Hallo zusammen,
ich denke, dass es nicht schadet, wenn ich meine Erfahrungen einmal teile. Mir hat das Lesen vieler Foren geholfen, neben der Literatur bei amazon oder den Hörbüchern.
Zu meinem 40. Geburtstag habe ich mir gedacht, dass wenn ich nochmal etwas ganz verändern und/oder verbessern möchte, ich das Trinken "aufgeben" muss.
Zu meiner Situation heute:
Ich habe glücklicherweise einen fetten Job, kann mir meine Arbeitszeit fast aussuchen. Bin mit einer tollen Frau verheiratet, die auch noch einige Jahre jünger ist. Familien alle soweit gesund. Also ein rundum cooles Leben. Es fehlt an nix und ich denke, ich kann Gott oder dem Universum danken, dass es jetzt über viele Jahre keine herben Einschläge gab. Zumindest familiennah.
Aber etwas passte dann doch nicht.
Über die letzten 3 Jahre habe ich meinen Umgang mit dem Alkohol immer kritischer betrachtet. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Aufhören.
Das Aufhören zu Rauchen fiel mir sehr leicht. Jedoch hielten meine Versuche mit dem Trinken meist nur wenige Tage bis zu 10 Tagen. Es kam immer ein Wochenende dazwischen.
Zu meiner Historie:
Während des Abiturs in die Disco-Szene (ganz fett drin)
Bundeswehr (größte Kneipe Deutschlands)
Sportverein (Senioren Mannschaft nur zum Spass)
Kegelverein
Karnevalsverein
Schützenverein
Ich möchte behaupten, dass ich beinahe 20 Jahre lang stets sehr nah am Glas war.
Hinzu kommt, dass in den letzten 6 Jahren in direkter Nachbarschaft ein Alkoholfachgeschäft existiert, zu dessen Inhaber ich mittlerweile eine Freundschaft pflege.
Somit gibt's eine unerschöpfliche Quelle an kostenlosem Alkohol.
Heute ist Tag 40 ohne Alkohol rum. Und ich fühle mich klasse!!
Zuletzt hatten wir stets 2 heftige(Dienstag und Freitag) Trinktage und einen mittleren (meist der kleine Freitag). Heftig heisst für mich: 4x 0,5l Bier + 1,5fl Wein. Meine Frau war mit einer guten Flasche Wein dabei.
Ich kann rückblickend festhalten:
-ich habe mir eingebildet, gerne zu trinken
-ich habe mir eingebildet, trinken engspannt
-es ist unglaublich, wer alles trinkt und gerne drüber spricht
-unglaublich, wie der Staat mit dem Risiko umgeht im Vergleich zum Rauchen
-meine Frau trinkt nur mit mir so viel
-Trinken raubt so viel Zeit
Nach den 40 Tagen kann ich folgende Verbesserungen feststellen:
-ich sehe besser aus (Haut, weniger aufgeschwemmt)
-schlafe viel tiefer
-schlafe immer wieder super ein, liege nachts nicht mehr wach
-bin aber länger wach
-schwitze viel weniger (hatte damit echt Probleme, spontane Schweissausbrüche in Terminen)
-niedriger Ruhepuls
-habe ein wahnsinnig stärkeres Selbstbewusstsein. Damit verbunden weniger Stress
-kann Prioritäten besser setzen. Sowohl beruflich als auch privat
Es ist echt beeindruckend, zu erkennen, warum ich so gerne getrunken habe.
Für mich war es zum Schluss das Abtauchen in eine parallele Welt. Träume aussprechen. Positive Spinnereien. Mutige Aussagen treffen.
Für heute kann jch sagen, dass ich wohl froh sein kann, dass es in meinem Leben bisher keinen Schicksalsschlag gab, der mich weiter in die Alkoholfalle abgedrängt hat.
Grüße
Jack