• Hallo liebe Leute,

    Ich habe lange nach einem Forum gesucht, in dem ich mich mit Menschen austauschen kann die mich auch wirklich verstehen können. Ich habe oft feststellen müssen, dass niemand etwas wirklich verstehen und nachvollziehen kann bis er nicht selbst in derselben Situation war. Kurz zu mir, ich bin seit kurzem 30 geworden und habe die letzten 6 Jahre dauerhaft getrunken. Es gab viele schlimme Erlebnisse die ich nicht verarbeiten konnte, und der Alkohol war die angenehme Betäubung die meine Schmerzen gestillt hat. Ich habe in den letzten Jahren viel dadurch zerstört und verloren. Ich wollte nie richtig akzeptieren und wahrhaben das ich ein Problem habe. Ich habe heimlich getrunken, Flaschen versteckt. Täglich hat sich alles um Vorrat anlegen gedreht. Ich habe soviel verpasst weil ich mal wieder Komatös auf der Couch eingeschlafen bin. Ich hab mich so geschämt wenn ich mal wieder kotzend über dem Klo hing und mich danach im Spiegel betrachtete. Ich hab mich selbst so sehr gehasst, dass ich nicht einen einzigen Tag ohne zu trinken geschafft habe.
    In letzter Zeit hätte ich schmerzen im Oberbauch. Meine Haut selbst im Gesicht war so ausgetrocknet, dass sie ich geschuppt hat. Ich habe in kurzer Zeit sehr viel zugenommen.
    Doch jetzt will ich dass das aufhört. Letzte Woche hat es plötzlich Klick gemacht.
    Ich versuche mich abzulenken, versuche keine Sekunde Langeweile entstehen zu lassen . Doch ich kann nicht schlafen, ich wache entweder ständig auf oder schlafe gar nicht erst ein.
    Ich hab so eine innere Unruhe, ich krall meine Hände in die Kissen fest um mich zusammen zu reißen um nicht loszugehen um mir etwas zu trinken zu besorgen. Ich dachte nach einigen Tagen wird es besser? Aber irgendwie fällt es mir immer schwieriger abstinent zu bleiben. Ich könnte gerade weinen

  • Hi Chelsea,

    ich bin Frank und ich bin Alkoholiker.

    Ich trinke seit 3,5 Wochen keinen Alkohol mehr und ich kann sehr gut verstehen
    wie es dir jetzt geht.

    Diese innere Unruhe und nicht schlafen zu können.

    Aus meiner noch kurzen Erfahrung heraus kann ich dir aber sagen, das es besser wird!!!

    Es wird deutlich besser, halte bitte durch und habe etwas Geduld.

    Dein Körper ist gerade in einer kompletten Umstellung. Bist du auch in ärztlicher Behandlung???

    So wie du schreibst, halte ich es für dringend notwendig, falls nicht schon geschehen, noch einen
    erfahrenen Arzt hinzuzuziehen!

    Wir können dich hier seelisch und moralisch unterstützen und dich motivieren trocken zu bleiben.
    Kraft, Erfahrung und Hoffnung mit dir teilen.

    Wenn du kannst, dann weine. Das meine ich ehrlich. Weinen reinigt und befreit.
    Lass es raus! wenn du weinen kannst, das ist gut.

    Wenn du ohne Alkohol weinst, dann spürst du dich endlich wieder.
    Mit Alkohol weinen, ist jammernd und jaulend im Selbstmitleid baden...

    Ich wünsche dir jetzt viel Kraft, diese schwierige Zeit durchzustehen.

    Schreib bitte, wie es dir geht.

    Sobald ich kann, werde ich dir wieder antworten. Das ist versprochen!

    Liebe Grüsse

    Stefanut

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

    Einmal editiert, zuletzt von Stefanut (13. Januar 2017 um 01:45)

  • Hallo Chelsea,

    willkommen im Forum!

    Zunächst Hut ab, dass du das alleine geschafft hast.

