrieden damit.
    Darüber habe ich unter der Überschrift "Zufriedene Trockenheit - was bedeutet das für mich?" schon einmal ein paar Zeilen geschrieben. Und die treffen auch heute noch auf mich zu.
    Ich bin zwar nicht mit allem in meinem Leben zufrieden - aber mit meiner Trockenheit/Abstinenz! Ich vermisse nichts. Im Gegenteil: Ich bin nach wie vor froh und glücklich, nicht mehr saufen zu "müssen" :) 44.


    Lieber Greenfox,
    sorry, wenn ich "mit diesem Thema" WIEDER was verkehrt gemacht habe. Ich habe deinen bereits existierenden Thread nicht gelesen.
    Aber noch eine Frage :

    Zitat

    Ich bin nach wie vor froh und glücklich, nicht mehr saufen zu "müssen" :) 44.


    "Musst" du nicht mehr oder "brauchst" du nicht mehr?
    Lieber Gerchla,

    Zitat

    ...Da kann ich meiner Sucht sogar dankbar sein....


    Also, ich bin dankbar, dass ich euch kennen lernen durfte... aber einer Krankheit (egal ob Krebs, Alkoholabusus oder Diabetiker u.s.w) bin ich nicht dankbar, denn die brauche ich nicht....
    Danke und LG

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Das immerwährende Thema …

    Zitat

    Ich bin zwar abstinent, aber wirklich zu jeder Zeit zufrieden? Ich sage ganz klar: Nein, ich bin nicht zufrieden abstinent, denn sonst würde ich hier nicht schreiben!

    Also ich schreibe hier schon recht lange, und bin sehr zufrieden damit, dass ich abstinent lebe. Noch besser: Ich bin sogar richtig glücklich darüber, dass ich meine Sucht zum Stillstand bringen konnte.
    Wäre ich mit meiner Abstinenz unzufrieden, dann, so denke ich mal, würde ich hier in diesem Forum wahrscheinlich überhaupt nicht schreiben, weil mich alle Themen rund um die Sucht laufend an meine Unzufriedenheit erinnern würden.

    Ich für mich unterscheide bei „Zufriedenheit“, einem Zustand, der bei mir auf viele Detailbereiche aufgeteilt ist, wie sie zum jeweiligen Bereich zutrifft.

    Auf einer Skala von 0 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden):

    Abstinentes Leben = 10
    Gesundheit = 7 (könnte besser sein)
    Psychische Befindlichkeit insgesamt = 8-10
    diverse Alltagsprobleme = von 5 – 10 je nach gelungener oder gescheiterten Lösung
    Finanzielles = 8 (ich hätte nichts dagegen, wenn’s (noch) mehr wäre.
    Aktivitäten = 5 – 8 (sehr schwankend)
    usw.

    Ich kann sagen: Egal wie hoch oder niedrig meine Zufriedenheit in den einzelnen Detailbereichen meines Lebens ist, sie hat bei einer negativen Tendenz überhaupt nichts mit meiner Abstinenz zu tun, aber sie könnte sich in keinem Bereich positiv entwickeln, wenn ich noch saufen würde.
    Alles in allem hat sich meine Abstinenz aber inzwischen so manifestiert, dass ich i.d.R. gar keinen Zusammenhang mit meinen Tagesbefindlichkeiten und ihr (der Abstinenz) erkennen kann. Sie ist einfach da, und das ist gut so.

  • Liebe Britt,

    vielleicht ist das Wort "dankbar" etwas unglücklich ausgedrückt von mir. Vielleicht ist es besser, wenn ich sage: wenn ich meiner Sucht etwas Positives abgewinnen kann, dann das, dass ich jetzt dieses Leben führen darf.

    Das Du Krebs und Diabetets nicht Gutes abgewinnen kannst, das kann ich gut nachvollziehen. Jedoch unterscheiden sich diese beiden Krankheiten, besonders der Krebs, erheblich von Alkoholismus.

