Gäste und Akohol

  • Lieber Greenfox,

    mir haben manche alkoholischen Getränke auch sehr gut geschmeckt. Aber ich glaube (und das ist meine eigene Meinung), dass man sich wirklich erst einmal daran gewöhnen musste. Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Drink oder Dein allererstes Bier erinnern? Also mir hat Alkohol an sich als Kind/Jugendliche eigentlich gar nicht wirklich geschmeckt. Das war eher das Gefühl, jetzt einen Einblick in die Erwachsenenwelt zu haben. Und dann irgendwann nahm ich den Geschmack als akzeptabel wahr, dann als angenehm und später als lecker.

    Und ich muss zugeben, dass ich allerdings den Geschmack von Alkohol in Soßen auch genießen kann. Ich koche leidenschaftlich gerne und benutze manchmal sogar etwas Wein. Eine Todsünde für Alkoholaussteiger, aber mich triggert es nicht.

    Vielleicht sollten wir aber für dieses Thema einen Extra-Thread aufmachen? Ich habe schon ein schlechtes Gewissen.... :-o

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Huhu, :)

    hab diesen Thread hier mit Begeisterung gelesen. Fage mich nun allerdings; Triggert Alkoholabhängigkeit nun schon im Sauerkraut, Rotweinsoße oder erst wirklich dann, wenn ein gewisser Pegel erreicht ist?

    Ich denke ja, dass der Psychische Pegel da eine Rolle spielt. Wenn die Psyche Stark ist, kann man auch im Essen Alkohol verwedenden.
    Hier im Haus hat es jedenfalls keinen Alkohol mehr seitdem ich davon weg bin. Gäste zur Zeit hätten die Auswahl zwischen Himbeerwasser, Orangensaft oder Milch.. :D oder Kaffee.

    Was den Geschmack von Alkohol angeht.. in der Zeit in der ich getrunken habe, gab es immer nur Mixgetränke. zB. Vodka pur oder ähnliches.. = Würgereiz

  • Huhu zurück ;)

    Zitat

    Triggert Alkoholabhängigkeit nun schon im Sauerkraut, Rotweinsoße


    Ich denke, wenn die falsche Einstellung dazu vorhanden ist, dann ja!
    Wenn ich mir extra ein Essen bewusst mit Rotweinsoße bestelle, dann ist es bereits gefährlich.
    In solchen und anderen Fällen läuft der Rückfall schon länger im Unterbewusstsein ab.

    Mit jedem Abrufen von Gedanken an Alkohol und neuem Abspeichern verändert sich minimal die Einstellung zum Alk, das gilt übrigens auch für andere Erinnerungen, bis es irgendwann nichts mehr mit der Realität zu tun hat. Der eine verharmlost irgendwann seine Krankheit, der andere kann es weiter realistisch betrachten und den verharmlosenden Aspekten gegensteuern.

  • Nochmal auf die "Urfrage" zurückgekommen .
    Weihnachten ist in meiner Familie schon seid Jahren ohne Alkohol.
    Sämtliche Familienfeiern sind so .
    Das ist für alle gar kein Problem da wir die Zeit bewusst miteinander verbringen wollen und nicht alkoholisiert.
    ggf ist das entstanden da mein Vater Alkoholiker war und mit 60 verstarb wegen seiner Erkrankung .
    Wobei bei Freunden schon Alkohol an Geburstagen angeboten wird . Bei mir im Haus aber nicht ...komisch wenn ich so drüber nachdenk .
    War schon immer so . Wird so bleiben ...ich finds gut ....ah btw auch Handys sind Weihnachten nicht auf dem Tisch oder in der Hand :)


  • Sowohl Zigaretten als auch Alkohol schmecken nicht.

    Da bin ich etwas unschlüssig. Der erste Geschmack, der uns Menschen schmeckt, ist ganz klar der Süsse, angefangen mit der Muttermilch oder Milchpulver. Viele Gemüsearten mochte ich als Kind nicht (Fenchel, Rosenkohl), aber als Erwachsene esse ich praktisch alles und mag diese Vielfalt. Da passiert ja auch eine Änderung des Empfindens. Ich frag mich, ob es wirklich nur Einbildung ist oder eben sich selber anerzogen, ob Alkohol schmeckt oder nicht. Als Alternative trinke ich häufig Schweppes, San Bitter oder solche Dinge, manchmal auch ein alkohlfreies Bier - alles Getränke, die auch bitter oder herb sind und Kinder meistens nicht mögen. Hingegen behauptete ich immer, dass ich Single-Malts mag.. mochte ich diese wirklich oder eben nur, wie du es geschrieben hast, in meiner Vorstellung? Ich fand mich einfach sehr cool, wenn ich so ein Getränk bestellte und trank, und ehrlich gesagt etwas besser als die anderen "Cüpli-Frauen" oder Eve-Trinkerinnen. Ausserdem trinkt mein Schottischer Lieblingskommissar immer solche Whiskys. Vermutlich wollte ich einfach, dass ich es gut finde.