    Ich würde dir empfehlen, wenns dir nicht gut geht. dass du zum Arzt schaust. Einmal wegen deinem psychischen Stress (vlt. mit Ängsten und Depressionen). dann wegen der Schlafprobleme und wegen der Schmerzen im Oberbauch (das sollte unbedingt abgeklärt werden). Dass du einen kalten Entzug machtest (ohne Arzt und Krankenhaus), wird dich sicher hier noch jmd. ermahnen; ich tus nicht, ich habs ja selber auch so gemacht (ich hab mich quasi "selber engiftet", nahm zum Dämpfen Benzodiazepine, achtete darauf aber, nicht zu viele und niedrig dosiert, ich kenne diesse ja schon lange). ;)

    Aber bei deinen Entzugserscheinungen wäre ärztliche Unterstützung besser gewesen, dann wäre der Übergang leichter gewesen. Schlafprobleme und nicht abschalten können hatte ich auch und ist auch heute noch öfters so (was aber schon lange nicht mehr mit dem Alk zusammenhängt). Man kann das so vergleichen. Ein Vulkan hat einen Deckel (Alkohol), deswegen läuft das System mit mehr Touren. Plötzlich fällt das dämpfende weg, der Körper und das Gehirn ist die neue Situation nicht gewohnt und arbeitet dagegen, läuft in der ersten Zeit aus dem Ruder (weil das dämofende momentan wegfällt, aber die erhöhten Touren immer noch da sind), bis er ein neues Gleichgewicht gefunden hat (also bis die aufgebaute Überaktivität wieder zurückgeht, das kann eine Weile dauern).

    Es hört sich an, als seist du recht einsam. Du musst das nicht alleine schaffen. Ich lese da grossen Druck heraus. Wie wärs, wenn du einmal zwei verschiedene Selbsthilfegruppen besuchst (oder anschaust, zur Probe sozusagen), um herauszufinden, ob das überhaupt was für dich ist und ob es dir hilfreich erscheint bzw. dich dort wohlfühlst. Zusammen ist es oft einfacher.

    Noch etwas: Ich las einmal von einer Motivationsliste, die ich damals sofort anfertigte. Eine Gegenüberstellung der "Vorteile" und Nachteile des Trinkens und das gleiche für alkoholfrei. Zum Beispiel in vier Spalten (man könnte auch eine Tabellenkalkulation dafür verwenden). Ich fand das interessant und motivierend und eine sehr ermutigende Tätigkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von franz68 (13. Januar 2017 um 10:32)

  • Guten Morgen,

    herzlich willkommen. Du hast den ersten Schritt getan. "Einen Entschluss gefasst". Perfekt. 44.
    Auch ich rate dir zu einem Arzt. Dort bekommst du "Erste Hilfe". Gleichzeitig wäre gut, wenn du dich um eine Suchtberatung und um eine Selbsthilfegruppe kümmerst. Ansonsten wünsche ich dir ganz viel Erfolg und einen guten Austausch hier. Schreibe, wann immer du denkst, dann können wir dir hier unter die Arme greifen.

    Also, geh mal schön deinen Weg. Du wirst es nicht bereuen.

    LG Grüße von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Chelsea,

    dann mal Willkommen im „Club“!

    Wenn Du schreibst, Du hättest mit dem Alkohol „Deine Schmerzen stillen wollen“, dann meinst Du seelische Schmerzen, oder hast Du auch körperliche Probleme?

    Die kompletten Anzeichen, die Du beschreibst (Kotzen, Haut, Oberbauchschmerzen) sind eine Folge der akuten Alkoholintoxikation, also eine massive Vergiftung.
    Damit ist nicht zu spaßen!

    Besonders die Schmerzen im Oberbauch (vermutlich rechts?) deuten darauf hin, dass Du bereits einen Leberschaden hast. Man sagt zwar, die Leber kenne keinen Schmerz, aber das stimmt „so“ nicht ganz. Zwar schmerzt die Leber selber nicht, aber durch die – in Deinem Fall wohl – erhebliche Vergrößerung (Verfettung) durch den Alkohol drück sie auf die Nebenorgane, was wiederum zu genau diesen Schmerzen führt.
    (Meist bereits ein Anzeichen für eine zirrhotische Leberveränderung, also wirklich sehr ernsthaft!)

    Gleichzeitig braucht natürlich Dein Magen jetzt viel Zeit um die alkoholisch bedingte Gastritis und Bauchspeicheldrüsenerkrankung, alles Symptome, die Hand in Hand mit Alkoholismus gehen, wieder abzubauen, bzw. zu heilen.
    „In der Regel“ sagt man, dass eine Entgiftung des Körpers in ca. 5 – 10 Tagen abgeschlossen ist. Damit ist dann die rein körperlichen Entgiftung gemeint.
    Eine normale Funktion des Gehirnstoffwechsels dauert sehr viel länger.