    Wenn man Krebs diagnostiziert bekommt, dann hat man sein Leben nicht mehr in der eigenen Hand. Dann ist erst mal die Frage: wie weit ist es? Wie schlimm? Schon gestreut? ect. / Ist er noch behandelbar, heilbar, dann kann man seines dazu tun und entsprechend unterstützen. In der Regel sind es aber die Medikamente oder die Chirurgen, ohne die man diese Krankheit nicht besiegen könnte. Hat man sie besiegt, bleibt die Angst, dass sie eben doch nicht besiegt ist. Nachsorgeuntersuchungen sind die Regel, die Beslastung ist enorm, die Angst dabei sicherlich auch. Und ich denke, die Angst bleibt immer in irgendeiner Form, auch wenn man offiziell als geheilt gilt. Ich verstehe gut, dass Du dem nichts positives abgewinnen kannst.

    Bei Diabetes ist man ebenfalls auf Medikamente angewiesen, muss mit Einschränkungen leben, je nachdem wie schlimm die Krankheit ist. Die Diabetiker die ich kenne können nicht dauerhaft ohne Medikamente leben,dürfen nicht alles essen oder nur in geringen Mengen usw. Weitere Komblikationen, wie z. B. Durchblutungsstörungen sind immer präsent. Immer die Frage, wie entwickelt sich die Krankheit weiter.

    Bei der Alkoholsucht dagegen kann man wunderbar leben, wenn man sie zum Stillstand gebracht hat. Noch nicht mal die Tatsache, dass man keinen Alkohol trinken "darf" spielt eine Rolle, denn wenn man eine zufriedene Abstinenz erreicht hat, will man gar keinen mehr trinken. Man kann also ein Leben führen, das überhaupt keine Nachteile / Einschränkungen usw. hat. Auch die Angst vor einem möglichen Rückfall verschwindet. Was bleibt ist ein gewisser Respekt (nicht Angst) vor der Sucht und damit verbunden eine gewisse Achtsamkeit. Das war's. Und eventuell, so ist es bei mir,kann man sogar von dieser Zeit lernen sein Leben so zu führen, wie man das gerne möchte.

    Das alles natürlich nur dann, wenn man eine zufriedene Abstinez erreicht und wenn man keine bleibenden Schäden durch die Sucht davon getragen hat. Das ist bei mir glücklicherweise der Fall.

    Ich denke also schon das man (auschließlich bezogen auf die Alkoholsucht) Positives aus dieser Krankheit ziehen kann. Was jedoch nicht bedeutet, dass, wenn ich für ein zweites Leben die Wahl hätte, ich mir diese Krankheit nochmal wünschen würde. Ich könnte da gut drauf verzichten. Aber es ist jetzt so wie es ist und ich hadere nicht, denn dann könnte ich nie zufrieden sein. Ich versuche aus dem Schlimmen zu lernen um es jetzt besser zu machen.

    LG
    gerchla

  • Lieber Gerchla,

    da fällt mir ein Buch ein, das ich mal hatte (hab's verliehen und nie wiederbekommen "Krankheit als Chance" hieß der Titel.
    (Wie ich jetzt erst gesehen habe, gibt es dazu in der Zwischenzeit eine Menge Bücher. Aber meins fand ich nicht mehr.)

    Jedenfalls da ging es darum, dass man jede Krankheit auch als Chance erkennen kann, sehr vieles zum Positiven in seinem Leben zu verändern, was man sonst höchstwahrscheinlich nie getan hätte.
    Ich glaube bei mir kaum, dass ich mich in viele psychische, zwischenmenschliche Prozesse so eingearbeitet hätte, wie ich es schließlich aufgrund meiner Suchterkrankung getan habe.
    Durch die Therapie u.a. wurden mir sehr viele Bereiche erschlossen, die mir wahrscheinlich ohne verschlossen geblieben wären.
    Klar, grundsätzlich wäre ich froh darüber, wenn die Sucht nie in meinem Leben aufgetaucht wäre. Aber, da sie nun einmal da war/ist, kann ich meinem "Genesungsweg" sehr viel Positives abgewinnen.

