Versuche schon seit 10 Jahren vom Alkohol loszukommen

  • Therapie ist bis heute keine exakte Wissenschaft, sondern arbeitet immer noch mit Versuch und Irrtum. Der einzelne Mensch ist halt nach wie vor nicht zu berechnen.
    Gibt ja auch so Monitorings, welche Therapieform bei irgendwas am besten hilft, der gemeinsame Nenner ist, dass es das Wichtigste ist, überhaupt etwas zu tun.

    Ausserdem gibts auch von Patientenseite das Problem, das einige dem Therapeuten den Erfolg nicht gönnen können und das selbstschädigende Verhalten beibehalten, denn sonst hätte der Andere ja gewonnen. Und der Therapeut ist natürlich auch nur ein Mensch, und sauer, wenn ihn die Patienten zu sehr frusten. Kommt auf den Typ an, sollte er natürlich idealerweise nicht sein, aber Nobody is perfect. Und einige arbeiten auch am Rande des Burnouts, mit dünnen Nerven.

    Ändert jetzt aber alles nichts an der Tatsache, dass Du das Glas bislang nicht stehen lassen kannst, obwohl Du das nach Deiner Aussage willst. Und da ich ja auch nicht wenig gesoffen habe, gehe ich mal davon aus, das Du dem Druck im ersten Moment nachgibst und dann vielleicht erst mal alles wurscht ist.
    Vielleicht ergehst Du Dich nach den ersten Drinks auch in Fantasien, was Du für ein toller Hecht bist oder was Du machst, wenn Du mal groß bist. Oder Du versinkst erst mal im wohligen Gefühl. Jedenfalls kommt ja wohl irgend ein dickes Ende nach, sonst würdest Du wohl kaum aufhören wollen.
    Vielleicht kannst Du nüchtern auch nur nichts mit Dir anfangen, Dir keinen schönen Tag machen, ohne zu saufen, oder Langeweile einfach mal aushalten. Beliebt ist natürlich auch das Ding, dass man abends nach dem Job zu fertig ist, um noch was vernünftiges zu machen, aber ohne Suff gar nicht mehr runterkommt und einschlafen kann. Such Dir was aus. War sicher keine vollständige Liste.

    Jedenfalls wirst Du halt so lange immer wieder neu anfangen müssen, bis du den Druck man so lange aushälst, bis er vergeht, ohne das Du gesoffen hast. Bleibt Dir jetzt halt nichts anderes übrig, wenn Du nicht gleich weitersaufen willst. Sagen wir mal so, Wille lässt sich auch trainieren. Dazu muss man aber auch dran bleiben. Und irgendwas musst Du dann vielleicht statt dessen tun.

  • Vielen Dank liebe Susanne68 für Deinen Kommentar.

    Ich glaube Du hast aus Erfahrung mit Alkoholikern meinen Charakter gut erfasst.

    In der Schule war ich in Mathematik ein absolutes Ass. Dennoch bin ich gescheitert. Jahrelang habe ich mich gefragt ... warum ... wieso ... und bin langsam in den Alkoholismus abgeglitten.

    Zitat

    Vielleicht ergehst Du Dich nach den ersten Drinks auch in Fantasien, was Du für ein toller Hecht bist oder was Du machst, wenn Du mal groß bist.

    Das ist richtig. Eine meiner Lieblingsphantasien im Vollrausch ist, dass ich die Goldbachsche Vermutung bewiesen hätte und einen Preis von einem Staatsmann überreicht bekäme und berühmt würde.


  • Wo ist denn der Kommentar von Rekonvaleszent geblieben?

    Hat er ihn zurückgezogen oder wurde er vom Moderator gelöscht?

    Ich fand den Kommentar absolut OK. Ich hab' nix dagegen, etwas schärfer angegangen zu werden. Vielleicht brauch es sogar, wenn man mal Tacheles mit mir redet?

    Ja, den habe ich gelöscht, da in der Zwischenzeit ein anderer von dir einging, der zumindest ansatzweise einen Rückschluss auf eine gewisse Vernunft zuließ. Daher wäre meiner inhaltlich nicht mehr gänzlich angemessen gewesen.