    Du siehst also, nicht ohne driftigen Hintergrund raten erfahrene Alkoholiker zu einer Entzugsbehandlung auf einer Suchtstation.

    Es ist logisch, dass es Dir jetzt nach einer Woche wieder sehr viel schwerer fällt, abstinent zu bleiben. Dein gesamter Hirnstoffwechsel schreit nach Alkohol, um diese „innere Unruhe“ weg zubekommen. Aber das wäre halt ein Teufelskreis, der zudem von Mal zu Mal immer schlimmer wird.
    Ich rate Dir, wie auch die anderen Foristen, die Dir schon geschrieben haben, zu Deinem Hausarzt zu gehen und die Karten offen auf den Tisch zu legen.

    Um gravierende Langzeitschäden ausschließen zu können, musst Du gründlich untersucht werden.
    Zusätzlich kannst Du Schlafanstoßende Medikamente verordnet bekommen. (Hier empfiehlt es sich nicht auf Benzodiazepine zurückzugreifen, sondern auf bekannterweise nichtsüchtig machende Medikamente, wie z. B. Opipramol. Das ist das Mittel der Wahl, weil es nahezu keine Nebenwirkungen hat, und Leber und Niere nicht zusätzlich belastet.)

    Des Weiteren brauchst Du dringend Aufbaupräparate, besonders Vitamin B-12, aber auch, gegen eine Nachdepressionsbildung durch den Entzug, Vitamin D. Ratsam ist so wieso, dass Du mit mehrfach Aufbaupräparaten Deinen sicher sehr desolaten Vitamin und Mineralstoffhaushalt am Anfang wieder aufbaust. (Du wirst höchstwahrscheinlich, wie die meisten Alkoholiker in akuten Saufphasen, kaum mehr richtig was gegessen haben.)
    Deine Leber kannst Du entlasten, in dem Du viel, viel Wasser trinkst (2 - 3 Liter anfangs!). Außerdem gibt es dafür Mariendistel und Artischockensäfte, die die Leber zusätzlich unterstützt.

    Wie gesagt: Alles Ratschläge, die aus leidvoller Erfahrung selbst entstanden sind!

    Aber da gibt es auch noch die psychische Erkrankung durch Alkohol. Und die dauert bekannterweise sehr viel länger, wie der körperliche Entzug. Manche behaupten sogar, nicht zu Unrecht, dass die psychische Auf- und Abarbeitung der Sucht ein Leben lang andauert.

    Was hast Du dafür schon für Dich getan.
    Stichworte: Suchtberatung, Selbsthilfegruppe, Therapie ….

    Ich wünsche Dir hier einen regen, weiterführenden Austausch, und vor allem das notwendige Durchhaltevermögen, um Dir tatsächliche Stabilität zu gewährleisten!

    Lieben Gruß
    Dietmar

  • Hallo, Chelsea, und auch von mir HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Vieles von dem, was Du schreibst, kenne ich nur zu gut. Ich bin auch Alkoholiker, seit 2008 trocken.
    Vor allem diesen Teufelskreis aus "übergroße Scham, weil man getrunken hat - trinken, um die Scham zu betäuben - übergroße Scham ... usw" (das ist jetzt natürlich SEHR vereinfacht).

    Und von daher kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschließen:

    Wie gesagt: Alles Ratschläge, die aus leidvoller Erfahrung selbst entstanden sind!

    Aber da gibt es auch noch die psychische Erkrankung durch Alkohol. Und die dauert bekannterweise sehr viel länger, wie der körperliche Entzug. Manche behaupten sogar, nicht zu Unrecht, dass die psychische Auf- und Abarbeitung der Sucht ein Leben lang andauert.

    Was hast Du dafür schon für Dich getan.
    Stichworte: Suchtberatung, Selbsthilfegruppe, Therapie ….

