• Hallo an alle!

    Danke für eure Antworten. Ich habe gerade überlegt, ob ich mehr trinke, als ich geschrieben habe. Manchmal kommt das schon vor, am Wochenende ist es auf jeden Fall mehr. Gestern war ein Wochentag und es waren genau ein Bier und ca. ein halber Liter Wein.

    Mir kommt vor, dass ich total schnell abhänging geworden bin. Ich merke auch, dass sich mein Alkoholkonsum besonders im letzten Jahr gesteigert hat. Ich denke ich habe immer schon gerne was getrunken, doch seit einem Jahr trinke ich eben jeden Tag.
    Ich versuche für mich selber zu verstehen, was passiert ist. Vor allem wie das sein kann, dass man so ein Verlangen entwickelt, wenn man nicht körperlich abhängig ist.
    Mein Mann weiß nichts von meinem Problem, und ich möchte auch nicht, dass er etwas davon erfährt. Er sieht zwar, dass ich viel trinke, aber die genaue Menge weiß er nicht, und auch nicht, dass es für mich ein Problem ist.

    Mir ist klar, ich kann das Problem analysieren, doch lösen muss ich es auch.

    Habt ihr Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen, den AA z.B.? Glaubt ihr, würde mir so was helfen, obwohl ich ja im Grunde noch keine richtige Alkoholikerin bin?

    Manchmal denke ich mir, die jetzige Situation kann nicht real sein. Das bin nicht ich selber. Ich wache auf, und alles war nur ein böser Traum.

    Liebe Grüße
    Sara

  • Hallo Sara,
    warum hältst du dich mit dem Begriff der Alkoholikerin auf?

    So wie ich das sehe, trinkst du erstens in einem gesundheitsschädigenden Ausmaß Alkohol, zweitens stellst du für dich selbst fest, dass du insofern abhängig bist, als das du jeden Tag Alkohol trinken musst und drittens ziehst du in Erwägung, tagsüber einen „Notfall-Schluck“ mit dir zu führen, was m.E. mehr als deutlich werden lässt, dass der Alkohol für dein Leben so wichtig geworden ist, dass du zumindest befürchtest, deinen täglichen Verpflichtungen nicht ohne Alkohol nachkommen zu können.

    Wenn ich du wäre, würde ich die Notbremse ziehen und mit dem Trinken aufhören, egal ob du zum jetzigen Zeitpunkt eine Alkoholikerin bist oder nicht. Solltest du dabei feststellen, dass du es alleine nicht hinbekommst, solltest du dich an Menschen wenden, die dir helfen wollen. Ob diese Hilfe die AA oder Menschen einer anderen Selbsthilfegruppe leisten können, ob das ein Arzt oder wer auch immer besser kann, wirst du nur feststellen, indem du das klärst. Und zwar nicht theoretisch über uns, sondern ganz praktisch, indem du diese Menschen aufsuchst.

    Also fang einfach irgendwo an und beschränke dich nicht darauf, die ganze Sache nur theoretisch zu klären.

    Nur Mut!
    Katro

  • Liebe Sara,

    ich habe mal in einem anderen Forum eine "Watschen" bekommen, weil ich sagte, ich wäre nie körperlich abhängig gewesen, was ja auch stimmt.

    Die Reaktion der anderen war daraufhin sinngemäß: "Na und? Hältst Du Dich nun für was Besseres? Einen körperlichen Entzug hast Du in ein paar Tagen durch. Das psychische bleibt länger haften und da fängt die Arbeit erst an." Autsch, das saß...

    Will sagen: Unterschätze die psychische Abhängigkeit nicht. Die meisten Menschen glauben, alkoholsüchtig ist man erst, wenn man das große Zittern kriegt, wenn man nicht rechtzeitig für Nachschub sorgt. Ich habe aber in Selbsthilfegruppen und in meiner ambulanten Suchttherapie schätzungsweise 50% erlebt, die immer "nur" psychisch abhängig waren. Also körperlich alleine abhängig ist immer mit psychisch abhängig gekoppelt. Wohingegen psychisch alleine schon geht! Erst einmal... Irgendwann kann es kippen. Wer weiß, wann das ist? Diesem Punkt näherst Du Dich ja gerade an, wenn Du schon tagsüber trinken möchtest - während des Jobs.