    In meinen Augen gibt es außer der gesellschaftlichen Konvention keinen Grund, Menschen Alkohol anzubieten. Und wenn man diese Menschen mag, dann noch weniger.


    Das heisst also, Menschen die man mag, denen sollte man erst recht keinen Alkohol anbieten? Im Gegensatz zu mir haben es aber die anderen jedoch im Griff, und die Dosis macht bekanntlich das Gift aus. Ich sehe nicht ein was daran schlecht ist (oder ich denen etwas schlechtes antue).

    Und Wein gab es schon in der Antike ;) , schon viel viel Früher als die Zigaretten.


    Das ist für alle gar kein Problem da wir die Zeit bewusst miteinander verbringen wollen und nicht alkoholisiert.

    In unserer Familie wird an Weihnachten Alkohol getrunken, und trotzem verbringen wir die Zeit bewusst miteinander und nicht alkoholisiert. Es gibt auch den moderaten Alkohlkonsum. So wie du das beschreibst gibt es entweder gar keinen Alkohol, oder dann gleich soviel dass sich alle am Tisch betrinken und es nur darum ginge, und nicht um das zusammensein. Damit bin ich nicht einverstanden.



    Eine Todsünde für Alkoholaussteiger,

    Sagt wer genau? Ich glaube wirklich, das Problem ist im Kopf, und nicht in der Sauce.

    Mit jedem Abrufen von Gedanken an Alkohol und neuem Abspeichern verändert sich minimal die Einstellung zum Alk, das gilt übrigens auch für andere Erinnerungen, bis es irgendwann nichts mehr mit der Realität zu tun hat.

    Gerd, kannst du das bitte etwas näher erklären? Verändert sich die Einstellung zum guten oder zum schlechten?

    Lg Mira

  • Hallo, also bei uns gibt es auch keinen Alkohol über die Festtage. Wer zun Beispiel etwas trinken möchte, kann es woanders tun.

    Es wissen aber auch alle bescheit das ich Alkoholiker bin und meine Frau gar nicht trinkt. Von da aus haben wir schon ein alkoholfreies Zuhause was auch gut so ist !

    Mach es einfach so wie "DU" es möchtest und nimm da keine Rücksicht auf andere ! DU Entscheidest !


    LG Thorsten

  • Hallo Mira,

    Das heisst also, Menschen die man mag, denen sollte man erst recht keinen Alkohol anbieten? Im Gegensatz zu mir haben es aber die anderen jedoch im Griff, und die Dosis macht bekanntlich das Gift aus.Ich sehe nicht ein was daran schlecht ist (oder ich denen etwas schlechtes antue.)


    Ich meine damit Folgendes: Wenn Alkohol nicht schmeckt, und das ist für mich Fakt, denn ich musste mir das Trinken -ebenso wie das Rauchen- antrainieren, und wenn Alkohol Gift ist -zwar ein Gift, mit dem der Körper in geringer Dosis klarkommen kann- dann besteht kein Grund, so etwas anzubieten.

    In diesem Zusammenhang finde ich Allen Carrs Gedanken mit der Gehirnwäsche echt klasse.
    Wir werden von klein auf dahingehend beeinflusst, dass das Trinken von Alkohol (früher auch das Rauchen) zum Erwachsensein dazugehört. Und so werden bestimmte Drogen positiv besetzt, was die Werbung dann noch kräftig unterstützt.
    Bei der Zigarette haben wir uns von dieser positiven Vorstellung gelöst. Und ich denke, das kann auch beim Alkohol gelingen.

    Nun ist es sicherlich auch so, dass in allen Kulturkreisen Drogen konsumiert wurden. Der Alkohol reiht sich in unserer westlichen Zivilisation in diesen Drogencocktail nahtlos ein. Insofern wird uns wohl diese Droge erhalten bleiben.
    Ich finde jedoch den Gedanken charmant, Alkohol als das zu sehen, was er ist. Nämlich eine Droge, mit der man vorsichtig umgehen muss.

    Würdest du LSD einfach so anbieten?

    Hört sich vielleicht etwas "drüber" an. Aber die Gedanken sind ja bekanntlich frei. Und Gesellschaften veränderungsfähig.

    Viele Grüße
    Bassmann

  • Hi Mira

    Zitat

    Verändert sich die Einstellung zum guten oder zum schlechten?


    Die Psyche ist so angelegt, dass unangenehme Erinnerungen mit der Zeit geschönt werden, also verändert sich die Einstellung (Erinnerung) meist zum Positiven (früher war alles besser ;D). Im Fall vom Alk ist das allerdings nicht erstrebenswert, man sollte auch immer an die unangenehmen Seiten unserer Sauferei denken und so die Langzeiterinnerung beeinflussen.


  • Hört sich vielleicht etwas "drüber" an.

    Nein, es hört sich nachvollziehbar an.

    Natürlich biete ich nicht einfach so LSD zum Kaffee an, und auch keine Haschplätzchen :-). Amüsante Vorstellung, diese Gesichter möchte ich mal sehen. Dabei machen Wirkungstrinker nichts anderes. Wobei LSD nochmals eine andere Stufe der Bewusstseinsveränderung ist.