    Für mich ist (nach der ärztlichen Unterstützung) vor allem das Thema Selbsthilfegruppe wichtig, da diese MIR unheimlich viel geholfen haben. Dort trifft man Menschen, die das gleiche bzw. zumindest ähnliches Schicksal wie man selbst hat haben. Dort wird man nicht abschätzig angeschaut, weil man Alkoholiker ist. Sämtliche Varianten von Entzugserscheinungen (Trockenkotzen, Zittern, Schwitzen, Krampfanfälle und was es nicht noch alles gibt) sind bekannt. Vor allem aber gibt es dort ERFAHRUNGEN, wie man aus dieser Sucht aussteigen kann, welche Hilfen man in Anspruch nehmen, welche Strategien man sich zurechtlegen kann. Wer will (und kann), kann dort von seinen Problemen erzählen und sich so psychisch entlasten ...

    Abschließend von mir noch 44. , dass Du es von alleine angegangen bist und bis heute geschafft hast!!
    Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt - und den hast Du getan!

    Auf einen guten Austausch!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Vor 5 Jahren hat mich meine Mutter zur Hausärztin geschleppt, diese hat mich dann ins Krankenhaus überweisen, wiederwillig habe ich das geschehen lassen, ich dachte, schaden wird es wohl nicht. Ich wurde körperlich untersucht, bereits da wurde eine verfette Leber diagnostiziert. Ich hatte einmal ein Gespräch mit einem Sozialarbeiter.

    Ich habe mich dabei sehr unwohl gefühlt, total fehl am Platz. Mir war nicht wirklich klar was bei diesem Gespräch überhaupt herauskommen sollte. Auf die Frage, weshalb ich denn trinken würde konnte ich gar nicht richtig antworten. Während ich geredet habe sah ich ihn an und hatte den Eindruck, dass er gleich einschlafen würde, seine Augen fielen ständig zu und wenn er mal was gesagt hast kam es sehr langsam und gezwungen heraus.

    Ich war gerade mal 5 Tage dort, wurde in dieser Zeit von Zimmer zu Zimmer geschoben, da das Krankenhaus uberfullwar und es an Betten gemangelt hat. Ich habe mich so darüber aufgeregt, dass ich gesagt habe bevor ich mit 4 weiteren Frauen in einem Zimmer verbringe gehe ich nach Hause. Das war dem Personal natürlich ganz recht und so verließ ich den Entzug eigentlich viel zu vorzeitig. Kaum daheim angekommen habe ich in der Garage den Bierkasten den mein Bruder von seinem Geburtstag noch stehen hatte geplündert. Und so ging es gerade wieder weiter.

    Ich kann nicht behaupten, dass meine Mutter mich damit alleine gelassen hat, im Gegenteil. Seit einem Jahr wohne ich wieder bei meinen Eltern im Haus, im ersten Stock in einer eigenen Wohnung, aber dennoch nicht alleine. So kann ich mich nicht mehr wochenlang ins Koma trinken.

    Die letzten Wochen ist es so ausschweifen können, da ich Urlaub hatte und morgens bis abends alleine war. Also so richtig alleine. Ich konnte mich nicht beschäftigen und hab somit morgens schon Sekt getrunken, darauf eine Flasche Wein und bin dann eingeschlafen. Als ich aufgewacht bin fühlte ich mich total benommen. Um etwas essen zu können musste ein Aperitif her, so kam es das ich fast 500 ml Gin getrunken habe. Und das ging um die 3 Wochen.
    Ich musste jeden morgen brechen, mir ging es so Elend, doch ich konnte es kaum erwarten wieder etwas trinken zu können. Bis eben letzte Woche. Ich hab meinen Kleiderschrank ausgeräumt und mir kamen unmengen von Flaschen entgegen. Ich sah in den Spiegel, ich sah aber nicht mich. Was war aus mir geworden ? Wieso trank ich immer noch aus wekchem Grund denn ? Und das war der Moment an dem ich, mal wieder, vorgenommen habe aufzuhören. Nur mit dem Unterschied das ich es wirklich getan habe.
    Und jetzt habe ich das Bedürfnis mich mitzuteilen. Darüber zu reden wie sehr es ausgeartet ist ohne mich zu schämen und mjr Gedanken zu machen was der, der das liest über mich denken könnte. Doch diese Exzesse würde ich sonst niemandem erzählen. Nur hier kann ich offen aussprechen, wieviel ich wirklich getrunken habe.
    Ich hoffe Gesprächspartner zu finden die nir auch Ratschläge geben um das durchzuhalten.
    Lieben dank allein schon für das lesen bis zum Schluss.

  • Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich bis auf die innere Unruhe körperlich keine entzugserscheinungen habe. Ich bin sehr froh aber dennoch verwundert darüber. Ist das denn normal ich meine, kann so etwas vorkommen ?

  • Hallo Chelsea

    Ich hoffe Gesprächspartner zu finden die mir auch Ratschläge geben um das durchzuhalten.

    Nun damit setzt du deine Gesprächspartner eventuell ein bisschen unter Druck. Die meisten kennen halt die Fratzen
    und die Hinterhältigkeit des Verführers und Patentrezepte gibt es eben nicht. Bei mir war es kein Durchhalten. Ich
    wollte einfach wieder was auf die Reihe kriegen können. Und zwar einfachste Basics - nichts Anpruchsvolles. Soweit
    war ich eben schon. So hab ich dann halt gelebt Tag für Tag und irgendwann hab ich vergessen überhaupt nochmal
    Trinken in Erwägung zu ziehen. Das ging einher mit einer grossen Dankbarkeit den schlichten und einfachen
    Dingen des Lebens gegenüber. Bestärkt haben mich dabei immer wieder meine eigenen inneren Bilder die
    den deinen sehr ähnelten.

    Ich hab meinen Kleiderschrank ausgeräumt und mir kamen unmengen von Flaschen entgegen. Ich sah in den Spiegel,
    ich sah aber nicht mich. Was war aus mir geworden ?

    Das ist oder war dann sowas wie meine kleine Erleuchtung. Ich wünsche dir wie es oft in Selbsthilfegruppen heisst:

    Gute 24 Stunden.

  • Hi Chelsea,

    wie geht es dir heute?

    Ich hoffe, ein bisschen besser.

    Warum du ausser innnerer Unruhe keine weiteren Entzugserscheinungen hast und ob das normal
    ist, können wir dir hier vermutlich nicht beantworten.

    Wir sind keine Ärzte und doch alles Alkoholexperten ;)

    Sei doch froh, das du nicht noch mehr spürbare Entzugserscheinungen hast; mit innerer Unruhe
    hast du nämlich schon genug zu tun.

    Ich hatte die ersten Tage nach dem 18 Dezember ebenfalls immens Unruhezustände.

    Ich war nass geschwitzt und bin hier wie ein Tiger im Käfig rumgelaufen.
    Konnte nachts nicht oder kaum schlafen....

    Mit dem Schlafen wird's langsam besser.

    Etwas unruhig und leicht nervös und reizbar bin ich immer noch.

    Da muss ich aufpassen, das ich nicht ungerecht werde, meiner Familie gegenüber.

    Ich finde es toll, das du den Weg hier ins Forum geschafft hast 44.

    Bleibe trocken, immer nur für Heute.
    Das Gestern ist vorbei und das Morgen kommt erst noch.

    Immer nur für HEUTE trocken bleiben, ist ein übersichtlicher Zeitraum, d a s ist zu schaffen ;)

    Sei besonders am Wochenende wachsam, ein Tip von mir.

    Gerade am Wochenende muss auch ich besonders auf mich aufpassen; gerade da hab ich mir mein
    Saufen immer besonders schön geredet.
    Ich hab ja wie ein Pferd gearbeitet, ich hatte Stress etc.....

    Du siehst, wir begleiten DICH auf deinem Weg. DU bist nicht alleine!!!

    Liebe Grüsse

    Stefanut

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Hallo Chelsea,

    war das ein Sozialarbeiter vom Krankenhaus?

    Ich denke, bei Suchtproblemen bist Du in einer Suchtberatungsstelle, z. B. von der Caritas, hervorragend aufgehoben. Diese Leute haben auch eine Spezialausbildung „Sucht“.
    Klar kann man fragen, warum jemand trinkt. Aber das ist tiefer gehend ein Thema für die Suchtherapie, und die Beantwortung ist mit Sicherheit nicht leicht. Meist denkt man zuerst an viele, in Wirklichkeit total nebensächliche Ursachen.
    Ich kenne aber auch Betroffene, die sind schon viele Jahre auf der Suche nach dem „Warum“. Und ich sage immer (scherzhaft) in der Zwischenzeit saufen sie halt weiter.
    Was ich damit sagen möchte: Allein bloß mit der Beantwortung nach dem „Warum habe ich getrunken?“ ist noch niemand trocken geworden. :wink:

    Deine Erfahrung mit dem Krankenhaus, ich nehme an, es war ein Allgemeinkrankenhaus, zeigt wieder, dass es gut ist, wenn man in so einem Fall auf die nahezu überall vorhandene Suchtstationen geht. Vielerorts ist es sogar so, dass es speziell für Alkoholiker Suchtstationen gibt, also keine gemischten (andere Drogen).