    Also - wie katro schon schrieb - raus aus der Gedankenmühle und tun. Selbsthilfegruppen tun nicht weh. Googel Dich durch, lese die Tipps hier im Forum. Hier gibt es auch tolle Links und Adressen von Suchtberatungsstellen. Leider kann ich Dich jetzt nicht verlinken, weil ich gerade technische Probleme habe. :( Probier es doch einfach aus. Du hast nichts zu verlieren, außer Deiner Angst.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Stimme katro völlig zu.

    Übrigens: Es gibt nicht nur die AA's! Ist wahrscheinlich nur die bekannteste SHG. Aber ich kenne noch viele andere verschiedene Gruppen. Du hast auch die Möglichkeit, hier mal zu schauen: https://alkoholforum.de//index.php?topic=238.0
    Da gibt es viele Links, wo Du schon mal nicht Freund Google bemühen musst ;)
    Nicht jede Gruppe ist gleich - also nicht entmutigen lassen, wenn Dir die Erste nicht zusagt ... dranbleiben!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ich danke euch für eure Meinungen, Erfahrungen, Ratschläge und die Linkliste.

    Ich bin aus Österreich, die meisten links sind aber für Deutschland. Ich werde aber googeln und habe mich auch schon informiert. Mir hat es gut getan, mich mit euch hier im Forum auszutauschen, und mein Entschluss steht immer noch fest, dass ich es anpacke.
    Das Datum zu Weihnachten habe ich deshalb gewählt, weil ich da frei habe, und genau weiß, dass es mir da nicht so gut gehen wird. Meiner Familie kann ich eine Grippe vorspielen.

    Liebe Grüße
    Sara

  • Hi Sara,

    es ist eigentlich alles gesagt. Geh es jetzt an und schau was passiert. Angst hast Du nur vor etwas, was Du nicht kennst (oder glaubst nicht zu kennen).

    Sorg dafür das es Dir gut geht (Tee, Schokolade, Spaziergänge, Gespräche Sauna.....oder oder).

    Halte Kontakt zu Freunden oder/und diesem Forum. Rede, wenn es Dir hilft.

    Alles Liebe und ich freue mich auf weitere Neuigkeiten von Dir.

    Pit

  • Hallo Sara,

    schön, dass du was gegen dein Problem tun möchtest.

    Ich denke aber, das dies eine ganz schlechte Voraussetzung ist:


    Mein Mann weiß nichts von meinem Problem, und ich möchte auch nicht, dass er etwas davon erfährt.

    Er könnte dich do unterstützen, du hättest jemand zum Reden, wenn es dir schlecht geht und es würde dem ganzen mehr Verbindlichkeit geben. Also ich würde nur Vorteile sehen, wenn der Partner es weiß.

    Was auch noch hinzu kommt, wenn dein Mann "sein" Bier oder Wein weiterhin zu hause hat, ist für dich die Gefahr da, dass du einfach zugreifst ohne gross zu überlegen.

    Jeder Tag ist ein guter Tag um aufzuhören. Ich hab es auch lange vor mir hergeschoben, heute bereue ich es, weil es alles vertane Zeit ist.

    Zu den vermeindlichen Vorteilen, schreibe ich morgen noch was, bin heute zu müde und muss ins Bett.

    Zottelchen

  • Sara,

    Zitat

    Manchmal denke ich mir .... ich wache auf, und alles war nur ein böser Traum...

    mittlerweile denke ich mir oft: Das war ein langer und bitterböser Traum - aber glücklicherweise bin ich irgendwann dann mal aufgewacht... :) !!