  • In der Schule war ich in Mathematik ein absolutes Ass. Dennoch bin ich gescheitert. Jahrelang habe ich mich gefragt ... warum ... wieso ...

    und genau so scheiterst Du jetzt mit dem Aufhören.

    Mangelndes Durchhaltevermögen, mangelhafte Impulskontrolle. Zu viele schnelle Erfolge in der Vergangenheit, zu wenig "hinhocken müssen". Nie das Arbeiten gelernt, ging ja ohne. Keine Frusttoleranz, weil man ja gewöhnt ist, vorn dran zu sein.
    Und wenn der Rausch verflogen ist, ist der Gegensatz im wirklichen Leben möglicherweise auch recht groß.

    Da hilft nur eins. Ich nenne es "dicke Bretter bohren".

  • Ich werde mich für die Zeit der Krankenhausentgiftung von Euch verabschieden.

    Danach werde ich mich wieder melden.

    Vielleicht denke ich dann schon völlig anders?

    Nochmals vielen Dank für Eure unterstützenden Kommentare, wenn auch teilweise krass oder angriffig ... egal.

  • Ich hab noch einen bevor Du gehst.

    Vielleicht sind diese Fantasien auch gar nicht das, was Du selbst willst, sondern nur das, wofür Du viel gelobt worden bist, Dressur. Fantasierter Pawlowscher Reflex. Zuckerli wenn Bubi was weiss. Vielleicht sind Deine eigenen Bedürfnisse ganz andere, und Du kennst sie noch gar nicht. Verschüttet unter den Erwartungen Anderer an Dich und Alkohol.

    Ich kenne Dich ja gar nicht, ich rate nur. Natürlich rate ich mit einem gewissen Background. Und ich muss auch nicht recht behalten, denn mir ist völlig klar, dass ich das Ergebnis Deiner Bemühungen ja auch nicht ausbaden muss.

    Und jetzt guck mal, das sie Dir das Bier wegnehmen.

  • Lieber Otto

    Ich wünsche dir viel Kraft und Mut für den Entzug und v.a. die Zeit danach. Du ahnst es ja schon... wenn der Alkohol erst mal aus dem Körper ist denkt es sich in der Tat besser. Und je länger man trocken ist, desto klarer werden gewisse Dinge.

    Ich hoffe du schaffst den Absprung, insofern du das wirklich willst. Dazu musst du schwierige Zeiten in Kauf nehmen und Druck aushalten können, das ist in den ersten Wochen nun mal der Preis für die Nüchternheit.

    Nimm Hilfe an,egal in welcher Form,sie muss dir nur zusagen.Gespräche kann man auch mit Pfarrern oder Nonnen führen, es gibt Beichtstühle um das Gewissen zu erleichtern etc. Bin nicht religiös aber wieso nicht bei deiner Abneigung gegen Therapeuten...Es ist nur so, dass es ganz alleine verdammt schwierig ist auf Dauer trocken zu bleiben. Das ist es auch mit Hilfe aber die Chance es zu schaffen stehen eindeutig besser.

    Bonne chance und hoffentlich hören wir wieder von dir,

    Rina

  • Nochmals vielen Dank für Eure unterstützenden Kommentare, wenn auch teilweise krass oder angriffig ... egal.

    Hier will Dir NIEMAND etwas Böses. Nur Du selbst vermutest überall Angriffe, weil wir gelernt haben, dass es absolut nichts bringt, "durch die Blume" zu reden. Nur die knallharte, ungeschminkte Wahrheit hilft.

    Übrigens: Auch und gerade sich selbst gegenüber!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Nur die knallharte, ungeschminkte Wahrheit hilft.

    Übrigens: Auch und gerade sich selbst gegenüber!

    Das ist der Punkt, solange du dir selbst deine Sucht noch schön redest wird’s nie was mit der Trockenheit. Ehrlichkeit zu sich selbst ist die Basis, das Fundament. Du hast null Kontrolle über deinen Alkkonsum, es wird auch immer nur schlimmer werden wenn du nichts änderst.

  • Liebe Leute, Ich habe euch eine unerfreuliche Nachricht mitzuteilen. Die Krankenhaus-Entgiftung habe ich gecancelt (wg. Corono). Insofern hatte ich es nochmals alleine versucht. Mit mäßigem Erfolg. Nach fünf Tagen, hatte ich heute schon einen starken Rückfall.