    500 ml Gin ist eine Hausnummer!
    Das sind 160 gr. Reinalkohol!
    Dass dabei die Leber flöten geht, ist vollkommen klar.
    Überleg mal: Grenzwert für Frauen/Männer: täglich nicht mehr als 12 g/24 g reiner Alkohol!

    Zitat

    Und jetzt habe ich das Bedürfnis mich mitzuteilen. Darüber zu reden wie sehr es ausgeartet ist ohne mich zu schämen und mjr Gedanken zu machen was der, der das liest über mich denken könnte. Doch diese Exzesse würde ich sonst niemandem erzählen. Nur hier kann ich offen aussprechen, wieviel ich wirklich getrunken habe.


    Dazu ist so ein Forum da! Es ist ja so, dass praktisch Alle, denen Du hier schreibst zumindest ähnliche Erfahrungen, manchmal sogar noch viel schlimmere gemacht habe.

    Weiterhin gutes Gelingen!

    Lieben Gruß
    Dietmar

  • Bzgl. innere Unruhe: na ja, wenn das mit Herzklopfen oder höherem Puls verbunden ist, dann sind das sehr wohl körperliche Entzugserscheinungen. Das hatte ich auch massiv in den ersten Tagen

    Der Körper arbeitet noch mit Volldampf gegen den dämpfenden Alkohol (um ein Gleichgewicht herzustellen), der Alkohol ist jedoch nicht mehr da. Wie bei einem Trägheitseffekt, der Körper läuft nach, bis das System von "muss gegen Alkohol arbeiten" auf "Normalbetrieb umschalten" ändert (also sich das neue Gleichgewicht einspielt).

    bzgl. Leber: ist ohnehin ein Organ, das vieles ertragen kann. Es ist schon normalerweise (ohne Alkohol) genug ausgelastet, aber dauerhaft die Zusatzaufgabe, Alkohol unschädlich zu machen, besonders in hohen Dosierungen, und das über einen langen Zeitraum, ohne Pausen zur Erholung - wird sie (ebenso wie die Bauspeicheldrüse) irgendwann so überfordert sein, dass ihre Zellen nach und nach absterben und nur mehr vernarbtes Gewebe übrig bleibt.

    Einmal editiert, zuletzt von franz68 (14. Januar 2017 um 22:45)

  • Hi Chelsea,

    wollt nochmal bei dir reingucken :)

    Leider können wir momentan nichts von dir lesen.

    Alles okay bei dir?

    Meld dich doch mal.

    Liebe Grüsse

    Stefanut

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Guten Morgen Chelsea,

    schreib doch mal, wie es dir geht.

    Falls du evtl. rückfällig geworden bist, brauchst du dich nicht zu schämen.

    Nur steh dann bitte wieder auf und meld dich hier.

    Wir kennen alle diese heimtückische Sucht.