    Wobei ich, aufgrund meiner Erfahrung mit Krebs und der daraufhin erfolgten therapeutischen Alternativbehandlung, sagen muss, dass sich auch bei dieser Krankheit für mich Methoden und Wege erschlossen haben, die ich zuvor überhaupt nicht in Betracht gezogen habe. Und die natürlich nicht nur auf "Krebs" anwendbar sind.
    Man lehrte mich damals, dass so eine Krankheit (häufig, nicht immer!) zu 50% aus dem rein organisch-körperlichen Befund, und zu 50% aus einem psychischen Befund besteht. Diese 50% habe ich selbst hin der Hand. Es ist all das, wie ich mit der Krankheit ganz allein für mich umgehe.

  • sorry, wenn ich "mit diesem Thema" WIEDER was verkehrt gemacht habe. Ich habe deinen bereits existierenden Thread nicht gelesen.

    Du hast GARNICHTS verkehrt gemacht! Hier gibt es nunmal sehr viele Threads - nicht nur mit ähnlichen Überschriften, sondern auch mit ähnlichen Inhalten, Themen.
    Du solltest aufhören, Dir für Alles und jeden querliegenden Pups die Schuld zu geben - manchmal ist es halt so.


    "Musst" du nicht mehr oder "brauchst" du nicht mehr?

    Ich muss nicht mehr (auf Grund meiner Sucht) saufen - und ich brauche es auch nicht mehr: es fehlt mir nämlich absolut nichts!

    Und zum Thema "der Krankheit dankbar sein" kann ich nur sagen: Ohne die Sucht wäre ich nicht der, der ich heute bin. Und von daher bin ich auch ein Stück weit "dankbar" ...

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    können wir nur selber tun!

  • Mit meiner Trockenheit bin ich mehr als zufrieden.
    Durch sie hat mein Leben sich um 180° zum Positiven gedreht.
    Statt mit der Flasche Bier in der Hand vor dem Fernseher, meinem
    Lebensende entgegen zu vegetieren, bin ich jetzt aktiv unterwegs, habe einige
    Hobbys und kann ernsthaft an meiner Psyche arbeiten.
    Ich habe das Gefühl das mich Zeitlebens, bis auf die Zeit in der ich es mit
    Alkohol unterdrückt habe als unzufrieden bezeichnet.
    Ich habe keinen anderen Namen dafür gefunden, hoffe mit eurer Hilfe da weiter zu kommen.

    Gruß Siegfried

  • Guten Morgen!
    Lieber Dietmar,

    Zitat

    Also ich schreibe hier schon recht lange, und bin sehr zufrieden damit, dass ich abstinent lebe. Noch besser: Ich bin sogar richtig glücklich darüber, dass ich meine Sucht zum Stillstand bringen konnte.


    Natürlich bin ich auch zufrieden damit, dass ich abstinent lebe. Ich bin auch zufrieden mit meinem Leben. Ich bin dankbar und demütig, meine Sucht zum Stillstand gebracht zu haben. Aber darum geht es mir nicht.…Ist es eine „zufriedene Abstinenz?“ Ich denke oft , dass ich mit dem in meinen Anfangszeiten „Genusstrinken“ doch schon hadere. Für mich gab es auch schöne Zeiten mit Alkohol. Ich bin schon manchmal traurig, dass das so "nach hinten" losging.
    Lieber Greenfox,

    Zitat

    Du solltest aufhören, Dir für Alles und jeden querliegenden Pups die Schuld zu geben - manchmal ist es halt so.