    In den Monaten meines Ausstieges habe ich das Wort -Alkoholiker- verhältnissmäßig selten gehört und für mich persönlich eigentlich auch noch nie so verwendet. Aber ein hohes Maß an Ehrlichkeit vor allem mir selbst gegenüber habe ich durchaus entwickelt, mache es aber nicht an solchen Vokabeln fest ... was soll denn bitte auch ein " richtiger " Alkoholiker sein? Anstatt Antworten auf solche Dinge zu finden richte ich mein Augenmerk auf die für mich wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben und in meiner Seele.

    Eine Sache (in der zwischenzeit hat auch zottelchen schon dazu geschrieben):
    bitte versteh mich nicht falsch, ich möchte es keinesfalls werten. Dafür kenne ich die Umstände und Gegebenheiten bei dir ja auch viel zu wenig. Es ist eine reine Verständnisssache und ich sage nicht dies ist schlecht oder gut oder so .. ich verstehe halt nur nicht ganz warum du so peinlich darauf bedacht bist dein Problem sogar vor den dir am nahe stehendsten Menschen zu verbergen...
    Ich mein, ist denn da was Schlimmes dran ein Problem mit Alkohol zu haben?? Wenn dem so wäre, dann wären wir ja alle hier schlimme Menschen :o
    Hey Du machst das doch ganz sicher nicht mit absicht "(hey, ich hab jetz mal bock süchtig zu werden... jupp genau, das mach ich jetz mal...") und ganz bestimmt auch nicht um irgendjemandem zu schaden oder? Und was meinst Du wie viele Menschen hierzulande und in dieser Leistungsgesellschaft in der jedoch alle hinter einer sauberen Fassade leben von irgendwas abhängig sind? Alkohol, Tabak, Medikamente, Glückspiel, Kaufsucht, TV, Arbeit, Magersucht, Computer, eine breite Palette an illegalen Drogen (Kokain, Heroin, ..), Sachen zum Aufputschen, Sachen zum Einschlafen und vieles vieles mehr...

    Nun, wie gesagt ich will dir sicher nicht reinreden, halt mein eigenes Erleben auf meinem persönlichen Weg aus der Sucht ist der dass ich die offenen Gespräche und die Unterstützung aus der Fammilie (meine Eltern und Geschwister) niemals missen möchte!! Gerade in der Anfangszeit hat MIR das sehr, sehr geholfen!

    Nur mal so als Gedankenanstoss...

    Liebe Grüße und die beste innere Kraft an Dich :)

    Machs gut und bis bald,
    Land-in-Sicht


    Achja: Du hattest nach Erfahrungen zu Selbsthilfegruppen gefragt, was hier natürlich immer wieder mal gefragt, angesprochen wird also einfach weiter im Forum Querlesen... Und zwei Themen hier im Forum direkt dazu möchte ich dir mal verlinken...
    https://alkoholforum.de//index.php?topic=194.0
    https://alkoholforum.de//index.php?topic=229.0

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (12. Dezember 2014 um 22:23)


  • ... was soll denn bitte auch ein " richtiger " Alkoholiker sein? Anstatt Antworten auf solche Dinge zu finden richte ich mein Augenmerk auf die für mich wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben und in meiner Seele.

    Dem stimme ich zu.
    Was soll diese ganze Alkoholikerklassifikation? Das, was die Wissenschaft heute über den Alkoholismus weiß, kann falsch sein, und zwar falsch in Teilen oder sogar gänzlich.

    Mich schreckt der Alkoholikerbegriff nicht die Bohne. Was mir früher Angst gemacht hatte, war die durch diesen Begriff initiierte Vorstellung, unheilbar krank zu sein.
    Heute weiß ich, dass ich es nicht bin. Ich brauche den Alkohol weder objektiv noch subjektiv. Genau dort wollte ich hin, als ich mich zum Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit entschloss.
    Und beim Ausstieg kommt es allein darauf an, ob die Werkzeuge, derer ich mich bediene, mich meinem Ziel näher bringen oder nicht, wobei dieses Ziel nicht darin bestand oder besteht, der trockenste Alkoholiker aller Zeiten zu sein, sondern darin, ein selbstbestimmtes und zufriedenes Leben führen zu können.