    Liebe Grüsse

    Stefanut

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Hey Leute, tut mir leid ich war das Wochenende auf der Jubiläumsfeier der Zunft in der mein Freund Mitglied ist. Zu erst war ich mir sehr unsicher, die Umgebung, die Leute, fasent, da kann man sich besseres vorstellen wenn man gerade dabei ist trocken bleiben zu wollen. Aber da Not am Mann war und hinter der Theke Personal gebraucht wurde und ich mich vor Monaten habe eintragen lassen, bin ich da tatsächlich hingegangen.
    Ich glaube nicht das ich jemals mehr Bewunderung und Achtung für meine eigene Person empfunden habe. Denn; ich habe gefallen an Bio Orangensaft gefunden. Manchmal als Schorle mit Wasser oder pur.
    Auf all die Einladungen habe ich mit "nein danke, ich muss noch fahren" geantwortet, was ja auch der Wahrheit entsprach, nur war das vorher nie ein Hindernis für mich.
    Ich dachte ich hätte jetzt die schwierigsten Momente überwunden. Doch gestern, als ich mich mit backen beschäftigen wollte so wie die letzten 12 Tage auch, war ich im Supermarkt auf der Suche nach Kuvertüre und so n Kram. Bisher ist mir das nicht passiert, aber gestern bin ich vor dem Weinregal stehen geblieben und hab wirklich darüber nachgedacht was mitzunehmen.
    Ich hatte so eine heftige Diskussion in meinem inneren, aber letztlich bin ich dann doch ohne herausgekommen.
    Doch heute morgen wieder, das erste woran ich dachte war ein Gläschen Sekt zu trinken. Ein Gläschen was ist schon dabei. Irgendwie rede ich mir ein, du hast das Wochenende geschafft, also hast du kein Problem damit, du bist normal...
    Doch der Wunsch morgens vor der Arbeit Sekt trinken zu wollen beweist natürlich das Gegenteil.
    Und somit bin ich froh das ich mich gerade eingeloggt habe und die lieben Nachrichten gelesen habe.
    Ich habe nicht damit gerechnet das wirklich jemand nach mir fragt, wenn ich mich nicht melde.
    Daseist ein schönes Gefühl, lieben Dank an euch.

  • Hallo Chelsea

    Dein innerer Dialog (Ein Gläschen was ist schon dabei) beweist vllt eher das du deine Trinkerei nicht mehr ausblendest sondern dich damit auseinandersetzt. Einer der nützlichsten Hilfen ist für viele dabei der Satz (Das erste Glas stehen lassen). Es bekommt einen Automatismus und setzt sich sehr tief fest.
    Weniger geeignet sind Situationen die dich in deinem alten Muster verharren lassen wie die Rolle als Thekenpersonal. Hier könntest du ansetzen und gleich Nägel mit Köpfen machen falls noch mehr "Nöte am Mann" anstehen sollten.

    Brant

  • Hi, Chelsea!

    Super, dass Du doch nicht zugegriffen hast - sowohl am Weinregal als auch hinter der Theke und/oder den Sektgelüsten. 44.

    Ergänzend zu Brant möchte ich noch (auf Grund eigener Erfahrung mahnender Weise) in Bezug auf Deine Thekentätigkeit darauf hinweisen: Nicht nur mir fiel es in der Vergangenheit mehr oder weniger nicht schwer, bei solchen/ähnlichen Gelegenheiten "standhaft" zu bleiben. Aber im Anschluß, wieder zu Hause :o "Super, wie ich das gemeistert habe - das schreit doch nach einer (flüssigen) Belohnung!"
    Und oft genug wurde es dann eine ausgiebige "Belohnung" ;(

    Weniger geeignet sind Situationen die dich in deinem alten Muster verharren lassen wie die Rolle als Thekenpersonal. Hier könntest du ansetzen und gleich Nägel mit Köpfen machen falls noch mehr "Nöte am Mann" anstehen sollten.

    Brant hat schon Recht: Du solltest Dir 1000 Mal überlegen, ob Du Dir das wirklich antun willst ...

    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hi Chelsea,

    schön, das du dich wieder gemeldet hast und sehr gut
    das du nicht getrunken hast 44.

    Ich halte das mit hinter der Theke arbeiten auch für brandgefährlich!!!!

    Ich hab bis jetzt immer wieder an der Fasnet in Stimmungskneipen über Karneval
    als DJ gearbeitet und Musik aufgelegt.
    Ich hab die Kneipen zum Kochen gebracht, da war immer ne megageile Stimmung.

    Nur heute, heute will ich trocken bleiben und nicht mehr rückfällig werden.

    Deswegen logische Konsequenz: Ich leg nicht mehr auf, meine Trockenheit ist mir wichtiger.

    Das Risiko ist mir einfach zu gross und so sehe ich es als Risikominimierung mir das nicht mehr
    anzutun.

    Liebe Grüsse

    Stefanut

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Liebe Chelsea,

    ich möchte mich anschließen: Schön, dass Du wieder etwas von Dir hören lassen hast!

    Ich denke, dass wir uns hier in diesem Forum ja vor allem treffen, um unsere gemachten Erfahrungen weiterzugeben. Vielleicht können diese dann anderen, die noch nicht so erfahren sind, dabei helfen mit dem Suchtproblem besser umzugehen.