    Ja , du hast so Recht, aber DAS ist mein großes Problem: Ich sehe die Schuld immer bei mir, egal was ist. Daran habe ich schon in der Therapie gearbeitet und "muss" auch weiter daran arbeiten. Danke , dass du mich darauf aufmerksam machst. Ich habe einfach nur große Angst, dass ein Rückfall aus einer unbefriedigenden emotinalen Situation heraus „passiert“. Mein falscher Umgang mit den eigenen Gefühlen!!
    Zufriedenheit mit sich selbst und seiner eigenen Lebensführung kann ich meiner Meinung nach nur erreichen, wenn ich bereit bin, mich selbst zeitweilig kritisch zu hinterfragen, jeden Tag an mir zu arbeiten und MICH gegebenenfalls auch zu verändern. Das gilt nicht nur für eine abstinente Lebensweise, sondern auch für andere Lebensbereiche.
    Für mich gilt: Erst wenn ich hier nicht mehr schreibe, verschwende ich keinen Gedanken mehr an Alkohol. Erst dann bin ich zufrieden abstinent.
    Danke für Eure Gedanken

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Für mich gab es auch schöne Zeiten mit Alkohol. Ich bin schon manchmal traurig, dass das so "nach hinten" losging.

    Diese Sätze kann ich einerseits nachvollziehen, andererseits schließt dieser hin und wieder wehmütige Rückblick auf alte, unbelastete Zeiten m. E. jedoch nicht aus, dass ich gleichzeitig zufrieden bin, nicht mehr von meiner Sucht zu einem Missbrauch von Suchtmitteln getrieben zu werden, von dem ich weiß, weil ich das so erfuhr, dass er mein Leben vergällt.

    In Vergleich zu vorher geht es mir jetzt also um Längen besser. (Ich könnte mir jedoch auch unrealistische Ziele setzen und so Unzufriedenheit vorprogrammieren.)

    Grüße vom
    Bassmann

  • Stimmt, Bassmann, da hast Du recht.

    Für mich gilt: Erst wenn ich hier nicht mehr schreibe, verschwende ich keinen Gedanken mehr an Alkohol. Erst dann bin ich zufrieden abstinent.

    So ähnlich habe ich auch mal gedacht. Und habe keinen Gedanken mehr an Alkohol verschwendet - und damit an mein Problem. Das Resultat war Leichtsinnigkeit und ein 4 Jahre andauernder Rückfall.
    Also denke ich lieber daran, dass ich ein Problem mit Alkohol habe - und keines ohne Alkohol. Und bin trocken und zufrieden und zufrieden trocken.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo, ich finde zufriedene Abstinenz spürt jeder anders. Mir fehlt der Alkohol, zur Zeit nicht.
    Bin bald 11 Jahre trocken und war nicht immer zufrieden, es gab auch schlechte Tage.
    Wenn ich mich an der zufriedenen Abstinenz auf hänge, schaffe ich mir eine Hintertür für einen Rückfall,
    mir geht es schlecht also muss ich trinken. Ich bin zufrieden weil ich mir ein ausgefülltes Leben aufgebaut habe,
    ich habe viel erreicht, ohne Alkohol. Es gibt aber auch schlechte Tage, streit mit meiner Frau,
    zur Zeit geht es mir Psychisch schlecht, gehe vielleicht wieder in eine Klinik, aber ich bin Selbstbestimmt,
    ohne Alkohol läuft es trotzdem besser. Ich suche die zufriedene Trockenheit nicht, das Leben läuft nicht immer gerade aus.
    Ich führe ein Leben ohne Alkohol, muss aber jetzt negative Ereignisse nüchtern aushalten, gehört zum Leben.
    Zufriedene Abstinenz, kann man so auslegen, trinke nicht mehr, dann geht es mir gut, ist aber nicht so.
    Habe viele Menschen in den Gruppen erlebt die an diesen Gedanken gescheitert sind.