    Noch etwas: So lange ich mich krank fühlte, versuchte ich meine Krankheit vor anderen zu verstecken. Erst als ich damit begann, das, was ich als Makel empfand, nicht als unveränderlich zu betrachten, öffnete ich mich anderen gegenüber. Und seitdem ich weiß, dass ich die Abhängigkeit überwunden habe, gehe ich ganz locker mit meiner Vergangenheit um und bin durchaus dazu bereit, gegenüber anderen einzugestehen, dass ich abhängig war. Und das würde ich auch tun, wenn ich mich nicht als so gänzlich geheilt betrachten würde, wie ich das tatsächlich tue.

    Katro

  • Guten Morgen Sara,

    Katro hat es gut ausgedrückt. 44. Ich schließe mich an. Für mich existiert: Ich lebe sehr gut ohne Alkohol. Frei und glücklich. Ich muss mich nicht in eine Kategorie einordnen. Wüsste auch nicht wirklich wo. nixweiss0 Unwichtig.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo, Sara!

    Vielleicht hlfen Dir ja diese Links
    http://gesund.co.at/selbsthilfegruppen-oesterreich-10197/
    http://www.a-connect.de/link.php#austria,
    eine SHG in Deiner Nähe zu finden ...

    Mein Mann weiß nichts von meinem Problem, und ich möchte auch nicht, dass er etwas davon erfährt.

    Meiner Familie kann ich eine Grippe vorspielen.

    Aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur sagen, dass die Unterstützung der Familie sehr wichtig ist und auch sehr hilfreich.
    Alleine schon deswegen, dass Dir zumindest in der Familie schon mal nichts anbietet. Und auch weiss, warum Du in manchen Situationen dann so und nicht anders reagierst (z.Bsp. gereizt, weil um Dich herum getrunken wird und Du Dich unwohl fühlst, deswegen die Feier/den Raum verlässt etc.)
    Zottelchen hat es auch schon angesprochen ...

    Aber egal, was Du machst und wem Du etwas sagst: Ich wünsche Dir viel Glück/Erfolg!
    Und: eine stressfreie Weihnachtszeit!

    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (13. Dezember 2014 um 19:28)

  • Hallo zusammen!

    Ich danke euch dür eure Antworten und für die Links.

    Es stimmt vermutlich, man sollte sich nicht zuviel mit Vokabeln aufhalten.

    Warum ich mit meiner Familie nicht reden kann, hat schon seinen Grund. Meine Ehe ist schwierig, ich kenne meinen Mann seit inzwischen 9 Jahren und ich musste immer die Starke sein. Er hatte immer relativ viele Probleme, und seine Lösungsstrategie ist den Kopf in den Sand stecken. Ich bin dafür verantwortlich, dass bei uns alles funktioniert. Finaziell, organisatorisch, haushaltsmäßig und alle Entscheidungen die Kinder betreffend.
    Ich habe das Gefühl, dass jedes Mal, wenn ich meinem Mann eine Schwäche zeige, das gegen mich verwendet wird. Ich bin davon überzeugt, dass er es gegen mich verwenden würde, wüsste er, dass ich ein Suchtproblem habe.
    Mit anderen Mitgliedern meiner Familie kann ich auch nicht reden. Meine Eltern hätten dafür wohl wenig Verständnis denke ich.

    Deshalb plane ich auch meinen Ausstieg so, dass es nicht auffällt. Den Schein wahren, ist bei uns die Devise.

    Liebe Grüße
    Sara

  • Uff!
    Ja, das ist dann ein noch größeres Problem, wenn man nicht mal mit seinen Eltern darüber reden kann ...
    Und was Deinen Mann betrifft - vielleicht lehne ich mich ja ziemlich weit aus dem Fenster, aber


    Meine Ehe ist schwierig ... ich musste immer die Starke sein. Er hatte immer relativ viele Probleme, und seine Lösungsstrategie ist den Kopf in den Sand stecken. Ich bin dafür verantwortlich, dass bei uns alles funktioniert. ...
    Ich habe das Gefühl, dass jedes Mal, wenn ich meinem Mann eine Schwäche zeige, das gegen mich verwendet wird. Ich bin davon überzeugt, dass er es gegen mich verwenden würde, wüsste er, dass ich ein Suchtproblem habe.