  • Die Krankenhaus-Entgiftung habe ich gecancelt (wg. Corono). Insofern hatte ich es nochmals alleine versucht.

    Wenn Du behauptet, Du versuchst vom Alkohol wegzukommen, dann verarscht Du Dich selbst.
    Und damit auch uns.

    Denn warum hast DU die Entgiftung gecancelt? Wegen Corona? Blödsinn - weil Du saufen wolltest!

    Aber was weiß ich als Hobby-Suchthelfer schon, Du bist ja derjenige, der schon alles probiert hat ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Lieber GREENFOX,

    vielen dank für Ihren Kommentar.

    Ich möchte Ihnen eine Wette anbieten:

    Wenn ich die nächsten 14 Tagen Abstinenz bleibe, dann möchte ich weiter an Ihrer Gruppe teilnehmen, wenn nicht, können Sie mich ausschließen.

  • Ich will Dich nicht ausschließen. Du sollst nur endlich mal ehrlich zu Dir selbst sein und aufhören, Dir selbst und der Welt etwas vorzumachen!

    Von wegen, Du weisst alles und hast schon alles probiert - und deswegen kann es ja nicht funktionieren. Blödsinn!

    Du vergisst, dass ich selber Alkoholiker bin und auch mehrere Anläufe gebraucht habe.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Ich habe euch eine unerfreuliche Nachricht mitzuteilen. Die Krankenhaus-Entgiftung habe ich gecancelt (wg. Corono). Insofern hatte ich es nochmals alleine versucht. Mit mäßigem Erfolg. Nach fünf Tagen, hatte ich heute schon einen starken Rückfall.

    Das ist ja vor allem für Dich eine schlechte Nachricht, weil, Kandidat säuft und ist zwar um eine Erfahrung, aber um keinen Schritt weiter und dreht sich weiter im Kreis.
    Und Du wusstest es ja bereits ;)

    Ich kenne einige Leute, die ziemlich viele Anläufe gebraucht haben, das kommt vor. Manche habens dann irgendwann doch noch geschafft, bei einigen hatte es aber Folgen, mit denen ich nicht leben möchte. Hirn weggesoffen, können nur noch im Heim leben, andere chronische Bauchspeicheldrüsentzündung mit Zucker und amputierten Füßen, zum Teil ist da der Friedhof gnädig dagegen. Andere hatten mehr Glück.
    Es ist halt ein Spiel mit dem eigenen Leben. Kann man gewinnen oder verlieren.

    Ich weiss, dass solche Beschreibungen (Ermahnung ist es gar nicht, weil ja Du die Folgen tragen musst, wenn Du immer wieder auf die Fresse fällst. Mir tut ja nichts weh wenn Du dir dabei die Zähne aushaust) nichts helfen, möchte das aber trotzdem nicht verharmlosen. Und natürlich wird das Leben von jedem hier (ausser Deins) weiter gehen, wenn Du den Bach runtergehst.
    Trotzdem ist das hier natürlich auch dazu da, um genau solchen Freaks wie Dir die Möglichkeit der Selbsthilfe zu geben. Wie gesagt, Selbsthilfe, musst Du Dir selbst rausziehen, was Dir hilft. Gibt ja hier X Erfahrungsberichte. Einige hier sind auch unkonventionell trocken geworden, ohne Selbsthilfegruppe oder Therapie. Deine Möglichkeiten sind allerdings ziemlich begrenzt, wenn von Dir nicht mehr kommt.
    Die Chancen auf ein besseres Leben nimmst Du Dir vor allem selber und wir sind da nur Zuschauer. Und wenn Du aufgibst, hast Du sowieso schon verloren.

    Mach was draus oder nicht.

  • Vielen Dank Susanne68 für Deinen Kommentar,

    dass Du mich Freak nennst, finde ich nicht weiter schlimm, ich weiß, dass ich ein Sonderling bin.

    Es gibt noch einen weiteren Grund (neben Corona) warum ich mich nicht in die Klinik begab.

    Das Prozedere der Klinik, die ich anvisierte kenne ich, weil ich schon einmal dort war.