    Das ist eben auch ein Unterschied, Alkohol könnte man auch (und das tun auch viele, oder ich rede mir da grad etwas schön?!) wegen des Geschmacks und nicht wegen der Wirkung trinken. Das geht bei LSD nicht.

    Ob die meisten Wenig-Trinker nur Höflichkeitstrinker sind, die wegen den gesellschaftlichen Konventionen ein Glas nehmen? Es ist schon richtig, dieses "es gehört einfach dazu" zu hinterfragen.

    Stellt euch vor, es gibt einen Apéro und keiner trinkt Alkohol. Genau das ist neulich passiert, der Gastgeber stand mit der offenen Flasche Weisswein alleine da, alle anderen, ca. 8 Personen insgesamt, haben sich an Saft oder Wasser gehalten. Das hab ich so noch nie erlebt! Die Situation hatte etwas sehr komisches an sich und ich musste innerlich grinsen. Früher hätte ich mich bestimmt aus Anstand oder Mitleid geopfert, ein Glas mitzutrinken, auch wenn ich grad keine Lust gehabt hätte.

    @Gerd
    Danke für die Erklärung… Für mich kann ich sagen, dass ich die negativen Seiten nicht vergessen werde.

    Einmal editiert, zuletzt von Mira (7. November 2016 um 14:29)

  • Zitat

    Stellt euch vor, es gibt einen Apéro und keiner trinkt Alkohol. Genau das ist neulich passiert, der Gastgeber stand mit der offenen Flasche Weisswein alleine da, alle anderen, ca. 8 Personen insgesamt, haben sich an Saft oder Wasser gehalten. Das hab ich so noch nie erlebt! Die Situation hatte etwas sehr komisches an sich. Früher hätte ich mich bestimmt aus Anstand oder Mitleid "geopfert", ein Glas mitzutrinken, auch wenn ich grad keine Lust gehabt hätte.

    Das ist echt der Knaller, oder? Ich finde das richtig gut. Bei mir kommt allerdings mehr und mehr der Gedanke auf, dass doch immer mehr und deutlicher auf die Problematik mit bzw. ohne Alkohol aufmerksam gemacht wird. Immer mehr Menschen machen es öffentlich, ein Problem damit zu haben. Immer mehr machen deutlich, dass sie daran arbeiten, etwas in ihrem Leben bezüglich Drogen zu ändern. 44.

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Ich weiß gar nicht, ob mit bzw. ohne Alkohol für mich eine Problematik darstellt. Solange ich das Trinken gut finde, habe ich kein Problem.

    Aber: Ich habe vor nicht allzu langer Zeit neben einer Frau im Flugzeug gesessen, die Rotwein getrunken hat. Möglicherweise lag es an der Tatsache, dass in 11.000 m Höhe die Geschmacks- und Geruchsnerven sensibler funktionieren. Jedenfalls nahm ich den Geruch des Rotweins als extrem unangenehm wahr.
    Das ist mir auch am Boden schon ein paarmal so gegangen; aber meist finde ich den Geruch von Wein nicht übel.

    Ich vermute jedoch, dass ich im Flugzeug den Alkohol so wahrnahm, wie er tatsächlich ist.
    Widerlich.
    So etwas zu trinken, lag mir in diesem Augenblick ferner als der Mond.
    Wenn ich mich hätte wegsetzen können, hätte ich das getan.

    Deshalb finde ich es sinnvoll, sich solche Dinge immer mal wieder klar zu machen. Das schützt vor der von Gerd beschriebenen Einstellungsänderung. Es ist wie mit dem Märchen „Der Kaisers neue Kleider“. Wir haben uns einreden lassen, dass der Alkohol eine gute Droge ist und können deshalb unserer Wahrnehmung nicht mehr vertrauen.

    Bassmann

  • Auch noch meinen Senf dazugeb: In meinem Haushalt gibt es keinen Alk, auch nicht zur "Reserve", wozu auch? Als ich mit dem Zigarettenrauchen aufhörte, verschenkte ich auch noch meinen eisernen Vorrat, der vor allem aus Urlaubszigaretten bestand.

    Aber ich habe kein Problem damit, wenn jmd. was will, ich Wein oder Bier kaufe: Voraussetzung ist aber, dass alles konsumiert wird. Wenn nicht, dann wird der Rest den Gästen mitgegeben oder verschüttet. Aber dann sagens eh, bevor du das entsorgst (wegwirfst), nehme ich es lieber ab. Wär ja so schade drum. ;)

  • Ich bin erst seit kurzem abstinent, deshalb wird sich noch zeigen, ob ich in Zukunft Gästen Alkohol anbieten werde. Ich gehe aber davon aus, dass ich es machen werde, da ich (vermutlich) kein Problem damit habe, Alkohol zu kaufen und anzubieten (abgesehen davon, dass ich noch umfangreiche Vorräte habe). Nur weil ich nicht trinken kann/will, muss dass nicht auch bei den anderen so sein.

    Zudem will ich nicht jedem meiner Gäste auf die Nase binden, dass ich Alkoholiker bin ...

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