    Schon mal an den "doppelten Ausstieg" gedacht??
    Bitte, bitte nicht sauer sein - aber das ist mir beim Lesen Deines letzten Postings in Verbindung mit den anderen als Erstes durch den Kopf gegangen ...

    Trotz allem noch einen schönen 3. Advent!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo Sara,
    ich bin von der anderen Seite betroffen und darf nichts bei seiner Familie sagen, das würde er mir übel nehmen. Ich sitze in einer grossen Zwickmühle. Seine Familie versteht es nicht. Imgegenteil Schwiegermutter ist beleidigt und gibt ihm den Alk. Er hat ihr sicher auch nichts von meinem Trennungsbrief gesagt. Ich bin dabei mein Leben zu ändern. Ich kann Dir auch nur raten Dein Leben ohne Deinen Mann weiter zu gestalten. Suche Dir eine gute Psychologen / in. Und professinelle Hilfe. Wenn Du einen guten Hausarzt hast kann der Dir auch helfen und Dich in ein Krankenhaus / Klinik einweisen ohne das Dein Mann oder irgend jemand anderst mit bekommt das Du eine Entgiftung machst und einen Entzug. Ich drücke Dir die Daumen das Du es schaffst und wünsche Dir von Herzen Vertraute die Dich unterstützen.
    Einen schönen Adventssonntag
    Chrissi

  • Hallo Sara,
    irgendwie macht mich dein letzter Beitrag sehr nachdenklich, was ist das denn für eine Ehe? Ich glaub, da wäre ich lieber allein, als so einen Partner zu haben:


    Ich bin davon überzeugt, dass er es gegen mich verwenden würde, wüsste er, dass ich ein Suchtproblem habe.

    Mir kam aber auch noch etwas ganz anderes in den Sinn. Ich hab bisher auch irgendwie alle Probleme gebacken bekommen, wollte immer stark sein. Niemals Schwäche zeigen...
    Heute frage ich mich allerdings warum. Jetzt bin ich da ganz anderer Meinung, ich darf ruhig auch mal Schwach sein, um Hilfe bitten, oder sogar Hilfe einfordern, das ist okay. Es ist sogar sehr schön, so ein Geben und Nehmen.
    Der erste Schritt war natürlich sehr schwer, gerade da ich sonst alles selbst in die Hand genommen habe und in den Griff bekommen habe.

    -----------------------------------------------------------------------------------------------


    Den Schein wahren, ist bei uns die Devise.

    Mir stellt sich hier nur die eine Frage: Warum den Schein wahren, es ist doch nur der Schein und nicht die Realität. Wäre es nicht besser, die Realität so zu gestalten, das du (ihr) glücklich seid und andere auch stolz auf euch sind...

    nixweiss0

    Bleib auf deinem Weg, den du gehen willst. Der Ausstieg aus der Sucht hat viel damit zu tun, endlich wieder in die Realität zurückzukommen und zu bleiben. Erstaunlicherweise kann und ist dies sehr schön.

    Zottelchen

  • Hallo!

    Danke für eure Antworten und Gedankenanregungen!

    Greenfox , nein ich bin nicht sauer, ich mache mir selber auch manchmal solche Gedanken. Ich weiß nur im Moment noch nicht, was das richtige ist.

    @Chrissi: Deine Situation ist bestimmt nicht einfach, ich wünsche dir viel Kraft.

    @Zottelchen: Es ist schön, dass dir die Realität gut tut. Ich werde auch bald wieder dahin zurückkehren und dann vielleicht mehr Klarheit haben.

    Liebe Grüße
    Sara

  • Hallo liebe Sara

    wenn ich Deine Geschichte so lese könnte es fast die meine sein. Auch ich habe nur abends getrunken, nur Bier und war körperlich wohl auch nie abhängig. Bin berufstätige Hausfrau und Mutter und kompensiere den Stress mit Bier.