    Grüße
    woko

    Das Leben leben ohne Alkohol und Medikamente!

  • Tut mir leid, dass es Dir momentan auch nicht so gut geht. Auch ich bin momentan in einem (hoffentlich) kleinen Loch und habe morgen einen Termin bei einem Psychiater-Psychologen-Gehirnklempner ...
    Hoffe doch, dass wir die kaputte Lötstelle finden ;)

    Aber mit der "zufriedenen Trockenheit" meine ICH nicht ein "zufriedenes Leben" an sich. Natürlich läuft im Leben nicht auf einmal alles rund, nur weil ich nicht mehr saufe. Zumindest bei mir. Ich habe auch gerade eine besch.... Scheidung hinter mir mit einem Rosenkrieg >:( , bin daher mitten in der Insolvenz - und natürlich alles andere als zufrieden.

    Und trotzdem bin ich zufrieden trocken. Ich bin zufrieden, dass ich trocken bin, nicht mehr saufen muss und jetzt alles mit nem klaren Kopp auf die Reihe kriege (mehr oder weniger). Wenn ich nämlich jetzt nicht trocken wär' - dann wär auf deutsch gesagt "die Kacke am dampfen". Oder ich schon kalt.
    Und so habe ich alles hingekriegt und geregelt. Meine Kinder kommen regelmäßig zu mir, wir unternehmen viel und freuen uns auf unsere Zeit. Wenn alles glatt läuft, bin ich Ende nächsten Jahres mit der Insolvenz fertig. Auch beruflich läuft alles wieder wesentlich besser, seit dem ich mich nicht mehr regelmäßig abends zulöte ...
    Ist doch alles schick. Mein Gott - und Gesundheit haben andere auch und müssen damit klarkommen.

    Also freu ich mich und bin in puncto Alkohol bzw. Trockenheit zufrieden :sun:

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  • Tut mir leid, dass es Dir momentan auch nicht so gut geht. Auch ich bin momentan in einem (hoffentlich) kleinen Loch und habe morgen einen Termin bei einem Psychiater-Psychologen-Gehirnklempner ...


    Es tut mir auch Leid , dass es dir momentan nicht so gut geht. Meinst du denn, dass dir bei einem "Gehirnklempner" wirklich geholfen wird? Ich fühle mich bei einem "Bullen", der mir helfen soll, nicht wirklich gut... Ich wünsche mir für dich, dass der Termin (für dich) zur Zufriedenheit verläuft.
    LG

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo zusammen,

    @ greenfox, @ woko Ich wünsche Euch beiden, dass es Euch bald wieder richtig gut geht! Super, dass Ihr das auch aktiv angeht und wie woko schreibt Euch selbstbestimmt um Eure psychische Gesundheit kümmert. Ich kenne einige Menschen, jetzt auch mal völlig unabhängig vom Alkohol, die genau das nicht tun. Weil sie psychische Probleme einfach ignorieren oder sogar als Schwäche ansehen und deshalb einfach ignorieren bzw. sogar noch darüber witzeln. Da sind aus meiner Sicht ein paar tragische Geschichten dabei.

    Zum Thema zufriedene Abstinenz möchte ich noch sagen, dass natürlich die Definition von "Zufriedenheit" möglicherweise auch für jeden etwas anders aussieht. Ich denke man kann Zufriedenheit auch nicht mit Glücklich sein auf eine Stufe stellen. Wirklich richtig glücklich sein ist für mich nochmal ein ganzes Stück mehr als zurfrieden sein. Und ich glaube auch nicht, dass man erwarten kann, dass man "nur" weil man jetzt nicht mehr trinkt, plötzlich glücklich ist.