    Alkoholiker, die nebenher auch mit Tabletten zu tun haben, geben regelmäßig Urin ab. Aber nicht einfach so, indem man den Patienten einen Becher in die Hand gibt, sondern ein Pfleger muss bei dem Toiletten-Gang zugegen sein. Das hat für mich (vermutlich weil ich ein übersteigertes Schamgefühl habe) ein Problem dargestellt.

    Ich weiß, dass ich mit diesem "Toiletten-Problem" nicht alleine bin und ich kenne auch Nicht-Alkoholiker, die ausschließlich in öffentlichen Toiletten geschlossene Kabinen benutzen. Das ist ein zusätzliches Handikap.

    Mein Handikap hat zu anstrengenden Diskussionen mit Pflegern, Ärzten, Oberarzt und Chefarzt geführt. Der Pfleger hat immer wieder das Argument des Präzedenzfalls ins Spiel gebracht, warum es mir hier nicht erlaubt sein könnte alleine auf die Toilette zu gehen. Meine Gegenargumente, dass hier juristisches mit medizinischem vermischt wird und dass wir nebenbei in Deutschland kein Präzedenzfall-Recht haben, also dass hier in Deutschland nicht frühere Rechtsprechung sondern Gesetze maßgebend sind, hat zu keinem Erfolg geführt. Ich habe die Klinik damals unentgiftet verlassen.

  • Hallo Otto!

    Nichts für ungut, aber stehst Du dir nicht selbst irgendwie im Weg?

    Du hast das volle Programm schon durch, hast an allem was auszusetzen und weist alles besser. Was soll man dir raten? Mir fällt nichts mehr ein, außer der Hinweis, dass ich Typen getroffen habe, die erst nach der dritten Therapie den Absprung geschafft haben, weil es erst im dritten Anlauf oben im Köpfchen endlich Klick gemacht hatte.

    Jeder hat das Recht so zu leben, wie er möchte, also kann er/sie sich selbstverständlich auch zu Tode saufen. Soll aber kein schöner Tod sein. Mein Therapeut bezeichnete es als "elendiges Verrecken."

    Was machst Du eigentlich den lieben ganzen Tag lang, außer zu saufen? Arbeiten, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Oder beziehst Du Stütze? Wann hast Du zuletzt gearbeitet? Warum bist Du die Stelle los geworden?

    Hast Du keine Hobbies, Frau, Familie, Freunde, die dich ein Stück weit auffangen und unterstützen können?

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Danke lieber Rekonvaleszent für Dein Interesse

    Zitat

    Was machst Du eigentlich den lieben ganzen Tag lang, außer zu saufen? Arbeiten, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Oder beziehst Du Stütze? Wann hast Du zuletzt gearbeitet? Warum bist Du die Stelle los geworden?

    Ich weiß nicht ob Sie den Film die Firma kennen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Firma_(Film)

    In so einer ähnlichen Firma habe ich gearbeitet. Der Big Boss hat mich damals für eine größere Aufgabe ausgewählt, weil er wusste, dass ich absolut selbständig und autonom arbeitete und darüber hinaus zuverlässig und loyal bin. Er hat mir billiges Bauland angeboten ... usw. Ich hätte locker 25000 EUR pro Monat verdienen können.

    Mir hat diese Geldschieberei nicht gefallen, außerdem wollte ich nicht meine Unabhängigkeit aufgeben und mich in den Besitz eines Mannes begeben. Deswegen hatte ich die Stelle von mir aus gekündigt.

    Aus verständlichen Gründen kann ich hier natürlich keine Details berichten.

    Ich bin jetzt in der glücklichen Position, mir nicht die Hände schmutzig machen zu müssen. Andererseits Looser, Hartz4 und Alkoholiker.

  • Ausserdem entnehme ich Deinem Geschriebenen, dass Du nicht nur ein Alkoholproblem, sondern auch ne Tablettenabhängigkeit hast.

    Ich meine, ich kann da ja eh nix dran ändern, aber warum gehst Du nicht in eine andere Klinik? Und wie lange wirds dauern bis Du mal delirierend eingeliefert wirst und dann sowieso alle dabei sind, wenn Du die Hosen voll hast?

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