    Mir gehts mit der Familie ebenso wie Dir. Immer wenn ich hier lese wie liebevoll die meisten durch ihre Partner und Angehörigen unterstützt werden bekomme ich fast nasse Augen. So eine Familie habe ich leider nicht ;(
    Auch meine Ehe läuft im mom. eher bescheiden und ich werde mich vor meinem "mir-ehelich-Zugemuteten" nicht so weit erniedrigen dass er das, wie auch Du schon beschrieben hast, irgendwann gegen mich verwendet.

    Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich an Vielem, was in meiner Ehe schief läuft, schon auch ganz schön selbst schuld bin. Ohne Alkohol sehe ich einiges in einem ganz anderen Licht. Nur ein Beispiel aus dem Alltag: ich konnte mich ja nie an ihn rankuscheln mit meiner Bierfahne und im Bett hab ich mich umgehend weggedreht. Gesprächen darüber musste ich ab einer bestimmten Uhrzeit ausweichen, denn je nach Befüllung lies auch die Muttersprache nach. Komisch dass er sich da zurückgestoßen fühlt nixweiss0

    Wenn genügend Rückhalt vom Partner und der Familie kommt ist das sicher eine riesige Erleichterung beim Ausstieg aber leider verläuft jeder Lebensweg und somit auch unser Suchtausstieg anders.

    Ich denke, wir müssen uns die Unterstützung anderweitig holen.
    Mir persönlich hilft das Mitlesen hier im Forum und ab und an, wenn´s die knappe Freizeit zulässt, schreibe ich. Ich habe mir homöopathische Mittelchen geholt die z.B. die Stimmung heben (Johanniskraut) und abends, wenn die Gier aufs Bier gar nicht nachlässt nehme ich Schüssler Salze und trinke literweise Tee. Obs wirklich was hilft weis ich nicht aber damit bin ich gut durch die letzten, stressigen Wochen gekommen. Außerdem versuche ich weiter nach diesem 24-Stunden-Prinzip zu leben....immer wenns mich überkommt sage ich mir: "heid sauf i nix" denn dieses große "ich-trinke-NIE-WIEDER" macht mir nach wie vor Angst.

    alles Liebe und viele Grüße aus Oberbayern
    newlife

  • Hallo, newlife!


    Immer wenn ich hier lese wie liebevoll die meisten durch ihre Partner und Angehörigen unterstützt werden bekomme ich fast nasse Augen. So eine Familie habe ich leider nicht ;(
    ...
    Wenn genügend Rückhalt vom Partner und der Familie kommt ist das sicher eine riesige Erleichterung beim Ausstieg aber leider verläuft jeder Lebensweg und somit auch unser Suchtausstieg anders.
    ...
    Ich habe mir homöopathische Mittelchen geholt die z.B. die Stimmung heben (Johanniskraut) ...

    Ja, wenn man Rückhalt hat, dann ist es leichter. Zum Glück hatte ich diesen :D

    Bezüglich der homöopathischen Mittel bin ich kürzlich hier über einen Thread gestolpert

    https://alkoholforum.de//index.php?topic=159.msg3923#msg3923

    Leider hat mogli6 nicht mehr geschrieben, ob es geholfen hat ...

    Gruß aus Preussen ;)

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Immer wenn ich hier lese wie liebevoll die meisten durch ihre Partner und Angehörigen unterstützt werden bekomme ich fast nasse Augen.

    Ich kann sicherlich nicht für alle sprechen, aber das mit der Unterstützung der Angehörigen ist auch irgendwie so ein Teufelskreis. Denn wenn der Betroffene in den Augen der Angehörigen "immer wieder Bockmist baut", dann verliert der Angehörige irgendwann die "Lust", zu unterstützen, was wiederum dazu führt, dass der Betroffene erst recht weitertrinkt, warum sollte er sich denn jetzt noch zusammen reißen? Ich habe das leider in meiner Ehe mehr als einmal so erlebt. Da steckt noch nicht mal Absicht dahinter, irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Zum Glück kam nach Regen bisher immer wieder Sonnenschein. deshalb finde ich es so wichtig, dass die Angehörigen mit einbezogen werden (SHG für Angehörige, Partnergespräche usw.). Allerdings muss dazu der Angehörige/Partner auch bereit sein, was sicherlich leider nicht immer der Fall sein dürfte.