    In diesem Zusammenhang möchte ich Dir zu Deiner Arbeit hinter der Theke meine Erfahrung weitergeben:

    Ich musste gar nicht so lange darüber nachdenken um festzustellen, dass ich genau 7 Alkoholiker kenne, die in Bars, Kneipen und auch einer in einem gehobenen Restaurant hinter der Theke arbeiteten.
    Du merkst schon: Ich schreibe "arbeiteten", also die Vergangenheitsform.

    Warum: Alle 7, davon 4 mit Langzeittherapieerfahrung, waren Anfangs genau so stolz darauf, dass sie, nach Entgiftung und Therapie, wieder an ihrem alten Arbeitsplatz weiterarbeiten konnte, und (anfangs) kein bisschen Suchtdruck bekamen.
    Drei davon wurden binnen Kurzem (max. 3 Monate) dadurch wieder direkt in die Alkoholfalle geführt.
    2 haben ziemlich lange "durchgehalten", und sind erst ungefähr nach zwei, bzw. einer erst nach vier Jahren wieder in die Alkoholproblematik hineingerutscht.

    Und zwei dachten nach einiger Zeit, sie hätten die Sucht jetzt wieder im Griff und könnten kontrolliert zusammen mit ihren Gästen "hie und da" mal ein Schnäpschen oder auch ein Gläschen Bier trinken.
    Leider ist es nicht dabei geblieben, und sie sind dadurch sehr, sehr tief wieder in die Sucht gerutscht.

    Ich habe mir, weil ich drei davon, zwei Männer und eine Frau, sehr gut kenne, viel Gedanken über diese Arbeitsplatzproblematik gemacht und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es brandgefährlich ist, ja geradezu lebensgefährlich im Kontext mit der todbringenden Sucht, sich tagtäglich einem Bombardement des Suchtmittels auszuliefern. Nichts anderes ist es ja.

    Es gibt Zeiten, in denen stehen abstinente, ehemals Süchtige absolut stabil auf den trockenen Beinen.
    Und es gibt Zeiten, in denen wackelt u. U. das eine Bein.
    Wenn in solchen Zeiten das Suchtmittel problemlos verfügbar ist, ja, einem sozusagen vor der Nase herumtanzt, dann kann es sehr kritisch werden.

    Ich hoffe, Du kannst für Dich aus den Erfahrungen der Anderen hier die für Dich notwendigen und richtige Schlüsse ziehen!

    Lieben Gruß
    Dietmar

  • Hallo liebe Mitlesenden,

    es ist mir nun deutlich klar, dass es bei dem einen Abend am vergangenen Wochenende bleibt. Ich habe es mit viel Willenskraft durchgestanden, doch ob ich es nochmals in dem Umfang meistern würde könnte ich mir selbst nicht versprechen.
    Ich glaube auch, dass meine Nebentätigkeit in mehreren Clubs und Bars ihren Teil dazu beigetragen haben. Ich habe bereits während meiner Ausbildung in einer Kneipe gejobbt um meinen Führerschein zu finanzieren. Später habe ich dann am Wochenende aber auch unter der Woche in einer Cocktailbar gearbeitet, in der es standart war hier und da was mitzutrinken weil man eingeladen wurde.

    Damals habe ich aus Spaß getrunken, ich war gut drauf und in schöner Gesellschaft.
    So hat sich Alkohol in meinen Alltag integriert. Ich fand es sehr normal zum Brunch mit Freundinnen Sekt zu trinken. Anfangs mit o-Saft, doch den hab ich schnell weggelassen.
    Über Jahre hat sich das eingeschlichen, ich habe nicht wahrgenommen das ich mittlerweile aus Sucht zur Flasche gegriffen habe.
    Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte mal nüchtern eingeschlafen bin. Wann ich das letzte mal mit klarem Verstand einen Abend mit Freunden verbracht habe. Wann ich beim einkaufen keinen Alkohol im Korb hatte.
    Bis auf die letzten 2 Wochen. Ich merke jetzt erst wie sehr das eigentlich ins Geld gegangen ist.
    Ich hoffe sehr das endlich hinzubekommen. Denn immer noch kreisen meine Gedanken tagtäglich um das trinken. Wie kann man etwas vermissen was so schlecht für einen ist ? Was dich schlecht fühlen und aussehen lässt, was dir Magenschmerzen bereitet.

    Ich wünsche euch allen auch die Kraft und Geduld um durchzuhalten.

    Liebe Grüße

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