    Dazu gehört dann schon noch ein wenig mehr. Vielleicht gehört dazu auch tatsächlich etwas Glück, das eben auch nicht jeder hat. Aber ich denke, dass man ein zufriedenes Leben schon erreichen kann. Vielleicht ist das auch eine Frage der eigenen Einstellung, der eigenen Erwartungen. Ich meine das grundsätzlich, auf die Dauer hin gesehen. Das es selbstveständlich auch in einem abstinenten Leben mal (auch längere) Phasen gibt, wo es einfach nur sch...e läuft, wo schlimme Dinge passieren, das gehört zu einem normalen Leben dazu. Beim einen schlägt das Schicksal mehr zu beim anderen weniger. Der eine hat mehr Pech im Leben, der andere weniger. Nicht immer ist man daran aber selbst schuld. Was man aber halt nicht erwarten darf ist, dass man nur weil man jetzt nicht mehr trinkt, von allem verschont bleibt.

    Für mich ist eine unzufriedene Abstinenz, um das ganze jetzt mal umzudrehen, eine Abstinenz, wo ich eigentlich immer trinken möchte. Nicht wo vielleicht mal ab und an in bestimmten Situationen der Wunsch nach Alkohol aufkommt, sondern wo der Wunsch nach Alkohol eigentlich immer irgendwie präsent ist. Wie es eben oft am Anfang der Fall ist. Wenn man auf Dauer diesen Druck spürt, immer über den Kopf steuert und sich sagt, dass es trotzdem besser ist nicht zu trinken obwohl man eigentlich gerne möchte, dann denke ich an eine unzufriedenen Abstinenz.

    Und damit ich nicht falsch verstanden werde: Es es trotzdem besser diese unzufriedene Abstinenz auszuhalten, als wieder mit dem Trinken anzufangen. Schön wäre es natürlich, auch den Druck los zu werden.

    LG
    gerchla


  • Auch ich bin momentan in einem (hoffentlich) kleinen Loch und habe morgen einen Termin bei einem Psychiater-Psychologen-Gehirnklempner ...
    Hoffe doch, dass wir die kaputte Lötstelle finden ;)


    Hallo lieber Greenfox,
    wie ist dein Termin verlaufen?
    War es ein Psychiater oder ein Psychologe oder ein Gehirnklempner? Na ja, ist egal-hauptsache DU hast deine kaputte Lötstelle gefunden.
    Alles Liebe

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~


  • Liebe Britt - ich bin trocken UND zufrieden damit.
    Darüber habe ich unter der Überschrift "Zufriedene Trockenheit - was bedeutet das für mich?" schon einmal ein paar Zeilen geschrieben. Und die treffen auch heute noch auf mich zu.
    Ich bin zwar nicht mit allem in meinem Leben zufrieden - aber mit meiner Trockenheit/Abstinenz! Ich vermisse nichts. Im Gegenteil: Ich bin nach wie vor froh und glücklich, nicht mehr saufen zu "müssen" :) 44.

    Selbsrtäuschung? Vermisst du eucht nicht dieses Gefühl? Mein Körper entspannt sich und das Leben kriegt wieder Farben

  • Wer bist Du denn?? Was hältst Du denn davon, Dich erst einmal vorzustellen, bevor Du hier "Weisheiten" (teilweise in uralten Threads) streust?

    Abgesehen davon: Gehe ich recht in der Annahme, dass Du noch Alkohol trinkst? Dieses "Mein Körper entspannt sich und das Leben kriegt wieder Farben" impliziert es jedenfalls.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Wer bist Du denn?? Was hältst Du denn davon, Dich erst einmal vorzustellen, bevor Du hier "Weisheiten" (teilweise in uralten Threads) streust?

    Abgesehen davon: Gehe ich recht in der Annahme, dass Du noch Alkohol trinkst? Dieses "Mein Körper entspannt sich und das Leben kriegt wieder Farben" impliziert es jedenfalls.

    Ja ich bin hier gelandet weil ich rauszufundeb versuche ob ich ein Problem habe oder nicht

    Wer bin ich?? Ein Mensch. Ist es nicht gut genug für dieses Forum???

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