    Mit anderen Mitgliedern meiner Familie kann ich auch nicht reden. Meine Eltern hätten dafür wohl wenig Verständnis denke ich.

    Ist zwar traurig, kann ich aber sehr gut nachvollziehen. Leider will gerade oftmals die "ältere Generation" nicht verstehen, dass es sich bei Alkoholismus um eine Krankheit handelt und Eltern können grundsätzlich sehr "beratungsresistent" sein. Früher oder später wirst Du aber kaum drum rum kommen, sie einzuweihen. Allerdings machen wir auch jeden Tag aufs neue die Erfahrung, dass die Alkoholerkrankung meiner Frau zwar mittlerweile als (leider) gegeben hingenommen, aber in keinster Art und Weise als solche verstanden wird. Nun ja, was nicht ist, kann ja noch werden... Grüße aus dem Frankenland.

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

  • Hallo zusammen!

    Ich freue mich über jede Antwort von euch! Ich bin nicht auf jede von euren Anregungen eingegangen, doch ich habe alles mit großer Aufmerksamkeit gelesen.

    Newlife ich finde es interessant, dass sich unsere Lebenssituationen so ähneln. Ich habe mir deinen Vorstellungsthread durchgelesen, du arbeitest auch im Büro, wie ich.
    Ich glaube, ich kann mit meinem Mann besser umgehen, wenn ich etwas getrunken habe. Ihn stört es entweder nicht, wenn ich nach Alkohol rieche, oder er merkt es nicht. Manchmal denke ich mir, er merkt etwas, aber sagt nichts, weil er nicht weiß, dass es ein Problem ist. Wenn wir etwas unternehmen, und er sieht, dass ich etwas getrunken habe, fährt automatisch er, obwohl sonst eigentlich immer ich die Fahrerin bin. Vor kurzem hat er auch einmal gemerkt, dass ich der Küche etwas trinke, da hat er auch nur so nebenbei gefragt, ob ich jetzt heimlich trinke. Ich habe es dann mit einer scherzhaften Bemerkung abgetan. Ich glaube nicht, dass er etwas von meinem Problem realisiert.
    Aber wie du geschrieben hast, es wäre erniedrigend, das Problem zuzugeben.

    Ich glaube auch nicht, dass die Notwendigkeit bestehen wird, meinen Eltern davon zu erzählen. Im Moment trinke ich zwar noch, aber ich werde aufhören.

    Ich hoffe ich gehe euch nicht auf die Nerven. Ihr habt alle diesen Schritt schon getan und aufgehört, und ich schiebe es so vor mich hin. Mir ist halt nur auch klar, dass das nicht einfach sein wird. Heute in der Arbeit hat das Verlangen wieder so um 14 h angefangen. Und jetzt vor Weihnachten kann ich mit dem Doppeldruck, Arbeitsstress und Craving nicht wirklich umgehen.

    Ich habe halt auch die Erfahrung gemacht, wenn ich einen Tag nichts trinke, dann kommt das Verlangen am nächsten Tag früher. Das blockiert mich dann beim Arbeiten, weil dann kann ich mich nicht konzentrieren und denke nur daran, wann ich endlich heimkomme. Ich muss in meinem Job aber rechnen. Ich weiß schon, dass das alles subjektiv ist, nur Kopfsache, aber es ist trotzdem ein Problem.

    Ich hoffe, ihr habt jetzt nicht den Eindruck, dass ich hier nur herumjammere. Habt bitte ein bisschen Geduld mit mir.

    Liebe Grüße
    Sara

    Einmal editiert, zuletzt von Sara (15. Dezember 2014 um 19:19)

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